[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schneiden von Lebensmittelprodukten
mit einem rotierenden Schneidmesser, wobei die aufgeschnittenen Produktscheiben auf
einer Sammelfläche zu einem Stapel gestapelt werden und die Sammelfläche mit zunehmender
Stapelhöhe abgesenkt wird.
[0002] Derartige Verfahren sind grundsätzlich bekannt (vergleiche US 4,405,186 und DE 36
12 996 A1). Als Sammelfläche kommen hierbei ein Zwischenträger oder ein Förderband
zur Anwendung, die mit zunehmender Stapelhöhe abgesenkt werden.
[0003] In der letztgenannten Schrift wird der Antrieb der Sammelfläche so gesteuert, daß
die Oberseite des in Entstehung begriffenen Stapels stets in gleicher Entfernung unter
dem Schneidmesser steht, damit gleiche Fallbedingungen von der ersten bis zur letzten
Scheibe eines Scheibenstapels erhalten werden.
[0004] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Schneiden von Lebensmittelprodukten
der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, daß die Gleichmäßigkeit der gebildeten
Stapel aus Produktscheiben weiter erhöht ist.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Anspruchs 1 und insbesondere
dadurch, daß die Fallhöhe der Produktscheiben während der Stapelbildung variiert wird,
indem die Sammelfläche asynchron zur momentanen Stapelhöhe abgesenkt wird. In Abkehr
von dem aus dem Stand der Technik bekannten Prinzip der synchronen Absenkung wird
erfindungsgemäß die Fallhöhe während der Bildung eines Stapels variiert, wodurch sich
in der Praxis wesentlich gleichmäßigere Scheibenstapel bilden lassen, als dies mit
einem synchronen Absenken der Fall ist.
[0006] Bevorzugte Ausführungsformen sind in der Beschreibung, der Figur sowie in den Unteransprüchen
beschrieben.
[0007] In einer ersten vorteilhaften Ausführungsform kann die Fallweite der Produktscheiben
während der Stapelbildung zusätzlich zur Fallhöhe variiert werden, indem die Sammelfläche
während der Stapelbildung in horizontaler Richtung, beispielsweise vom Schneidmesser
weg oder in Richtung des Schneidmessers, bewegt wird. Hierdurch ist es möglich, eine
veränderte Fallhöhe durch eine angepaßte Fallweite zu kompensieren und dadurch die
Stapelform zu optimieren.
[0008] Als Sammelfläche kann ein Zwischenträger verwendet werden, der vorzugsweise in horizontaler
und vertikaler Richtung von Stellantrieben bewegt wird. Es ist jedoch auch möglich,
einen Förderer als Sammelfläche zu verwenden, wobei in diesem Fall durch Betätigen
des Förderers eine Horizontalverschiebung zur Kompensation einer variierten Fallhöhe
erfolgen kann.
[0009] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung betrifft diese eine Vorrichtung zur Durchführung
des genannten Verfahrens, wobei eine Steuerung für den Antrieb der Sammelfläche vorgesehen
ist, mit der die Fallhöhe der Produktscheiben zu jedem Zeitpunkt der Stapelbildung
frei wählbar einstellbar ist. Eine derartige Steuerung ermöglicht auf einfache Weise
eine asynchrone Absenkung der Sammelfläche.
[0010] Nach einer vorteilhaften Ausführungform kann die Vorrichtung einen weiteren Antrieb
für die Sammelfläche aufweisen, mit dem die Fallweite der Produktscheiben zu jedem
Zeitpunkt der Stapelbildung frei wählbar einstellbar ist. Hierdurch läßt sich eine
vergrößerte oder verringerte Fallhöhe durch eine entsprechende vergrößerte oder verringerte
Fallweite kompensieren, wodurch jedoch insgesamt die Gleichmäßigkeit der erhaltenen
Stapel erhöht werden kann. In diesem Zusammenhang ist zu bemerken, daß sich das erfindungsgemäße
Verfahren und die Vorrichtung gemäß der Erfindung auf Hochleistungs-Slicer bezieht,
bei denen Lebensmittelprodukte, wie Wurst, Schinken oder Käse, mit einer Rate von
bis zu 2000 Scheiben pro Minute geschnitten werden. Bei derartig hohen Verarbeitungsgeschwindigkeiten
treten verschiedenste, systembedingte Einflüsse auf, die eine gleichmäßige Stapelbildung
beeinflussen. Erfindungsgemäß können jedoch diese äußeren Einflüsse durch das asynchrone
Absenken der Sammelfläche beseitigt werden.
