[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verringerung der Dimerenbildung von Piperidinen
der Formel I

in der R
1 bis R
4 C
1- bis C
6-Alkyl, R
1 und R
2 und/oder R
3 und R
4 gemeinsam eine CH
2-Kette mit 2 bis 5 C-Atomen bedeuten. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Gemisch,
das ein Piperidin der Formel I, 1 bis 1000 ppm eines Dimeren II und 0,001 bis 0,2
Gew.-% eines Reduktionsmittels enthält, und dessen Verwendung zur Herstellung von
HALS-Stabilisatoren.
[0002] Sterisch gehinderte 4-Amino-piperidine der allgemeinen Formel I werden großtechnisch
im allgemeinen aus Aceton oder Acetonderivaten hergestellt. Man kann I einstufig in
einer katalytischen Ringschlußreaktion in Gegenwart von Ammoniak und Wasserstoff aus
den Verbindungen

(DE 2 412 750) erhalten oder aus Triacetonaminen III

durch aminierende Hydrierung in ein oder zwei Stufen, beispielsweise katalytisch,
erhalten (siehe beispielsweise DE 2 040 975, DE 2 349 962, DE 26 21 870, EP 33 529,
EP 42 119, EP 303 279, EP 410 970, EP 611 137, EP 623 585 und DE 42 10 311). Die Reinigung
des technisch hergestellten sterisch gehinderten 4-Amino-piperidins erfolgt im allgemeinen
durch Destillation.
[0003] Das sterisch gehinderte 4-Amino-piperidin der allgemeinen Formel I wird vielfältig
eingesetzt. Es dient insbesondere als Zwischenprodukt bei der Herstellung von UV-Stabilisatoren
für synthetische Polymere. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Gemisch, das ein Piperidin
der Formel I, 1 bis 1000 ppm eines Dimeren II und 0,001 bis 0,2 Gew.-% eines Reduktionsmittels
enthält, und dessen Verwendung zur Herstellung von HALS-Stabilisatoren (HALS = Hindered
Amine Light Stabilizer). Es handelt sich dabei meist um Piperidine I, bei denen das
Stickstoffatom der 4-Aminogruppe alkyliert oder acyliert ist. (s. R. Gächter, H. Müller
(Herausgeber): Taschenbuch der Kunststoffadditive, Carl Hanser Verlag, München, 1979;
F. Gugumus, Polym. Degrad. Stabil. 44, 299-322(1994).
[0004] Es ist für viele Anwendungen von Wichtigkeit, daß das Piperidin I eine hohe chemische
Reinheit besitzt. Dies gilt insbesondere dann, wenn das Piperidin I zur Herstellung
von HALS-Stabilisatoren eingesetzt wird, da deren Produktqualität und damit auch die
Qualität der stabilisierten Polymeren entscheidend von der chemischen Reinheit abhängt.
Insbesondere das Dimere des Piperidins I, das farblos ist, ist ein störendes Nebenprodukt,
das sich aus dem Piperidin I schon während der Lagerung bei Raumtemperatur auch unter
Schutzgas im Dunkeln in nicht tolerierbaren Mengen bildet.
[0005] Verfahren zur Verhinderung der Dimerenbildung des Piperidins sind nicht bekannt.
[0006] Aus US 4 316 837 war bekannt, 4-Iminopiperidylgruppen in verzweigten aliphatischen
Alkoholen zu den entsprechenden 4-Aminopiperidylhaltigen verzweigten Alkoholen zu
reduzieren. Das Dimere II des Piperidins I ist nicht offenbart.
[0007] In DD 266 799 wird beschrieben, zur Reinigung Piperidine I in Aceton-/Wasserlösung
mit CO
2 umzusetzen, den Niederschlag abzutrennen, mit Aceton zu waschen, anschließend thermisch
zu zersetzen und das Produkt durch Destillation zu reinigen. In SU 18 11 527 wird
ein anderes Reinigungsverfahren für sterisch gehindertes 4-Amino-piperidin I beschrieben.
Das verunreinigte Rohprodukt wird dabei in einem aprotischen Lösungsmittel gelöst,
mit Ethylenglykol umgesetzt, das Umsetzungsprodukt destilliert und in mehreren Schritten
gereinigt. Beide Verfahren sind außerordentlich aufwendig und kostenintensiv. Sie
verhindern in keiner Weise die störende Nachbildung des Dimeren.
[0008] Aus EP 477 593 war bekannt, daß man die Eigenfärbung von rohen N-Alkyl-di-alkanolaminen
verbessern kann, wenn man ein Metallborhydrid zusetzt und in Gegenwart von Wasser
unter bestimmten Bedingungen destilliert. Es handelt sich bei den N-Alkyl-di-alkanolaminen
jedoch um eine völlig andere Substanzklasse als die sterisch gehinderten 4-Amino-piperidine
der vorliegenden Erfindung. Weiterhin war aus Spec. Chem. 4(2), S. 38-41 (1984) und
US 3,159,276, US 3,207,790 und US 3,222,310 bekannt, daß durch Zusatz von Natriumborhydrid
zu Ethanolaminen, Ethylenaminen oder aromatischen Aminen die Farbe der Produkte verbessert
werden kann. Auch in dieser Schrift wird das Piperidin I, auch ebensowenig ein farbloses
Dimeres II erwähnt.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, die Dimerisierung des Piperidins
I zu verhindern bzw. zurückzudrängen.
[0010] Demgemäß wurde das oben genannte Verfahren gefunden, das dadurch gekennzeichnet ist,
daß man dem Piperidin I 0,001 bis 0,2 Gew.-%, bezogen auf das Piperidin I eines Reduktionsmittels
der Formel MXH
4-mY
m, in der M ein Alkalimetall, NR
4, wobei R gleiche oder verschiedene C
1-C
4-Alkylgruppen bedeuten, oder ein Äquivalent eines Erdalkalimetalls oder ein Äquivalent
Zink, X Bor oder Aluminium, Y CN und m 0 oder 1 bedeuten, zusetzt. Weiterhin wurde
die folgende Stoffmischung gefunden:
Piperidin der Formel I
[0011]

