(19)
(11) EP 1 016 744 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.07.2000  Patentblatt  2000/27

(21) Anmeldenummer: 99811061.3

(22) Anmeldetag:  17.11.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7D03D 47/34, D03D 47/23
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 16.12.1998 EP 98811235

(71) Anmelder: SULZER TEXTIL AG
8630 Rüti (CH)

(72) Erfinder:
  • De Jager, Godert
    8604 Volketswil (CH)

(74) Vertreter: Sulzer Management AG 
KS/Patente/0007, Zürcherstrasse 12
8401 Winterthur
8401 Winterthur (CH)

   


(54) Verfahren und System zum Einstellen der Fadenklemme eines Bringergreifers und webmaschine mit einem System


(57) Bei dem Verfahren wird ein über einen Fadenspannungssensor (12) zugeführter und durch einen Fadenvorleger (13) vorgelegter Schussfaden (10) mittels des Greifers (16) mit Fadenklemme in ein Webfach eingetragen. Die Weite des Klemmspaltes und/oder die Klemmkraft der Fadenklemme sind verstellbar, um unterschiedliche Garnarten einzutragen. Die Lage des vom Greifer übernommenen Schussfadens (10) in der Fadenklemme (1) wird innerhalb eines Webzyklus abgetastet, um die Einstellung der Fadenklemme in Abhängigkeit der gemessenen Fadenzugkraft und/oder der vorgelegten Gamart zu verändern.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einstellen der Fadenklemme eines Bringergreifers in einer Greiferwebmaschine gemäss dem Oberbegriff des Anspruches 1 und ein System zur Durchführung des Verfahrens sowie eine Webmaschine mit diesem System.

[0002] Der Schussfaden verläuft ausgehend von einem Fadenspeicher über eine Fadenbremse, einen Fadenspannungssensor, einen Fadenvorleger und eine Schneidvorrichtung zum Gewebe und wird von einer selbsttätigen klemmenden Fadenklemme eines Greifers übernommen und zur Schneidvorrichtung befördert.

[0003] Bei einer einstellbaren, selbsttätig klemmenden Fadenklemme erfolgt die Fadenübernahme durch Hineinziehen des Fadens in die vorher eingestellten Fadenklemme. Insbesondere bei unterschiedlich dicken oder ungleich glatten Schussfäden können die Schussfäden ungleich tief in den Klemmspalt der Fadenklemme hineingezogen werden und nehmen daher eine unterschiedliche Position ein.

[0004] In Abhängigkeit des herzustellenden Gewebes treten ferner zyklische Abweichungen der Drehwinkelstellung der Hauptwelle auf, die zu Abweichungen bei der Aufnahme des Schussfadens durch die Fadenklemme des Greifers führen. Dies betrifft insbesondere Webmaschinen mit über die Hauptwelle zyklisch angetriebenen Greifer, Farbwähler, Fadenbremsen und/oder Schussfadenscheren, etc.. Daraus folgen Abweichungen in der Position des Schussfadens im Klemmspalt der Fadenklemme.

[0005] Dadurch ergeben sich unterschiedliche Fadenlängen zwischen Geweberand und Fadenklemme und folglich nach dem Schneiden des Schussfadens unterschiedlich lange Abschnitte am Anfang des einzutragenden Schussfadens, was als Nachteil anzusehen ist.

[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Einstellen der Fadenklemme zu schaffen, welches die genannten Nachteile behebt.

[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss mit den Merkmalen des Anspruches 1 erreicht.

[0008] Ein System zur Durchführung des Verfahrens ist erfindungsgemäss durch die Merkmale des Anspruches 2 gekennzeichnet.

[0009] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen erläutert.

[0010] Es zeigen:
Fig. 1
Eine schematische Darstellung einer Ausführung einer einstellbaren Fadenklemme;
Fig. 2
eine schematische Darstellung einer Ausführung eines erfindungsgemässen Systems;
Fig. 3
eine Einzelheit, welche eine erste Ausführung einer Abtasteinrichtung zeigt;
Fig. 4
eine Einzelheit, welche eine zweite Ausführung einer Abtasteinrichtung zeigt und
Fig. 5
eine schematische Darstellung einer anderen Ausführung eines erfindungsgemässen Systems.


