[0001] Die Erfindung betrifft ein Bauteil und eine Anordnung von Bauteilen zur Kühlung von
einem heißen Medium aussetzbaren Oberflächen in einer thermischen Maschine, insbesondere
von Spalt- und Randbereichen im Heißgaskanal von Gasturbinen.
[0002] In einer thermischen Maschine, insbesondere in einer Gasturbine, werden durch ein
heißes Medium, z.B. Heißgas, die einen Raum begrenzenden Oberflächen thermisch stark
belastet. Im Hinblick auf die Erhöhung des Wirkungsgrades einer thermischen Maschine
wird unter anderem versucht, eine möglichst hohe Temperatur des heißen Mediums zu
erzielen. Es ist daher einerseits von großer Bedeutung, geeignete Werkstoffe für die
mit dem heißen Medium beaufschlagten Oberflächen zu finden, besonders Materialen mit
ausreichender Festigkeit bei möglichst hohen Temperaturen. Andererseits kommt es darauf,
diese Oberflächen effizient zu kühlen, um hohe Temperaturen anwenden zu können.
[0003] Aus der US Patentschrift 4,948,338 geht eine Turbinenschaufel mit gekühlter Deckbandfläche
hervor. Turbinenschaufeln, die in einer Ebene senkrecht zur Rotationsachse angeordnet
sind, sind am äußeren radialen Ende jeweils mit einem Deckband versehen. Aneinander
grenzende Deckbänder von benachbarten Turbinenschaufeln sind so aneinandergefügt,
daß eine mechanisch und thermisch feste Verbindung hergestellt ist. Ein im wesentlichen
flacher Kühlkanal erstreckt sich innerhalb eines jeweiligen Deckbandes von der Deckbandmitte
in Richtung zum Rand des Deckbandes. Der vor dem Rand des Deckbandes endende Kühlkanal
führt Kühlluft, die am Ende des Kühlkanals im Deckband eine Prallkühlung bewirkt.
Vor dem Ende des Kühlkanals zweigen unter einem Winkel in Richtung zur äußeren Oberfläche
des Deckbandes in die äußere Oberfläche des Deckbandes mündende Kühlmitteldurchführungen
ab. Dadurch gelangt Kühlluft aus dem Kühlkanal an die äußere Oberfläche des Deckbandes
und von dort über den Rand des Deckbandes zum angrenzenden Deckband einer benachbarten
Turbinenschaufel. Hierdurch wird eine zusätzlichen Kühlung der äußeren Oberflächen
der Deckbänder herbeigeführt.
[0004] Aus der US Patentschrift 5,649,806 geht eine verbesserte Kühlanordnung für Führungsringe
von Turbinenleitschaufeln in einer Gasturbine hervor. Ein Führungsring ist als Wandelement
in einer Gasturbine zwischen den Plattformen zweier Turbinenleitschaufeln angeordnet.
Die äußere Oberfläche der Führungsringe ist einem Heißgas ausgesetzt und in radialer
Richtung von den äußeren Enden der Turbinenlaufschaufeln durch einen Spalt beabstandet.
Durch Kühlkanäle innerhalb der dem Heißgas ausgesetzten Wand des Führungsrings wird
eine Wärmeabfuhr durch konvektive Kühlung und durch Prallkühlung ermöglicht. Darüber
hinaus weist der Führungsring zur äußeren Oberfläche hin speziell ausgestaltete Kühlluftschlitze
auf. Diese sind so orientiert, daß die Kühlluft in Strömungsrichtung des Heißgases
mit minimalem Impulsaustausch zwischen der Kühlluft und dem Heißgas an die äußere
Oberfläche geführt werden soll. Dadurch soll eine effiziente Filmkühlung der dem heißen
Gas ausgesetzten Oberfläche bewirkt werden.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es ein thermisch hoch belastbares Bauteil anzugeben. Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist eine Anordnung von Bauteilen anzugeben, die insbesondere
die effiziente Kühlung von Spalt- und/oder Randbereichen ermöglicht.
