(19)
(11) EP 0 982 421 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.03.2000  Patentblatt  2000/09

(21) Anmeldenummer: 98810838.7

(22) Anmeldetag:  24.08.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7D03D 27/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(71) Anmelder: Lantal Textiles
4901 Langenthal (CH)

(72) Erfinder:
  • Hock, Margit
    4932 Lotzwil (CH)
  • Jaschek, Dieter
    4800 Zofingen (CH)
  • Leuenberger, Susanne
    4900 Langenthal (CH)

(74) Vertreter: Roshardt, Werner Alfred, Dipl.-Phys. 
Keller & Partner Patentanwälte AG Zeughausgasse 5 Postfach
3000 Bern 7
3000 Bern 7 (CH)

   


(54) Gewebter Teppich


(57) Ein gewebter Teppich ist mit einem ersten Oberflächenbereich (6) auf der Sichtseite des Teppichs versehen, dessen Aussehen sich zur Bildung einer Musterung von einem zweiten Oberflächenbereich (7) auf der Sichtseite des Teppichs unterscheidet. Gemäss der Erfindung ist zur Erzeugung des unterschiedlichen Aussehens das anteilsmässige Verhältnis von Spungarn (1) zu Endlosgarn (2) im ersten Oberflächenbereich (6) verschieden vom anteilsmässigen Verhältnis von Spungarn (1) zu Endlosgarn (7) im zweiten Oberflächenbereich (7). Gemäss einer Variante der Erfindung ist zur Erzeugung des unterschiedlichen Aussehens das anteilsmässige Verhältnis von Garn (1) mit Zwirndrehung S zu Garn (2) mit Zwirndrehung Z im ersten Oberflächenbereich (6) verschieden vom anteilsmässigen Verhältnis von Garn (2) mit Zwirndrehung S zu Garn (2) mit Zwirndrehung Z im zweiten Oberflächenbereich (7). Durch die Erfindung wird ein gewebter Teppich mit einer Musterung bereit gestellt, die Ton in Ton ausgeführt sein kann und dennoch selbst nach einer starken Beanspruchung des Teppichs klar und deutlich sichtbar ist und bleibt.




Beschreibung

Stand der Technik



[0001] Sowohl Bodenteppiche als auch Wandteppiche sind aus ästhetischen Gründen überwiegend mit einer mehr oder weniger reichen Musterung - einem sogenannten Teppichmuster - versehen. Insbesondere für grossflächige Bodenteppiche, wie sie beispielsweise in öffentlichen Gebäuden, Banken, Versicherungen, Konferenzräumen, Grossraumflugzeugen usw. eingesetzt werden, werden eher ruhige, dezente Musterungen bevorzugt, welche den mit dem Teppich ausgerüsteten Innenräumen ein elegantes Aussehen verleihen. Bei solchen Musterungen ist üblicherweise ein anteilsmässig überwiegender Oberflächenbereich auf der Sichtseite des Teppichs in einheitlicher, gleichmässiger Farbe und Struktur ausgeführt. Dieser Oberflächenbereich wird im folgenden als Hintergrund der Musterung bezeichnet. Das zum Hintergrund kontrastierende Motiv der Musterung kann bei ruhigen, dezenten Musterungen einen vergleichsweise kleinen Oberflächenbereich auf der Sichtseite des Teppichs einnehmen.

[0002] Seit alters her ist es bekannt, zur Schaffung von Musterungen bei Teppichen das Motiv der Musterung mit einer anderen Farbe zu versehen als den Hintergrund der Musterung. Eine solche zwei- oder mehrfarbige Sichtseite wirkt jedoch insbesondere bei grossflächigen Teppichen häufig unruhig und wenig elegant.

[0003] Deshalb werden für grossflächige Teppiche, die einem Raum einen dezenten, edlen Anschein verleihen sollen, Sichtseiten mit einheitlicher Farbe (d.h. unifarbene Sichtseiten) bevorzugt. Um auch bei Teppichen in einheitlicher Farbe eine Musterung zu schaffen, ist es bekannt, für den Hintergrund und das Motiv der Musterung unterschiedliche Webarten zu verwenden. Dadurch wird bei unifarbenen Teppichen eine dezente Musterung Ton in Ton erreicht. Es hat sich jedoch gezeigt, dass eine Unterscheidung des Motivs vom Hintergrund einer Musterung aufgrund von unterschiedlichen Webarten häufig nur schlecht erkennbar ist. Dies ist insbesondere bei stark beanspruchten Teppichen, beispielsweise in Flugzeugen, ausgeprägt der Fall, wo durch die intensive Benutzung bereits nach kurzer Zeit kein sichtbarer Unterschied zwischen dem Hintergrund und dem Motiv der Musterung mehr zu erkennen ist.

Darstellung der Erfindung



[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines gewebten Teppichs mit einer Musterung Ton in Ton, bei dem die Musterung auch nach einer starken Beanspruchung des Teppichs noch klar und deutlich sichtbar ist.

[0005] Die Lösung der Aufgabe ist Gegenstand der unabhängigen Patentansprüche.

[0006] Gemäss der Erfindung zeichnet sich ein gewebter Teppich mit einem ersten Oberflächenbereich auf der Sichtseite des Teppichs, dessen Aussehen sich zur Bildung einer Musterung von einem zweiten Oberflächenbereich auf der Sichtseite des Teppichs unterscheidet, dadurch aus, dass zur Erzeugung des unterschiedlichen Aussehens (im sichtbaren Garn an der Teppichoberfläche) das anteilsmässige Verhältnis von Spungarn zu Endlosgarn im ersten Oberflächenbereich verschieden vom anteilsmässigen Verhältnis von Spungarn zu Endlosgarn im zweiten Oberflächenbereich ist.

[0007] Mit Spungarn wird dabei ein Garn bezeichnet, das aus vergleichsweise kurzen Fasern zusammengesponnen ist. Die meisten Garne aus Naturfasern sind Spungarne. Spungarne können jedoch auch aus Kunststofffasern hergestellt werden, wenn diese in kurze Stücke zerschnitten und anschliessend zusammengesponnen werden. Spungarne weisen aufgrund der Faserenden eine etwas rauhe, faserige, "textile" Oberfläche auf. Mit Endlosgarn wird demgegenüber ein Garn bezeichnet, das im Wesentlichen aus Endlosfasern zusammengesetzt ist. Endlosfasern werden in Anlehnung an die englische Bezeichnung "bulked continuous filament" auch als BCF-Fasern und Endlosgarn als BCF-Garn bezeichnet. Endlosgarne bestehen meistens aus Kunststofffasern und weisen eine im Vergleich zu Spungarnen glatte Oberfläche auf.

[0008] Unter dem anteilsmässigen Verhältnis von Garn (mit einer bestimmten Eigenschaft) in einem Oberflächenbereich auf der Sichtseite eines Teppichs ist im Zuge der vorliegenden Beschreibung und der Patentansprüche der sichtbare Flächenanteil des Oberflächenbereichs zu verstehen, der durch dieses Garn bedeckt wird.

[0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsart der Erfindung beruht der Unterschied im Aussehen zwischen dem ersten Oberflächenbereich und dem zweiten Oberflächenbereich sogar ausschliesslich darauf, dass im ersten Oberflächenbereich in Bezug auf den zweiten Oberflächenbereich das anteilsmässige Verhältnis von Spungarn zu Endlosgarn verschieden ist.

[0010] Vorteilhafterweise wird für den grossflächigen Hintergrund der Musterung das grössere anteilsmässige Verhältnis von Spungarn zu Endlosgarn verwendet als für das kleinflächige Motiv der Musterung.

[0011] Bei einer Variante der Erfindung ist ein gewebter Teppich mit einem ersten Oberflächenbereich auf der Sichtseite des Teppichs, dessen Aussehen sich zur Bildung einer Musterung von einem zweiten Oberflächenbereich auf der Sichtseite des Teppichs unterscheidet, derart ausgebildet, dass zur Erzeugung des unterschiedlichen Aussehens (im sichtbaren Garn an der Teppichoberfläche) das anteilsmässige Verhältnis von Garn mit Zwirndrehung S zu Garn mit Zwirndrehung Z im ersten Oberflächenbereich verschieden vom anteilsmässigen Verhältnis von Garn mit Zwirndrehung S zu Garn mit Zwirndrehung Z im zweiten Oberflächenbereich ist. Bei einer bevorzugten Ausführungsart dieser Erfindungsvariante beruht der Unterschied im Aussehen zwischen dem ersten Oberflächenbereich und dem zweiten Oberflächenbereich sogar ausschliesslich darauf, dass im ersten Oberflächenbereich in Bezug auf den zweiten Oberflächenbereich das anteilsmässige Verhältnis von Garn mit Zwirndrehung S zu Garn mit Zwirndrehung Z verschieden ist.