enthaltend 1 bis 1000 ppm einer Verbindung der Formel II,

und 0,001 bis 0,2 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Piperidin I, eines Reduktionsmittels.
Darüber hinaus wurde die Verwendung dieser Stoffmischung zur Herstellung von HALS-Stabilisatoren
gefunden.
[0012] Weitere Ausprägungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0013] Im sterisch gehinderten 4-Amino-piperidin I sind die Reste R
1, R
2, R
3 und R
4 unabhängig voneinander bevorzugt C
1 bis C
3-Alkyl, insbesondere Ethyl oder Methyl, beispielsweise Methyl.
[0014] Als Reduktionsmittel werden Verbindungen MXH
4;mY
m, in denen M ein Alkalimetall, NR
4, wobei R gleiche oder verschiedene C
1-C
4-Alkylgruppen bedeuten, oder ein Äquivalent eines Erdalkalimetalles oder ein Äquivalent
Zink, bevorzugt ein Alkalimetall, insbesondere Natrium oder Kalium, beispielsweise
Natrium, und X Aluminium oder insbesondere Bor, Y CN und m 1 oder insbesondere 0 darstellen,
eingesetzt. Ein Beispiel ist Natriumborhydrid. In manchen Fällen haben sich auch (R
aO)
2TiBH
4 oder (R
aO)
3TiBH
4, in denen R
a eine C
1-C
4-Alkylgruppe bedeutet, bewährt.
[0015] Die Menge des Reduktionsmittels, das dem Piperidin I zugesetzt wird, ist bevorzugt
10 bis 1000 ppm, manchmal bis 500 ppm, insbesondere bis 200 ppm, bezogen auf das Piperidin
I. In manchen Fällen kann das Reduktionsmittel auch in Mengen von über 50 ppm, insbesondere
über 100 ppm, jeweils bezogen auf das Piperidin I, zugegeben werden.
[0016] Seine Zugabeart ist unkritisch. Das Reduktionsmittel kann auf einmal oder chargenweise
einer Vorlage, die das Piperidin I enthielt zugegeben und eingemischt werden, beispielsweise
durch Rühren. Dieses kann diskontinuierlich oder kontinuierlich geschehen, letzteres
beispielsweise auch durch zudosieren des Reduktionsmittels zu einem Produktstrom,
der das Piperidin I enthält oder aus ihm besteht. Es ist auch grundsätzlich denkbar,
vorgelegte und zugegebene Substanz auszutauschen. Temperatur und Druck sind unkritisch,
die Zugabe des Reduktionsmittels kann bei den üblichen Verfahrensschritten der Herstellung
des Piperidins I, beispielsweise während oder insbesondere nach dem Destillationsschritt,
der der Endreinigung des Piperidins I im Herstellungsprozeß dient, erfolgen. Das Reduktionsmittel
kann in Pulverform oder als Lösung zugesetzt werden, beispielsweise gelöst in reinem
Piperidin I.
[0017] Die Stoffmischung gemäß Anspruch 5 aus Piperidin I, Dimerem II und Reduktionsmittel
läßt sich in einfacher Weise herstellen, indem zunächst rohes Piperidin I destillativ
vom Dimeren II in gewünschter Weise abgetrennt wird. Dies kann beispielsweise durch
Destillation geschehen da das Dimere II einen deutlich höheren Siedepunkt hat als
das Piperidin I. Der Fachmann kann leicht, beispielsweise durch gaschromatographischen
Analyse den Gehalt an Dimeren bestimmen. Danach wird wie beschrieben das Reduktionsmittel
zugesetzt.
[0018] Die Herstellung von HALS-Stabilisatoren aus der erfindungsgemäßen Stoffmischung erfolgt
im allgemeinen durch Alkylierung oder Acylierung des Piperidins I am Stickstoffatom
der 4-Aminogruppe in üblicher Weise.
[0019] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erhält man in einfacher, kostengünstiger Weise
reine sterisch gehinderte 4-Aminopiperidine I, die praktisch frei von Dimeren sind.
Diese Stabilisierung kann in einfacher Weise bei Raumtemperatur geschehen und führt
häufig zu leicht handhabbaren Lösungen, die zumindest mehrere Wochen frei von Dimeren
bleiben.
[0020] Daraus lassen sich vorteilhafte HALS-Stabilisatoren mit geringem Nebenproduktgehalt
herstellen.
Beispiele
[0021] 4208 g rohes 4-Amino-2,2,6,6-tetramethyl-piperidin (Triacetondiamin, TAD) mit der
Zusammensetzung
85,6 % Triacetondiamin (TAD)
9,0 % H2O
ca. 0,7 % Tiefsieder
4,7 % Mittel- und Hochsieder
wurden in einer Laborapparatur in einer Kolonne mit 2,4 m Sulzer-CY-Packung (ca.
22 theor. Böden, Nennweite: 43 mm) bei einem Rücklaufverhältnis von 5:1 und einem
Druck von 100 bis 40 mbar rektifiziert. Nach der Abtrennung des Wassers im Vorlauf
bei einer Temperatur von 43 bis 44°C und einem Druck von 100 mbar wurden im Hauptlauf
bei einem Druck von 40 mbar und einer Kopftemperatur von 97 bis 103°C TAD-Reinfraktionen
mit einem TAD-Gehalt von > 99,6 % erhalten (Gas-Chromatographie; 30 m Kapillarsäule
RTX-5 Amine); Destillationsausbeute: 3022 g (84 %).
[0022] Eine TAD Reinfraktion (TAD-Gehalt nach GC: 99,7 %) wurde zum einen ohne Natriumborhydrid-Zusatz
und zum anderen nach Zusatz von 1000 ppm an Natriumborhydrid unter identischen Bedingungen
gelagert und vermessen. Das Ergebnis zeigt die folgende Tabelle:
Lagerzeit in Wochen |
Zusammensetzung nach GC (Flächen %) |
|
Ohne NaBH4-Zusatz |
mit NaBH4-Zusatz |
|
TAD mer II* |
Di- |
TAD |
Dimer II* |
0 |
99,69 |
0,02 |
99,65 |
0,01 |
23 |
98,26 |
0,87 |
99,64 |
0,0001 bis 0,001 |
* R1, R2, R3, R4 = Methyl |
1. Verfahren zur Verringerung der Dimerisierung von Piperidin der Formel I

in der R
1 bis R
4 C
1- bis C
6-Alkyl, R
1 und R
2 und/oder R
3 und R
4 gemeinsam eine CH
2-Kette mit 2 bis 5 C-Atomen bedeuten, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Piperidin
0,001 bis 0,2 Gew.-%, bezogen auf das Piperidin, eines Reduktionsmittels der Formel
MXH
4-mY
m, in der M ein Alkalimetall, NR
4, wobei R gleiche oder verschiedene C
1-C
4-Alkylgruppen bedeuten, oder ein Äquivalent eines Erdalkalimetalls oder ein Äquivalent
Zink, X Bor oder Aluminium, Y CN und m 0 oder 1 bedeuten, zusetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß R1, R2, R3 und R4 C1- bis C3-Alkyl bedeuten.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung der Formel MXH4-mYm Natriumborhydrid ist.
4. Gemisch enthaltend
A. Piperidin der Formel I

wobei R1 bis R4 C1- bis C6-Alkyl, R1 und R2 und/oder R3 und R4 gemeinsam eine CH2-Kette mit 2 bis 5 C-Atomen bedeuten,
B. 1 bis 1000 ppm, bezogen auf A, einer Verbindung der Formel II,