[0011] Die Fadenklemme 1 nach Fig. 1 umfasst einen ersten Klemmteil 2, einen unter Federwirkung stehenden zweiten Klemmteil 3 und eine Einrichtung 4, die mit dem ersten Klemmteil in Verbindung steht und ein nicht dargestelltes Mittel umfasst, um den Klemmspalt 5 und die Klemmkraft zu verändern. Ferner ist ein Anschlagorgan 6 für den Schussfaden vorgesehen.

[0012] Es wird auf die Figuren 2 und 3 Bezug genommen. Wie die Figuren zeigen, verläuft jeder Schussfaden 10 ausgehend von einem nicht dargestellten Fadenspeicher über eine Schussfadenbremse 11, einen Fadenspannungssensor 12, einen Fadenvorleger 13 und eine Schneidvorrichtung 14 zum Gewebe 15. Zum Eintragen des Schussfadens ist ein Greifer 16 vorgesehen, der entlang einer Laufbahn 17 hin und her bewegbar ist und eine Fadenklemme 1 aufweist, welche den Schussfaden 10 aufnimmt. Ferner ist eine Anordnung 18, um die Fadenklemme einzustellen, eine Einrichtung 19, um die Lage des Schussfadens in der Fadenklemme abzutasten und eine Steuereinrichtung 20 vorgesehen, die als Teil der Steuerung der Webmaschine ausgeführt ist. Die Fadenbremse 11, die Fadenvorleger 13 und die Einrichtung 18 zum Einstellen der Fadenklemme 1 sind mit der Steuereinrichtung 20 verbunden und werden durch diese angesteuert. Der Fadenspannungssensor und die Einrichtung 19 sind ebenfalls mit der Steuereinrichtung 20 verbunden. Jedem Fadenvorleger ist ein Regelkreis zugeordnet, der mit den Lichtschranken signalübertragend verbunden ist.

[0013] Wie die Fig. 3 zeigt, besteht die Abtasteinrichtung 19 aus zwei Lichtschranken 21, 22, die im Abstand zueinander als auch zur Laufbahn 17 des Greifers 16 angeordnet sind.

[0014] Die in Fig. 4 gezeigte Abtasteinrichtung 24 besteht aus einem Diodenarray mit welcher die Abtastung verbessert werden kann.

[0015] Die Steuerung der Eintragung der Schussfäden erfolgt anhand der für jeden Schussfaden gespeicherten Daten, wie Fadenzugkraft und Garnart und in Abhängigkeit vom Drehwinkel der Hauptwelle. Die Steuerung umfasst die Einstellung der Fadenbremse, um die Fadenzugkraft zu regeln, das Vorlegen der Schussfäden für den Bringergreifer, um den Schussfaden in ein Webfach einzutragen, die Einstellung der Klemmkraft und/oder der Weite des Klemmspaltes der Bringer-Fadenklemme, das Abtrennen des Schussfadens und z.B. das Einstellen des Klemmspaltes des Holergreifers (nicht dargestellt).

[0016] Die Einstellung der Fadenklemme erfolgt in erster Linie anhand der Fadenzugkraft und in zweiter Linie durch das hier in Rede stehende Verfahren.

[0017] Bei der Übernahme des durch den Fadenvorleger vorgelegten Schussfadens durch den Greifer nimmt der Schussfaden aufgrund der an der Fadenklemme eingestellten Klemmkraft oder Weite des Klemmspaltes und der am Schussfaden wirkenden Fadenzugkraft eine bestimmte Position in dem Klemmspalt ein. Durch die Eintragbewegung wird der einerseits am Gewebe und andererseits in der Fadenklemme gehaltene Schussfaden zur Abtasteinrichtung 19 bewegt. Wird bei der Eintragbewegung der Schussfaden durch die mechanische Schneidvorrichtung 14 abgetrennt bevor der Schussfaden den Lichtstrahl der ersten Lichtschranke 21 unterbricht, so ist die Position des Schussfadens im Klemmspalt zu weit hinten, d.h. für den Schussfaden ist die Klemmkraft zu gering oder Spalt zu weit eingestellt. Weil das den Istwert entsprechende Signals ausbleibt, wird ausgelöst vom Sollwert-Signal im Sinne einer höheren Klemmkraft und/oder engeren Klemmspaltes die Einstellung der Fadenklemme verändert.

