[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Zugbeeinflussungssystem nach dem Oberbegriff des
Patentanspruches 1. Ein solches Zugbeeinflussungssystem ist aus der EP 0 551 972 B1
bekannt.
[0002] Dort sind entlang von Eisenbahnstrecken punktförmige Datenübertragungseinrichtungen
angeordnet, deren Aufgabe es ist, an die vorüberfahrenden Züge Daten zu übermitteln.
Diese Daten dienen auf den Zügen zur Vorgabe bestimmter Fahrgeschwindigkeiten für
in Fahrrichtung vorausliegende Fahrorte. Zu diesem Zwecke werden neben Entfernungsangaben
zu diesen Fahrorten -nachfolgend als Zielpunkte bezeichnet- eine oder mehrere zugehörige
Geschwindigkeitswerte übermittelt. Für den Fall, daß die Strecke von Zügen befahren
wird, für die an den einzelnen Zielpunkten unterschiedliche zulässige Fahrgeschwindigkeiten
vorgegeben werden können, werden neben den Daten, die sich auf die Fahrgeschwindigkeiten
eines Regelzuges beziehen, zusätzliche Daten übermittelt, die es den Zügen ermöglichen,
nach einem vom Fahrprofil eines Regelzuges verschiedenen Fahrprofil zu fahren. Diese
zusätzlichen Daten besagen z. B., daß die vorausliegende Strecke von Zügen mit Neigetechnik
mit höheren Geschwindigkeiten befahren werden darf, als von Zügen, die nicht mit Neigetechnik
ausgerüstet sind. Die Höhe der zulässigen Differenzgeschwindigkeiten kann dabei z.
B. abhängig gemacht sein von der Höhe der am jeweiligen Fahrort zulässigen Fahrgeschwindigkeit
und mit fallender zulässiger Fahrgeschwindigkeit ansteigen; die Differenzgeschwindigkeit
wird als sogenannter Offset auf die entsprechende Geschwindigkeit des Regelzuges mit
nur einigen wenigen zusätzlichen Telegrammbits übertragen. Die Züge bestimmen aufgrund
der ihnen bekannten Zugart selbst, ob für sie das Fahrprofil des Regelzuges oder das
Fahrprofil eines Zuges mit erhöhter zulässiger Seitenbeschleunigung gilt. Auf jeden
Fall ist es so, daß die von den punktförmigen Datenübertragungseinrichtungen übermittelten
Zusatzdaten für die gesamte vorausliegende Strecke bis zu einer nächsten Datenübertragungseinrichtung
gelten bzw. solange, bis sie durch andere Fahranweisungen ersetzt werden. Das hat
zur Folge, daß Züge mit erhöhter zulässiger Seitenbeschleunigung auf allen Teilen
der vorausliegenden Strecke schneller fahren dürfen als Regelzüge. Mitunter besteht
jedoch die Forderung, daß bestimmte Streckenabschnitte grundsätzlich nur mit einer
einheitlichen Höchstgeschwindigkeit befahren werden dürfen oder daß andere Streckenabschnitte
von Zügen mit erhöhter zulässiger Seitenbeschleunigung mit Geschwindigkeiten befahren
werden dürfen, die um unterschiedliche Beträge oberhalb des Fahrprofils für einen
Regelzug liegen. Außerdem besteht zunehmend die Forderung dahingehend, daß für technisch
unterschiedlich ausgebildete Züge mit unterschiedlichen zulässigen Seitenbeschleunigungen
durchaus verschiedene Fahrprofile anzuwenden sind, d. h. den vorgegebenen Zielpunkten,
an denen bestimmte Fahrgeschwindigkeiten einzuhalten sind, sollen jeweils unterschiedliche
Fahrgeschwindigkeiten für die einzelnen Zugarten zugeordnet werden.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 ausgestaltetes
Zugbeeinflussungssystem so weiterzubilden, daß die von einer Datenübertragungseinrichtung
bediente Strecke von technisch unterschiedlich ausgebildeten Zügen mit bedarfsweise
unterschiedlichen Fahrgeschwindigkeiten befahren werden darf, wobei sich für die einzelnen
Züge unterschiedliche Fahrprofile ergeben; dabei soll die Menge der zu übermittelnden
Daten und damit die Datenübermittlungszeit möglichst gering gehalten werden. Dies
ist Voraussetzung dafür, daß ein Zug auch bei hoher Fahrgeschwindigkeit alle für die
Steuerung seiner Fahrgeschwindigkeit auf der vorausliegenden Strecke erforderlichen
Daten auch tatsächlich übermittelt bekommt, wobei die Datenübermittlung abhängig von
der jeweiligen Geschwindigkeit beim Passieren der Datenübertragungseinrichtung gegebenenfalls
sogar mehrfach erfolgt.
