Stand der Technik
[0001] Sowohl Bodenteppiche als auch Wandteppiche sind aus ästhetischen Gründen überwiegend
mit einer mehr oder weniger reichen Musterung - einem sogenannten Teppichmuster -
versehen. Insbesondere für grossflächige Bodenteppiche, wie sie beispielsweise in
öffentlichen Gebäuden, Banken, Versicherungen, Konferenzräumen, Grossraumflugzeugen
usw. eingesetzt werden, werden eher ruhige, dezente Musterungen bevorzugt, welche
den mit dem Teppich ausgerüsteten Innenräumen ein elegantes Aussehen verleihen. Bei
solchen Musterungen ist üblicherweise ein anteilsmässig überwiegender Oberflächenbereich
auf der Sichtseite des Teppichs in einheitlicher, gleichmässiger Farbe und Struktur
ausgeführt. Dieser Oberflächenbereich wird im folgenden als Hintergrund der Musterung
bezeichnet. Das zum Hintergrund kontrastierende Motiv der Musterung kann bei ruhigen,
dezenten Musterungen einen vergleichsweise kleinen Oberflächenbereich auf der Sichtseite
des Teppichs einnehmen.
[0002] Seit alters her ist es bekannt, zur Schaffung von Musterungen bei Teppichen das Motiv
der Musterung mit einer anderen Farbe zu versehen als den Hintergrund der Musterung.
Eine solche zwei- oder mehrfarbige Sichtseite wirkt jedoch insbesondere bei grossflächigen
Teppichen häufig unruhig und wenig elegant.
[0003] Deshalb werden für grossflächige Teppiche, die einem Raum einen dezenten, edlen Anschein
verleihen sollen, Sichtseiten mit einheitlicher Farbe (d.h. unifarbene Sichtseiten)
bevorzugt. Um auch bei Teppichen in einheitlicher Farbe eine Musterung zu schaffen,
ist es bekannt, für den Hintergrund und das Motiv der Musterung unterschiedliche Webarten
zu verwenden. Dadurch wird bei unifarbenen Teppichen eine dezente Musterung Ton in
Ton erreicht. Es hat sich jedoch gezeigt, dass eine Unterscheidung des Motivs vom
Hintergrund einer Musterung aufgrund von unterschiedlichen Webarten häufig nur schlecht
erkennbar ist. Dies ist insbesondere bei stark beanspruchten Teppichen, beispielsweise
in Flugzeugen, ausgeprägt der Fall, wo durch die intensive Benutzung bereits nach
kurzer Zeit kein sichtbarer Unterschied zwischen dem Hintergrund und dem Motiv der
Musterung mehr zu erkennen ist.
Darstellung der Erfindung
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines gewebten Teppichs mit
einer Musterung Ton in Ton, bei dem die Musterung auch nach einer starken Beanspruchung
des Teppichs noch klar und deutlich sichtbar ist.
[0005] Die Lösung der Aufgabe ist Gegenstand der unabhängigen Patentansprüche.
[0006] Gemäss der Erfindung zeichnet sich ein gewebter Teppich mit einem ersten Oberflächenbereich
auf der Sichtseite des Teppichs, dessen Aussehen sich zur Bildung einer Musterung
von einem zweiten Oberflächenbereich auf der Sichtseite des Teppichs unterscheidet,
dadurch aus, dass zur Erzeugung des unterschiedlichen Aussehens (im sichtbaren Garn
an der Teppichoberfläche) das anteilsmässige Verhältnis von Spungarn zu Endlosgarn
im ersten Oberflächenbereich verschieden vom anteilsmässigen Verhältnis von Spungarn
zu Endlosgarn im zweiten Oberflächenbereich ist.
