[0001] Die Erfindung betrifft einen Glühkorb aus Stahl für die Aufnahme von Massenteilen
aus Aluminium zum Entfettungs- und Weichglühen, mit einem Boden und von diesem aufragenden,
von einem Rahmen begrenzten Seitenwänden.
[0002] Glühkörbe der eingangs genannten Art werden beispielsweise zum Entfettungs- und Weichglühen
von Butzen aus Aluminium zur Herstellung von fliessgepressten Dosen- und Tubenkörpern
sowie technischen Fliesspressteilen verwendet. Glühkörbe herkömmlicher Bauart bestehen
aus einem Rahmen, in den der Boden und die Seitenwände eingeschweisst sind. Beim Aufheizen
des mit Butzen gefüllten Glühkorbes auf eine Glühtemperatur im Bereich zwischen etwa
350 und 500°C verdampft der anfänglich an der Oberfläche der Butzen haftende Schmiermittelfilm,
so dass die Butzen mit steigender Temperatur ihre anfängliche Gleitfähigkeit verlieren.
Durch die Wärmeausdehnung der Butzen baut sich im Glühkorb ein gegen die Seitenwände
gerichteter Druck auf, der wegen der starken Erweichung des Aluminiums und der im
Vergleich zum Stahlkorb etwa dreimal höheren Wärmeausdehnung insbesondere an den Kanten
der gestanzten Butzen zu Materialverformungen führt, die bei der späteren Weiterverarbeitung
der Butzen durch Fliesspressen Produktionsstörungen und Ausschuss zur Folge haben
können.
[0003] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, einen Glühkorb der eingangs genannten
Art zu schaffen, mit dem die durch den Druckaufbau infolge der Wärmeausdehnung an
den weichen Aluminiumteilen entstehenden lokalen Verformungen vermieden werden können.
[0004] Zur erfindungsgemässen Lösung der Aufgabe führt, dass zumindest eine Seitenwand mit
dem Rahmen über mindestens ein beim Aufheizen auf Glühtemperatur unter dem im Glühkorb
durch die Wärmeausdehnung der Aluminiumteile auf die Seitenwände entstehenden Druck
sich plastisch verformendes Element aus Aluminium so verbunden ist, dass sich die
Seitenwand unter Vergrösserung des Korbvolumens in zumindest einem an den Rahmen angrenzenden
Bereich um ein Mass nach aussen verschiebt.
[0005] Bei der erfindungsgemässen Verbindung zwischen Rahmen und Seitenwand wird der Druck
durch die plastische Verformung des in gleichem Ausmass wie die Aluminiumteile erweichenden
Elementes durch die Verschiebung der Seitenwand abgebaut.
[0006] Bei einer ersten Ausführungsvariante des erfindungsgemässen Glühkorbes sind an zumindest
einer Seitenwand in einem Randbereich Winkel befestigt, die am Rahmen befestigten
Winkeln gegenüberstehen und mit diesen einen Aufnahmeraum zum Einschieben des Elementes
bilden. Das Element ist bevorzugt ein Profil oder eine Platte aus Aluminium mit im
wesentlichen rechteckigem Querschnitt.
[0007] Der Rahmen kann auch als nach unten offenes U-Profil ausgestaltet und das Element
als Profil aus Aluminium mit im wesentlichen rechteckigem Querschnitt in das U-Profil
eingesetzt sein, wobei die Seitenwand in einem Randbereich dem Profil aus Aluminium
seitlich anliegt.
[0008] Der erfindungsgemässe Glühkorb kann zum Entfettungs- und Weichglühen jeglicher Art
von Aluminiumteilen eingesetzt werden. Ein besonders bevorzugter Anwendungsbereich
ist das Entfettungs- und Weichglühen von Butzen aus Aluminium zum Fliesspressen von
Dosen- und Tubenkörpern sowie technischen Fliesspressteilen.
