(19) |
 |
|
(11) |
EP 0 714 993 B1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
(45) |
Hinweis auf die Patenterteilung: |
|
08.03.2000 Patentblatt 2000/10 |
(22) |
Anmeldetag: 03.11.1995 |
|
|
(54) |
Tiefziehbare und schweissbare Aluminiumlegierung vom Typ ALMgSi
Deep drawable and weldable AlMgSi type aluminium alloy
Alliage d'aluminium du type AlMgSi soudable et apte à l'emboutissage profond
|
(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
|
CH DE FR GB LI |
(30) |
Priorität: |
29.11.1994 CH 360094
|
(43) |
Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
|
05.06.1996 Patentblatt 1996/23 |
(73) |
Patentinhaber: Alusuisse Technology & Management AG |
|
8212 Neuhausen am Rheinfall (CH) |
|
(72) |
Erfinder: |
|
- Furrer, Peter
CH-8422 Pfungen (CH)
- Timm, Jürgen
D-78256 Steisslingen (DE)
- Bloeck, Margarete
D-78337 Oehningen (CH)
|
(56) |
Entgegenhaltungen: :
EP-A- 0 259 232 EP-A- 0 375 572 WO-A-95/14113 FR-A- 2 360 684
|
EP-A- 0 300 927 EP-A- 0 548 007 DE-A- 3 829 911
|
|
|
|
|
- PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 017 no. 394 (C-1088) ,23.Juli 1993 & JP-A-05 070908
(SUMITOMO LIGHT METAL IND LTD) 23.März 1993,
- PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 018 no. 068 (C-1161) ,4.Februar 1994 & JP-A-05 279780
(FURUKAWA ALUM CO LTD) 26.Oktober 1993,
- PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 016 no. 219 (C-0943) ,22.Mai 1992 & JP-A-04 041648
(SUMITOMO LIGHT METAL IND LTD) 12.Februar 1992,
|
|
|
|
Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die Erfindung betrifft eine tiefziehbare und schweissbare Aluminiumlegierung vom
Typ AlMgSi in der Form von Bändern oder Blechen sowie ein Verfahren zu ihrer Herstellung.
[0002] In der Praxis bekannte Legierungen, die zur Herstellung von Karosserieblechen für
die Automobilindustrie eingesetzt werden, sind in DE-A-27 14 395, US-A-4 082 578 und
EP-B-0 259 232 beschrieben. Jede dieser Legierungen hat ihre Vorzüge, indem gewisse
mechanische Eigenschaften wie beispielsweise die Festigkeit optimiert sind, allerdings
zumeist unter Inkaufnahme einer Verschlechterung anderer Eigenschaften wie beispielsweise
des Umformvermögens.
[0003] Legierungen der eingangs genannten Art sind in WO-A-95 14113 und in JP-A-05 070908
offenbart.
[0004] Angesichts dieser Gegebenheiten hat sich der Erfinder die Aufgabe gestellt, eine
Legierung der eingangs erwähnten Art zu schaffen, die bei guter Festigkeit ein gegenüber
Legierungen nach dem Stand der Technik verbessertes Umformverhalten mit möglichst
geringer Rückfederung nach dem Tiefziehen zeigt.
[0005] Zur erfindungsgemässen Lösung der Aufgabe führt eine Legierung mit den Merkmalen
von Anspruch 1.
[0006] Alle für die Legierungselemente verwendeten Gehaltsangaben beziehen sich auf Gewichtsprozente.
[0007] Spezielle und weiterbildende Ausführungsarten der erfindungsgemässen Legierung sind
Gegenstand von abhängigen Patentansprüchen.
[0008] Die erfindungsgemässe Legierungszusammensetzung ermöglicht die Herstellung von tiefgezogenen
Karosserieteilen mit optimalen Eigenschaften bezüglich mechanischer Festigkeit und
Umformverhalten.
[0009] Durch einen Zusatz von 0,05 bis 0,4 Gew.%, insbesondere 0,1 bis 0,3 Gew.% Zink kann
eine weitere Festigkeitssteigerung verbunden mit einer leichten Verbesserung des Umformvermögens
erreicht werden.
[0010] Ein zusätzlicher Gehalt an Vanadium von 0,05 bis 0,2 Gew.% führt zu einer weiteren
Verbesserung des Umformverhaltens.
[0011] Die mittlere Korngrösse im Blech sollte 80 µm nicht übersteigen und liegt bevorzugt
unter 60 µm.