[0018] Unterbricht der Schussfaden den Lichtstrahl der ersten Lichtschranke bevor der Schussfaden durch die Schneidvorrichtung abgetrennt wird, so wird auf eine korrekte Einstellung erkannt.

[0019] Unterbricht der Schussfaden den Lichtstrahl der zweiten Lichtschranke bevor der Schussfaden durch die Schneidvorrichtung abgetrennt wird, so ist die Position des Schussfadens im Klemmspalt zu weit vorn, d.h. für den Schussfaden ist die Klemmkraft zu hoch oder der Spalt zu eng eingestellt. In diesem Fall wird die Einstellung der Fadenklemme aufgrund eines Ist-Sollwert-Vergleiches verändert.

[0020] Die Änderung wird mit dem genannten Regelkreis wie folgt durchgeführt. Während der Eintragbewegung wird der Schussfaden durch die zweiten Lichtschranke 22 geführt und unterbricht den Lichtstrahl. Der Drehwinkel der Hauptwelle oder der Zeitpunkt dieses Ereignisses, bildet zusammen mit der Information des eingetragenen Schussfadens (Farbe oder Farbwähler) den Istwert. Es wird ein Soll-Istwert-Vergleich durchgeführt. Wird eine Abweichung festgestellt, so wird mittels eines Korrekturwertes die Einstellung der Klemmkraft oder die Weite des Klemmspaltes verändert und der ermittelte Wert in einem Speicher abgelegt.

[0021] Das in Fig. 5 dargestellte System ist zusätzlich mit einer Anordnung 24 zum Vorlegen der Schussfäden versehen, wie sie in der EP-A-0 644 286 offenbart ist und daher nicht mehr beschrieben.

[0022] Bei dem Verfahren wird ein über einen Fadenspannungssensor 12 zugeführter und durch einen Fadenvorleger 13 vorgelegter Schussfaden 10 mittels des Greifers 16 mit Fadenklemme in ein Webfach eingetragen. Die Weite des Klemmspaltes und/oder die Klemmkraft der Fadenklemme sind verstellbar, um unterschiedliche Garnarten einzutragen. Die Lage des vom Greifer übernommenen Schussfadens 10 in der Fadenklemme 1 wird innerhalb eines Webzyklus abgetastet, um die Einstellung der Fadenklemme in Abhängigkeit der gemessenen Fadenzugkraft und/oder der vorgelegten Garnart zu verändern.


Ansprüche

1. Verfahren zum Einstellen einer Fadenklemme eines Bringergreifers (16), wobei ein über einen Fadenspannungssensor (12) zugeführter und durch einen Fadenvorleger (13) vorgelegter Schussfaden (10) mittels des Greifers (16) mit Fadenklemme in ein Webfach eingetragen wird und wobei die Weite des Klemmspaltes und/oder die Klemmkraft der Fadenklemme verstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Lage des vom Greifer übernommenen Schussfadens (10) in der Fadenklemme (1) innerhalb eines Webzyklus abgetastet wird, um die Einstellung der Fadenklemme zu verändern.
 
2. System zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, welches System einen Greifer mit einer Fadenklemme und eine Anordnung zum Einstellen der Fadenklemme aufweist, gekennzeichnet durch eine Einrichtung (19), um die Lage eines Schussfadens im Klemmbereich, vorzugsweise im Klemmspalt der Fadenklemme (1) abzutasten.
 
3. System nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (19) mindestens einen Signalgeber (21) umfasst.
 
4. System nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Signalgeber eine Lichtschranke mit mindestens einer Lichtquelle und einen Empfänger enthält.
 
5. System nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass als Signalgeber eine Mehrzahl von Dioden vorgesehen sind.
 
6. Webmaschine mit einem System nach Anspruch 2, welche Webmaschine einen hin und her bewegten Bringergreifer (16) zum Eintragen eines Schussfadens, eine Fadenbremse (11), einen Fadenspannungssensor (12) und einen Fadenvorleger (12, 24), über welche der Schussfaden zu dem Gewebe verläuft sowie eine Steuereinrichtung (20) enthält, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (19) im Abstand zur Bewegungsbahn des Greifers an der Eintragseite der Webmaschine angeordnet ist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht