[0001] Die Erfindung betrifft einen Antrieb für eine Bogendruckmaschine gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1.
[0002] Bei Bogendruckmaschinen und insbesondere Bogenoffsetdruckmaschinen der heute weit
verbreiteten Art erfolgt der Antrieb in der Regel über einen oder mehrere geregelte
Antriebsmotoren auf einen gemeinsamen, durchgehenden Räderzug, der die Zylinder in
den einzelnen Druckwerken sowie die zwischen den Druckwerken angeordneten Übergabetrommeln
(Transfertrommeln) miteinander verbindet. Zur Versteifung dieses Getriebezuges kann
dabei zusätzlich auch eine Längswelle vorgesehen sein, über welche die Antriebsleistung
an mehreren Stellen über entsprechende Getriebe in den Räderzug eingeleitet wird.
Derartige über einen durchgehenden Räderzug und insbesondere auch eine Längswelle
verfügende Antriebssysteme zeichnen sich wegen der großen Steifigkeit durch eine hohe
erzielbare Druckqualität aus. Die geforderte große Steifigkeit im Antriebsräderzug
dient dabei insbesondere dem Vermeiden des sogenannten Doublierens, welches gerade
bei Veränderungen der Drehzahl auftritt.
[0003] Nachteilig bei Bogenoffsetdruckmaschinen, bei welchen die einzelnen Zylinder sowie
die zwischen den Druckwerken angeordneten Übergabezylinder bzw. Trommeln über einen
gemeinsamen Räderzug miteinander angetrieben werden, ist, daß außerhalb des Druckbetriebes
vorzunehmende automatisierte Vorgänge zeitlich nacheinander auszuführen sind. Gerade
Bogenoffsetdruckmaschinen werden zunehmend mit automatischen Wascheinrichtungen für
die Gummituchzylinder und/oder die Gegendruckzylinder ausgerüstet, wobei ebenfalls
Wascheinrichtungen für die Farb- und/oder Feuchtwerkwalzen vorgesehen sein können.
Um auf den unterschiedlichen Zylindern bzw. Walzen jeweils optimale Waschergebnisse
zu erzielen, insbesondere bei einer weitestgehenden Reduzierung des Waschmittelverbrauches
sowie des anfallenden Abfalles ist eine individuelle Anpassung der jeweiligen Waschvorgänge
(Anzahl der Umdrehungen, Drehrichtung des oder der Zylinder während eines Waschvorganges,
An- und Abstellen der Waschvorrichtung an den jeweiligen Zylinder) nötig. Derartig
individalisiert angepaßte Steuerungsvorgänge gerade bei Waschvorgängen bedingen daher,
daß die einzelnen Prozesse beispielsweise zur Vorbereitung eines neuen Druckauftrages
oder während der Ausübung eines Druckauftrages nacheinander auszuführen sind. Auch
ist das Wechseln der Druckplatten zur Vorbereitung eines neuen Druckauftrages zu nennen,
da von der Maschine bzw. den Platten- bzw. Formzylindern in den einzelnen Druckwerken
bestimmte Bewegungen im Sinne von Anfahren vorgegebener Positionen sowie das Verfahren
um vorgegebene Weg- bzw. Winkelstrecken auszuführen sind.
[0004] Aus den voranstehend gemachten Ausführungen ergibt sich, daß zur Vorbereitung eines
neuen Druckauftrages bzw. während der Ausführung eines bestehenden Druckauftrages
stets eine bestimmte Anzahl von Maschinenumdrehungen bei entsprechend vorgegebenen
Drehzahlen nötig ist, um die beschriebenen Vorgänge ausführen zu können. Wegen der
zum Teil sich gegenseitig ausschließenden Anzahl von Maschinenumdrehungen bzw. sich
evtl. auch ausschließender Drehrichtungen bei bestimmten Prozessen können demzufolge
die Vorgänge nur nacheinander ausgeführt werden, so daß insgesamt eine entsprechend
große Anzahl von Maschinenumdrehungen entsteht und die zur Ausführung der Prozesse
nötige Zeit entsprechend groß wird. In diesem Zusammenhang sind ferner auch das Formatumstellen
bzw. das Wechseln des Bedruckstoffes im An- und Ausleger der Bogenoffsetdruckmaschine
zu nennen. In der Regel verfügt der Anleger einer Bogenoffsetdruckmaschine über eine
schaltbare Kupplung, vermittels der die Bewegung der das Abnehmen der Bogen von der
Oberseite des Stapels sowie das Transportieren der Bogen zur Anlage bewirkenden Organe
stillsetzbar ist. Aus der DE 4 412 047 A1 ist ferner auch eine an der Auslegertrommel
angeordnete Schaltkupplung bekannt, vermittels der sowohl diese Trommel als auch die
gesamte der Trommel nachgeordnete Bogenförderer- und -ablageeinrichtung stillsetzbar
ist. Diese vorbekannten Einrichtungen ermöglichen zwar, daß während eines Stapelwechsels
im An- und Ausleger die Maschine weiterdrehen kann (z.B. für einen Waschvorgang),
jedoch ergibt sich keine weitergehende Flexibilisierung bzgl. gleichzeitig auszuführender
Prozesse.
