[0001] Die Erfindung betrifft eine Ziehvorrichtung für eine Presse nach der im Oberbegriff
des Anspruchs 1 näher definierten Art.
[0002] Beim Arbeitshub des Ziehstößels einer Presse wird zunächst das in das Werkzeug bzw.
einen Blechhalter eingelegte Blech durch den Ziehring gegen den Blechhalter gedrückt
und danach zusammen mit dem Blechhalter entgegen der von der Ziehvorrichtung aufgebrachten
Haltekraft verschoben. Das zwischen dem Blechhalter und dem Ziehring gehaltene Blech
wird durch den Ziehstempel der Werkzeughälfte auf dem Pressentisch verformt. Neben
der von der Ziehvorrichtung aufzubringenden Haltekraft muß der Ziehstößel auch die
Massenträgheitskräfte, die durch die Beschleunigung der beweglichen Blechhalter- und
Ziehvorrichtungsmassen zum Beginn der Verformung zur Wirkung kommen, überwinden.
[0003] Beim Auftreffen des Oberwerkzeugs der Presse auf den Blechhalter entsteht stets ein
verhältnismäßig harter Schlag mit nachfolgenden Schwingungen, der mit einer entsprechenden
großen Lärmentwicklung verbunden ist. Gleichzeitig muß der Blechhalter schlagartig
auf die Geschwindigkeit des Pressenstößels beschleunigt werden.
[0004] Um den beim Auftreffen des Oberwerkzeuges der Presse auf den Blechhalter entstehenden
Schlag zu vermeiden, ist aus der DE-OS 40 28 920 eine mechanische oder hydraulische
Presse mit einer Zieheinrichtung für Zieharbeiten oder eine Ziehstufe einer Stufenpresse
bekannt. Das Werkstück wird hierbei auf bekannte Weise mittels eines Blechhalters
verspannt. Um den beim Auftreffen des Oberwerkzeuges auf dem Blechhalter entstehenden
Aufschlag und insbesondere den Aufschlaglärm zu dämpfen, wird die Bewegung des Pressenstößels
auf wenigstens einen Hydraulikzylinder übertragen, dessen Hydraulikmedium über eine
Regelung oder zwangsgesteuert auf einen weiteren Druckzylinder und insbesondere einen
Dämpfungszylinder einwirkt, der mit einem Ziehkissen und damit dem Blechhalter in
Verbindung steht und hierdurch den Blechhalter in Ziehrichtung beschleunigt.
[0005] Nachteilig an der aus der genannten Offenlegungsschrift bekannten mechanischen oder
hydraulischen Presse ist jedoch, daß die Beschleunigung des Unterwerkzeuges der Presse
in Abhängigkeit vom Weg des Ziehstößels der Presse erfolgt, wodurch keine Möglichkeit
gegeben ist, die Beschleunigung bzw. den Startpunkt der Beschleunigung des Unterwerkzeuges
mit dem Blechhalter frei festzulegen bzw. zu verändern.
[0006] Eine gattungsgemäße Ziehvorrichtung für eine Presse ist aus der DE-OS 36 40 788 bekannt.
In der genannten Offenlegungsschrift ist eine Ziehvorrichtung für eine Presse mit
einem mechanisch bewegten Ziehstößel und mit einem Blechhalter beschrieben, dessen
auf das Blech entgegen der Ziehrichtung wirkende Haltekraft über eine druckmittelbeaufschlagte
Kolbenstange eines pressenfesten Druckzylinders aufgebracht wird, wobei die Kolbenstange
mit einem Druckkolben mit in Ziehrichtung beaufschlagbarer Wirkfläche wirkverbunden
ist und eine stößelwegabhängig arbeitende Steuerung vorgesehen ist, durch die vor
dem Aufsetzen des Ziehstößels auf den Blechhalter dieser durch Beaufschlagung der
Wirkfläche mit Hydraulikflüssigkeit in Ziehrichtung vorbeschleunigbar ist. Der der
Wirkfläche des Druckkolbens zugeordnete Druckraum ist einerseits mit dem Druckraum
eines Vorbeschleunigungszylinders und über eine Nachlaufsteuerung mit einem Reservoir
für Hydraulikflüssigkeit verbindbar.