[0004] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch die Anwendung der kennzeichnenden Merkmale
des Patentanspruches 1. Danach übermitteln die Datenübertragungseinrichtungen die
für die Fahrzeugsteuerung jeweils relevanten Geschwindigkeitsdaten fahrortbezogen
über ein einem Regelzug zugeordnetes Geschwindigkeitsprofil und zugartabhängige Offsets,
die von Fall zu Fall verschieden sein können und mit geringem Datenaufwand zu übermitteln
sind. Die Züge suchen sich die für sie jeweils geltenden Offsets heraus und bestimmen
aus diesen und aus dem für einen Regelzug geltenden Geschwindigkeitsprofil das für
sie jeweils geltende Geschwindigkeitsprofil. Das Geschwindigkeitsprofil des Regelzuges
kann dabei, muß aber nicht das Geschwindigkeitsprofil eines Zuges mit Regelseitenbeschleunigung
sein.
[0005] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Zugbeeinflussungssystems
sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0006] Die Erfindung ist nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
[0007] Die Zeichnung zeigt in
- Figur 1
- schematisch den Aufbau eines von einer Datenübertragungseinrichtung zu übermittelnden
Datentelegrammes, in
- Figur 2
- die Fahrprofile unterschiedlicher Zugarten über einer Strecke und in
- Figur 3
- eine Erläuterung der in den Figuren 1 und 2 gewählten Bezugszeichen.
[0008] Figur 2 zeigt in einer Geschwindigkeits/Wegdarstellung die Fahrprofile RS, ES1 und
ES2 von Zügen, die unterschiedlichen Zugarten angehören. Der Zug, dem das Fahrprofil
RS zugeordnete ist, wird nachfolgend als Regelzug bezeichnet, wobei die Abkürzung
RS für Regelseitenbeschleunigung steht. Die Fahrprofile ES1 und ES2 sind unterschiedlichen
Typen von Neigetechnikzügen zugeordnet, wobei das Kürzel ES für erhöhte Seitenbeschleunigung
steht.
[0009] Die Fahrprofile für die einzelnen Züge werden diesen beim Passieren einer ortsfesten
streckenseitigen Datenübertragungseinrichtung ZUB1 übermittelt und zwar in Form von
zugartabhängigen Höchstgeschwindigkeiten (Grenzgeschwindigkeiten), die dann gelten,
wenn keine weiteren streckenseitigen Geschwindigkeitseinschränkungen vorliegen und
von für bestimmte Zielpunkte geltenden Fahrgeschwindigkeiten, die dort von den einzelnen
Zügen einzuhalten sind. Die Züge selbst sorgen durch ihre Fahrzeugsteuerung dafür,
daß die jeweils vorgegebenen Höchstgeschwindigkeiten nicht überschritten werden u.
a. dadurch, daß sie bei einer durch das jeweilige Fahrprofil vorgegebenen sprunghaften
Verminderung der zulässigen Vorrückgeschwindigkeit rechtzeitig vorher den Bremsvorgang
einleiten. Die Fahrprofile werden entweder in einer Steuer- oder Leitstelle ermittelt
oder aber sie liegen in abgespeicherter Form vor Ort bei den Datenübertragungseinrichtungen
vor und werden dort gegebenenfalls nur selektiert und an die vorüberlaufenden Fahrzeuge
übermittelt.
Die Art der Datenübermittlung und die Ausgestaltung der hierfür erforderlichen streckenseitigen
und fahrzeugseitigen Übertragungseinrichtungen ist an sich bekannt. Üblicherweise
sind die streckenseitigen Datenübertragungseinrichtungen passiv ausgebildet. Sie werden
beim Vorüberlaufen von entsprechend ausgerüsteten Fahrzeugen mit Energie versorgt
und übermitteln dann auf induktiven Wege die in ihnen hinterlegten oder ihnen zugeführte
Daten an die vorüberlaufenden Fahrzeuge. Es ist aber auch möglich, für die Datenübertragung
aktive Datenübertragungseinrichtungen vorzusehen, die gegebenenfalls nicht nur eine
punktförmige, sondern auch eine mindestens begrenzt linienförmige Datenübertragung
ermöglichen. Die von den streckenseitigen Datenübertragungseinrichtungen übermittelbaren
Fahrprofile gelten für einen bestimmten Streckenbereich St bis zu einer folgenden
Datenübertragungseinrichtung ZUB2 bzw. bis zu einem Streckenpunkt, an dem das Fahrzeug
mit für den folgenden Streckenbereich geltenden Fahranweisungen versorgt wird.
