(19)
(11) EP 0 997 385 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.05.2000  Patentblatt  2000/18

(21) Anmeldenummer: 99121563.3

(22) Anmeldetag:  29.10.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B65D 43/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 30.10.1998 DE 19850138

(71) Anmelder: Impress GmbH & Co. oHG
38723 Seesen (DE)

(72) Erfinder:
  • Hubert, Manfred
    31099 Woltershausen (DE)
  • Hausherr, Klaus
    37581 Bad Gandersheim (DE)
  • Puschmann, Hubert
    21720 Steinkirchen (DE)
  • Kloss, Uwe
    38124 Braunschweig (DE)

(74) Vertreter: Leonhard, Frank Reimund, Dipl.-Ing. et al
Leonhard - Olgemöller - Fricke Patentanwälte Postfach 10 09 57
80083 München
80083 München (DE)

   


(54) Öffnungshilfe an einem mit Deckel verschlossenen Behälter


(57) Es wird ein Behälter mit einem leicht zu öffnenden (abnehmbaren) Verschlußdeckel (D) vorgesehen, der durch klemmende Wirkung (11,12,21) in einem oberen Rumpfende eingefügt gehalten wird. Am Rumpf (20w,B) ist ein obenliegender Deckelsitz, als Bordierung (21) angeordnet, in den ein Randbereich (11) des Deckels (D) eingreift, um den Deckel (D) auf dem Rumpf (B) zu halten. Um den Behälter leichter öffnen zu können, verläuft durch den Verschluß aus Deckelrand (11) und Deckelsitz (21) am Rumpf ein flexibler aber zugfester Materialstreifen (30;30a, 30b,30f,30e), der auf der Innenseite des Deckels (D) durch Klebe-Adhäsionskräfte (31,31') fixiert ist und außerhalb des Verschlusses hervorsteht. Ein Verfahren zum Anbringen einer Öffnungshilfe (30; 30b,30f,30e) wird ergänzend vorgeschlagen. Es hat sich dabei überraschend herausgestellt, daß der dünne Streifen sich ausgezeichnet durch den Deckelsitz hindurchlegen läßt, ohne die Halte- oder Dichtungseigenschaften des verschlossenen Gebindes aus Deckel und Behälter im Bereich des Deckelsitzes zu verschlechtern.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen verschließbaren und vereinfacht zu öffnenden Behälter und ein darauf bezogenes Verfahren.

[0002] Ein Behälter und ein Behälterverschluß ist in der DE-B 869 907 (Rötschke) beschrieben und dort als Deckelheber an Klemmdeckelbüchsen bezeichnet. Dabei wird ein runder Draht verwendet, der am Deckelboden angelötet ist und durch den Deckelsitz (aus Kernwand des Deckels und der inneren, abwärts ragenden Schürze eines Deckelrings) hindurchreicht, um an einem Zugring ein Öffnen des Deckels zu erreichen, wobei sich aber Dichtigkeitsprobleme aufgrund der runden Ausbildung des Drahtes im Deckelsitz ergeben, die dort durch die "Elastizität des Klemmdeckels" sowie des Klemmdeckelrandes reduziert werden sollen und bei stark verflüchtigendem Inhalt, wie Nitrofarbe, die Abdichtung durch die Farbe selbst erfolgen soll. Aus der FR-A 1,528,780 (Gallay) ist für einen Faßverschluß mit einem reduzierten Öffnungsbereich ein aus zwei Deckeln bestehender Verschluß vorgesehen. Ein erster Verschlußdeckel sorgt für die Dichtigkeit, ein zweiter mechanischer Verschlußdeckel besitzt dagegen keine Kernwand, aber ein zugfester Metallstreifen führt über den Deckelrand des ersten kleineren Deckels, um den mechanischen Verschlußdeckel (dort 13 in Figur 2) abheben zu können. Zum Ergreifen des Metallbandes 15 ist ein Werkzeug (dort 17) erforderlich. Nach dem Öffnen des zweiten Deckels ist über den Öffnungsvorgang des ersten Deckels mit seinem Dichtungsbereich im Deckelsitz in der besagten Schrift keine Aussage gemacht.

