(19) |
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(11) |
EP 0 982 410 A1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
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01.03.2000 Patentblatt 2000/09 |
(22) |
Anmeldetag: 28.08.1997 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH DE FR GB LI |
(30) |
Priorität: |
09.09.1996 CZ 262896
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(62) |
Anmeldenummer der früheren Anmeldung nach Art. 76 EPÜ: |
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97810609.4 / 0828008 |
(71) |
Anmelder: Alusuisse Technology & Management AG |
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8212 Neuhausen am Rheinfall (CH) |
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(72) |
Erfinder: |
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- Faltus, Jiri
15200 Prag 5 (CZ)
- Placek, Karel
40501 Decin 3 (CZ)
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Bemerkungen: |
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Diese Anmeldung ist am 29 - 10 - 1999 als Teilanmeldung zu der unter INID-Kode 62
erwähnten Anmeldung eingereicht worden. |
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(54) |
Aluminiumlegierung mit guter Spanbarkeit |
(57) Eine Aluminiumlegierung mit guter Spanbarkeit enthält in Gew.-%
Kupfer |
4,6 bis 6,0 |
Wismut |
0,2 bis 1,0 |
Zinn |
0,2 bis 0,7 |
Zink |
max. 0,45 |
Eisen |
max. 0,7 |
Silizium |
max. 0,4 |
sowie unvermeidbare Verunreinigungen einzeln max. 0,05, insgesamt max. 0,15 und
Aluminuium als Rest.
Durch die kombinierte Anwendung von Zinn und Wismut kann auf einen gesundheitsschädlichen
Zusatz von Blei verzichtet werden.
[0001] Die Erfindung betrifft eine Aluminiumlegierung nach dem Oberbegriff von Anspruch
1.
[0002] Als Automatenwerkstoffe geeignete Knetlegierungen auf der Basis AlCu und AlMgSi enthalten
als spanbrechenden Zusatz Blei, ggf. in Kombination mit Wismut. Derartige Legierungen
werden gemäss EN 573:1994 wie folgt bezeichnet: EN AW-AlCu6BiPb, ggf. EN AW-AlCu6BiPb(A)
und EN AW-AlMg1SiPb, EN AW-AlMg1SiPbMn, ggf. EN AW-AlMgSiPb.
[0003] Wegen der gesundsheitsschädlichen Wirkung von Blei ist man derzeit bemüht, dessen
Anwendung in der Industrie auf ein Minimum zu beschränken. Hinzu kommt, dass bereits
die Anwesenheit kleiner Bleimengen in einer Aluminium-Knetlegierung zu einer Erhöhung
der Spannungsrissanfälligkeit unter Dauerbelastung bei Raumtemperatur führt.
[0004] Angesichts dieser Gegebenheiten hat sich der Erfinder die Aufgabe gestellt, eine
als Automatenwerkstoff geeignete, bleifreie Aluminiumlegierung mit guter Spanbarkeit
bereitzustellen, die gegenüber herkömmlichen Automatenwerkstoffen vergleichbare oder
bessere mechanische Eigenschaften aufweist.
[0005] Zur erfindungsgemässen Lösung der Aufgabe führt eine Legierung mit den Merkmalen
von Anspruch 1.
[0006] Bei der erfindungsgemässen Legierung liegt der Vorzugsbereich für Wismut bei 0,4
bis 0,9, insbesondere 0,6 bis 0,8 Gew.-%, der Vorzugsbereich für Zinn bei 0,3 bis
0,6, insbesondere 0,4 bis 0,6 Gew.-%.
[0007] Die erfindungsgemässe Legierung kann in bekannter Art durch halbkontinuierliches
Stranggiessen und Strangpressen verarbeitet werden. Ueblicherweise werden die halbkontinuierlich
stranggegossenen Barren einer Hochglühung unterworfen; diese kann jedoch auch entfallen.
Die stranggepressten Erzeugnisse werden sodann durch eine Wärmebehandlung oder thermomechanische
Verarbeitung in verschiedene Endzustände überführt.
