Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einem Dichtungselement für hydraulische Zahnradmaschinen
entsprechend der Gattung des Anspruchs 1. Ein derartiges Dichtungselement ist beispielsweise
aus der DE-GM 297 01 449 bereits bekannt. Eingebaut in hydraulische Zahnradmaschinen
dichtet dieses Dichtungselement einerseits den Innenraum der Zahnradmaschine nach
außen ab und grenzt andererseits auf das Zahradtriebwerk einwirkende Druckfelder gegeneinander
ab. Diese Druckfelder pressen die Lagerkörper der Zahnradmaschine unter Betriebsbedingungen
gegen die Stirnflächen der miteinander kämmenden Zahnräder, um die von den Zähnen
eingeschlossenen Zahnkammern axial abzudichten. Die Zahnradmaschine weist dadurch
eine geringe innere Leckage und einen hohen volumetrischen Wirkungsgrad auf.
[0002] Diese Funktionen erfüllen die Dichtungselemente besonders effektiv, wenn sie auf
ihrer, vom Triebwerk abgewandten Rückseite mit Betriebsdruck beaufschlagt sind. Damit
durch diese Druckbeaufschlagung die innere Leckage der Zahnradmaschine nicht ansteigt,
sind die bekannten Dichtungselemente mit einem zu ihrer Rückseite hin offenen U-Profilquerschnitt
versehen.
[0003] Untersuchungen des Betriebsverhaltens einer mit derartigen Dichtungselementen ausgestatteten
Zahnradmaschine haben gezeigt, daß der Antriebsmotor beim Anlaufen der Zahnradmaschine
relativ hohe Anlaufdrehmomente erzeugt, um das Triebwerk in Rotation zu versetzen.
Dies ist unter anderem auf die Vorspannung zurückzuführen, mit der das Dichtungselement
in seine Aufnahmenut eingesetzt ist und mit der es gegen die Lagerkörper und damit
gegen die Stirnflächen der Zahnräder drückt. Im Extremfall kann die durch diese Vorspannung
hervorgerufene Reibung so groß werden, daß mechanischer Verschleiß oder sogenannte
Stirnfresser am Triebwerk auftreten. Auch der Antriebsmotor kann dadurch auf Dauer
Schaden nehmen.
Vorteile der Erfindung
[0004] Demgegenüber weist ein erfindungsgemäßes Dichtungselement mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruchs 1 den Vorteil auf, daß der mit den Lagerkörpern einer Zahnradmaschine
zusammenwirkende und die Druckfelder gegeneinander abdichtende Dichtungsquerschnitt
wesentlich weicher, d. h. biegeelastischer als der die Zahnradmaschine nach außen
abdichtende Dichtungsabschnitt ist. Dies wird durch eine unsymmetrische Querschnittsform
des Dichtungselements in diesem Bereich ermöglicht. Die Lagerkörper werden somit während
des Anlaufens der Zahnradmaschine, d.h. solange noch kein Betriebsdruck herrscht,
weniger stark gegen die Zahnräder gepreßt. Dies reduziert die Stirnreibung und vermindert
mechanischen Verschleiß. Nach dem Aufbau des Betriebsdrucks, d. h. wenn die Rückseiten
der Dichtungselemente druckbelastet sind, liegen die Dichtungselemente flächig an
den Lagerkörpern an und erfüllen ihre Aufgabe auf gewohnte Art und Weise. Das Dichtungselement
ist bei verbesserten Funktionseigenschaften nach wie vor aus einem einheitlichen Material
herstellbar und läßt sich unverändert montieren.
[0005] Weitere Vorteile oder vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen und der Beschreibung. Aufgrund der in den Ansprüchen 2 bis 4 beanspruchten
Formgebung des die beiden unterschiedlich langen Schenkel miteinander koppelnden Bodens
des Dichtungselements wird eine besonders biegeelastische Anbindung des kürzeren Schenkels
an den längeren Schenkel erreicht. Fertigungsoptimierenden Maßnahmen für eine kostengünstige
Herstellung des Dichtungselements sind den Ansprüchen 5 und 6 entnehmbar.
Zeichnung
[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und in der
nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Eine Draufsicht auf das erfindungsgemäße
Dichtungselement zeigt Figur 1, in Figur 2 bzw. 2a sind Querschnitte entlang der Schnittlinien
II-II bzw. III-III nach Figur 1 dargestellt. Ein Längsschnitt durch das Dichtungselement
entlang der Schnittlinie IV-IV nach Figur 1 ist in Figur 3 dargestellt und zeigt den
Übergangsbereich zwischen den verschiedenen Querschnittsformen.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0007] Das in Figur 1 dargestellte Dichtungselement 10 besteht aus einem endlosen Dichtungsstrang
12, der in drei Dichtungsabschnitte 20, 22, 24 gegliedert ist. Diese Dichtungsabschnitte
20, 22, 24 gehen an zwei Kreuzungspunkten 26, 28 ineinander über. Der erste Dichtungsabschnitt
20 hat zwei konisch zulaufende, geradlinige Flanken 30, 32 und umschließt zusammen
mit dem zweiten Dichtungsabschnitt 22, der die Form einer zum ersten Dichtungsabschnitt
20 hin geöffneten Drei hat, eine im wesentlichen herzförmige, erste Innenfläche 34.
An diese erste Innenfläche 34 grenzt an der dem zweiten Dichtungsabschnitt 22 zugewandten
Seite eine zweite Innenfläche 36 an, die vom dritten Dichtungsabschnitt 24 in Verbindung
mit dem zweiten Dichtungsabschnitt 22 begrenzt ist. Der dritte Dichtungsabschnitt
24 ist aus mehreren, teilweise entgegengesetzt zueinander gekrümmten Bogenabschnitten
38, 40, 42 zusammengesetzt. Die zweite Innenfläche 36 umgreift die erste Innenfläche
34 bis zu den Kreuzungspunkten 26, 28 und ist mit einer blasenförmigen Erweiterung
44 versehen. Deren Mittelpunkt liegt auf einer Achse A, die die drei Dichtungsabschnitte
20, 22, 24 in jeweils zueinander symmetrische Hälften teilt. Das Dichtungselement
10 ist demnach symmetrisch zur Achse A aufgebaut.
Wie Figur 2 zeigt, hat der endlose Dichtungsstrang 12 einen u-förmigen Querschnitt,
mit zwei parallel zueinander angeordneten Schenkeln 38, 40 und einem die Schenkel
38, 40 miteinander verbindenden Boden 42. Dieser Querschnitt ist im Bereich des ersten
und dritten Dichtungsabschnitts 20, 24 symmetrisch, d. h. mit gleich langen Schenkeln
38, 40 und einem dazu senkrecht verlaufenden Boden 42 konstanter Wandstärke ausgeführt,
während er, wie in Fig. 2a dargestellt ist, im Bereich des zweiten Dichtungsabschnitts
22 unsymmetrisch, mit einem längeren Schenkel 38, einem kürzeren Schenkel 40 und einem
Boden 42 mit konischer Wandstärke ausgebildet ist. Durch diese unterschiedliche Formgebung
der Querschnitte wird erreicht, daß sich der erste und dritte Dichtungsabschnitt 20,
24 unter Einsatzbedingungen relativ starr und der zweite Dichtungsabschnitt 22 im
Vergleich dazu biegeelastisch verhält. Diese unterschiedlichen Funktionseigenschaften
der verschiedenen Dichtungsabschnitte 20, 22, 24 wirken sich hauptsächlich in einem
verbesserten Anlaufverhalten einer mit diesen Dichtungselementen 10 ausgestatteten
Zahnradmaschine aus.
[0008] Der Übergang vom ersten bzw. dritten Dichtungsabschnitt 20, 24 zum zweiten Dichtungsabschnitt
22 erfolgt gemäß Figur 3 in Form einer stetig verlaufenden Flanke 44, es wäre jedoch
auch ein stufenförmiger oder ein verrundeter Übergang vorstellbar.
[0009] Zum Verständnis der Erfindung ist davon auszugehen, daß das Gehäuse einer nicht dargestellten
Zahnradmaschine mehrteilig ausgeführt ist und aus einem hohlkörperförmigen Mittelteil
besteht, das seitlich von zwei daran befestigten Deckelteilen verschlossen ist. Der
Hohlraum hat im wesentlichen die Querschnittsform einer 8 und nimmt ein auf Achsen
und Wellen gelagertes Zahnradpaar auf. Diese Achsen und Wellen wiederum sind in hülsenartigen
Lagerkörpern geführt, die sich an der inneren Wandung des Hohlraums abstützen.
[0010] Zur axialen Abdichtung der Zahnzwischenräume werden die Lagerkörper mit Hilfe eines
Druckfeldes definiert gegen die Stirnflächen der Zahnräder gepreßt. Dieses Druckfeld
ist an der von den Zahnrädern abgewandten Außenseite der Lagerkörper angeordnet, wobei
dessen Form die Höhe der einwirkenden Druckkraft und die Stelle der Krafteinleitung
bestimmt. Das Druckfeld ist zur Beaufschlagung mit Betriebsdruck mit der Hochdruckseite
der Zahnradmaschine verbunden und wird vom Dichtungselement 10 begrenzt. Die zweite
Innenfläche 36 des Dichtungselements 10 stellt dieses Druckfeld dar.
[0011] Die durch den zweiten Dichtungsabschnitt 22 von der zweiten Innenfläche 36 abgetrennte
erste Innenfläche 34 ist dagegen mit der Niederdruckseite der Zahnradmaschine verbunden
und führt den Leckagestrom an Druckmittel aus dem Laufspalt zwischen der Nabe der
Lagerbuchsen und den Achsen bzw. Wellen zur Niederdruckseite der Zahnradmaschine zurück.
[0012] Zur Verbesserung der Abdichtungseigenschaften ist das Dichtungselement 10 auf seiner
abgewandt von den Zahnrädern liegenden und die Öffnung seines Querschnitts aufweisenden
Rückseite mit Hochdruck beaufschlagt. Der kürzere Schenkel 40 des zweiten Dichtungsabschnitts
22 ist dafür der hochdruckbeaufschlagten zweiten Innenfläche 36 zugewandt, während
der längere Schenkel 38 der unter Niederdruck stehenden, ersten Innenfläche 34 zugewandt
ist.
[0013] Das in eine an den Deckelteilen ausgebildete Aufnahmenut eingesetzte Dichtungselement
10 liegt mit der von seiner Öffnung abgewandten Vorderseite am Gehäuse der Zahnradmaschine
bzw. im Falle des zweiten Dichtungsabschnitts 22 an deren Lagerkörpern an. Hierzu
sind die Schenkel 38, 40 im Bereich des ersten und dritten Dichtungsabschnitts 20,
24 auf die Tiefe der Aufnahmenut derart abgestimmt, daß das eingebaute Dichtungselement
10 flächig anliegt und auch dann unter Vorspannung steht, wenn die Zahnradmaschine
noch keinen Betriebsdruck aufgebaut hat, d.h. sich im Anlaufzustand befindet.
[0014] Demgegenüber ist der Schenkel 38 im zweiten Dichtungsabschnitt 22 zurückgenommen
bzw. verkürzt, um die auf die Lagerkörper einwirkende Vorspannkraft des Dichtungselements
10 zu reduzieren. Unter Anlaufbedingungen werden die Lagerkörper dadurch wesentlich
weniger stark gegen die Stirnflächen der Zahnräder gedrückt, so daß die Zahnradmaschine
leichter anläuft und ihren Betriebsdruck besonders schnell aufbaut.
[0015] Der Boden 42 des Dichtungselements 10 weist im Bereich des zweiten Dichtungsabschnitts
22 eine konisch verlaufende Wandung auf. Diese hat am langen Schenkel 38 ihre minimale
und gegenüberliegend, am kurzen Schenkel 40 ihre maximale Dicke. Der kurze Schenkel
40 ist dadurch gelenkig an den langen Schenkel 38 angebunden und ist gegenüber diesem
beweglich. Der zweite Dichtungsabschnitt 22 liegt dadurch mit seiner dem langen Schenkel
38 zugewandten ersten Vorderkante dichtend an den Lagerkörpern an, ohne jedoch auf
diese eine starke Axialkraft auszuüben. Die gegenüberliegende zweite und dem verkürzten
Schenkel 40 zugewandte Vorderkante dagegen ist im nicht druckbeaufschlagten Zustand
des Dichtungselements 10 vom Lagerkörper abgehoben und übt keine Anpreßkraft auf diesen
aus. Die Zahnradmaschine läuft dadurch leicht an und baut den Betriebsdruck schnell
auf.
[0016] Wirkt dieser Betriebsdruck auf die Rückseite des Dichtungselements 10 ein, herrschen
die selben Abdichtbedingungen, wie sie bei den aus dem Stand der Technik bekannten
Dichtungselementen 10 mit symmetrischen Querschnitten auftreten. Dabei liegen die
Dichtungselemente 10 flächig, d.h. mit beiden Vorderkanten an den Stirnseiten der
Lagerkörper an.
[0017] Selbstverständlich sind Änderungen und Ergänzungen am beschriebenen Ausführungsbeispiel
möglich ohne vom Grundgedanken der Erfindung abzuweichen. Dieser besteht darin, den
zweiten, mit den Lagerkörpern zusammenwirkenden Dichtungsabschnitt 22 eines Dichtungselements
10 durch eine unsymmetrische Querschnittsform besonders flexibel auszubilden, damit
die Lagerkörper im Anlaufstadium der Zahnradmaschine nur relativ gering gegen die
Zahnräder gedrückt werden.
1. Dichtungselement (10) für hydraulische Zahnradmaschinen, mit wenigstens einem, das
Gehäuse der Zahnradmaschine nach außen abdichtenden ersten Dichtungsabschnitt (20,
24) und wenigstens einem, mit diesem ersten Dichtungsabschnitt (20, 24) verbundenen
zweiten Dichtungsabschnitt (22), der wenigstens zwei innerhalb des ersten Dichtungsabschnitts
(20, 24) liegende und mit unterschiedlichen Drücken beaufschlagbare Druckbereiche
(34, 36) voneinander trennt, wobei die Dichtungsabschnitte (20, 22, 24) jeweils einen
u-förmigen Querschnitt mit zwei Schenkeln (38, 40) und einem die beiden Schenkel (38,
40) verbindenden Boden (42) aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Schenkel
(38, 40) im Bereich des zweiten Dichtungsabschnitts (22) unterschiedlich lange und
im Bereich des ersten Dichtungsabschnitts (20, 24) gleich lange Schenkellängen aufweisen
und daß der kürzere Schenkel (40) des zweiten Dichtungsabschnitts (22) dem Druckbereich
(34) mit dem höheren Druckniveau zugewandt ist und eine Länge hat, die kleiner ist
als die Tiefe einer Aufnahmenut, in die das Dichtungselement (10) eingesetzt ist.
2. Dichtungselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden (42) des Dichtungselements
(10) im Querschnitt konisch ausgebildet ist und eine senkrecht zu den Schenkeln (38,
40) verlaufende erste Seite und eine schräg dazu verlaufende zweite Seite hat.
3. Dichtungselement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die schräg verlaufende
zweite Seite des Bodens (42) dessen Außenseite ist.
4. Dichtungselement nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
beiden Seiten des Bodens (42) miteinander einen Winkel einschließen, dessen Öffnung
in Richtung des kürzeren Schenkels (40) liegt.
5. Dichtungselement nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
schräg verlaufende zweite Seite des Bodens (42) parallel zu einer gedachten Verbindungslinie
verläuft, die die einander entsprechenden Eckpunkte der beiden Schenkel (38, 40) miteinander
verbindet.
6. Dichtungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Übergang vom ersten Dichtungsabschnitt (20, 24) zum zweiten Dichtungsabschnitt (22)
in Form einer stetig verlaufenden Flanke (44) ausgeführt ist.
7. Dichtungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Länge des kürzeren Schenkels (40) etwa halb so groß wie die des längeren Schenkels
(38) ist.