[0012] Bei Garnen wird - im Gegensatz etwa zu Schraubgewinden, wo von einem Linksgewinde und einem Rechtsgewinde gesprochen wird - die Zwirndrehung je nach Drehrichtung entweder als Zwirndrehung S oder als Zwirndrehung Z bezeichnet.

[0013] Bei Schlingenteppichen ist der Unterschied im Verhältnis von Garn mit Zwirndrehung S zu Garn mit Zwirndrehung Z bei langen Noppen (Flottiernoppen) besser erkennbar als bei kurzen Noppen, da die Noppen aus Garn mit Zwirndrehung S anders umkippen als die Noppen aus Garn mit Zwirndrehung Z. Deshalb wird die Ausführungsart der Erfindung, bei welcher zur Erzeugung des unterschiedlichen Aussehens das anteilsmässige Verhältnis von Garn mit Zwirndrehung S zu Garn mit Zwirndrehung Z im ersten Oberflächenbereich verschieden vom anteilsmässigen Verhältnis von Garn mit Zwirndrehung S zu Garn mit Zwirndrehung Z im zweiten Oberflächenbereich ist, vorzugsweise auf Teppiche mit einem langen Flor angewendet.

[0014] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsart der Erfindung sind im ersten Oberflächenbereich in Bezug auf den zweiten Oberflächenbereich sowohl das anteilsmässige Verhältnis von Spungarn zu Endlosgarn als auch das anteilsmässige Verhältnis von Garn mit Zwirndrehung S zu Garn mit Zwirndrehung Z verschieden. Vorzugsweise beruht der Unterschied im Aussehen zwischen dem ersten Oberflächenbereich und dem zweiten Oberflächenbereich sogar ausschliesslich darauf, dass im ersten Oberflächenbereich im Vergleich zum zweiten Oberflächenbereich sowohl das anteilsmässige Verhältnis von Spungarn zu Endlosgarn als auch das anteilsmässige Verhältnis von Garn mit Zwirndrehung S zu Garn mit Zwirndrehung Z verschieden sind.

[0015] Durch die Erfindung wird ein gewebter Teppich mit einer Musterung bereit gestellt, die selbst nach einer starken Beanspruchung des Teppichs noch klar und deutlich sichtbar ist. Weder der Unterschied im Aussehen von Spungarn zu Endlosgarn noch der Unterschied im Aussehen von Garn mit Zwirndrehung S zu Garn mit Zwirndrehung Z wird durch die Benutzung des Teppichs beeinträchtigt. Deshalb ist es nicht unbedingt nötig, bei einem Teppich gemäss der Erfindung das Motiv einer Musterung mit einer anderen Farbe zu versehen als den Hintergrund der Musterung. Die Erfindung ermöglicht vielmehr die Schaffung einer Musterung Ton in Ton, die dennoch klar und deutlich erkennbar ist und es auch nach einem intensiven Gebrauch des Teppichs bleibt.

[0016] Vorzugsweise hat bei einem erfindungsgemässen Teppich das sichtbare Garn im ersten Oberflächenbereich dieselbe einheitliche Farbe wie das sichtbare Garn im zweiten Oberflächenbereich.

[0017] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsart der Erfindung bestehen die Fasern des sichtbaren Garns im ersten Oberflächenbereich sogar aus demselben Fasermaterial wie die Fasern des sichtbaren Garns im zweiten Oberflächenbereich. Beim Fasermaterial kann es sich um irgend eines der gebräuchlichen Teppichfasermaterialien, wie Wolle, Kamelhaar, Baumwolle, Seide, Polyamid oder irgendeine andere Kunststoff- oder Naturfaser handeln.

