[0001] Die Erfindung betrifft ein Füllorgan der im Oberbegriff des Anspruches 1 genannten
Art.
[0002] Ein solches Füllorgan ist aus der
DE 34 46 500 A1
bekannt.
[0003] Bei dieser bekannten Konstruktion ist das Rückgasrohr mit einem auch zu Zwecken drehender
individueller Höhenfeinverstellung dienenden Sternrad mit einer Höhenführungskurve
zwischen zwei mit einer Rastverbindung gesicherten Höhenstellungen verstellbar, im
Sinne einer Grundhöhenverstellung zur Anpassung an unterschiedliche Behältertypen.
[0004] Vorteilhaft ist dabei, daß die Höhenführungskurven das Rückgasrohr nicht ständig
halten müssen, sondern nur kurzfristig in Eingriff kommen müssen, um eine erforderliche
Höhenverstellung durchzuführen. In der Zwischenzeit, also beim Umlauf um die Fülleinrichtung
außerhalb der Führungskurven wird das Rückgasrohr in der einmal eingestellten Höhe
durch die Rasteinrichtung gesichert, sowohl gegen sein Eigengewicht als auch gegen
Druckeinwirkungen, die vom Kessel her in der einen oder anderen Richtung auf das Rückgasrohr
verstellend wirken können.
[0005] Nachteilig bei dieser Konstruktion ist allerdings, daß bei Rasteinrichungen nur fest
vorgegebene Höhenstellungen möglich sind. Bei der Fertigung der Rasteinrichtung nicht
berücksichtigte Behältertypen, die einen durch die Höhe der unteren Öffnung des Rückgasrohres
bestimmten Füllpegel in einer Zwischenstellung der Rasteinrichtung benötigen, sind
nicht ordnungsgemäß befüllbar.
[0006] Weiterhin nachteilig bei dieser bekannten Konstruktion ist es, daß die Höhenverstellung
des Rückgasrohres durch die Höhenführungskurve nur zur Verstellung zwischen bestimmten
Raststellungen einsetzbar ist. Im Füllbetrieb des Füllorganes gegebenenfalls erforderliche
schnelle Höhenverstellungen des Rückgasrohres, z.B. zum Anheben während des Behälterwechsels
und anschließenden Wiederabsenken, können von der Höhenführungskurve nicht gesteuert
werden, da die Rasteinrichtung dies behindert.
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Füllorgan der eingangs
genannten Art zu schaffen, das bei einfacher Konstruktion vielfältigere Möglichkeiten
zur Höhenverstellung des Rückgasrohres bietet.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Kennzeichnungsteiles des
Anspruches 1 gelöst.
[0009] Erfindungsgemäß ist das Rückgasrohr in seiner Längsbewegung mit einer Reibbremse
gekoppelt. Diese sichert die einmal durch Einwirkung der Höhenführungskurve eingestellte
Höhenlage des Rückgasrohres gegen die auf das Rückgasrohr während des Betriebes verstellend
einwirkenden Kräfte, wie beispielsweise das Eigengewicht, Druckkräfte u. dgl. Vorteilhaft
gegenüber dem Stand der Technik ist dabei die beliebige Höheneinstellbarkeit des Rückgasrohres
unabhängig von Raststellungen. Auch kann das Rückgasrohr während des Betriebes z.B.
zum Anheben beim Behälterwechsel mit einer entsprechenden Höhenführungskurve beliebig
verstellt werden.
[0010] Vorteilhaft sind die Merkmale des Anspruches 2 vorgesehen. Auf diese Weise wird eine
besonders einfache Reibbremse vorgesehen, die insbesondere auch konzentrisch auf dem
Rückgasrohr raumsparend angeordnet sein kann, und zwar sowohl innerhalb des Kessels
als auch außerhalb des Kessels.
[0011] In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise und schematisch im Schnitt durch
ein Füllorgan dargestellt.
[0012] Die Figur zeigt im radialen Schnitt durch die Rotationsachse einer rotierenden Füllmaschine
einen Ringkessel dieser Maschine mit Oberwand 1, radial außen liegender Seitenwand
2 und Bodenwand 3. In dem Ringkessel sind über den Umfang der Füllmaschine beabstandet
eine Anzahl von Füllorganen angeordnet, von denen eines in der Figur im Schnitt dargestellt
ist.
