[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Falzwalzenlagerung, wie sie beispielsweise bei
Rotationsdruckmaschinen nachgeordneten Falzapparaten eingesetzt werden kann.
[0002] Aus dem Stand der Technik der DE 28 46 191 C3 ist beispielsweise ein Falzapparat
für Rollenrotationen bekannt geworden, bei dem ein kontinuierlicher Strom anfallender
Bogenpakete durch rotierende Falzmesser in unterhalb des Falztisches angeordnete Falzwalzenpaare
eingestoßen wird. Der kontinuierliche Strom anfallender Bogenpakete wurde zuvor in
zwei Teilströme aufgeteilt. Zu diesem Zweck sind dem Punkturenzylinder zwei Übernahmezylinder
zugeordnet. Einzelheiten der Lagerung der Falzwalzenpaare unterhalb der Falztische
lassen sich der DE-PS 28 46 191 C3 nicht entnehmen.
[0003] DE 34 22 755 C2 bezieht sich auf einen Falzapparat für Buchfalzungen an einer Rollenrotationsdruckmaschine.
Bei dem in dieser Patentschrift dargestellten Falzapparat wird der anfallende Falzproduktstrom
über zwei Bandsysteme einer oberen und einer unteren Längsfalzeinheit zugeleitet.
Jede der Längsfalzeinheiten umfaßt ein Falzmesser, mit welchem die Falzprodukte in
Falzwalzenpaare unterhalb des Falztisches eingestoßen werden. Der Patentschrift DE
34 22 755 C2 ist entnehmbar, daß um die Falzwalzen keine Transportbänder umlaufen.
Gleiches gilt für den Falzapparat mit einer zweiten Längsfalzeinrichtung, der aus
DE 36 14 263 C2 bekannt ist.
[0004] DE 196 00 379 A1 bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Transport von Exemplaren innerhalb
eines Falzapparates mit einem Schneidzylinderpaar, welches einzelne Exemplare von
einer Materialbahn abtrennt und die Exemplare vom Schneidzylinderpaar zu einem exemplarführenden
Zylinder befördert werden, wobei dem Schneidzylinderpaar oder dem exemplarführenden
Zylinder Bänderzüge zum Transport von Exemplaren zugeordnet sind. Die Umlenkorgane
für die jeweiligen Transportbänderzüge und exemplarführenden Komponenten sind an einem
Ende durch Stellorgane freilegbar.
Es hat sich herausgestellt, daß sich beispielsweise das Auswechseln einzelner Transportbänder
in Transportbänderzügen, die unterhalb eines Falztisches oder ähnlich schwer zuganglich
angeordnet sind, sehr langwierig und zeitraubend gestaltet. Das jeweils auszuwechselnde
Transportband kann an Ort und Stelle beispielsweise um die Falzwalze geführt und dann
vor Ort wieder zusammengefügt werden. Andererseits muß bei den bisherigen Falzwalzenkonstruktionen
bei Aufziehen eines endlosen, fertigen Transportbandes, was keine zusammenfügbaren
Enden mehr aufweist, entweder die gesamte Falzwalze oder eine Lagerungsstelle derselben
komplett ausgebaut werden, da sich das endlose Band nur so axial auf die Falzwalze
aufziehen läßt. Die beiden skizzierten Auswechselvorgänge sind äußerst zeitraubend,
schwierig auszuführen und schränken die Verfügbarkeit eines Falzapparates für die
Exemplarproduktion nicht unerheblich ein.
[0005] Angesichts des aufgezeigten Standes der Technik und dem aufgezeigten technischen
Problem, liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, das Auswechseln von Transportbändern
an schwierig zugänglichen Rotationskörpern zu erleichtern.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
[0007] Die erfindungsgemäße Lösung geht mit zahlreichen Vorteilen einher. Die leichte, ferngesteuerte
bewirkbare Freigabe eines Endes der Falzwalzen ermöglicht auf einfache Weise einen
Austausch schadhafter oder verbrauchter Transportbänder. Durch das anstellbare, antriebsseitig
vorgesehene Gegenlager ist die an einem Ende freigelegte Falzwalze stabil in einer
der Seitenwände arretiert. Das die Falzwalze nunmehr einseitig in der Seitenwand abstützende
Kugellager wird möglichst geschont, da ein Verkippen in der Seitenwand verhindert
wird. Nach erfolgter Auswechslung der Transportbänder und dem Wiederaufziehen derselben
aufihre zugehörigen Laufflächen aufden Falzwalzenmänteln kann eine Wiederaufnahme
der Produktion rasch erfolgen. Produktionszeitverlust aufgrund schadhafter Transportbänder
können nunmehr auf ein Minimum begrenzt werden. In weiterer Ausgestaltung des der
Erfindung zugrundeliegenden Gedankens sind die Falzwalzen an einer ihrer Stirnseiten
mit einer Ausnehmung versehen, in die der axial verfahrbare Lagerungszapfen einfahren
und aus welcher dieser auch wieder ausfahren kann. In dieser Ausnehmung kann eines
der seitlichen Kugellager der Falzwalzen eingelassen sein, dessen Lagerinnenfläche
dann als die Kontaktzone mit dem eingefahrenen Lagerungszapfen fungiert. Der Antrieb,
mit welchem der Lagerungszapfen in axialer Richtung verfahrbar ist, kann ein pneumatischer,
hydraulischer oder auch ein elektrischer Antrieb sein. Auch eine manuelle Bedienbarkeit
des Lagerungszapfens in axialer Richtung wäre denkbar. Die auf den Walzenmänteln der
Falzwalzen verlaufenden Transportbänder können in sich ringförmig auf den Walzenmänteln
der Falzwalzen erstreckenden Ausnehmungen geführt sein.
[0008] Solange der axial verfahrbare Lagerungszapfen in die stirnseitig vorgesehene Ausnehmung
der Falzwalze eingefahren bleibt, verbleibt das antriebsseitig vorgesehene Gegenlager
zur Abstützung der an einem Ende freigelegten Falzwalze in aktiver Position und berührt
die Oberfläche des antriebsseitigen Wellenzapfens der Falzwalze nicht. Sobald hingegen
der verfahrbare Lagerungszapfen aus der Ausnehmung der Falzwalze ausfährt, setzt das
Gegenlager auf das gegenüberliegende antriebsseitige Ende des Wellenzapfens der Falzwalze
auf und hält diese in ihrer freigelegten Position, sodaß ein rasches Auswechseln einzelner
oder aller Transportbänder erfolgen kann.
[0009] Anhand einer Zeichnung sei die Erfindung nachstehend en detail erläutert.
[0010] Es zeigt:
- Fig. 1
- ein Ausführungsbeispiel einer beidseitig gelagerten bekannten Falzwalze mit Transportbändern,
die auf dem Umfang der Falzwalzen geführt sind,
- Fig. 2
- die erfindungsgemäße Falzwalzenkonstruktion mit in die stirnseitige Ausnehmung eingefahrenem
Lagerungszapfen und gerade noch nicht angestelltem Gegenlager, und
- Fig. 3
- die erfindungsgemäße Falzwalze mit antriebsseitig aktiviertem Gegenlager und aus der
Ausnehmung der Falzwalze ausgefahrenem Lagerungszapfen.
[0011] Fig. 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer konventionellen Falzwalzenkonstruktion.
[0012] Die Falzwalze 1 ist an beiden Enden mittels konventioneller Lager 4, 5 in den Seitenwänden
6, 7 beispielsweise einer zweiten Längsfalzeinrichtung unterhalb eines Falztisches
aufgenommen. Die Falzwalze 1 umfaßt einen Falzwalzenmantel 2, auf dessen Oberfläche
senkrecht zu einer Rotationsachse 11 der Falzwalzen 1 ringförmig verlaufende Ausnehmungen
13 vorgesehen sind, in denen die Transportbänder 3 geführt sind. Aus Fig. 1 ist zudem
ersichtlich, daß ein sich antriebsseitig erstreckender Wellenzapfen 10 mittels des
Lagers 4 in der antriebsseitigen Seitenwand 6 aufgenommen ist; ferner ist auf dem
Wellenzapfen 10 ein Antriebszahnrad 8 gelagert; anstelle dessen könnte ebensogut eine
Riemenscheibe oder ein direkter elektrischer Antrieb den Falzwalzen 1 zugeordnet sein.
[0013] Das gegenüberliegende Ende der Falzwalze 1 umfaßt einen im Vergleich zum Wellenzapfen
10 stark verkürzten Wellenstummel, der mittels eines Lagers 5 in der Seitenwand 7
aufgenommen ist. Die der Stirnseite 12 zugeordnete Lagerungsstelle ist somit gehäusefest
ausgeführt, die darin gelagerte Falzwalze 1 kann nicht ohne weiteres an einem ihrer
Enden freigelegt werden.
[0014] Fig. 2 zeigt eine erfindungsgemäße Falzwalzenkonfiguration mit in eine stirnseitige
Ausnehmung eingefahrenem Lagerungszapfen und gerade noch nicht angestelltem Gegenlager.
[0015] Der in Fig. 2 dargestellten Falzwalze 1 ist ein Gegenlager 14 auf der Antriebsseite
zugeordnet. Dieses Gegenlager 14 kann im einfachsten Fall als ein sich von oben auf
den Wellenzapfen 10 aufsetzendes Element ausgebildet sein. Im in Fig. 2 dargestellten
Zustand ist das Gegenlager 14 um den Abstand von etwa 0,2 mm von der Oberfläche des
Wellenzapfens 10 abgestellt und berührt diesen gerade nicht. Das Gegenlager 14 könnte
auch als ein das Ende des Wellenzapfens 10 ringförmig umschließendes Element ausgeführt
sein, oder auch unterhalb des Wellenzapfens 10 an der Antriebsseitenwand 6 gelagert
sein. Das Gegenlager 14 kann pneumatisch oder hydraulisch betätigbar sein oder durch
einen eigens zugeordneten elektromotorischen Antrieb betätigt werden.
[0016] An der Stirnseite 12 der Falzwalze 1 ist eine Ausnehmung 22 vorgesehen, in welcher
der Lagerungszapfen 17 in hier gezeigten Zustand eingefahren ist. Der verschiebbare
Lagerungszapfen 17 stützt das Lager 16 der Falzwalze 1 ab und ist seinerseits über
eine Kolbenstange oder ein gleichartiges Bauelement 19 mit einem Stellantrieb 18 verbunden.
Mittels des Stellantriebes 18 wird dem verfahrbaren Lagerungszapfen 17 seine Axialbewegung
aufgeprägt, welche zur Freigabe der Stirnseite 12 der Falzwalze 1 führt. Analog zum
Antrieb für das Gegenlager 14 kann der Stellantrieb 18 aus einem pneumatischen, hydraulischen
oder elektromotorischen Antrieb bestehen. Ein kulissenartiger Antrieb ist ebenso denkbar
wie ein Zahnstangenantrieb oder ein elektromagnetischer Antrieb, der zwischen zwei
Stellspositionen hin- und herschaltbar ist. Auf der in Fig. 2 dargestellten erfindungsgemäßen
Falzwalze 1 befinden sich mehrere ringförmig um die Rotationsachse 11 erstreckende
Ausnehmungen 13, in denen jeweils eines der Transportbänder 3 der Transportbänderzüge
aufgenommen ist, die um die Falzwalze 1 umlaufen. Die Transportbänder 3 dienen zur
Führung der Falzprodukte, nachdem der Falzrücken eines Falzproduktes durch ein hier
nicht dargestelltes Falzmesser in den Spalt zwischen den beiden Falzwalzen eingestoßen
wurde. Durch die beiden miteinander zusammenarbeitenden Falzwalzen 1, wird der zweite
Längsfalz, erzeugt durch die Eintauchbewegung des Falzmessers zwischen die beiden
Falzwalzen 1 weiter ausgebildet. Von den beiden miteinander den zweiten Längsfalz
weiter ausbildenden Falzwalzen 1 sind in den Seitenansichten nur jeweils eine Falzwalze
1 wiedergegeben, wie auch der dazugehörige Falztisch oberhalb der Falzwalzen 1, sowie
das sich auf- und abbewegende Falzmesser der zweiten Längsfalzeinrichtung nicht dargestellt
wurden.
[0017] Die Falzwalzen 1 werden antriebsseitig beispielsweise mittels eines Zahnrades 8 angetrieben;
auch der Einsatz von Riemenscheiben ist möglich. Den Falzwalzen 1 könnte darüber hinaus
alternativ ein Direktantrieb zugeordnet sein, der die Falzwalzen 1 mit einer vorherbestimmbaren
Umfangsgeschwindigkeit antreibt.
[0018] Fig. 3 zeigt die erfindungsgemäße Falzwalze mit antriebsseitig aktiviertem Gegenlager
und aus der Ausnehmung der Falzwalze ausgefahrenem Lagerungszapfen.
[0019] In der Fig. 3 ist mit Bezugszeichen 21 die Freigabeposition der Stirnseite 12 der
Falzwalze 1 bezeichnet; unmittelbar nachdem über dem Stellantrieb 18 die axiale Ausfahrbewegung
des Lagerungszapfens 17 aus der Ausnehmung gebildet durch die Lagerinnenfläche 23
begonnen hat, setzt sich das Gegenlager 14 auf den Wellenzapfen 10 auf und hält somit
die Falzwalze 1 in horizontaler Lage. Bezugszeichen 24 bezeichnet die Abstützposition
der Falzwalze 1 durch das Gegenlager 14. Dieses setzt auf den Wellenzapfen 10 im Kontaktbereich
15 auf, oder umschließt diesen dort, je nach Ausführungsform und Position des Gegenlagers
14. Der verfahrbare Lagerungszapfen 17 ist durch den Stellantrieb 18 in seine Bohrung
in die Seitenwand 7 zurückgefahren, wodurch sich zwischen der Stirnseite 12 und der
Seitenwand 7 ein Freiraum ergibt. Durch diesen Freiraum können dann verschlissene
und erneuerungsbedürftige Transportbänder 3 von den Falzwalzenmänteln 2 entfernt werden
und neue wieder auf diesen montiert werden. Dann fährt der verfahrbare Lagerungszapfen
17 wieder in die Ausnehmung 22 ein. So dann ist die Falzwalze beidseitig gelagen,
das Gegenlager 14 gibt den Wellenzapfen 10 wieder frei, so daß die Falzwalze 1 über
beispielsweise das Zahnrad 8 wieder frei angetrieben werden kann.
TEILELISTE
[0020]
- 1
- Falzwalze
- 2
- Falzwalzenmantel
- 3
- Transportbänder
- 4
- Lager
- 5
- Lager
- 6
- Seitenwand (Bedienseite)
- 7
- Seitenwand
- 8
- Zahnrad
- 9
- -
- 10
- Wellenzapfen
- 11
- Rotationsachse
- 12
- Stirnseite
- 13
- Ausnehmung
- 14
- Gegenlager
- 15
- Kontaktbereich
- 16
- Lager
- 17
- Lagerungszapfen
- 18
- Stellantrieb
- 19
- Kolbenstange
- 20
- eingefahrene Position
- 21
- Freigabeposition
- 22
- Ausnehmung
- 23
- Lagerinnenfläche
- 24
- Gegenlager in Abstützposition
1. Vorrichtung zum Transport von Exemplaren in einem Falzapparat, in welchem von einer
Materialbahn abgetrennte Exemplare über Transportbänderzüge befördert werden sowie
mit einer zweiten Längsfalzeinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß mittels eines
Gegenlagers (14) abstützbaren Falzwalzen (1), um welche Transportbänder (3) umlaufen,
ein axial verfahrbarer Lagerungszapfen (17) zugeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Falzwalzen (1) an einer
ihrer Stirnseiten (12) eine Ausnehmung (22) aufweisen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in die Ausnehmung (22) der
Falzwalze (1) ein Lager (16) eingelassen ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der axial verfahrbare Lagerungszapfen
(17) mittels eines Antriebes (18) bewegbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb (18) ein pneumatische
beaufschlagter Antrieb ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb (18) ein hydraulisch
beaufschlagter Antrieb ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb (18) ein elektrischer
Antrieb ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Transportbänder (3) in
Ausnehmungen (13) der Falzwalzenmäntel (2) der Falzwalzen (1) aufgenommen sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das die Falzwalzen (1) abstützende
Gegenlager (14) auf der Antriebsseite (6) der Falzwalzen (1) vorgesehen ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gegenlager (14) den Wellenzapfen
(10) der Falzwalze (1) nicht berührt, wenn der Lagerungszapfen (17) sich in der in
die Ausnehmung (22) der Falzwalzen (1) eingefahrenen Position (20) befindet.
11. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gegenlager (14) auf den
Wellenzapfen (10) der Falzwalze (1) im Kontaktbereich (15) aufsitzt, wenn der Lagerungszapfen
(17) sich in der Freigabeposition (21) befindet.
12. Falzapparat mit einer Vorrichtung zum Transport von Exemplaren, wobei im Falzapparat
von einer Materialbahn abgetrennte Exemplare über Transportbänderzüge befördert werden
und der Falzapparat eine zweite Längsfalzeinrichtung umfaßt, dadurch gekennzeichnet,
daß mittels eines Gegenlagers (14) abstützbaren Falzwalzen (1), um welche Transportbänder
(3) umlaufen, ein axial verfahrbarer Lagerungszapfen (17) zugeordnet ist.