[0007] Nachteilig an der beschriebenen Ziehvorrichtung ist jedoch, daß diese ebenfalls in
Abhängigkeit vom Weg des Ziehstößels der Presse ansteuerbar ist und daß verhältnismäßig
viel Zeit benötigt wird, um das Unterwerkzeug in Ziehrichtung zu beschleunigen. Außerdem
ist die beschriebene Anordnung verhältnismäßig anfällig für auftretende Schwingungen.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Ziehvorrichtung
für eine Presse vorzusehen, mittels welcher das Unterwerkzeug bzw. der auf dem Unterwerkzeug
angeordnete Blechhalter und somit auch das Werkstück schnell und unabhängig vom Weg
des Ziehstößels der Presse in Ziehrichtung beschleunigbar ist.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0010] Durch die beschriebene Anordnung des Vorbeschleunigungszylinders kann an dem Vorbeschleunigungszylinder
permanent Druck aus dem Druckspeicher anliegen, da dieser in Grundstellung der Presse,
d.h. vor Beginn des Ziehvorganges und vor dem Beginn der Abwärtsbewegung des Ziehstößels,
trotz gleichzeitiger Beaufschlagung der ersten und zweiten Wirkfläche mit einem Druckmittel,
vorzugsweise Hydraulikflüssigkeit, von der größeren ersten Wirkfläche in Grundstellung
gehalten ist.
[0011] Somit kann in den zweiten Druckraum während des Beschleunigens des Vorbeschleunigungskolbens
sehr schnell Druckmittel zugeführt und der Vorbeschleunigungskolben zusammen mit der
Kolbenstange entsprechend schnell in Ziehrichtung beschleunigt werden.
[0012] Die hierbei aus dem ersten Druckraum von dem Vorbeschleunigungskolben verdrängte
Druckmittelmenge wird einem Dosierzylinder zugeführt, mittels welchem der Weg des
Vorbeschleunigungskolbens, den dieser während der Vorbeschleunigungsphase des Ziehvorganges,
also während des Beschleunigens des Blechhalters auf die Geschwindigkeit des Ziehstößels,
zurücklegen soll, einstellbar ist.
[0013] Mittels des parallel zu der Kolbenstange angeordneten Vorlaufzylinders, in welchem
die Vorlaufkolbenstange und der Vorlaufkolben verschieblich geführt sind, wird nach
dem Vorbeschleunigen des Blechhalters auf die Geschwindigkeit des Ziehstößels ein
Druck aufgebaut, welcher für die Umformung des in dem Blechhalter befindlichen Bleches
notwendig ist.
[0014] Der Druckaufbau erfolgt hierbei nach dem Verdrängen von Druckmittel aus dem Vorlaufzylinder
durch den Vorlaufkolben und während des gesteuerten Abführens von von dem Vorlaufstößel
verdrängtem Druckmittel aus dem Vorlaufzylinder.
[0015] Somit erfolgen bei der erfindungsgemäßen Ziehvorrichtung die Vorbeschleunigung des
Unterwerkzeuges der Presse bzw. des Blechhalters sowie der Druckaufbau für den Umformvorgang
in zwei getrennten und aufeinanderfolgenden oder in gemeinsamen Stufen. Gleichzeitig
kann die Ansteuerung der entsprechenden Bauteile bzw. Baugruppen, welche die Beschleunigung
des Vorbeschleunigungskolbens einleiten, unabhängig von der Stellung des Ziehstößels
erfolgen, so daß der Zeitpunkt des Beginns der Beschleunigung des Vorbeschleunigungskolbens
und aller damit direkt oder indirekt verbundenen Bauteile und Baugruppen einstellbar
ist.
[0016] In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß der Vorbeschleunigungskolben
konzentrisch zur Kolbenstange angeordnet ist, wodurch die gesamte erfindungsgemäße
Ziehvorrichtung äußerst platzsparend aufgebaut werden kann.
[0017] Um die Ziehtiefe der Ziehvorrichtung verstellbar vorzusehen, kann an dem dem Blechhalter
abgewandten Ende der Kolbenstange ein Anschlag vorgesehen sein. Der Anschlag kann
hierbei als verstellbares Anschlagglied ausgebildet sein.
[0018] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich
aus den weiteren Unteransprüchen sowie aus dem nachfolgend anhand der Zeichnung prinzipmäßig
beschriebenen Ausführungsbeispiel.