[0011] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Steuerung als Eingabeparameter die Fallhöhe
und die Fallweite jeder einzelnen Produktscheibe eines Stapels vorsieht. In diesem
Fall ermöglicht die Steuerung eine besonders komfortable Einstellung, die nur kurze
Zeit in Anspruch nimmt. Hierbei ist es besonders vorteilhaft, wenn die Steuerung eine
produktabhängige Eingabe der Parameter ermöglicht, da in diesem Fall die Parameter
produktspezifisch zusammengefaßt und eingegeben werden können, so daß bei einem Produktwechsel
die benötigten Parametersätze leicht umgestellt werden können.
[0012] Weiter hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn die Sammelfläche zur Horizontalen
etwas geneigt angeordnet ist, wobei die Sammelfläche bevorzugt in Richtung des Schneidmessers
bzw. des Messerblocks geneigt ist.
[0013] Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung beispielhaft anhand einer vorteilhaften
Ausführungsform und unter Bezugnahme auf die beigefügte Figur beschrieben.
[0014] Die einzige Figur zeigt eine Seitenansicht einer Vorrichtung zum Schneiden von Lebensmittelprodukten.
[0015] Die in der Figur gezeigte Schneidvorrichtung weist eine Produktzuführung 10 auf,
auf der ein aufzuschneidender Produktlaib 12 in Richtung einer Schneidebene zugeführt
wird, in der ein Schneidmesser 14 umlaufend rotiert. Bei jedem Schnitt des Schneidmessers
14 wird eine Produktscheibe 16 geschnitten, die in einer bogenförmigen Bahn auf einen
Sammelförderer 18 fällt, wodurch ein gleichmäßiger Stapel 20 gebildet wird. An den
Sammelförderer 18 schließt sich ein weiterer Förderer 22 an.
[0016] Wie die Figur zeigt, ist ein Antrieb 24 vorgesehen, mit dessen Hilfe der Sammelförderer
18 vertikal auf und ab bewegt werden kann. Gleichzeitig kann der Produktstapel 20
mit Hilfe des Sammelförderers 18 in horizontaler Richtung bewegt werden.
[0017] Auch wenn dies aus der Zeichnung nicht erkennbar ist, ist die Produktablage, d.h.
die Oberfläche des Sammelförderers 18, zur Horizontalen in Richtung des Schneidmessers
14 etwas geneigt angeordnet, wodurch eine sichere Stapelbildung begünstigt wird.
[0018] Erfindungsgemäß ist eine nicht dargestellte Steuerung vorgesehen, die den Antrieb
des Sammelförderers 18 sowie den Antrieb 24 steuert, wobei diese Steuerung so ausgebildet
ist, daß als Eingabeparameter die Fallhöhe jeder Produktscheibe 16 sowie die Fallweite
jeder einzelnen Produktscheibe 16 einstellbar sind. Die Fallhöhe kann dabei durch
Variieren der vertikalen Höhe des Sammelförderers 18 mit Hilfe des Antriebs 24 eingestellt
werden. Die Fallweite wird durch entsprechendes Ansteuern des Sammelförderers 18 variiert,
indem das Förderband bzw. die einzelnen Förderriemen bewegt werden.
[0019] Die Steuerung ist ferner so ausgebildet, daß die Parameter zur produktscheibenabhängigen
Einstellung der Fallhöhe und -weite produktabhängig eingegeben werden können. Somit
ist es möglich, für verschiedene Produkte, wie beispielsweise Schinken, Käse oder
Wurst, jeweils einen Parametersatz zu bilden und abzuspeichern.
[0020] Ferner ist bei der erfindungsgemäßen Steuerung der Startzeitpunkt der Absenkbewegung
des Antriebs 24, d.h. der Sammelfläche des Sammelförderers 18, frei einstellbar. Das
heißt, die Absenkbewegung kann auch erst dann eingeleitet werden, wenn sich bereits
mehr als eine Produktscheibe auf der Sammelfläche befindet.
[0021] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Schneiden von Lebensmittelprodukten mit der
oben beschriebenen Vorrichtung kann die Fallhöhe einer einzelnen Produktscheibe während
der Stapelbildung variiert werden, indem der Sammelförderer 18 mit Hilfe des Antriebs
24 asynchron zum momentanen Stapelhöhe abgesenkt wird. Mit anderen Worten variiert
man die Fallbedingungen der einzelnen Produktscheiben 16, beispielsweise indem bei
weiter oben oder weiter unten liegenden Scheiben die Sammelfläche des Sammelförderers
18 etwas mehr oder weniger weit abgesenkt wird. Dies kann durch einen entsprechenden
Vorschub des Sammelförderers in Vorwärtsrichtung oder auch in Rückwärtsrichtung kompensiert
werden, um die gleichmäßige Stapelbildung weiter zu optimieren. Insbesondere ist es
vorteilhaft, wenn gegen Ende der Stapelbildung die Fallhöhe für eine einzelne Produktscheibe
verglichen zur vorhergehenden Scheibe vergrößert wird, wobei gleichzeitig die Fallweite
etwas verringert wird. Hierdurch lassen sich störende Systemeinflüsse, wie beispielsweise
der Luftzug des umlaufend rotierenden Messers, ausschließen.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0022]
- 10
- Produktzuführung
- 12
- Produktlaib
- 14
- Schneidmesser
- 16
- Produktscheibe
- 18
- Sammelförderer
- 20
- Stapel
- 22
- Förderer
- 24
- Antrieb
1. Verfahren zum Schneiden von Lebensmittelprodukten mit einem rotierenden Schneidmesser,
wobei die aufgeschnittenen Produktscheiben auf einer Sammelfläche zu einem Stapel
gestapelt werden, die mit zunehmender Stapelhöhe abgesenkt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Fallhöhe der Produktscheiben während der Stapelbildung variiert wird, indem die
Sammelfläche asynchron zur momentanen Stapelhöhe abgesenkt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Fallweite der Produktscheiben während der Stapelbildung variiert wird, indem die
Sammelfläche während der Stapelbildung in horizontaler Richtung bewegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Sammelfläche während der Stapelbildung von dem Schneidmesser wegbewegt und/oder
zu diesem hinbewegt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Sammelfläche ein Zwischenträger oder ein Förderer verwendet wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorstehenden Ansprüche,
mit einem rotierenden Schneidmesser (14) und einer Sammelfläche (18), die von einem
Antrieb vertikal in der Höhe verstellbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Steuerung für den Antrieb (24) vorgesehen ist, mit der die Fallhöhe der Produktscheiben
(16) zu jedem Zeitpunkt der Stapelbildung frei wählbar einstellbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein weiterer Antrieb für die Sammelfläche (18) vorgesehen ist, mit dem die Fallweite
der Produktscheiben (16) zu jedem Zeitpunkt der Stapelbildung frei wählbar einstellbar
ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 und 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuerung als Eingabeparameter die Fallhöhe und die Fallweite jeder einzelnen
Produktscheibe (16) eines Stapels (20) vorsieht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuerung eine produktabhängige Eingabe der Parameter ermöglicht.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Sammelfläche ein Zwischenträger oder ein Förderer (18) ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Sammelfläche zur Horizontalen etwas geneigt angeordnet ist, vorzugsweise in Richtung
des Schneidmessers (14).