[0010] Die an den einzelnen Streckenpunkten sich ändernden Geschwindigkeiten werden den
Fahrzeugen in Form von Grenzgeschwindigkeiten, Zielentfernungen, Längen von Langsamfahrstellen
und Zielgeschwindigkeiten übermittelt. Der erste Zielpunkt ist der Streckenpunkt A.
Für ihn gilt bezüglich eines nach dem Fahrprofil RS gesteuerten Regelzuges die Zielentfernung
ZLA und die Zielgeschwindigkeit VLA. Die dort beginnende Langsamfahrstelle, die annahmegemäß
mit der gleichen Geschwindigkeit VLA befahren werden darf wie der zurückliegende Streckenabschnitt
bis zum Zielpunkt A (die zulässige Vorrückgeschwindigkeit wurde dem Zug zuvor als
Zielgeschwindigkeit für den Anbauort der Zugbeeinflussungseinrichtung ZUB1 übermittelt),
hat eine Ausdehnung LLA. Nach dem Passieren der Langsamfahrstelle darf der Zug in
Ermangelung weiterer geschwindigkeitsbeschränkender Vorgaben bis auf eine für ihn
geltende Grenzgeschwindigkeit VGR beschleunigen, mit der er den in der Zielentfernung
Z folgenden Anbauort der Datenübertragungseinrichtung ZUB2 erreicht. Die dort geltende
Zielgeschwindigkeit VZ stimmt annahmegemäß mit der für ihn geltenden Grenzgeschwindigkeit
VGR überein. Das Beschleunigen des Zuges nach dem Passieren der Langsamfahrstelle
setzt voraus, daß der Zug über seine gesamte Zuglänge die Langsamfahrstelle passiert
hat. Das bedeutet, daß er nicht bereits am Streckenpunkt B, dem Ende der Langsamfahrstelle,
sondern erst am Streckenpunkt C mit dem Beschleunigen beginnen darf. Die Verlängerung
der Langsamfahrstelle durch die Länge ZLA des Zuges kann entweder streckenseitig vorgegeben
werden, wobei dann vorzugsweise die Länge des längsten die Strecke befahrenden Zuges
zu berücksichtigen ist, oder aber sie wird -wie vorliegend angenommen-auf dem Fahrzeug
berücksichtigt, wobei dieser dann die tatsächliche Zuglänge berücksichtigen kann.
Auch hier kann aber natürlich auch von einer gleichen maximalen Länge für alle Züge
ausgegangen werden.
[0011] Nach den übermittelten Zielentfernungen, Geschwindigkeiten und Zielgeschwindigkeiten
ist der Regelzug in der Lage, seine Fahrgeschwindigkeit entweder von Hand durch einen
Fahrzeugführer, überwacht durch ein entsprechendes Fahrzeuggerät, oder aber über eine
fahrzeugseitige Automatik so zu steuern, daß das für ihn geltende Geschwindigkeitsprofil
auf der gesamten durch die Zugbeeinflussungseinrichtung ZUB1 bedienten Strecke eingehalten
wird. Die entsprechenden Anweisungen erhält der Regelzug beim Passieren der Datenübertragungseinrichtung
ZUB1. Die für die Fahrzeugsteuerung erforderlichen Daten werden ihm in Form von Datentelegrammen
übermittelt, deren Telegrammaufbau in Figur 1 schematisch dargestellt ist. Für den
Regelzug gelten die ersten sechs Telegrammblöcke, in denen die Angaben über die Zielentfernung
ZLA zur Langsamfahrstelle, die Zielgeschwindigkeit VLA am Beginn der Langsamfahrstelle,
die Länge LLA der Langsamfahrstelle die für den Regelzug geltende Grenzgeschwindigkeit
VGR, die Zielentfernung Z zur folgenden Datenübertragungseinrichtung ZUB2 und die
dort zulässige Zielgeschwindigkeit VZ enthalten sind. Die Datenübertragungsrate ist
so zu wählen, daß während der Kopplung von zug- und streckenseitigen Sende- und Empfangsantennen
sämtliche für die Fahrzeugsteuerung relevanten Streckendaten mindestens einmal, vorzugsweise
aber mehrmals von dem für die Datenübertragung ausgerüsteten Führungsfahrzeug eines
Zuges empfangen werden.
