[0001] Die Erfindung betrifft ein Heißprägeverfahren nach dem Oberbegriff von Anspruch 1
sowie eine insbesondere zur Durchführung des Verfahrens geeignete Heißprägevorrichtung
nach dem Oberbegriff von Anspruch 7.
[0002] Heißprägeverfahren dieser Art werden zum Heißprägen einer zu beprägenden Materiallage
mit auf einer Prägefolienbahn vorliegendem Prägegut eingesetzt. Eine Prägefolie weist
allgemein einen dünnen, mehrschichtigen trockenen Film auf, der auf einem reißfesten
Folienträger z.B. aus Kunststoff angeordnet ist. Der Film trägt das Prägegut, bei
dem es sich insbesondere um diskrete, neben- oder hintereinander angeordnete Prägeeinheiten
wie Bilder, Texte oder dergleichen oder um aufzuprägende Teile bzw. Bereiche von Farbschichten
handeln kann. Bei einer bevorzugten Anwendung handelt es sich bei dem Prägegut um
holographische Abbildungen, wie sie beispielsweise auf Banknoten oder anderen Wertpapieren
zur Erhöhung ihrer Fälschungssicherheit aufgebracht werden. Der Schichtaufbau des
Films ist in der Regel so, daß auf dem Folienträger eine beispielsweise wachsartige
Trennschicht angeordnet ist, auf der die farbbestimmende bzw. bildbestimmende, das
Prägegut beinhaltende ein- oder mehrlagige Schicht liegt. Auf dieser ist eine thermisch
aktivierbare Heißkleberschicht bzw. Haftschicht vorgesehen.
[0003] Bei dem Verfahren wird die Materiallage, bei der es sich um Bogenmaterial oder Bahnmaterial
handeln kann, durch einen Prägespalt bewegt und die Prägefolienbahn wird so mit bewegt,
daß sich ein Prägefolienabschnitt zumindest während eines Prägeintervalls geschwindigkeitsgleich
mit der Materiallage durch den Prägespalt bewegt. Während des Prägeintervalls wird
der Prägefolienabschnitt unter Aufheizung auf eine Prägetemperatur auf den zu beprägenden
Materiallagenabschnitt gepreßt. Die auf der der Materiallage zuzuwendenden Rückseite
der Prägefolie angeordnete Klebstoffschicht erwärmt sich während des Prägeintervalles
unter Einfluß eines aufgeheizten und aufgedrückten Prägewerkzeugs auf eine Prägetemperatur
und erweicht. In Verbindung mit dem während des Prägeintervalls kurzzeitig aufgebrachten
Druck soll eine gut haftende Klebeverbindung zwischen dem bedruckten Material bzw.
dem Bedruckstoff und dem aufgeprägten Prägegut geschaffen werden. Gleichzeitig erweicht
oder verdampft durch die einwirkende Wärme die Trennschicht, wodurch ein leichtes
Ablösen des Prägegutes von der Folie erzielt werden soll. Eine gute, vollflächige
Haftung zwischen Prägegut und geprägtem Material sowie eine hinreichend sichere Trennung
der Transferschichten von dem Folienträger sind wesentlich von der mittels einem auf
typische Temperaturen von mehr als 200°C aufgeheizten Prägewerkzeug über Berührungskontakt
erzeugten Prägetemperatur, vom aufgebrachten Druck im Prägespalt sowie von der Einwirkzeit
abhängig, in der Druck und Temperatur auf die zu verprägenden Materialien einwirken.
[0004] Die geeigneten Prägeparameter sollen meist bei möglichst hohen Durchlaßgeschwindigkeiten
bereitgestellt werden. Die Forderung nach hohen Druckleistungen bzw. Durchsatzmengen
läßt sich vor allem durch zwei zunehmend wichtiger werdende Drucksysteme erfüllen.