[0013] Das dargestellte Füllorgan weist einen Ventilkörper 4 eines Flüssigkeitsventiles
auf, der mit einer auf der Bodenwand 3 des Kessels aufsetzenden Ringdichtung 5 einen
Auslauf 6 beherrscht, welcher die Bodenwand 3 durchsetzt und an seinem unteren Ende
einen Dichtring 7 trägt, gegen den ein Behälter, im dargestellten Auführungsbeispiel
eine Flasche 8 mit ihrem Rand unter Anpressung mittels nicht dargestellter Anpreßmittel
gehalten ist.
[0014] Der Kessel 1, 2, 3 ist bis zu einem geregelten Pegel 9 mit Flüssigkeit 10, dem abzufüllenden
Getränk, gefüllt. Der darüber liegende Gasraum 11 ist mit Gas, üblicherweise CO
2, gefüllt.
[0015] Konzentrisch im Ventilkörper 4 ist ein aus diesem nach unten in die Flasche 8 herausragendes
Rückgasrohr 12 in einer Schiebedichtung mit O-Ring 13 längsverschiebbar abgedichtet
gelagert. Die untere Öffnung 14 des Rückgasrohres 12 bestimmt die Füllhöhe in der
Flasche 8 in aus dem Stand der Technik bekannter Weise.
[0016] Oberhalb der Schiebedichtung mit dem O-Ring 13 ist das Rückgasrohr 12 mit einer Verlängerung
in Form eines Heißdampfrohres 15 versehen. Es verläuft dort innerhalb eines vom Ventilkörper
4 aufragenden Rückgaskanales 16, der bis in den Gasraum 11 erstreckt ist und dort
mit einer Schiebedichtung mit O-Ring 17 gegenüber dem Heißdampfrohr 15 abgedichtet
ist. Nahe des oberen Endes geht von dem Rückgaskanal 16 mit einem Seitenarm 18 eine
Gasverbindung 19 ab zu einem zum Gasraum 11 öffnenden Gasventil, das gegen einen Dichtring
20 mit einem Ventilkörper 21 verschließbar ist. Der Ventilkörper 21 ist von einem
Nocken 22 betätigbar, der an einer in der Seitenwand 2 abgedichtet gelagerten Welle
23 sitzt, welche von außen in Pfeilrichtung drehbetätigbar ist.
[0017] Bei Drehbetätigung des Nockens 22 schließt der mit einer Schraubenfeder 24 auf dem
Seitenarm 18 abgestützte Ventilkörper 21 und drückt bei weiterer Drehbetätigung des
Nockens 22 über den Rückgaskanal 16 auch den Ventilkörper 4 des Flüssigkeitsventiles
gegen eine Schraubenfeder 25 in die dargestellte Schließstellung.
[0018] Der Rückgasweg zwischen Flasche 8 und Gasraum 11 verläuft zunächst durch das Rückgasrohr
12, von diesem durch Öffnungen 26 in den Innenraum des Rückgaskanales 16, von diesem
durch die Gasverbindung 19 zum Gasventil und aus diesem bei geöffnetem Ventilkörper
21 in den Gasraum 11. Auf umgekehrtem Wege kann auch vom Gasraum 11 her die Flasche
8 zu Beginn des Füllvorganges vorgespannt werden.
[0019] Das als Verlängerung des Rückgasrohres 12 dienende Heißdampfrohr 15 ist in einer
Schiebeführung 27 mit O-Ring 28 durch die Oberwand 1 des Kessels geführt. Oberhalb
der Schiebeführung 27 ist das Heißdampfrohr 15 bei 29 verschlossen. In der Schiebeführung
27 steht das Innere des Heißdampfrohres 15 über ein seitliches Langloch 30 in Verbindung
mit einer Bohrung 31 in der Schiebeführung 27, an die ein Anschlußrohr 32 mit Heißdampfventil
33 angeschlossen ist. Ein O-Ring 44 besorgt die Dampfabdichtung der Schiebeführung
27.
[0020] Das Heißdampfventil 33 ist normalerweise geschlossen, so daß Gas zwischen der Flasche
8 und dem Gasraum 11 des Kessels in der einen oder anderen Richtung auf dem oben beschriebenen
Wege ohne Druckverlust ausgetauscht werden kann.
[0021] Vor Beginn der Befüllung der Flasche 8 kann diese mit Heißdampf sterilisiert werden.
Dabei ist das Gasventil mit dem Ventilkörper 21 und das Flüssigkeitsventil mit dem
Ventilkörper 4 verschlossen. Das Heißdampfventil 33 wird geöffnet, und es strömt nun
Heißdampf durch die Bohrung 31, das Langloch 30, das Heißdampfrohr 15 und das Rückgasrohr
12 in die Flasche 8. Auf seinem Wege durch die Flüssigkeit 10 ist dabei das Heißdampfrohr
15 innerhalb des Rückgaskanales 16 durch umgebendes Gas gegen die kühlende Einwirkung
der Flüssigkeit 10 thermisch isoliert, so daß die Abkühlung und Kondensation des Dampfes
verringert wird.