[0003] Ausgehend von einem Stand der Technik, wie er beispielsweise als Spannringverschluß in EP-B 411 302 (Schmalbach-Lubeca) beschrieben ist, liegt der Erfindung das Problem zugrunde, einen Behälter mit oder ohne Spannring, mit oder ohne Deckelring oder einen solchen Behälter mit einem Falzring leichter öffnen zu können, wobei die Öffnungshilfe kostengünstig in der Fertigung sein soll.

[0004] Erreicht wird das mit einem Behälter gemäß Anspruch 1 oder mit einem Arbeitsverfahren oder Herstellungsverfahren gemäß Anspruch 2.

[0005] Der Behälter (Anspruch 1) weist einen obenliegenden Deckelsitz auf, der als Randversteifung, z.B. in Form einer Rumpfbordierung ausgebildet sein kann, in die der Randbereich des Deckels zumindest teilweise eingreift. Zwischen diesen beiden, den Sitz bildenden Randbereichen von Behälter und Deckel verläuft ein zumindest einstreifiger, insbesondere zweistreifiger dünner Öffnungsstreifen, der auf der Innenseite des Deckels klebend befestigt ist und auf der Außenseite entweder als Streifen oder als Griffschlaufe hervorsteht. Der dünne Materialstreifen kann ergriffen werden und öffnet den Deckel in seinem Randbereich, lockert also die zur Abdichtung dienende Halte- oder Klemmkraft, um den Deckel aus seinem Sitz am oberen Rumpfende herauszuziehen.

[0006] Die Verwendung des flachen Materialstreifens im Dichtungsbereich des Deckels ist aufgrund der sehr dünnen Ausbildung des Streifens fähig, eine Dichtung nicht aufzuheben oder ihre Wirkung zu reduzieren und dennoch ausreichende Öffnungskräfte aufzubringen. Technisch ist dabei der flexible aber zugfeste Materialstreifen so ausgebildet, daß er sich durch den Dichtungsbereich ohne Beeinflussung seiner Dichtwirkung hindurchlegen läßt, gleichzeitig Zugfestigkeit aufweist, um Öffnungskräfte aufzubringen, und flexibel genug ist, die Umschlingung beispielsweise einer Bordierung nachführen zu können und leicht Richtungsänderungen im abdichtenden Sitzbereich zu erlauben. Der technische Begriff eines dünnen Materialstreifens impliziert es dabei, daß die Breite des Streifens um ein Vielfaches größer ist, als seine Stärke oder Dicke, andernfalls würde der Fachmann nicht von einem Materialstreifen sprechen.

[0007] Der Materialstreifen greift zwar durch den die Dichtung bewirkenden Sitz oder Sitzbereich, erstreckt sich aber zu beiden Seiten dieses Bereiches weiterhin; auf der Innenseite des Deckels wird er klebend (durch Adhäsionskräfte) befestigt; auf der Außenseite ragt er zum Ergreifen als Grifflasche oder als umgelegte Schlaufe hervor.

[0008] Gemäß dem Verfahren (Anspruch 2) wird ein Faltenwurf des Streifens im Sitz, insbesondere im Klemmbereich bzw. in der Dichtungszone im Randbereich des durch Deckel verschlossenen Behälters vermieden, weil sich der Streifen locker durch den Sitzbereich hindurchzieht, nachdem er vor dem Verschließen des Behälters dort aufgelegt worden ist und danach der Deckel unter Einformung des Streifens in die gegebenen Konturen verschlossen wird. Der Streifen schlängelt sich so durch den Sitzbereich hindurch, haftet auf der Innenseite des Deckels, entweder unterhalb des Kernwandbereiches oder deutlich innerhalb des horizontal liegenden inneren Spiegels (Panel), so daß er sicher die Zugkräfte, die von außen auf die Öffnungslasche aufgebracht werden, aufzunehmen in der Lage ist.