[0019] Es zeigt:
- Fig. 1
- einen Vertikalschnitt durch den Vorbeschleunigungsbereich einer erfindungsgemäßen
Ziehvorrichtung, und
- Fig. 2
- ein Diagramm zur Darstellung der Bewegungsabläufe von Ziehstößel und Blechhalter während
der Vorbeschleunigungsphase.
[0020] Bezugnehmend auf Fig. 1 ist schematisch ein Vertikalschnitt durch eine Ziehvorrichtung
für eine Presse dargestellt.
[0021] Hierbei sind auf einem Druckkasten 1 Druckstifte 2, von denen in der Ansicht nach
der Fig. 1 aus Übersichtlichkeitsgründen nur ein Druckstift 2 dargestellt ist, angeordnet.
An den Druckstiften 2 ist das nicht dargestellte Unterwerkzeug der Presse mit dem
Blechhalter angebracht.
[0022] Der Druckkasten 1 ist mit einer parallel zur Ziehrichtung (Pfeil 3) wirkenden Kolbenstange
4 verbunden, welche auf geeignete und bekannte Art und Weise geführt ist.
[0023] Konzentrisch zur Kolbenstange 4 ist ein pressenfester Vorbeschleunigungszylinder
5 mit einem darin vorgesehenen und in Axialrichtung der Kolbenstange 4 verschiebbaren
Vorbeschleunigungskolben 6 angeordnet. Der Vorbeschleunigungszylinder 5 weist einen
ersten Druckraum 7 sowie einen zweiten Druckraum 8 auf, wobei dem ersten Druckraum
7 eine erste Wirkfläche 9 und dem zweiten Druckraum 8 eine zweite Wirkfläche 10 des
Vorbeschleunigungskolbens 6 zugeordnet sind.
[0024] Es liegt selbstverständlich im Ermessen des Fachmanns, den Vorbeschleunigungszylinder
5 auch getrennt von der Kolbenstange 4 vorzusehen.
[0025] In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel sind der erste Druckraum 7 und der zweite
Druckraum 8 übereinander angeordnet. Es sind jedoch auch andere Anordnungen der Druckräume
7, 8 zueinander möglich.
[0026] In der in der Fig. 1 dargestellten Grundstellung der Ziehvorrichtung, also vor Beginn
des Umformvorganges, steht an der ersten Wirkfläche 9 und an der zweiten Wirkfläche
10 der selbe Druck aus einem Druckspeicher 11 bekannter Bauart an. Der Druckspeicher
11 kann hierbei mittels einer Pumpe 12 auf einen geeigneten Druck aufgeladen werden.
[0027] Als Druckmittel können eine geeignete Hydraulikflüssigkeit oder Druckluft verwendet
werden.
[0028] Der in dem Druckspeicher 11 enthaltene Druck bzw. das darin enthaltene Druckmittel
wird in der in der Fig. 1 dargestellten Grundstellung der Ziehvorrichtung über ein
Cartridge 13 sowohl dem ersten Druckraum 7 als auch dem zweiten Druckraum 8 zugeführt,
wobei aufgrund der ringförmigen Ausbildung der ersten Wirkfläche 9, die größer vorgesehen
ist als die ebenfalls ringförmig ausgebildete zweite Wirkfläche 10, der Vorbeschleunigungskolben
6 in seiner in der Fig. 1 dargestellten Stellung gehalten wird.
[0029] Wird das Cartridge 13 derart angesteuert, daß der in dem Druckspeicher 11 vorhandene
Druck nur noch in dem zweiten Druckraum 8 anliegt, und wird gleichzeitig ein Proportionalventil
14, welches zwischen dem ersten Druckraum 7 und einem pressenfesten Dosierzylinder
15 angeordnet ist, geöffnet, so wird aufgrund des in dem ersten Druckraum 7 gegenüber
dem zweiten Druckraum 8 vorhandenen geringeren Druckes der Vorbeschleunigungskolben
6 in Ziehrichtung 3 beschleunigt, wobei Druckmittel aus dem ersten Druckraum 7 über
das Proportionalventil 14 gesteuert dem Dosierzylinder 15 zugeführt wird.
[0030] In dem Dosierzylinder 15 ist ein Dosierkolben 16 angeordnet, welcher durch das aus
dem ersten Druckraum 7 verdrängte Druckmittel in der Ansicht nach der Fig. 1 nach
unten verschoben wird.