[0006] Erfindungsgemäß wird die erstgenannte Aufgabe gelöst durch ein Bauteil zur Verwendung
in einer thermischen Maschine, das einem heißen Medium aussetzbar ist, umfassend ein
Wandelement mit einem inneren Kühlbereich mit einer von einem Kühlmittel beaufschlagbaren
Kühloberfläche und einer äußeren, dem heißen Medium aussetzbaren Oberfläche, und einen
Randbereich mit einer äußeren Randoberfläche, die gegenüber der äußeren Oberfläche
in Richtung der Kühloberfläche geneigt ist, mit einer das Wandelement durchdringenden
Kühlmitteldurchführung, wobei die Kühlmitteldurchführung den Randbereich von dem inneren
Kühlbereich zur äußeren Randoberfläche hin durchdringt.
[0007] Die Erfindung geht von der Überlegung aus, daß ein Bauteil in einer thermische Maschine,
welches einem heißen Medium, z.B. einem heißen Gas oder Dampf, ausgesetzt ist, durch
die Temperatur des Mediums thermisch sehr stark belastet ist. Ein Wandelement dient
hierbei der Begrenzung des Raums, der von dem heißen Medium ausgefüllt ist. Ein Bauteil
kann hierbei unter Ausnutzung bekannter Kühlmechanismen mit entsprechenden Kühlmitteldurchführungen
versehen werden, um die dem heißen Medium aussetzbare Oberfläche unter Verwendung
eines Kühlmittels zu kühlen. Mit der Erfindung wird dabei eine neue Möglichkeit für
die effektive Kühlung des Randbereichs eines Bauteils in einer thermischen Maschine,
z.B. eines Wandelements in Gasturbinen, geschaffen. Die Kühlmitteldurchführung ist
im Randbereich des Bauteils nicht direkt in den Raum der vom heißen Medium, insbesondere
dem Heißgaskanal von Gasturbinen, ausgefüllt ist, geführt, sondern sie durchdringt
den Randbereich vollständig von der inneren, mit Kühlmittel beaufschlagbaren Oberfläche
zur äußeren Randoberfläche hin. Durch diese Ausführung der Kühlmitteldurchführung
im Randbereich ergibt sich insbesondere der Vorteil einer konvektiven Kühlwirkung
über den gesamten Randbereich hinweg. Weiterhin besteht durch diese Ausgestaltung
die Möglichkeit, in Kombination mit einem weiteren Bauteil eine effektive Prall- und
Filmkühlung im Randbereich zu erreichen. Auch gegenüber anderen Ausführungen, die
zur Filmkühlung eine aufwendig herzustellende Kühlmitteldurchführung mit Verzögerungsbereich
in Form eines Diffusors aufweisen, ist die beschriebene Ausführung der Kühlmitteldurchführung,
beispielsweise als einfache Bohrung durch den Randbereich ausgeführt, vor allem im
Hinblick auf die Herstellungskosten sehr vorteilhaft.
[0008] Vorzugsweise weist die äußere Randoberfläche des Bauteils eine Ausnehmung, inbesondere
eine Nut, zur Aufnahme eines Dichtelements auf. Bevorzugt mündet die Kühlmitteldurchführung
zwischen der Ausnehmung und der äußeren Oberfläche in die äußere Randoberfläche. Durch
diese Ausgestaltung ist gewährleistet, daß einerseits die effiziente Kühlwirkung im
Randbereich, insbesondere an der äußeren Randoberfläche, erhalten bleibt und andererseits
die Option zur Aufnahme eines Dichtelements bestehen bleibt. In Kombination mit weiteren
Bauteilen kann dadurch sichergestellt werden, daß heißes Medium, insbesondere Heißgas,
praktisch nicht von der dem heißen Medium zugewandten Seite des Bauteils zu der dem
heißen Medium angewandten Seite des Bauteils gelangt. Dies wirkt sich vorteilhaft
auf den Kühlmitteleinsatz und somit auf die Kühleffizienz aus. Weiterhin werden dadurch
vor allem andere Bauteile, die thermisch nicht so hoch belastbar sind und auf der
dem heißen Medium abgewandten Seite des Bauteils angeordnet sind, vor Zerstörung oder
Beschädigung geschützt.
[0009] Vorzugsweise ist der Übergang vom Randbereich zu der äußeren Oberfläche des Bauteils
als Fase oder Rundung ausgearbeitet. Bevorzugterweise beträgt der Fasenwinkel 35°
bis 45° bzw. der Radius der Rundung 0.2 mm bis 0.8 mm.
