[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Weiterentwicklung eines Skateboards. Dabei
soll, im Gegensatz zum Skateboard, eine Fortbewegung allein durch ausbalancierte Bewegungen
des Benutzers erfolgen, ohne daß eine schiefe Ebene bzw. ein Schwungholen mit Hilfe
eines gezielten Bodenkontaktes eines Fußes, ähnlich wie es bei einem Kinderroller
erfolgt, nötig ist.
[0002] Die hier beschriebene Weiterentwicklung des Skateboards, im folgenden Rollsurfer
genannt, weist ein Standbrett mit einem im wesentlichen mittig gelagerten Kugellagerkranz
auf und eine in dem Kugellagerkranz gelagerte Tragkugel.
[0003] Bei diesem Rollsurfer wird das Standbrett nur durch Ausbalancierung gehalten und
bewegt. Während des Gebrauchs befinden sich beide Füße immer auf dem Standbrett.
[0004] Ein solcher Rollsurfer ist bereits aus dem deutschen Gebrauchsmuster DE 296 15 322
U1 bekannt.
[0005] Es hat sich jedoch bei diesem Rollsurfer gezeigt, daß er beim bestimmungsgemäßen
Gebrauch und insbesondere beim schnellen Fortbewegen nur schlechte Lenkeigenschaften
besitzt.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Rollsurfer zu
entwickeln, der verbesserte Lenkeigenschaften aufweist.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die vorliegende Erfindung dadurch gelöst, daß der Rollsurfer
eine Lenkeinrichtung aufweist. Dadurch ist ein gezieltes Lenken möglich. Solch eine
Lenkeinrichtung bzw. Lenkunterstützung kann beispielsweise aus einem am Rand des Standbrettes
angebrachten nach unten weisenden Zapfen bestehen, der während der Fortbewegung bei
Bedarf mit dem Boden in Berührung gebracht wird, so daß eine Richtungsänderung stattfindet.
Alternativ dazu kann auch eine Art Windsegel vorgesehen werden, welches Fahrtwind
und/oder natürlich vorhandenen Wind zum Lenken benutzt.
[0008] In einer bevorzugten Ausführungsform besteht die Lenkeinrichtung des Rollsurfers
aus einer außermittig am Standbrett angebrachten Steuerrolle oder Steuerkugel. Dadurch
ist eine einfachere Handhabung der Lenkeinrichtung gewährleistet. Eine Richtungsänderung
ist ähnlich wie bei dem bereits beschriebenen Lenkzapfen dadurch möglich, daß die
Steuerrolle oder Steuerkugel gezielt den Boden berührt. Diese Lenkeinrichtung hat
insbesondere gegenüber dem Lenkzapfen den Vorteil, daß in der Regel gute Lenkeigenschaften
auch dann erreicht werden, wenn die Lenkeinrichtung mit großer Kraft den Boden berührt.
[0009] Es hat sich gezeigt, daß die Lenkeigenschaften dieses Rollsurfers noch weiter verbessert
werden können, wenn die Lenkeinrichtung aus einer außermittig am Standbrett angebrachten
Steuerkugel besteht, die ihrerseits kugelgelagert ist. Dadurch, daß die Steuerkugel
in allen Richtungen drehbar gelagert ist, kann nun mit Hilfe der auf die Steuerkugel
aufgebrachten Kraft bestimmt werden, wie stark gelenkt werden soll.
[0010] Um die bestimmungsgemäße Fortbewegung nicht zu beeinträchtigen, ist es von Vorteil,
wenn die Lenkeinrichtung derart montiert ist, daß sie bei waagerechter Ausrichtung
des Standbrettes außer Funktion ist. Da jede Lenkeinrichtung in den Bewegungsablauf
des Rollsurfers eingreift, ist damit immer eine erhöhte Reibung und/oder ein erhöhter
Windwiderstand verbunden. Da dies aber auf gerader Strecke nicht gewünscht ist, ist
es von Vorteil, wenn die Lenkeinrichtung dann außer Funktion ist.
[0011] Besteht die Lenkeinrichtung aus einer Steuerkugel oder Steuerrolle, dann ist dies
vorzugsweise dadurch erreichbar, daß Steuerkugel oder Steuerrolle derart aufgehängt
ist, daß sie bei waagerechter Ausrichtung des Standbrettes nicht den Boden berührt.
