[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Feinbearbeitung von
im wesentlichen zylindrischen Werkstückoberflächen, insbesondere Werkstückaußenflächen.
[0002] Die zunehmende Leistungssteigerung von Verbrennungsmotoren durch höhere Verdichtung
und schnellere Drehzahlen bringt u.a. die Forderung nach Verschleißminderung von Lagerstellen,
um bessere Laufqualitäten zu erhalten. Hierzu ist es beispielsweise bekannt, die im
wesentlichen zylindrischen oder axial leicht gewölbten Hauptlager und Hublager von
Kurbelwellen oder Nockenwellen nach dem Schleifen einer zusätzlichen Feinbearbeitungsbehandlung
zu unterziehen, um die Oberfläche nach Struktur, Rauhigkeit und Traganteil noch weiter
zu verfeinern. Hierfür haben sich besonders das Außenhonen und das Bandfinishen bewährt.
Beim Honen werden als abrasive Feinbearbeitungsmittel Honsteine oder Diamantleisten
eingesetzt, die an die relativ zum Feinbearbeitungsmittel drehend und kurzhubig axial
bewegte Werkstückoberfläche angedrückt werden. Beim Bandfinishen wird ein Schleifband
oder Polierband als Feinbearbeitungsmittel eingesetzt. Ein formgerecht ausgebildetes
Andrückelement, das selbst keinem Verschleiß unterliegt, drückt das Schleifband über
einen geeigneten Umschlingungswinkel an die drehende und axial oszillierende Werkstückoberfläche
an.
[0003] Es sind schon zahlreiche Vorschläge gemacht worden, wie bei diesen Verfahren die
Qualität der bearbeiteten Werkstückoberfläche verbessert werden kann. Eine aus der
Deutschen Patentschrift DE 30 08 606 bekannte Vorrichtung zum Außenhonen von exzentrisch
umlaufenden Kurbelwellen-Hubzapfen hat einen Drehantrieb für die zu bearbeitende Kurbelwelle
und einen von dem orbital umlaufenden Kurbelwellen-Hubzapfen mitgeführten Träger mit
zwei Trägerhälften, die sich über Abstützorgane direkt an der Werkstückoberfläche
abstützen und mit großer Kraft an diese anpreßbar sind. Eine der Trägerhälften dient
ausschließlich der Abstützung, während die andere Trägerhälfte ein Honwerkzeug aufweist,
das sich unter Abstützung an einem Trägerarm an die zu bearbeitende Oberfläche andrücken
läßt und über einen Schwingantrieb oszillierend antreibbar ist. Zur Verbesserung der
Oberflächenqualität wird vorgeschlagen, die Hälften des Trägers relativ zueinander
höhenverstellbar auszubilden, damit sich diese exakt auf das zu bearbeitende Werkstück
einstellen lassen. Die Vorrichtung bringt sehr gute Bearbeitungsergebnisse. Für eine
üblicherweise erforderliche mehrstufige Bearbeitung mit Vorhonen und Fertighonen müssen
die Träger zur Auswechslung des Honwerkzeuges geöffnet werden. Anschließend kann ggf.
eine erneute Höhenverstellung erforderlich sein. Das Verfahren bis zum Erreichen einer
gewünschten Oberflächenqualität kann daher zeitaufwendig sein.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung der
genannten Art vorzuschlagen, die es ermöglichen, eine angestrebte Oberflächenqualität
schnell und zuverlässig zu erreichen, insbesondere auch bei orbital umlaufenden Werkstückoberflächen.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung ein Verfahren nach Anspruch 1 sowie
eine Vorrichtung nach Anspruch 11 vor.
[0006] Erfindungsgemäß wird mindestens ein sich direkt an der Werkstückoberfläche abstützendes
Abstützorgan an die Werkstückoberfläche angedrückt. Es werden mindestens zwei in Umfangsrichtung
der Werkstückoberfläche versetzt angeordnete, sich direkt oder indirekt an einem Abstützorgan
abstützende, unabhängig voneinander betätigbare Andrückelemente zum Andrücken von
Feinbearbeitungsmittel, insbesondere Schleifband, an die Werkstückoberfläche bereitgestellt.
Es wird eine Relativbewegung von Werkstück und Feinbearbeitungsmittel um eine koaxial
mit der Werkstückoberfläche verlaufende Bearbeitungsachse erzeugt, der vorzugsweise
eine kurzhubige Relativbewegung in Axialrichtung überlagert ist. Die Andrückelemente
werden derart betätigt, daß wahlweise keines der Andrückelemente, ein Andrückelement
oder mehrere Andrückelemente Feinbearbeitungsmittel an die Werkstückoberfläche andrücken.
[0007] Dieses Verfahren, bei dem sowohl Honsteine oder dergleichen, als auch Schleifband
als Feinbearbeitungsmittel entweder alternativ oder in Kombination verwendbar sind,
zeichnet sich durch eine hohe Variabilität der Prozeßführung aus, wodurch praktisch
jede geforderte Oberflächenqualität schnell und zuverlässig erreicht werden kann.
Durch das normalerweise mit großer Kraft erfolgende Andrücken von Abstützorganen an
die Werkstückoberfläche kann erreicht werden, daß die auf das Feinbearbeitungsmittel
wirkende Anpreßkraft, die durch ein sich am Abstützorgan oder an einem mit einem Abstützorgan
fest verbundenen Teil der Vorrichtung abstützendes Andrückelement erzeugt wird, nicht
durch dynamische Zusatzkräfte beeinflußt wird, wie sie insbesondere bei exzentrisch
umlaufenden Werkstückabschnitten, wie Kurbelwellen-Hubzapfen, auftreten. Durch einen
ungleichförmigen Verlauf der dynamischen Kräfte während einer Werkstückumdrehung können
ohne entsprechende Abstützorgane auf der Werkstückoberfläche Zonen mit unterschiedlicher
Anpreßkraft für das Feinbearbeitungsmittel entstehen, und damit auch unterschiedliche
große Abträge. Durch die Abstützung auf der Werkstückoberfläche werden diese trägheitsbedingten
dynamischen Zusatzkräfte von den Abstützorganen bzw. von die Abstützorgane tragenden
Trägern aufgenommen, so daß die für die Bearbeitung erforderliche, durch die Andruckelemente
aufzubringende Kraft von dynamischen Zusatzkräften unbeeinflußt bleibt. Damit ist
auch bei höheren Werkstückdrehzahlen, die für eine schnelle Bearbeitung vorteilhaft
sind, ohne Zusatzaufwand, beispielsweise ohne eine aktive Kompensation der Zusatzkräfte
durch mechanische oder elektronische Meisterwellen, ein gleichmäßiger Werkstoffabtrag
am Werkstückumfang gewährleistet.
[0008] Durch die Bereitstellung mehrerer im gleichen Axialbereich wirkender, jedoch in Umfangsrichtung
der Werkstückoberfläche versetzt angeordneter, unabhängig voneinander betätigbarer
Andruckelemente ist die Abtragscharakteristik sehr variabel einstellbar. So ist es
beispielsweise möglich, daß durch mindestens zwei unterschiedliche, vorzugsweise unabhängig
voneinander betätigbare Andrückelemente nach Art und/oder Körnung bzw. Abtragsleistung
unterschiedliche Feinbearbeitungsmittel gleichzeitig oder abwechselnd angedrückt werden,
wodurch pro Umlauf eine bisher nicht ohne weiteres mögliche Mischbearbeitung ermöglicht
wird. Insbesondere ist es möglich, daß ohne Unterbrechung der Relativbewegung von
Werkstück und Feinbearbeitungsmittel und/oder ohne Abheben von Abstützorganen von
dem Werkstück zuerst durch ein erstes Andrückelement ein erstes Feinbearbeitungsmittel
angedrückt wird, daß danach das erste Andrückelement druckentlastet, insbesondere
zurückgezogen wird und daß danach durch ein zweites Andrückelement ein zweites Feinbearbeitsmittel
angedrückt wird, das vorzugsweise eine andere, insbesondere feinere Körnung als das
erste Feinbearbeitungsmittel hat. Es ist also möglich, eine Vorbearbeitung und Fertigbearbeitung
eines Werkstückes in einem Arbeitsgang zu erreichen, ohne daß zum Wechseln von Feinbearbeitungsmittel
die Vorrichtung geöffnet oder der Bearbeitungsvorgang auf andere Weise unterbrochen
werden muß.