[0010] Bevorzugt beträgt der Durchmesser der Kühlmitteldurchführung 0.2 mm bis 2.0 mm, insbesondere
0.4 mm bis 1.2 mm. Durch diese Dimensionierung bleibt die konvektive Kühlwirkung der
Durchführung erhalten und der Kühlmittelstrom zur äußeren Randoberfläche des Bauteils
bleibt hinreichend groß.
[0011] Vorzugsweise ist das Bauteil als eine Plattform zur Fixierung einer Gasturbinenschaufel,
als ein Führungsring in einer Gasturbine, als eine Kopfplattform einer Leitschaufel
(Nabe) einer Gasturbine oder als ein Hitzeschildelement in der Brennkammer einer Gasturbine
ausgebildet. Hinsichtlich der Beschaufelung einer Gasturbine unterscheidet man Leitschaufeln
und Laufschaufeln, die jeweils auf Kränzen radial zur Rotationsachse der Gasturbine
angeordnet sind. Ein entlang der Rotationsachse aufeinanderfolgendes Paar aus einem
Leitschaufelkranz und einem Laufschaufelkranz wird dabei als Turbinenstufe bezeichnet.
Eine Leitschaufel weist eine Plattform auf, welche zur Fixierung der Leitschaufel
am inneren Turbinengehäuse als Wandelement angeordnet ist, während eine Laufschaufel
auf dem entlang der Rotationsachse angeordneten Turbinenläufer über eine Plattform
befestigt ist. Ein Führungsring ist als Wandelement in einer Gasturbine zwischen den
Plattformen zweier Leitschaufeln angeordnet. Die äußere Oberfläche des Führungsrings
ist dem heißen Medium, insbesondere dem Heißgas, ausgesetzt und in radialer Richtung
von den äußeren Enden der Laufschaufeln durch einen Spalt beabstandet.
[0012] Die auf einer Anordnung von Bauteilen beruhende Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst
durch eine Anordnung von einem Bauteil, gemäß einer der obigen Ausführungen, und einem
weiteren Bauteil, das eine Kühloberfläche und eine äußere, dem heißen Medium aussetzbare
Oberfläche und eine äußere Randoberfläche aufweist, wobei die Bauteile so nebeneinander
angeordnet sind, daß zwischen der äußeren Randoberfläche des Bauteils und der äußeren
Randoberfläche des weiteren Bauteils ein Spalt gebildet ist, und die Kühlmitteldurchführung
in den Spalt mündet.
[0013] Vorzugsweise ist in der Anordnung der Spalt zur äußeren Oberfläche der Bauteile hin
erweitert. Durch diese Ausgestaltung des Spalts wird eine Verzögerung der Kühlmittelströmung
im Spalt herbeigeführt. Dies wirkt sich besonders günstig auf die Ausbildung eines
Kühlfilms zur Filmkühlung aus. Der Kühlfilm entwickelt sich entlang der äußeren Randoberfläche
des erweiterten Spalts in Richtung des mit dem heißen Medium ausgefüllten Raums, insbesondere
des Strömumgskanals einer Gasturbine, und tritt aus dem Spalt aus. Bevorzugt ist die
Spalterweiterung dadurch gebildet, daß die äußere Randoberfläche zumindest eines Bauteils
zur äußeren Oberfläche hin um einen Abstand zurückgesetzt ist.
[0014] Vorzugsweise ist zumindest für eines der Bauteile der Übergang zur äußeren Oberfläche
als Fase oder Rundung ausgearbeitet. Dadurch ist die Ausströmrichtung des Kühlfilms
weitgehend tangential zur Fase und danach vorwiegend parallel zur Strömungsrichtung
des Heißgases orientiert. Diese Ausführung in einer Anordnung eignet sich besonders
gut für die Weiterführung und Ausbreitung des Kühlfilms entlang der äußeren Oberfläche
der Bauteile.
[0015] Bevorzugt weisen bei einer Anordnung die äußere Randoberflächen der Bauteile einander
gegenüberliegende Ausnehmungen, insbesondere Nuten auf, in die ein Dichtelemet eingreift.
Es ist vorteilhaft, daß durch diese Konfiguration eine für das heiße Medium, insbesondere
das Heißgas, weitgehend undurchlässige Zusammenfügung benachbarter Bauteile realisiert
wird. Dadurch wird gewährleistet, daß heißes Medium, insbesondere Heißgas, praktisch
nicht von der dem heißen Medium zugewandten Seite des Bauteils zu der dem heißen Medium
abgewandten Seite des Bauteils gelangt. Dies wirkt sich günstig auf den Kühlmitteleinsatz
und somit auf die Kühleffizienz aus. Insbesondere werden dadurch auch andere Bauteile
geschützt, die sich auf der dem heißen Medium abgewandten Seite der Anordnung befinden
und thermisch nicht so hoch belastbar sind.
[0016] Bevorzugt weist in der Anordnung auch das weitere Bauteil eine in den Spalt mündende
Kühlmitteldurchführung auf, wobei die Kühlmitteldurchführungen der Bauteile gegeneinander
versetzt angeordnet sind. Die Kühlmitteldurchführung des Bauteils und des weiteren
Bauteils münden demzufolge in die jeweilige äußere Randoberfläche der Bauteile, wobei
sich die Mündungen nicht unmittelbar gegenüberliegen. Dadurch wird das Kühlmittel
dem Spalt an verschiedenen Stellen zugeführt. Die Kühlmittelströme sind demnach weitgehend
unbeeinflußt voneinander, was sich vorteilhaft auf die Ausbildung eines effektiven
Kühlfilms auswirkt, da Verwirbelungen weitgehend vermieden werden und sich das Kühlmittel
gleichmäßig entlang der äußeren Randoberfläche der Bauteile im Spalt verteilt. Besonders
vorteilhaft ist, daß durch diese Ausführung auf der der Kühlmitteldurchführung jeweils
gegenüberliegenden äußeren Randoberfläche ein Prallkühleffekt entsteht.
[0017] Die Bauteile sind vorzugsweise im Heißgaskanal einer Gasturbine angeordnet.
[0018] Die Erfindung wird beispielhaft im folgenden anhand einiger in der Zeichnung dargestellter
Ausführungsbeispiele näher erläutert. Die Figuren zeigen teilweise schematisch und
vereinfacht:
- FIG 1
- einen Längsschnitt durch eine Gasturbine mit Verdichter, Brennkammer und Turbine,
- FIG 2
- einen Längsschnitt durch einen Ausschnitt einer Plattform zur Fixierung einer Leitschaufel
einer Gasturbine,
- FIG 3, 4, 5
- jeweils einen Längsschnitt durch einen Ausschnitt einer Anordnung benachbarter Plattformen
von Leitschaufeln einer Gasturbine,
- FIG 6
- einen Längsschnitt durch einen Ausschnitt einer Anordnung aus einer Plattform einer
Leitschaufel und eines Führungsring in einer Gasturbine,
- FIG 7
- eine perspektivische Darstellung benachbarter Plattformen von Leitschaufeln in einer
Gasturbine.
[0019] Gleiche Bezugszeichen haben in den einzelnen Figuren die gleiche Bedeutung.
[0020] Figur 1 zeigt einen Halbschnitt durch eine Gasturbine 1. Sie weist einen Verdichter
2 für Verbrennungsluft, eine Brennkammer 3 mit Brenner 4 für flüssige oder gasförmige
Brennstoffe und mit im Inneren der Brennkammer 3 an der Wand angeordneten, in der
Figur nicht gezeigten, Hitzeschildelementen, sowie die Turbine 5 zum Antrieb des Verdichters
2 und eines in der Figur nicht dargestellten Generators auf. In der Turbine 5 sind
allgemein als Turbinenstufe bezeichnete Paare aus Leitschaufel 7 und Laufschaufel
8 angeordnet. Eine Leitschaufel 7 weist eine Plattform 6 auf, welche zur Fixierung
der Leitschaufel 7 am inneren Turbinengehäuse als Wandelement 10 angeordnet ist. Gleichzeitig
ist diese Plattform 6 ein thermisch stark belastetes Bauteil 9, welches die äußere
Begrenzung des heißen Mediums M, insbesondere des Heißgases in der Turbine 5 bildet.
Im Betrieb der Gasturbine 1 wird frische Luft aus der Umgebung angesaugt. Die Luft
wird im Verdichter 2 verdichtet und dadurch gleichzeitig vorgewärmt. In der Brennkammer
4 wird die Luft mit flüssigem oder gasförmigem Brennstoff zusammengebracht und verbrannt.
Ein zuvor dem Verdichter 2 entnommener Teil der Luft dient als Kühlluft K zur Kühlung
der ersten Turbinenstufe, die z.B. mit einer Turbineneintrittstemperatur von etwa
750 °C bis 1250°C beaufschlagt wird. In der Turbine 5 erfolgt die Entspannung und
Abkühlung des heißen Mediums M, insbesondere des Heißgases, welches durch die Turbinenstufen
strömt.
[0021] Das Bauteil 9 ist in Figur 2 näher dargestellt. Figur 2 zeigt als Längsschnitt einen
Ausschnitt einer Plattform 6 zur Fixierung einer Leitschaufel 7 einer Gasturbine 1.
Das Bauteil 9 umfasst ein Wandelement 10 mit einem inneren Kühlbereich 11 mit einer
durch die Kühlluft K beaufschlagbaren Kühloberfläche 12 und einer äußeren, dem heißen
Medium M aussetzbaren äußeren Oberfläche 13. Das Bauteil 9 weist einen Randbereich
14 mit einer Randoberfläche 15 auf, die gegenüber der äußeren Oberfläche 13 in Richtung
der Kühloberfläche 12 geneigt ist. Die äußere Randoberfläche 15 ist dabei im wesentlichen
senkrecht zur äußeren Oberfläche 13 angeordnet. Die äußere Randoberfläche 15 ist mit
einer Ausnehmung 17, insbesondere einer Nut, zur Aufnahme eines Dichtelements 23 versehen,
die senkrecht zur äußeren Randoberfläche 15 in den Randbereich 14 eingearbeit ist.
Der Übergang von der äußeren Randoberfläche 15 zur äußeren Oberfläche 13 ist als Fase
18 ausgearbeitet, wobei der Fasenwinkel α 45° beträgt. Das Bauteil 9 weist eine Kühlmitteldurchführung
16 mit einem über deren Länge konstanten Durchmesser D1 von beispielsweise 0.2 mm
bis 2.0 mm auf, die den Randbereich 14 vollständig von dem inneren Kühlbereich 11
zur äußeren Randoberfläche 15 hin durchdringt. Die Kühlmitteldurchführung 16 ist als
Bohrung unter flachem Winkel zur Kühloberfläche 12 ausgearbeitet.
[0022] Sie mündet in einen Bereich der äußeren Randoberfläche 15, der zwischen der Ausnehmung
17 und der äußeren Oberfläche 13 liegt. Zur Kühlung des Bauteil 9 wird der innere
Kühlbereich 11 mit Kühlluft K beaufschlagt, die auf der Kühloberfläche 12 eine Prallkühlung
bewirkt. Ein Teil dieser Kühlluft K strömt durch die Kühlmitteldurchführung 16, so
daß sie eine konvektive Kühlung im Randbereich 14 herbeiführt.
[0023] Figur 3 zeigt einen Längsschnitt durch einen Ausschnitt einer Anordnung benachbarter
Bauteile 9, 21, die beispielhaft als benachbarte Plattformen 6 zur Fixierung von Leitschaufeln
7 in einer Gasturbine 1 ausgeführt sind. Weitere Ausführungsformen, etwa als aneinander
grenzende Kopfplattformen von Leitschaufeln 7, als benachbarte Plattformen 6 zur Fixierung
von Laufschaufeln 8 oder als Hitzeschildelemente in der Brennkammer 4 einer Gasturbine
1, sind möglich. In Figur 3 sind ein Bauteil 9 gemäß Figur 2 und ein weiteres Bauteil
21 nebeneinander angeordnet. Das weitere Bauteil 21 weist eine Kühloberfläche 12 und
eine äußere, dem heißen Medium M aussetzbare Oberfläche 13, und eine äußere Randoberfläche
15 auf. Die Bauteile 9, 21 sind so nebeneinander angeordnet, daß zwischen der äußeren
Randoberfläche 15 des Bauteils 9 und der äußeren Randoberfläche 15 des weiteren Bauteils
21 ein Spalt 22 gebildet ist. Dieser erweitert sich zur äußeren Oberfläche 13 der
Bauteile 9, 21 hin. Die Erweiterung des Spalts 22 zur äußeren Oberfläche 13 hin ist
durch Zurücksetzen der äußeren Randoberfläche 15 des weiteren Bauteils 21 um einen
Abstand D2 von beispielsweise 1.0 mm bis 2.0 mm erreicht. Die äußere Randoberfläche
15 des weiteren Bauteils 21 weist eine Ausnehmung 17 auf, die insbesondere als Nut
ausgestaltet ist. In die Nut 17 greift ein Dichtelement 23 ein, so daß im wesentlichen
kein heißes Medium M, insbesondere Heißgas, entlang der äußeren Randoberfläche 15
der Bauteile 9, 21 durch den Spalt 22 in andere, dem heißen Medium M abgewandte, Bereiche
der Anordnung gelangt. Das Dichtelement 23 ist als dünner Metallstreifen ausgeführt,
wodurch zwischen den Bauteilen 9, 21 und dem Dichtelement 23 eine allgemein als Metalldichtung
bezeichnete Dichtwirkung erreicht wird. Der Kühlmittelstrom der Kühlluft K bewirkt
eine konvektive Kühlung innerhalb der Kühlmitteldurchführung 16. Nach Ausströmen aus
der Kühlmitteldurchführung 16 des Bauteils 9 an der äußeren Randoberfläche 15 bewirkt
die Kühlluft K eine effektive Prallkühlung an der der Kühlmitteldurchführung 16 gegenüberliegenden
äußeren Randoberfläche 15 des weiteren Bauteils 21. Im Spalt wird der Kühlmittelstrom
der Kühlluft K durch die Erweiterung des Spalts 22 verzögert. Dadurch wird eine Diffusorwirkung
erzielt und die Ausbildung eines Kühlfilms zur Filmkühlung begünstigt. Weiterhin ist
die äußere Randoberfläche 15 des Bauteils 9 in Richtung der äußeren Oberfläche 13
als Fase 18 mit dem Fasenwinkel 45° ausgestaltet. Hierdurch wird die Ausströmrichtung
des Kühlfilms weitgehend tangential zur Fase 18 und danach parallel zur Strömungsrichtung
des Heißgases angepaßt. Diese Ausführung in einer Anordnung eignet sich hier besonders
gut für die Weiterführung und Ausbreitung des Kühlfilms entlang der äußeren Oberfläche
13 des Bauteils 9.
[0024] Figuren 4 und 5 zeigen jeweils einen Längsschnitt durch einen Ausschnitt einer Anordnung
benachbarter Plattformen 19 zur Fixierung von Leitschaufeln 7 mit einer gegenüber
Figur 3 modifizierten Gestaltung der Ausnehmungen 17 und des Dichtelements 23. Zwischen
den Ausnehmungen 17 der benachbarten Plattformen 19 befindet sich als Dichtelement
23 gemäß Figur 4 eine Metalldichtfeder (E-Seal), und gemäß Figur 5 eine metallische
Federdichtung (C-Seal).
[0025] In Figur 5 ist ein Längsschnitt durch einen Ausschnitt einer Anordnung aus einer
Plattform 19 einer Leitschaufel 7 und einem Führungsring 20 einer Gasturbine 1 dargestellt.
Der Führungsring 20 weist einen Randbereich 14 und eine innere, mit Kühlluft K beaufschlagbare
Kühloberfläche 12 auf. Analog zu Figur 3 sind die Bauteile 19, 20 so nebeneinander
angeordnet, daß ein Spalt 22 zwischen der Plattform 19 der Leitschaufel 7 und dem
Führungsring 20 gebildet ist, der sich in Richtung der äußeren Oberfläche 13 der Bauteile
19, 20 erweitert. Die Bauteile 19, 20 sind über ein Dichtelement 23, welches in die
Ausnehmungen 17, im Ausführungsbeispiel einander gegenüberliegende Nuten, eingreift,
zusammengefügt. Das Dichtelement 23 dient dazu, den zwischen den Bauteilen 19, 20
gebildeten Spalt 22 abzuschließen und verhindert weitgehend, das heißes Medium M,
insbesondere Heißgas, in Bereiche der dem heißen Medium M abgewandten Seite der Bauteile
19, 20 gelangt. Der Randbereich 14 des Führungsrings 20 ist mit einer Kühlmitteldurchführung
16 versehen, die von der inneren Kühloberfläche 12 in den Spalt 22 geführt ist. Dabei
durchdringt die Kühlmitteldurchführung 16 den Randbereich 14 vollständig unter einem
flachem Winkel bezüglich der inneren Kühloberfläche 12, und mündet zwischen Ausnehmung
17 und äußerer Oberfläche 13 in den Spalt 22. Der Übergang von der äußeren Randoberfläche
15 zur äußeren Oberfläche 13 der Plattform 19 der Leitschaufel 7 ist als Fase 18 ausgearbeitet,
wobei der Fasenwinkel α z.B. 45° beträgt.
[0026] Die Anordnung wird folgendermaßen gekühlt: Die Kühlluft K trifft zunächst auf die
Kühloberfläche 12 und bewirkt dort eine Prallkühlung. Anschließend durchströmt ein
Teil der Kühlluft K die Kühlmitteldurchführung 16, die im Beispiel als Bohrung ausgearbeitet
ist. Diese wirkt durch die in ihr auftretende konvektive Kühlung als eine effiziente
Wärmesenke. Hierdurch wird vor allem im Randbereich 14 des Führungsrings 20 eine besonders
effektive Kühlung erzielt. Die so bereits erwärmte Kühlluft K wird anschließend zur
Prallkühlung und zur Filmkühlung weiterverwendet. Nach Ausströmen der Kühlluft K aus
der Kühlmitteldurchführung 16 des Führungsrings 20 in den Spalt 22, bewirkt die Kühlluft
K eine effiziente Prallkühlung an der der Kühlmitteldurchführung 16 gegenüberliegenden
äußeren Randoberfläche 15 der Plattform 19 der Leitschaufel 7. Ferner wird durch die
Erweiterung des Spalts 22 insbesondere eine Diffusorwirkung erzielt. Die Strömungsgeschwindigkeiten
der aus dem Spalt austretenden Kühlluft K und des Heißgases sind, wegen der verzögernden
Wirkung der Erweiterung des Spalts 22 auf die Kühlluft K, annähernd gleich, und die
Ausbildung eines Kühlfilms zur Filmkühlung wird dadurch besonders begünstigt. Darüber
hinaus ist durch die Fase 18 die Ausströmrichtung des Kühlfilms weitgehend tangential
zur Fase 18 und danach parallel zur Strömungsrichtung des Heißgases angepaßt. Der
bei diesem Kühlverfahren durch die Kühlluft K gebildete Kühlfilm auf der äußeren Oberfläche
13 erfüllt solange seine Funktion, bis dieser abreißt bzw. verwirbelt ist. Die Kühlwirkung
dieses Kühlfilms ist sehr effektiv, da die Ausströmrichtung der Kühlluft K mit der
Strömungsrichtung des heißen Mediums M, insbesondere des Heißgases, gut übereinstimmt.
Diese Ausgestaltung in einer Anordnung eignet sich daher besonders gut für die Ausbildung,
Weiterführung und Ausbreitung eines effektiven Kühlfilms entlang der äußeren Oberfläche
13 der Plattform 19 der Leitschaufel 7.
[0027] In Figur 6 ist eine perspektivische Darstellung benachbarter Plattformen 19 von Leitschaufeln
7 einer Gasturbine 1 mit Kühlmitteldurchführungen 16, 16A gezeigt. Die Kühlmitteldurchführungen
16, 16A der benachbarten Plattformen 19 sind gegeneinander versetzt angeordnet. Die
Kühlluft K strömt von den inneren Kühloberflächen 12, 12A der benachbarten Plattformen
19 in den Spalt 22, der in Richtung zu den äußeren Oberflächen 13, 13A der Plattformen
19 erweitert ist. Die Strömung der Kühlluft K ist innerhalb der Kühlmitteldurchführungen
16, 16A durch Pfeile veranschaulicht. Ein Teil der Kühlluft K, die auf die inneren
Kühloberflächen 12, 12A auftrifft und dort zunächst eine Prallkühlung bewirkt, durchströmt
mit einhergehender konvektiver Kühlwirkung die gezeigten Kühlmitteldurchführungen
16, 16A in den Plattformen 19 und mündet in den Spalt 22. Dort wird sie zur Prallkühlung
der den Kühlmitteldurchführungen 16, 16A jeweils gegenüberliegenden Randflächen der
Plattformen 19 und zur Filmkühlung der dem heißen Medium M, inbesondere dem Heißgas,
ausgesetzten äußeren Oberflächen 13, 13A weiterverwendet.
1. Bauteil (9) zur Verwendung in einer thermischen Maschine, das einem heißen Medium
aussetzbar ist, umfassend ein Wandelement (10) mit einem inneren Kühlbereich (11)
mit einer von einem Kühlmittel beaufschlagbaren Kühloberfläche (12) und einer äußeren,
dem heißen Medium (M) aussetzbaren Oberfläche (13) und einen Randbereich (14) mit
einer äußeren Randoberfläche (15), die gegenüber der äußeren Oberfläche (13) in Richtung
der Kühloberfläche (12) geneigt ist, mit einer das Wandelement (10) durchdringenden
Kühlmitteldurchführung (16), dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlmitteldurchführung (16) den Randbereich (14) von dem inneren Kühlbereich
(11) zur äußeren Randoberfläche (15) hin durchdringt.
2. Bauteil (9) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Randoberfläche (15) eine Ausnehmung (17), insbesondere eine Nut,
zur Aufnahme eines Dichtelements (23) aufweist.
3. Bauteil (9) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlmitteldurchführung (16) zwischen Ausnehmung (17) und der äußeren Oberfläche
(13) in die äußere Randoberfläche (15) mündet.
4. Bauteil (9) nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Übergang vom Randbereich (14) zu der äußeren Oberfläche (13) als Fase oder
Rundung (18) ausgearbeitet ist.
5. Bauteil (9) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Fasenwinkel (α) 35° bis 55°, bzw. der Radius der Rundung 0.2 mm bis 0.8
mm beträgt.
6. Bauteil (9) nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser (D1) der Kühlmitteldurchführung (16) 0.2 mm bis 2.0 mm, insbesondere
0.4 mm bis 1.2 mm, beträgt.
7. Bauteil (9) nach den Ansprüchen 1 bis 6,
gekennzeichnet durch eine Ausgestaltung als eine Plattform (19) zur Fixierung einer Leitschaufel (7) oder
einer Laufschaufel (8), als ein Führungsring (20), als eine Kopfplattform einer Leitschaufel
(7) oder als ein Hitzeschildelement in einer Brennkammer (3) einer Gasturbine (1).
8. Anordnung von einem Bauteil (9) nach einem der vorangehenden Ansprüche und einem weiteren
Bauteil (21), das eine Kühloberfläche (12) und eine äußere dem heißen Medium (M) aussetzbare
Oberfläche (13) und eine äußere Randoberfläche (15) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bauteile (9, 21) so nebeneinander angeordnet sind, daß zwischen der äußeren
Randoberfläche (15) des Bauteils (9) und der äußeren Randoberfläche (15) des weiteren
Bauteils (21) ein Spalt (22) gebildet ist und die Kühlmitteldurchführung (16) in den
Spalt (22) mündet.
9. Anordnung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der Spalt (22) zur äußeren Oberfläche (13) der Bauteile (9, 21) hin erweitert
ist.
10. Anordnung nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, daß zur äußeren Oberfläche (13) hin die äußere Randoberfläche (15) zumindest eines
Bauteils um einen Abstand (D2) zurückgesetzt ist.
11. Anordnung nach Anspruch 8, 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest für eines der Bauteile (9, 21) der Übergang vom Randbereich (14) zur
äußeren Oberfläche (13) als Fase oder Rundung (18) ausgearbeitet ist.
12. Anordnung nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die äußeren Randoberflächen (15) der Bauteile (9, 21) einander gegenüberliegende
Ausnehmungen (17), inbesondere Nuten, aufweisen, in die ein Dichtelement (23) eingreift.
13. Anordnung nach einem der Ansprüche 8 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß das weitere Bauteil (21) eine in den Spalt (22) mündende Kühlmitteldurchführung
(16)aufweist, wobei die Kühlmitteldurchführungen (16) der Bauteile (9, 21) gegeneinander
versetzt angeordnet sind.
14. Anordnung nach einem der Ansprüche 8 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß diese Bauteile (9, 21) im Heißgaskanal einer Gasturbine (1) angeordnet sind.