[0009] Das Verschlußsystem kann bei praktisch jedem Deckelsystem eingesetzt werden, insbesondere solchen Deckelsystemem mit einem Spann- oder Falzring oder einem Deckelsystem, bei dem die Rumpfbordierung nach außen eingerollt ist und eine U-förmige Schürze des Deckelrandes über diese Rumpfbordierung klemmend herübergreift. Auch Deckelverschlüsse mit Deckelringen, bei denen die "Behälterbordierung" radial weiter nach innen gegenüber der Behälterwand verlegt ist, können mit dem dünnen Materialstreifen versehen werden. Ebenso sind klemmende, wie auch dichtende Deckel mit der Öffnungshilfe der Erfindung kombinierbar.

[0010] Es hat sich überraschend herausgestellt, daß der dünne Streifen, der zugfest, aber flexibel ausgebildet ist, sich ausgezeichnet durch den Deckelsitz hindurchlegen kann, ohne die Halte- oder Dichtungseigenschaften des verschlossenen Gebindes aus Deckel und Behälter zu verschlechtern.

[0011] Es können ein oder zwei Laschenenden auf der Deckelinnenseite vorgesehen sein (Anspruch 2). Zwei Laschenenden haben den Vorteil, daß sie größere Kräfte aufzubringen in der Lage sind und eine U-förmige Griffschlaufe außerhalb des Deckelsitzes des Gebindes bilden können (Anspruch 3,4). Die Herstellung des Streifens kann von vorgefertigtem, auf einer Rolle befindlichen Material ausgehen, das in einem vorgegebenen Abstand jeweils einen Klebebereich aufweist, der eine doppelte Länge aufweist. Wird der Klebebereich mittig durchgeschnitten, entstehen auf beiden Seiten jeweils Streifen, die an ihren Endbereichen klebstoffbeschichtet sind, um auf dem Deckelspiegel innen befestigt zu werden, unter Ausbildung der nach außen freiliegenden Griffschlaufe. Wird der Schnitt verlegt und das auf der Rolle befindliche Streifenmaterial so abgetrennt, daß der Klebebereich nur einseitig verbleibt, werden streifenförmige Laschen gebildet, die nur als ein Streifen durch den Deckelsitz verlaufen, innen am Deckel angeklebt sind und von außen als freiliegende Grifflasche hervorstehen.

[0012] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der Klebebereich im Deckelspiegel deutlich innerhalb des Krümmungsradius zur Kernwand am Deckel angeheftet wird (Anspruch 11,6). Bevorzugt ist die Länge des außerhalb des Deckelsitzes herausstehenden Griffschleifenbereiches kürzer, als die Erstreckung der Klebebereiche nach radial innen auf der Innenseite (zum Behälterinneren weisenden Deckelspiegelseite). Im Übergangsbereich zwischen der klebenden Anbringung auf der Innenseite des Deckelspiegels und der außenliegenden Griffschleife verläuft der Materialstreifen lose durch den Sitz am oberen Bereich deutlich gekrümmt hindurch, aber auch etwa geradlinig entlang der Kernwand.

[0013] Ausführungsbeispiele sollen die Erfindung erläutern und ergänzen.
Figur 1
ist der obere Randbereich eines Verschlusses zwischen einem Deckel D und einem Behälter B, die nicht vollständig dargestellt sind.
Figur 2
ist eine ausgeschnittene Aufsicht auf einen Deckel D, an dem eine Öffnungshilfe mit einer Schleife 30a, bestehend aus einem umgelegten Materialstreifen 30, angeordnet ist.
Figur 2a
ist ein Beispiel der Herstellung von Materialstreifen mit beidendigen Klebebereichen 31,31'.


[0014] In Figur 1 ist der verschlossene Zustand eines Behälters dargestellt, repräsentiert durch einen Ausschnitt aus dem oberen Randbereich des Behälterrumpfes B, in dem ein Deckel D eingesetzt ist und in einem umlaufenden Sitzbereich als Klemmzone K eingreift, hier einer Behälterbordierung 21 mit einer U-förmig umgreifenden Schürze 11 und einer unterhalb der Bordierung 21 anliegenden umlaufenden Sicke 12 in der Schürze 11. Die Schürze 11 setzt sich nach der U-förmigen Ausbildung und der radial nach innen ausgeprägten Sicke 12 fort in eine abstehende umlaufende Ringeinrollung 13, die Schutzzwecken und Griffzwecken dient. Die umlaufende Sicke 12 beginnt etwa im Bereich 11a der U-förmigen Schürze, die einen außen übergreifenden vertikalen Steg besitzt, der in seiner Länge etwa dem Durchmesser der Behälterbordierung 21 entspricht.

[0015] An der Innenseite des verschlossenen Deckels D ist eine Kernwand 10k ersichtlich, die über einen Krümmungsradius r in einen Deckelspiegel 10s übergeht, der gegenüber dem oberen Rand des Behälters B um das Maß der Erstreckung der Kernwand 10k vertieft liegt.

[0016] Derselbe Randbereich ist in Figur 2 in einem Ausschnitt dargestellt. Erkennbar ist von radial innen nach radial außen der kreisförmige Deckelspiegelbereich 10s, der über den U-förmigen Deckelrand 11 in die äußere Griffeinrollung 13 überleitet.

[0017] Im oberen Randbereich zwischen der Behälterbordierung 21 und der U-förmigen Schürze des Deckels D kann ein Dichtungsmaterial 15, beispielsweise ein Bläh-Compound eingebracht sein, der Dichtungszwecke übernimmt. Es muß aber in dem beschriebenen Beispiel nicht zwingend ein solcher Dichtungswerkstoff vorgesehen sein. Er wird abhängig davon vorgesehen, für welchen Inhalt der Behälter vorgesehen ist und welche Sicherheitsanforderungen und Dichtigkeitsanforderungen an das verschlossene Gebinde gestellt werden.

[0018] Das Öffnen des Behälters gemäß dem Beispiel der Erfindung erfolgt nicht allein durch Angreifen an der Griffeinrollung 13, sondern ein besonderer Streifen 30 ist vorgesehen, der durch den Deckelsitz bzw. den speziell auch als Dichtbereich 15 ausgestalteten Klemmbereich K zwischen der Randeinrollung 21 und der U-förmigen Schürze 11 hindurch verläuft, sich entlang der Kernwand 10k erstreckt und im Krümmungsradius r beginnt, mit einem Kleber oder Klebstoff angehaftet zu sein, wobei er zusätzlich auch gemäß Figur 2 sich weiter nach innen bis zum Deckelspiegel 10s erstrecken kann, hier dargestellt mit zwei parallel liegenden Streifenabschnitten 30d,30d', die in den Bereichen 31 und 31' mit einem Kleber beschichtet sind und hier an dem Deckelspiegel von innen - im verschlossenen Zustand betrachtet - angeklebt sind.

[0019] Die im dargestellten Beispiel der Figur 2 gezeigten zwei Streifen 30d,30d' verlaufen entlang des Abschnitts 30e (an der Kernwand 10k), ohne dort angeklebt zu sein, vielmehr allein locker angelegt, anschließend durch den Sitzbereich 11/21 mit einem gekrümmten Verlauf 30f, der hier zumindest 180° beträgt und etwas mehr als 225° beträgt, aufgrund der Schürzensicke 12 zwischen U-förmigem Randprofil und Griffbordierung 13. Unterhalb der Sicke 12 und der Griffbordierung 13 ragt der Streifen in zwei parallelen Abschnitten 30b,30b' und einem schlaufenförmig gekrümmten Abschnitt 30a hervor, an dem er ergriffen werden kann. Beim Ergreifen wird eine Kraft auf den Streifen ausgeübt, die eine Kombination aus einer Zugkraft und einer Hebelkraft ist, um den äußeren Bereich 11, 11a,12, 13 des Deckelrandes unter Spannung zu setzen und von der Behälterbordierung 21 zu lösen, unter Aufhebung der durch die elastischen Eigenschaften des Deckelblechs vorgesehenen Klemmkraft. Anschließend kann der Deckel an der Grifflasche 30 leicht nach oben herausgehoben werden, ohne daß es zusätzlicher Hilfsmittel bedarf. Die zum Aufhebeln benötigten Kräfte werden von dem Klebebereich 31,31' auf der nach innen weisenden Seite des Deckelspiegels 10s aufgefangen. Der Kleber sollte zumindest eine solche Haftkraft besitzen, daß er sie durch das eingefüllte Füllgut nicht verliert. Gleichzeitig sollte, abhängig von der Klemmkraft, die Länge der Streifenenden 31,31', die die Adhäsionskräfte aufbringen, angepaßt werden.

[0020] Im Krümmungsbereich r, der den Übergangsbereich von der Kernwand 10k zum Deckelspiegel 10s repräsentiert, sind in Figur 1 verschiedene Enden a,b des Streifens 30 mit hier eingezeichneten kurzen Endbereichen 30d,30d' veranschaulicht. Je weiter der Streifen 30 mit seinen Enden 30d,30d' über den Krümmungsradius r herüberreicht, desto horizontaler wird die Klebefläche und desto sicherer können die Kräfte beim Aufhebeln aufgenommen werden.

[0021] Es hat sich in Versuchen als günstig erwiesen, keine Klebekräfte oder Adhäsionskräfte (radial auswärts gesehen) hinter dem Krümmungsradius r zu verwenden und den Klebebereich 31,31' radial weiter innen gegenüber dem Krümmungsradius auf der Innenseite des Deckelspiegels vorzusehen. Im Kernwandbereich 10k sollte der Streifen 30 nur lose anliegen und nicht durch Klebekräfte fixiert sein.

[0022] Der Streifen 30 in seiner U-förmigen Lage, die in Figur 2 am besten ersichtlich ist, besteht aus einem reißfesten oder zugfesten Material, wie einem Kunststoff, ist flach und flexibel, um sich der Krümmung 11,21 in dem Sitzbereich K anzupassen. Diese Flexibilität hilft auch beim Verschließen des Behälters, der fertigungstechnisch einfach so verschlossen werden kann, daß auf der Innenseite des Deckelspiegels 10s der U-förmig verlaufende Klebestreifen in der Darstellung gemäß Figur 2 an den Haftflächen 31 und 31' angeklebt wird. Anschließend wird der Deckel auf den Behälterrumpf B aufgesetzt, wobei der Streifen (oder die Schlaufe) zunächst locker über die als Deckelsitz dienende Bordierung 21 herübergelegt wird und sich beim Verschließen des Deckels D automatisch spannt, sowie straff und (in radialer Richtung) lose an die Kernwand 10k anlegt, ohne daß eine Faltenbildung entsteht. Gleichzeitig legt sich der Streifen 30 sanft in den Sitzbereich herein, wird dort angepaßt ausgeformt, so daß er weder Klemmkräfte negativ beeinflussen kann, noch für den Fall des Vorsehens von Dichtungsmaterial 15 eine nachteilige Wirkung auf die Dichtung in dem umfänglichen Bereich K besitzt, indem er durch den Krümmungsbereich hindurch läuft.

[0023] Das an den Figuren 1 und 2 beschriebene Beispiel ist eines von vielen Möglichkeiten, wie der durch den Sitz als Klemmzone oder Dichtungszone hindurchgelegte Streifen Anwendung finden kann. Ebenso kann er Anwendung finden bei Behälterverschlüssen mit einem eingefügten Deckelring, in den der Eindrückdeckel radial weiter innen an einer Klemmzone - mit oder ohne Randbordierung - befestigt ist und das Herauslösen des Deckels vertikal nach oben durch Zugkräfte an dem Streifen 30 bzw. einer U-förmigen Schlaufe 30a erfolgt. Ebenfalls sind Anwendungsmöglichkeiten denkbar, bei denen zusätzlich zu Klemmkräften im Deckelrandbereich andere Verschlußhilfsmittel, wie Spannringe oder Falzringe, vorgesehen werden, die zunächst entfernt werden müssen, um anschließend mit der zusätzlich vorgesehenen Schlaufe 30 ein leichteres Öffnen des Deckels aus der umlaufenden Wand 20w des Behälters B zu ermöglichen.