[0009] Es ist möglich, daß ein Andrückelement während der Feinbearbeitung bzw. Relativbewegung
zwischen Andrückphasen zeitweise vom Feinbearbeitungsmittel oder, bei am Andrückelement
fest angebrachtem Feinbearbeitungsmittel, von der Werkstückoberfläche abgehoben wird.
Hierdurch kann beispielsweise bei Verwendung von flüssigen Bearbeitungshilfsmitteln,
wie Honöl, eine bessere Spülung des Feinbearbeitungsmittels erreicht werden, wodurch
dessen Schneidfreudigkeit länger erhalten bleibt und höhere Abtragsleistungen erzielbar
sind. Desweiteren können die bei herkömmlichen Verfahren bekannten Freispüleffekte
stark reduziert werden, bei denen z.B. im Bereich von Schmierbohrungen in der Werkstückoberfläche
eine intensivere Freispülung erfolgt, was dort zu lokal höheren Abträgen und damit
zu Formfehlern führt. Während einer Phase mit abgehobenem Andrückelement kann das
diesem zugeordnete Feinbearbeitungsmittel vorteilhaft auch mindestens teilweise durch
anderes Feinbearbeitungsmittel, insbesondere unverbrauchtes Feinbearbeitungsmittel
der gleichen Art, ersetzt werden, insbesondere durch Nachziehen von Finishband.
[0010] Bei einer Weiterbildung kann vorgesehen werden, daß bei mindestens einem Andrückelement,
vorzugsweise bei mindestens zwei voneinander unabhängig betätigbaren Andrückelementen,
Feinbearbeitungsmittel, insbesondere Schleifband, mit einem in Axialrichtung des Werkstückes
variierenden Anpreßdruck und/oder mit in Axialrichtung variierender Abtragsleistung
angedrückt wird. Die Variation ist vorteilhaft kontinuierlich bzw. stufenlos, wodurch
bei der fertig bearbeiteten Werkstückoberfläche in Umfangsrichtung verlaufende Unebenheiten
wie Rillen oder Stufen vermieden werden können. Die Variation kann erzeugt werden,
indem z.B. Schleifband mit in axialer Richtung variierender elastischer Nachgiebigkeit
angedrückt wird. Ein in Axialrichtung variierender Anpreßdruck in einem Bearbeitungsabschnitt
bietet die Möglichkeit, beispielsweise bei einem Kurbelwellenlager eine unerwünschte
Konizität durch verstärkte Abtragung im Bereich größeren Querschnitts schnell und
zuverlässig zu beseitigen oder andere Abweichungen von einer angestrebten, beispielsweise
zylindrischen Idealform zu beseitigen. Andererseits wird es auch möglich, beispielsweise
eine gewünschte Balligkeit eines Lagerabschnittes zu erzeugen, indem in den den Kurbelwangen
nahen Randbereichen des Bearbeitungsabschnittes mit größerem Anpreßdruck bzw. höhere
Abtragsleistung gearbeitet wird als im dazwischenliegenden Mittelbereich. Zur Erzeugung
einer gewünschten Balligkeit kann es beispielsweise so sein, daß durch mindestens
ein Andrückelement Feinbearbeitungsmittel, wie Schleifband, derart angedrückt wird,
daß der Anpreßdruck und/oder die Abtragsleistung von einem Mittelbereich des Bearbeitungsabschnittes
zu axialen Randbereichen des Bearbeitungsabschnittes, vorzugsweise kontinuierlich
und/oder symmetrisch zum Mittelbereich zunimmt oder es kann beispielsweise zur Reduzierung
einer unerwünschten Balligkeit so sein, daß der Anpreßdruck und/oder die Abtragsleistung
vom Mittelbereich zu den Randbereichen vorzugsweise kontinuierlich und/oder symmetrisch
zum Mittelbereich abnimmt.
[0011] Bei einer Weiterbildung ist es möglich, daß mindestens ein Andrückelement während
der Feinbearbeitung mit einem durch eine Andrucksteuerung vorgebbaren, kontinuierlich
oder diskontinuierlich wechselnden Anpreßdruck beaufschlagt wird, der insbesondere
hydraulisch, ggf. aber auch piezoelektrisch, elektromechanisch und/oder pneumatisch
erzeugt werden kann. Als besonders vorteilhaft hat es sich herausgestellt, wenn mindestens
ein Andrückelement während der Feinbearbeitung mit pulsierendem Anpreßdruck beaufschlagt
wird, wobei der Druckverlauf beispielsweise sinusförmig, rechteckförmig oder sägezahnförmig
sein kann und ggf. die Pulsfrequenz, die z.B. zwischen 2 und 100 Andrückphasen pro
Umdrehung betragen kann, spezifisch angepaßt werden kann. Vorzugsweise können mehrere
oder alle Andrückelemente gleichzeitig mit pulsierendem Anpreßdruck betrieben werden.
Eine pulsierende Anpressung kann, ggf. auch ohne vollständige Druckentlastung, zur
besseren Spülung des Feinbearbeitungsmittels genutzt werden.
[0012] Eine weitere vorteilhafte Bearbeitsvariante zeichnet sich dadurch aus, daß alle Andruckelemente
bei drehendem Werkstück derart druckentlastet, insbesondere abgehoben werden, daß
sich nur Abstützorgane auf der Werkstückoberfläche abstützen. Versuche zur Auswirkung
der Abstützorgane auf die Oberflächenbeschaffenheit der bearbeiteten Werkstücke haben
gezeigt, daß durch diesen "Leerlauf" ohne angedrückte, materialabtragende, Feinbearbeitungsmittel
Rauheitsspitzen der bearbeiteten Oberfläche noch etwas geglättet werden können, so
daß ein noch geringerer Ra-Wert und ein höherer Traganteil erreicht werden kann, ohne
daß meßbare Veränderungen der Makroform des bearbeiteten Bereiches auftreten.
[0013] Bei einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, daß die Form und/oder Oberflächenbeschaffenheit
der bearbeiteten Werkstückoberfläche während der Relativbewegung mittels mindestens
einer Sensorsignale abgebenden, vorzugsweise berührungslos arbeitenden Sensoreinrichtung
erfaßt wird und daß der Anpreßdruck mindestens eines Andrückelementes in Abhängigkeit
von den Sensorsignalen gesteuert wird. Durch den Einsatz einer derartigen Inprozeß-Meßsteuerung,
durch die beispielsweise die Höhe und/oder die Verteilung von Anpreßdrücken an unterschiedlichen
Stellen entlang des Bearbeitungsumfangs unabhängig gesteuert werden kann, kann beispielsweise
während der Bearbeitung das Rundheitsprofil eines Werkstückes aufgezeichnet und in
der Weise ausgewertet werden, daß an den relativen Hochpunkten des Profils das Feinbearbeitungsmittel
mit höherem Anpreßdruck angepreßt wird als an Tiefpunkten. Hierdurch lassen sich auch
langwellige Rundheitsfehler korrigieren. Als Stellglied einer derartigen meßwertabhängigen
Anpreßdrucksteuerung eignet sich ein Andrückelement besonders gut, da dieses als Stellelement
eine wesentlich geringere bewegte Masse aufweist als beispielsweise ein gesamter Druckarm
einer Bandfinish- oder Honmaschine und weil der Anpreßdruck ohne jede Rücksicht auf
die über das Abstützorgan abgeleiteten dynamischen Zusatzkräfte variiert werden kann.