[0012] Eine vorteilhafte Ausführungsform des Rollsurfers sieht vor, daß das Standbrett eine
im wesentlichen längliche Form hat. Die Lenkeinrichtung bzw. die Steuerrolle oder
Steuerkugel ist dann bevorzugt in Richtung der Längsachse möglichst außen am Standbrett
montiert. Dadurch sind die Lenkeigenschaften, aufgrund des großen Abstandes zwischen
der kugelgelagerten Tragkugel und der Lenkeinrichtung, weiter verbessert. Und zum
anderen ist es möglich, mit der Schmalseite des Standbrettes auch enge Wege, insbesondere
bei Gegenverkehr, zu befahren.
[0013] Für den Fall, daß besonders enge Kurven mit dem Rollsurfer gefahren werden sollen,
ist es vorteilhaft, wenn das zur Drehung der Steuerkugel oder Steuerrolle notwendige
Drehmoment größer ist als das zur Drehung der Tragkugel notwendige Drehmoment. Zwar
wird durch die schwer gängige Steuerkugel oder Steuerrolle die Fortbewegung des Rollsurfers
während des Lenkens gebremst, es kann jedoch sehr effektiv gelenkt werden.
[0014] Eine besonders vielseitige Variante des Rollsurfers sieht vor, daß das Standbrett
mehrere eingelagerte Kugellagerkränze aufweist, in die jeweils eine Tragkugel einlegbar
ist. Es hat sich nämlich gezeigt, daß das bestimmungsgemäße Fortbewegen des Rollsurfers
gerade für ungeübte Menschen nicht immer leicht erlernbar ist. Ein Rollsurfer mit
beispielsweise drei eingelagerten Kugellagerkränzen kann dann mit drei Tragkugeln
bestückt werden. Dadurch wird zwar die Reibung deutlich erhöht, so daß nicht die hohen
Geschwindigkeiten wie sie beispielsweise mit nur einer Tragkugel erzielt werden, erreicht
werden können. Durch die drei Tragkugeln ist aber das Ausbalancieren deutlich einfacher
geworden, so daß es auch Anfängern leicht gelingt, sich mit dem Rollsurfer fortzubewegen.
Nach einer gewissen Einübungszeit können dann die zusätzlichen Tragkugeln wieder entfernt
werden. Außerdem ist es besonders geübten Rollsurfern möglich, bei geeignetem Gelände
mit dem Standbrett von der Tragkugel abzuheben und kurz darauf in einem anderen Kugellagerkranz
zu landen.
[0015] Eine besondere Ausführungsform des Rollsurfers sieht vor, daß mindestens ein Kugellagerkranz
derart eingelagert ist, daß eine in diesen Kugellagerkranz eingelegte Tragkugel teilweise
durch eine Öffnung in dem Standbrett hervorragt. Dadurch ist es möglich, den Rollsurfer
sehr effektiv zu bremsen. Es muß dazu nur ein Fuß an dem Punkt auf das Standbrett
gesetzt werden, an dem die eingelegte Tragkugel teilweise durch eine Öffnung in dem
Standbrett hervorragt. Die Reibungskraft zwischen Fuß und Tragkugel bremst dann den
Rollsurfer. Dies ist insbesondere bei Verwendung des Rollsurfers im Straßenverkehr
von Vorteil, da es hier sehr oft auf ein schnelles Bremsen ankommt. Dadurch ist diese
Ausführungsform des Rollsurfers den bekannten Inlineskatern deutlich überlegen.
[0016] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform des Rollsurfers sieht vor, daß mindestens
ein Kugellagerkranz mindestens drei Kugeln aufweist. Dadurch ist eine sichere Aufnahme
der Tragkugel in dem Kugellager gewährleistet.
[0017] Eine andere Variante der vorliegenden Erfindung sieht anstelle eines Kugellagerkranzes
zur Aufnahme der Tragkugel eine Auflagerung der Tragkugel auf mindestens drei Kugeln
vor, die jeweils in einem eigenen Kugellagerkranz gehalten sind. Die mindestens drei
Kugeln sind dabei vorzugsweise mit gleichen Abständen zueinander anzuordnen.
[0018] Es kann für manche Anwendung überdies von Vorteil sein, wenn die Tragkugeln, die
jeweils in einen Kugellagerkranz eingelegt werden, mit einem elastischen Material
beschichtet sind. Dies hat zum einen für Dritte den Vorteil, daß die Geräuschbelastung,
die bei Reibung von Metall auf Metall nicht unerheblich sein kann, deutlich reduziert
wird und zum anderen bei häufigem Gebrauch des Rollsurfers eine Schonung der Knie-
und Sprunggelenke auftritt.
[0019] Für besonders geübte Benutzer des Rollsurfers kann es von Vorteil sein, wenn die
Tragkugeln, die in die Kugellagerkränze eingelegt werden, aus einem elastischen Material
hergestellt sind. Dadurch ist es möglich, mit dem Rollsurfer akrobatische Kunststücke
durchzuführen, da nun ein Ablösen des Standbrettes und/oder der elastischen Tragkugel
vom Boden leicht möglich ist.