[0012] Für Züge mit höheren zulässigen Seitenbeschleunigungen gelten, wie aus Figur 2 ersichtlich,
höhere zulässige Geschwindigkeiten und an den einzelnen Zielpunkten auch höhere zulässige
Fahrgeschwindigkeiten, wobei die Zielpunkte, an denen diese Fahrgeschwindigkeiten
gelten, annahmegemäß die gleichen sein sollen wie bei einem Regelzug. Die Übermittlung
der für Züge mit erhöhter Seitenbeschleunigung geltenden Geschwindigkeitswerte geschieht
erfindungsgemäß durch Offsets auf die entsprechenden Geschwindigkeiten eines Regelzuges,
d. h. die für Züge mit erhöhter Seitenbeschleunigung geltenden Geschwindigkeiten werden
den Zügen durch Übermittlung von Differenzgeschwindigkeiten auf die Geschwindigkeiten
des Regelzuges und die für ihn geltenden Zielgeschwindigkeiten übermittelt. Dies macht
es möglich, mit einem vergleichsweise nur sehr geringen Aufwand an zusätzlichen Daten
für einen oder mehrere solcher Züge, die bauartabhängig mit höheren Geschwindigkeiten
fahren dürfen als Regelzüge, entsprechende Geschwindigkeitswerte zu übermitteln. Von
besonderem Vorteil ist dabei, daß diese Geschwindigkeitswerte für jeden im Telegramm
bezeichneten Zielpunkt gesondert vorgegeben werden können, so daß auf den einzelnen
Streckenabschnitten individuell vorgebbare Geschwindigkeiten gefahren werden können.
Wie aus Figur 2 zu entnehmen ist, darf ein Zug, für den das Geschwindigkeitsprofil
ES1 gelten soll, den Streckenabschnitt zwischen den Fahrorten A und B mit einer deutlich
höheren Geschwindigkeit befahren als ein Regelzug. Diese Geschwindigkeit wird ihm
von der punktförmigen Datenübertragungseinrichtung ZUB1 durch einen entsprechenden
Offset Δ VLES1 Zielgeschwindigkeit_Langsamfahrstelle auf die Zielgeschwindigkeit_Langsamfahrstelle
VLA des Regelzuges übermittelt. Die Strecke bis zum Streckenpunkt A darf der Zug mit
einer in Figur 2 nicht näher bezeichneten Geschwindigkeit befahren, die oberhalb der
Geschwindigkeit liegt, mit der die Langsamfahrstelle zu befahren ist. Von dieser Geschwindigkeit
wurde er zuvor beim Passieren einer in Fahrrichtung zurückliegenden Datenübertragungseinrichtung
durch eine am Ort der Datenübertragungseinrichtung ZUB1 zulässige Zielgeschwindigkeit
unterrichtet. Nach dem Durchfahren und Räumen der Langsamfahrstelle darf der betrachtete
Zug auf eine für ihn geltende Geschwindigkeit beschleunigen, deren Wert er aus dem
Offset Δ VGES1 auf die Geschwindigkeit des Regelzuges kennt. Am Anbauort der folgenden
Datenübertragungseinrichtung ZUB2 hat der Zug eine durch seine Grenzgeschwindigkeit
bestimmt Zielgeschwindigkeit einzuhalten. Die vorgenannten Geschwindigkeiten werden
dem Zug von der Datenübertragungseinrichtung ZUB1 durch die entsprechenden Offsetwerte
Δ VLES1
und Δ VZES1 zusammen mit den entsprechenden Entfernungs- und Geschwindigkeitsangaben,
die für einen Regelzug gelten, übermittelt. Die Züge bestimmen aufgrund der Kenntnis
ihrer eigenen Zugart, ob und welche der empfangenen Offsetwerte für sie bestimmt sind.
Akzeptieren sie die Offsetwerte, so ermitteln sie aus diesen und aus den entsprechenden
Zielgeschwindigkeiten und Zielentfernungen für den Regelzug die für sie jeweils geltenden
Geschwindigkeitswerte und bauen daraus das Geschwindigkeitsprofil auf, nach dem sie
die Strecke zu befahren haben.