[0014] Die Meßwertsteuerung bietet in Verbindung mit der Abstützung direkt am Werkstück
einen weiteren großen Vorteil. Beim meßwertgesteuerten Bearbeiten wird herkömmlich
bei erreichtem Sollmaß der Bearbeitungsprozeß dadurch abgebrochen, daß die jeweilige
Vorrichtung geöffnet und damit das Feinbearbeitungsmittel von der Oberfläche abgezogen
wird. Beim Bearbeiten von exentrisch umlaufenden Lagerstellen, wie Hubzapfen, bedeutet
dies jedoch, daß zuerst das Werkstück stillgesetzt werden muß, bevor die Vorrichtung
geöffnet werden darf. Bei der Erfindung dagegen kann der Bearbeitungsprozeß für einen
fertig bearbeiteten axialen Abschnitt dadurch beendet werden, daß die zugeordneten
Andrückelemente druckentlastet bzw. abgehoben werden, während zugehörige Abstützorgane
weiter an die Werkstückoberfläche angepreßt bleiben, so daß die Vorrichtung dem exzentrisch
umlaufenden Abschnitt folgen kann. Auf diese Weise ist es z.B. möglich, bei der Bearbeitung
einer Kurbelwelle für jeden axialen Bearbeitungsabschnitt gesondert bei Erreichen
des Sollmasses die Bearbeitung abzubrechen, während sie an anderen Stellen noch weitergeführt
wird.
[0015] Eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung hat mindestens ein zur
direkten Abstützung auf der Werkstückoberfläche ausgebildetes Abstützorgan, mindestens
zwei in Umfangsrichtung des Werkstückes versetzt angeordnete, sich an einem Abstützorgan
direkt oder indirekt abstützende, separat bzw. voneinander unabhängig betätigbare
Andrückelemente zum Andrücken von Feinbearbeitungsmittel an die Werkstückoberfläche
und Mittel zur Erzeugung einer Relativbewegung zwischen Werkstück und Feinbearbeitungsmittel
um eine koaxial mit der Werkstückoberfläche verlaufende Bearbeitungsachse, der vorzugsweise
eine kurzhubige Relativbewegung in Axialrichtung überlagert ist.
[0016] Obwohl ein einziges Abstützorgan ausreichen kann, hat eine bevorzugte Ausführungsform
mehrere, vorzugsweise gleichmäßig um den Umfang verteilte Abstützorgane, von denen
jedem mindestens ein, vorzugsweise nur ein Andrückelement zugeordnet ist. Hierdurch
läßt sich eine besonders gleichmäßige Kräfteverteilung bei der Bearbeitung erzielen.
Bevorzugt ist eine Ausführungsform mit zwei im Betrieb diametral zur Bearbeitungsachse
gegenüberliegenden, im wesentlichen formidentischen und vorzugsweise im wesentlichen
spiegelsymmetrisch zu einer Spiegelebene der Vorrichtung anordenbaren Abstützorganen.
Diese können an einer gemeinsamen, zweiarmigen Trägervorrichtung angeordnet sein,
die, beispielsweise für einen Werkstückwechsel, aufschwenkbar sein kann.
[0017] Ein Abstützorgan kann sich über einen oder mehrere Abstütz-Oberflächenabschnitte
direkt am Werkstück abstützen. Bevorzugt ist es, wenn es sich über mindestens ein,
vorzugsweise mehrere, insbesondere auswechselbar an einem beispielsweise schalenförmigen
Körper des Abstützorganes angebrachte gesonderte Abstützelemente direkt an der Werkstückoberfläche
abstützt. Als Abstützelemente können Rollen oder Walzen vorgesehen sein. Bevorzugt
sind Abstützelemente in Form axial verlaufender Führungsleisten, die zumindest in
einem der Werkstückoberfläche zugewandten Oberflächenabschnitt aus einem harten, verschleißfesten
Werkstoff bestehen, um einen dauerhaften Gleitkontakt zur Werkstückoberfläche unter
großen Anpreßdruck standhalten zu können. Die in Berührungskontakt mit der Werkstückoberfläche
tretende Abstützfläche ist vorzugsweise glatt bzw. wirkt im wesentlichen nicht-abrasiv,
so daß eine materialabtragende Bearbeitung im wesentlichen nur dort stattfindet, wo
Feinbearbeitungsmittel durch die Andrückelemente an die Werkstückoberfläche gedrückt
wird. Im Bereich von Abstützelementen kann jedoch ggf. eine materialverdrängende und/oder
ggf. die Oberfläche verfestigende Oberflächenbearbeitung bewirkt werden oder es kann
sein, daß mit losgelösten Schneidkörnern eine läppende Bearbeitung mit losem Korn
bewirkt wird.
[0018] Zur Erzielung einer gleichmäßigen, kontrollierten Oberflächenbearbeitung ist vorzugsweise
bei jedem Abstützorgan mindestens ein, vorzugsweise nur ein dem zugeordneten Andrückelement
vorgeschaltetes und mindestens ein, vorzugsweise nur ein dem Andrückelement nachgeschaltetes
Abstützelement vorgesehen, wobei das Andrückelement vorzugsweise symmetrisch zwischen
den Abstützelementen angeordnet ist. Eine Abstützung beidseitig des Andruckelementes
sorgt für eine besonders kippsichere Führung. Es hat sich bewährt, wenn die Abstützelemente
einen Umfangs-Winkelabstand von weniger als 150° und vorzugsweise mehr als 90° haben,
wobei Winkelabstände zwischen 100 und 130°, insbesondere von ca. 120° bevorzugt sind.
Diese sorgen für eine gute Abstützung nach allen Richtungen ohne Einklemmung des Werkstückes
und bieten andererseits zwischen den Abstützbereichen genügend Raum zur Anbringung
von ggf. mehreren in Umfangsrichtung versetzten und/oder ggf. in Umfangsrichtung ausgedehnten
Andrückelementen.
[0019] Das Feinbearbeitungsmittel kann in Form eines auf das Andrückelement aufgesinterten
oder aufgelöteten Belages vorliegen. Bei einer zum Bandfinishen ausgebildeten Ausführungsform
ist das Feinbearbeitungsmittel ein Schleifband, das relativ zu dem Andruckelement
beweglich ist. Das Andruckelement bildet vorzugsweise eine beispielsweise zylinderabschnittsförmige
Andruckfläche fest vorgegebener Form, die der gewünschten Form der fertig bearbeiteten
Werkstückoberfläche angepaßt ist. Dabei hat es sich besonders bewährt, wenn die Andruckfläche
einen Umfangswinkel von mehr als 60°, vorzugsweise zwischen 70° und 90°, insbesondere
ca. 80° einschließt. Ein dadurch möglicher Schleifband-Umschlingungswinkel von mehr
als 60° pro Andrückelement macht es möglich, daß kurzwellige Rundheitsfehler des Werkstückes
selbsttätig besonders wirksam korrigiert werden können.
[0020] In manchen Bearbeitungssituationen, beispielsweise zur Erzeugung einer gewünschten
Balligkeit eines Lagerabschnittes oder zur Beseitigung unerwünschter Konizität von
idealerweise im wesentlichen zylindrischen Werkstückabschnitten ist bei einer bevorzugten
Ausführungsform vorgesehen, mindestens ein Andrückelement, vorzugsweise mindestens
zwei voneinander unabhängig betätigbare Andrückelemente so auszubilden, daß durch
sie Feinbearbeitungsmittel, insbesondere Schleifband, mit einem in Axialrichtung des
Werkstückes vorzugsweise kontinuierlich variierenden Anpreßdruck und/oder mit in Axialrichtung
vorzugsweise kontinuierlich variierender Abtragsleistung andrückbar ist, wobei vorzugsweise
der Anpreßdruck symmetrisch zu einem Mittelbereich eines Bearbeitungsabschnittes variiert.