[0009] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung; diese zeigt
schematisch in
- - Fig. 1
- eine Schrägsicht auf einen mit Butzen gefüllten Glühkorb;
- - Fig. 2
- einen teilweisen Schnitt durch den Glühkorb von Fig. 1 nach deren Linie I-I in zwei
Betriebszuständen;
- - Fig. 3
- eine zweite Ausführungsform einer Verbindung zwischen Rahmen und Seitenwand eines
Glühkorbes in zwei Betriebszuständen;
- - Fig. 4
- eine Schrägsicht auf eine dritte Ausführungsform einer Verbindung zwischen Rahmen
und Seitenwand eines Glühkorbes;
- - Fig. 5
- die dritte Ausführungsform von Fig. 4 in zwei Betriebszuständen.
[0010] Ein in Fig. 1 dargestellter Glühkorb 10 zum Entfettungs- bzw. Weichglühen von Massenteilen
besteht aus rechtwinklig zueinander stehenden, zu einem Rahmen zusammengefügten Rahmenteilen
12 aus Stahl mit eingesetztem Boden 14 und von diesem aufragenden Seitenwänden 16
aus Stahlblech. Zumindest zwei einander gegenüberstehende Seitenwände 16 und gegebenenfalls
auch der Boden 14 sind mit Durchbrüchen oder Perforationen 18 versehen. Die Perforationen
18 dienen zum Durchleiten heisser Gase durch die in den Glühkorb 10 eingefüllten Massenteile
während deren Glühung in einem den Glühkorb 10 aufnehmenden, in der Zeichnung aus
Gründen der besseren Übersicht nicht dargestellten Glühofen.
[0011] Der Glühkorb 10 hat beispielsweise eine Breite b und eine Tiefe t von je 1000 mm,
die Höhe h beträgt beispielsweise 400 mm. Im hier dargestellten Beispiel sind die
Massenteile gestanzte Butzen 20 aus Reinaluminium, die beispielsweise zum Fliesspressen
von Aerosoldosen vorgesehen sind. Die Butzen weisen beispielsweise einen Durchmesser
von 60 mm und eine Dicke von 4 mm auf.
[0012] Der Boden 14 und drei der Seitenwände 16 sind mit den Rahmenteilen 12 verschweisst.
Eine Seitenwand 16 ist lösbar in den Rahmen eingesetzt und an einem oberen Rahmenteil
12 lösbar befestigt. Hierzu sind am oberen Rahmenteil Winkeleisen 22 und an der Seitenwand
16 Winkeleisen 24 angeschweisst und so aufeinander ausgerichtet, dass sie querschnittlich
einen Aufnahmeraum zum formschlüssigen Durchschieben eines Profils 26 aus Reinaluminium
mit im wesentlichen rechteckigem Querschnitt mit beispielsweise einer Breite e von
60 mm und einer Dicke f von 4 mm bilden.
[0013] Fig. 2a zeigt die lösbare Verbindung zwischen der Seitenwand 16 und dem oberen bzw.
unteren Rahmenteil 12 in einem ersten Betriebszustand vor einer Glühbehandlung der
Butzen 20. Der untere Rahmenteil 12 dient im gezeigten Ausführungsbeispiel als feststehender
Anschlag. Am oberen Korbrand ist die Seitenwand 16 über das zwischen die Winkeleisen
22, 24 eingeschobene Profil 26 lösbar mit dem oberen Rahmenteil 12 verbunden.