[0018] Gemäss einer weiteren Ausführungsart der Erfindung handelt es sich beim gewebten Teppich um einen Schlingenteppich, bei dessen Herstellung durch Eintragen von Ruten zwischen dem Grundgewebe und den Polkettfäden eine Poldecke gebildet wird, der auch als Rutenteppich bezeichnet wird. Da Zugruten verwendet werden, handelt es sich um einen Rutenteppich mit einer Poldecke aus geschlossenen Schlingen. Weiter wird bevorzugt, dass beim Rutenteppich mit geschlossenen Schlingen (auch Noppen genannt) gemäss dieser Ausführungsart der Erfindung der Polbindungstyp im ersten Oberflächenbereich verschieden vom Polbindungstyp im zweiten Oberflächenbereich ist. Vorzugsweise beruht bei einem Teppich gemäss dieser Ausführungsart der Erfindung der Unterschied im Aussehen zwischen dem ersten Oberflächenbereich und dem zweiten Oberflächenbereich sogar ausschliesslich darauf, dass im ersten Oberflächenbereich im Vergleich zum zweiten Oberflächenbereich sowohl das anteilsmässige Verhältnis von Spungarn zu Endlosgarn als auch das anteilsmässige Verhältnis von Garn mit Zwirndrehung S zu Garn mit Zwirndrehung Z als auch der Polbindungstyp verschieden sind.

[0019] Bei einem gewebten Teppich gemäss einer weiteren bevorzugten Ausführungsart der Erfindung ist zur Erzeugung des unterschiedlichen Aussehens das anteilsmässige Verhältnis von einem ersten Garn aus einem ersten Mehrfachzwirn zu einem zweiten Garn aus einem zweiten, vom ersten verschiedenen Mehrfachzwirn im ersten Oberflächenbereich verschieden vom anteilsmässigen Verhältnis vom ersten Garn zum zweiten Garn im zweiten Oberflächenbereich. Das erste Garn kann beispielsweise aus einem dreifach-Zwirn und das zweite Garn aus einem vierfach-Zwirn bestehen. Bei einem Teppich gemäss dieser Ausführungsart der Erfindung kann es sich um einen Rutenteppich mit einer Poldecke aus geschlossenen Schlingen handeln. Vorzugsweise beruht bei einem solchen Teppich der Unterschied im Aussehen zwischen dem ersten Oberflächenbereich und dem zweiten Oberflächenbereich sogar ausschliesslich darauf, dass im ersten Oberflächenbereich im Vergleich zum zweiten Oberflächenbereich sowohl das anteilsmässige Verhältnis von Spungarn zu Endlosgarn als auch das anteilsmässige Verhältnis von Garn mit Zwirndrehung S zu Garn mit Zwirndrehung Z als auch das anteilsmässigen Verhältnis vom ersten Garn zum zweiten Garn als auch der Polbindungstyp verschieden sind.

[0020] Die nachfolgende detaillierte Beschreibung einer Ausführungsart der vorliegenden Erfindung dient in Verbindung mit der beiliegenden Zeichnung nur als Beispiel für ein besseres Verständnis der Erfindung und ist nicht als Einschränkung des Schutzbereichs der Patentansprüche aufzufassen. Für den Fachmann sind aus der nachfolgenden Beschreibung in Verbindung mit den beiliegenden Zeichnungen und der Gesamtheit der Patentansprüche weitere vorteilhafte Ausführungsarten und Merkmalskombinationen ohne weiteres erkennbar, die jedoch immer noch innerhalb des Bereichs der vorliegenden Erfindung liegen.

Kurze Beschreibung der Zeichnung



[0021] Die Zeichnung stellt eine bevorzugte Ausführungsart der vorliegenden Erfindung dar. Es zeigt:
Fig. 1
eine vereinfachte schematische Darstellung eines Querschnittes entlang einer Kettlinie durch einen Teil eines Teppichs gemäss einer bevorzugten Ausführungsart der Erfindung.

Wege zur Ausführung der Erfindung



[0022] In der Figur 1 ist in einer vereinfachten schematischen Darstellung ein Teil eines gewebten Teppichs gemäss einer bevorzugten Ausführungsart der Erfindung dargestellt. In der Querschnittdarstellung entlang einer Kettlinie sind bloss die Polketten, die Ober- und Unterschüsse sowie die Zugruten dargestellt. Die übrigen, für die Darstellung der Erfindung unwesentlichen weiteren Bestandteile des Teppichs (wie beispielsweise Bindeketten, Füllketten usw.) wurden aus Gründen der Übersichtlichkeit in der Figur 1 weggelassen. In der Figur 1 ist der Teppich, zu einem Zeitpunkt während der Herstellung des Teppichs, dargestellt, an dem die zur Herstellung des Teppichs verwendeten Zugruten 5.1 - 5.10 noch zwischen den Polfäden 1, 2 und dem Grundgewebe des Teppichs (nicht dargestellt) eingetragen sind. Diese Zugruten werden beim Webvorgang laufend aus dem Teppichgewebe herausgezogen und sind beim fertigen Teppich nicht mehr vorhanden.