[0007] Mit Spungarn wird dabei ein Garn bezeichnet, das aus vergleichsweise kurzen Fasern
zusammengesponnen ist. Die meisten Garne aus Naturfasern sind Spungarne. Spungarne
können jedoch auch aus Kunststofffasern hergestellt werden, wenn diese in kurze Stücke
zerschnitten und anschliessend zusammengesponnen werden. Spungarne weisen aufgrund
der Faserenden eine etwas rauhe, faserige, "textile" Oberfläche auf. Mit Endlosgarn
wird demgegenüber ein Garn bezeichnet, das im Wesentlichen aus Endlosfasern zusammengesetzt
ist. Endlosfasern werden in Anlehnung an die englische Bezeichnung "bulked continuous
filament" auch als BCF-Fasern und Endlosgarn als BCF-Garn bezeichnet. Endlosgarne
bestehen meistens aus Kunststofffasern und weisen eine im Vergleich zu Spungarnen
glatte Oberfläche auf.
[0008] Unter dem anteilsmässigen Verhältnis von Garn (mit einer bestimmten Eigenschaft)
in einem Oberflächenbereich auf der Sichtseite eines Teppichs ist im Zuge der vorliegenden
Beschreibung und der Patentansprüche der sichtbare Flächenanteil des Oberflächenbereichs
zu verstehen, der durch dieses Garn bedeckt wird.
[0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsart der Erfindung beruht der Unterschied im Aussehen
zwischen dem ersten Oberflächenbereich und dem zweiten Oberflächenbereich sogar ausschliesslich
darauf, dass im ersten Oberflächenbereich in Bezug auf den zweiten Oberflächenbereich
das anteilsmässige Verhältnis von Spungarn zu Endlosgarn verschieden ist.
[0010] Vorteilhafterweise wird für den grossflächigen Hintergrund der Musterung das grössere
anteilsmässige Verhältnis von Spungarn zu Endlosgarn verwendet als für das kleinflächige
Motiv der Musterung.
[0011] Bei einer Variante der Erfindung ist ein gewebter Teppich mit einem ersten Oberflächenbereich
auf der Sichtseite des Teppichs, dessen Aussehen sich zur Bildung einer Musterung
von einem zweiten Oberflächenbereich auf der Sichtseite des Teppichs unterscheidet,
derart ausgebildet, dass zur Erzeugung des unterschiedlichen Aussehens (im sichtbaren
Garn an der Teppichoberfläche) das anteilsmässige Verhältnis von Garn mit Zwirndrehung
S zu Garn mit Zwirndrehung Z im ersten Oberflächenbereich verschieden vom anteilsmässigen
Verhältnis von Garn mit Zwirndrehung S zu Garn mit Zwirndrehung Z im zweiten Oberflächenbereich
ist. Bei einer bevorzugten Ausführungsart dieser Erfindungsvariante beruht der Unterschied
im Aussehen zwischen dem ersten Oberflächenbereich und dem zweiten Oberflächenbereich
sogar ausschliesslich darauf, dass im ersten Oberflächenbereich in Bezug auf den zweiten
Oberflächenbereich das anteilsmässige Verhältnis von Garn mit Zwirndrehung S zu Garn
mit Zwirndrehung Z verschieden ist.
[0012] Bei Garnen wird - im Gegensatz etwa zu Schraubgewinden, wo von einem Linksgewinde
und einem Rechtsgewinde gesprochen wird - die Zwirndrehung je nach Drehrichtung entweder
als Zwirndrehung S oder als Zwirndrehung Z bezeichnet.
[0013] Bei Schlingenteppichen ist der Unterschied im Verhältnis von Garn mit Zwirndrehung
S zu Garn mit Zwirndrehung Z bei langen Noppen (Flottiernoppen) besser erkennbar als
bei kurzen Noppen, da die Noppen aus Garn mit Zwirndrehung S anders umkippen als die
Noppen aus Garn mit Zwirndrehung Z. Deshalb wird die Ausführungsart der Erfindung,
bei welcher zur Erzeugung des unterschiedlichen Aussehens das anteilsmässige Verhältnis
von Garn mit Zwirndrehung S zu Garn mit Zwirndrehung Z im ersten Oberflächenbereich
verschieden vom anteilsmässigen Verhältnis von Garn mit Zwirndrehung S zu Garn mit
Zwirndrehung Z im zweiten Oberflächenbereich ist, vorzugsweise auf Teppiche mit einem
langen Flor angewendet.
