(19)
(11) EP 1 030 002 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.08.2000  Patentblatt  2000/34

(21) Anmeldenummer: 00101830.8

(22) Anmeldetag:  29.01.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E04D 13/17
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 16.02.1999 DE 19906460

(71) Anmelder: HAUSprofi Bausysteme GmbH
72250 Freudenstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • Schürmann, Wolfram
    58456 Witten (DE)
  • König, Peter
    72250 Freudenstadt (DE)

(74) Vertreter: KOHLER SCHMID + PARTNER 
Patentanwälte Ruppmannstrasse 27
70565 Stuttgart
70565 Stuttgart (DE)

   


(54) First- oder Gratenlüftungselement und Verfahren zu seiner Herstellung


(57) Ein First- oder Gratentlüftungselement (1) besteht aus einem zur Anbringung auf einer First-(4) oder Gratlatte vorgesehenen und und aus einzelnen, vorzugsweise ein Gitter, Gewebe oder Geflecht bildenden Filamenten aufgebauten Mittelteil (2) und sich beidseitig an das Mittelteil (2) anschließenden Seitenteilen (3a, 3b), die auf Dacheindeckungen (8) auflegbar sind. Der Filamente des Mittelteils (2) aus einem gegenüber einem seitlichen Rand (6a, 6b) der Seitenteile (3a, 3b) härteren Werkstoff sind jeweils in das weichere Material eines Seitenteils (3a, 3b) eingedrückt und mit diesem Material kraftschlüssig verbunden. Es wurde eine sichere und leicht herstellbare Verbindung zwischen einem Mittelteil und einem Seitenteil eines First- oder Gratentlüftungselements geschaffen.




Beschreibung

Stand der Technik



[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein First- oder Gratentlüftungselement, bestehend aus einem zur Anbringung auf einer First- oder Gratlatte vorgesehenen und aus einzelnen, vorzugsweise ein Gitter, Gewebe oder Geflecht bildenden Filamenten aufgebauten Mittelteil und sich beidseitig an das Mittelteil anschließenden Seitenteilen, die auf Dacheindeckungen auflegbar sind.

[0002] Ein derartiges First- oder Gratentlüftungselement ist beispielsweise aus der DE-OS 38 25 348 A1 bekannt geworden.

[0003] First- oder Gratentlüftungselemente werden im Dachbereich verwendet, um den zwischen der First- oder Gratlatte und den Dacheindeckungen verbleibenden Spalt abzudichten. Dieser Spalt zwischen First- oder Gratlatte und Dacheindeckung verläuft rechts und links der First- oder Gratlatte in Längsrichtung des Dachfirstes. Durch das First- oder Gratentlüftungselement wird das Eindringen von Regenwasser, Schnee, Ungeziefer oder Unrat in den Dachinnenraum nach Möglichkeit verhindert. Gleichzeitig soll durch das Frist- oder Gratentlüftungselement auch eine ausreichende Entlüftung des Dachinnenraumes ermöglicht werden, um den Dachstuhl gegen fäulnisbedingte Beschädigungen zu schützen.

[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine sichere und leicht herstellbare Verbindung zwischen einem Mittelteil und einem Seitenteil eines First- oder Gratentlüftungselements zu schaffen.

Vorteile der Erfindung



[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein First- oder Gratentlüftungselement gelöst, dessen Filamente des Mittelteils aus einem gegenüber einem seitlichen Rand der Seitenteile härteren Werkstoff jeweils in das weichere Material eines Seitenteils eingedrückt und mit diesem Material kraftschlüssig verbunden sind. Durch das Eindrücken eines härteren Materials (Mittelteil) in ein weicheres Material (Seitenteil) entsteht eine Verbindung, die eine hohe Zugfestigkeit aufweist, obwohl keine externen separaten Verbindungsmittel, wie Kleber, Klammern oder dergleichen eingesetzt wurden. Die Verbindung ist mehr als ausreichend, um das First- oder Gratentlüftungselement bestimmungsgemäß einsetzen zu können.

[0006] Die Filamente können in das Material des Seitenteils eingreifen. Das weichere Material des Seitenteils kann die Filamente ggf. auch übergreifen, so daß diese im weicheren Material des Seitenteils fest verankert sind. Je nach Stärke des Eindrückens kommt es zu einem kraftschlüssigen Zusammenwirken des härteren Materials des Mittelteils und dem weicheren Material des Seitenteils.