[0014] Die Oberfläche der zum Glühen in den Glühkorb 10 eingefüllten Butzen ist vom vorangehenden
Walz- und Stanzvorgang mit einem Schmiermittelfilm überzogen, der beim Einfüllen der
Butzen in den Glühkorb zu einem praktisch ungehinderten Aufeinandergleiten der Butzen
20 und damit zu einer kompakten Füllung des Glühkorbes 10 führt. Der mit Butzen 20
gefüllte Glühkorb 10 wird im Glühofen von heissen Gasen durchströmt, wobei sich die
Butzen 20 während des Glühvorgangs auf eine Temperatur 1 zwischen etwa 350 und 500
°C erwärmen. Durch das Verdampfen des Schmiermittelfilms wird das Aneinandergleiten
der Butzen 20 mit steigender Temperatur zunehmend behindert. Gleichzeitig dehnen sich
die Butzen 20 mit steigender Temperatur aus. Da die Butzen nicht mehr ungehindert
aneinander gleiten können, baut sich bei einem herkömmlichen Glühkorb mit in einem
Rahmen fest eingeschweissten Seitenblechen ein Druck auf. Da die Wärmeausdehnung von
Aluminium etwa dreimal grösser ist als diejenige von Stahl und Aluminium beim Glühen
im angegebenen Temperaturbereich stark erweicht, führt der Druckaufbau zu Verformungen
in der Form von Vertiefungen an den Butzen im Bereich der Stanzkanten. Diese oberflächlichen
Verletzungen haben beispielsweise zur Folge, dass die Butzen 20 beim nachfolgenden
Fliesspressen infolge Passungenauigkeit im Bereich der Matrize zu Fehloperationen
und damit zu Betriebsunterbrüchen führen können.
[0015] Mit der in Fig. 2a gezeigten Ausführungsform einer Verbindung zwischen einer Seitenwand
16 und einem Rahmenteil 12 kann dem oben erwähnten Druckaufbau innerhalb des Glühkorbes
10 während der Glühung entgegengewirkt werden. Bei der Erwärmung des mit Butzen gefüllten
Glühkorbes 10 erwärmt sich das Profil 26 aus Reinaluminium etwa im gleichen Ausmass,
d.h. das Profil 26 erweicht ebenso wie die Butzen 20. Sobald der horizontal durch
Ausdehnung der Butzen 20 vom Inneren des Glühkorbes 10 auf die Seitenwände 26 wirkende
Druck P ein gewisses Ausmass überschreitet, beginnt sich das Profil 26 unter dem auf
dieses einwirkenden Druck der Seitenwand plastisch zu verformen. Hierbei bewegt sich
die Seitenwand 16 im Bereich des oberen Rahmenteiles 12 um eine Strecke s von beispielsweise
etwa 15 mm nach aussen (Fig. 2b). Die Verformungsenergie wird praktisch vollständig
vom Profil 26 aufgenommen, so dass die Butzen 20 nach dem Glühen keine Verletzungen
mehr aufweisen. Da die Erwärmung und das Abdampfen des Schmierfilms im unteren Bereich
des Glühkorbes 10 gegenüber dem oberen Bereich verlangsamt auftritt, ist es nicht
erforderlich, die Verbindung zwischen Seitenwand 16 und unterem Rahmenteil 12 ebenfalls
mit einer plastisch verformbaren Verbindung zu versehen. Nach erfolgter Glühoperation
wird das plastisch verformte Profil 26 durch ein neues Profil ersetzt und der Glühkorb
steht für einen nächsten Glühvorgang wieder zur Verfügung.
[0016] Eine andere Ausführungsform einer lösbaren Verbindung zwischen einem Rahmenteil 12
und einer Seitenwand 16 ist in Fig. 3 dargestellt. Der obere Rahmenteil ist als U-Profilrahmen
28 ausgestaltet, wobei der gegenseitige Abstand der Schenkel des nach unten offenen
U-Profils der Dicke f des Profils 26 angepasst ist, so dass dieses kraftschlüssig
gehalten wird. Die Verformung des Profils 26 durch den sich während der Temperaturerhöhung
aufbauenden Druck P erfolgt in gleicher Weise wie bei der Variante von Fig. 2 und
führt auch hier zu einer Verschiebung der Seitenwand im Bereich des oberen Rahmenteiles
12 um einen Betrag s in der Grössenordnung von 15 mm (Fig. 3b).
[0017] Eine weitere Ausführungsform einer lösbaren Verbindung zwischen einem Rahmenteil
12 und einer Seitenwand 16 ist in den Fig. 4 und 5 dargestellt. Im Gegensatz zu der
in Fig. 2 gezeigten Variante ist hier das untere Winkeleisen 24 an einem Distanzhalter
25 festgelegt, der seinerseits an der Seitenwand 16 angeschweisst ist. Am oberen Rahmenteil
12 ist ein nach dem Innern des Glühkorbes gerichteter Winkelanschlag 29 als rückwärtiger
Anschlag für die lösbar befestigte Seitenwand 16 angeschweisst. Zwischen die Winkeleisen
22, 24 ist ein Aluminiumprofil in der Form einer Platte eingeschoben. Zur Sicherung
der Aluminiumplatte gegen Herausfallen beim Kippen bzw. Entleeren des Glühkorbes ist
am unteren Winkeleisen 24 in Kipprichtung eine Riegelsperre 27 angeordnet. Die Verformung
der Aluminiumplatte 26 durch den sich während der Temperaturerhöhung aufbauenden Druck
P erfolgt in gleicher Weise wie bei den Varianten von Fig. 2 und 3 und führt auch
hier zu einer Verschiebung der Seitenwand im Bereich des oberen Rahmenteils 12 um
einen Betrag s in der Grössenordnung von 15 mm vom rückwärtigen Winkelanschlag 29
bis zum Anschlag mit dem oberen Rahmenteil 12 (Fig. 4b).
[0018] Das in den Fig. 4 und 5 gezeigte Verbindungssystem hat eine Länge von beispielsweise
100 mm. Zur lösbaren Befestigung einer Seitenwand 16 an einem oberen Rahmenteil 12
genügt in der Regel die Anordnung eines derartigen Verbindungssystems etwa in der
Mitte des Rahmenteils. Die nach einer Glühoperation verformte Aluminiumplatte 26 lässt
sich ohne grossen Kraftaufwand aus ihrer durch die beiden Winkeleisen 22, 24 gebildeten
Halterung herausschlagen und für den nächsten Glühvorgang durch eine neue Platte ersetzen.
1. Glühkorb aus Stahl für die Aufnahme von Massenteilen (20) aus Aluminium zum Entfettungs-
und Weichglühen, mit einem Boden (14) und von diesem aufragenden, von einem Rahmen
(12) begrenzten Seitenwänden(16),
dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest eine Seitenwand (16) mit dem Rahmen (12) über mindestens ein beim Aufheizen
auf Glühtemperatur (T) unter dem im Glühkorb (10) durch die Wärmeausdehnung der Aluminiumteile
(20) auf die Seitenwände (16) entstehenden Druck (P) sich plastisch verformendes Element
(26, 36) aus Aluminium so verbunden ist, dass sich die Seitenwand (16) unter Vergrösserung
des Korbvolumens in zumindest einem an den Rahmen (12) angrenzenden Bereich um ein
Mass (s) nach aussen verschiebt.
2. Glühkorb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an zumindest einer Seitenwand
(16) in einem Randbereich Winkel (22) befestigt sind, die am Rahmen (12) befestigten
Winkeln (24) gegenüberstehen und mit diesen einen Aufnahmeraum zum Einschieben des
Elementes (26) bilden.
3. Glühkorb nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Element (26) ein Profil
oder eine Platte aus Aluminium mit im wesentlichen rechteckigen Querschnitt ist.
4. Glühkorb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen (12) als nach unten
offenes U-Profil ausgestaltet und das Element (26) als Profil aus Aluminium mit im
wesentlichen rechteckigem Querschnitt in das U-Profil eingesetzt ist, und die Seitenwand
(16) in einem Randbereich dem Profil aus Aluminium seitlich anliegt.
5. Verwendung des Glühkorbes (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4 zum Entfettungs- und
Weichglühen von Butzen aus Aluminium zum Fliesspressen von Dosen- und Tubenkörpern
sowie technischen Fliesspressteilen.