[0013] Für einen Zug, für den noch höhere Seitenbbeschleunigungen zulässig sind, soll das
Geschwindigkeitsprofil ES2 gelten. Es sieht für alle Fahrorte, an denen sich die Geschwindigkeit
ändern kann, sowie für die zugehörige Grenzgeschwindigkeit VGES2 entsprechende Offsets
Δ VLES2, Δ VZES2 und Δ VGES2 vor, die ebenfalls im Form von jeweils einigen wenigen
Bits in das in Figur 1 dargestellte Telegramm der Datenübertragungseinrichtung eingepaßt
sind. Dabei kann es für unterschiedlich ausgebildete Züge insgesamt durchaus mehr
als insgesamt drei zulässige Geschwindigkeitsprofile geben, was in Figur 1 durch entsprechende
Offsets Δ VLESn, Δ VZESn und Δ VGESn angedeutet ist. Immer werden den Zügen neben
den Zielentfernungen bzw Längenangaben und den Zielgeschwindigkeiten sowie der Grenzgeschwindigkeit
für den Regelzug die Geschwindigkeits-Offsets aller Züge übermittelt, die die Strecke
befahren, für die die Datenübertragung ausgelegt ist. Die Züge bestimmten, welche
Offsetwerte für sie relevant sind und verknüpfen diese mit den entsprechenden Angaben
für den Regelzug. Die daraus abgeleiteten Geschwindigkeitsprofile werden der Fahrzeugsteuerung
zugeführt.
[0014] In dem dargestellten und vorstehend näher beschriebenen Ausführungsbeispiel ist davon
ausgegangen, daß in dem Streckenbereich zwischen aufeinanderfolgenden Datenübertragungseinrichtungen
eine einzige Langsamfahrstelle angeordnet ist. Dementsprechend werden an die Züge
neben den individuellen Grenzgeschwindigkeiten auch nur die vorstehend bezeichneten
Zielentfernungen, Längenangaben und Zielgeschwindigkeiten übermittelt. Für den Fall,
daß die betrachtete Strecke mehr als eine Langsamfahrstelle beinhaltet, müssen entsprechend
mehr Zielentfernungen, Längenangaben und Zielgeschwindigkeiten vorgegeben werden,
wobei auch hier wieder für alle Züge mit erhöhter Seitenbeschleunigung jeweils nur
die entsprechenden Offsets auf die entsprechenden Werte für den Regelzug übertragen
werden.
[0015] Prinzipiell ist es auch möglich, für Züge mit Regelseitenbeschleunigung und Züge
mit erhöhter Seitenbeschleunigung jeweils unterschiedliche Zielentfernungen vorzugeben
und entsprechende Angaben zu übermitteln. Dies führt jedoch zu einer Telegrammverlängerung,
weil dann für die Züge entsprechende zusätzliche Zielentfernungen oder Offsets übermittelt
werden müssen. Die zu übermittelnden Datentelegramme können aber nicht beliebig lang
ausgeführt werden, weil sie dann möglicherweise nicht vollständig oder häufig genug
vom Zug empfangen werden,um ausgewertet werden zu können; gegebenenfalls reduziert
sich dadurch die Geschwindigkeit, mit der ein Zug die streckenseitigen Datenübertragungseinrichtungen
passieren darf. Mit der derzeit verfügbaren Technik können jeweils bis zu 830 Nutzbits
übertragen werden.
[0016] In dem vorstehend erläuterten Ausführungsbeispiel werden die für Züge mit erhöhter
Seitenbeschleunigung geltenden Geschwindigkeitsprofile durch Offsets auf die entsprechenden
Geschwindigkeitswerte für den Regelzug gebildet. Es ist aber auch möglich, daß in
dem Fall, daß es mehrere Geschwindigkeitsprofile für Züge mit unterschiedlicher erhöhter
Seitenbeschleunigung gibt, diese Züge ihr Geschwindigkeitsprofile durch Offsets auf
die Geschwindigkeitswerte anderer Züge für erhöhte Seitenbeschleunigung bestimmen.
Im Beispiel der Figur 2 hieße das z.B., daß der Zug, für den das Geschwindigkeitsprofil
ES2 gelten soll, die für ihn jeweils zulässigen Geschwindigkeiten aus dem für ihn
geltenden Offsets und den Offsets des Zuges, für den das Geschwindigkeitsprofil ES1
gilt, auf das Geschwindigkeitsprofil des Regelzuges ermittelt. Da allen Zügen neben
den Zielentfernungen und Zielgeschwindigkeiten für den Regelzug sowie dessen Grenzgeschwindigkeit
die entsprechenden Offsetwerte aller anderen die Strecke befahrenden Züge übermittelt
werden, sind alle Angaben zum Bestimmen des eigenen Fahrprofils nach diesem Verfahren
auf den Zügen verfügbar.