[0024] Die Öffnungshilfe mit der durch den Verschlußbereich K (Sitzbereich) geführten, U-förmig ausgebildeten Lasche 30 kann also bei praktisch jedem Deckelsystem Einsatz finden. Sie ist leicht zu fertigen, kostengünstig in der Herstellung und paßt sich beim Verschließen des Deckels an jede vorgegebene Form des Behälterrandes und Deckelrandes an. Die Klebung ist nur in einem engen Bereich auf der Innenseite des Deckelspiegels vorgesehen, und die vorgesehenen Streifen können fertigungstechnisch günstig von einem laufenden Band abgeschnitten werden, das in Abständen der Länge eines jeweiligen Streifens 30 jeweils eine Klebebeschichtung schon vorgefertigt trägt, die doppelt so lang ist, wie eine derjeweils benötigten Klebestreifen-Längen 31 bzw. 31'. Dabei wird durch Abtrennen der Mitte 40 des längeren Klebebereichs ein jeweils erster und zweiter Streifen erstellt, der nach Formgebung an beiden Enden 30d,30d' die Klebeschicht trägt. Derselbe Streifen kann für alle Typen von Deckelsitzen Einsatz finden.

[0025] Figur 2a veranschaulicht schematisch die Herstellung der Streifen, die in Figur 2 in Aufsicht dargestellt sind. Die Trennungslinien 40 trennen jeweils einen längeren Klebebereich in zwei hälftige Klebebereiche 31,31', wie sie in Figur 2 an den Enden der inneren Laschen 30d,30d' gezeigt sind. Die Länge "1" eines jeweiligen Streifens ergibt sich von Schnittlinie 40 zu Schnittlinie 40.

[0026] Es wird ein Behälter mit einem leicht zu öffnenden (abnehmbaren) Verschlußdeckel (D) vorgesehen, der durch klemmende Wirkung (11,12,21) in einem oberen Rumpfende eingefügt gehalten wird. Am Rumpf (20w,B) ist ein obenliegender Deckelsitz, als Bordierung (21) angeordnet, in den ein Randbereich (11) des Deckels (D) eingreift, um den Deckel (D) auf dem Rumpf (B) zu halten. Um den Behälter leichter öffnen zu können, verläuft durch den Verschluß aus Deckelrand (11) und Deckelsitz (21) am Rumpf ein flexibler aber zugfester Materialstreifen (30;30a, 30b,30f,30e), der auf der Innenseite des Deckels (D) durch Klebe-Adhäsionskräfte (31,31') fixiert ist und außerhalb des Verschlusses hervorsteht. Ein Verfahren zum Anbringen einer Öffnungshilfe (30; 30b,30f,30e) wird ergänzend vorgeschlagen. Es hat sich dabei überraschend herausgestellt, daß der dünne Streifen sich ausgezeichnet durch den Deckelsitz hindurchlegen läßt, ohne die Halte- oder Dichtungseigenschaften des verschlossenen Gebindes aus Deckel und Behälter im Bereich des Deckelsitzes zu verschlechtern.


Ansprüche

1. Behälter mit einem leicht zu öffnenden (abnehmbaren) Verschlußdeckel (D), der insbesondere durch klemmende Wirkung (11,12,21) in einem oberen Ende eines Rumpfes eingefügt gehalten wird; wobei

(a) am Rumpf (20w,B) ein Deckelsitz, insbesondere als Bordierung (21) angeordnet ist, in den ein Randbereich (11) des Deckels (D) zumindest teilweise eingreift, um den Rumpf (B) abdichtend zu verschließen;

(b) durch den Verschluß aus Deckelrand (11) und Deckelsitz (21) ein flexibler aber zugfester Materialstreifen (30;30a,30b,30f,30e) verläuft, der auf der zum Innern des Rumpfes weisenden Innenseite des Deckels (D) durch Adhäsionskräfte (31,31') fixiert ist und außerhalb des Verschlusses hervorsteht.