[0014] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsart der Erfindung sind im ersten Oberflächenbereich
in Bezug auf den zweiten Oberflächenbereich sowohl das anteilsmässige Verhältnis von
Spungarn zu Endlosgarn als auch das anteilsmässige Verhältnis von Garn mit Zwirndrehung
S zu Garn mit Zwirndrehung Z verschieden. Vorzugsweise beruht der Unterschied im Aussehen
zwischen dem ersten Oberflächenbereich und dem zweiten Oberflächenbereich sogar ausschliesslich
darauf, dass im ersten Oberflächenbereich im Vergleich zum zweiten Oberflächenbereich
sowohl das anteilsmässige Verhältnis von Spungarn zu Endlosgarn als auch das anteilsmässige
Verhältnis von Garn mit Zwirndrehung S zu Garn mit Zwirndrehung Z verschieden sind.
[0015] Durch die Erfindung wird ein gewebter Teppich mit einer Musterung bereit gestellt,
die selbst nach einer starken Beanspruchung des Teppichs noch klar und deutlich sichtbar
ist. Weder der Unterschied im Aussehen von Spungarn zu Endlosgarn noch der Unterschied
im Aussehen von Garn mit Zwirndrehung S zu Garn mit Zwirndrehung Z wird durch die
Benutzung des Teppichs beeinträchtigt. Deshalb ist es nicht unbedingt nötig, bei einem
Teppich gemäss der Erfindung das Motiv einer Musterung mit einer anderen Farbe zu
versehen als den Hintergrund der Musterung. Die Erfindung ermöglicht vielmehr die
Schaffung einer Musterung Ton in Ton, die dennoch klar und deutlich erkennbar ist
und es auch nach einem intensiven Gebrauch des Teppichs bleibt.
[0016] Vorzugsweise hat bei einem erfindungsgemässen Teppich das sichtbare Garn im ersten
Oberflächenbereich dieselbe einheitliche Farbe wie das sichtbare Garn im zweiten Oberflächenbereich.
[0017] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsart der Erfindung bestehen die Fasern des
sichtbaren Garns im ersten Oberflächenbereich sogar aus demselben Fasermaterial wie
die Fasern des sichtbaren Garns im zweiten Oberflächenbereich. Beim Fasermaterial
kann es sich um irgend eines der gebräuchlichen Teppichfasermaterialien, wie Wolle,
Kamelhaar, Baumwolle, Seide, Polyamid oder irgendeine andere Kunststoff- oder Naturfaser
handeln.
[0018] Gemäss einer weiteren Ausführungsart der Erfindung handelt es sich beim gewebten
Teppich um einen Schlingenteppich, bei dessen Herstellung durch Eintragen von Ruten
zwischen dem Grundgewebe und den Polkettfäden eine Poldecke gebildet wird, der auch
als Rutenteppich bezeichnet wird. Da Zugruten verwendet werden, handelt es sich um
einen Rutenteppich mit einer Poldecke aus geschlossenen Schlingen. Weiter wird bevorzugt,
dass beim Rutenteppich mit geschlossenen Schlingen (auch Noppen genannt) gemäss dieser
Ausführungsart der Erfindung der Polbindungstyp im ersten Oberflächenbereich verschieden
vom Polbindungstyp im zweiten Oberflächenbereich ist. Vorzugsweise beruht bei einem
Teppich gemäss dieser Ausführungsart der Erfindung der Unterschied im Aussehen zwischen
dem ersten Oberflächenbereich und dem zweiten Oberflächenbereich sogar ausschliesslich
darauf, dass im ersten Oberflächenbereich im Vergleich zum zweiten Oberflächenbereich
sowohl das anteilsmässige Verhältnis von Spungarn zu Endlosgarn als auch das anteilsmässige
Verhältnis von Garn mit Zwirndrehung S zu Garn mit Zwirndrehung Z als auch der Polbindungstyp
verschieden sind.
[0019] Bei einem gewebten Teppich gemäss einer weiteren bevorzugten Ausführungsart der Erfindung
ist zur Erzeugung des unterschiedlichen Aussehens das anteilsmässige Verhältnis von
einem ersten Garn aus einem ersten Mehrfachzwirn zu einem zweiten Garn aus einem zweiten,
vom ersten verschiedenen Mehrfachzwirn im ersten Oberflächenbereich verschieden vom
anteilsmässigen Verhältnis vom ersten Garn zum zweiten Garn im zweiten Oberflächenbereich.