[0012] Die erfindungsgemässe Legierung wird auf übliche Weise durch Strang- oder Bandgiessen,
Warm- und Kaltwalzen zu einem Blech oder Band verarbeitet. Zur Erzielung der vorstehend
beschriebenen optimalen Eigenschaften der Legierung bezüglich Festigkeit und Umformverhalten
hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn die Lösungsglühung in einem
Banddurchlaufofen in einem Temperaturbereich von 520°C bis 580°C bzw. bis zur Solidustemperatur
der Legierung durchgeführt wird.
[0013] Optimale mechanische Festigkeitswerte und Eigenschaften lassen sich erzielen, wenn
die Legierung vorzugsweise spätestens 60 min nach der Lösungsglühung einer sogenannten
Stabilisierungsglühung von maximal 24h in einem Temperaturbereich von 50°C bis 150°C
unterzogen wird.
[0014] Die Legierung kann bei Bedarf auf Enddicke abgewalzt, lösungsgeglüht und anschliessend
einem Temperaturbereich von 160°C bis 220 °C warmausgehärtet werden. Vorteilhaft ist
auch eine Umformung um maximal 25% nach der Lösungsglühung und vor der Endglühung
im erwähnten Temperaturbereich.
[0015] Wenn mit der Legierung lackierte Karosserieteile hergestellt werden, kann es vorteilhaft
sein, die Endglühung mit der Lackeinbrennung zu kombinieren.
[0016] Die erfindungsgemässe Legierung ist insbesondere geeignet zur Herstellung tiefgezogener
Karosserieteile.
[0017] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der erfindungsgemässen Legierung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele.
[0018] Eine Legierung der Zusammensetzung
Si 0,69
Mg 0,37
Cu 0,38
Mn 0,06
Fe 0,23
mit Aluminium als Rest und eine Standardkarosserielegierung AA6016 als Vergleichslegierung
wurden auf übliche Weise durch Stranggiessen, Warm- und Kaltwalzen zu einem Blech
mit einer Dicke von 1,3 mm verarbeitet. Die an Blechproben ermittelten mechanischen
Festigkeitswerte und Eigenschaften der erfindungegemässen Legierung und der Vergleichslegierung
sind nachfolgend einander gegenübergestellt.
|
Rm (MPa) |
Rp0,2 (MPa) |
Rp0,2/Rm |
A10 (%) |
n5% |
r |
Erfindung |
212 |
106 |
0,50 |
26,5 |
0,30 |
0,65 |
+S |
213 |
111 |
0,52 |
28,0 |
0,31 |
0,68 |
|
AA6016 |
222 |
114 |
0,5 |
28,0 |
0,27 |
0,55 |
+S: mit zusätzlicher Stabilisierungsglühung 100°C/10h |
Die Bleche wurden in praxisnahen Versuchen tiefgezogen und weiteren, bei der Herstellung
von Karosserieteilen üblichen Umformoperationen unterzogen. Die durchgeführten Praxistests
haben die erwarteten Verbesserungen des Umformverhaltens bei gleichzeitig ausgezeichneten
Festigkeitswerten bestätigt. Im Vergleich zur Standardkarosserielegierung AA6016 (Anticorodal-120)
besitzt die erfindungsgemässe Legierung insbesondere eine tiefere Streckgrenze sowie
höhere n- bzw. r-Werte, d.h. eine geringere Rückfederung und verbesserte Streckzieh-
und Tiefzieheigenschaften.
1. Tiefziehbare und schweissbare Aluminumlegierung vom Typ AlMgSi in der Form von Bändern
oder Blechen,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Legierung
0,55 - 0,70 Gew.% |
Si |
0,35 - 0,45 Gew.% |
Mg |
0,2 - 0,4 Gew.% |
Cu |
und wahlweise noch
max. 0,15 Gew.% |
Mn |
max. 0,25 Gew.% |
Fe |
0,05 - 0,4 Gew.% |
Zn |
0,05 - 0,2 Gew.% |
V |
sowie übliche Verunreinigungen einzeln max. 0,05, insgesamt max. 0,15 und Aluminium
als Rest enthält.
2. Legierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie 0,1 bis 0,3 Gew.% Zn enthält.
3. Legierung nach Anspruche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die mittlere Korngrösse
max. 80 µm, vorzugsweise max. 60 µm beträgt.