[0007] Es können die unterschiedlichsten Materialien für das Mittelteil und die Seitenteile in Frage kommen. Bevorzugt sind die nachfolgenden Materialkombinationen: Gitter, Gewebe oder Geflecht aus einem Kunststoff oder Verbundwerkstoff mit einem Seitenteil aus Weichmetall; Gitter, Gewebe oder Geflecht aus einem Hartmetall mit einem Seitenteil aus Weichmetall.

[0008] Die Aufgabe wird auch durch ein Verfahren zur Herstellung eines First- oder Gratbelüftungselements gelöst, bei welchem die Filamente des Mittelteils aus einem gegenüber dem Seitenteil härteren Werkstoff überlappend über einem seitlichen Rand eines Seitenteils angeordnet und in dieses weichere Material eingedrückt werden. Das Verfahren läßt sich leicht in eine kostengünstige Serienproduktion zur Herstellung von First- oder Gratentlüftungselementen umsetzen. Das erfindungsgemäße Verfahren kann aber auch generell zur Verbindung zweier flächenhafter Teile (Mittelteil und Seitenteil) eingesetzt werden.

[0009] Bei dem Verfahren wird das Mittelteil aus einem Gitter oder Gewebe in das Material eines Seitenteils eingedrückt. Dies führt zu einer regelrechten Einbettung einzelner Filamente des Gitters, Gewebes oder Geflechts. Bei der technischen Umsetzung des Verfahrens wird der seitliche Rand des Mittelteils mit Hilfe einer Presse, eines Stempels oder einer Walze in den Rand eines Seitenteils eingedrückt.

[0010] Die Verbindung des Mittelteils mit dem Seitenteil kann noch verbessert oder verstärkt werden, indem der seitliche Rand des Seitenteils durch Falze zweifach umgeknickt ist, so daß der seitliche Rand des Mittelteils zwischen den Falzen eingeklemmt ist.

Zeichnung



[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der schematischen Zeichnung dargestellt und wird anhand der nachfolgenden Beschreibung erläutert. Die Figuren der Zeichnung zeigen:
Fig. 1
eine dreidimensionale Ansicht eines im Dachbereich angebrachten Firstentlüftungselements;
Fig. 2
eine vereinfachte Darstellung der Herstellung der Verbindung des Mittelteils mit einem Seitenteil des Firstentlüftungselements nach Fig. 1.

Beschreibung eines Ausführungsbeispiels



[0012] Aus der Figur 1 ist ersichtlich, wie ein Firstentlüftungselement 1 beispielsweise im Firstbereich eines Dachstuhls angeordnet sein kann. Das Firstentlüftungselement 1 besitzt ein Mittelteil 2, das luftdurchlässige Bereiche 2a und 2b umfaßt und über einen Mittelstreifen 2c auf einer Firstlatte 4 befestigt ist. An das Mittelteil 2 schließen sich jeweils Seitenteile an, die durch einen Streifen 3a bzw. 3b aus Weichmetall ausgebildet sind. Seitliche Ränder 5a, 5b des Mittelteils 2 sind in das Material der Streifenränder 6a, 6b eingedrückt und mit diesen verpresst. Im befestigten Zustand des Firstentlüftungselements 1 liegt das Mittelteil 2 mit seiner Mittelteilunterseite auf der Lattenoberseite der Firstlatte 4 auf. Die Metallstreifen 3a und 3b können an ihrer Unterseite 7a, 7b mit Klebemitteln versehen sein, so daß die Metallstreifen 3a und 3b auf der Dacheindeckung 8 verklebbar sind. Die Metallstreifen 3a und 3b besitzen im hergestellten Zustand des Firstentlüftungselements 1 eine plissierte, wellenförmige Kontur, die die Anpassung an die Form der Dacheindeckung 8 leicht durchführbar macht. Die Metallstreifen 3a und 3b sind aus einem weichen Metall hergestellt, so daß die seitlichen Ränder 5a, 5b des Mittelteils 2 aus einem harten Kunststoffgewebe gut mit den Streifenrändern 6a, 6b der Metallstreifen 3a, 3b verpresst und kraftschlüssig verbunden sind, ohne separate Befestigungsmittel einzusetzen. Das Mittelteil 2 ist gitterartig aufgebaut, so daß sich einzelne Filamente gut mit dem Metallstreifen 3a, 3b verbinden können. Die Filamente sind in das weichere Material des Metallstreifens 3a, 3b eingedrückt, wobei das Material die Freiräume zwischen den Filamenten ausfüllt und eine Verbindung zwischen den Filamenten schafft.