Das kann beispielsweise dadurch erreicht werden, daß mindestens ein Andrückelement
eine Andrückfläche hat, bei der einer im wesentlichen zylindrischen Krümmung in Umfangsrichtung
eine Krümmung in Axialrichtung überlagert ist. Vorzugsweise verläuft dabei die Krümmung
in Axialrichtung kontinuierlich und/oder symmetrisch zu einem axialen Mittelbereich
der Andrückfläche. Wenn die Krümmung in Axialrichtung zur Werkstückoberfläche konvex
verläuft und die Andrückfläche beispielsweise im Mittelbereich der Werkstückoberfläche
am nächsten ist, so ist in diesem Bereich die Abtragsleistung im Vergleich zu den
axialen Randbereichen besonders groß. Umgekehrt kann bei einem Andrückelement die
Andrückfläche in Axialrichtung auch von der Werkstückoberfläche weg konkav verlaufen,
so daß beispielsweise im Mittelbereich der Abstand zwischen Werkstückoberfläche und
Andrückfläche im Vergleich zu den Randbereichen groß ist und dort eine entsprechend
niedrigere Abtragsleistung vorliegt.
[0021] Besonders vorteilhaft kann es sein, wenn bei mehreren in Umfangsrichtung versetzten
Andrückelementen der Verlauf der Andrückfläche in Axialrichtung unterschiedlich ist,
so daß beispielsweise mindestens ein Andrückelement mit einer in Axialrichtung konvex
gekrümmten Andrückfläche und mindestens ein unabhängig von diesem betätigbares Andrückelement
mit einer in Axialrichtung konkav gekrümmten Andrückfläche vorgesehen ist. Dadurch
ist es möglich, durch Andrücken der jeweils geeigneten Andrückelemente ein gewünschtes
Andruckkraftprofil in Axialrichtung einzusetzen. Das jeweils nicht benötigte Andrückelement
kann dabei druckentlastet, insbesondere zurückgezogen sein.
[0022] Eine besonders sanft variierende Druckverteilung läßt sich dadurch erreichen, daß
auf einem Andrückelement eine die Andrückfläche bildende Schicht aus elastisch komprimierbarem
Material angeordnet ist, deren Schichtdicke in Axialrichtung, vorzugsweise kontinuierlich
und/oder symmetrisch zu einem Mittelbereich des Bearbeitungsabschnittes, variiert.
Es kann also eine in Axialrichtung entsprechend der Schichtdicke des elastischen Materials
variierende elastische Nachgiebigkeit der Andrückfläche geschaffen werden. Die Schicht,
die ggf. eine im wesentlichen zylinderabschnittförmige Andrückfläche bilden kann,
sorgt dafür, daß die Druckverteilung in Axialrichtung im Vergleich zu einer starren
Andrückfläche abgemildert wird, so daß unvorteilhafte Spitzen von Anpreßdruck und/oder
Abtragsleistung vermieden werden können.
[0023] Eine vorteilhafte Bandführung, die es ermöglicht, daß nur das Andrückelement, nicht
aber auch das Abstützorgan durch ein Schleifband unterlaufen wird, wird im Zusammenhang
mit einer bevorzugten Ausführungsform näher erläutert.
[0024] Einige Weiterbildungen der Erfindung können auch bei Verfahren und Vorrichtungen
vorteilhaft sein, bei denen in einem Axialabschnitt nur in einem einzigen Umfangsabschnitt
ein oder mehrere Andrückelemente vorgesehen sind. Es sind dies insbesondere das pulsierende
Andrücken mindestens eines Andrückelementes, das zeitweise Abheben mindestens eines
Andrückelementes während der Feinbearbeitung, das ggf. damit verbundene Nachziehen
von Schleifband in einer Abhebephase sowie die beschriebene meßwertabhängige Steuerung
des Anpreßdruckes und dadurch ermöglichte Verfahrensvarianten, insbesondere das Aufbringen
eines axial variierenden Anpreßdruckes durch ein einzelnes Andrückelement und die
selektive Beendigung des Bearbeitungsprozesses in einzelnen axialen Bearbeitungsabschnitten
unter Weiterführung der Bearbeitung in anderen, noch nicht fertig bearbeiteten Abschnitten.
[0025] Diese und weitere Merkmale gehen außer aus den Ansprüchen auch aus der Beschreibung
und den Zeichnungen hervor, wobei die einzelnen Merkmale jeweils für sich allein oder
zu mehreren in Form von Unterkombinationen bei einer Ausführungsform der Erfindung
oder auf anderen Gebieten verwirklicht sein und vorteilhafte Ausführungen darstellen
können. Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt. Es
zeigen:
- Fig. 1
- eine teilweise geschnittene Axialansicht einer Bandfinishvorrichtung, die insbesondere
bei der Feinbearbeitung von Kurbelwellen-Lagerflächen einsetzbar ist und
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf die in Fig. 1 gezeigte Vorrichtung und
- Fig. 3
- eine schematische Draufsicht auf ein Kurbelwellenlager mit zwei diametral gegenüberliegenden
Andrückelementen zur Aufbringung eines in Axialrichtung variierenden Anpreßdruckes
auf ein Schleifband.
[0026] In Fig. 1 ist in Axialsicht ein zylindrischer Lagerzapfen 1 einer Kurbelwelle 4 zu
sehen, die von einem nicht gezeigten Drehantrieb derart um ihre Längsachse gedreht
wird, daß sich der Lagerzapfen in Richtung des Pfeiles 2 um seine zentrale Längsachse
3 dreht. Wenn der Lagerzapfen 1 ein mit der Kurbelwellenlängsachse koaxialer Hauptlagerzapfen
ist, so ist Längsachse 3 im wesentlichen ortsfest. Handelt es sich bei Lagerzapfen
1 dagegen um einen exzentrisch zur Kurbelwellenlängsachse angeordneten Kurbelwellen-Hubzapfen,
so ist der Drehbewegung in Richtung 2 eine Orbitalbewegung des gesamten Lagerzapfens
um die parallelversetzt zur Achse 3 verlaufende Kurbelwellenlängsachse überlagert.
[0027] Der Lagerzapfen 1 wird von zwei Hälften 5 bzw. 6 eines auch als Finisharm bezeichneten
Trägers 7 umgeben, der zwei Arme 8 bzw. 9 aufweist. Die beiden Arme 8, 9 sind in einem
nicht gezeigten Maschinenteil gegeneinander verschwenkbar gelagert. Über eine beispielsweise
hydraulische Verstelleinrichtung können die beiden Arme zum Einbau des Werkstückes
in die Vorrichtung geöffnet und anschließend derart geschlossen werden, daß die beiden
Arme das Werkstück in der gezeigten Art einschließen. Über einen nicht gezeigten Axial-Schwingantrieb
kann unter Bewegung des Werkstückes und/oder des Trägers in Axialrichtung 3 eine kurzhubige
axiale Relativbewegung zwischen dem gesamten Träger 7 und dem Werkstück 1 erzeugt
werden. Die Gesamtvorrichtung hat zur gleichzeitigen Bearbeitung von Hauptlagern und
Pleuellagern mehrere in Axialrichtung nebeneinander angeordnete, an einem gemeinsamen
Maschinengestell angeordnete Finish-Einheiten der gezeigten Art. Die Einheiten sind
jeweils sehr schmal (Fig. 2), um gleichzeitig nebeneinanderliegende Lager bearbeiten
zu können. Ihre Abmessungen sind nicht größer als die Lagerlänge zuzüglich der anteiligen
(halben) axialen Abmessungen der Kurbelwangen.
[0028] Jede Trägerhälfte 5 bzw. 6 hat ein am unteren Ende des zugeordneten Armes fest angeschraubtes
Abstützorgan 10 bzw. 11, das die Grundform eines in Axialrichtung 3 schmalen, hochkantstehenden
Quaders (vgl. Fig. 2) mit einer dem Werkstück 1 zugewandten, kreissegmentförmigen
Ausnehmung 12 bzw. 13 hat, weswegen ein Abstützorgan auch als Schale oder Finishschale
bezeichnet wird. Die beiden Trägerhälften 5, 6 bzw. Abstützorgane 10, 11 sind in der
gezeigten Arbeitsstellung spiegelbildlich zu einer die Längsachse 3 enthaltenden Symmetrieebene
14 angeordnet. Sie sind in der Höhe relativ zueinander festgelegt und zur Erzielung
höchster Bearbeitungsgenauigkeiten in einer Vorrichtung gemeinsam konzentrisch ausgeschliffen
worden.