Das erste Garn kann beispielsweise aus einem dreifach-Zwirn und das zweite Garn aus
einem vierfach-Zwirn bestehen. Bei einem Teppich gemäss dieser Ausführungsart der
Erfindung kann es sich um einen Rutenteppich mit einer Poldecke aus geschlossenen
Schlingen handeln. Vorzugsweise beruht bei einem solchen Teppich der Unterschied im
Aussehen zwischen dem ersten Oberflächenbereich und dem zweiten Oberflächenbereich
sogar ausschliesslich darauf, dass im ersten Oberflächenbereich im Vergleich zum zweiten
Oberflächenbereich sowohl das anteilsmässige Verhältnis von Spungarn zu Endlosgarn
als auch das anteilsmässige Verhältnis von Garn mit Zwirndrehung S zu Garn mit Zwirndrehung
Z als auch das anteilsmässigen Verhältnis vom ersten Garn zum zweiten Garn als auch
der Polbindungstyp verschieden sind.
[0020] Die nachfolgende detaillierte Beschreibung einer Ausführungsart der vorliegenden
Erfindung dient in Verbindung mit der beiliegenden Zeichnung nur als Beispiel für
ein besseres Verständnis der Erfindung und ist nicht als Einschränkung des Schutzbereichs
der Patentansprüche aufzufassen. Für den Fachmann sind aus der nachfolgenden Beschreibung
in Verbindung mit den beiliegenden Zeichnungen und der Gesamtheit der Patentansprüche
weitere vorteilhafte Ausführungsarten und Merkmalskombinationen ohne weiteres erkennbar,
die jedoch immer noch innerhalb des Bereichs der vorliegenden Erfindung liegen.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0021] Die Zeichnung stellt eine bevorzugte Ausführungsart der vorliegenden Erfindung dar.
Es zeigt:
- Fig. 1
- eine vereinfachte schematische Darstellung eines Querschnittes entlang einer Kettlinie
durch einen Teil eines Teppichs gemäss einer bevorzugten Ausführungsart der Erfindung.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0022] In der Figur 1 ist in einer vereinfachten schematischen Darstellung ein Teil eines
gewebten Teppichs gemäss einer bevorzugten Ausführungsart der Erfindung dargestellt.
In der Querschnittdarstellung entlang einer Kettlinie sind bloss die Polketten, die
Ober- und Unterschüsse sowie die Zugruten dargestellt. Die übrigen, für die Darstellung
der Erfindung unwesentlichen weiteren Bestandteile des Teppichs (wie beispielsweise
Bindeketten, Füllketten usw.) wurden aus Gründen der Übersichtlichkeit in der Figur
1 weggelassen. In der Figur 1 ist der Teppich, zu einem Zeitpunkt während der Herstellung
des Teppichs, dargestellt, an dem die zur Herstellung des Teppichs verwendeten Zugruten
5.1 - 5.10 noch zwischen den Polfäden 1, 2 und dem Grundgewebe des Teppichs (nicht
dargestellt) eingetragen sind. Diese Zugruten werden beim Webvorgang laufend aus dem
Teppichgewebe herausgezogen und sind beim fertigen Teppich nicht mehr vorhanden.
[0023] Bei dem Teppich, von dem ein Ausschnitt in der Figur 1 dargestellt ist, handelt es
sich um eine zweichorige Rutenwebware, die auf einer jacquardgesteuerten Webmaschine
mit einem Flottierexcenter hergestellt wurde. Die Oberschüsse 3.1 - 3.10 und die Unterschüsse
4.1 - 4.10, die senkrecht zur Blattebene der Figur 1 verlaufen, sind in der Querschnittdarstellung
der Figur 1 als Quadrate dargestellt. Bei den bei der Teppichherstellung verwendeten
Ruten 5.1 - 5.10 handelt es sich um Zugruten, so dass der Teppich eine Poldecke aus
geschlossenen Schlingen aufweist. Die im Querschnitt der Figur 1 dargestellten Schlingen
werden durch die Polfäden 1, 2 gebildet. Die beiden Polfäden 1, 2, die zu der in der
Querschnittdarstellung der Figur 1 dargestellten Polkettlinie gehören, sind je einem
anderen Chor der zweichorigen Webmaschine zugeordnet.
