[0001] Die Erfindung betrifft eine Hubvorrichtung für Fahrzeuge zur Erleichterung des Ein-
und Ausstiegs mobilitätsbehinderter Personen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1
bzw. 6.
[0002] Die Benutzung von Fahrzeugen, insbesondere öffentlichen Verkehrsmitteln, wird mobilitätsbehinderten
Personen wegen des naturgemäß vorhandenen Höhenunterschieds zwischen der Straße bzw.
einem Bürgersteig und dem Innenboden des Fahrzeugs erschwert oder sogar unmöglich
gemacht. So werden deshalb in zunehmendem Maße bestimmte Fahrzeuge mit Einstiegshilfen
versehen. Eine Art solcher Einstiegshilfen sind Hubvorrichtungen, die im Einstiegsbereich
des Fahrzeugs befestigt sind. Diese Hubvorrichtungen verfügen über eine einen Teil
des Innenbodens bildende Plattform, die zum Aussteigen aus dem Fahrzeug vom Niveau
des Innenbodens auf das Niveau der Straße oder des Bürgersteigs abgesenkt werden kann.
Zum Einsteigen einer mobilitätsbehinderten Person in das Fahrzeug wird die Plattform
vom Niveau der Straße oder des Bürgersteigs bis auf die Höhe des Innenbodens des Fahrzeugs
angehoben.
[0003] Bei bekannten Hubvorrichtungen dieser Art erfolgt das Anheben und Absenken der Plattform
durch sogenannte Hubsäulen. Diese erfordern verhältnismäßig viel Platz, der bei modernen
öffentlichen Verkehrsmitteln, wie beispielsweise Niederflurstraßenbahnen, nicht mehr
vorhanden ist.
[0004] Der Innenboden moderner öffentlicher Verkehrsmittel verläuft zum Ein- und Ausstieg
hin geneigt, um die Höhendifferenz zur Straße oder zum Bürgersteig zu verringern und
damit das Ein- und Aussteigen für nicht-mobilitätsbehinderte Personen angenehmer bzw.
einfacher zu gestalten. Ist ein solcher Ein- und Ausstieg mit einer Vorrichtung der
hier angesprochenen Art versehen, ist deren Plattformen ebenfalls geneigt. Diese Neigung
erschwert insbesondere Rollstuhlfahrern das Herauffahren auf die Plattform.
[0005] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Hubvorrichtung zur Benutzung von
Fahrzeugen, insbesondere öffentliche Verkehrsmittel, von mobilitätsbehinderten Personen
zu schaffen, die den Anforderungen moderner Verkehrsmittel gerecht wird, und zwar
insbesondere ohne daß damit eine nennenswerte Beeinträchtigung des Benutzungskomforts
verbunden ist.
[0006] Eine Vorrichtung zur Lösung dieser Aufgabe weist die Merkmale des Anspruchs 1 auf.
Demnach werden die platzaufwendigen, bekannten Hubsäulen erfindungsgemäß ersetzt durch
Hebeltriebe. Diese Hebeltriebe lassen es zu, daß ihre Komponenten, insbesondere Schwenkhebel,
bei hochgefahrener Plattform und damit während der Fahrt des Kraftfahrzeugs auf beiden
Seiten neben der Plattform liegen, insbesondere mit den entsprechenden Seitenflächen
der Plattform fluchten, und dadurch die vor allem bei modernen Niederflurfahrzeugen
niedrige Bauhöhe der Plattform nicht vergrößern.
[0007] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung verfügt jeder der beiden auf gegenüberliegenden
Seiten der Plattform angeordneten Hebeltriebe über zwei Schwenkhebel. Die Schwenkhebel
sind mit verschwenkbaren freien Enden an den gegenüberliegenden Seiten der Plattform
angelenkt. Die Schwenkhebel erfordern verhältnismäßig wenig Platz, weil sie nur eine
Länge aufweisen müssen, die dem maximal notwendigen Hub der Plattform entspricht.
Die Schwenkhebel lassen sich so bei hochgefahrener Plattform mit den Seiten derselben
zur Deckung bringen, vergrößern also nicht die Bauhöhe der Plattform.
[0008] Es ist weiterhin vorgesehen, die beiden Schwenkhebel auf jeder Seite der Plattform
durch beispielsweise ein Koppelglied zu verbinden, wodurch auf einfache, aber zuverlässige
Weise ein Gleichlauf der beiden Schwenkhebel jeder Seite der Plattform herbeiführbar
ist. Die Schwenkhebel unterschiedlicher Seiten der Plattform sind ebenfalls synchronisiert.
Dies geschieht in besonders einfacher und zuverlässiger Weise elektrisch bzw. elektronisch.
Zu diesem Zweck sind elektromotorische Antriebe für die Betätigungsmittel der Schwenkarme
vorgesehen. Vorzugsweise finden elektromotorisch betätigte Spindeltriebe Verwendung.
Durch eine Gleichlaufsteuerung der Elektromotoren auf beiden Seiten der Plattform
werden die Schwenkarme gleichermaßen verschwenkt. Alternativ ist es aber auch denkbar,
den Betätigungsmitteln auf beiden Seiten der Plattform nur einen einzigen Antrieb
zuzuordnen und durch eine mechanische Kopplung von Riemen, insbesondere Zahnriemen,
Spindeln, Zahnstangen oder dergleichen zur Betätigung der Schwenkhebel einen Gleichlauf
derselben auf gegenüberliegenden Seiten der Plattform herbeizuführen. Die mechanische
Kopplung durch insbesondere mindestens einen Zahnriemen kann auch erfolgen, wenn jedem
der beiden Betätigungsmitteln auf gegenüberliegenden Seiten der Plattform ein eigener
Antrieb zugeordnet ist. Dann braucht der Zahnriemen nur geringere Synchronisationskräfte
zu übertragen.
[0009] Eine weitere Lösung der eingangs genannten Aufgabe, wobei es sich auch um eine Weiterbildung
der vorstehend beschriebenen Hubvorrichtung handeln kann, weist die Merkmale des Anspruchs
6 auf. Dadurch, daß die Neigung der Plattformen veränderlich ist, kann sie einerseits
an den schrägen Verlauf des Innenbodens des Kraftfahrzeugs angepaßt sein, andererseits
aber zum leichteren Befahren mit einem Rollstuhl die Neigung der Plattform reduziert
oder gar beseitigt werden. Vorzugsweise ist die Neigung der Plattform beim Heben oder
Senken derselben, insbesondere während des Hub- oder Senkvorgangs, kontinuierlich
veränderbar. Die Neigung verändert sich dadurch allmählich, ruckfrei und vor allem
selbsttätig, ohne daß dazu eine entsprechende Bedienung erforderlich ist. Gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird die Neigung der Plattform beim Absenken
verringert, während beim Anheben der Plattform die Neigung derselben wieder vergrößert
wird, damit im vollständig angehobenen Zustand die Neigung der Plattform der Neigung
des Innenbodens des Fahrzeugs entspricht. Es ist auch denkbar, die Neigung beim Anheben
oder Absenken der Plattform ganz zu beseitigen oder die horizontal ausgerichtete Plattform
während der Auf- oder Abbewegung zu verkippen bzw. leicht zu neigen.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird die Änderung der Neigung
dadurch herbeigeführt, daß die beiden Schwenkarme auf jeder Seite der Plattform unterschiedlich
lang sind. Dann werden trotz einer synchronen Bewegung aller Schwenkarme die freien
Enden derselben auf kreisbogenförmigen Bahnen mit unterschiedlichen Radien bewegt.
Es kommt dann trotz gleichmäßiger Bewegung aller Schwenkhebel zwangsläufig eine Veränderung
der Richtung oder Ausrichtung der Plattform beim Anheben oder Absenken derselben zustande.
Sind die zum freien Ende der Plattform weisenden, vorderen Schwenkhebel kürzer als
die hinteren Schwenkhebel, führt das dazu, daß sich die Neigung der Plattform beim
Absenken verringert oder die Plattform sogar in eine horizontale Position gelangen
kann, während beim Anheben der Plattform diese automatisch wieder zurückkommt in die
ursprünglich geneigte Stellung.