[0029] Am Beispiel der rechten Finishschale 11 wird der Aufbau eines Abstützorgans näher
erläutert. Ein Abstützorgan 11 hat im Bereich seiner Schalenausnehmung 13 zwei in
einem Umfangswinkel von ca. 120° gegeneinander und in einem Winkel von ca. 30° zur
Symmetrieebene 14 von dieser versetzt angeordnete Führungsleisten 15, 16, die jeweils
aus Hartstoff bestehen, sich über die gesamte axiale Breite eines Abstützorganes erstrecken
und eine im wesentlichen glatte, der Werkstückkontur angepaßte werkstückzugewandte
Oberfläche haben. Sie sorgen für eine klemmfreie, direkte Abstützung des Abstützorgans
auf der Werkstückoberfläche nach allen Richtungen quer zur Achse 3.
[0030] Mittig zwischen den verschleißfesten Führungsleisten ist ein als Andrückschuh 20
ausgebildetes Andrückelement aus Stahl vorgesehen, das eine zylindrisch gekrümmte,
dem Werkstück zugewandte Andrückfläche 21 fest vorgegebener Form aufweist, die der
gewünschten Form der fertig bearbeiteten Werkstückoberfläche angepaßt ist und sich
über einen Umfangswinkel von ca. 80° werkstückkonform erstreckt. Die Andrückfläche
kann, wie im gezeigten Beispiel, im wesentlichen starr, beispielsweise aus hartem
Werkstoff, oder auch elastisch nachgiebig sein und beispielsweise aus einem elastisch
kompressiblen Materialstück gebildet sein. Es können auch flächig verteilt elastische
Bereiche neben im wesentlichen starren Bereichen vorliegen. Der Andrückschuh 20 sitzt
in einer zur Ausnehmung 13 geöffneten Rechteckausnehmung 17 des Abstützorgans 11 und
ist gegenüber diesem mittels zweier in zylindrischen Bohrungen des Abstützorgans geführter
Bolzen 24 derart linear beweglich geführt, daß er radial zur Bearbeitungsachse 3 verschiebbar
ist. Eine den Andrückschuh 20 in Richtung auf das Werkstück drückende bzw. von diesem
wegbewegende Andruckeinrichtung hat als Stellantrieb bzw. Aktor zwei gegen die Kraft
einer Feder 23 in Richtung Werkstück vorschiebbare, mit dem Bolzen identische Hydraulikkolben
24, die über eine Hydraulikleitung 25 mit Fluiddruck beaufschlagbar sind. Übersteigt
der hydraulische Druck den durch die Feder aufgebrachten Gegendruck, so wird der Andrückschuh
zum Werkstück vorgeschoben, bei schwächerem Hydraulikdruck wird der Schuh durch die
Rückholfeder 23 vom Werkstück abgehoben, ggf. bis er mit seiner ebenen Rückseite am
als Anschlag dienenden Grund der ihn aufnehmenden Rechteckausnehmung 17 anliegt.
[0031] Obwohl zum Erzeugen der Anpreßkraft ein oder mehrere hydraulisch beaufschlagbare
Kolben bevorzugt sind, können prinzipiell auch beliebige andere Aktoren, wie z.B.
Piezotranslatoren oder Hubmagnete eingesetzt werden. Anstatt des gezeigten, zentrisch
angreifenden Aktors, der einen in Axialrichtung im wesentlichen gleichmäßigen Anpreßdruck
des Schuhs 20 bewirkt, können zur Erzeugung eines in Axialrichtung variierenden Anpreßdruckes
eines Andruckelementes auch mehrere in axialer Richtung versetzt angeordnete und/oder
angreifende, unabhängig voneinander betreibbare Stellantriebe vorgesehen sein, die
unterschiedliche Kräfte erzeugen können, um die Höhe des Materialabtrages in axialer
Richtung des Werkstückes gesteuert beeinflussen zu können. Ein entsprechender Andrückschuh
kann beispielsweise in seinem zugeordneten Abstützorgan um eine etwa tangential zur
Werkstückoberfläche und senkrecht zur Werkstücklängsrichtung (Achse 3) verlaufende
vertikale Schwenkachse schwenkbar gelagert sein.
[0032] Der diametral zur Bearbeitungsachse 3 gegenüberliegende, spiegelbildliche Andrückschuh
19 ist in analoger Weise durch Wechselspiel zwischen Hydraulikdruck und Federkraft
andrückbar bzw. zurückziehbar, wobei die Ansteuerung über eine von der Leitung 25
separate Hydraulikleitung 26 unabhängig von der Ansteuerung des Schuhes 20 ist. Damit
ist eine Anordnung mit zwei um 180° umfangsversetzten, separat bzw. unabhängig voneinander
betätigbaren Andrückelementen geschaffen. Bei anderen Ausführungsformen sind pro Abstützelement
mehrere, insbesondere zwei unabhängig voneinander betätigbare Andrückelemente vorgesehen.
Auch Ausführungen mit nur einem Abstützorgan oder mit mehr als zwei, beispielsweise
drei oder vier, insbesondere gleichmäßig um den Werkstückumfang verteilten Abstützorganen
sind möglich.
[0033] Der Andrückschuh 20 drückt bei der Darstellung in Fig. 1 ein durch eine Bandführung
30 in den Bereich des Andrückschuhes geführtes Schleifband 31 an die Werkstückoberfläche
an. Die Bandführung hat für jedes Andrückelement ein Paar von im wesentlichen tangential
zur Werkstückoberfläche und senkrecht zur Achse 3 vertikal verlaufenden, auch in Fig.
2 gut zu erkennenden, ovalen Bandführungsöffnungen 32, 33, die sich jeweils vertikal
von der vertikalen Oberseite bzw. Unterseite des Abstützorganes bis in den Bereich
des Andrückelementes 20 erstrecken und die werkstückseitig zwischen Andrückelement
und den zugeordneten Führungsleisten 15 bzw. 16 im Bearbeitungsbereich münden. Das
Finishband kann durch diese Ausnehmungen in der Schale so geführt werden, daß die
Stützleisten 15, 16 direkt auf dem Werkstück 1 aufliegen können und nicht durch Finishband
unterlaufen werden. In Fig. 2 ist zu erkennen, daß die axiale Breite der Führungsöffnungen
32, 33 weniger als halb so breit ist wie die axiale Breite einer Abstützorgan/Andrückelementkombination
bzw. die dieser Breite entsprechende Breite des Schleifbandes. Durch die dreifach
gestrichelt gezeichnete Aufweitung des Schleifbandes im öffnungsbereich wird angedeutet,
daß das Band 31 in den ovalen Bereichen, in denen es durch die Öffnungen geführt wird,
U-förmig eingeschlagen wird, wobei die glatte Seite außen und die Schleifseite innen
liegt. Im Bereich der mit Abstand oberhalb bzw. unterhalb der Bandführungsöffnungen
32, 33 angeordneten, walzenförmigen Umlenkelemente 34, 35 und im Bereich des Andrückelementes
20 hat das Band dann wieder seine in Axialrichtung gerade, voll entfaltete Form eingenommen.
Der Bandverlauf zwischen den Umlenkrollen 34, 35 ist im wesentlichen geradlinig, was
einen störungsfreien Betrieb fördert.
[0034] Bei der gezeigten Ausführungsform werden die beiden unabhängig voneinander hydraulisch
betätigbaren Andruckssegmente 19, 20 von dem gleichen Typ von Schleifband unterlaufen.