[0013] Fig. 2 zeigt eine vereinfachte Darstellung des Verfahrens zur Herstellung der Verbindung des seitlichen Randes 5b des Mittelteils 2 mit dem Streifenrand 6b. Der Streifenrand 6b weist zwei umgeknickte Falze 9 und 10 auf, zwischen denen der seitliche Rand 5b des Mittelteils 2 eingelegt ist. Diese Bereiche des Mittelteils 2 und des Metallstreifens 3b können mit Hilfe der Walzen 11 und 12 derart zusammen gepreßt werden, daß eine Verbindung des Randes 5b mit dem Streifenrand 6b entsteht. Das härtere Material des Randes 5b wird in das weichere Material des Streifenrandes 6b hineingedrückt. Filamente des Mittelteils 2 werden in das Weichmetall, vorzugsweise Blei, des Metallstreifens 3b eingebettet und im Material verankert. Durch den Walzvorgang entsteht ein dünner, ggf. folien- oder filmartiger Streifenrand 6b, der mit dem seitlichen Rand 5a einen Materialverbund bildet.

BEZUGSZEICHENLISTE



[0014] 
1
Firstentlüftungselement
2
Mittelteil
2a
luftdurchlässiger Bereich
2b
luftdurchlässiger Bereich
2c
Mittelstreifen
3a
Metallstreifen
3b
Metallstreifen
4
Firstlatte
5a
seitlicher Rand
5b
seitlicher Rand
6a
Streifenrand
6b
Streifenrand
7a
Unterseite
7b
Unterseite
8
Dacheindeckung
9
Falz
10
Falz
11
Walze
12
Walze



Ansprüche

1. First- oder Gratentlüftungselement (1), bestehend aus einem zur Anbringung auf einer First- (4) oder Gratlatte vorgesehenen und aus einzelnen, vorzugsweise ein Gitter, Gewebe oder Geflecht bildenden Filamenten aufgebauten Mittelteil (2) und sich beidseitig an das Mittelteil (2) anschließenden Seitenteilen (3a, 3b), die auf Dacheindeckungen (8) auflegbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Filamente des Mittelteils (2) aus einem gegenüber einem seitlichen Rand (6a, 6b) der Seitenteile (3a, 3b) härteren Werkstoff jeweils in das weichere Material eines Seitenteils (3a, 3b) eingedrückt und mit diesem Material kraftschlüssig verbunden sind.
 
2. First- oder Gratbelüftungselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gitter, Gewebe oder Geflecht aus einem Kunststoff oder Verbundwerkstoff und die Seitenteile (3a, 3b) aus Weichmetall hergestellt sind.
 
3. First- oder Gratbelüftungselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gitter, Gewebe oder Geflecht aus einem Hartmetall und die Seitenteile (3a, 3b) aus Weichmetall hergestellt sind.
 
4. Verfahren zur Herstellung eines First- oder Gratbelüftungselements (1) nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Filamente des Mittelteils (2) aus einem gegenüber dem Seitenteil (3a, 3b) härteren Werkstoff überlappend über einem seitlichen Rand (6a, 6b) eines Seitenteils angeordnet werden und in dieses weichere Material eingedrückt werden.
 
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Filamente des Mittelteils (2) mit Hilfe einer Presse in den Rand (6a, 6b) eines Seitenteils (3a, 3b) eingedrückt werden.
 
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der seitliche Rand (5a, 5b) des Mittelteils (2) mit Hilfe einer Walze (11, 12) in ein Seitenteil (3a, 3b) eingedrückt wird.
 
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der seitliche Rand (6a, 6b) des Seitenteils (3a, 3b) durch Falze (9, 10) zweifach umgeknickt ist, und daß die Filamente des Mittelteils (2) zwischen den Falzen (9, 10) eingeklemmt werden.
 




Zeichnung







Recherchenbericht