(19)
(11) EP 0 997 274 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.05.2000  Patentblatt  2000/18

(21) Anmeldenummer: 99118035.7

(22) Anmeldetag:  21.09.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B41F 13/36, B41F 13/40
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 21.10.1998 US 176242

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft
69115 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Dowling, John Joseph
    Rollingsford NH 03869 (US)
  • Daniel, Paul Gagne
    South Berwick, ME 03908 (US)
  • Brian, Joseph Gentle
    Rochester, NH 03867 (US)

   


(54) Druckmaschine mit abstellbaren Gummituchzylindern


(57) Die Erfindung betrifft eine Offsetdruckmaschine mit einem ersten Plattenzylinder (10), einem an den ersten Plattenzylinder (10) anstellbaren ersten Gummituchzylinder (12), einem mit dem ersten Gummituchzylinder (12) einen Druckspalt bildenden Gegendruckzylinder (14) und einem Keil (7), mittels dessen der erste Gummituchzylinder (12) wahlweise von dem Gegendruckzylinder (14) im Abstand gehalten werden kann. Der Gegendruckzylinder (14) kann als ein zweiter Gummituchzylinder ausgebildet sein, der einem zweiten Plattenzylinder (16) zugeordnet ist.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Druckmaschinen, insbesondere Rollenrotations-Offsetdruckmaschinen, gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.

[0002] Bei Rollendruckmaschinen besteht in der Regel die Notwendigkeit, beim Anlaufen der Druckmaschine eine Papierbahn abzurollen und durch die Druckmaschine zu führen. Dabei kann es sich um einen relativ komplizierten Vorgang handeln. Beim Auswechseln einer Druckplatte in der Druckmaschine reißt häufig die Bahn, woraus sich Stillstandszeiten und erhöhter Papierverbrauch ergeben.

[0003] Demgemäß ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Druckmaschine zu schaffen, bei der die Gefahr des Reißens der Materialbahn bei einem Wechsel der auf dem Plattenzylinder angeordneten Druckplatten erheblich verringert wird.

[0004] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale von Anspruch 1, 10 und 20 gelöst.

[0005] Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.

[0006] Die vorliegende Erfindung beschreibt eine Offsetdruckmaschine mit einem ersten Plattenzylinder; einem mit dem ersten Plattenzylinder verbundenen ersten Gummituchzylinder; einem Gegendruckzylinder, welcher mit dem ersten Gummituchzylinder einen Druckspalt bildet; einer Materialbahn, welche durch den Druckspalt bewegt werden kann; einem eine Druckkraft erzeugenden primären Druckelement, welches im aktivierten Zustand den ersten Gummituchzylinder und den Gegendruckzylinder gegeneinander drängt; und einem zwischen dem ersten Gummituchzylinder und dem Gegendruckzylinder angeordneten Keil, welcher bei aktiviertem primärem Druckelement eine Anstellung des Gegendruckzylinders an den Gummituchzylinder verhindert. Der Keil kann von einem Druckluftzylinder betätigt werden und auf die Lagergehäuse des ersten Gummituchzylinders und des Gegendruckzylinders wirken. Bei dem primären Druckelement, welches den ersten Gummituchzylinder und den Gegendruckzylinder gegeneinander drängt, kann es sich beispielsweise um einen Arbeits-Druckluftzylinder handeln, welcher über entsprechende Lagergehäuse und Gestänge auf die Zylinder wirkt. Eine derartige Vorrichtung ist z. B. in der US 5 301 609 beschrieben. Der Gegendruckzylinder kann auch als zweiter Gummituchzylinder ausgebildet sein, und die Druckmaschine kann einen zweiten Plattenzylinder aufweisen. Mittels des Arbeits-Druckluftzylinders können der erste und der zweite Plattenzylinder aufeinander zu bewegt und dadurch die dazwischen angeordneten Zylinder aneinander angestellt werden.

[0007] Die vorliegende Erfindung sieht in vorteilhafter Weise vor, daß der erste Gummituchzylinder und der Gegendruckzylinder mit Hilfe des eingeschobenen Keils voneinander abgestellt werden können, während der erste Plattenzylinder und der erste Gummituchzylinder aneinander angestellt bleiben. Demgemäß kann an dem ersten Plattenzylinder bei angestelltem Gummituchzylinder ein Plattenwechsel vorgenommen werden, ohne daß dabei die Materialbahn in dem zwischen dem ersten Gummituchzylinder und dem Gegendruckzylinder gebildeten Druckspalt eingeklemmt ist. Dadurch kann einem erhöhten Papierverbrauch vorgebeugt werden, da die Gefahr des Reißens der Materialbahn herabgesetzt wird.

[0008] Die vorliegende Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert.
Fig. 1
zeigt eine Seitenansicht der Druckmaschine gemäß der vorliegenden Erfindung.