4. Verfahren zur Herstellung einer Legierung nach einem der Ansprüche 1 bis 3 durch Strang-
oder Bandgiessen, Warm- und Kaltwalzen, dadurch gekennzeichnet, dass eine Lösungsglühung
in einem Banddurchlaufofen in einem Temperaturbereich von 520°C bis 580°C bzw. bis
zur Solidustemperatur der Legierung durchgeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung nach der Lösungsglühung,
vorzugsweise spätestens 60 min nach der Lösungsglühung, einer Stabilisierungsglühung
von maximal 24h in einem Temperaturbereich von 50°C bis 150°C unterzogen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung nach
der Lösungsglühung um max. 25% umgeformt und anschliessend in einem Temperaturbereich
von 160°C bis 220°C ausgehärtet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Endglühung als Lackeinbrennung
durchgeführt wird.
8. Verwendung einer Legierung nach einem der Ansprüche 1 bis 3 zur Herstellung tiefgezogener
Karosserieteile.
1. Alliage d'aluminium apte à l'emboutissage profond et au soudage, du type AlMgSI, sous
forme de bandes ou de tôles,
caractérisé par le fait
que l'alliage contient
0,55 - 0,70 % en poids |
Si |
0,35 - 0,45 % en poids |
Mg |
0.2 - 0,4 % en poids |
Cu |
et facultativement encore
max. 0,15 % en poids |
Mn |
max. 0,25 % en poids |
Fe |
0,05 - 0,4 % en poids |
Zn |
0,05 - 0,2 % en poids |
V |
ainsi que les impuretés habituelles, chacune max 0,05, au total max. 0,15, et
l'aluminium pour le reste.
2. Alliage selon la revendication 1, caractérisé par le fait qu'il contient 0,1 à 0,3%
en poids de Zn.
3. Alliage selon la revendication 1 ou 2, caractérisé par le fait que la granulométrie
moyenne vaut max. 80 µm, de préférence max. 60 µm.
4. Procédé de fabrication d'un alliage conforme à l'une des revendications 1 à 3 par
coulée continue ou coulée en bande, laminage à chaud et à froid, caractérisé par le
fait que l'on procède à un recuit de mise en solution dans un four à passage de bande
sur une plage de température allant de 520°C à 580°C ou jusqu'à la température du
solidus de l'alliage.
5. Procédé selon la revendication 1, caractérisé par le fait qu'après le recuit de mise
en solution, de préférence au plus tard 60 minutes après le recuit de mise en solution,
on soumet l'alliage à un recuit de stabilisation d'au maximum 24 heures sur une plage
de température allant de 50°C à 150°C.
6. Procédé selon la revendication 4 ou 5, caractérisé par le fait qu'après le recuit
de mise en solution on fait subir à l'alliage un formage d'au maximum 25% et qu'ensuite
on lui fait subir une trempe sur une plage de température allant de 160°C à 220°C.
7. Procédé selon la revendication 6, caractérisé par le fait que l'on procède au recuit
final sous forme de cuisson de la laque.
8. Emploi d'un alliage conforme à l'une des revendications 1 à 3 pour fabriquer des pièces
de carrosserie par emboutissage profond.
1. Deep-drawable and weldable AlMgSi-type aluminium alloy in the form of strips or sheets,
characterised in that the alloy contains
0.55 - 0.70 % by weight Si
0.35 - 0.45 % by weight Mg
0.2 - 0.4 % by weight Cu
and optionally also
max. 0.15 % by weight Mn
max. 0.25 % by weight Fe
0.05 - 0.4 % by weight Zn
0.05 - 0.2 % by weight V
as well as the usual impurities individually to a max. of 0.05 and in total to a
max. of 0.15, with the balance aluminium.
2. Alloy according to claim 1, characterised in that it contains 0.1 to 0.3 % by weight
Zn.
3. Alloy according to claim 1 or claim 2, characterised in that the mean grain size is
a max. of 80 µm, preferably a max. of 60 µm.
4. Process for the production of an alloy according to one of claims 1 to 3 by continuous
casting or strip casting and hot and cold rolling, characterised in that solution
annealing is carried out in a belt kiln over a temperature range of 520°C to 580°C
or to the solidus temperature of the alloy.
5. Process according to claim 4, characterised in that, after the solution annealing,
preferably no more than 60 minutes after the solution annealing, the alloy is subjected
to stabilisation annealing for a maximum of 24 hours over a temperature range of 50°C
to 150°C.
6. Process according to claim 4 or claim 5, characterised in that the alloy is worked
to a max. of 25 % after the solution annealing and is then aged over a temperature
range of 160°C to 220°C.
7. Process according to claim 6, characterised in that the final annealing is carried
out as paint baking.
8. Use of an alloy according to one of claims 1 to 3 for the production of deep-drawn
body parts.