(19)
(11) EP 0 982 107 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.03.2000  Patentblatt  2000/09

(21) Anmeldenummer: 99116946.7

(22) Anmeldetag:  27.08.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B26D 7/32
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 28.08.1998 DE 19839257

(71) Anmelder: BIFORCE Anstalt
FL-9490 Vaduz (LI)

(72) Erfinder:
  • Der Erfinder hat auf seine Nennung verzichtet.

(74) Vertreter: Manitz, Finsterwald & Partner GbR 
Robert-Koch-Strasse 1
80538 München
80538 München (DE)

   


(54) Verfahren sowie Vorrichtung zum Stapeln von aufgeschnittenen Lebensmittelprodukten


(57) Bei einem Verfahren zum Schneiden von Lebensmittelprodukten mit einem rotierenden Schneidmesser werden die aufgeschnittenen Produktscheiben auf einer Sammelfläche zu einem Stapel gestapelt, der mit zunehmender Stapelhöhe abgesenkt wird.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schneiden von Lebensmittelprodukten mit einem rotierenden Schneidmesser, wobei die aufgeschnittenen Produktscheiben auf einer Sammelfläche zu einem Stapel gestapelt werden und die Sammelfläche mit zunehmender Stapelhöhe abgesenkt wird.

[0002] Derartige Verfahren sind grundsätzlich bekannt (vergleiche US 4,405,186 und DE 36 12 996 A1). Als Sammelfläche kommen hierbei ein Zwischenträger oder ein Förderband zur Anwendung, die mit zunehmender Stapelhöhe abgesenkt werden.

[0003] In der letztgenannten Schrift wird der Antrieb der Sammelfläche so gesteuert, daß die Oberseite des in Entstehung begriffenen Stapels stets in gleicher Entfernung unter dem Schneidmesser steht, damit gleiche Fallbedingungen von der ersten bis zur letzten Scheibe eines Scheibenstapels erhalten werden.

[0004] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Schneiden von Lebensmittelprodukten der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, daß die Gleichmäßigkeit der gebildeten Stapel aus Produktscheiben weiter erhöht ist.

[0005] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Anspruchs 1 und insbesondere dadurch, daß die Fallhöhe der Produktscheiben während der Stapelbildung variiert wird, indem die Sammelfläche asynchron zur momentanen Stapelhöhe abgesenkt wird. In Abkehr von dem aus dem Stand der Technik bekannten Prinzip der synchronen Absenkung wird erfindungsgemäß die Fallhöhe während der Bildung eines Stapels variiert, wodurch sich in der Praxis wesentlich gleichmäßigere Scheibenstapel bilden lassen, als dies mit einem synchronen Absenken der Fall ist.

[0006] Bevorzugte Ausführungsformen sind in der Beschreibung, der Figur sowie in den Unteransprüchen beschrieben.

[0007] In einer ersten vorteilhaften Ausführungsform kann die Fallweite der Produktscheiben während der Stapelbildung zusätzlich zur Fallhöhe variiert werden, indem die Sammelfläche während der Stapelbildung in horizontaler Richtung, beispielsweise vom Schneidmesser weg oder in Richtung des Schneidmessers, bewegt wird. Hierdurch ist es möglich, eine veränderte Fallhöhe durch eine angepaßte Fallweite zu kompensieren und dadurch die Stapelform zu optimieren.

[0008] Als Sammelfläche kann ein Zwischenträger verwendet werden, der vorzugsweise in horizontaler und vertikaler Richtung von Stellantrieben bewegt wird. Es ist jedoch auch möglich, einen Förderer als Sammelfläche zu verwenden, wobei in diesem Fall durch Betätigen des Förderers eine Horizontalverschiebung zur Kompensation einer variierten Fallhöhe erfolgen kann.

[0009] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung betrifft diese eine Vorrichtung zur Durchführung des genannten Verfahrens, wobei eine Steuerung für den Antrieb der Sammelfläche vorgesehen ist, mit der die Fallhöhe der Produktscheiben zu jedem Zeitpunkt der Stapelbildung frei wählbar einstellbar ist. Eine derartige Steuerung ermöglicht auf einfache Weise eine asynchrone Absenkung der Sammelfläche.

