[0001] Die Erfindung betrifft ein Auftragwerk für Feuchtflüssigkeit in Offsetdruckmaschinen.
[0002] In Offsetdruckmaschinen sind zur Befeuchtung von Druckplatten vor dem Einfärbprozeß
Feuchtwerke bekannt, die einen dosierten Feuchtfilm auf die Druckplatte übertragen.
Die Feuchtwerke sind üblicherweise als Filmfeuchtwerke (DE 19 529 204), Heberfeuchtwerke
(DD 120 154), Sprühfeuchtwerke (DE 19 501 148) oder Bürstenfeuchtwerke (EP 05 18 083)
ausgebildet.
Diese Feuchtwerke sind infolge der Forderung nach einem fein dosierbaren und reproduzierbaren
Feuchtmittelauftrag auf die Druckplatte aufwendig und sie erfüllen nicht immer die
an sie gestellten Forderungen in allen Anwendungsbereichen.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines einfachen Auftragwerkes für Feuchtflüssigkeit.
[0004] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch den Patentanspruch gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen
sind in den Unteransprüchen offenbart.
[0005] Nachfolgend wird die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Die
Zeichnung zeigt in
- Fig. 1
- Walzenschemata,
- Fig. 2
- Übertragungsdiagramm,
- Fig. 3
- Walzenschemata mit Übertragungswalze.
[0006] In Fig. 1 ist das Walzenschemata einer Bogenoffsetdruckmaschine dargestellt. Das
Walzenschemata zeigt einen Druckzylinder 1 mit Greifersystemen 2, einen Offsetzylinder
3 und einen Formzylinder 4.
Dem Formzylinder 4 ist indirekt über eine Auftragwalze 7 zum Farbauftrag eine erste
Rasterwalze 5 mit einer ersten Kammerrakel 6 und zum Feuchtmittelauftrag eine zweite
Rasterwalze 8 mit einer zweiten Kammerrakel 9 zugeordnet. Dabei ist der Rasterwalze
8 ein drehzahlvariabler Antrieb 10 zugeordnet und sie ist mit einer hydrophilen Oberfläche
ausgestattet.
Zwischen der Auftragwalze 7 und der zweiten Rasterwalze 8 kann eine Übertragungswalze
11 angeordnet werden. In diesem Fall ist entweder der zweiten Rasterwalze 8 oder der
Übertragungswalze 11 ein drehzahlvariabler Antrieb 10 zugeordnet (Fig. 3).
[0007] Der drehzahlvariable Antrieb 10 ist als Eigenantrieb, beispielsweise als Motor ausgebildet.
Der Antrieb kann auch durch Eingliederung des Antriebszahnrades der zweiten Rasterwalze
8 oder der Übertragungswalze 11 in den Antriebsräderzug der Druckmaschine und Zwischenschaltung
eines drehzahlsteuernden Wandlungselementes zwischen Antriebszahnrad und zweiter Rasterwalze
8 bzw. Übertragungswalze 10 erfolgen. Als Wandlungselement sind Bremsen, Kupplungen,
Getriebe etc. anwendbar.
Die zweite Rasterwalze 8 kann im Drehrichtungs-Gleichlaufbetrieb (durch Drehrichtungspfeil
in Fig. 1 angedeutet) arbeiten, d.h. die Rasterwalze und die nachgeordnete Walze haben
im Berührungspunkt gleiche Drehrichtung.
Nach einer Variante arbeitet die zweite Rasterwalze 8 im Reversebetrieb (durch Doppelpfeil
in Fig. 1 angedeutet), d.h. die Rasterwalze und die nachgeordnete Walze haben im Berührungspunkt
unterschiedliche Drehrichtung.
Die Menge des zu übertragenden Medium (Übertragungsrate v
0) wird durch die Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz v
diff der zweiten Rasterwalze 8 bzw. Übertragungswalze 11 in Relation zu der nachgeordneten
Walze (Auftragwalze 7) bestimmt.
[0008] Das Übertragungsdiagramm für das Medium ist in Fig. 2 dargestellt. Das Diagramm zeigt
die Übertragungsrate v
0 in Bezug auf die prozentuale Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz v
diff, wobei eine prozentuale Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz v
diff von Eins gleiche Umfangsgeschwindigkeit zwischen zweiter Rasterwalze bzw. Übertragungswalze
und nachgeordneter Walze bedeutet.
[0009] In der ersten Betriebsvariante wird das Auftragwerk für Feuchtmittel im Betriebspunkt
B1, d.h. Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz v
diff Eins (Gleichlauf) betrieben. Dabei wird die Übertragungsrate v
0 durch Schaffung einer Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz verringert. Die Schaffung
einer Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz kann in positiver Richtung, d.h. zu einem Wert
größer Eins oder in negativer Richtung, d.h. zu einem Wert kleiner Eins erfolgen.
[0010] In der zweiten Betriebsvariante wird das Auftragwerk für Feuchtmittel im auf- oder
absteigenden Kurvenbereich betrieben (in Fig. 2 als Betriebspunkte B
2 gekennzeichnet), d.h. es ist eine positive oder negative Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz
zwischen Rasterwalze oder Übertragungswalze und nachgeordneter Walze vorhanden. Dabei
wird unter positiver Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz ein Wert größer Eins und unter
negativer Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz ein Wert kleiner Eins verstanden.
[0011] Soll die Übertragungsrate v
0 erhöht werden, wird die Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz verringert, wobei die Verringerung
der Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz maximal bis zum Wert Eins (gleiche Umfangsgeschwindigkeit)
erfolgt.
[0012] Die Übertragungsrate v
0 zwischen Rasterwalze bzw. Übertragungswalze und nachgeordneter Walze, d.h. Auftragwalze,
Formzylinder oder Übertragungswalze wird durch eine nur geringfügige Veränderung der
Umfangsgeschwindigkeit der Rasterwalze bzw. Übertragungswalze zur nachgeordneten Walze
und damit Schaffung einer minimalen prozentualen Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz
v
diff verändert. Der Bereich der prozentualen Umfangsgeschwindigkeitsänderung zwischen
Rasterwalze oder Übertragungswalze und nachgeordneter Walze reicht von 0,970 bis 1,015.
Nur in diesem Minimalbereich ist eine wirksame Änderung der Übertragungsrate und damit
einer optimalen Feuchtmittelführung möglich.
Damit ist es erstmalig möglich Rasterwalzen einschließlich Kammerrakel für den Feuchtmittelauftrag
einzusetzen.
Aufgrund der geringen Umfangsgeschwindigkeitsdifferenzen sind Drehzahlwandler wie
z.B. Bremsen und Kupplungen zur Schaffung der Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz anwendbar.
Damit wird der Aufwand zur Regelung des Feuchtmittelauftrages gesenkt.
Bezugszeichenaufstellung
[0013]
- 1
- Druckzylinder
- 2
- Greifersystem
- 3
- Offsetzylinder
- 4
- Formzylinder
- 5
- erste Rasterwalze
- 6
- erste Kammerrakel
- 7
- Auftragwalze
- 8
- zweite Rasterwalze
- 9
- zweite Kammerrakel
- 10
- Antrieb
- 11
- Übertragungswalze
- vdiff
- prozentuale Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz
- v0
- Übertragungsrate
- B1
- erster Betriebspunkt
- B2
- zweiter Betriebspunkt
1. Auftragwerk für Feuchtflüssigkeit in Offsetdruckmaschinen mit einem mit einer Rasterwalze
(8) zusammenwirkenden Kammerrakel (9) und einer der Rasterwalze nachgeordneten Auftragwalze
(7), Übertragungswalze oder Formzylinder.
2. Auftragwerk für Feuchtflüssigkeit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Oberfläche der Rasterwalze (8) hydrophil ausgebildet ist.
3. Auftragwerk für Feuchtflüssigkeit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Umfangsgeschwindigkeit der Rasterwalze (8) oder Übertragungswalze zur nachgeordneten
Walze zum Zwecke der Veränderung der Übertragungsrate v0 veränderbar und die prozentuale Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz vdiff zwischen Rasterwalze oder Übertragungswalze und nachgeordneter Walze im Bereich von
0,970 bis 1,015 liegt.
4. Auftragwerk für Feuchtflüssigkeit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
prozentuale Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz vdiff von einem Wert Eins aus zu einem Wert kleiner Eins oder zu einem Wert größer Eins
verändert wird.
5. Auftragwerk für Feuchtflüssigkeit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
prozentuale Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz von einem Wert kleiner Eins oder von
einem Wert größer Eins in Richtung zum Wert Eins verändert wird.
6. Auftragwerk für Feuchtflüssigkeit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Rasterwalze (8) im Reversebetrieb arbeitet.