Bei sogenannten Flach-Rund-Prägemaschinen wird der Druckspalt zwischen einem das Bedruckmaterial
führenden Druckzylinder und einer flachen Prägewerkzeugträgerplatte gebildet, die
derart in Durchlaufrichtung des zu verprägenden Materiales oszillierend hin- und herbewegt
wird, daß sie während des Prägeintervalls an den Zylinder angepreßt ist und sich mit
einer der Umfangsgeschwindigkeit des Zylinders am Prägespalt der entsprechenden linearen
Geschwindigkeit bewegt, während sie im Rücklauf außer Eingriff mit dem Zylinder ist.
Noch größere Durchsatzleistungen sind mit sogenannten Rund-Rund-Maschinen bzw. Präge-Rotationsmaschinen
zu erreichen, die ein Prägewerk haben, bei dem der Prägespalt zwischen einem ein Prägewerkzeug
tragenden Prägezylinder und einem Gegendruckzylinder gebildet ist. Bei beiden Verfahren
wird im Bereich des Prägespaltes nur eine praktisch linienhafte bzw. bei geringfügig
kompressiblem Gegendruckelement bandförmig schmale Druckzone gebildet. Dies bewirkt,
daß die effektive Verbindungszeit, in der ausreichend Anpreßdruck und die erforderliche
Prägetemperatur vorherrschen sollen, sehr kurz wird. Dementsprechend sind insbesondere
bei hohen Durchsatzleistungen in Hochgeschwindigkeits-Präge-Rotationsmaschinen schon
Haftungsprobleme zwischen Prägegut und Untergrund sowie Ablösungsprobleme aufgetreten.
[0005] Demgemäß liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Heißprägeverfahren und eine
geeignete Heißprägevorrichtung vorzuschlagen, die eine bessere Haftung zwischen Prägegut
und beprägter Materiallage sowie ein leichtes Ablösen auch bei hohen Durchsatzgeschwindigkeiten
gewährleisten.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung ein Heißprägeverfahren mit den Merkmalen
von Anspruch 1 sowie eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Heißprägevorrichtung
mit den Merkmalen von Anspruch 7 vor.
[0007] Ein erfindungsgemäßes Heißprägeverfahren der genannten Art ist dadurch gekennzeichnet,
daß eine Vorerwärmung des zu beprägenden Materialabschnittes zeitlich vor dem Prägeintervall,
d.h. vor dem wirksamen Durchtritt der zu verbindenden Materialien durch den Prägespalt,
durchgeführt wird. Nach der Erfindung werden also die beschriebenen, insbesondere
bei hohen Durchsatzleistungen sehr kurzen Kontaktzeiten bzw. Einwirkzeiten von Prägetemperatur
und Prägedruck durch ein geeignetes Vorwärmen des zu beprägenden Materials mindestens
teilweise kompensiert. Die Vorerwärmung der Materiallage führt dazu, daß die zu aktivierende
Klebeschicht nicht nur z.B. mittels des Prägestempels aufgeheizt wird, sondern auch
durch die in Kontakt mit der Prägefolie tretende, vorerwärmte Materiallage. Da diese
schon vor Eintritt in den Prägespaltbereich über die Umgebungstemperatur vorerwärmt
ist, zieht sie beim Durchtritt durch den Prägespalt nur wenig oder keine zur Aufheizung
der Klebeschicht nutzbare Wärme von dieser ab, so daß die üblicherweise vom Prägestempel
eingeleitete Wärme im wesentlichen vollständig für die Aktivierung der Klebeschicht
nutzbar wird. Die Folie, insbesondere deren Klebeschicht, kann erfindungsgemäß von
beiden Seiten aufgeheizt werden, wodurch im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren,
bei denen die Verbindungswärme ausschließlich durch einen beheizten Prägestempel o.
dgl. aufgebracht wird, in der Folie geringere Wärmegradienten auftreten und eine insgesamt
schonendere Aufheizung bewirkt wird. Während des Durchlaufs durch den Prägespalt wird
die für eine gut haftende Verbindung erforderliche Klebstoffschichttemperatur schneller
erreicht und herrscht entsprechend länger unter Druck vor, was die Haftung deutlich
verbessert.