Desgleichen ist es möglich, für die Bestimmung der Geschwindigkeitsprofile nicht vom
Geschwindigkeitsprofil eines Zuges mit Regelseitenbeschleunigung auszugehen, sondern
z. B. vom Geschwindigkeitsprofil ES1. In diesem Falle gibt es für den Zug mit Regelseitenbeschleunigung
negative Offsets auf die Geschwindigswerte des Zuges, für den das Geschwindigkeitsprofil
ES1 gilt, und positive Offsets gegenüber diesen Geschwindigkeitswerten für Züge, die
nach dem Geschwindigkeitsprofil ES2 fahren.
[0017] Es sei nochmals darauf hingewiesen, daß zur Datenübertragung neben an sich beliebigen
punktförmig wirkenden Datenübertragungseinrichtungen auch solche verwendet sein können,
die eine Datenübertragung über einen längeren Zeitraum als bei punktförmiger Datenübertragung
ermöglichen. Beispielsweise ist es möglich, die punktförmige Datenübertragungseinrichtungen
mit kurzen Leiterschleifen oder Sendern geringer Leistung zu versehen, die den Koppelbereich
der Datenübertragungseinrichtungen vergrößern und auch bei hohen Fahrgeschwindigkeiten
eine zuverlässige Datenübertragung zu den Zügen ermöglichen. Desgleichen ist es möglich,
für unterschiedliche Zugarten geltende Zielentfernungen und Zielgeschwindigkeiten
z. B. über einen Linienleiter oder eine Funkzugbeeinflussung an die Züge zu übermitteln,
wobei in allen Fällen die vom Fahrprofil eines beliebigen Regelzuges abweichenden
Fahrprofile durch Übermittlung entsprechender Geschwindigkeits-Offsets, gegebenenfalls
auch zusätzlicher Entfernungs-Offsets, auf die entsprechenden Angaben zum Regelzug
übermittelt werden.
1. Zugsicherungssystem mit streckenseitigen Datenübertragungseinrichtungen zur Übermittlung
von Daten an mit den Datenübertragungseinrichtungen koppelbare Empfangseinrichtungen
von Zügen, wobei die streckenseitigen Datenübertragungseinrichtungen neben Daten für
einen Regelzug weitere Daten an die Züge übermitteln, die es diesen ermöglichen, nach
einem anderen Geschwindigkeitsprofil zu fahren als ein Regelzug,
dadurch gekennzeichnet
daß die Datenübertragungseinrichtungen (ZUB1,ZUB2) dazu eingerichtet sind, Datentelegramme
auszugeben, die für jede Zugart die zulässige Vorrückgeschwindigkeit an mindestens
einem in Fahrrichtung vorausliegenden Fahrort (A) in Form von Offsets (Δ VLES1, Δ
VLES2) auf die dort jeweils zulässige Vorrückgeschwindigkeit (VLA) eines Regelzuges
beinhalten und
daß die Züge dazu eingerichtet sind, aus den übermittelten Offsets (Δ VGES1, Δ VGES2)
die für sie jeweils geltenden Offsets (Δ VGES1) zu bestimmen und aus diesen und dem
für den Regelzug geltenden Fahrprofil (VGR) jeweils diejenigen Vorrückgeschwindigkeiten
zu ermitteln, die von ihnen an den einzelnen Fahrorten der vorausliegenden Strecke
(St) jeweils einzuhalten sind.
2. Zugbeeinflussungssystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet
daß die Datentelegramme zugartindividuelle Geschwindigkeits-Offsets (Δ VLES1, Δ VLES2)
auf die Vorückgeschwindigkeit (VLA) eines Regelzuges für alle Zugarten sowie gemeinsam
geltende Entfernungs- und ggfl Längenangaben (ZLA ,LLA, Z)beinhalten, welche die Fahrorte
bezeichnen, an denen diese Geschwindigkeiten jeweils einzuhalten sind.
3. Zugbeeinflussungssystem nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet
daß die Datentelegramme neben Entfernungs- und/oder Längenangaben die Geschwindigkeits-Offsets
( VGES1, VLES1, VZES1) für jeweils mehrere vorausliegende Fahrorte (A,B) beinhalten,
an denen unterschiedliche Geschwindigkeiten einzuhalten sind.
4. Zugbeeinflussungssystem nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet
daß die Strecken, auf die die Datentelegramme jeweils bezogen sind, eine oder mehrere
Langsamfahrstellen beinhalten.