[0024] Die Polfäden der beiden Chore des in der Figur 1 dargestellten Teppichs sind je aus
einem unterschiedlichen Garn gefertigt. Der erste Polfaden 1 und sämtliche Fäden des
entsprechenden Chores sind aus einem Polgarn gefertigt, das aus einer Polyamid-Spinnfaser
im 3-fach Zwirn besteht. Es handelt sich somit um ein Spungarn. Das Spungarn des ersten
Polfadens 1 ist mit einer Zwirndrehung S versehen. Demgegenüber sind der zweite Polfaden
2 und sämtliche Fäden des entsprechenden Chores aus einem Polgarn gefertigt, das aus
einer Polyamid-Endlosfaser im 4-fach Zwirn mit Zwirndrehung Z besteht. Ansonsten gibt
es keine Unterschiede zwischen den Polgarnen der beiden Chore. Insbesondere unterscheiden
sie sich weder hinsichtlich ihrer Farbe noch hinsichtlich des Fasermaterials, aus
dem sie gefertigt sind. Es handelt sich in beiden Fällen um Polyamid-Fasern, die bloss
im Falle des Spungarns wesentlich kürzer sind als im Falle des Endlos- oder BCF-Garns.
[0025] In der Darstellung der Figur 1 sind drei verschiedene Oberflächenbereiche 6, 7, 8
auf der Sichtseite des Teppichs erkennbar. Der erste Oberflächenbereich 6 entspricht
dem Hintergrund der Musterung auf der Sichtseite des Teppichs. In der Querschnittdarstellung
der Figur 1 ist der erste Oberflächenbereich 6 in zwei Teilbereiche unterteilt, welche
jedoch in der Ebene auf der Sichtseite des Teppichs zusammenhängen. In horizontaler
Richtung erstreckt sich der eine Teilbereich des ersten Oberflächenbereichs 6 über
die Oberschüsse 3.1, 3.2, die Ruten 5.1, 5.2 und die Unterschüsse 4.1, 4.2. Der andere
Teilbereich des ersten Oberflächenbereichs 6 erstreckt sich über die Oberschüsse 3.9,
3.10, die Ruten 5.9, 5.10 und die Unterschüsse 4.9, 4.10. Der zweite Oberflächenbereich
7 entspricht dem Motiv der Musterung auf der Sichtseite des Teppichs. Er erstreckt
sich über die Oberschüsse 3.4, 3.5, 3.6, 3.7, 3.8, die Ruten 5.4, 5.5, 5.6, 5.7, 5.8
und die Unterschüsse 4.4, 4.5, 4.6, 4.7, 4.8. In der Darstellung der Figur 1 ist ein
dritter Oberflächenbereich 8 erkennbar, der an einer Grenze zwischen dem ersten Oberflächenbereich
6 und dem zweiten Oberflächenbereich 7 angeordnet ist und sich über den Oberschuss
3.3, die Rute 5.3 und den Unterschuss 4.3 erstreckt.
[0026] Im ersten Oberflächenbereich 6 verläuft der erste Polfaden 1 unter einem Oberschuss
3.1, über die nächste Rute 5.1, unter dem nächsten Oberschuss 3.2, über die nächste
Rute 5.2 usw. Durch den Polbindungstyp im ersten Oberflächenbereich 6 werden kurze
Noppen aus dem ersten Polfaden 1 gebildet. Der zweite Polfaden 2 verläuft im ersten
Oberflächenbereich 6 unsichtbar unter den Oberschüssen und den Ruten.
[0027] Im zweiten Oberflächenbereich 7 verläuft der erste Polfaden 1 unter einem Oberschuss
3.5 und der nächsten Rute 5.5, über den nächsten Oberschuss 3.6 und die nächste Rute
5.6, unter dem nächsten Oberschuss 3.7 und der nächsten Rute 5.7 usw. Der zweite Polfaden
2 verläuft alternierend zum ersten über den Oberschuss 3.5 und die nächste Rute 5.5,
unter dem nächsten Oberschuss 3.6 und der nächsten Rute 5.6, über den nächsten Oberschuss
3.7 und die nächste Rute 5.7 usw. Durch den Polbindungstyp im zweiten Oberflächenbereich
7 werden lange Noppen, abwechselnd aus dem ersten Polfaden 1 und dem zweiten Polfaden
2, gebildet. Diese langen Noppen werden auch als Flottiernoppen und der Polbindungstyp
im zweiten Oberflächenbereich als Flottierung bezeichnet.
[0028] Im dritten Oberflächenbereich 8 verlaufen sowohl der erste Polfaden 1 als auch der
zweite Polfaden 2 unter einem Oberschuss 3.3 und der nächsten Rute 5.3. Dieser Polbindungstyp
wird auch als Leerschlag bezeichnet.
[0029] In sämtlichen drei Oberflächenbereichen verlaufen die beiden Polfäden 1, 2 stets
über den Unterschüssen 4.1 - 4.10.
[0030] In der Darstellung der Figur 1 unterscheiden sich die drei Oberflächenbereiche 6,
7 und 8 durch drei unterschiedliche Polbindungstypen. Der erste Oberflächenbereich
6 unterscheidet sich weiter vom zweiten Oberflächenbereich 7 durch den an der sichtbaren
Oberfläche erkennbaren Anteil von Garn des Typs des zweiten Polfadens 2: dieser Anteil
beträgt im ersten Oberflächenbereich 6 null, während er im zweiten Oberflächenbereich
7 ungefähr die Hälfte beträgt.
[0031] Insgesamt beruht bei dem in der Figur 1 dargestellten Teppich der Unterschied im
Aussehen zwischen dem ersten Oberflächenbereich 6 und dem zweiten Oberflächenbereich
7 darauf, dass im ersten Oberflächenbereich 6 im Vergleich zum zweiten Oberflächenbereich
7 sowohl das anteilsmässige Verhältnis von Spungarn 1 zu Endlosgarn 2 als auch das
anteilsmässige Verhältnis von Garn 1 mit Zwirndrehung S zu Garn 2 mit Zwirndrehung
Z als auch das anteilsmässige Verhältnis von Garn 1 mit einem 3-fach Zwirn zu Garn
2 mit einem 4-fach Zwirn als auch der Polbindungstyp verschieden sind.
[0032] Zusammenfassend ist festzustellen, dass durch die Erfindung ein gewebter Teppich
mit einer Musterung bereitgestellt wird, die Ton in Ton ausgeführt sein kann und selbst
nach einer starken Beanspruchung des Teppichs noch klar und deutlich sichtbar ist
und bleibt.
1. Gewebter Teppich mit einem ersten Oberflächenbereich (6) auf der Sichtseite des Teppichs,
dessen Aussehen sich zur Bildung einer Musterung von einem zweiten Oberflächenbereich
(7) auf der Sichtseite des Teppichs unterscheidet, dadurch gekennzeichnet, dass zur
Erzeugung des unterschiedlichen Aussehens das anteilsmässige Verhaltnis von Spungarn
(1) zu Endlosgarn (2) im ersten Oberflächenbereich (6) verschieden vom anteilsmässigen
Verhältnis von Spungarn (1) zu Endlosgarn (2) im zweiten Oberflächenbereich (7) ist.
2. Gewebter Teppich insbesondere nach Anspruch 1, mit einem ersten Oberflächenbereich
(6) auf der Sichtseite des Teppichs, dessen Aussehen sich zur Bildung einer Musterung
von einem zweiten Oberflächenbereich (7) auf der Sichtseite des Teppichs unterscheidet,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Erzeugung des unterschiedlichen Aussehens das anteilsmässige
Verhältnis von Garn (1) mit Zwirndrehung S zu Garn (2) mit Zwirndrehung Z im ersten
Oberflächenbereich (6) verschieden vom anteilsmässigen Verhältnis von Garn (1) mit
Zwirndrehung S zu Garn (2) mit Zwirndrehung Z im zweiten Oberflächenbereich (7) ist.
3. Gewebter Teppich nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Erzeugung
des unterschiedlichen Aussehens das anteilsmässige Verhältnis von einem ersten Garn
(1) aus einem ersten Mehrfachzwirn zu einem zweiten Garn (2) aus einem zweiten, vom
ersten verschiedenen Mehrfachzwirn im ersten Oberflächenbereich (6) verschieden vom
anteilsmässigen Verhältnis vom ersten Garn (1) zum zweiten Garn (2) im zweiten Oberflächenbereich
(7) ist.
4. Gewebter Teppich nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass es ein Schlingenteppich
ist und der Polbindungstyp im ersten Oberflächenbereich (6) verschieden vom Polbindungstyp
im zweiten Oberflächenbereich (7) ist.
5. Gewebter Teppich nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das
sichtbare Garn im ersten Oberflächenbereich (6) dieselbe einheitliche Farbe hat wie
das sichtbare Garn im zweiten Oberflächenbereich (7).
6. Gewebter Teppich nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
Fasern des sichtbaren Garns im ersten Oberflächenbereich (6) aus demselben Fasermaterial
bestehen wie die Fasern des sichtbaren Garns im zweiten Oberflächenbereich (7).
7. Gewebter Teppich nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Unterschied im
Aussehen zwischen dem ersten Oberflächenbereich (6) und dem zweiten Oberflächenbereich
(7) ausschliesslich durch das im ersten Oberflächenbereich (6) in Bezug auf den zweiten
Oberflächenbereich (7) verschiedene anteilsmässige Verhältnis von Spungarn (1) zu
Endlosgarn (2) erzeugt wird.
8. Gewebter Teppich nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Unterschied im
Aussehen zwischen dem ersten Oberflächenbereich (6) und dem zweiten Oberflächenbereich
(7) ausschliesslich durch das im ersten Oberflächenbereich (6) in Bezug auf den zweiten
Oberflächenbereich (7) verschiedene anteilsmässige Verhältnis von Garn (1) mit Zwirndrehung
S zu Garn (2) mit Zwirndrehung Z erzeugt wird.
9. Gewebter Teppich nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Unterschied
im Aussehen zwischen dem ersten Oberflächenbereich (6) und dem zweiten Oberflächenbereich
(7) ausschliesslich dadurch erzeugt wird, dass im ersten Oberflächenbereich (6) in
Bezug auf den zweiten Oberflächenbereich (7) sowohl das anteilsmässige Verhältnis
von Spungarn (1) zu Endlosgarn (2) als auch das anteilsmässige Verhältnis von Garn
(1) mit Zwirndrehung S zu Garn (2) mit Zwirndrehung Z verschieden sind.
10. Gewebter Teppich nach Anspruch 1 und 2 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Unterschied
im Aussehen zwischen dem ersten Oberflächenbereich (6) und dem zweiten Oberflächenbereich
(7) ausschliesslich dadurch erzeugt wird, dass im ersten Oberflächenbereich (6) in
Bezug auf den zweiten Oberflächenbereich (7) sowohl das anteilsmässige Verhältnis
von Spungarn (1) zu Endlosgarn (2) als auch das anteilsmässige Verhältnis von Garn
(1) mit Zwirndrehung S zu Garn (2) mit Zwirndrehung Z als auch der Polbindungstyp
verschieden sind.
11. Gewebter Teppich nach Anspruch 1 und 2 und 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass der
Unterschied im Aussehen zwischen dem ersten Oberflächenbereich (6) und dem zweiten
Oberflächenbereich (7) ausschliesslich dadurch erzeugt wird, dass im ersten Oberflächenbereich
(6) in Bezug auf den zweiten Oberflächenbereich (7) sowohl das anteilsmässige Verhältnis
von Spungarn (1) zu Endlosgarn (2) als auch das anteilsmässige Verhältnis von Garn
(1) mit Zwirndrehung S zu Garn (2) mit Zwirndrehung Z als auch das anteilsmässige
Verhältnis vom ersten Garn (1) zum zweiten Garn (2) als auch der Polbindungstyp verschieden
sind.