[0011] Weitere Unteransprüche betreffen bevorzugte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen
Hubvorrichtung.
[0012] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Hubvorrichtung wird nachfolgend anhand der
Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung der Hubvorrichtung einer Ruheposition (beim fahrenden
Fahrzeug),
- Fig. 2
- die Hubvorrichtung in der Ruheposition der Fig. 1, jedoch mit bereits ausgefahrenem
Ausschubteil und hochgeklappter Abrollsicherung,
- Fig. 3
- die Hubvorrichtung der Fig. 1 und 2 in einer abgesenkten Zustiegsposition,
- Fig. 4
- eine Seitenansicht der Hubvorrichtung in einer Position gemäß der Fig. 2 (durchgezogene
Linien) und der Fig. 3 (punkt-strichlinierte Linien),
- Fig. 5
- eine vergrößerte Darstellung des Betätigungsmittels auf einer Seite der Plattform
in einer Ansicht analog zur Fig. 4,
- Fig. 6
- einen Schnitt VI-VI durch das in der Fig. 5 dargestellte Betätigungsmittel,
- Fig. 7
- eine Draufsicht auf die Hubvorrichtung ohne die Plattform, und
- Fig. 8
- eine Draufsicht auf die Hubvorrichtung mit der sich in der Zugstiegsposition (Fig.
3) befindlichen Plattform.
[0013] Die hier gezeigte Hubvorrichtung ist Bestandteil eines Fahrzeugs. Es ist besonders
geeignet für öffentliche Verkehrsmittel, und zwar Niederflurfahrzeuge (Niederflurbahnen
und -busse). Die Hubvorrichtung ist im Bereich einer Tür des Fahrzeugs angeordnet,
und zwar dort im Fahrzeugboden 10. Dieser Fahrzeugboden 10 ist bei modernen Fahrzeugen
mit einer leicht zur Tür hin abwärts geneigten Bodeninnenwandung 11 versehen. Mit
dieser Bodeninnenwandung 11 schließt eine ebene Oberseite 12 der Hubvorrichtung etwa
bündig ab. Die Oberseite 12 der Hubvorrichtung bildet dabei einen Teil der Bodeninnenwandung
11.
[0014] Im gezeigten Ausführungsbeispiel verfügt der durch die Oberseite 12 der Hubvorrichtung
gebildete Teil der Bodeninnenwandung 11 über eine rechteckförmige Grundfläche, wobei
gegenüberliegende, parallele kürzere Seiten 13, 14 in Ein- und Ausstiegsrichtung verlaufen.
[0015] Die Hubvorrichtung verfügt über ein festes Rahmenteil 15 und eine heb- und senkbare
Plattform 16. Das Rahmenteil 15 ist von oben auf die Oberseite 12 gesehen C-förmig
ausgebildet, umgibt nämlich drei Seiten der Plattform 16, und zwar zwei parallele,
gegenüberliegende kurze Seiten 17 und 18 und eine quergerichtete Rückseite 19. Das
Rahmenteil 15 läßt demgegenüber eine Vorderseite 20 der Plattform 16 frei. Die den
beiden kurzen Seiten 17 und 18 zugeordneten Abschnitte des C-förmigen Rahmenteils
15 sind als gleichgroße Kassetten 21 ausgebildet. In jeder Kassette 21 befindet sich
ein Betätigungsmittel 22 mit vorzugsweise einem eigenen Antrieb. Die (beiden) vorzugsweise
gleichen Antriebe dienen im wesentlichen dazu, die Plattform 16 auf- und abzubewegen.
[0016] Die hier gezeigte Plattform 16 ist zum besonderen Einsatz an Unterflurfahrzeugen
verhältnismäßig flach ausgebildet. Die Plattform 16 verfügt über ein kastenförmiges
Basisteil 23 mit der Oberseite 12, die in der Ruheposition einen Teil des Fahrzeugbodens
10 bildet. Des weiteren verfügt die Plattform 16 über ein Ausschubteil 24, das so
bemessen ist, daß es vollständig im Inneren des kastenförmigen Basisteils 23 unterbringbar
ist. An einer parallel zur Vorderseite 20 der Plattform 16 verlaufenden Vorderseite
25 weist das Ausschubteil 24 eine klappbare Rampe 26 auf. Die Rampe 26 ist um eine
längs zur Vorderseite 25 verlaufende Drehachse 27 verschwenkbar von einer in der Fig.
3 gezeigten Überfahrposition in die in der Fig. 2 gezeigte hochgeklappte Position.
In dieser hochgeklappten Position dient die Rampe 26 gleichzeitig als Abrollsicherung
für einen in der Fig. 4 andeutungsweise gezeigten Rollstuhl 28. Dadurch wird verhindert,
daß der Rollstuhl 28 unbeabsichtigt über die Vorderseite 20 der Plattform 16 hinwegrollen
kann, wenn die Plattform 16 noch nicht auf die in der Fig. 4 andeutungsweise gezeigte
Straßenoberfläche 29 abgesenkt ist.
[0017] Die Vorderseite 20 des rahmenförmigen Basisteils 23 der Plattform 16 ist zum Einfahren
des Ausschubteils 24 mit der Rampe 26 in das Basisteil 23 und zum Herausfahren des
Ausschubteils 24 mit der Rampe 26 aus dem Basisteil 23 im wesentlichen vollflächig
offen ausgebildet. Bei eingefahrenem Ausschubteil 24 gemäß der Fig. 1 ist die Öffnung
der Vorderseite 20 des Basisteils 23 verschlossen durch eine um eine Drehachse 30
an der Vorderseite 20 der oberen Wandung des Basisteils 23 angelenkte Klappe 31, die
bei ausgefahrenem Ausschubteil 24 gleichzeitig als Überfahrbrücke über einen Absatz
zwischen dem Basisteil 23 und dem Ausschubteil 24 dient (Fig. 3 und 4).
[0018] Das Ausschubteil 24 wird beim Ein- und Ausfahren aus dem Basisteil 23 auf jeder Seite
geführt durch eine Führungsschiene 32, die einerseits verschiebbar im Basisteil 23
gelagert ist. Andererseits ist das Ausschubteil 24 relativ zu jeder der beiden Führungsschienen
32 verfahrbar. Beide Führungsschienen 32 sind gleichermaßen über einen Teil des Ausfahrwegs
des Ausschubteils 24 aus dem Basisteil 23 herausfahrbar und verlängern dadurch die
Führungen des Ausschubteils 24 im Basisteil 23, wenn das Ausschubteil 24 vollständig
aus dem Basisteil 23 herausgefahren wird. Zur Verringerung der Reibung zwischen dem
Ausschubteil 24 und dem Basisteil 23 weisen die Führungsschienen 32 Wälslagerungen
auf. Vorzugsweise handelt es sich dabei um Kugelumlauflagerungen.
[0019] Das Ein- und Ausfahren des Ausschubteils 24 aus dem Basisteil 23 erfolgt durch einen
Elektromotor 33 in Verbindung mit einem mechanischen Zugmittel, beispielsweise einem
Seil, einer Zahnstange oder einer Spindel. Das Verschwenken der Rampe 26, insbesondere
das Hochschwenken derselben zur Bildung der Abrollsicherung, erfolgt ebenfalls elektrisch,
und zwar durch eine elektromotorisch betriebene Spindel 34. Die Klappe 31 wird selbsttätig
verschwenkt beim Ein- und Ausfahren des Ausschubteils 24 aus dem Basisteil 23. Des
weiteren weist die Plattform 16 mindestens eine elektromotorisch bzw. elektromagnetisch
betätigte Sperrklinke 35 auf, die in der Ruheposition der Hubvorrichtung das Ausschubteil
24 in der eingefahrenen Stellung im Basisteil 23 hält und somit gegen unbeabsichtigtes
Ausfahren sichert.
[0020] Die Betätigungsmittel 22 in den den kurzen Seiten 17 und 18 der Plattform 16 zugeordneten
Kassetten 21 sind (abgesehen von einer spiegelverkehrten Amordnung) gleich ausgebildet.
