[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Minimieren der Bundhöhe
von in einer Bundbildekammer entstehenden Drahtbunden, wobei einzelne Drahtwindungen
auf einer horizontalen Transportstrecke angefördert, und an deren Ende in eine annährend
vertikale Fallbewegung gebracht, und unter Bildung eines Bundes in eine Bundbildekammer
fallen.
[0002] In Drahtwalzwerken wird fertig gewalzter Draht mit Hilfe eines Windungslegers in
Schlingen mit definiertem Durchmesser auf ein Transportband abgelegt, weiterbefördert
und dabei abgekühlt. Am Ende des Transportweges werden die Drahtwindungen in einer
Bundbildekammer gesammelt und zu Bunden gelegt. Wenn die Windungen ohne Manipulationseinrichtungen
wie Greifer, Haken, drehende Vorrichtungen zur Definition der Ablageposition der Windungen,
z.B. drehender Innendorn, in die Bundbildekammer hineinfallen, dann ergeben sich Bunde
mit einer durch Zufälligkeit der Ablage bestimmten Höhe, wobei die Windungen im wesentlichen
annähernd zentrisch um einen Innendorn der Bundbildekammer liegen.
[0003] Die Bundhöhe von Windungen in einer Bundbildekammer kann durch geordnete Ablage der
Windungen maßgeblich beeinflußt werden. Dabei ergibt sich ein gleichmäßigerer Bundaufbau
als bei frei fallenden Windungen. Darüber hinaus führt eine geordnete Ablage zu einer
besseren Abwickelbarkeit und höheren Stabilität der Drahtbunde.
[0004] Das Dokument EP 0 768 126 A1 offenbart ein Verfahren zur Minimierung der Höhe von
durch aufeinanderfolgendes Sammeln einer Vielzahl von Drahtwindungen in einer Bundbildekammer
entstehenden Drahtbunden. Ziel des bekannten Verfahrens ist es, eine Möglichkeit aufzuzeigen,
durch die sich eine Minimierung der Höhe von Drahtbunden erreichen und zugleich eine
möglichst dichte Packung der an diesen enthaltenen Drahtwindungen herbeiführen läßt.
[0005] Hierzu werden die Drahtwindungen während ihrer im wesentlichen vertikalen Fallbewegung
einer zusätzlichen horizontalen Schleuderbewegung ausgesetzt. Die auf die einzelnen
Drahtwindungen einwirkenden Schleuderbewegungen haben zur Folge, daß die Drahtwindungen
auf einen größeren als den durch das Einlaufgehäuse bestimmten Durchmesser nach außen
verschoben und infolgedessen entweder gegen den Innenumfang der Bundbildekammer oder
gegeneinander versetzt werden. Es entstehen damit in der Bundbildekammer auf einfache
Art und Weise dicht gepackte und in ihrer Höhe reduzierte sowie in sich stabilisierte
Windungspakete bzw. Drahtbunde.
[0006] Bei einer Vorrichtung zur Ausübung dieses Verfahrens schließt sich an eine Drahtwindungs-Transportvorrichtung
über ein vertikal ausgerichtetes Einlaufgehäuse für aufeinanderfolgende Drahtwindungen
eine darunterliegende Bundbildekammer an. Sie ist im wesentlichen so aufgebaut, daß
sich in einem zwischen dem Einlaufgehäuse und der Bundbildekammer gelegenen Höhenbereich
zusätzlich ein Drahtführungsgehäuse befindet und dieses auf einer die vertikale Längsachse
von Einlaufgehäuse und Bundbildekammer umgebenden, horizontalen Bahnkurve beweglich
antreibbar ist.
[0007] Die DE-AS 1 586 287 beschreibt eine Einrichtung zum Sammeln, Pressen und Binden von
ausgefächert angeförderten Drahtwindungen.