[0023] Bei dem Teppich, von dem ein Ausschnitt in der Figur 1 dargestellt ist, handelt es sich um eine zweichorige Rutenwebware, die auf einer jacquardgesteuerten Webmaschine mit einem Flottierexcenter hergestellt wurde. Die Oberschüsse 3.1 - 3.10 und die Unterschüsse 4.1 - 4.10, die senkrecht zur Blattebene der Figur 1 verlaufen, sind in der Querschnittdarstellung der Figur 1 als Quadrate dargestellt. Bei den bei der Teppichherstellung verwendeten Ruten 5.1 - 5.10 handelt es sich um Zugruten, so dass der Teppich eine Poldecke aus geschlossenen Schlingen aufweist. Die im Querschnitt der Figur 1 dargestellten Schlingen werden durch die Polfäden 1, 2 gebildet. Die beiden Polfäden 1, 2, die zu der in der Querschnittdarstellung der Figur 1 dargestellten Polkettlinie gehören, sind je einem anderen Chor der zweichorigen Webmaschine zugeordnet.

[0024] Die Polfäden der beiden Chore des in der Figur 1 dargestellten Teppichs sind je aus einem unterschiedlichen Garn gefertigt. Der erste Polfaden 1 und sämtliche Fäden des entsprechenden Chores sind aus einem Polgarn gefertigt, das aus einer Polyamid-Spinnfaser im 3-fach Zwirn besteht. Es handelt sich somit um ein Spungarn. Das Spungarn des ersten Polfadens 1 ist mit einer Zwirndrehung S versehen. Demgegenüber sind der zweite Polfaden 2 und sämtliche Fäden des entsprechenden Chores aus einem Polgarn gefertigt, das aus einer Polyamid-Endlosfaser im 4-fach Zwirn mit Zwirndrehung Z besteht. Ansonsten gibt es keine Unterschiede zwischen den Polgarnen der beiden Chore. Insbesondere unterscheiden sie sich weder hinsichtlich ihrer Farbe noch hinsichtlich des Fasermaterials, aus dem sie gefertigt sind. Es handelt sich in beiden Fällen um Polyamid-Fasern, die bloss im Falle des Spungarns wesentlich kürzer sind als im Falle des Endlos- oder BCF-Garns.

[0025] In der Darstellung der Figur 1 sind drei verschiedene Oberflächenbereiche 6, 7, 8 auf der Sichtseite des Teppichs erkennbar. Der erste Oberflächenbereich 6 entspricht dem Hintergrund der Musterung auf der Sichtseite des Teppichs. In der Querschnittdarstellung der Figur 1 ist der erste Oberflächenbereich 6 in zwei Teilbereiche unterteilt, welche jedoch in der Ebene auf der Sichtseite des Teppichs zusammenhängen. In horizontaler Richtung erstreckt sich der eine Teilbereich des ersten Oberflächenbereichs 6 über die Oberschüsse 3.1, 3.2, die Ruten 5.1, 5.2 und die Unterschüsse 4.1, 4.2. Der andere Teilbereich des ersten Oberflächenbereichs 6 erstreckt sich über die Oberschüsse 3.9, 3.10, die Ruten 5.9, 5.10 und die Unterschüsse 4.9, 4.10. Der zweite Oberflächenbereich 7 entspricht dem Motiv der Musterung auf der Sichtseite des Teppichs. Er erstreckt sich über die Oberschüsse 3.4, 3.5, 3.6, 3.7, 3.8, die Ruten 5.4, 5.5, 5.6, 5.7, 5.8 und die Unterschüsse 4.4, 4.5, 4.6, 4.7, 4.8. In der Darstellung der Figur 1 ist ein dritter Oberflächenbereich 8 erkennbar, der an einer Grenze zwischen dem ersten Oberflächenbereich 6 und dem zweiten Oberflächenbereich 7 angeordnet ist und sich über den Oberschuss 3.3, die Rute 5.3 und den Unterschuss 4.3 erstreckt.

[0026] Im ersten Oberflächenbereich 6 verläuft der erste Polfaden 1 unter einem Oberschuss 3.1, über die nächste Rute 5.1, unter dem nächsten Oberschuss 3.2, über die nächste Rute 5.2 usw. Durch den Polbindungstyp im ersten Oberflächenbereich 6 werden kurze Noppen aus dem ersten Polfaden 1 gebildet. Der zweite Polfaden 2 verläuft im ersten Oberflächenbereich 6 unsichtbar unter den Oberschüssen und den Ruten.