[0008] Für die erfindungsgemässe Legierung eignen sich zur Erzielung unterschiedlicher Auslagerungszustände
die folgenden Wärmebehandlungsverfahren:
- Lösungsglühen mit nachfolgender Warmaushärtung
- Lösungsglühen, Abbau innerer Spannungen durch Recken, nachfolgende Warmaushärtung
- Lösungsglühen, Kaltverformung mit nachfolgender Kaltaushärtung während mindestens
drei Tagen
[0009] Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0010] In einem Tiegelwiderstandsofen wurden drei Legierungen mit einer Zusammensetzung
gemäss Tabelle 1 aus Aluminium 99,5, einer Vorlegierung AlCu 45, Zinn 99,95 und Wismut
99,9 erschmolzen. Aus jeder Schmelzcharge wurden durch halbkontinuierliches Stranggiessen
mittels einer wassergekühlten Kokille aus einer Aluminiumlegierung unter Anwendung
eines Schmiermittels Bolzen mit einem Durchmesser von 135 mm abgegossen. Nach dem
Abdrehen auf einen Durchmesser von 110 mm wurde ein Teil der Bolzen hochgeglüht, ein
anderer Teil wurde ohne Hochglühung im Gusszustand belassen. Nach Anwärmung auf Strangpresstemperatur
in einem Durchlaufinduktionsofen wurden die Bolzen zu Stangen mit einem Durchmesser
von 36 mm sowie zu Sechskantprofilen stranggepresst.
[0011] Die auf diese Weise hergestellten Strangpresserzeugnisse wurden durch unterschiedliche
Wärmebehandlungen auf die gewünschten Endzustände verarbeitet. Die mit den verschiedenen
Wärmebehandlungsverfahren erzeugten Endzustände und die mechanischen Eigenschaften
der erfindungsgemässen Legierung sind in Tabelle 2 zusammengestellt.
Tabelle 1
Si |
Fe |
Cu |
Sn |
Bi |
Zn |
sonstige |
Rest |
|
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|
|
|
|
einzeln max. |
gesamt max. |
|
0,11 |
0,21 |
5,06 |
0,49 |
0,60 |
0,42 |
0,05 |
0,15 |
Al |
0,16 |
0,27 |
5,67 |
0,52 |
0,72 |
0,41 |
0,05 |
0,15 |
Al |
0,10 |
0,16 |
5,24 |
0,50 |
0,63 |
0,02 |
0,05 |
0,15 |
Al |
Tabelle 2
Zustand nach EN 515 |
Rp 0,2 (MPa) |
Rm (MPa) |
A5 (%) |
HB |
T6, T651 |
min. 280 |
min. 370 |
min. 10 |
110 |
T3 |
min. 150 |
min. 270 |
min. 20 |
80 |
[0012] Die in Tabelle 2 verwendeten Kurzbezeichnungen bedeuten:
- EN 515
- Europäische Norm EN 515: 1993 Aluminium und Aluminiumlegierungen-Halbzeug-Bezeichnung
der Werkstoffzustände
- Rp 0,2
- Streckgrenze
- Rm
- Zugfestigkeit
- A5
- Bruchdehnung
- HB
- Brinellhärte
1. Aluminiumlegierung mit guter Spanbarkeit, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung
in Gew.-%
Kupfer |
4,6 bis 6,0 |
Wismut |
0,2 bis 1,0 |
Zinn |
0,2 bis 0,7 |
Zink |
max. 0,45 |
Eisen |
max. 0,7 |
Silizium |
max. 0,4 |
sowie unvermeidbare Verunreinigungen einzeln max. 0,05, insgesamt max. 0,15 und Aluminuium
als Rest enthält.
2. Aluminiumlegierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung 0,4
bis 0,9 Gew.-%, vorzugsweise 0,6 bis 0,8 Gew.-% Wismut enthält.
3. Aluminiumlegierung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung
0,3 bis 0,6 Gew.-%, vorzugsweise 0,4 bis 0,6 Gew.-% Zinn enthält.
4. Aluminiumlegierung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Legierung nach halbkontinuierlichem Stranggiessen, Hochglühen und Strangpressen
mit nachfolgendem Lösungsglühen, Abschrecken und Warmauslagern auf maximalen Aushärtungsgrad
eine Zugfestigkeit von mindestens 370 MPa, eine Streckgrenze von mindestens 280 MPa,
eine Brinellhärte von mindestens 110 sowie eine Bruchdehnung A5 von mindestens 10%
aufweist.
5. Aluminiumlegierung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Legierung nach halbkontinuierlichem Stranggiessen, Hochglühen und Strangpressen
mit nachfolgendem Lösungsglühen, Abschrecken und Warmauslagern auf weniger als maximalen
Aushärtungsgrad eine Zugfestigkeit von mindestens 270 MPa, eine Streckgrenze von mindestens
150 MPa, eine Brinellhärte von mindestens 80 sowie eine Bruchdehnung A5 von mindestens
20% aufweist.
6. Verwendung einer Aluminiumlegierung nach einem der Ansprüche 1 bis 5 als Automatenwerkstoff.