[0031] Da der Vorbeschleunigungszylinder 5 mit der Kolbenstange 4 auf geeignete Weise wirkverbunden
ist, werden die Kolbenstange 4 und der mit dieser verbundene Druckkasten 1 mit allen
daran angebrachten Bauteilen, also auch mit dem Blechhalter, durch das aus dem Druckspeicher
11 in den zweiten Druckraum 8 geförderte Druckmittel auf eine Geschwindigkeit beschleunigt,
welche der Geschwindigkeit des Ziehstößels (nicht dargestellt) der Presse entspricht.
[0032] Durch den in dem Dosierzylinder 15 verschiebbar geführten Dosierkolben 16 wird der
Vorbeschleunigungsweg begrenzt, d.h. sobald sich der Dosierkolben 16 an seinem Anschlag
befindet, ist der Vorbeschleunigungsvorgang bzw. die Vorbeschleunigungsphase abgeschlossen
und eine weitere Beschleunigung des Vorbeschleunigungskolbens 6 und der Kolbenstange
4 durch Druckmittel aus dem Druckspeicher 11 nicht mehr möglich.
[0033] Aus dem ersten Druckraum 7 wird von dem Vorbeschleunigungskolben 6 nur so viel Druckmittel
verdrängt, wie benötigt wird, um den Druckkasten 1 mit den daran angebrachten Bauteilen
auf die Geschwindigkeit des Ziehstößels zu beschleunigen. Diese Druckmittelmenge kann
durch eine geeignete Einstellung der Anschläge bzw. einer Wegbegrenzung des Dosierkolbens
16 in dem Dosierzylinder 15 festgelegt werden.
[0034] Parallel zu der Kolbenstange 4 ist ein ebenfalls mit dem Druckkasten 1 verbundener
pressenfester Vorlaufzylinder 17 vorgesehen. Selbstverständlich können auch mehrere
mit dem Druckkasten 1 verbundene pressenfeste Vorlaufzylinder 17 vorgesehen sein.
In jedem der Vorlaufzylinder 17 sind eine die Verbindung mit dem Druckkasten 1 herstellende
Vorlaufkolbenstange 18 sowie ein separat von der Vorlaufkolbenstange 18 vorgesehener
Vorlaufkolben 19 parallel zur Ziehrichtung 3 verschiebbar angeordnet. Zwischen der
Vorlaufkolbenstange 18 und dem Vorlaufkolben 19 ist ein erstes Druckmittelvolumen
20 und auf der dem ersten Druckmittelvolumen 20 abgewandten Seite des Vorlaufkolbens
19 ist ein zweites Druckmittelvolumen 21 vorgesehen.
[0035] Beim Vorbeschleunigen des Druckkastens 1 wird dieser in der Ansicht nach der Fig.
1 wie beschrieben in Ziehrichtung 3 nach unten bewegt.
[0036] Hierdurch wird auch die Vorlaufkolbenstange 18 in Ziehrichtung 3 bewegt, wodurch
sich das erste Druckmittelvolumen 20 unverändert zusammen mit dem Vorlaufkolben 19
nach unten bewegt und gleichzeitig das zweite Druckmittelvolumen 21 von dem sich ebenfalls
in Ziehrichtung 3 bewegenden Vorlaufkolben 19 in einen weiteren Druckspeicher 22 gedrückt
wird.
[0037] Das von dem Vorlaufkolben 19 verdrängte zweite Druckmittelvolumen 21 ist hierbei
so vorgesehen, daß nach Beendigung der Vorbeschleunigungsphase, also wenn sich der
Dosierkolben 16 des Dosierzylinders 15 in seiner vorgesehenen Endposition befindet,
auch der Vorlaufkolben 19 seine Endposition erreicht hat. Dies bedeutet, daß das zweite
Druckmittelvolumen 21 und das Volumen des in dem ersten Druckraum 7 des Vorbeschleunigungszylinders
5 vorhandenen Druckmittels so vorgesehen sein müssen, daß diese jeweils denselben
Weg des Druckkastens 1 bzw. der Kolbenstange 4 festlegen.
[0038] In dem Vorlaufzylinder 17 findet somit während der Vorbeschleunigungsphase kein Druckanstieg
bzw. Druckaufbau statt.