[0010] Nach einer vorteilhaften Ausführungform kann die Vorrichtung einen weiteren Antrieb für die Sammelfläche aufweisen, mit dem die Fallweite der Produktscheiben zu jedem Zeitpunkt der Stapelbildung frei wählbar einstellbar ist. Hierdurch läßt sich eine vergrößerte oder verringerte Fallhöhe durch eine entsprechende vergrößerte oder verringerte Fallweite kompensieren, wodurch jedoch insgesamt die Gleichmäßigkeit der erhaltenen Stapel erhöht werden kann. In diesem Zusammenhang ist zu bemerken, daß sich das erfindungsgemäße Verfahren und die Vorrichtung gemäß der Erfindung auf Hochleistungs-Slicer bezieht, bei denen Lebensmittelprodukte, wie Wurst, Schinken oder Käse, mit einer Rate von bis zu 2000 Scheiben pro Minute geschnitten werden. Bei derartig hohen Verarbeitungsgeschwindigkeiten treten verschiedenste, systembedingte Einflüsse auf, die eine gleichmäßige Stapelbildung beeinflussen. Erfindungsgemäß können jedoch diese äußeren Einflüsse durch das asynchrone Absenken der Sammelfläche beseitigt werden.

[0011] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Steuerung als Eingabeparameter die Fallhöhe und die Fallweite jeder einzelnen Produktscheibe eines Stapels vorsieht. In diesem Fall ermöglicht die Steuerung eine besonders komfortable Einstellung, die nur kurze Zeit in Anspruch nimmt. Hierbei ist es besonders vorteilhaft, wenn die Steuerung eine produktabhängige Eingabe der Parameter ermöglicht, da in diesem Fall die Parameter produktspezifisch zusammengefaßt und eingegeben werden können, so daß bei einem Produktwechsel die benötigten Parametersätze leicht umgestellt werden können.

[0012] Weiter hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn die Sammelfläche zur Horizontalen etwas geneigt angeordnet ist, wobei die Sammelfläche bevorzugt in Richtung des Schneidmessers bzw. des Messerblocks geneigt ist.

[0013] Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung beispielhaft anhand einer vorteilhaften Ausführungsform und unter Bezugnahme auf die beigefügte Figur beschrieben.

[0014] Die einzige Figur zeigt eine Seitenansicht einer Vorrichtung zum Schneiden von Lebensmittelprodukten.

[0015] Die in der Figur gezeigte Schneidvorrichtung weist eine Produktzuführung 10 auf, auf der ein aufzuschneidender Produktlaib 12 in Richtung einer Schneidebene zugeführt wird, in der ein Schneidmesser 14 umlaufend rotiert. Bei jedem Schnitt des Schneidmessers 14 wird eine Produktscheibe 16 geschnitten, die in einer bogenförmigen Bahn auf einen Sammelförderer 18 fällt, wodurch ein gleichmäßiger Stapel 20 gebildet wird. An den Sammelförderer 18 schließt sich ein weiterer Förderer 22 an.

[0016] Wie die Figur zeigt, ist ein Antrieb 24 vorgesehen, mit dessen Hilfe der Sammelförderer 18 vertikal auf und ab bewegt werden kann. Gleichzeitig kann der Produktstapel 20 mit Hilfe des Sammelförderers 18 in horizontaler Richtung bewegt werden.

[0017] Auch wenn dies aus der Zeichnung nicht erkennbar ist, ist die Produktablage, d.h. die Oberfläche des Sammelförderers 18, zur Horizontalen in Richtung des Schneidmessers 14 etwas geneigt angeordnet, wodurch eine sichere Stapelbildung begünstigt wird.

[0018] Erfindungsgemäß ist eine nicht dargestellte Steuerung vorgesehen, die den Antrieb des Sammelförderers 18 sowie den Antrieb 24 steuert, wobei diese Steuerung so ausgebildet ist, daß als Eingabeparameter die Fallhöhe jeder Produktscheibe 16 sowie die Fallweite jeder einzelnen Produktscheibe 16 einstellbar sind. Die Fallhöhe kann dabei durch Variieren der vertikalen Höhe des Sammelförderers 18 mit Hilfe des Antriebs 24 eingestellt werden. Die Fallweite wird durch entsprechendes Ansteuern des Sammelförderers 18 variiert, indem das Förderband bzw. die einzelnen Förderriemen bewegt werden.