[0005] Ähnlich wie bei dem zuletzt zitierten Stand der Technik ist es aus der DE 4 102 472
A1 bekannt, die einzelnen Aggregate (Anleger, Druckwerke, Ausleger) einzeln über jeweils
separate Antriebe anzutreiben. Diese vorbekannte Rotationsdruckmaschine vermeidet
die sich negativ im Druckergebnis niederschlagenden Rückwirkungen der durch die unterschiedlichen
Aggregate bedingten Lastschwankungen.
[0006] Aus der DE 4 241 807 A1 ist ein Antrieb für eine Druckmaschine bekannt, bei welcher
ein erster Antrieb ausschließlich für alle zum Transport des Bedruckstoffes dienenden
Zylinder und für die Plattenzylinder vorgesehen ist und die genannten Zylinder über
einen durchgehenden Räderzug treibt. Ferner ist wenigstens ein weiterer Antrieb für
die nicht zum Transport des Bedruckstoff dienenden Elemente vorgesehen, wobei jeder
Antrieb mindestens einen Motor enthält und Geber für die Bewegungsgrößen vorgesehen
sind, die mit einer Steuer- und Regeleinrichtung verbunden sind. Dieser vorbekannte
Antrieb soll dabei den Einfluß aus dem Antriebsstrang aller nicht zur Förderung des
Bedruckstoffes dienenden Elemente auf die Synchronität verringern helfen. Da auch
bei dieser Einrichtung die Zylinder innerhalb der einzelnen Druckwerke sowie die dazwischen
angeordneten Zylinder bzw. Trommeln über einen gemeinsamen Räderzug miteinander verbunden
sind, ergeben die sich bereits weiter vorstehend genannten Nachteile hinsichtlich
dem automatisierten Waschen bzw. dem Wechseln von Druckplatten.
[0007] Bei Bogenoffsetdruckmaschinen ist es ferner bekannt, die Platten- bzw. Formzylinder
zur Umfangsregisterverstellung fernverstellbar gegenüber demmit dem Platten- bzw.
Formzylinder zusammenwirkenden Gummituchzylinder auszuführen. Derartige Umfangsregisterverstelleinrichtungen
ermöglichen jedoch nur geringe Verstellungen des Zylinders. Mit derartigen Einrichtungen
ist es nicht möglich, den Zylinder frei gegenüber dem ihm zugeordneten Zahnrad zu
drehen. Das gleiche gilt für die den Umfangsregisterkorrektureinrichtungen zugeordneten
Stellmotore, welche ebenfalls nur den Platten- bzw. Formzylinder um vorgegebene Weg-
bzw. Winkelbeträge verdrehen können. Auch sind die Grobeinstellvorrichtungen für das
Umfangsregister zu nennen, bei welchen durch manuelles Lösen von Schrauben der Platten-
bzw. Formzylinder von dem ihm zugeordneten Zahnrad lösbar und um größere Winkelbeträge
relativ zu diesem verdrehbar ist. Mit diesen Einrichtungen sollen insbesondere große
bzw. durch falsche Plattenkopie hinsichtlich dem Druckanfang hervorgerufene Umfangsregisterkorrekturen
ermöglicht werden. Derartige Verstelleinrichtungen bedingen aber nicht nur manuelle
Handhabungen zum Lösen und Festsetzen der drehfesten Verbindung zwischen Antriebszahnrad
und Zylinderkörper, ferner ist auch das Verstellen des Zylinders um den entsprechenden
Weg- bzw. Winkelbetrag von Hand in Verbindung mit einem dafür vorgesehenen Werkzeug
auszuführen.
[0008] Aus der DE-A 42 23 583 ist eine Druckmaschine und ein Verfahren mit schnellem Plattenwechsel
bekannt, wobei die Plattenzylinder über den gemeinsamen Räderzug der Maschine verbunden
sind und über zugeordnete Schaltkupplungen und Antriebe verfügen. Somit können die
Plattenzylinder bei einem automatischen Plattenwechsel zur simultanen Ausführung sämtlicher
Wechselvorgänge in den Druckwerken angetrieben werden.
[0009] Aus der DE-A 44 08 025 ist ein Druckwerk für eine Mehrfarben-Rollenrotationsdruckmaschine
bekannt, bei welcher die Plattenzylinder und auch die Gummituchzylinder über Schaltkupplungen
mit dem Räderzug des Hauptantriebes verbunden und über eigene Antriebe separat antreibbar
sind. Somil ist es möglich, während der laufenden Druckproduktion in einzelnen Druckwerken
die Druckformen (Druckplatten) bzw. die Gummitücher zu wechseln.
[0010] Aus der EP-A 0 400 595 ist ein Formzylinder in einer Offsetdruckmaschine für eine
Direktbebilderung bekannt. Dieser Formzylinder wird mittels zugeordneter Einrichtungen
nach dem Thermotransferverfahren direkt bebildert. Dieser weist dazu einen strahlungsdurchlässigen
Zylindermantel und in seinem Inneren wenigstens eine auf die innere Mantelfläche gerichtete
Strahlungsquelle auf.
[0011] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher einen Antrieb für eine Bogendruckmaschine
gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 derartig weiterzubilden, so daß unter Vermeidung
der zuvorstehend genannten Nachteile eine hohe Flexibilität hinsichtlich gleichzeitig
bzw. zumindest phasenversetzt zueinander auszuführender Prozesse möglich ist.
[0012] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1. Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich dabei aus den Unteransprüchen.
[0013] Nach der Erfindung ist vorgesehen, daß die insbesondere über einen gemeinsamen Räderzug
mit den mit ihm zusammenwirkenden Zylinder verbundenen und von diesem getriebenen
Platten- bzw. Formzylinder in den einzelnen Druckwerken eine Schaltkupplung aufweisen,
vermittels denen die drehfeste Verbindung aufgehoben werden kann und die einzelnen
Platten- bzw. Formzylinder durch jeweils zugeordnete Antriebe frei gegenüber den mit
diesen zusammenwirkenden übrigen Zylindern drehbar sind. Nach einer Weiterbildung
der Erfindung ist vorgesehen, daß die mit den Platten- bzw. Formzylindern zusammenwirkenden
Walzen der Farb- und/oder Feuchtwerke in den einzelnen Druckwerken direkt mit dem
Platten- bzw. Formzylinder über durchgehende Räderzüge verbunden sind, so daß bei
Antreiben des jeweiligen Platten- bzw. Formzylinders auch diese Walzen mitgedreht
werden.
[0014] Bei einer mit einem derartigen Antrieb ausgerüsteten Offsetdruckmaschine ist es möglich,
daß zur Vorbereitung eines neuen Druckauftrages das Wechseln der Druckplatten in sämtlichen
Druckwerken gleichzeitig mit Waschvorgängen für die Gummituchzylinder und/oder die
Gegendruckzylinder ausgeführt wird. Dazu werden zunächst die den einzelnen Platten-bzw.
Formzylindern zugeordneten Schaltkupplungen betätigt, so daß die drehfeste Verbindung
zwischen den jeweiligen Platten- bzw. Formzylindern und den zugeordneten Zahnrädern
aufgehoben ist, die Platten- bzw. Formzylinder durch die jeweils zugeordneten Antriebe
also frei dreh- und positionierbar gegenüber den übrigen Zylindern sind. Durch an
den einzelnen Druckwerken angebrachte Einrichtungen zum insbesondere automatischen
Druckplattenwechsel (automatisches Abfördern einer gebrauchten Druckplatte sowie automatisches
Zuführen einer neuen Druckplatte zum jeweiligen Platten- bzw. Formzylinder) ist es
dann möglich, das Wechseln der einzelnen Druckplatten in den einzelnen Druckwerken
gleichzeitig auszuführen.
[0015] Während nach Aktivieren der erfindungsgemäß vorgesehenen Schaltkupplungen der einzelnen
Platten- bzw. Formzylinder sowie entsprechendem Ansteuern der zugeordneten Antriebe
die Druckplatten gewechselt werden, ist es möglich, durch in den einzelnen Druckwerken
angeordnete Waschvorrichtungen die Gummituchzylinder und/oder Gegendruckzylinder automatisch
über eine beliebig lange Anzahl von Maschinenumdrehungen bei beliebiger Drehrichtung
der Zylinder zu waschen. Ferner ist es durch die erfindungsgemäß vorgesehene Auskuppelbarkeit
der Platten- bzw. Formzylinder nebst deren individueller Antreibbarkeit insbesondere
für das Plattenwechseln möglich, beispielsweise für einen Stapelwechsel im An- und
Ausleger oder sonstigen Maßnahmen im Bereich dieser Aggregate den Hauptantrieb ganz
stillzusetzen. Da in diesem Falle lediglich die Platten- bzw. Formzylinder entsprechende
Bewegungen ausführen ist es ferner möglich, daß bestimmte Wartungsarbeiten durch Öffnen
der entsprechenden Verschutzungen an den übrigen Zylindern ausgeführt werden. Auch
ist es möglich, nach-Stillsetzen des Hauptantriebes während des automatisierten Wechsels
der Druckplatten der einzelnen Platten- bzw. Formzylinder beispielsweise an Bogenüberführtrommeln
spezielle Aufzüge zum Vermeiden des Abschmierens frisch bedruckter Bogen anzubringen.