[0008] Darüber hinaus hat sich gezeigt, daß das Prägegut, wenn es nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren aufgeprägt wurde, eine deutlich höhere Brillianz zeigt als nach herkömmlichen
Verfahren verprägtes Prägegut. Dies läßt sich evtl. dadurch erklären, daß durch die
Vorerwärmung allgemein eine schonendere Behandlung der den optischen Eindruck des
verprägten Materials bestimmenden, ggf. wärmeempfindlichen Oberflächenbereiche erzielbar
ist. Insbesondere scheint eine bessere, verzerrungsarme, oberflächenschonende Trennung
möglich zu sein, durch die die optisch wirksame Prägegutoberfläche weniger belastet
wird. Bei Hologrammen kommt evtl. hinzu, daß die bei herkömmlichen Verfahren einseitige
Aufheizung zu Verzerrungen innerhalb der optischen Struktur der holographischen Schicht
führt, so daß durch mikroskopische Verzerrungen im Lichtwellenlängenbereich nicht
mehr die für eine brilliante Abbildung erforderliche Geometrie der holographischen
Strukturen vorliegt. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird dagegen dank der Vorerwärmung
der Materiallage in der Regel beidseitig und damit schonender aufgeheizt, so daß evtl.
Verzerrungen nicht oder nur in einem wesentlich geringeren Maße auftreten, was die
Brillianz der holographischen Abbildung erhöht.
[0009] Es hat sich bei Versuchen als vorteilhaft herausgestellt, wenn zur Vorerwärmung der
zu erwärmende Materiallagenabschnitt auf Temperaturen von weniger als 150°C erwärmt
wird, insbesondere auf Temperaturen zwischen ca. 80°C und ca. 120°C. Dieser Temperaturbereich
trägt dem Problem Rechnung, daß typische Trägerfolienmaterialien bei Temperaturen
deutlich über 90°C häufig plastisch verformbar werden. Dieser Temperaturbereich sollte
daher bei der Beheizung der Prägefolie mittels des Materiallagenabschnitts nicht deutlich
überschritten werden.
[0010] Obwohl es ausreichen kann, wenn nur der Materiallagenabschnitt vorerwärmt wird, kann
es vorteilhaft sein, beide zu verprägenden Flachmaterialien, also auch den Prägefolienabschnitt,
vorzuwärmen, wobei vorzugsweise eine im wesentlichen gleiche Temperatur beider Materialien
angestrebt wird, um auf Wärmegradienten zurückgehende Verzerrungen zu vermeiden, wenn
die Materialien kurz vor oder im Prägespalt in Berührungskontakt miteinander treten.
[0011] Zur Vermeidung einer zwischenzeitlichen Abkühlung zwischen Vorerwärmung und Durchtritt
durch den Prägespalt ist es vorteilhaft, wenn die Vorerwärmung zeitlich bis unmittelbar
vor das Prägeintervall erfolgt, vorzugsweise bis weniger als 5 oder 2 oder 1 Sekunde
vor Beginn des Prägeintervalls. Entsprechend kann es vorteilhaft sein, wenn die Vorerwärmung
des bewegten Materials bis in unmittelbare Nähe und/oder in unmittelbarer Nähe des
Prägespalts durchgeführt wird, wobei vorzugsweise ein Abstand zwischen einem Vorerwärmungsabschnitt
und dem Prägespalt weniger als 100 mm, insbesondere zwischen 20 und 80 mm, vorzugsweise
zwischen 40 und 60 mm liegen kann. Dadurch kann vermieden werden, daß sich die Materiallage
zu lange im vorgewärmten Zustand befindet, in dem ggf. wärmeinduzierte Beeinträchtigungen
entstehen oder begünstigt werden könnten.
[0012] Die Vorerwärmung kann beispielsweise mittels Kontaktwärme dadurch erreicht werden,
daß der zu erwärmende Materialabschnitt, insbesondere der Materiallagenabschnitt über
eine beheizte Umlenkrolle oder Umlenkstange o. dgl. geführt wird. Zur Vermeidung von
Beschädigungen der ggf. empfindlichen Materiallage ist es bevorzugt, wenn die Vorerwärmung
berührungslos durchgeführt wird, insbesondere mittels Heißgas und/oder mittels Wärmestrahlung.