[0019] Die Steuerung ist ferner so ausgebildet, daß die Parameter zur produktscheibenabhängigen Einstellung der Fallhöhe und -weite produktabhängig eingegeben werden können. Somit ist es möglich, für verschiedene Produkte, wie beispielsweise Schinken, Käse oder Wurst, jeweils einen Parametersatz zu bilden und abzuspeichern.

[0020] Ferner ist bei der erfindungsgemäßen Steuerung der Startzeitpunkt der Absenkbewegung des Antriebs 24, d.h. der Sammelfläche des Sammelförderers 18, frei einstellbar. Das heißt, die Absenkbewegung kann auch erst dann eingeleitet werden, wenn sich bereits mehr als eine Produktscheibe auf der Sammelfläche befindet.

[0021] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Schneiden von Lebensmittelprodukten mit der oben beschriebenen Vorrichtung kann die Fallhöhe einer einzelnen Produktscheibe während der Stapelbildung variiert werden, indem der Sammelförderer 18 mit Hilfe des Antriebs 24 asynchron zum momentanen Stapelhöhe abgesenkt wird. Mit anderen Worten variiert man die Fallbedingungen der einzelnen Produktscheiben 16, beispielsweise indem bei weiter oben oder weiter unten liegenden Scheiben die Sammelfläche des Sammelförderers 18 etwas mehr oder weniger weit abgesenkt wird. Dies kann durch einen entsprechenden Vorschub des Sammelförderers in Vorwärtsrichtung oder auch in Rückwärtsrichtung kompensiert werden, um die gleichmäßige Stapelbildung weiter zu optimieren. Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn gegen Ende der Stapelbildung die Fallhöhe für eine einzelne Produktscheibe verglichen zur vorhergehenden Scheibe vergrößert wird, wobei gleichzeitig die Fallweite etwas verringert wird. Hierdurch lassen sich störende Systemeinflüsse, wie beispielsweise der Luftzug des umlaufend rotierenden Messers, ausschließen.

BEZUGSZEICHENLISTE



[0022] 
10
Produktzuführung
12
Produktlaib
14
Schneidmesser
16
Produktscheibe
18
Sammelförderer
20
Stapel
22
Förderer
24
Antrieb



Ansprüche

1. Verfahren zum Schneiden von Lebensmittelprodukten mit einem rotierenden Schneidmesser, wobei die aufgeschnittenen Produktscheiben auf einer Sammelfläche zu einem Stapel gestapelt werden, die mit zunehmender Stapelhöhe abgesenkt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Fallhöhe der Produktscheiben während der Stapelbildung variiert wird, indem die Sammelfläche asynchron zur momentanen Stapelhöhe abgesenkt wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Fallweite der Produktscheiben während der Stapelbildung variiert wird, indem die Sammelfläche während der Stapelbildung in horizontaler Richtung bewegt wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Sammelfläche während der Stapelbildung von dem Schneidmesser wegbewegt und/oder zu diesem hinbewegt wird.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Sammelfläche ein Zwischenträger oder ein Förderer verwendet wird.
 
5. Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorstehenden Ansprüche, mit einem rotierenden Schneidmesser (14) und einer Sammelfläche (18), die von einem Antrieb vertikal in der Höhe verstellbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Steuerung für den Antrieb (24) vorgesehen ist, mit der die Fallhöhe der Produktscheiben (16) zu jedem Zeitpunkt der Stapelbildung frei wählbar einstellbar ist.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein weiterer Antrieb für die Sammelfläche (18) vorgesehen ist, mit dem die Fallweite der Produktscheiben (16) zu jedem Zeitpunkt der Stapelbildung frei wählbar einstellbar ist.
 
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 und 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuerung als Eingabeparameter die Fallhöhe und die Fallweite jeder einzelnen Produktscheibe (16) eines Stapels (20) vorsieht.
 
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuerung eine produktabhängige Eingabe der Parameter ermöglicht.
 
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Sammelfläche ein Zwischenträger oder ein Förderer (18) ist.
 
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Sammelfläche zur Horizontalen etwas geneigt angeordnet ist, vorzugsweise in Richtung des Schneidmessers (14).
 




Zeichnung