[0027] Im zweiten Oberflächenbereich 7 verläuft der erste Polfaden 1 unter einem Oberschuss 3.5 und der nächsten Rute 5.5, über den nächsten Oberschuss 3.6 und die nächste Rute 5.6, unter dem nächsten Oberschuss 3.7 und der nächsten Rute 5.7 usw. Der zweite Polfaden 2 verläuft alternierend zum ersten über den Oberschuss 3.5 und die nächste Rute 5.5, unter dem nächsten Oberschuss 3.6 und der nächsten Rute 5.6, über den nächsten Oberschuss 3.7 und die nächste Rute 5.7 usw. Durch den Polbindungstyp im zweiten Oberflächenbereich 7 werden lange Noppen, abwechselnd aus dem ersten Polfaden 1 und dem zweiten Polfaden 2, gebildet. Diese langen Noppen werden auch als Flottiernoppen und der Polbindungstyp im zweiten Oberflächenbereich als Flottierung bezeichnet.

[0028] Im dritten Oberflächenbereich 8 verlaufen sowohl der erste Polfaden 1 als auch der zweite Polfaden 2 unter einem Oberschuss 3.3 und der nächsten Rute 5.3. Dieser Polbindungstyp wird auch als Leerschlag bezeichnet.

[0029] In sämtlichen drei Oberflächenbereichen verlaufen die beiden Polfäden 1, 2 stets über den Unterschüssen 4.1 - 4.10.

[0030] In der Darstellung der Figur 1 unterscheiden sich die drei Oberflächenbereiche 6, 7 und 8 durch drei unterschiedliche Polbindungstypen. Der erste Oberflächenbereich 6 unterscheidet sich weiter vom zweiten Oberflächenbereich 7 durch den an der sichtbaren Oberfläche erkennbaren Anteil von Garn des Typs des zweiten Polfadens 2: dieser Anteil beträgt im ersten Oberflächenbereich 6 null, während er im zweiten Oberflächenbereich 7 ungefähr die Hälfte beträgt.

[0031] Insgesamt beruht bei dem in der Figur 1 dargestellten Teppich der Unterschied im Aussehen zwischen dem ersten Oberflächenbereich 6 und dem zweiten Oberflächenbereich 7 darauf, dass im ersten Oberflächenbereich 6 im Vergleich zum zweiten Oberflächenbereich 7 sowohl das anteilsmässige Verhältnis von Spungarn 1 zu Endlosgarn 2 als auch das anteilsmässige Verhältnis von Garn 1 mit Zwirndrehung S zu Garn 2 mit Zwirndrehung Z als auch das anteilsmässige Verhältnis von Garn 1 mit einem 3-fach Zwirn zu Garn 2 mit einem 4-fach Zwirn als auch der Polbindungstyp verschieden sind.

[0032] Zusammenfassend ist festzustellen, dass durch die Erfindung ein gewebter Teppich mit einer Musterung bereitgestellt wird, die Ton in Ton ausgeführt sein kann und selbst nach einer starken Beanspruchung des Teppichs noch klar und deutlich sichtbar ist und bleibt.


Ansprüche

1. Gewebter Teppich mit einem ersten Oberflächenbereich (6) auf der Sichtseite des Teppichs, dessen Aussehen sich zur Bildung einer Musterung von einem zweiten Oberflächenbereich (7) auf der Sichtseite des Teppichs unterscheidet, dadurch gekennzeichnet, dass zur Erzeugung des unterschiedlichen Aussehens das anteilsmässige Verhaltnis von Spungarn (1) zu Endlosgarn (2) im ersten Oberflächenbereich (6) verschieden vom anteilsmässigen Verhältnis von Spungarn (1) zu Endlosgarn (2) im zweiten Oberflächenbereich (7) ist.
 
2. Gewebter Teppich insbesondere nach Anspruch 1, mit einem ersten Oberflächenbereich (6) auf der Sichtseite des Teppichs, dessen Aussehen sich zur Bildung einer Musterung von einem zweiten Oberflächenbereich (7) auf der Sichtseite des Teppichs unterscheidet, dadurch gekennzeichnet, dass zur Erzeugung des unterschiedlichen Aussehens das anteilsmässige Verhältnis von Garn (1) mit Zwirndrehung S zu Garn (2) mit Zwirndrehung Z im ersten Oberflächenbereich (6) verschieden vom anteilsmässigen Verhältnis von Garn (1) mit Zwirndrehung S zu Garn (2) mit Zwirndrehung Z im zweiten Oberflächenbereich (7) ist.
 
3. Gewebter Teppich nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Erzeugung des unterschiedlichen Aussehens das anteilsmässige Verhältnis von einem ersten Garn (1) aus einem ersten Mehrfachzwirn zu einem zweiten Garn (2) aus einem zweiten, vom ersten verschiedenen Mehrfachzwirn im ersten Oberflächenbereich (6) verschieden vom anteilsmässigen Verhältnis vom ersten Garn (1) zum zweiten Garn (2) im zweiten Oberflächenbereich (7) ist.
 
4. Gewebter Teppich nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass es ein Schlingenteppich ist und der Polbindungstyp im ersten Oberflächenbereich (6) verschieden vom Polbindungstyp im zweiten Oberflächenbereich (7) ist.
 
5. Gewebter Teppich nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das sichtbare Garn im ersten Oberflächenbereich (6) dieselbe einheitliche Farbe hat wie das sichtbare Garn im zweiten Oberflächenbereich (7).
 
6. Gewebter Teppich nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasern des sichtbaren Garns im ersten Oberflächenbereich (6) aus demselben Fasermaterial bestehen wie die Fasern des sichtbaren Garns im zweiten Oberflächenbereich (7).
 
7. Gewebter Teppich nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Unterschied im Aussehen zwischen dem ersten Oberflächenbereich (6) und dem zweiten Oberflächenbereich (7) ausschliesslich durch das im ersten Oberflächenbereich (6) in Bezug auf den zweiten Oberflächenbereich (7) verschiedene anteilsmässige Verhältnis von Spungarn (1) zu Endlosgarn (2) erzeugt wird.
 
8. Gewebter Teppich nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Unterschied im Aussehen zwischen dem ersten Oberflächenbereich (6) und dem zweiten Oberflächenbereich (7) ausschliesslich durch das im ersten Oberflächenbereich (6) in Bezug auf den zweiten Oberflächenbereich (7) verschiedene anteilsmässige Verhältnis von Garn (1) mit Zwirndrehung S zu Garn (2) mit Zwirndrehung Z erzeugt wird.
 
9. Gewebter Teppich nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Unterschied im Aussehen zwischen dem ersten Oberflächenbereich (6) und dem zweiten Oberflächenbereich (7) ausschliesslich dadurch erzeugt wird, dass im ersten Oberflächenbereich (6) in Bezug auf den zweiten Oberflächenbereich (7) sowohl das anteilsmässige Verhältnis von Spungarn (1) zu Endlosgarn (2) als auch das anteilsmässige Verhältnis von Garn (1) mit Zwirndrehung S zu Garn (2) mit Zwirndrehung Z verschieden sind.
 
10. Gewebter Teppich nach Anspruch 1 und 2 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Unterschied im Aussehen zwischen dem ersten Oberflächenbereich (6) und dem zweiten Oberflächenbereich (7) ausschliesslich dadurch erzeugt wird, dass im ersten Oberflächenbereich (6) in Bezug auf den zweiten Oberflächenbereich (7) sowohl das anteilsmässige Verhältnis von Spungarn (1) zu Endlosgarn (2) als auch das anteilsmässige Verhältnis von Garn (1) mit Zwirndrehung S zu Garn (2) mit Zwirndrehung Z als auch der Polbindungstyp verschieden sind.
 
11. Gewebter Teppich nach Anspruch 1 und 2 und 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Unterschied im Aussehen zwischen dem ersten Oberflächenbereich (6) und dem zweiten Oberflächenbereich (7) ausschliesslich dadurch erzeugt wird, dass im ersten Oberflächenbereich (6) in Bezug auf den zweiten Oberflächenbereich (7) sowohl das anteilsmässige Verhältnis von Spungarn (1) zu Endlosgarn (2) als auch das anteilsmässige Verhältnis von Garn (1) mit Zwirndrehung S zu Garn (2) mit Zwirndrehung Z als auch das anteilsmässige Verhältnis vom ersten Garn (1) zum zweiten Garn (2) als auch der Polbindungstyp verschieden sind.
 




Zeichnung







Recherchenbericht