[0009] Fig. 1 zeigt eine Druckmaschine 1 mit einem ersten Plattenzylinder 10, einem ersten Gummituchzylinder 12, einem zweiten Gummituchzylinder bzw. einem Gegendruckzylinder 14, und einem zweiten Plattenzylinder 16. Auf dem ersten Plattenzylinder 10 und dem zweiten Plattenzylinder 16 können Druckplatten aufgebracht sein, und auf den Gummituchzylindern 12 und 14 können Gummitücher aufgebracht sein. Eine Bahn 9 durchläuft einen zwischen den beiden Gummituchzylindern 12 und 14 gebildeten Druckspalt.

[0010] Der erste Plattenzylinder 10 ist an einem Ende 10a über ein erstes Lager 210 drehbar in einem ersten Plattenzylinder-Lagergehäuse 110 befestigt. Der erste Gummituchzylinder 12, der zweite Gummituchzylinder bzw. Gegendruckzylinder 14 und der zweite Plattenzylinder 16 sind ebenfalls jeweils mit ihren Enden 12a, 14a und 16a über Lager 212, 214 und 216 in Lagergehäusen 112, 114 und 116 befestigt.

[0011] Das erste Gummituchzylinder-Lagergehäuse 112 ist stationär an einem Rahmen der Druckmaschine 1 befestigt. Die Lagergehäuse 110, 114 und 116 sind dagegen bezüglich des Rahmens schwenkbar oder translatorisch bewegbar angeordnet, so daß die Lagergehäuse 110, 114 und 116 auf und ab bewegt werden können, wie in Fig. 1 gezeigt ist. Ein primäres Druckelement 3, vorzugsweise ein Hydraulik- oder Pneumatikzylinder, wirkt auf das erste Plattenzylinder-Lagergehäuse 110 und das zweite Plattenzylinder-Lagergehäuse 116, z. B. über in Fig. 1 schematisch als Linien 13 dargestellten Hebel oder Gestänge. Während des Druckbetriebs wird das Lagergehäuse 110 von dem Arbeits-Druckluftzylinder 3 nach unten gegen das stationäre Lagergehäuse 112 und die Lagergehäuse 114 und 116 aufwärts gegen das stationäre Lagergehäuse 112 gedrängt, so daß alle Zylinder 10, 12, 14 und 16 mit mindestens einem der Zylinder 10, 12, 14, 16 in Druckkontakt stehen und sich zwischen den beiden Gummituchyzlindern 12, 14 ein Druckspalt bildet, durch den die Bahn 9 hindurchgeführt werden kann.

[0012] Bei Stillstand der Druckmaschine 1 kann der über die Gestänge durch das primäre Druckelemetn 3 übertragene Druck auf die beiden Plattenzylinder 10 und 16 aufgehoben oder umgekehrt werden, so daß das erste Plattenzylinder-Lagergehäuse 110 von dem ersten, stationären Gummituchzylinder-Lagergehäuse 112 abgestellt wird und das zweite Gummituchzylinder-Lagergehäuse 114 z. B. auf einem Anschlag 5 zur Auflage kommt. Das zweite Plattenzylinder-Lagergehäuse 116 wird hierbei vorzugsweise ebenfalls von dem zweiten Gummituchzylinder-Lagergehäuse abgestellt und liegt auf einem (nicht gezeigten) weiteren Anschlag auf.

[0013] Während eines Plattenwechsels wird das primäre Druckelement 3 mit Druck beaufschlagt, der sich über die Gestänge 13 und die Lagergehäuse 110 und 116 auf den ersten und zweiten Plattenzylinder 10, 16 überträgt. Durch den herrschenden Druck wird der Plattenzylinder 10 in Kontakt mit dem Gummituchzylinder 12 und der Plattenzylinder 16 in Kontakt mit dem Gummituchzylinder 14 gehalten. Bevor jedoch der Zylinder 3 mit Druck beaufschlagt wird, wird ein Keil 7 von einem zweiten, vorzugsweise hydraulisch, elektrisch oder pneumatisch betriebenen Druckluftzylinder 6 zwischen das erste Gummituchzylinder-Lagergehäuse 112 und das zweite Gummituchzylinder-Lagergehäuse 114 gefahren, so daß die beiden Lagergehäuse 112 und 114 voneinander abgestellt sind, wenn der von dem primären Druckelement 3 ausgeübte Druck das Gummituchzylinder-Lagergehäuse 114 des zweiten Plattenzylidners 14 aufwärts drängt. Auf diese Weise können die Druckplatten auf dem ersten Plattenzylinder 10 und auf dem zweiten Plattenzylinder 16 in bekannter Weise durch Drehen des jeweils angestellten Gummituchzylinders gewechselt werden, während sich die Plattenzylinder 10, 16 weiterhin in Druckanstellung mit dem jeweiligen Gummituchzylinder 12, 14 befinden, die Gummituchzylinder 12, 14 jedoch aufgrund des zwischen ihnen befindlichen Keils 7 voneinander abgestellt sind.