[0039] Zu diesem Zeitpunkt, also nach Beendigung der Vorbeschleunigungsphase, sitzt der
Ziehstößel der Presse auf dem Blechhalter auf und der Blechhalter bzw. der Druckkasten
1 werden von dem Ziehstößel der Presse weiter in Ziehrichtung 3 bewegt. Nunmehr muß,
um die Umformung des in dem Blechhalter eingelegten Bleches durchzuführen, ein entsprechender
Druck aufgebaut werden, welcher entgegengesetzt zur Ziehrichtung 3 wirkt.
[0040] Dies erfolgt dadurch, daß der Vorbeschleunigungskolben 6 nun stehen bleibt, während
das erste Druckmittelvolumen 20 über ein weiteres Proportionalventil 23 gesteuert
von der Vorlaufkolbenstange 18 aus dem Vorlaufzylinder 17 verdrängt und in einen Tank
24 für Druckmittel gefördert wird.
[0041] Gleichzeitig bewegen sich die Kolbenstange 4 und der Druckkasten 1 weiter in Ziehrichtung
3.
[0042] Durch das gesteuerte Abführen des ersten Druckmittelvolumens 20 aus dem Vorlaufzylinder
17 kann mittels einer geeigneten Regelung ein für den Umformvorgang geeigneter geregelter
Druck eingestellt werden.
[0043] Soll nach Beendigung des Umformvorganges, also wenn sich der Ziehstößel der Presse
in seinem unteren Totpunkt befindet, der Druckkasten 1 wieder nach oben gefahren werden,
so wird ein mit der Kolbenstange 4 zusammenwirkender Pneumatikzylinder 25, dessen
Kolben 26 während des Umformvorganges in Ziehrichtung 3 bewegt wurde, auf geeignete
Art und Weise mit Druckluft derart beaufschlagt, daß sich der Kolben 26 des Pneumatikzylinders
25 entgegen der Ziehrichtung 3 bewegt und hierbei die Kolbenstange 4 und den Druckkasten
1 mit allen daran angebrachten Bauteilen wieder in seine Grundposition bringt.
[0044] Eine geeignete Einrichtung bzw. Anordnung zur Ansteuerung des Pneumatikzylinders
25 ist aus der Praxis bekannt, weshalb an dieser Stelle nicht näher darauf eingegangen
werden soll.
[0045] Gleichzeitig wird das Cartridge 13 angesteuert, so daß in dem ersten Druckraum 7
und in dem zweiten Druckraum 8 jeweils wieder der selbe Druck vorherrscht, wodurch
aufgrund der größeren ersten Wirkfläche 9 der Vorbeschleunigungskolben 6 entgegen
der Ziehrichtung 3 in die in der Fig. 1 dargestellte Grundstellung bewegt wird.
[0046] Der Vorbeschleunigungskolben 6 wird somit unabhängig von der Kolbenstange 4 und dem
Druckkasten 1 wieder in seine Grundposition bewegt.
[0047] Auch der Dosierkolben 16 wird auf geeignete Art und Weise wieder in seine Ausgangsposition
gefahren, wobei das in dem Dosierzylinder 15 enthaltene Druckmittelvolumen wieder
in den ersten Druckraum 7 gefördert wird.
[0048] Das erste Druckmittelvolumen 20 wird wieder auf einen voreingestellten Wert aufgefüllt
und aus dem weiteren Druckspeicher 22 wird Druckmittel in das zweite Druckmittelvolumen
21 gefördert, wodurch sich auch der Vorlaufkolben 19 entgegen der Ziehrichtung 3 in
seine Grundstellung bewegt.
[0049] Somit ist wieder die in der Fig. 1 dargestellte Grundstellung der Ziehvorrichtung
hergestellt, wonach ein erneuter Umformvorgang eingeleitet werden kann.
[0050] An dem dem Druckkasten 1 abgewandten Ende der Kolbenstange 4 ist ein mittels eines
Schneckenrades 27 verstellbares Anschlagglied 36 vorgesehen, das in dem vorliegenden
Ausführungsbeispiel mit einer Anschlagmutter 28 zusammenwirkt, so daß die Ziehtiefe
der Ziehvorrichtung auf einfache Art und Weise mittels des parallel zur Ziehrichtung
3 einstellbaren Anschlaggliedes 36 eingestellt werden kann. Das Anschlagglied 36 wird
von dem Vorbeschleunigungskolben 6 während der Vorbeschleunigungsphase in Ziehrichtung
3 verschoben und drückt hierbei auf die fest mit der Kolbenstange 4 verbundene Anschlagmutter
28, wodurch der Druckkasten 1 beschleunigt wird.