[0008] Die Übergabe von im Ring gesammelten Drahtwindungen von der Sammelstation zu einer
Preß- und Bindevorrichtung wird so gestaltet, daß die beim Sammeln der Drahtwindungen
erreichte kompakte Lage bis zum Binden nicht verändert wird. Darüber hinaus soll die
Zentrier- und Führwirkung des Domes für die fallenden Drahtwindungen verbessert werden,
um Beschädigungen an den Drahtwindungen zu vermeiden und ein störungsfreies Sammeln
zu gewährleisten. Hierzu sind die Dorne in an sich bekannter Weise auf einem um eine
vertikale Achse schwenkbaren Drehtisch angeordnet und zusammen mit ihren Bodenplatten
in Richtung der Dornachse verschiebbar. Mittel zum Minimieren der Bundhöhe von durch
Sammeln einer Vielzahl von Drahtwindungen in der Bundbildekammer entstehenden Drahtbunden
sind nicht vorgesehen.
[0009] Die EP 0 583 099 B1 beschreibt ein Gerät zum Aufnehmen von Schlaufen, die aus einer
vertikalen Bahn einer Abgabevorrichtung herabfallen, sowie zum Sammeln der Schlaufen
in einem ringförmigen Drahtbund, mit einer Vorrichtung zum horizontalen Verteilen
der Schlaufen bei deren Fall.
[0010] Die Vorrichtung umfaßt:
Mittel zum Definieren einer kreisförmigen Bahn, welche die vertikale Bahn umgibt.
Ein drehbares Führungselement mit einer gekrümmten Führungsfläche mit einer Oberkante,
die sich rund um ein Segment der kreisförmigen Bahn von einem Frontende zu einem rückwärtigen
Ende mit einer ablaufenden Kante erstreckt, und sich von der rückwärtigen Kante zu
einem unteren Ende sowie mit einer Führungskante vom unteren Ende zum Frontende einer
ablaufenden Kante winklig erstreckt, wobei die Führungsfläche in die vertikale Bahn
hineinreicht, ist derart angeordnet, daß sie mit den herabfallenden Schlaufen in Berührung
kommt und diese von der kreisförmigen Bahn horizontal ablenkt. Die Vorrichtung umfaßt
ferner Mittel zum Antreiben des Führungselementes um die kreisförmige Bahn, um die
abgelenkten Schlaufen rund um die Achse der Ringspule zu verteilen.
[0011] Das Führungselement ist in der Bundbildekammer zentral angeordnet. Andere Mittel
vom Verdichten der Packlage der einzelnen Drahtwindungen zu einem kompakten, in der
Höhe minimierten Bund sind der Vorrichtung nicht zu entnehmen.
[0012] Die EP 0 442 835 B1 offenbart ein Verfahren zum Bilden von Bündeln aus Metalldraht,
gemäß welchem man vorgeformte Drahtwindungen in einen Schacht fallen läßt, welcher
eine im wesentlichen zylindrische Wand mit vertikaler Achse aufweist, worin sich die
Windungen unter Bildung eines Bundes übereinanderlegen. Das Verfahren wird bei einem
Metalldraht angewendet, welcher von einem Magneten angezogen werden kann, wobei man
während des freien Falles der Windungen auf diese eine in Richtung auf die Wand des
Schachtes gerichtete Anziehungskraft ausübt. Diese Kraft wird durch ein drehendes
Magnetfeld erzeugt, welches das Innere des Schachtes bis auf eine Tiefe durchdringt,
die wenigstens gleich ist mit der Differenz zwischen dem inneren Durchmesser des Schachtes
und dem Durchmesser der Windungen. Die Richtung dieser Kraft wird von Drehbewegungen
um die Achse des Schachtes bestimmt. Das Magnetfeld wird von Elektromagneten erzeugt,
welche in gleichen Abständen am Umfang des Schachtes verteilt sind und zyklisch mit
Gleichstrom gespeist werden.
[0013] Das Verfahren ist vergleichsweise aufwendig und darüber hinaus abhängig von der Suszeptibilität
des jeweiligen Drahtmaterials.
[0014] Auf dem Hintergrund des zuvor beschriebenen Standes der Technik liegt der vorliegenden
Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung aufzuzeigen, durch
die sich eine Minimierung der Bundhöhe von durch Sammeln einer Vielzahl von Drahtwindungen
in einer Bundbildekammer entstehenden Drahtbunden erreichen und zugleich eine möglichst
dichte Packung der Drahtwindungen im Bund verwirklichen läßt, und zwar mit möglichst
unkomplizierten sowie variablen Mitteln.
[0015] Gelöst wird diese Aufgabe bei einem Verfahren der im Oberbegriff von Anspruch 1 genannten
Art mit der Erfindung dadurch,
- daß die Drahtwindungen Nw aus ihrer Falllinie exzentrisch zur Symmetrieachse der Bundbildekammer abgelegt werden,
und
- daß ein Winkelversatz Δφ zwischen jeweils zwei aufeinanderfolgenden Windungen nach
Maßgabe der Anzahl von Drahtwindungen, die pro 360 ° in der Bundbildekammer gelegt
werden, konstant oder variabel eingestellt wird, wobei Δφ = 360°/Nw ist.
[0016] Bei diesem Legeprinzip werden die einzelnen Windungen bzw. Windungspakete exzentrisch
mit einem Winkelversatz zueinander in der Bundbildekammer abgelegt. Exzentrizität
und Winkelversatz können für ein optimales Bund variiert werden und hängen von der
Drahtdicke und den Abmessungen der Bundbildekammer sowie der Walzgeschwindigkeit des
Drahtes bzw. der Anzahl der Windungen pro Sekunde ab, die in die Bundbildekammer fallen.
Über die Anzahl der Drahtwindungen, die pro 360° in der Bundbildekammer abgelegt werden,
kann der Winkelversatz zwischen zwei aufeinanderfolgenden Windungen beeinflußt werden.
Dabei können unterschiedliche Legebilder entweder mit konstantem Winkelversatz oder
mit veränderlichem Winkelversatz zwischen den einzeln abzulegenden Windungen erzielt
werden.
[0017] Das beschriebene Legeprinzip kann sowohl mit rotierenden Verteilungssystemen, bei
denen die Drahtwindungen aus ihrer zentrischen Falllinien exzentrisch in der Bundbildekammer
abgelegt werden, als auch durch Rotation der Bundbildekammer bei exzentrisch fallenden
Windungen erzeugt werden.
[0018] Eine Ausgestaltung des Verfahrens, wobei sich die Anzahl der Drahtwindungen (N
W), die im Umfang der Bundbildekammer gelegt werden, aus der Windungsfolgefrequenz
(f
W)

im Verhältnis zur Verteilerfrequenz f
V = Drehzahl Verteilungssystems bzw. Drehzahl Bundbildekammer zu

ergibt, wobei die Verteilerfrequenz

lautet sieht vor, daß bei vergleichsweise dünneren Drahtdurchmessern, z. B. D
Draht < 7 mm, ein Windungsbereich zwischen 11 und 36 Windungen, und bei vergleichsweise
dickeren Drahtdurchmessern, z. B. D
Draht > 7 mm, ein Windungsbereich zwischen 6 und 35 Windungen pro 360° der Bundbildekammer
eingestellt wird.
[0019] Dabei ergibt sich für die Verteilerfrequenz f
V bzw. die Anzahl Windungen pro 360° ein optimaler Bereich, in dem der Bundaufbau bzw.
die Bundhöhe auch im Falle von Parameterschwankungen wie bspw. Änderungen der Walzgeschwindigkeit,
Abweichungen der Windungsdurchmesser etc., minimal ist. Um die Bundhöhe klein zu halten,
sollte hierbei eine Mindestfrequenz nicht unterschritten werden.
[0020] Der Windungsleger vor dem Transportband erzeugt, abhängig von der Walzgeschwindigkeit
und dem Windungsdurchmesser, die Windungsfolgefrequenz f
W aus dem Verhältnis der Walzgeschwindigkeit V
walz, dem Windungsumfang D
wind und seiner Drehzahl. Die Anzahl der Drahtwindungen N
w, die im Umfang der Bundbildekammer gelegt werden, ergibt sich aus der Windungsfolgefrequenz
f
w und der Verteilfrequenz f
V, bspw. der Drehzahl des Verteilersystems oder der Drehzahl der Bundbildekammer.
[0021] Dabei stellt sich bei vergleichsweise dünnen Drahtdurchmessern (D
Draht < 7 mm) ein Bereich von annährend 11 bis 36 Windungen und bei dickeren Abmessungen
(D
Draht > 7 mm) ein Bereich von annähernd 6 bis 35 Windungen als optimale Anzahl von Windungen
pro 360° dar, d. h. es verringert sich bei dickeren Querschnitten die Mindestfrequenz
im Vergleich zu dünneren Drahtabmessungen.
[0022] Eine Ausgestaltung des Verfahrens, wobei die maximale exzentrische Verschiebung der
Drahtwindungen in Richtung der äußeren Begrenzung der Bundbildekammer bzw. die maximale
Exzentrizität der fallenden Windungen in die Bundbildekammer von deren Geometrie und
der Dicke des Drahtes abhängig ist, sieht vor, daß die maximal mögliche Verschiebung
ds
max der Windungsmittelpunkte gegenüber der Bundbildekammer (BBK) mit

eingestellt wird.
[0023] Entsprechend sieht eine Ausgestaltung des Verfahrens vor, daß die optimale Verteilerfrequenz
f
V für die Drahtdickenabmessungen:
DDraht < 7 mm zwischen 0,8 Hz und 2,55 Hz, und für
DDraht > 7 mm zwischen 0,25 Hz und 1,6 Hz
eingestellt wird.
[0024] Ein anderes Legeprinzip des Verfahrens zum Minimieren der Bundhöhe gemäß Oberbegriff
von Anspruch 5 ist dadurch gekennzeichnet,
- daß die Drahtwindungen mit unterschiedlichen Windungsdurchmessern DWind unter Bildung eines spiralförmigen Bundaufbaus abgelegt werden, und
- daß eine Variation der Windungsdurchmesser DWind durch Änderungen der Rotationsgeschwindigkeiten der Bundbildekammer vorgenommen wird.
[0025] Eine Ausgestaltung dieses Verfahrens sieht vor, daß die Rotationsgeschwindigkeit
der Bundbildekammer bevorzugt periodischen Änderungen unterworfen wird.
[0026] Eine andere Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, daß die Geschwindigkeitsverläufe
nach Sinus- oder Sägezahnfunktionen eingestellt werden. Es sind bspw. auch sägezahnähnliche
Verläufe mit veränderlicher Flankensteilheit anwendbar.
[0027] Eine andere Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, daß die Ablage der Drahtwindungen
in der Bundbildekammer bzw. auf einem Aufnahmeelement zentrisch oder exzentrisch erfolgen
kann. Im Fall der exzentrischen Ablage liegt eine Kombination unterschiedlicher Legeprinzipien
nach der Erfindung vor.
[0028] Auch können die Durchmesser der einzelnen Windungen zwischen einem minimalen und
maximalen Wert variiert werden. Die Grenzen ergeben sich aus den Abmessungen der Bundbildekammer
entsprechend den Angaben nach Anspruch 9.
[0029] Eine Vorrichtung zum Minimieren der Bundhöhe von durch Sammeln einer Vielzahl von
Drahtwindungen in einer Bundbildekammer entstehenden Drahtbunden, zur Durchführung
des Verfahrens nach der Erfindung, sieht vor,
- daß die Bundbildekammer einen Innendorn besitzt, der in der Bundbildekammer um eine
vertikale Achse drehbar gelagert und antreibbar ist, und
- daß am Innendorn eine bevorzugt nach außen schräg abwärts gerichtete Führung angeordnet
ist, derart, daß diese zur Erzeugung eines Winkelversatzes Δφ zwischen den Drahtwindungen
und der Achse des Innendornes bei dessen Drehbewegung ausgebildet ist, oder ebenfalls
Relativbewegungen um den Innendorn ausführt.
[0030] Eine Ausgestaltung der Vorrichtung sieht vor, daß der Antrieb des Innendornes Mittel
zur Änderung der Drehgeschwindigkeit besitzt. Dabei kann die Drehzahl sowohl konstant
als auch periodisch veränderbar sein. Die Führung ist dabei so ausgeführt und angeordnet,
daß die Windungen sich nicht verhaken und gleichmäßig abgleiten.
[0031] Eine alternative Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung ist
dadurch gekennzeichnet, daß die Bundbildekammer um eine vertikale Achse drehbar und
zur Fallrichtung der Windungen exzentrisch angeordnet ist.
[0032] Durch Drehen des Bundes bzw. der Bundbildekammer ergibt sich hierbei ein Winkelversatz
der Windungen untereinander, womit ebenfalls ein Legeprinzip entsprechend der vorgängig
genannten Vorrichtung erreicht wird.