Es ist jedoch möglich, auf der linken und der rechten Seite getrennte Schleifbänder,
insbesondere mit unterschiedlicher Körnung einzusetzen. Damit ist die Vor- und Fertigbearbeitung
eines Werkstückes in einem Arbeitsgang möglich, indem beispielsweise zunächst bei
abgehobenem linken Andrückelement 19 ein Finishband grober Körnung durch das rechte
Andrückelement 20 angedrückt wird, danach dann dieses druckentlastet wird, so daß
es durch die Kraft der Feder 23 vom Finishband abgehoben wird, und daß anschließend
durch das linke Andrückelement 19 ein Schleifband feinerer Körnung zur Fertigbearbeitung
angedrückt wird. Anschließend kann, wie bereits erwähnt, auch das linke Finishband
druckentlastet werden, so daß bei weiter drehender Kurbelwelle nur die Führungsleisten
noch auf der Werkstückoberfläche abgleiten und diese ggf. noch durch Materialverdrängung
glätten und/oder verfestigen können.
[0035] Insbesondere ist es auch möglich, bei abgehobenem Andrückelement das zugeordnete
Schleifband nachzuziehen, ohne vorher das Werkstück stillsetzen oder die Vorrichtung
öffnen zu müssen. Hierdurch ergibt sich ein erheblicher Zeitvorteil, der sich insbesondere
beim Bearbeiten harter Werkstücke und/oder Werkstücken mit großen Rundheitsfehlern
bemerkbar macht, wo relativ viel Werkstoff abgetragen werden muß.
[0036] Mit der gezeigten Ausführungsform kann der Feinbearbeitungsprozeß meßwertgesteuert
durchgeführt werden. Hierzu weist die Vorrichtung mindestens einen während des Bearbeitsvorganges
betreibbaren, zur Abgabe von Sensorsignalen ausgebildeten Sensor 40 zur Erfassung
der Form und/oder Oberflächenbeschaffenheit der bearbeiteten Werkstückoberfläche auf.
Der nur schematisch gezeigte und im Beispiel am rechten Abstützorgan 11 befestigte
Sensor, der im angelegten Zustand des Finisharms im Bereich der Symmetrieebene 14
angeordnet und radial zur Oberfläche ausgerichtet ist, kann beispielsweise elektrisch,
elektromechanisch, optisch oder mit Hilfe von Fluidstrahlen arbeiten. Obwohl auch
die Materialoberfläche berührende Sensoren, wie Taster, möglich sind, werden wegen
der Schonung der Oberfläche und des Sensors berührungslos arbeitende Sensoren, beispielsweise
Luftstrahlsensoren, bevorzugt. Eine nicht gezeigte Steuereinrichtung kann die Sensorsignale
verarbeiten und mindestens einen Stellantrieb, beispielsweise den hydraulischen Aktor
23, 24, vorzugsweise mehrere oder alle Stellantriebe in Abhängigkeit von den Sensorsignalen
ansteuern. Dadurch werden die eingangs beschriebenen Vorteile des meßwertgesteuerten
Finishens erzielbar.
[0037] Werden beim meßgesteuerten Finishen mehrere in axialer Richtung des bearbeiteten
Werkstückabschnittes verteilte Sensoren oder ein entsprechend linear ortsauflösender
Sensor eingesetzt, so kann, beispielsweise mit der oben beschriebenen Ausführung eines
mit axial variierendem Anpreßdruck beaufschlagbaren Andrückelementes, eine gezielte
Formkorrektur des Werkstückes im Axialschnitt durchgeführt werden. Es läßt sich dadurch
insbesondere eine unerwünschte Konizität korrigieren oder eine gewünschte Balligkeit
erzeugen.
[0038] Die schematische Draufsicht in Fig. 3 zeigt eine Ausführungsform, die es ermöglicht,
Formkorrekturen des zu bearbeitenden Werkstückes im Axialschnitt durchzuführen. Die
diametralen Andrückelemente 45, 46 sind genau wie diejenigen der Ausführungsform nach
Fig. 1 angeordnet und unabhängig voneinander radial auf die Werkstückoberfläche verschiebbar
bzw. von dieser abhebbar. Die Andrückelemente sind im Bereich von deren werkstückzugewandten
Andrückflächen 48, 49, dazu vorgesehen, ein zwischen Andrückelement und Werkstückoberfläche
durchgeführtes Schleifband 43, 44 an die Werkstückoberfläche anzudrücken. Jedes der
Andrückelemente hat einen im wesentlichen inkompressiblen, starren, halbschalenförmigen
metallischen Körper 50, 51 mit einer werkstückzugewandten Vorderfläche 52, 53, auf
der eine dünne Schicht 54, 55 aus einem relativ druckfesten, jedoch elastisch geringfügig
komprimierbaren Material, beispielsweise Vulcolan, fest aufgebracht ist.
[0039] Die beschichteten Vorderflächen 52, 53 sind in Umfangsrichtung im wesentlichen zylinderabschnittförmig
gekrümmt, wobei sich dieser Krümmung in einer zur Achse 3 parallelen Axialrichtung
eine weitere Krümmung überlagert. Beim oben gezeigten Andrückelement 45 verläuft die
kontinuierliche axiale Krümmung symmetrisch zum axialen Mittelbereich 56 derart, daß
in Axialrichtung die Vorderfläche konkav vom Werkstück weggekrümmt ist und sich zu
den axialen Randbereichen 57, 58 der Werkstückoberfläche kontinuierlich annähert.
Beim unteren Andrückelement 46 sind die Verhältnisse umgekehrt und die Vorderfläche
53 verläuft in Axialrichtung zur Werkstückoberfläche hin gekrümmt, so daß die Vorderfläche
im Mittelbereich 59 der Werkstückoberfläche näher ist als an beiden axialen Randbereichen
60, 61. Die Schichtdicke des komprimierbaren Materials variiert bei beiden Andrückelementen
in axialer Richtung kontinuierlich und ist so gewählt, daß die dem Werkstück bzw.
dem Schleifband zugewandten Andrückflächen der Schichten im wesentlichen zylindrisch,
also in Axialrichtung gerade verlaufen.
[0040] Es ist somit eine in Axialrichtung entsprechend der Schichtdicke variierende elastische
Nachgiebigkeit der Andrückfläche geschaffen. Durch diese Gemoetrie kann erreicht werden,
daß das Schleifband durch das obere Andrückelement mit einem im Mittelbereich 56 relativ
schwächere Anpreßdruck angepreßt wird, der symmetrisch zu beiden axialen Randbereichen
57, 58 kontinuierlich zunimmt. Bei Andrücken dieses Andrückelementes und gleichzeitiger
Druckentlastung bzw. Rückziehen des gegenüberliegenden Andrückelementes kann eine
gewisse Balligkeit der bearbeiteten Oberfläche erreicht werden, bei der der Durchmesser
des Lagerzapfens im Mittelbereich geringfügig größer ist als im Bereich nahe der Kurbelwangen.
Bei Andrükken des Schleifbandes mittels des gegenüberliegenden Andrückelementes 46
wird dagegen im Mittelbereich 59 ein vergleichsweise großer Anpreßdruck erzeugt, der
symmetrisch zu beiden Randbereichen hin kontinuierlich abnimmt. Hierdurch kann eine
ggf. vorliegende Balligkeit vermindert werden.
[0041] Die gezeigte Ausführungsform ermöglicht die beschriebene Formkorrektur der bearbeiteten
Werkstückoberfläche durch jeweils ein einziges linear geführtes Andrückelement, ohne
daß dieses in der vorher beschriebenen Weise schwenkbar ausgebildet sein muß. Dadurch
ist eine Formkorrektur auch mit relativ einfach aufgebauten Bearbeitungsvorrichtungen
möglich. Da infolge der Führungsleisten 15, 16 der entsprechende Gegendruck auch dann
gewährleistet ist, wenn gemäß diesem Erfindungsmerkmal nur ein Andrückelement im Schneideinsatz
ist oder beide mit unterschiedlicher Andrückung und damit Schneidwirkung arbeiten,
kann so manuell oder maßgesteuert oder -geregelt eine Formkorrektur auch bezüglich
der axialen Kontur erreicht werden. Die Andrückelemente werden somit auf beiden Seiten
einzeln oder in bestimmter Andrückkraftabstimmung oder in bestimmter zeitlicher Aufeinanderfolge
eingesetzt.