Die Plattform 16 ist demnach auf jeder kurzen Seite 17 und 18 durch eine Betätigungsmittel
22 auf- und abbewegbar. Im gezeigten Ausführungsbeispiel dienen die Betätigungsmittel
22 gleichzeitig zur Veränderung der Neigung der Plattform 16.
[0021] Im folgenden wird der Aufbau und die Funktion der Betätigungsmittel 22 anhand des
der Seite 18 der Plattform 16 zugeordneten Betätigungsmittels 22 und unter Bezugnahme
auf die Fig. 5 bis 7 näher beschrieben:
[0022] Das Betätigungsmittel 22 verfügt über zwei Schwenkhebel 36, 37. Beide Schwenkhebel
36, 37 liegen in einer vertikalen Ebene parallel zur Seite 18 der Plattform 16 so
hintereinander, daß sie einander nicht behindern. Beide Schwenkhebel 36 und 37 sind
an ihren zur Rückseite 19 der Plattform 16 weisenden Enden um eine fest mit der Kassette
21 verbundene (ortsfeste) Achse 38, 39 verschwenkbar. Den Achsen 38 und 39 gegenüberliegende,
freie Enden 40, 41 der Schwenkhebel 36, 37 sind mit quergerichteten Achsstummel 42,
43 versehen. Diese Achsstummel 42 und 43 ragen in nicht gezeigte Lagerhülsen in die
Seite 17 der Plattform 16 hinein. Auf diese Weise kommt eine drehbare, nämlich gelenkige,
Verbindung der freien Enden 40 und 41 der Schwenkhebel 36 und 37 mit der Seite 17
der Plattform 16 zustande.
[0023] Jeder Schwenkhebel 36 und 37 weist einen Hebelarm 44, 45 auf, wobei jeder Hebelarm
44, 45 mit einem (hinteren) Ende auf der entsprechenden Achse 38, 39 drehbar gelagert
ist und am gegenüberliegenden freien Ende 40, 41 den betreffenden Achsstummel 42,
43 aufweist. Die Hebelarme 44 und 45 sind unterschiedlich lang, das heißt, die Achsstummel
42 und 43 weisen unterschiedliche Abstände zu den Achsen 38 und 39 auf. Im gezeigten
Ausführungsbeispiel ist der Hebelarm 45, der zur Vorderseite 20 hin vor dem (hinteren)
Hebelarm 44 angeordnet ist, etwas kürzer ausgebildet ist als der hintere Hebelarm
44. Das führt beim synchronen Verschwenken beider Schwenkhebel 36, 37 dazu, daß durch
die Hebelarme 44, 45 die Plattform 16 beim Absenken vorne etwas weniger abgesenkt
wird als hinten und dadurch eine Verringerung der Neigung der Plattform 16 beim Absenken
derselben erfolgt. Umgekehrt wird beim Anheben der Plattform 16 die Vorderseite 20
weniger angehoben und dadurch die Neigung bei in die Ruheposition hochgefahrener Plattform
16 wieder vergrößert.
[0024] Der (vordere) Schwenkhebel 37 ist mit einem zweiten, kürzeren Hebelarm 46 versehen.
Dieser verläuft etwa senkrecht zum Hebelarm 45 und geht aus von demjenigen Ende des
Hebelarms 45, das auf der Achse 39 drehbar gelagert ist. Am gegenüberliegenden freien
Ende 47 des Hebelarms 46 ist ein bewegliches Ende 48 eines Antriebs der Schwenkhebel
36, 37 des Betätigungsmittels 22 angelenkt. Das gegenüberliegende Ende des Antriebs
ist fest mit dem Rahmenteil 15, und zwar in einem Lagerbock 49 an der Rückwand der
Kassette 21, befestigt. Der Antrieb kann als ein Spindeltrieb 51 mit einem Elektromotor
52 zur Betätigung desselben ausgebildet sein. Wird der Spindeltrieb 51 durch den Elektromotor
52 betätigt, wird durch den kurzen Hebelarm 46 der Schwenkhebel 37 um die Achse 39
verschwenkt. Dadurch wird der Achsstummel 43 am freien Ende 41 des Hebelarms 45 des
Schwenkhebels 37 auf einer Kreisbahn um die Achse 38 auf- und abbewegt.
[0025] Um beim Verschwenken des Schwenkhebels 37 den zweiten Schwenkhebel 36 des Betätigungsmittels
22 gleichermaßen, nämlich synchron, zu verschwenken, sind die Schwenkhebel 36 und
37 durch eine Koppelstange 50 verbunden. Die in der Fig. 6 nur andeutungsweise dargestellte
Koppelstange 50 ist an beiden Hebelarmen 44 und 45 angelenkt, und zwar an (nicht gezeigten)
Anlenkpunkten, deren Abstand von den Achsen 38 und 39 bei beiden Hebelarmen 44 und
45 der Schwenkhebel 36 und 37 gleich groß ist. Auf diese Weise erfolgt mit der Verschwenkung
des Schwenkhebels 37 eine Verschwenkung des Schwenkhebels 36 durch die Koppelstange
50 um den gleichen Schwenkwinkel.
[0026] Zur Herstellung eines Synchronlaufs beider Antriebe, insbesondere Elektromotore 52,
der Betätigungsmittel 22 auf gegenüberliegenden Seiten 17 und 18 der Plattform 16
sind drehbare Antriebswellen der Elektromotore 52 zur Betätigung der Spindeltriebe
51 zum Verschwenken der Schwenkhebel 36 und 37 über einen Riemen, und zwar im gezeigten
Ausführungsbeispiel einen Zahnriemen 57, miteinander verbunden. Der Zahnriemen 57
gleicht mechanische Laufunterschiede der Elektromotoren 52 aus. Es ist aber auch denkbar,
durch einen oder auch mehrere entsprechende Zahnriemen 57 auf einen Elektromotor 52
zu verzichten. Dann wird nur ein Betätigungsmittel 22 durch einen diesem zugeordneten
Elektromotor 52 direkt angetrieben. Das andere Betätigungsmittel 22 wird dann durch
den oder jeden Zahnriemen 57 indirekt - aber synchron - vom ersten Betätigungsmittel
22 angetrieben.
[0027] Der Fig. 4 kann entnommen werden, daß bei in der Ruhestellung hochgefahrener Plattform
16 die Schwenkhebel 36 und 37 mit den Hebelarmen 44 oder 45 und 46 eine solche Position
einnehmen, daß sie sich in Deckung mit den Seiten 17 bzw. 18 der Plattform 16 befinden.
Auf diese Weise wird erreicht, daß die Betätigungsmittel 22 zum Auf- und Abbewegen
der Plattform 16 eine Bauhöhe aufweisen, die derjenigen der Plattform 16 entspricht,
so daß durch die Betätigungsmittel 22 die Bauhöhe der Hubvorrichtung nicht über die
Bauhöhe der Plattform 16 hinausgeht. Nur wenn die Plattform 16 abgesenkt wird, gelangen
durch die mit ihren freien Enden 40 und 41 nach unten geschwenkten Hebelarme 44 und
45 teilweise nach unten aus den Kassetten 21 des Rahmenteils 15 hinaus. Dazu verfügt
die zur jeweiligen Seite 17 bzw. 18 der Plattform 16 benachbarte Seitenwandung 53
der jeweiligen Kassette 21 über bogenförmige Ausschnitte 54, 55 (Fig. 5), durch die
die in den Seiten 17 und 18 der Plattform 16 drehbar gelagerten Achsstummel 42 und
43 der Schwenkhebel 36, 37 aus den Kassetten 21 herausragen können in den Bereich
der Plattform 16.
[0028] Der Steuerung der Hubvorrichtung sind vorzugsweise Sensoren oder dergleichen zugeordnet,
die mit dem Antrieb der Plattform 16 derart in Verbindung stehen, dass das Absenken
und/oder das Verändern der Neigung derselben gestoppt werden, wenn die Plattform hierbei
auf einen Widerstand trifft. Beispielsweise wird das Absenken der Plattform 16 gestoppt,
wenn sich unter dieser ein Fuss einer Person befindet. Die Steuerung stoppt aber auch
das Absenken der Plattform 16, wenn diese ihre Endposition auf dem Untergrund erreicht
hat. Diese Art der Steuerung der Plattform 16 sorgt somit sowohl für einen Notstop
als auch einen automatischen Stop in einer Endposition.
[0029] Ebenso kann die Steuerung der Hubvorrichtung Sensoren oder dergleichen aufweisen,
die ein Ausfahren des Ausschubteils 24 aus dem Basisteil 23 der Plattform 16 stoppen,
wenn insbesondere die Vorderseite des Ausschubteils 24 gegen ein Hindernis, beispielsweise
eine Person, fährt. Diese Steuerung ist des weiteren mit einer Zusatzfunktion versehen,
wonach beim Anfahren des Ausschubteils 24 an ein Hindernis nicht nur das weitere Ausfahren
des Ausschubteils 24 aus dem Basisteil 23 gestoppt wird; vielmehr das Ausschubteil
24 um einen bestimmten Weg zurückbewegt wird. Auf diese Weise wird das Einklemmen
von Personen verhindert, wenn das Ausschubteil 24 aus dem Basisteil 23 herausgefahren
wird. Eine solche Umkehrsteuerung kann auch beim Absenken oder Verkippen der Plattform
16 vorgesehen sein.
[0030] Eine Steuerung, und zwar insbesondere ein Rechner 56, zur Steuerung der Bewegungsabläufe
der Hubvorrichtung ist in der Plattform 16 angeordnet. Vorzugsweise ist der Rechner
56 dem feststehenden Basisteil 23 der Plattform 16 zugeordnet, und zwar unterhalb
des Ausschubteils 24. Der Rechner 56 befindet sich dadurch ortsfest und geschützt
im Bereich der Plattform 16 zwischen den gegenüberliegenden Seiten derselben zugeordneten
Betätigungsmitteln 22. Dem Rechner 56 können weitere Funktionen zugeordnet sein, die
nicht unbedingt mit der Betätigung der Hubvorrichtung zusammenhängen müssen. Beispielsweise
kann der Rechner 56 Funktionen des Fahrzeugs wahrnehmen, die mit der Hubvorrichtung
nicht zusammenhängen.
Bezugszeichenliste:
[0031]
- 10
- Fahrzeugboden
- 11
- Bodeninnenwandung
- 12
- Oberseite
- 13
- kurze Seite
- 14
- kurze Seite
- 15
- Rahmenteil
- 16
- Plattform
- 17
- kurze Seite
- 18
- kurze Seite
- 19
- Rückseite
- 20
- Vorderseite
- 21
- Kassette
- 22
- Betätigungsmittel
- 23
- Basisteil
- 24
- Ausschubteil
- 25
- Vorderseite
- 26
- Rampe
- 27
- Drehachse
- 28
- Rollstuhl
- 29
- Straßenoberfläche
- 30
- Drehachse
- 31
- Klappe
- 32
- Führungsschiene
- 33
- Elektromotor
- 34
- elektromotorische Spindel
- 35
- Sperrklinke
- 36
- Schwenkhebel
- 37
- Schwenkhebel
- 38
- Achse
- 39
- Achse
- 40
- freies Ende
- 41
- freies Ende
- 42
- Achsstummel
- 43
- Achsstummel
- 44
- Hebelarm
- 45
- Hebelarm
- 46
- Hebelarm
- 47
- freies Ende
- 48
- bewegliches Ende
- 49
- Lagerbock
- 50
- Koppelstange
- 51
- Spindeltrieb
- 52
- Elektromotor
- 53
- Seitenwandung
- 54
- Ausschnitt
- 55
- Ausschnitt
- 56
- Rechner
- 57
- Zahnriemen
1. Hubvorrichtung für Fahrzeuge zur Erleichterung des Ein- und Ausstiegs mobilitätsbehinderter
Personen mit einer Plattform (16) und gegenüberliegenden Seiten der Plattform (16)
zugeordneten Betätigungsmitteln (22) zum Heben und Senken der Plattform (16), dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigungsmittel (22) als Hebeltriebe ausgebildet sind.
2. Hubvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hebeltriebe derart ausgebildet sind, daß sie sich mindestens bei in die Ruheposition
befindlicher, insbesondere hochgefahrener, Plattform (16) in Deckung mit gegenüberliegenden
Seiten (17, 18) der Plattform (16) befinden, und vorzugsweise ein Hebeltrieb auf jeder
Seite (17, 18) der Plattform (16) angeordnet ist.
3. Hubvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Hebeltrieb zwei Schwenkhebel (36, 37) aufweist, die um feste Achsen (38,
39) schwenkbar sind, wobei von den Achsen (38, 39) weggerichtete freie Enden (40,
41) der Schwenkhebel (36, 37) an der entsprechenden Seite (17, 18) der Plattform (16)
angelenkt sind, und die beiden Schwenkhebel (36, 37) auf jeder Seite (17, 18) der
Plattform vorzugsweise (16) durch ein Koppelglied (Koppelstange 50) verbunden sind.
4. Hubvorrichtung vorzugsweise nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß auf jeder Seite (17, 18) der Plattform (16) eine Antriebseinheit, insbesondere
ein elektromotorisch betriebener Spindeltrieb (51), angeordnet ist, wobei die jeweilige
Antriebseinheit das ihr zugeordnete Betätigungsmittel (22) antreibt.
5. Hubvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebseinheiten der Betätigungsmittel (22) auf gegenüberliegenden Seiten
(17, 18) der Plattform (16) mechanisch synchronisiert sind, vorzugsweise durch mindestens
einen Riemen wie zum Beispiel einen Zahnriemen (57).
6. Hubvorrichtung für Fahrzeuge zur Erleichterung des Ein- und Ausstiegs mobilitätsbehinderter
Personen mit einer Plattform (16) und gegenüberliegenden Seiten (17, 18) der Plattform
(16) zugeordneten Betätigungsmitteln (22) zum Heben und Senken der Plattform (16),
dadurch gekennzeichnet, daß die Plattform (16) neigbar bzw. in der Neigung veränderbar ist.
7. Hubvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Neigung der Plattform (16) beim Heben und/oder Senken derselben vorzugsweise
kontinuierlich veränderbar ist bzw. die Plattform (16) beim Heben und/oder Senken
neigbar ist, vorzugsweise durch der Plattform (16) zugeordnete Hebeltriebe.
8. Hubvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zum Neigen bzw. zur Änderung der Neigung der Plattform (16) die beiden Schwenkhebel
(36, 37) auf jeder Seite (17, 18) der Plattform (15) unterschiedlich lang sind, vorzugsweise
derart, daß beim Absenken der Plattform (16) sich ihre Neigung verringert bzw. die
Neigung beseitigbar ist.
9. Hubvorrichtung insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Plattform (16) mehrteilig ausgebildet ist, vorzugsweise ein Basisteil (23)
und mindestens ein Ausschubteil (24) aufweist, wobei insbesondere das oder jedes Ausschubteil
(24) teleskopisch aus dem Basisteil (23) heraus- und in dieses einfahrbar ist.
10. Hubvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im Basisteil (23) der Plattform (16) die Betätigungsmittel (22), insbesondere
die Hebeltriebe, vorzugsweise die Schwenkhebel (36, 37) und/oder ihre Antriebseinheiten,
befestigt sind.
11. Hubvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Plattform (16), insbesondere einem freien Ende (Vorderseite) des (vorderen)
Ausschubteils (24), mindestens eine Abrollsicherung zugeordnet ist.
12. Hubvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegung des Ausschubteils (24) gegenüber dem Basisteil (23) und/oder die
Betätigung der Abrollsicherung elektrisch, insbesondere elektromotorisch, erfolgt,
vorzugsweise die Antriebe und/oder Steuerungen des oder jedes Ausschubteils (24) und
der Abrollsicherung in bzw. im Inneren der Plattform (16) angeordnet sind.
13. Hubvorrichtung, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Ausschubteil (24) im Basisteil (23) geführt ist durch gegenüberliegenden
Längsseiten des Ausschubteils (24) zugeordnete Führungsschienen (32), wobei die Führungsschienen
(32) teilweise aus dem Basisteil (23) herausfahrbar sind und das Ausschubteil (24)
relativ zu den Führungsschienen (32) verfahrbar ist.