[0051] Mittels des Anschlaggliedes 36 und der Anschlagmutter 28 wird die Bewegung des Druckkastens
1 bzw. der mit dem Druckkasten 1 verbundenen Kolbenstange 4 entgegen der Ziehrichtung
3 begrenzt.
[0052] Des weiteren ist die Kolbenstange 4 mit einer Dämpfungseinrichtung 29 versehen, mittels
welcher die Kolbenstange 4 mit allen damit verbundenen Bauteilen, insbesondere mit
dem Druckkasten 1, gedämpft in ihre in der Fig. 1 dargestellte Grundposition nach
dem Umformvorgang gebracht werden kann.
[0053] Es liegt selbstverständlich im Ermessen des Fachmannes, auch den Dosierzylinder 15
mit einer geeigneten Dämpfungseinrichtung zu versehen, um ein schlagartiges Abbremsen
des Dosierkolbens 16 beim Erreichen seiner Endposition zu vermeiden.
[0054] Mit der beschriebenen Ziehvorrichtung kann somit schnell und unabhängig vom Weg bzw.
der Stellung des Ziehstößels der Presse eine Vorbeschleunigung des Druckkastens 1
mit dem darauf angebrachten Unterwerkzeug der Presse bzw. dem darauf angebrachten
Blechhalter erreicht werden.
[0055] Die Ansteuerung der beschriebenen Bauteile bzw. Baugruppen erfolgt auf bekannte Weise
mittels einer nicht dargestellten Steuerung.
[0056] Fig. 2 zeigt ausschnittsweise in einem Diagramm, in welchem der Hub des Ziehstößels
über dem Drehwinkel des Antriebs abgetragen ist, eine Kurve 30 für eine mögliche Bewegung
des Ziehstößels einer Presse sowie eine Kurve 31 einer möglichen Bewegung des Druckkastens
1 und somit auch des Blechhalters.
[0057] Während des Arbeitshubes des Ziehstößels wird der Blechhalter von einem frei definierbaren
bzw. dynamischen Punkt 32 an, der nicht von dem Weg des Ziehstößels der Presse abhängig
ist, beschleunigt. Die Beschleunigung bzw. Vorbeschleunigung des Blechhalters bzw.
Druckkastens 1 erfolgt hierbei bis zu einem Punkt 33, an welchem die Geschwindigkeit
des Druckkastens 1 der Geschwindigkeit des Ziehstößels entspricht. Ab dem Punkt 33
erfolgt der Druckaufbau in dem Vorlaufzylinder 17 (s. Fig. 1) und der Druckkasten
1 wird mit der Geschwindigkeit des Ziehstößels weiter in Ziehrichtung 3 bewegt.
[0058] Außerdem ist in der Fig. 2 eine weitere Kurve 34 dargestellt, welche den Druckaufbau
für den Umformvorgang nach Beendigung der Vorbeschleunigungsphase über dem Drehwinkel
darstellt.
[0059] Aus der Kurve 34 ist ersichtlich, daß der Druckaufbau an dem Punkt 33, an dem die
Vorbeschleunigung des Druckkastens 1 beendet ist, beginnt und bis zu einem weiteren
Punkt 35 reicht, an welchem gesteuert das erste Druckmittelvolumen 20 aus dem Vorlaufzylinder
17 abgeführt wird. Ab diesem Zeitpunkt wird der Druck in dem Vorlaufzylinder bis zur
Beendigung des Umformvorganges geregelt.
1. Ziehvorrichtung für eine Presse, mit einem Ziehstößel und mit einem Blechhalter, in
welchem ein Blech haltbar ist, wobei auf das Blech eine der Ziehrichtung entgegenwirkende
Haltekraft über eine parallel zur Ziehrichtung verschiebbare Kolbenstange (4) aufbringbar
ist, wobei eine Steuerung vorgesehen ist, durch die vor dem Aufsetzen des Ziehstößels
auf den Blechhalter der Blechhalter in Ziehrichtung beschleunigbar ist, und mit einem
pressenfesten Vorbeschleunigungszylinder (5) mit einem mit der Kolbenstange wirkverbundenen
Vorbeschleunigungskolben (6) mit unterschiedlich großen, entgegengesetzt wirkenden
ersten und zweiten Wirkflächen (9, 10), wobei der Vorbeschleunigungszylinder einen
ersten und einen zweiten Druckraum (7, 8) aufweist und die entgegengesetzt zur Ziehrichtung
wirkende erste Wirkfläche (9) des Vorbeschleunigungskolbens größer vorgesehen ist
als die zweite Wirkfläche (10),
dadurch gekennzeichnet, daß
der erste und der zweite Druckraum (7,8) des Vorbeschleunigungszylinders (5) mit einem
Druckspeicher (11) und der erste Druckraum (7) zusätzlich mit einem Dosierzylinder
(15) verbindbar sind, in welchem ein Dosierkolben (16) verschiebbar geführt ist, wobei
parallel zu der Kolbenstange (4) ein pressenfester Vorlaufzylinder (17) mit einer
Vorlaufkolbenstange (18) und einem von der Vorlaufkolbenstange (18) getrennten Vorlaufkolben
(19) vorgesehen ist, und wobei zwischen der Vorlaufkolbenstange (18) und dem Vorlaufkolben
(19) ein gesteuert aus dem Vorlaufzylinder (17) abführbares erstes Druckmittelvolumen
(20) vorgesehen und von dem Vorlaufkolben (19) ein zweites Druckmittelvolumen (21)
aus dem Vorlaufzylinder (17) verdrängbar ist.
2. Ziehvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Vorbeschleunigungskolben (6) konzentrisch zur Kolbenstange (4) angeordnet ist.
3. Ziehvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
an dem von dem Blechhalter abgewandten Ende der Kolbenstange (4) ein Anschlag (36)
zum Begrenzen der Ziehtiefe angebracht ist.
4. Ziehvorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Anschlag als verstellbares Anschlagglied (36) ausgebildet ist.
5. Ziehvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
das von dem Vorlaufkolben (19) verdrängte zweite Druckmittelvolumen (21) in einen
weiteren Druckspeicher (22) förderbar ist.
6. Ziehvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen dem ersten Druckraum (7) in dem Vorbeschleunigungszylinder (5) und dem Dosierzylinder
(15) ein Proportionalventil (14) vorgesehen ist.
7. Ziehvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
das erste Druckmittelvolumen (20) zwischen der Vorlaufkolbenstange (18) und dem Vorlaufkolben
(19) über ein weiteres Proportionalventil (23) abführbar ist.
1. Drawing apparatus for a press, with a drawing punch and with a metal-sheet holder
in which a metal sheet can be held, a holding force with acts counter to the drawing
direction being capable of being exerted on the metal sheet via a piston rod (4) displaceable
parallel to the drawing direction, a control being provided, by means of which the
metal-sheet holder can be accelerated in the drawing direction before the drawing
punch is applied to the metal-sheet holder, and with a pre-acceleration cylinder (5)
which is fixed relative to the press and which has a pre-acceleration piston (6) operatively
connected to the piston rod and having first and second active surfaces (9, 10) of
different size and acting counter to one another, the pre-acceleration cylinder having
a first and a second pressure space (7, 8), and the first active surface (9) of the
pre-acceleration piston being made larger than the second active surface (10), the
first active surface acting counter to the drawing direction, characterized in that
the first and the second pressure space (7, 8) of the pre-acceleration cylinder (5)
are connectable to a pressure accumulator (11) and the first pressure space (7) is
additionally connectable to a metering cylinder (15), in which a metering piston (16)
is guided displaceably, there being provided, parallel to the piston rod (4), a forward-run
cylinder (17) fixed relative to the press and having a forward-run piston rod (18)
and a forward-run piston (19) separate from the forward-run piston rod (18), there
being provided between the forward-run piston rod (18) and the forward-run piston
(19) a first pressure-medium volume (20) capable of being discharged from the forward-run
cylinder (17) in a controlled manner, and a second pressure-medium volume (21) being
capable of being displaced out of the forward-run cylinder (17) of the forward-run
piston (19).