[0042] Die Zwischenschaltung einer elastisch nachgiebigen Schicht zwischen dem starren Körper
des Andrückelementes und der mit dem Schleifband zusammenwirkenden Andrückfläche hilft
dabei zweckmäßig, Andruckkraftspitzen abzumildern und die durch die Formgebung des
starren Körpers vorgegebene Anpreßdruckverteilung zu glätten. Prinzipiell kann die
axiale Variation des Anpreßdruckes auch ohne elastische Schichten erreicht werden,
beispielsweise durch die direkt auf das Schleifband aufgedrückten Andrückelementkörper
50, 51, wobei dann deren Vorderflächen 52, 53 die Andrückfläche bilden. Es kann auch
ausreichen, den axialen Mittel- oder Randbereich der Andrückflächen mit einer kleinen
Stufe oder flachen Nut zu versehen, deren Tiefe sehr gering sein kann. So kann z.B.
ein mehr oder weniger deutlicher "Absatz" in der bearbeiteten Werkstückfläche erzeugt
werden, um bestimmte Bereiche zu beeinflussen. Statt einer um den von den Andrückflächen
eingenommenen Umfang umlaufenden Kontur (Nut, Stufe, Krümmung o. dgl.) kann diese
auch nur einen Teil des Umfangs einnehmen. So können z.B. an den in Umfangsrichtung
liegnden Enden des Andrückelementes Bereiche in der (axialen) Mitte oder dem Rand
gegenüber der zylindrischen Andrückfläche etwas vertieft sein.
[0043] Dadurch wird die Bearbeitungsfläche dort verkleinert bzw. der Bearbeitungsdruck variiert.
[0044] Auch eine unterschiedliche Schrägstellung der Andrück- bzw. Bearbeitungsflächen gegenüber
der Achsrichtung oder eine andere Unsymmetrie kann nützlich sein, um bewußt entsprechende
Werkstückkonturen, z.B. Konizitäten, zu erzeugen oder abzubauen.
[0045] Ggf. kann es ausreichen, auch nur ein Andrückelement entsprechend auszubilden. Andrückelemente
mit axial variierender elastischer Nachgiebigkeit der Andrückfläche können auch bei
nicht erfindungsgemäßen Vorrichtungen, z.B. mit nur einem Andrückelement, vorteilhaft
sein.
[0046] Die durch die Erfindung ermöglichten Vorteile kommen ganz besonders bei der Bearbeitung
von exzentrisch umlaufenden Werkstückoberflächen, wie Kurbelwellen-Hubzapfen, zum
Tragen, bei denen es dank der Abstützorgane möglich ist, die Massekräfte bzw. Trägheitskräfte
über die Abstützorgane abzuleiten und vollständig von den Andrückelementen zu entkoppeln,
die unabhängig von den Abstützorganen mit normalerweise deutlich geringerem Anpreßdruck
als die Abstützorgane gegen das zu bearbeitende Werkstück andrückbar sind. Dadurch,
daß die Andrückelemente vollständig von Führungsaufgaben befreit sind, können diese
in der beschriebenen, variablen Weise angedrückt oder abgehoben werden, um das gewünschte
Bearbeitungsergebnis schnell und mit hoher Güte zu erzielen.
1. Verfahren zur Feinbearbeitung einer im wesentlichen zylindrischen Werkstückoberfläche,
insbesondere Werkstückaußenfläche, eines Werkstückes mit folgenden Schritten:
Andrücken mindestens eines sich direkt an der Werkstückoberfläche abstützenden Abstützorgans
an die Werkstückoberfläche;
Bereitstellung von mindestens zwei in Umfangsrichtung der Werkstückoberfläche versetzt
angeordneten, sich an einem Abstützorgan abstützenden, unabhängig voneinander betätigbaren
Andrückelementen zum Andrücken von Feinbearbeitungsmittel, insbesondere Schleifband,
an die Werkstückoberfläche;
Relativbewegung von Werkstück und Feinbearbeitungsmittel;
Betätigung der Andrückelemente derart, daß wahlweise kein Andrückelement, ein Andrückelement
oder mehrere Andrückelemente Feinbearbeitungsmittel an die Werkstückoberfläche andrücken.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß durch mindestens zwei unterschiedliche,
vorzugsweise voneinander unabhängig betätigbare Andrückelemente nach Art und/oder
Abtragcharakteristik unterschiedliche Feinbearbeitungsmittel angedrückt werden, insbesondere
Schleifbänder unterschiedlicher Körnung.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ohne Unterbrechung der
Relativbewegung und/oder ohne Abheben des Abstützorgans von der Werkstückoberfläche
zuerst durch ein erstes Andrückelement ein erstes Feinbearbeitungsmittel angedrückt
wird, daß danach das erste Andrückelement druckentlastet, insbesondere zurückgezogen
wird und daß danach durch ein zweites Andrückelement ein zweites Feinbearbeitungsmittel
angedrückt wird, das vorzugsweise eine feinere Abtragscharakteristik hat als das erste
Feinbearbeitungsmittel.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
ein Andrückelement während der Feinbearbeitung zwischen Andrückphasen zeitweise unter
Aufhebung von Anpreßdruck zurückgezogen wird, wobei vorzugsweise während einer Phase
mit zurückgezogenem Andrückelement das zugeordnete Feinbearbeitungsmittel ersetzt
wird, wobei insbesondere unverbrauchtes Schleifband in den Bereich des Andruckelementes
gebracht wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei
mindestens einem Andrückelement, vorzugsweise bei mindestens zwei voneinander unabhängig
betätigbaren Andrückelementen, Feinbearbeitungsmittel, insbesondere Schleifband, mit
einem in Axialrichtung des Werkzeuges, vorzugsweise kontinuierlich, variierenden Anpreßdruck
und/oder mit in Axialrichtung, vorzugsweise kontinuierlich, variierender Abtragsleistung
an die Werkstückoberfläche angedrückt wird, wobei vorzugsweise durch mindestens ein
Andrückelement Feinbearbeitungsmittel derart angedrückt wird, daß der Anpreßdruck
und/oder die Abtragsleistung in axialer Richtung verändert wird, insbesondere von
einem Mittelbereich des zugeordneten Bearbeitungsabschnittes zu axialen Randbereichen
des Bearbeitungsabschnittes, vorzugsweise kontinuierlich und/oder symmetrisch zum
Mittelbereich zunimmt oder abnimmt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine elastische Nachgiebigkeit
einer Andrückfläche des Andrückelements von einem Mittelbereich des zugeordneten Bearbeitungsabschnittes
zu axialen Randbereichen des Bearbeitungsabschnittes, vorzugsweise kontinuierlich
und/oder symmetrisch zum Mittelbereich zunimmt oder abnimmt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
ein Andrückelement zur Feinbearbeitung mit wechselndem Anpreßdruck, insbesondere pulsierendem
Anpreßdruck, beaufschlagt wird, wobei vorzugsweise mehrere oder alle Andrückelemente
mit pulsierendem Anpreßdruck beaufschlagt werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei
Aufrechterhaltung der Relativbewegung alle Andrückelemente derart druckentlastet,
insbesondere zurückgezogen werden, daß nur das Abstützorgan auf die Werkstückoberfläche
aufgedrückt ist.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Form
und/oder Oberflächenbeschaffenheit der bearbeiteten Werkstückoberfläche während der
Relativbewegung mittels mindestens einer Sensorsignale abgebenden Sensoreinrichtung
erfaßt werden und daß der Anpreßdruck mindestens eines Andruckelementes in Abhängigkeit
von den Sensorsignalen gesteuert wird, wobei vorzugsweise an relativen radialen Hochpunkten
einer Werkstückoberfläche ein Andrückelement mit höherem Anpreßdruck beaufschlagt
wird und/oder an relativen radialen Tiefpunkten ein Andrückelement druckentlastet
wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei
mehreren in Axialrichtung des Werkstücks aufeinanderfolgenden Bearbeitungsabschnitten
mit unabhängig meßwertabhängig ansteuerbaren Andrückelementen in mindestens einem
Bearbeitungsabschnitt Andrückelemente bei Erreichen eines vorgebbaren Bearbeitungsergebnisses
druckentlastet, insbesondere zurückgezogen werden, während Andrückelemente in anderen
Bearbeitungsabschnitten weiterhin angedrückt werden.