[0033] Zusätzlich kann durch Drehen bspw. der Außenwand der Bundbildekammer Reibung zwischen
Draht und Wand vermieden werden. Die Drehzahl sowie der Versatz der Bundbildekammer
zur Falllinie der Windungen kann einstellbar sein. Die Ablage der Drahtwindungen erfolgt
hierbei berührungslos, abhängig von der Bundbildekammer-Drehzahl und deren Exzentrizität.
Dadurch treten bei höheren Drehzahlen der Bundbildekammer keine Probleme bspw. durch
Berührung und/oder Funkenflug aufgrund von Reibung zwischen dem Verteilungssystem
und den Drahtwindungen auf.
[0034] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden
Erläuterung einiger in den Zeichnungen schematisch dargestellter Ausführungsbeispiele.
Es zeigen:
- Figur 1
- in Draufsicht eine Bundbildekammer mit Innendorn und daran angeordneter Führung;
- Figur 2
- in Seitenansicht die Bundbildekammer gemäß Fig. 1 mit Innendorn und Führung;
- Figur 3
- in Seitenansicht eine Bundbildekammer mit zur Fallrichtung der Drahtwindungen exzentrischer
Rotationsachse;
- Figuren 4 - 6
- in Draufsicht unterschiedliche Ablagemuster erfindungsgemäß gewickelter Drahtbunde;
- Figur 7
- ein Diagramm der optimalen Verteilerfrequenz für Drahtdicken < 7 mm;
- Figur 8
- ein Diagramm der optimalen Verteilerfrequenz für Drahtdicken > 7 mm.
[0035] Figur 1 zeigt in Draufsicht eine Bundbildekammer 2 mit Innendorn 1 und an diesem
angeordneter, annährend radial ausgerichteter Führung 3. Diese bewirkt, daß die einzelnen
Windungen 5 exzentrisch mit Winkelversatz zueinander in der Bundbildekammer 2 abgelegt
werden. Je nach Ausführung und Abmessung von Führung 3 und Innendurchmesser der Bundbildekammer
können Exzentrizität und Winkelversatz Δφ nach Maßgabe der Drehgeschwindigkeit des
Innendorns 1 im Verhältnis zur Walzgeschwindigkeit des Drahtes bzw. der Anzahl von
Windungen 5 pro Sekunde für ein optimales Bund variiert werden. Hierbei spielt auch
die Drahtdicke D
Draht jeder Windung 5 eine bestimmende Rolle.
[0036] In der Fig. 2 ist die Transportstrecke 6 mit Transportrichtung 7 und Fallrichtung
4 am Ende der Transportstrecke 6 rein schematisch gezeigt. Drahtwindungen 5 fallen
auf den sich drehenden Innendorn 1 mit der Führung 3 und werden exzentrisch in der
Bundbildekammer 2 abgelegt.
[0037] Für die Verteilungsfrequenz f
v bzw. eine Anzahl von Windungen pro 360° ergibt sich ein optimaler Bereich, in welchem
der Bundaufbau bzw. die Bundhöhe auch bei Parameterschwankungen z. B. Änderungen der
Walzgeschwindigkeit, Abweichungen der Windungsdurchmesser etc. minimal ist. Um die
Bundhöhe klein zu halten, sollte eine Mindestfrequenz nicht unterschritten werden.
[0038] In der Figur 3 ist ein Legeprinzip dargestellt, bei welchem die Bundbildekammer 2
mit Innendorn 1 zur Fallrichtung 4 der antransportierten Windungen 5 exzentrisch gelagert
ist.
[0039] Über die Einstellung der Anzahl von Drahtwindungen 5, die pro 360° in der Bundbildekammer
2 abgelegt werden, kann der Winkelversatz Δφ zwischen zwei aufeinanderfolgenden Windungen
5 beeinflußt werden, wie dies bspw. aus den Figuren 4 und 5 ersichtlich ist. Bei größerem
Winkel Δφ ist das Ablagemuster bspw. gem. Fig. 4 etwas lockerer, während sich bei
kleinerem Winkelversatz Δφ ein engmaschigeres Ablagemuster zeigt. Hierbei ist in erheblichem
Maße die Drahtdicke von Einfluß, die bspw. bei einem Ablagemuster gemäß Fig. 4 größer
sein kann als bei einem Ablagemuster gemäß Fig. 5, wie dies aus der Zusammenschau
dieser Figuren ersichtlich ist. Ein engmaschigeres Ablagemuster gemäß Fig. 5 ist bspw.
mit einem vergleichsweise dünnen Draht besser verwirklichbar, während ein Ablegemuster
gemäß Fig. 4 besser für größere Drahtdicken geeignet ist.
[0040] Das beschriebene Legeprinzip kann sowohl mit rotierenden Verteilungssystemen, bspw.
der in Fig. 1 und 2 gezeigten Führung 3, als auch durch Rotation der Bundbildekammer
2 bei exzentrisch fallenden Windungen beispielsweise gem. Fig. 3 erzeugt werden.
[0041] Das aus Fig. 6 ersichtliche Ablagemuster ist ein Ergebnis eines alternativen Legeprinzips,
bei welchem Drahtwindungen mit unterschiedlichem Windungsdurchmesser (D
min bzw. D
max) so abgelegt werden, daß ein spiralförmiger Bundaufbau erfolgt. Die Durchmesservariation
kann vorteilhaft durch Variation der Rotationsgeschwindigkeit der Bundbildekammer
2 erfolgen. Dabei können unterschiedliche Geschwindigkeitsverläufe verwendet werden.
Vorteilhaft sind periodische Geschwindigkeitsänderungen, um zwischen zwei gewünschten
Windungsdurchmessern eine sich gleichmäßig wiederholende Windungsablage zu erhalten,
wie dies an einem typischen Windungsmuster in Draufsicht der Fig. 6 gezeigt ist.
[0042] Mögliche Geschwindigkeitsverläufe können z. B. Sinus- oder Sägezahnfunktionen mit
und ohne Offset sein. Ebenfalls denkbar sind sägezahnähnliche Verläufe mit veränderlicher
Flankensteilheit. Die Ablage der Drahtwindungen in der Bundbildekammer 2 bzw. auf
einem Aufnahmeteller kann dabei zentrisch oder exzentrisch erfolgen. Im Falle der
exzentrischen Ablage liegt eine Kombination des Legeprinzips mit exzentrischer Drahtablage
und dem andersartigen Legeprinzip mit exzentrisch zur Drehachse der einfallenden Windungen
5 vor.
[0043] Die Durchmesser der einzelnen Windungen 5 können zwischen einem minimalen und einem
maximalen Wert variiert werden. Die Grenzen ergeben sich aus den Abmessungen der Bundbildekammer.
[0044] Schließlich zeigt Fig. 7 ein Diagramm der optimalen Verteilerfrequenz f
v für Drahtdicken < 7 mm, während Fig. 8 ein Diagramm der optimalen Verteilerfrequenz
f
v für Drahtdicken > 7 mm darstellt.
[0045] Dabei ergibt sich für D
Draht < 7 mm ein optimaler Bereich f
v zwischen 0,80 und 2,55 Hz, während die optimale Verteilerfrequenz f
v für Drahtdicken D
Draht > 7 mm zwischen 0,25 Hz und 1,6 Hz liegt.
1. Verfahren zum Minimieren der Bundhöhe von in einer Bundbildekammer entstehenden Drahtbunden,
wobei einzelne Drahtwindungen auf einer horizontalen Transportstrecke angefördert,
und an deren Ende in eine annährend vertikale Fallbewegung gebracht, und unter Bildung
eines Bundes in eine Bundbildekammer fallen,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die Drahtwindungen (Nw) aus ihrer Falllinie exzentrisch zur Symmetrieachse (x-x) der Bundbildekammer abgelegt
werden, und
- ein Winkelversatz (Δφ) zwischen jeweils mindestens zwei aufeinanderfolgenden Windungen
nach Maßgabe der Anzahl von Drahtwindungen (NW), die pro 360 ° in der Bundbildekammer gelegt werden, konstant oder variabel eingestellt
wird, wobei

ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei sich die Anzahl der Drahtwindungen (N
W), die im Umfang der Bundbildekammer gelegt werden, aus der Windungsfolgefrequenz
(f
W)

im Verhältnis zur Verteilerfrequenz f
V = Drehzahl Verteilungssystems bzw. Drehzahl Bundbildekammer zu

ergibt, wobei die Verteilerfrequenz

lautet
dadurch gekennzeichnet,
daß bei vergleichsweise dünneren Drahtdurchmessern, z. B. DDraht < 7 mm, ein Windungsbereich zwischen 11 und 36 Windungen, und bei vergleichsweise
dickeren Drahtdurchmessern, z. B. DDraht > 7 mm, ein Windungsbereich zwischen 6 und 35 Windungen pro 360° der Bundbildekammer
eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
wobei die maximale exzentrische Verschiebung ds
max der Drahtwindungen in Richtung der äußeren Begrenzung der Bundbildekammer bzw. die
maximale Exzentrizität der in die Bundbildekammer fallenden Windungen von deren Geometrie
und der Dicke des Drahtes D
Draht abhängig ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die maximal mögliche Verschiebung dsmax der Windungsmittelpunkte gegenüber der Bundbildekammer (BKK) mit

eingestellt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die optimale Verteilerfrequenz fV für die Drahtdickenabmessungen:
DDraht < 7 mm zwischen 0,8 Hz und 2,55 Hz, und für
DDraht > 7 mm zwischen 0,25 Hz und 1,6 Hz eingestellt wird.
5. Verfahren zum Minimieren der Bundhöhe von durch Sammeln einer Vielzahl von Drahtwindungen
in einer Bundbildekammer entstehenden Drahtbunden, wobei einzelne Drahtwindungen auf
einer horizontalen Transportstrecke angefördert, und an deren Ende in eine annährend
vertikale Fallbewegung gebracht und unter Bildung eines Bundes in eine Bundbildekammer
fallen,
dadurch gekennzeichnet,
- daß Drahtwindungen mit unterschiedlichen Windungsdurchmessern unter Bildung eines
spiralförmigen Bundaufbaus abgelegt werden, und
- daß die Variation der Windungsdurchmesser durch Änderungen der Rotationsgeschwindigkeiten
der Bundbildekammer vorgenommen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rotationsgeschwindigkeit der Bundbildekammer bevorzugt periodischen Änderungen
unterworfen wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Geschwindigkeitsverläufe nach Sinus- oder Sägezahnfunktionen eingestellt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß sägezahnähnliche Verläufe mit veränderlicher Flankensteilheit verwendet werden.
9. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Durchmesser (DWind) der einzelnen Windungen zwischen einem minimalen und maximalen Wert variiert werden,
wobei der Durchmesser (D) der Drahtwindungen in der Bundbildekammer in näherungsweiser
Abhängigkeit von der Windungsfolgefrequenz fw, der Verteilfrequenz fv und dem Windungsdurchmesser Dwind auf dem Transportband sich folgendermaßen bemißt:

10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ablage der Drahtwindungen (D) in der Bundbildekammer (2) bzw. auf einem Aufnahmeelement
zentrisch oder exzentrisch durchgeführt wird.
11. Vorrichtung zum Minimieren der Bundhöhe von durch Sammeln einer Vielzahl von Drahtwindungen
(D) in einer Bundbildekammer entstehenden Drahtbunden, insbesondere zur Durchführung
des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die Bundbildekammer (2) einen Innendorn (1) besitzt, der in der Bundbildekammer
(2) um eine vertikale Achse (x-x) drehbar gelagert und antreibbar ist, und
- daß am Innendorn (1) eine bevorzugt nach außen schräg abwärts gerichtete Führung
(3) angeordnet ist, derart, daß diese zur Erzeugung eines Winkelversatzes Δφ zwischen
den Drahtwindungen und der Achse des Innendornes (1) bei dessen Drehbewegung ausgebildet
ist, bzw. daß wahlweise diese Führung auch um den drehbaren Dorn rotieren kann.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb des Innendornes (1) Mittel zur Änderung der Drehgeschwindigkeit besitzt.
13. Vorrichtung zur Reduzierung der Bundhöhe von durch Sammeln einer Vielzahl von Drahtwindungen
(D) in einer Bundbildekammer (2) entstehenden Drahtbunden, insbesondere zur Durchführung
des Verfahrens nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bundbildekammer (2) um eine vertikale Achse (x-x) drehbar und zur Fallrichtung
(4) der Windungen (5) exzentrisch angeordnet ist.