[0022] Dabei kann die Flasche 8 mit ihrem Rand in geringem Abstand zum Dichtring 7 gehalten
sein, um den Dampf an ihrem Rand austreten zu lassen. Die Flasche kann auch in abgedichtet
angepreßter Stellung gehalten werden. Heißdampf kann dann aus der Flasche auf anderem
Wege, z.B. mittels nicht dargestellter, an den Auslauf 6 angeschlossener Auslaßkanäle
abgelassen werden.
[0023] Zur Verstellung der Höhenlage der unteren Öffnung 14 des Rückgasrohres 12 in der
Flasche 8, beispielsweise zur Umstellung auf eine andere Flaschengröße, ist das Rückgasrohr
12 höhenverstellbar angetrieben.
[0024] Das obere Ende des als Verlängerung des Rückgasrohres 12 dienenden Heißdampfrohres
15 überragt die Schiebeführung 27 und ist über einen Arm 34 mit einer Führungsrolle
35 verbunden, die in einer durch zwei parallele Schienen 36, 37 gebildeten Höhenführungskurve
läuft.
[0025] Bei Rotation des dargestellten Füllorganes mit dem Kessel um die Rotationsachse der
Füllmaschine läuft die Führungsrolle 35 in der Höhenführungskurve 36, 37. Wird diese
höhenverschwenkt, so ergibt sich eine Höhenverstellung des Heißdampfrohres 15 und
somit eine Höhenverstellung des Rückgasrohres 12.
[0026] Die Höhenführungskurve 36, 37 kann an bestimmten Winkelbereichen des Umlaufes des
Füllorganes mit Höhenverschwenkung ausgebildet sein, um beispielsweise zum Behälterwechsel
das Rückgasrohr 12 kurzzeitig ganz aus der Flasche 8 herauszuziehen. Eine solche Ausführung
ist beispielsweise bei Anwendung für einen Dosenfüller von Vorteil.
[0027] Ist eine Höhenbewegung des Füllrohres während des Umlaufes des Füllorganes nicht
erforderlich, so muß nur zur Umstellung auf andere Behältertypen an allen Füllorganen
einer Füllmaschine eine Grundhöhenverstellung vorgenommen werden. Die Führungskurve
36, 37 wäre dann umlaufend auf konstanter Höhe anzuordnen, wobei zur Grundhöhenverstellung
die Führungskurve im ganzen angehoben oder abgesenkt wird.
[0028] Um das Gewicht des an der Führungsrolle 35 hängenden Gestänges 34, 15, 12 gegen Absinken
zu tragen, und auch zur Verhinderung von Bewegungen dieses Gestänges aufgrund schwankender
interner Gasdrücke im Kessel bzw. in der Flasche 8, müßte die Führungskurve 36, 37
das Gestänge ständig führen, also umlaufend um die gesamte Füllmaschine ausgebildet
sein.
[0029] Wie die Zeichnung zeigt, ist an den Arm 34, der das Heißdampfrohr 15 trägt, eine
Reibbremse 38 gekoppelt. Über eine mit dem Arm 34 verbundene Kolbenstange 39 ist ein
Kolben 40 angekoppelt, der parallel zum Rückgasrohr 12 in einem von der Oberwand 1
des Kessels aufragenden Zylinder 41 läuft. Der Kolben 40 weist einen Kolbenring 42
auf, der unter radialer Vorspannung als Reibbremse gegen die Innenwand des Zylinders
41 gepreßt wird.
[0030] Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Kolbenring 42 an wenigstens einer Stelle
unterbrochen, so daß er leicht spreizbar ist. Auf seiner Innenseite ist in der Kolbenringnut
des Kolbens 40 ein O-Ring 43 unter Spannung eingesetzt, der dem Kolbenring 42 die
erforderliche radiale Vorspannung gibt.
[0031] Die Reibbremse 38 ist in ihrer Bremskraft so ausgelegt, daß sie das Gestänge 34,
15, 12 gegen Eigengewicht, während des Betriebes der Füllmaschine auftretende Vibrationen,
gegen Gasdrücke u. dgl. festhält, auch wenn die Führungsrolle 35 nicht in Eingriff
mit der Höhenführungskurve 36, 37 steht.
[0032] Die Höhenführungskurve 36, 37 kann also als kurze Kurve an einer Stelle der Füllmaschine
angeordnet sein. Soll die Grundhöheneinstellung des Rückluftrohres 12 geändert werden,
so wird mit der kurzen Höhenführungskurve bei Durchlaufen der Führungsrolle 35 am
jeweiligen Füllorgan das Rückgasrohr 12 auf die neue Höhe gestellt. Während des übrigen
Umlaufes um die Füllmaschine ist die Führungsrolle 35 frei. Die eingestellte Höhenlage
des Rückgasrohres 12 wird durch die Reibbremse 38 gesichert.
[0033] Gegenüber der dargestellten Ausführungsform sind im Rahmen der Erfindung Abwandlungen
möglich.
[0034] So können der Ventilkörper 4 des Flüssigkeitsventiles und der Auslauf 6 anders ausgebildet
sein. Der Auslauf 6 kann in seinem unteren Ende, wie in der Figur dargestellt, in
die Flasche 8 münden, mit seinem oberen Ende aber in seitlicher Verschwenkung neben
dem Rückgasrohr 12 in den Kessel münden. Dann kann das Flüssigkeitsventil 4 getrennt
vom Rückgasrohr neben diesem angeordnet sein. Das Rückgasrohr 12 durchläuft mit einer
Schiebedichtung mit dem O-Ring 13 unmittelbar die Bodenwand 3 des Kessels.
[0035] In der dargestellten Ausführungsform soll das Heißdampfrohr 15 in dem Bereich, in
dem es im Kessel die Flüssigkeit 10 durchläuft, gegen Abkühlung durch diese geschützt
sein. Es verläuft daher auf diesem Weg seiner Länge innerhalb des Rückgaskanales 16,
also in einer Gasumgebung, somit also thermisch isoliert.
[0036] Dabei ist in der dargestellten Ausführungsform die Möglichkeit gegeben, daß Dampf
durch die Öffnungen 26 in den Rückgaskanal 16 eintritt und sich dort bis zum Gasventil
20, 21 ausbreitet. Falls dies stört, kann das Gasventil anders ausgebildet sein, beispielsweise
als von oben betätigter Rohrschieber, der auf dem Heißdampfrohr 15 läuft und bei Schieben
nach unten die Öffnungen 26 verschließt.
[0037] Falls Dampfsterilisation nicht gefordert ist, kann die als Heißdampfrohr 15 ausgebildete
Verlängerung des Rückgasrohres 12 auch als einfache Schiebestange ausgebildet sein.
Es kann auch unter Weglassung des Gasventiles 20, 21 das dargestellte Heißdampfventil
33 als Gasventil verwendet werden.
[0038] Zur besseren thermischen Isolierung des Heißdampfrohres 15 kann dieses an den Stellen,
wo es in Schiebeführungen Metall durchläuft, also im Bereich des O-Ringes 13 und der
O-Ringe 28, 17 und 44, in thermisch isolierenden Kunststoffhülsen geführt sein.
[0039] Der dargestellte Höhenantrieb für das Rückgasrohr 12 kann beispielsweise dahingehend
geändert sein, daß das Heißdampfrohr 15 oberhalb der Schiebeführung 27 als Stange
gerade nach oben verlängert ist. Die Reibbremse 38 kann dann konzentrisch auf dieser
Stange angeordnet sein. Die Führungsrolle 35 kann oberhalb der Schiebeführung 27 in
geringem Abstand zur Achse des Heißdampfrohres 15 an der Stange angeordnet sein.
[0040] In der dargestellten Ausführungsform bildet das in die Flasche 8 ragende Rückgasrohr
12 sowohl das untere Ende der Rückgasführung durch den Rückgaskanal 16 als auch das
untere Ende der Heißdampfführung durch das Heißdampfrohr 15. Die Dampf- und Gasführungen
können aber auch auf ganzer Länge getrennt ausgebildet sein. Dabei kann das Rückgasrohr
12 beispielsweise in Form zweier konzentrischer Rohre ausgebildet sein, wobei das
Innere Rohr an das Heißdampfrohr 15 angeschlossen ist und der Rohrzwischenraum an
den Rückgaskanal 16 angeschlossen ist. Die beiden für Gasführung und Dampfführung
getrennt ausgebildeten Rohre können dabei zur gemeinsamen Höhenverstellung angetrieben
sein, beispielsweise, wie dargestellt, durch das höhenverstellbare Heißdampfrohr 15
oder auch durch eine zu diesem Zweck gesondert vorgesehene Schiebestange, die an die
Reibbremse 38 und die Führungsrolle 35 gekoppelt ist.