[0014] Selbstverständlich kann der Keil gemäß der vorliegenden Erfindung verschiedenförmig und zudem von Hand verschiebbar ausgebildet sein; er weist jedoch vorzugsweise mindestens eine abgewinkelte Oberfläche auf. Die im Rahmen dieser Anmeldung verwendete Bezeichnung "Gegendruckzylinder" umfaßt auch einen zweiten Gummituchzylinder.

LISTE DER BEZUGSZEICHEN



[0015] 
1
Druckmaschine
3
Druckelement
5
Anschlag
6
zusätzlicher Druckluftzylinder
7
Keil
9
Bahn
10
erster Plattenzylinder
10a
Zylinderende
12
erster Gummituchzylinder
12a
Zylinderende
13
Leitung
14
zweiter Gummituchzylinder/Gegendruckzylinder
14a
Zylinderende
16
zweiter Plattenzylinder
16a
Zylinderende
110
erstes Plattenzylinder-Lagergehäuse
112
erstes Gummituchzylinder-Lagergehäuse
114
zweites Gummituchzylinder-Lagergehäuse
116
zweites Plattenzylinder-Lagergehäuse
210
Lager
212
Lager
214
Lager
216
Lager



Ansprüche

1. Offset-Druckmaschine, insbesondere Rollenrotations-Offsetdruckmaschine, mit einem ersten Plattenzylinder (10); einem an den ersten Plattenzylinder (10) anstellbaren ersten Gummituchzylinder (12), einem an den ersten Gummituchzylinder (12) unter Bildung eines Druckspalts anstellbaren Gegendruckzylinder (14), sowie mit einem auf den ersten Plattenzylinder (10) und den Gegendruckzylinder (14) wirkenden aktivierbaren Druckelement (3), mit welchem der erste Plattenzylinder (10) und der Gegendruckzylinder (14) mit einer die Zylinder aufeinander zu bewegenden Druckkraft beaufschlagbar sind,
gekennzeichnet durch
einen zur Erzeugung eines Abstandes zwischen dem ersten Gummituchzylinder (12) und dem Gegendruckzylinder (14) während eines Druckplattenwechsels wirkenden Keil (7).
 
2. Druckmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Gummituchzylinder (12) mit einem Ende (12a) in einem ersten Gummituchzylinder-Lagergehäuse (112) und der Gegendruckzylinder (14) mit einem Ende (14a) in einem Gegendruckzylinder-Lagergehäuse (114) gelagert ist, und daß der Keil (7) zwischen das erste Gummituchzylinder-Lagergehäuse (112) und das Gegendruckzylinder-Lagerhäuse (114) in der Weise bewegbar ist, daß der erste Gummituchzylinder (12) und der Gegendruckzylinder (14) im Abstand zueinander gehalten werden, wenn das Druckelement (3) die Zylinder (12 und 14) aufeinander zu drängt.
 
3. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich der Keil (7) unmittelbar an den Lagergehäusen (112, 114) des ersten Gummituchzylinders (12) und des Gegendruckzylinders (14) abstützt.
 
4. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Keil (7) durch eine Betätigungsvorrichtung (6) bewegbar ist.
 
5. Druckmaschine nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Betätigungsvorrichtung (6) ein Pneumatikzylinder oder ein Hydraulikzylinder ist.
 
6. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Plattenzylinder (10) mit einem ersten Ende (10a) in einem Plattenzylinder-Lagergehäuse (110) des ersten Plattenzylinders (10) gelagert ist, und daß das primäre Druckelement (3) auf das Plattenzylinder-Lagergehäuse (110) des ersten Plattenzylinders (10) wirkt.
 
7. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Plattenzylinder (10) und der Gegendruckzylinder (14) bewegbar und der erste Gummituchzylinder (12) bezüglich des Rahmens der Druckmaschine ortsfest angeordnet sind.
 
8. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gegendruckzylinder (14) als ein zweiter Gummituchzylinder ausgebildet ist, an welchen ein zweiter Plattenzylinder (16) anstellbar ist.
 
9. Druckmaschine nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß das primäre Druckelement (3) zwischen dem ersten Plattenzylinder (10) und dem zweiten Plattenzylinder (16) wirkt, in der Weise, daß der erste Plattenzylinder (10) und der zweite Plattenzylinder (16) durch eine durch das Druckelement (3) erzeugte Druckkraft aufeinander zu bewegbar sind.
 
10. Druckmaschine nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der zweite Plattenzylinder (16) mit einem Ende (16a) in einem Plattenzylinder-Lagergehäuse (116) gelagert ist, welches gegenüber dem Rahmen der Druckmaschine in Richtung des zweiten Gummituchzylinders bewegbar ist.
 
11. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das primäre Druckelement (3) ein Pneumatikzylinder oder ein Hydraulikzylinder ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht