[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Fahrgast-Information gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Aus der EP 0 767 948 B1 ist ein elektronisches Fahrplan-Auskunftssystem für öffentliche
Verkehrsmittel bekannt. Der Fahrgast fort dazu mittels eines speziellen Handterminals
eine Kurz-Distanz-Kommunikation mit einer Informationsbake an einer Haltestelle durch.
Die Informationsbake muß Zugriff auf alle relevanten Daten, beispielsweise Abfahrtszeiten,
Fahrpläne und dergleichen haben. Primär dient das bekannte System der Orientierung
in unbekannten Regionen, wobei der Fahrgast ein Ziel in sein Handterminal eingibt
und von der Informationsbake Verbindungsempfehlungen, Abfahrtszeiten, Umsteigehinweise
und Fahrpreisinformationen erhält. Nachteilig ist neben dem apparativen Aufwand für
Informationsbaken und Handterminals für den Fahrgast vor allem, daß die Informationsabfrage
nur im unmittelbaren Haltestellenbereich funktioniert. Häufig wollen potentielle Bus-
und Bahn-Kunden an jedem beliebigen Ort, beispielsweise dem Arbeitsplatz, über tatsächlich
zu erwartende Ankunftsbeziehungsweise Abfahrtszeiten von Fahrzeugen einer bekannten
Linie an einer bekannten Haltestelle informiert werden. Insbesondere interessieren
dabei die zu erwartenden tatsächlichen Abfahrtszeiten, die durch Verspätungen, Umleitungen
oder andere unvorhersehbare Ereignisse von der fahrplanmäßigen Abfahrtszeit abweichen
können.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Fahrgast-Information
sowie ein entsprechendes Fahrgast-Informationssystem anzugeben, welches eine umfassende
Information der Fahrgäste zu jeder Zeit und an jedem Ort gestattet.
[0004] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst. Der Grundgedanke der Erfindung besteht in der Idee, die in der Zentrale
ohnehin vorhandenen Daten nicht nur zur Haltestellenansteuerung zu benutzen, sondern
auch externen Interessenten zur Verfügung zu stellen. Der Fahrgast erhält somit die
Möglichkeit, insbesondere via Telefon oder Internet-Applikation, in der Zentrale nachzufragen,
wann das nächste Fahrzeug einer bestimmten Linie von einer bestimmten Haltestelle
voraussichtlich abfahren wird. Der Abfragemodus kann automatisiert sein, wobei beispielsweise
Informationen über die nächsten drei Fahrzeuge übermittelt werden. Die Information
kann dabei sowohl die fahrplanmäßige Ankunfts- beziehungsweise Abfahrtszeit, als auch
die tatsächlich zu erwartende Ankunfts- beziehungsweise Abfahrtszeit umfassen. Der
Informations-Service ermöglicht dem potentiellen Fahrgast, sich einerseits ohne Fahrplankenntnisse
individuell auf liniengebundene Fahrzeuge einzustellen und andererseits bei Kenntnis
des Fahrplans Abfahrtszeitverzögerungen oder -Veränderungen zu berücksichtigen. Die
Nutzungshäufigkeit liniengebundener Fahrzeuge kann auf diese Weise nachhaltig gesteigert
werden. Berufspendler mit unregelmäßiger Arbeitszeit beziehungsweise mit dem Wunsch,
die Wartezeit an der Haltestelle soweit wie möglich zu minimieren, sowie auch gelegentliche
Benutzer liniengebundener Fahrzeuge werden durch den neuen Service zur Benutzung öffentlicher
Verkehrsmittel anstelle des privaten PKW angeregt.
[0005] Gemäß Anspruch 2 ist die Zentrale mit einem DFI-System (DFI = Dynamische Fahrgast
Information) ausgestattet. Derartige DFI-Systeme finden zunehmende Verbreitung bei
Fahrzeugflotten der Mittel- und Großstädte. Dabei werden an Knotenpunkt-Haltestellen
- vorwiegend im Zentrum der Stadt - Anzeigetafeln zur Signalisierung der tatsächlich
zu erwartenden Abfahrtszeiten unidirektional durch das DFI-System angesteuert. Erfindungsgemäß
wird das DFI-System zusätzlich für individuelle Fahrgastanfragen genutzt. Dazu ist
das DFI-System mit Erkennungsmitteln, Abfragemitteln und Ausgabemitteln ausgestattet.
Der Abfragemodus ist dabei vorzugsweise nach Art eines Anrufbeantworters automatisiert.
Der Anfrager stellt eine Verbindung zu einer Zentrale mit DFI-Bereitstellung her.
Daraufhin bekommt er eine Liste der Linien zur Auswahl. Er wählt eine Linie aus und
bekommt eine Liste der Haltestellen mit Richtungsangaben zur Auswahl. Er wählt eine
Haltestelle aus und erhält die Abfahrtszeiten, beispielsweise die fahrplanmäßige Abfahrtszeit
und die aktuelle Fahrplanabweichung der nächsten drei Fahrzeuge dieser Linie. Selbstverständlich
ist auch ein dispatcherunterstützter Abfragemodus möglich.
[0006] Die Erkennungsmittel, die Abfragemittel und die Ausgabemittel sollten gemäß Anspruch
3 für mindestens ein Kommunikationssystem, insbesondere Festnetz-Telefon, Funk-Telefon
oder Internet-Applikation, geeignet sein.
[0007] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines figürlich dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0008] Die Figur zeigt schematisch eine Zentrale 1 mit RBL (rechnergestützes Betriebsleitsystem)
2, welches wiederum ein DFI-System (Dynamische Fahrgast-Information) 3 beinhaltet.
Das DFI-System 3 steht in unidirektionaler Funkverbindung 4 mit ausgesuchten Haltestellen-Anzeigentafeln
5, um diese mit den aktuellen Fahrplandaten, d.h. den tatsächlich zu erwartenden Abfahrtszeiten
zu versorgen. Die Abfahrtszeiten berechnet das RBL 2 aus der momentanen Position eines
Fahrzeugs und dem Abstand zur Haltestelle, wobei die momentane Fahrzeugposition vorzugsweise
satellitengestüzt ermittelt und durch das Fahrzeug via Datenfunk an die Zentrale 1
übermittelt wird. Da die DFI-Daten nicht nur an den Haltestellen von Interesse für
Fahrgäste sind, ist vorgesehen, daß ein Interessent zu jeder Zeit und an jedem beliebigen
Ort über ein Kommunikationssystem 6 Zugriff auf diese Daten hat. Das Kommunikationssystem
6 kann ein normales Telefon, ein Funk-Telefon oder auch eine Internet-Applikation
sein. Dementsprechend wird eine bidirektionale Verbindung 7 via Festnetz oder GSM
aufgebaut. Ein Informations-Modul 8 des DFI-Systesm 3 fragt dann in einem automatisierten
Modus sukzessive nach der interessierenden Linie, der Haltestelle und der Fahrtrichtung.
Nachdem die Anfrage soweit eingegrenzt ist, sucht das Informations-Modul 8 die entsprechenden
Daten aus dem aktuellen Datenbestand des DFI-Systems 3 heraus und übermittelt diese
über die Verbindung 7 an das Kommunikationssystem 6 des Anfragers. Vorteilhaft bei
dieser Abfragemethode ist neben der Anwenderfreundlichkeit vor allem die Möglichkeit,
den Interessenten auch über aktuelle Abfahrtszeiten an Haltestellen zu informieren,
für die an sich keine Haltestellen-Anzeigetafel 5, das heißt keine aktualisierte Fahrzeiten-Information
vorgesehen ist. Der zusätzliche Aufwand dafür dürfte sehr gering sein, da die erforderlichen
Grunddaten dem RBL 2 ohnehin zur Verfügung stehen und nur die nach bekanntem Algorithmus
erforderliche Berechnung der voraussichtlichen Abfahrtszeiten an diesen Haltestellen
erforderlich ist.
[0009] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das vorstehend angegebene Ausführungsbeispiel.
Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche auch bei grundsätzlich anders
gearteter Ausführung von den Merkmalen der Erfindung Gebrauch machen.
1. Verfahren zur Fahrgastinformation bezüglich fahrplanmäßiger und/oder tatsächlich zu
erwartender Ankunfts- und/oder Abfahrtszeiten liniengebundener Fahrzeuge, wobei die
aktuellen Fahrzeugpositionen von einer Zentrale (1) aus überwacht und zur Ermittlung
der mindestens an der nächsten Haltestelle zu erwartenden Ankunfts- und/oder Abfahrtszeit
verwendet wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Fahrgast mittels eines Kommunikationssystems (6), insbesondere Festnetz-Telefon,
Funk-Telefon oder Internet-Applikation, die in der Zentrale (1) verfügbaren Daten
bezüglich fahrplanmäßiger und/oder tatsächlich zu erwartender Ankunfts- und/oder Abfahrtszeit
interaktiv abfragt.
2. Fahrgast-Informations-System zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, wobei
die Zentrale (1) ein DFI-System (3) (DFI = Dynamische Fahrgast-Information) zur Ansteuerung
von Anzeigetafeln (5) an Haltestellen hinsichtlich der zu erwartenden Ankunfts- und/oder
Abfahrtszeit des Fahrzeugs aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß das DFI-System (3) ein Informations-Modul (8), umfassend
• Erkennungsmittel zum Erkennen einer externen Fahrgast-Anfrage,
• Abfragemittel zum sukzessiven Abfragen der Linie, der Haltestelle und der Fahrtrichtung
und
• Ausgabemittel zur Übermittlung des Anfrageergebnisses an den Fahrgast
aufweist.
3. Fahrgast-Informations-System nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Informations-Modul
(8) für mindestens ein Kommunikationssystem (6), insbesondere Festnetz-Telefon, Funk-Telefon
oder Internet-Applikation, ausgebildet ist.