2. Drawing apparatus according to Claim 1, characterized in that the pre-acceleration
piston (6) is arranged concentrically to the piston rod (4).
3. Drawing apparatus according to Claim 1 or 2, characterized in that a stop (36) for
limiting the drawing depth is attached to that end of the piston rod (4) which faces
away from the metal-sheet holder.
4. Drawing apparatus according to Claim 3, characterized in that the stop is designed
as an adjustable stop member (36).
5. Drawing apparatus according to one of Claims 1 to 4, characterized in that the second
pressure-medium volume (21) displaced by the forward-run piston (19) can be conveyed
into a further pressure accumulator (22).
6. Drawing apparatus according to one of Claims 1 to 5, characterized in that a proportional
valve (14) is provided between the first pressure space (7) in the pre-acceleration
cylinder (5) and the metering cylinder (15).
7. Drawing apparatus according to one of Claims 1 to 6, characterized in that the first
pressure-medium volume (20) between the forward-run piston rod (18) and the forward-run
piston (19) is capable of being discharged via a further proportional valve (23).
1. Dispositif d'étirage pour une presse, comportant un coulisseau d'étirage et un serre-flan
dans lequel une tôle peut être maintenue, dans lequel une force de maintien s'exerçant
dans la direction opposée à la direction d'étirage peut être appliquée sur la tôle
par l'intermédiaire d'une tige de piston (4) coulissant parallèlement à la direction
d'étirage, dans lequel un dispositif de commande est prévu, au moyen duquel le serre-flan
peut être accéléré dans le sens de l'étirage avant que le coulisseau d'étirage se
pose sur le serre-flan, et comportant un cylindre de préaccélération (5) fixé à la
presse et équipé d'un piston de préaccélération (6) en liaison active avec la tige
de piston et présentant une première et une deuxième surface active (9, 10) de taille
différente agissant en sens contraire, dans lequel le cylindre de préaccélération
présente une première et une deuxième chambre de compression (7, 8) et la première
surface active (9) du piston de préaccélération agissant dans la direction opposée
à la direction d'étirage est prévue plus grande que la deuxième surface active,
caractérisé en ce que la première et la deuxième chambre de compression (7, 8) du cylindre de préaccélération
(5) peuvent être reliées à un accumulateur de pression (11), la première chambre de
compression (7) pouvant en plus être reliée à un cylindre de dosage (15) dans lequel
un piston de dosage (16) mobile est monté, un cylindre préliminaire (17) parallèle
à la tige de piston (4) et fixé à la presse étant prévu avec une tige de piston préliminaire
(18) et un piston préliminaire (19) séparé de la tige de piston préliminaire (18),
et dans lequel il est prévu qu'entre la tige de piston préliminaire (18) et le piston
préliminaire (19) un premier volume de fluide sous pression (20) sous commande peut
être dissipé du cylindre préliminaire (17) et qu'un deuxième volume de fluide sous
pression (21) peut être évacué du cylindre préliminaire (17) par le piston préliminaire
(19).
2. Dispositif d'étirage selon la revendication 1,
caractérisé en ce que le piston de préaccélération (6) est disposé concentriquement par rapport à la tige
de piston (4).
3. Dispositif d'étirage selon la revendication 1 ou 2,
caractérisé en ce que, à l'extrémité de la tige de piston (4) opposée au serre-flan, est disposée une butée
(36) afin de limiter la profondeur d'emboutissage.
4. Dispositif d'étirage selon la revendication 3,
caractérisé en ce que la butée est conçue comme un élément de butée (36) réglable.
5. Dispositif d'étirage selon l'une des revendications 1 à 4,
caractérisé en ce que le deuxième volume de fluide sous pression évacué par le piston préliminaire (19)
peut être refoulé dans un autre accumulateur de pression (22).
6. Dispositif d'étirage selon l'une des revendications 1 à 5,
caractérisé en ce qu 'une soupape proportionnelle (14) est prévue entre la première chambre de compression
(7) du cylindre de préaccélération (5) et le cylindre de dosage (15).
7. Dispositif d'étirage selon l'une des revendications 1 à 6,
caractérisé en ce que le premier volume de fluide sous pression (20) entre la tige de piston préliminaire
(18) et le piston préliminaire (19) peut être dissipé par l'intermédiaire d'une autre
soupape proportionnelle (23).