[0013] Zur effektiven Nutzung der eingebrachten Wärmeenergie kann es vorteilhaft sein, wenn
die Materiallage, vorzugsweise ausschließlich, von der Seite der zu bedruckenden Oberfläche
erwärmt wird. Damit wird vorzugsweise die bei der Verklebung mit der Prägefolienbahn
bzw. mit der Klebeschicht zusammenwirkende Oberfläche erwärmt, während die druckseitenabgewandte
Rückseite der Materiallage vergleichsweise kühler bleiben kann.
[0014] Die Erfindung betrifft auch eine zur Durchführung des genannten Verfahrens geeignete
Heißprägevorrichtung. Sie hat ein Prägewerk, bei den zwischen einem Zylinder und einem
beweglichen Gegendruckelement zumindest während eines Prägeintervalls ein Prägespalt
gebildet ist, sowie Folientransportmittel und Materiallagentransportmittel zur Erzeugung
eines zumindest während eines Prägeintervalls geschwindigkeitsgleichen Mitlaufes eines
Prägefolienabschnittes mit einer durch den Prägespalt bewegten Materiallagenabschnitt
einer Materiallage und Kontaktwärmemittel zur Erwärmung des Materiallagenabschnitts
und des Prägefolienabschnittes während des Prägeintervalls, wobei Kontaktwärmemittel
dem Zylinder und/oder dem Gegendruckelement zugeordnet sein können. Eine erfindungsgemäße
Heißprägevorrichtung ist gekennzeichnet durch eine Vorwärmeinrichtung zur Vorwärmung
des zu beprägenden Materiallagenabschnittes vor wirksamen Durchtritt durch den Prägespalt.
[0015] Es kann also so sein, daß die Vorwärmeinrichtung mindestens eine zur Aufheizung des
Materiallagenabschnitts außerhalb des Prägespaltes ausgebildete Materialwärmequelle
aufweist. Vorteilhaft kann es sein, wenn die Wärmeleistung der Wärmequelle steuerbar
ist, beispielsweise in Abhängigkeit von der Durchlaufgeschwindigkeit des zu erwärmenden
Materials. Hierdurch können bei jeder geeigneten Durchlaufgeschwindigkeit etwa gleiche,
besonders geeignete Vorwärmtemperaturen am Ende der Vorwärmeinrichtung erzeugt werden.
Eine besonders wegen der Vermeidung von mechanischen Beschädigungen bevorzugte Variante
zeichnet sich durch berührungslos arbeitende Wärmequellen aus, beispielsweise mindestens
einen auf das aufzuwärmende Material gerichteten Heißgasgenerator und/oder mindestens
einen auf das aufzuwärmende Material gerichteten, vorzugsweise elektrischen Wärmestrahler.
Bevorzugt sind hierbei Ausführungsformen, bei denen eine Wärmequelle eine in Querrichtung
zur Bewegungsrichtung im wesentlichen gleichmäßige Aufwärmung des vorzuwärmenden Materials
ermöglicht. Beispielsweise kann ein Heißluftgebläse einen oder mehrere über die gesamte
Breite einer Materiallage verlaufenden Gasaustrittslängsschlitz haben.
[0016] Diese und weitere Merkmale gehen außer aus den Ansprüchen auch aus der Beschreibung
und der Zeichnung hervor, wobei die einzelnen Merkmale jeweils für sich allein oder
zu mehreren in Form von Unterkombinationen bei einer Ausführungsform der Erfindung
und auf anderen Gebieten verwirklicht sein können.
[0017] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäß ausgerüsteten Präge-Rotationsmaschine.
[0018] Die Heißpräge-Rotationsmaschine 1 in Fig. 1 kann beispielsweise zum Beprägen von
aufeinanderfolgenden Bogen oder einer Bahn aus Papier, Karton oder Kunststoff verwendet
werden. Im gezeigten Beispiel wird sie zum Beprägen von Papiergeldbögen mit Prägeeinheiten
in Form von holographischen Abbildungen eingesetzt. Die Heißpräge-Rotationsmaschine
hat ein Prägewerk 2 mit einem horizontalen Prägezylinder 3 und einem etwa gleich großen,
darunter liegenden, gegenläufig drehenden Gegendruckzylinder 4, zwischen denen ein
Prägespalt 5 gebildet ist. Der Prägezylinder 3 hat entlang seines Umfangs mindestens
eine auf eine Temperatur von über 200°C, beispielsweise 220°C aufheizbare Prägematritze
6, die in der Zeichnungsfigur auf eine durchlaufende Materiallage 7 eine auf der Prägefolienbahn
8 angeordnete Prägeeinheit in Form eines Holograms aufprägt. Die Prägefolienbahn,
deren Aufbau eingangs schon näher erläutert wurde, hat eine Rückseite 9 und eine empfindliche,
eine Heißkleberschicht aufweisende Vorderseite 10, die im Bereich des Prägespaltes
der zu beprägenden Oberfläche 11 der Materiallage 7 zugewandt ist. Die Figur zeigt
die Vorrichtung während eines Prägeintervalls, während dem die Materiallage 7 und
die Prägefolienbahn 8 im Bereich des Prägespaltes 5 die gleiche Bewegungsrichtung
12 aufweisen und gleich schnell durch den Prägespalt 5 laufen.
[0019] Die Materiallage 7 wird durch eine nicht gezeigte Materialtransporteinrichtung gleichförmig
in Hauptbewegungsrichtung 12 durch den Prägespalt bewegt. Die Folientransportmittel
sind zur Erzeugung eines ungleichmäßigen Mitlaufs der Prägefolienbahn ausgebildet,
insbesondere als Folienbeschleunigungsmittel für einen Vor/Rücklaufbetrieb der Prägefolienbahn.
Diese Folienbahnführung mit Richtungsumkehr der Bewegung der Prägefolienbahn eignet
sich besonders für Prägekombinationen, bei denen zur Einsparung von Material vorgesehen
ist, daß hintereinander liegende zu prägende Prägeeinheiten auf der Prägefolienbahn
enger zusammenliegen als hintereinander liegende Prägeorte auf der Materiallage. Dies
macht es erforderlich, daß die Prägefolienbahn außerhalb des Prägeintervalls langsamer
als die Materiallage geführt wird, vor dem Prägeintervall auf die Materiallagengeschwindigkeit
beschleunigt wird und anschließend wieder abgebremst und ggf. auch zurückgezogen wird.
Die Folientransportvorrichtung 13 für die Prägefolie kann in ihrem Aufbau den Folientransportmitteln
der in der EP 0 718 099 beschriebenen Präge-Rotationsmaschine entsprechen, deren Merkmale
durch Bezugnahme zum Gegenstand dieser Anmeldung gemacht werden. Die Folientransportmittel
13 haben eine in Transportrichtung dem Prägespalt 5 und einer Umlenkrolle 14 nachgeschaltete
Zugeinrichtung 15 mit einem Schlupfantrieb für die Prägefolienbahn und einem mit der
Zugeinrichtung zusammenwirkende, den Prägespalt und eine diesem vorgeschalteten Umlenkrolle
16 vorgeschalteten, steuerbaren Folienzufuhreinrichtung 17. Der Schlupfantrieb der
Zugeinrichtung wird durch ein über einen Elektromotor 18 angetriebenes Saugband 19
gebildet, an dessen ebene Antriebsfläche 20 die Prägefolienbahn abschnittsweise unter
Aufbau von Gleitreibung ansaugbar ist. Die Folienzufuhreinrichtung 17 hat eine über
einen Elektromotor 21 angetriebene, durch eine Steuereinrichtung in Drehgeschwindigkeit
und/oder Drehrichtung steuerbare Steuerwalze oder Taktwalze 22, die in einem von der
Prägefolienbahn umschlungenen Umfangsabschnitt wirksame Saugöffnungen aufweist, durch
die eine verrutschsichere, reibschlüssige Führung der Prägefolienbahn ermöglicht wird.
In der Zeichnung ist angedeutet, daß die Vorrichtung mehrere, beispielsweise bis zu
sechs, nebeneinanderliegende Folienzufuhreinrichtungen 17, 17' aufweisen kann, die
voneinander unabhängig mehrere parallele Prägefolienbahnen steuern, die über eine
gemeinsame Zugeinrichtung 15 durch den Prägespalt gezogen werden.
[0020] Dem Prägespalt 5 in Transportrichtung 12 unmittelbar vorgeschaltet ist im Bereich
zwischen der vorderen Umlenkrolle 16 und dem Prägespalt eine Vorwärmeinrichtung 25
zur Vorerwärmung eines unmittelbar danach durch den Prägespalt durchtretenden zu beprägenden
Materialbahnabschnittes angeordnet. Die Vorwärmeinrichtung 25 weist eine schematisch
dargestellte Materialwärmequelle 27 auf. Die Materialwärmequelle 27 ist als Heißluftgebläse
ausgeführt und hat einen zur folienzugewandten Oberseite 11 der Materialbahn 7 gerichteten,
quer zur Materialbahn verlaufenden Luftaustritts-Längsschlitz, der sich über die gesamte
Breite der Materialbahn erstreckt. Die Wärmequelle 27 wird von einer nicht gezeigten
Steuereinrichtung derart angesteuert, daß bei gegebener Durchlaufgeschwindigkeit der
Materialbahn die Oberseite 11 auf der gesamten Breite gleichmäßig auf eine Vorwärmtemperatur
von ca. 80° bis 120° vorgewärmt wird. Die Materialwärmequelle 27 bzw. ihr Luftaustritt
ist unmittelbar vor dem Prägespalt 5 mit einem Abstand in Bahnrichtung von ca. 50
mm angeordnet, so daß zwischen dem Ende des durch die Wärmequelle 27 definierten Vorwärmabschnitts
und dem Durchtritt durch den Prägespalt in der Regel weniger als 1 Sekunde vergeht
und eine zwischenzeitliche Abkühlung weitgehend unterbunden ist. Die Luftaustrittsöffnung
der Materialwärmequelle 27 liegt in einem Abstand von wenigen Millimetern zur Materialbahn
7, so daß im wesentlichen die gesamte Wärmeenergie berührungslos auf das in der Regel
dünne Material übertragen wird, das sich schnell aufheizt.
[0021] Die Materialwärmequelle 27 ist also als berührungslos arbeitende Heißluftquelle ausgebildet,
durch die die Materialbahn 7 auf ihrer gesamten Breite von der zu bedruckenden Oberfläche
11 her vorwärmbar ist. Die Erwärmung kann auch nur über einen Teil der Breite erfolgen,
beispielsweise wenn die Materialbahn breiter ist als die zur Beprägung genutzte Prägefolie.
Der vorgewärmte Bereich sollte zweckmäßig zumindest den in Kontakt mit der Prägefolienbahn
tretenden Bereich umfassen. Alternativ oder zusätzlich zur Beheizung von der Oberseite
11 kann eine Beheizung auch von der folienabgewandten Rückseite der Materiallage 7
erfolgen.
[0022] Durch die Wärmequelle 27, die unmittelbar vor dem Prägespalt zwischen den im Prägespalt
unter einem Winkel von ca. 10° bis 20° zusammenlaufenden Materialbahnen 7 und 8 angeordnet
ist, wird die Materialbahn 7 so weit beispielsweise auf eine Vorwärmtemperatur von
ca. 100° bis 120° erwärmt, daß sie beim Zusammentreffen mit der Prägefolienbahn im
Prägespalt als Wärmequelle dienen kann, durch die die Prägefolienbahn von ihrer Klebeschichtseite
10 her aufgewärmt wird. Von der gegenüberliegenden Rückseite 9 erfolgt eine Aufheizung
mittels des beheizten Prägewerkzeuges 6, das im gezeigten Beispiel auf ca. 220°C Oberflächentemperatur
aufgeheizt ist. Durch die Vorerwärmung der Materiallage ist also eine beidseitige
Erwärmung der Prägefolienbahn im Prägespaltbereich möglich, wobei in der Prägefolienbahn
auftretende Temperaturgradienten deutlich flacher sind als bei einer kalten Materialbahn.
Da wegen der Vorerwärmung der Materiallage die über dem Prägestempel 6 eingeleitete
Wärmeenergie die Materiallage nicht oder nur wenig aufheizen muß, steht die volle
Wärmeenergie zur Aufheizung der Prägefolienbahn zur Verfügung. Dadurch wird die für
eine gut haftende Verbindung erforderliche Klebeschichttemperatur schneller erreicht
und herrscht entsprechend länger unter Prägedruckbedingungen vor, wodurch die Haftung
zwischen dem Druckbild und der bedruckten Materiallage deutlich verbessert wird. Die
Zeit, in der die Klebeschicht unter Druckbedingungen voll aktiviert ist, wird also
verlängert. Umgekehrt können auch höhere Durchtrittsgeschwindigkeiten der Materiallagen
durch den Prägespalt bei noch ausreichender Haftung realisiert werden.
[0023] Obwohl es in der Regel ausreichend ist, nur die Materiallage vorzuwärmen, kann in
bestimmten Fällen zusätzlich zur Materiallage auch die Prägefolienbahn vorerwärmt
werden. Die Vorerwärmung kann vorzugsweise analog zur Vorerwärmung der Materialbahn
berührungslos unmittelbar vor dem Prägespalt durchgeführt werden, wobei vorzugsweise
eine Erwärmung ausschließlich von der Klebeseite 10 her durchgeführt werden kann.
Eine Vorwärmeinrichtung, die die im Bereich des Prägespaltes im Kontakt miteinander
tretenden Kontaktflächen 10 der Prägefolienbahn und 11 der Materialbahn gleichzeitig
vorwärmt, kann beispielsweise ein Heißluftgebläse aufweisen, das im Bereich unmittelbar
vor dem Prägespalt mindestens eine auf die Prägefolienrückseite 10 gerichtete Luftaustrittsöffnung
und mindestens eine auf die Oberfläche 11 der Materiallage 7 gerichtete Luftaustrittsöffnung
aufweist.
[0024] Anstatt der beschriebenen Aufheizung in einem sehr schmalen, beispielsweise in Laufrichtung
nur wenige Zentimeter breiten Vorwärmabschnitt ist es auch möglich, einen bezogen
auf die Bahnlaufrichtung längeren Vorwärmabschnitt von 10, 20, 50 cm oder mehr vorzusehen,
der ggf. eine noch schonendere Vorerwärmung ermöglicht. Insbesondere ist es auch möglich,
die Vorerwärmung in Stufen an in Bahnrichtung aufeinanderfolgenden Stellen durchzuführen,
so daß beispielsweise erst ein letzter Vorerwärmungsschritt die Materialbahn über
eine ggf. kritische Temperaturgrenze erwärmt.
1. Heißprägeverfahren zum Beprägen einer Materiallage mit auf einer Prägefolienbahn vorliegenden
Prägegut, bei dem die Materiallage durch eine Prägespalt bewegt wird und die Prägefolienbahn
so mitbewegt wird, daß sich ein Prägefolienbahnabschnitt zumindest während eines Prägeintervalls
geschwindigkeitsgleich mit der Materiallage durch den Prägespalt bewegt und bei dem
während des Prägeintervalls der Prägefolienabschnitt unter Aufheizung auf einen zu
beprägenden Materiallagenabschnitt gepreßt wird, gekennzeichnet durch eine Vorerwärmung
des Materiallagenabschnitts vor dem Prägeintervall.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Vorerwärmung der zu erwärmende
Materiallagenabschnitt auf Temperaturen von weniger als 150°C, insbesondere auf Temperaturen
zwischen ca. 80°C und ca. 120°C, erwärmt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorerwärmung
zeitlich unmittelbar vor dem Prägeintervall erfolgt, vorzugsweise bis weniger als
fünf oder zwei oder eine Sekunde vor Beginn des Prägeintervalls.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Vorerwärmung des bewegten Materials bis in unmittelbare Nähe und/oder in unmittelbarer
Nähe des Prägespalts durchgeführt wird, wobei vorzugsweise ein Abstand zwischen einem
Vorerwärmungsabschnitt und dem Prägespalt weniger als 100 mm, insbesondere zwischen
20 mm und 80 mm, vorzugsweise zwischen 40 mm und 60 mm beträgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
zu erwärmende Materialabschnitt bei der Vorerwärmung berührungslos erwärmt wird, insbesondere
mittels Heißgas und/oder mittels Wärmestrahlung.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Materiallage, vorzugsweise ausschließlich, von der Seite der zu bedruckenden Oberfläche
vorerwärmt wird.
7. Heißprägevorrichtung mit einem Prägewerk, bei dem zwischen einem Zylinder und einem
beweglichen Gegendruckelement zumindest während eines Prägeintervalls ein Prägespalt
gebildet ist, mit Folientransportmitteln und Materiallagentransportmitteln zur Erzeugung
eines zumindest während eines Prägeintervalls geschwindigkeitsgleichen Mitlaufs eines
Prägefolienbahnabschnitts mit einem durch den Prägespalt bewegten Materiallagenabschnitt
einer Materiallage und mit Kontaktwärmemitteln zur Erwärmung des Materiallagenabschnitts
und des Prägefolienabschnitts während des Prägeintervalls, gekennzeichnet durch eine
Vorwärmeinrichtung (25) zur Vorerwärmung des zu beprägenden Materiallagenabschnitts
(7) vor Durchtritt durch den Prägespalt (5).
8. Heißprägevorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorwärmeinrichtung
(25) mindestens0 eine zur Aufheizung des Materiallagenabschnitts außerhalb des Prägespalts
ausgebildete Materialwärmequelle (27) aufweist, wobei vorzugsweise die Wärmeleistung
der Materialwärmequelle, insbesondere in Abhängigkeit von der Bewegungsgeschwindigkeit
der Materiallage (7) steuerbar ist.
9. Heißprägevorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorwärmeinrichtung
(25) zum berührungslosen Erwärmen des zu erwärmenden Materiallagenabschnitts ausgebildet
ist, wobei vorzugsweise die Materialwärmequelle (27) mindestens einen auf das aufzuwärmende
Material gerichteten Heißgasgenerator und/oder mindestens eine auf das aufzuwärmende
Material gerichtete, vorzugsweise elektrische, Wärmestrahlungsquelle aufweist.
10. Heißprägevorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Vorwärmeinrichtung (25) zur quer zur Bewegungsrichtung des zu erwärmenden Materials
im wesentlichen gleichmäßigen Aufwärmung ausgebildet ist.
11. Heißprägevorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Materialwärmequelle (27) derart ausgelegt und/oder in Abhängigkeit von der Bewegungsgeschwindigkeit
des Materiallagenabschnitts ansteuerbar ist, daß die Prägefolie (8) bei Kontakt mit
der Materiallage durch den erwärmten Materiallagenabschnitt auf eine Maximaltemperatur
von weniger als 150° aufgewärmt wird, vorzugsweise auf Temperaturen zwischen 80° und
ca. 120°.
12. Heißprägevorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens eine Materialwärmequelle (27) derart angeordnet ist, daß sie die Materiallage
von der zu beprägenden Seite (11) her erwärmt.
13. Heißprägevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Materialwärmequelle (27) der Vorwärmeinrichtung (25) in Materialstromrichtung
(12) unmittelbar vor dem Prägespalt (5) angeordnet ist, wobei vorzugsweise zwischen
Wärmequelle und Prägespalt ein Abstand in Bahnrichtung weniger als 100 mm, insbesondere
zwischen 20 mm und 80 mm, vorzugsweise zwischen 40 mm und 50 mm beträgt.
14. Heißprägevorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß
die Heißprägevorrichtung eine Präge-Rotationsmaschine (1) ist, wobei das Gegendruckelement
ein Gegendruckzylinder (4) ist.
15. Heißprägevorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß
die Folientransportmittel (13) zur Erzeugung eines ungleichmäßigen Mitlaufs der Prägefolienbahn
ausgebildet sind, insbesondere als Folienbeschleunigungsmittel zum Vor/Rückschrittbetrieb
der Prägefolienbahn.