 
2. Verfahren zum Anbringen einer Öffnungshilfe (30; 30b,30f,30e) an einem mit einem Eindrückdeckel (D,11) verschlossenen Behälterrumpf (B), welches Verfahren folgende Schritte aufweist:

(a) Zuführen eines insbesondere eine Schlaufe (30a) bildenden Materialstreifens (30) aus einem zugfesten, aber flexiblen Material und Anbringen dieses Streifens mit seinem zumindest einem Endbereich (30d,30d') auf der Innenseite des Deckels (D), die in verschlossenem Zustand zum Inneren des Behälters weist;

(b) Auflegen des Deckels (D) auf den Behälterrumpf (B), wobei sich der Streifen (30;30e,30f) lose über einen oberen Deckelsitz, insbesondere eine Randversteifung (21) des Behälterrandes legt;

(c) Eindrücken des Deckels (D) in den Behälter von oben, wobei sich der lose Streifen (30) spannt, um sich durch den Verschlußbereich (K) zwischen einem Randbereich des Deckels und dem Deckelsitz (11,21) hindurch, insbesondere auch durch den Klemm- oder Dichtbereich (15), eng anzulegen.


 
3. Behälter oder Verfahren nach einem voriger Ansprüche, bei dem zwei Enden als Laschenenden (30d,30d') des Materialstreifens (30) durch Adhäsionskräfte (31,31') auf der Deckelinnenseite (10s) angeordnet sind.
 
4. Behälter oder Verfahren nach Anspruch 3, bei dem die beiden Laschenenden durch den insbesondere klemmend haltenden Sitzbereich hindurch (30e,30f) verlängert sind und sich außerhalb des Sitzbereichs zwischen oberem Rumpfrand (21) und äußerem Deckelrand (11) über eine Griffschleife (30a) zu Zug- und Greifzwecken verbinden.
 
5. Behälter oder Verfahren nach Anspruch 1 bzw. 2, bei dem die Adhäsionskräfte (31,31') im Bereich einer Kernwand (10k) des Deckels (D) wirksam ist.
 
6. Behälter oder Verfahren nach Anspruch 1 bzw. 2, bei dem auf dem Deckelspiegel (10s) des Deckels (10) innen die Adhäsionskräfte wirksam sind, insbesondere direkt bis deutlich radial innerhalb des Krümmungsradius (r) zwischen dem Deckelspiegel und einer Kernwand (10s,10k).
 
7. Behälter oder Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem der Sitzbereich auch ein Klemmbereich (K) und/oder ein Dichtbereich mit einem Dichtungswerkstoff (15) ist.
 
8. Behälter oder Verfahren nach Anspruch 1 bzw 2, bei dem der Deckelrand (11) aus einer U-förmigen Schürze - im Querschnitt betrachtet - besteht, insbesondere mit einer Klemmsicke (12) unterhalb der den Rand versteifenden Bordierung (21) des Behälterrandes, zum Sichern des Verschlußzustandes im verschlossenen Zustand von Deckel und Behälterrumpf (D,B).
 
9. Behälter oder Verfahren nach Anspruch 1 bzw. 2, bei dem der Verschlußbereich ein teilweise Umgreifen einer Randversteifung (21) als Deckelsitz durch den Randbereich (11) des Deckels umfaßt, welches Umgreifen zumindest 90°, insbesondere etwa 180° bis 240° beträgt.
 
10. Behälter oder Verfahren nach Anspruch 1 bzw. 2, bei dem

(a) auf einem Deckelspiegel (10s) innenseitig angeordnete Laschen (30d,30d') zumindest dieselbe Länge besitzen, wie die außerhalb des Sitzes freiliegende Grifflasche (30a); und/oder

(b) der Materialstreifen (30) im Bereich einer Kernwand (10k) des Deckels (D) nicht durch klebende Adhäsionskräfte an dem Deckel angeordnet ist, sondern mäßig gespannt aber lose entlang der Innenseite der Kernwand (10k) verläuft.


 




Zeichnung