[0020] Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten werden deutlich anhand der
Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform und den dazugehörigen Figuren. Es zeigen:
- Figur 1
- einen Längsschnitt des Rollsurfers und
- Figur 2
- eine Unteransicht des Rollsurfers.
[0021] Wie in Figur 1 zu sehen, weist der Rollsurfer ein Standbrett 1 auf, in das ein Kugellagerkranz
2 eingelagert ist. Das Standbrett 1 liegt mit dem Kugellagerkranz 2 auf einer Tragkugel
3 auf. An der Außenseite des Standbrettes ist eine Steuerkugel 4 montiert. Deutlich
zu erkennen ist, daß bei waagerechter Ausrichtung des Standbrettes 1 die Steuerkugel
4 nicht den Boden berührt.
[0022] Bei der hier gezeigten Ausführungsform liegt der Kugellagerkranz lose auf der Tragkugel
auf. Selbstverständlich ist es aber auch möglich, eine Halteeinrichtung vorzusehen,
so daß die Tragkugel beim Anheben des Standbrettes, z. B. beim Transport, nicht aus
dem Kugellagerkranz fallen kann.
[0023] In Figur 2 ist eine Unteransicht des Rollsurfers gezeigt. Deutlich zu erkennen ist
hier der Kugellagerkranz 2. Er besteht in der hier gezeigten Ausführungsform aus 14
Kugeln. Es versteht sich aber, daß die Anzahl der Kugeln variiert werden kann. Durch
die Wahl eines Kugellagerkranzes mit vielen Kugeln wird zwar die Bewegung der Tragkugel
ruhiger und gleichmäßig, zugleich wird aber auch die Reibung zwischen Tragkugel und
Kugellagerkranz erhöht. Es muß daher je nach Anwendungsfall ein Kompromiß zwischen
gleichmäßigen Rolleigenschaften und geringer Reibung gefunden werden.
[0024] Das Standbrett 1 hat eine längliche Form ähnlich einem Surfbrett. Die Steuerrolle
4 ist in Längsrichtung am Außenbereich des Brettes angebracht. Dadurch ist gewährleistet,
daß der Rollsurfer hervorragende Lenkeigenschaften aufweist.
1. Rollsurfer mit einem Standbrett (1), wobei das Standbrett (1) einen im wesentlichen
mittig gelagerten Kugellagerkranz (2) aufweist, und einer in dem Kugellagerkranz (2)
gelagerten Tragkugel (3), dadurch gekennzeichnet, daß der Rollsurfer eine Lenkeinrichtung aufweist.
2. Rollsurfer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lenkeinrichtung aus einer außermittig am Standbrett (1) angebrachten Steuerrolle
oder Steuerkugel (4) besteht.
3. Rollsurfer nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Lenkeinrichtung aus einer außermittig am Standbrett (1) angebrachten Steuerkugel
(4) besteht, die kugelgelagert ist.
4. Rollsurfer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Lenkeinrichtung derart montiert ist, daß sie bei waagerechter Ausrichtung
des Standbrettes (1) außer Funktion ist.
5. Rollsurfer nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerkugel (4) oder Steuerrolle derart aufgehängt ist, daß sie bei waagerechter
Ausrichtung des Standbrettes (1) nicht den Boden berührt.
6. Rollsurfer nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Standbrett (1) eine im wesentlichen längliche Form hat.
7. Rollsurfer nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das zur Drehung der Steuerkugel (4) oder Steuerrolle notwendige Drehmoment größer
ist als das zur Drehung der Tragkugel (3) notwendige Drehmoment.
8. Rollsurfer nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Standbrett (1) mehrere eingelagerte Kugellagerkränze aufweist, in die jeweils
eine Tragkugel (2) einlegbar ist.
9. Rollsurfer nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Kugellagerkranz (2) in der Art eingelagert ist, daß eine in diesen
Kugellagerkranz (2) eingelegte Tragkugel (3) teilweise durch eine Öffnung in dem Standbrett
(1) hervorragt.
10. Rollsurfer nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß anstelle des Kugellagerkranzes (2) mindestens drei Kugeln, die jeweils in Kugellagern
aufgenommen sind, für die Aufnahme der Tragkugel (3) vorgesehen sind.
11. Rollsurfer nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragkugeln (3) mit einem elastischen Material beschichtet sind.
12. Rollsurfer nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragkugeln (3) aus einem elastischen Material hergestellt sind.