und
C. 0,001 bis 0,2 Gew.-%, bezogen auf A, eines Reduktionsmittels der Formel MXH4-mYm, in der M ein Alkalimetall, NR4, wobei R gleiche oder verschiedene C1-C4-Alkylgruppen bedeuten, oder ein Äquivalent eines Erdalkalimetalls oder ein Äquivalent
Zink, X Bor oder Aluminium, Y CN und m 0 oder 1 bedeuten.
5. Gemisch nach Anspruch 4, wobei R1, R2, R3 und R4 C1-bis C3-Alkyl, bedeuten.
6. Gemisch nach den Ansprüchen 4 oder 5, wobei die Verbindung der Formel MXH4-mYm Natriumborhydrid ist.
7. Verwendung eines Gemisches gemäß einem der Ansprüche 4 bis 6 zur Herstellung von HALS-Stabilisatoren.
1. A process for reducing the dimerization of piperidine of the formula I

where R
1 to R
4 are C
1- to C
6-alkyl, R
1 and R
2 and/or R
3 and R
4 together are a CH
2 chain having 2 to 5 carbon atoms, which comprises adding from 0.001 to 0.2 % by weight,
based on the piperidine, of a reducing agent of the formula MXH
4-mY
m, where M is an alkali metal, NR
4, where R are identical or different C
1-C
4-alkyl groups, or an equivalent of an alkaline earth metal or an equivalent of zinc,
X is boron or aluminum, Y is CN, and m is 0 or 1, to the piperidine.
2. A process as claimed in claim 1, wherein R1, R2, R3 and R4 are C1- to C3-alkyl.
3. A process as claimed in claim 2, wherein the compound of the formula MXH4-mYm is sodium borohydride.
4. A mixture comprising
A. piperidine of the formula I

where R1 to R4 are C1- to C6-alkyl, R1 and R2 and/or R3 and R4 together are a CH2 chain having 2 to 5 carbon atoms,
B. from 1 to 1000 ppm, based on A, of a compound fo the formula II

and
C. from 0.001 to 0.2 % by weight, based on A, of a reducing agent of the formula MXH4-mYm, where M is an alkali metal, NR4, where R are identical or different C1-C4-alkyl groups, or an equivalent of an alkaline earth metal or an equivalent of zinc,
X is boron or aluminum, Y is CN, and m is 0 or 1,
5. A mixture as claimed in claim 5, where R1, R2, R3 and R4 are C1- to C3-alkyl.
6. A mixture as claimed in claim 4 or 5, where the compound of the formula MXH4-mYm is sodium borohydride.
7. A method of using a mixture as claimed in any of claims 4 to 6 for the preparation
of HALS compounds.
1. Procédé de diminution de la dimérisation de pipéridines de formule I

dans laquelle R
1 à R
4 représentent des groupements alkyle en C
1-C
6, R
1 et R
2 et/ou R
3 et R
4 représentent ensemble une chaîne CH
2 ayant 2 à 5 atomes de carbone, caractérisé en ce que l'on ajoute à la pipéridine
0,001 à 0,2% en poids, par rapport à la pipéridine, d'un agent réducteur de formule
MXH
4-mY
m, dans laquelle M représente un atome de métal alcalin, NR
4, où R représentent des groupements alkyle en C
1-C
4 identiques ou différents, ou un équivalent d'un atome de métal alcalino-terreux ou
un équivalent de zinc, X représente un atome de bore ou d'aluminium, Y représente
CN et m vaut 0 ou 1.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que R1, R2, R3 et R4 représentent des groupements alkyle en C1-C3.
3. Procédé selon la revendication 2, caractérisé en ce que le composé de formule MXH4-mYm est le borohydrure de sodium.
4. Mélange contenant
A. des pipéridines de formule I

où R1 à R4 représentent des groupements alkyle en C1-C6, R1 et R2 et/ou R3 et R4 représentent ensemble une chaîne CH2 ayant 2 à 5 atomes de carbone,
B. 1 à 1000 ppm, par rapport à A, d'un composé de formule II

et
C. 0,001 à 0,2% en poids, par rapport à A, d'un agent réducteur de formule MXH4-mYm, dans laquelle M représente un atome de métal alcalin, NR4, où R représentent des groupements alkyle en C1-C4 identiques ou différents, ou un équivalent d'un atome de métal alcalino-terreux ou
un équivalent de zinc, X représente un atome de bore ou d'aluminium, Y représente
CN et m vaut 0 ou 1.
5. Mélange selon la revendication 4, où R1, R2, R3 et R4 représentent des groupements alkyle en C1-C3.
6. Mélange selon les revendications 4 ou 5, où le composé de formule MXH4-mYm est le borohydrure de sodium.
7. Utilisation d'un mélange selon l'une quelconque des revendications 4 à 6 pour la préparation
de stabilisateurs HALS.