11. Vorrichtung zur Feinbearbeitung einer im wesentlichen zylindrischen Werkstückoberfläche,
insbesondere Werkstückaußenfläche eines Werkstücks (1) mittels Feinbearbeitungsmittel,
insbesondere Bandfinishvorrichtung, mit mindestens einem zur direkten Abstützung an
der Werkstückoberfläche ausgebildeten Abstützorgan (10, 11); mindestens zwei in Umfangsrichtung
versetzt angeordneten, sich an einem Abstützorgan abstützenden, voneinander unabhängig
betätigbaren Andrückelementen (19, 20; 45, 46) zum Andrücken des Feinbearbeitungsmittels
(31; 43, 44) an die Werkstückoberfläche und Mitteln zur Erzeugung einer Relativbewegung
zwischen Werkstückoberfläche und Feinbearbeitungsmittel.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere gleichmäßig um den
Umfang verteilte Abstützorgane (10, 11) vorgesehen sind, wobei vorzugsweise jedem
Abstützorgan mindestens ein, vorzugsweise nur ein Andrückelement (19, 20; 45, 46)
zugeordnet ist und/oder daß zwei diametral zu einer Bearbeitungsachse (3) gegenüberliegend,
vorzugsweise im wesentlichen spiegelsymmetrisch zu einer Spiegelebene (14) der Vorrichtung
anordenbare Abstützorgane (10, 11) vorgesehen sind.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß ein Abstützorgan
(10, 11) mindestens ein, vorzugsweise mehrere, insbesondere auswechselbar an einem
Körper des Abstützorgans anbringbare, Abstützelemente (15, 16) zur direkten Abstützung
an der Werkstückoberfläche aufweist, vorzugsweise die Abstützelemente als axiale Führungsleisten
(15, 16) ausgebildet sind.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Abstützorgan,
insbesondere das Abstützelement (15, 16), eine zum Berührungskontakt mit der Werkstückoberfläche
vorgesehene Abstützfläche hat, die im wesentlichen glatt und/oder nicht-abrasiv ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
ein, vorzugsweise nur ein in Umfangsrichtung dem Andrückelement (19, 20; 45, 46) vorgeschaltetes
und mindestens ein, vorzugsweise nur ein dem Andrückelement nachgeschaltetes Abstützelement
(15 bzw. 16) vorgesehen ist, wobei vorzugsweise die Abstützelemente symmetrisch zum
Andrückelement angeordnet sind.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstützbereiche,
insbesondere Abstützelemente (15, 16) eines Abstützorgans einen Umfangs-Winkelabstand
haben, der zwischen 90° und 150°, insbesondere zwischen 100° und 130°, vorzugsweise
ca. 120° beträgt.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß ein Andrückelement
eine, vorzugsweise zylindrisch gekrümmte, Andrückfläche (21) fest vorgegebener Form
bildet, die der gewünschten Form der fertig bearbeiteten Werkstückoberfläche angepaßt
ist und/oder daß ein Andrückelement eine Andrückfläche (21; 48, 49) hat, die einen
Umfangswinkel von mehr als 60°, vorzugsweise zwischen 70 und 90°, insbesondere ca.
80° einschließt und/oder daß ein Andrückelement eine starre Andrückfläche, insbesondere
aus Hartmaterial, oder eine elastisch nachgiebige Andrückfläche, insbesondere aus
elastischem Material, oder eine Andrückfläche mit einer Kombination von harten und
elastisch nachgiebigen Bereichen hat.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
ein Andrückelement eine Vorderfläche (52, 53) hat, die in axialer Richtung eine sich
ändernde Kontur hat, insbesondere bzgl. Durchmesser, wirksamer Bearbeitungsfläche
und/oder Elastizität, wobei vorzugsweise der Vorderfläche (52, 53) einer im wesentlichen
zylindrischen Krümmung in Umfangsrichtung ein Verlauf überlagert ist, der von einem
zur Werkstückachse achsparallelen Verlauf abweicht, insbesondere eine Krümmung in
Axialrichtung bildet, wobei ggf. die Krümmung in Axialrichtung kontinuierlich und/oder
symmetrisch zu einem axialen Mittelbereich der Vorderfläche verläuft, wobei vorzugsweise
bei mindestens einem Andrückelement (46) die Krümmung in Axialrichtung zur Werkstückoberfläche
konvex verläuft und/oder daß bei mindestens einem Andrückelement (45) die Krümmung
in Axialrichtung von der Werkstückoberfläche weg konkav verläuft.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Vorderfläche (52,
53) eine Schicht (54, 55) aus elastisch nachgiebigem Material angeordnet ist, deren
Schichtdicke in Axialrichtung, vorzugsweise kontinuierlich und/oder symmetrisch zu
einem Mittelbereich, variiert, wobei die Schicht vorzugsweise eine im wesentlichen
zylindrische Andrückfläche (48, 49) bildet.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
ein Andrückelement (46) mit einer in Axialrichtung konvex gekrümmten Vorderfläche
(53) und mindestens ein unabhängig von diesen betätigbares Andrückelement (45) mit
einer in Axialrichtung konkav gekrümmten Vorderfläche (52) vorgesehen ist.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß ein Andrückelement
(19, 20) an und/oder in dem zugeordneten Abstützorgan (10, 11) linear beweglich geführt
ist, vorzugsweise derart, daß es in einer radial zur Werkstückoberfläche verlaufenden
Richtung verschiebbar ist, und/oder daß die Vorrichtung mindestens einen an dem Andrückelement
(20) und dem zugeordneten Abstützorgan (21) angreifenden, vorzugsweise hydraulischen,
Stellantrieb (23, 24) zur Erzeugung einer Relativbewegung von Andrückelement und Abstützorgan
aufweist.
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß das Feinbearbeitungsmittel
mindestens ein Schleifband (31; 43, 44) aufweist, das relativ zu dem Andrückelement
beweglich ist.
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß zur Führung
von Schleifband (31) in den oder aus dem Bereich eines Andrückelements (20) eine Bandführung
(30) vorgesehen ist, die Bandführungsöffnung (32, 33) aufweist, die in Umfangsrichtung
zwischen einem Andrückelement (20) und zugeordneten Abstützbereichen, insbesondere
Abstützelementen (15, 16), angeordnet sind, wobei vorzugsweise eine Bandführungsöffnung
(32, 33) im wesentlichen tangential zur zylindrischen Werkstückoberfläche verläuft
und/oder daß eine, vorzugsweise ovale, Bandführungsöffnung einen axialen Durchmesser
hat, der geringer ist als eine axiale Breite eines zugeordneten Andrückelementes udn/oder
Schleifbandes.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß sie mindestens
eine während der Relativbewegung betreibbare, zur Abgabe von Sensorsignalen ausgebildete,
vorzugsweise berührungslos arbeitende Sensoreinheit (40) zur Erfassung der Form und/oder
Oberflächenbeschaffenheit der bearbeiteten Werkstückoberfläche aufweist, wobei vorzugsweise
die Vorrichtung eine zur Verarbeitung des Sensorsignals ausgebildete Steuereinrichtung
aufweist, durch die mindestnes ein Stellantrieb (23, 24) für ein Andruckelement in
Abhängigkeit von dem Sensorsignal ansteuerbar ist.
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß eine Axialbewegungseinrichtung
zur Erzeugung einer kurzhubig oszillierenden axialen Relativbewegung zwischen Werkstück
und einem mit mindestens einem Andrückelement versehenem Abstützorgan vorgesehen ist.