Auch dies bedingt, daß die insbesondere zwischen den Druckwerken angeordneten Verschutzungen
geöffnet werden, woraufhin dann aufgrund des Personenschutzes der Antrieb nur bestimmte
Laufkommandos ausführen darf (Tippen-vor wegbegrenzt; Tippen-zurück wegbegrenzt).
[0016] Durch die erfindungsgemäß vorgesehenen und den einzelnen Platten- bzw. Formzylindern
zugeordneten Schaltkupplungen nebst den Antrieben zum individuellen Antreiben zumindest
der Platten- bzw. Formzylinder und insbesondere auch der mit diesen zusammenwirkenden
Walzen der Farb- und/oder Feuchtwerke ist es ferner möglich, auch Waschvorgänge für
die Walzen des Farb- und/oder Feuchtwerkes gleichzeitig zu übrigen automatisierten
Prozessen (Waschen der Gummituchzylinder / Waschen der Gegendruckzylinder) ablaufen
zu lassen. Ferner ist es möglich, während eines Waschvorganges beispielsweise zur
Vorbereitung eines neuen Druckauftrages oder während der Ausführung eines bestehenden
Druckauftrages zur Reduktion von Makulatur beim Neu- bzw. Wiederanfahren der Maschine
bestimmte Vorfeucht- bzw. Voreinfärbprogramme bei ausgekuppelten und einzeln angetriebenen
Platten-bzw. Formzylindernablaufen zu lassen. Die jeweils vom durchgehenden Räderzug
abgekoppelten und einzeln angetriebenen Platten- bzw. Formzylinder nebst den mit ihm
zusammenwirkenden Walzen des Farb- und/oder Feuchtwerkes können dann zur Erhaltung
eines bestehenden bzw. zum Aufbau eines neuen Farbschichtdickengefälles individuell
mit entsprechend vorgesehenen Drehzahlen angetrieben werden.
[0017] Ein weiterer Vorteil bei Anwendung der Erfindung ergibt sich, wenn in den einzelnen
Druckwerken den Platten- bzw. Formzylindern sogenannte Druckbilderzeugungseinrichtungen
zugeordnet sind, vermittels denen eine Druckform durch direkte Verarbeitung digitaler
Bilddaten erzeugbar ist. Während nach Ausübung eines vorherigen Druckauftrages durch
Waschvorrichtungen die Gummituchzylinder und/oder Gegendruckzylinder über entsprechende
Befehlsabläufe der dem Hauptantrieb vorgeordneten Steuerung gewaschen werden, können
bereits in den einzelnen Druckwerken, ähnlich wie beim automatischen Wechseln der
Druckplatten bzw. Druckformen, die auf den Formzylindern befindlichen Formen neu beschrieben
werden. Auch das Löschen bzw. Entfernen einer vom vorherigen Druckauftrag resultierenden
und somit nicht gebrauchten Druckform kann während des Ausführens weiterer Vorgänge,
beispielsweise dem Zylinderwaschen ausgeführt werden.
[0018] Nach der Erfindung ist vorgesehen, daß den einzelnen Platten- bzw. Formzylindern
fernbetätigbare Schaltkupplungen zugeordnet sind, vermittels denen die drehfeste Kopplung
zwischen Platten- bzw. Formzylinder und dem mit ihm zusammenwirkenden weiteren Zylinder
(Gummituchzylinder) zeitweise aufhebbar ist. Bei den hier für die Anwendung der Erfindung
in Frage kommenden Schaltkupplung kann es sich insbesondere um Reib- bzw. formschlüssige
Kupplungen handeln, welche im gekuppelten Zustand eine genügend drehfeste Verbindung
zwischen dem dem Platten- bzw. Formzylinder zugeordneten Antriebszahnrad und dem Zylinderkörper
bewirken. Damit zum Wiederherstellen der drehfesten Verbindung zwischen Antriebszahnrad
und Zylinderkörper der jeweilige Zylinder eine entsprechende Orientierung zum Zahnrad
einnimmt, kann weiterbildend vorgesehen sein, daß beispielsweise eine Index-Kupplung
das Kuppeln der Teile lediglich bei einer Relativstellung zueinander ermöglicht. Demzufolge
wird zum Wiedereinkuppeln der gelösten Verbindung über den dem Platten- bzw. Formzylinder
zugeordneten Antrieb der Zylinderkörper in eine entsprechend vorgesehene Stellung
verfahren und daraufhin die Schaltkupplung betätigt.
[0019] Bei den den einzelnen Platten- bzw. Formzylindern zugeordneten Antrieben handelt
es sich vorzugsweise um lagegeregelte Motore insbesondere Positionierantriebe. Die
einzelnen Antriebe bzw. Positionierantriebe sind dabei derartig ausgelegt, so daß
für die Ausführung der einzelnen Prozesse (beispielsweise Plattenwechseln bzw. Beschreiben
einer Druckform) nötigen Regelgenauigkeiten im Sinne von erzielbarer Positioniergenauigkeit
möglich sind. Ein weiteres Kriterium für die Auslegung der verwendbaren Antriebe bzw.
Positioniermotore ist ferner die von den Platten- bzw. Formzylindern bei Ausführung
bestimmter Prozesse zu erzielende Drehzahl.
[0020] Nach der Erfindung kann dabei vorgesehen sein, daß die den einzelnen Platten- bzw.
Formzylindern zugeordneten Antriebe über vorzugsweise Untersetzungsgetriebe mit den
jeweiligen Platten-bzw. Formzylindern verbunden sind. Dies bedingt, daß im normalen
Druckbetrieb, also bei drehfester Verbindung zwischen dem Antriebszahnrad des Platten-
bzw. Formzylinders und dem Zylinderkörper diese Antriebe frei mitdrehen. In einer
einfachen Weiterbildung der Erfindung erfolgt dieses Mitdrehen unbestromt, d.h. die
einzelnen Antriebe sind momentenfrei geschaltet. Eine Weiterbildung der Erfindung
sieht vor, daß auch während des Druckbetriebes eine entsprechende Bestromung der Antriebe
erfolgt, so daß diese zwecks Erzielung einer gleichbleibenden Zahnflankenanlage in
den Räderzügen zwischen Platten- bzw. Formzylinder und Gummituchzylinder sowie Gummituchzylinder
und Gegendruckzylinder Bremsmomente vorgegebener Art und auch vorgegebener Höhe auf
den Platten- bzw. Formzylinder ausüben. Weiterbildend kann auch vorgesehen sein, daß
in dem Getriebezug zur Ankopplung der Antriebe an die einzelnen Platten- bzw. Formzylinder
zusätzlich schaltbare Kupplungen vorgesehen sind, so daß diese Antriebe während des
Druckbetriebes gänzlich stillsetzbar sind.
[0021] Ergänzend sei darauf hingewiesen, daß die erfindungsgemäß mit Schaltkupplung sowie
einzeln steuerbarem Antrieb versehenen Platten- bzw. Formzylinder trennbar gegenüber
den mit ihm zusammenwirkenden insbesondere Gummituchzylinder ausgeführt sind. Bei
Realisierung der Erfindung bei einer Bogenoffsetdruckmaschine ist das ohnehin der
Fall, da zum Druckschalten die Gummituchzylinder beispielsweise über Exzenterlager
ohnehin sowohl von den Gegendruck- als auch den Platten- bzw. Formzylindern trennbar
sind. Um entsprechend größere Trennstellen insbesondere zwischen dem Platten- bzw.
Formzylinder oder dem mit ihm zusammenwirkenden Gummituchzylinder zu erzielen (Druck-Ab)
kann ferner vorgesehen sein, über ein entsprechendes Ansteuern einer Druckstärkeneinstellvorrichtung
des Platten- bzw. Formzylinders diesen in einen noch größeren Abstand vom Gummituchzylinder
zu positionieren. Auch derartige Druckbeistellvorrichtungen bei den Platten-bzw. Formzylindern
sind bei Bogenoffsetdruckmaschinen in der Regel vorhanden.
[0022] Des weiteren erfolgt die Erläuterung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand
der einzigen Figur.
[0023] Die Figur zeigt eine Bogenoffsetdruckmaschine mit vier Druckwerken 2.1 bis 2.4 nebst
Anleger 1 sowie Ausleger 3. In den Druckwerken 2.1 bis 2.4 sind den Platten- bzw.
Formzylindern P.1 bis P.4 Walzen von Farb- und/oder Feuchtwerken F.1 - F.4 zugeordnet,
welche von den jeweiligen Platten- bzw. Formzylindern P.1 bis P.4 angetrieben werden.
[0024] Der Antrieb der in den einzelnen Druckwerken 2.1 bis 2.4 angeordneten Platten- bzw.
Formzylinder P.1 bis P.4, der Gummituchzylinder G.1 bis G.4 sowie der Gegendruckzylinder
G, der zwischen den Druckwerken angeordneten Transfertrommel T sowie der Zuführtrommel
Z, des Vorgreifers V sowie der dem Ausleger 3 zugeordneten Auslegertrommel A erfolgt
dabei über einen durchgehenden und in der Figur angedeuteten Räderzug von einem
[0025] Motor M eines Hauptantriebes HA. Der Hauptantrieb HA des Antriebsmotors M für den
zuvorstehend skizzierten durchgehenden Räderzug steht dabei in Signalverbindung mit
einer Maschinensteuerung MS, welche durch entsprechende Signalabgabe die Ausführung
vorgegebener, gespeicherter sowie manuell auslösbarer Bewegungskommandos bewirkt.
Die Maschinensteuerung MS steht dabei ferner auch mit den hier nicht gezeigten Verschutzungselementen,
Bedientastern an einzelnen Druckwerken sowie einem Maschinenleitstand in Verbindung,
durch welche deren Betätigungszustand erfaßbar ist und dementsprechend eine Freigabe
bzw. vorgesehene Einschränkung ausführbarer Bewegungskommandos erfolgt.
[0026] In den Räderzügen zwischen den in den einzelnen Druckwerken 2.1 bis 2.4 angeordneten
Platten- bzw. Formzylindern P.1 bis P.4 und Gummituchzylindern G.1 bis G.4 sind jeweils
Schaltkupplungen K.1 bis K.4 angeordnet, durch welche insbesondere bei abgestellten
Gummituchzylindern G.1 bis G.4 die Platten- bzw. Formzylinder P.1 bis P.4 von der
Bewegung der übrigen Zylindern bzw. Trommeln V, Z, G, G.1 - G.4, A abkuppelbar sind.
Somit ist es möglich, über den Antriebsmotor M des Hauptantriebes HA die Gummituchzylinder
G.1 bis G.4 in den einzelnen Druckwerken 2.1 bis 2.4 anzutreiben, während die Platten-bzw.
Formzylinder P.1 bis P.4 stillstehen.
[0027] Den einzelnen Platten- bzw. Formzylindern P.1 bis P.4 in den einzelnen Druckwerken
2.1 bis 2.4 sind zusätzliche Antriebe A.1 bis A.4 zugeordnet, durch welche die Platten-
bzw. Formzylinder P.1 bis P.4 bei entsprechend gelösten Kupplungen K.1 bis K.4 einzeln
antreibbar sind. Die Kupplungen K.1 bis K.4 sowie die Antriebe A.1 bis A.4 der Platten-
bzw. Formzylinder P.1 bis P.4 stehen dabei in Signalverbindung mit einer Antriebssteuerung
SA, welche insbesondere auch ein Teil der Maschinensteuerung MS sein kann. Aus Gründen
der Übersichtlichkeit wurde hier die Antriebssteuerung SA als separate Steuerung mit
entsprechender Verbindung zur Maschinensteuerung MS dargestellt.
[0028] In der Antriebssteuerung SA der einzelnen Schaltkupplungen K.1 bis K.4 sowie der
Antriebe A.1 bis A.4 sind bestimmte Programme zum Anfahren bestimmter Stellungen der
Platten- bzw. Formzylinder P.1 bis P.4 beispielsweise zum automatischen Wechseln der
Druckplatten/Druckformen, zum Voreinfärben bzw. Vorfeuchten der Walzen der Farb- und/oder
Feuchtwerke F.1 bis F.4, der Platten- bzw. Formzylinder P.1 bis P.4, usw. abgelegt.
In der Maschinensteuerung MS sind ferner Programme zur Erzielung vorgesehener Bewegungsabläufe
insbesondere für das automatische Waschen der Gummituchzylinder G.1 bis G.4 sowie
der Gegendruckzylinder G und eventuel auch der Transfertrommeln T bzw. der ihnen zugeordneten
Bogenführungsbahnen abgelegt.
[0029] Durch die den einzelnen Antrieben A.1 bis A.4 sowie den Schaltkupplungen K.1 bis
K.4 zugeordnete Antriebssteuerung SA der einzelnen Platten- bzw. Formzylinder P.1
bis P.4 erfolgt das Ansteuern der Antriebe A.1 bis A.4 in Abhängigkeit des Schaltzustandes
der Schaltkupplungen K.1 bis K.4. Insbesondere ist auch hier das Anfahren bestimmter
Positionen nicht nur für das automatisierte Wechseln von Druckplatten vorgesehen,
sondern darüber hinaus auch das Anfahren vorgegebener Positionen vorzugsweise in Verbindung
mit einer Stellungsabfrage über die Maschinensteuerung MS der übrigen Druckwerkszylinder
(Winkelgeber) zum Wiedereinkuppeln der Platten- bzw. Formzylinder P.1 bis P.4 über
die Schaltkupplungen K.1 bis K.4.
Bezugszeichenliste
[0030]
- 1
- Anleger
- 2.1 - 2.4
- Druckwerke
- 3
- Ausleger
- V
- Vorgreifer
- Z
- Zuführtrommel
- G
- Gegendruckzylinder
- T
- Transfertrommel
- M
- Antriebsmotor
- HA
- Hauptantrieb
- MS
- Maschinensteuerung
- SA
- Antriebssteuerung (Platten- bzw. Formzylinder P.1 - P.4)
- P.1 - P.4
- Platten- bzw. Formzylinder
- G.1 - G.4
- Gummituchzylinder
- K.1 - K.4
- Schaltkupplung
- A.1 - A.4
- Antrieb (Platten- bzw. Formzylinder P.1 - P.4)
- F.1 - F.4
- Farb- und/oder Feuchtwerk (Druckwerke 2.1 - 2.4)
1. Antrieb für eine Bogendruckmaschine, insbesondere Bogenoffsetdruckmaschine, bei welcher
die einzelnen Zylinder und/oder Trommeln (V,Z,G,T, G.1-G4, A) und die in den einzelnen
Druckwerken angeordneten Platten- bzw. Formzylinder (P.1 - P.4) über einen gemeinsamen
Räderzug von wenigstens einem Antriebsmotor (M) eines Hauptantriebes (HA, M) nebst
vorgeordneter Maschinensteuerung (MS) antreibbar sind und den Platten- bzw. Formzylindern
(P.1 - P.4) jeweils eine fernbetätigbare Schaltkupplung (K.1 - K.4) sowie ein steuerbarer
Antrieb (A.1 - A.4) zugeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walzen der Farb- und/oder Feuchtwerke (F.1-F.4) von den jeweils einen eigenen
Antrieb (A.1 - A.4) aufweisenden Platten- bzw. Formzylindem (P.1 - P.4) antreibbar
sind, daß den einzelnen Antrieben (A.1 - A.4) sowie Schaltkupplungen (K.1 - K.4) eine
mit dem Hauptantrieb (H,M) sowie Maschinensteuerung (MS) in Wirkverbindung stehende
Antriebssteuerung (SA) zugeordnet ist, wobei in der Antriebssteuerung (SA) Programme
zum Antreiben der Platten- bzw. Formzylinder (P.1 - P.4) bei gelösten Schaltkupplungen
(K.1 - K.4) sowie den damit in Verbindung stehenden Farb- und/oder Feuchtwerken (F.1
- F.4) zum Voreinfärben und/oder Vorfeuchten abgelegt sind, und daß in der Maschinensteuerung
(MS) Programme zum Antreiben der übrigen Zylinder bzw. Trommeln (V, Z, G, T, G.1 -
G.4, A) über den Hauptantrieb (HA, M) bei gelösten Schaltkupplungen (K.1 - K.4) zum
Waschen wenigstens eines der Zylinder bzw. Trommeln (V, Z, G, T, G.1 - G.4, A) abgelegt
sind.
2. Antrieb nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Bogenoffsetdruckmaschine die einem Platten- bzw. Formzylinder (P.1 -
P.4) zugeordnete Schaltkupplung (K.1 - K.4) im Antriebszug zwischen Gummituchzylinder
(G.1 - G.4) und Platten- bzw. Formzylinder (P.1 - P.4) angeordnet ist.
3. Antrieb nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß den einzelnen Platten- bzw. Formzylindern (P.1 - P.4) jeweils Druckbilderzeugungseinrichtungen
zugeordnet sind, und daß bei gelösten Schaltkupplungen (K.1 - K.4) in den einzelnen
Druckwerken (2.1 - 2.4) die Platten- bzw. Formzylinder (P.1 - P.4) in einer zur Erzeugung
einer neuen Druckform vorgesehenen Weise antreibbar sind.
1. Drive for a sheet printing press, particularly an offset sheet printing press, in
which the individual cylinders and/or drums (V,Z,G,T, G.1-G.4, A) and the plate or
forme cylinders (P.1 - P.4) arranged in the individual printing units can be driven
via a common gear train from at least one drive motor (M) of a main drive (HA, M)
together with a press control (MS) fitted thereto and in each case a remotely operatable
switchable clutch (K.1 - K.4) as well as a controllable drive (A.1 - A.4) are fitted
to the plate or forme cylinders (P.1 - P.4), characterised in that the rollers of
the inking and/or damping units (F.1 - F.4) can be driven from the plate or forme
cylinders (P.1 - P.4) having in each case their own drive (A.1 - A.4), that the individual
drives (A.1 - A.4) as well as switchable clutches (K.1 - K.4) are fitted with a drive
control (SA) which is operationally connected with the main drive (HM) as well as
press control (MS), wherein in the drive control (SA), programmes are deposited for
driving the plate or forme cylinders (P.1 - P.4) with the switchable clutches (K.1
- K.4) released as well as the inking and/or damping units (F.1 - F.4) connected therewith
for pre-inking and/or pre-damping, and that in the press control (MS), programmes
are deposited for driving the remaining cylinders or drums (V, Z, G, T, G.1 - G.4,
A) via the main drive (HA, M) with the switchable clutches (K.1 - K.4) released for
washing at least one of the cylinders or drums (V, Z, G, T, G.1 - G.4, A).
2. Drive according to Claim 1, characterised in that in an offset sheet printing press,
the switchable clutch (K.1 - K.4) fitted to a plate or forme cylinder (P.1 - P.4)
is arranged in the drive train between blanket cylinder (G.1 - G.4) and plate or forme
cylinder (P.1 - P.4).
3. Drive according to Claim 1 or 2, characterised in that fitted to the individual plate
or forme cylinders (P.1 - P.4) in each case are printed image generating units and
that with switchable clutches (K.1 - K.4) released in the individual printing units
(2.1 - 2.4), the plate or forme cylinders (P.1 - P.4) can be driven in a fashion provided
for generating a new printing forme.
1. Entraînement pour une machine d'impression à feuilles, en particulier une machine
d'impression offset à feuilles, dans lequel les cylindres et/ou tambours individuels
(V,Z,G,T,G.1-G.4,A) et les cylindres porte-plaque ou porte-cliché (P.1-P.4) agencés
dans les unités d'impression individuelles peuvent être entraînés, par l'intermédiaire
d'un train de roues commun, par au moins un moteur d'entraînement (M) d'un entraînement
principal (HA,M), à côté d'une commande de machine (MS) disposée en amont, et, à chaque
fois, un couplage de commutation (K.1-K.4) pouvant être télécommandé, ainsi qu'un
entraînement commandable (A.1-A.4), sont associés aux cylindres porte-plaque ou porte-cliché
(P.1-P.4),
caractérisé en ce que les rouleaux des unités d'encrage et/ou de mouillage (F.1-F.4)
peuvent être entraînés par les cylindres porte-plaque ou porte-cliché (P.1-P.4) présentant,
à chaque fois, un entraînement propre (A.1-A.4), en ce qu'une commande d'entraînement
(SA) se trouvant en liaison active avec l'entraînement principal (H,M) ainsi que la
commande de machine (MS) est associée aux entraînements individuels (A.1-A.4) ainsi
qu'à des couplages de commutation (K.1-K.4), des programmes pour l'entraînement des
cylindres porte-plaque ou porte-cliché (P.1-P.4), lorsque les couplages de commutation
(K.1-K.4) sont libérés, ainsi que les unités d'encrage et/ou de mouillage (F.1-F.4)
en liaison active avec ceux-ci pour le pré-encrage et/ou le pré-mouillage, étant mémorisés
dans la commande d'entraînement (SA), et en ce que, dans la commande de machine (MS),
sont mémorisés des programmes pour l'entraînement des cylindres ou tambours restants
(V,Z,G,T,G.1-G.4,A) par l'intermédiaire de l'entraînement principal (HA,M) lorsque
les couplages de commutation (K.1-K4) sont libérés pour laver au moins un des cylindres
ou tambours (V,Z,G,T,G.1-G.4,A).
2. Entraînement selon la revendication 1,
caractérisé en ce que, dans le cas d'une machine d'impression offset à feuilles, le
couplage de commutation (K.1-K.4) associé à un cylindre porte-plaque ou porte-cliché
(P.1-P.4) est agencé dans le train d'entraînement entre des cylindres porte-blanchet
(G.1-G.4) et des cylindres porte-plaque ou porte-cliché (P.1-P.4).
3. Entraînement selon la revendication 1 ou 2,
caractérisé en ce que des dispositifs engendrant des images d'impression sont à chaque
fois associés aux cylindres porte-plaque ou porte-cliché individuels (P.1-P.4), et
en ce que, lorsque les couplages de commutation (K.1-K.4) sont libérés, dans les unités
d'impression individuelles (2.1-2.4), les cylindres porte-plaque ou porte-cliché (P.1-P.4)
peuvent être entraînés d'une façon prévue pour engendrer un nouveau cliché.