[0001] Die Erfindung betrifft einen Turboverdichter gemäss dem Oberbegriff von Anspruch
1.
[0002] Es ist ein Turboverdichter bekannt, welcher einen Radialturboverdichter sowie einen
Elektromotor umfasst, wobei jede dieser Einheiten in einem separaten Gehäuse angeordnet
ist, und die Welle des Elektromotors über ein flexibles Wellenteil an die Welle des
Radialturboverdichters gekuppelt ist.
[0003] Nachteilig an diesem bekannten Turboverdichter ist die Tatsache, dass dieser relativ
gross ausgestaltet ist, dass eine Mehrzahl von Dichtungen und Lagern erforderlich
sind, und dass die Herstellungskosten des Turboverdichters daher relativ hoch sind.
[0004] Die Druckschrift DE 37 29 486 C1 offenbart in Figur 1a einen Turboverdichter, welcher
zwei zweistufige Radialturboverdichter sowie einen Elektromotor umfasst, wobei diese
an eine starre Welle gekoppelt sind, welche an drei Stellen mit magnetischen Radiallagern
gelagert ist. Diese Ausführungsform weist den Nachteil auf, dass der Zusammenbau sehr
aufwändig und schwierig ist, dass diese Anordnung für einen höchstens zweistufigen
Radialturboverdichter geeignet ist, und dass der Turboverdichter relativ hohe Dissipationsverluste
aufweist.
[0005] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung einen wirtschaftlich vorteilhafteren Turboverdichter
vorzuschlagen.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst mit einem Turboverdichter aufweisend die Merkmale von Anspruch
1. Die Unteransprüche 2 bis 10 betreffen weitere, vorteilhaft gestaltete Ausbildungen
des erfindungsgemässen Turboverdichters.
[0007] Die Aufgabe wird insbesondere gelöst mit einem Turboverdichter umfassend einen Elektromotor,
einen mehrstufigen Radialturboverdichter sowie eine gemeinsame Welle, wobei ein Teilabschnitt
der Welle als Rotor des Elektromotors ausgebildet ist, und wobei ein weiterer Teilabschnitt
der Welle als Läufer des Radialturboverdichters ausgebildet ist, wobei der Läufer
eine Verdichterwelle sowie damit verbundene Verdichterräder umfasst, und wobei zum
Lagern der Welle mehrere elektromagnetische Radiallager in Verlaufsrichtung der Welle
beabstandet angeordnet sind, und wobei zwischen dem Rotor des Elektromotors und dem
Verdichterrad ein einziges elektromagnetisches Radiallager angeordnet ist, und wobei
der Elektromotor, der Radialturboverdichter, die Welle sowie die Radiallager in einem
gemeinsamen, nach aussen gasdichten Gehäuse angeordnet sind, und wobei das Gehäuse
aus mehreren Teilgehäusen besteht, welche fest miteinander verbindbar sind, der Elektromotor
in einem Teilgehäuse und der Radialturboverdichter in einem Teilgehäuse angeordnet
ist, und der Rotor des Elektromotors sowie der Läufer des Radialturboverdichters über
eine zwischen dem Rotor des Elektromotors und dem Verdichterrad angeordnete Kupplung
zu einer gemeinsamen Welle verbindbar sind.
[0008] Die Aufgabe wird weiter insbesondere gelöst mit einem Turboverdichter umfassend einen
Elektromotor, einen mehrstufigen Radialturboverdichter sowie eine gemeinsame Welle,
wobei ein Teilabschnitt der Welle als Rotor des Elektromotors ausgebildet ist, und
wobei ein weiterer Teilabschnitt der Welle als Läufer des Radialturboverdichters ausgebildet
ist, wobei der Läufer eine Verdichterwelle sowie damit verbundene Verdichterräder
umfasst, und wobei zum Lagern der Welle mehrere elektromagnetische Radiallager in
Verlaufsrichtung der Welle beabstandet angeordnet sind, wobei die Radiallager auf
einem gemeinsamen Basiselement abgestützt sind.
[0009] Die Aufgabe wird weiter insbesondere gelöst mit einem Turboverdichter umfassend ein
nach aussen gasdichtes Gehäuse innerhalb welchem auf einer gemeinsamen Welle ein Elektromotor
sowie ein mehrstufiger Radialturboverdichter angeordnet sind, wobei zum Lagern der
Welle in deren Verlaufsrichtung elektromagnetische Radiallager beabstandet angeordnet
sind, und wobei zwischen dem Elektromotor und dem Radialturboverdichter eine die Welle
umschliessende Trockengasdichtung angeordnet ist, um den Elektromotor bezüglich dem
Radialturboverdichter abzudichten, wobei der Elektromotor einen Innenraum aufweist,
welcher fluidleitend mit einer das Gehäuse durchdringenden Austrittsöffnung verbunden
ist.
[0010] Fig. 1 zeigt einen bekannten Turboverdichter, welcher einen beidseitig gelagerten
Elektromotor sowie einen beidseitig gelagerten Radialturboverdichter umfasst, wobei
die Welle des Elektromotors über ein flexibles Wellenteil an die Welle des Radialturboverdichters
gekuppelt ist.
[0011] Ein Vorteil des erfindungsgemässen Turboverdichters ist darin zu sehen, dass zur
vollständigen Lagerung der gesamten Welle, gegenüber der Ausführungsform gemäss Fig.
1, drei Radiallager, insbesondere ausgestaltet als elektromagnetische Radiallager,
genügen, indem zwischen dem Elektromotor und dem Verdichter ein einziges Radiallager
angeordnet ist. Somit ist der Turboverdichter günstiger herstellbar.
[0012] Die gesamte Welle kann einstückig ausgestaltet sein. In einer vorteilhaften Ausgestaltung
ist die Welle des Elektromotors sowie die Welle des Radialturboverdichters über eine
Kupplung, insbesondere eine Kupplung mit möglichst hoher Steifigkeit, verbunden. Eine
sehr steife Kupplung erlaubt eine Gesamtwelle zu bilden, welche in Verlaufsrichtung
der Welle einen weitgehend homogenen Steifigkeitsverlauf aufweist. Die Gesamtwelle
beziehungsweise die gesamten rotierbaren Komponenten des Turboverdichters verhalten
sich dadurch wie eine kompakte Welle, was sich positiv auf ein stabiles Laufverhalten
des Turboverdichter auswirkt. Zudem ermöglicht dies die gesamte Welle mit Hilfe eines
einzigen Axiallagers in axialer Richtung zu lagern. In der aus Fig. 1 bekannten Ausführungsform
ist für den Elektromotor sowie den Radialturboverdichter je ein separates Axiallager
erforderlich.
[0013] Wenn nur an einer Seite des Elektromotors ein Radialturboverdichter angeordnet ist,
so genügen drei in Verlaufsrichtung der Welle beabstandet angeordnete elektromagnetische
Radiallager zur vollständigen Lagerung der gesamten Welle. Ist an beiden Seiten des
Elektromotors je ein Radialturboverdichter angeordnet, so genügen vier in Verlaufsrichtung
der Welle beabstandet angeordnete elektromagnetische Radiallager zur vollständigen
Lagerung der gesamten Welle.
[0014] Der Verzicht auf ein Radiallager zwischen dem Elektromotor und dem Radialturboverdichter
weist zudem den Vorteil auf, dass die Länge der gesamten Welle kürzer ist, was rotordynamisch
vorteilhaft ist, eine leichtere Welle zu bilden ermöglicht, und zudem eine kompaktere
Bauweise des Turboverdichters ergibt. Dabei ist zu beachten, dass elektromagnetische
Radiallager im Vergleich zu hydrodynamischen Radiallagern eine wesentlich geringere
Lagerkraft aufweisen, sodass das durch die kürzere Welle gewonnene, vorteilhaftere
rotordynamische Verhalten sowie das geringere Gewicht von entscheidender Bedeutung
ist, um den Turboverdichter sicher und störungsfrei mittels elektromagnetischer Lager
zu betreiben. Dieser Aspekt ist insbesondere von Bedeutung bei Radialturboverdichtern,
welche ein Fluid auf einen hohen Druck von beispielsweise 600 Bar verdichten, weil
bei einem derart hochverdichteten Fluid eine Strömungsstörung relativ hohe radiale
und axiale Kräfte bewirkt, die von dem eine begrenzte Tragfähigkeit aufweisenden elektromagnetischen
Lager nur dann aufgefangen werden könne, wenn das rotordynamische Verhalten des Gesamtsystems
optimiert ist.
[0015] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung sind der Motor sowie der Radialturboverdichter
in einem gemeinsamen, hermetisch abgedichteten Gehäuse, insbesondere einem Druckgehäuse
angeordnet, wobei eine fluidleitende Zu- und Ableitung das Gehäuse durchdringen oder
am Gehäuse angeflanscht sind, um dem Radialturboverdichter das zu komprimierenden
Fluid zu- und abzuführen. Diese Anordnung weist den entscheidenden Vorteil auf, dass
an der Welle keine Dichtungen gegen aussen, insbesondere gegen Atmosphäre mehr erforderlich
sind, was nebst dem Kostenvorteil die weiteren Vorteile ergibt, dass durch Dichtungsprobleme
verursachte Stillstandzeiten nicht mehr auftreten, und dass die Gesamtlänge der Welle
zusätzlich reduziert werden kann, was wiederum das Gesamtgewicht der Welle sowie die
Stabilität der durch elektromagnetische Radiallager gehaltenen Welle erhöht.
[0016] Der Radialturboverdichter mit einem nach Aussen hermetisch abgedichteten Druckgehäuse
erlaubt die erfindungsgemässe Motor-Kompressor-Anlage auch an Standorten zu betreiben,
welche bisher für den Betrieb eines Radialturobverdichters ungeeignet waren, beispielsweise
unter Wasser oder in einer Umgebung mit hohem Schadstoffanteil, hohem Verschmutzungsgrad
oder hoher Explosionsgefahr.
[0017] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemässen Turboverdichters ist darin zu sehen,
dass dieser auch ferngesteuert sehr sicher betreibbar ist. Der Turboverdichter weist
beispielsweise kein aufwendiges Ölsystem zur Lagerung des Rotors auf. Zudem sind keine
oder nur wenige Dichtungen erforderlich. Der Turboverdichter weist daher keine Komponenten
auf, zu deren Betrieb ein Fachmann vor Ort erforderlich ist, oder Komponenten welche
eine regelmässige Kontrolle in relativ kurzen Zeitabständen erfordern. Ein Start-
und Stoppvorgang des Turboverdichters kann ferngesteuert ablaufen, wobei mittels Sensoren
die Zustände des Turboverdichters von Ferne überwachbar sind, und beim Feststellen
einer Unregelmässigkeit geeignete Massnahmen, zum Beispiel ein Stoppen, automatisch
eingeleitet werden können. Ein Turboverdichter weist in der Ausführungform mit hermetisch
abgedichtetem Druckgehäuse den weiteren Vorteil auf, dass die Gefahr für von Aussen
einwirkenden Störeinflüssen sehr gering ist.
[0018] Um das Fluid auf einen hohen Enddruck zu komprimieren war es bisher erforderlich
den Turboverdichter mit sehr teuren Trockengasdichtungen zu versehen, wobei diese
Trockengasdichtungen nebst dem hohen Preis den weiteren Nachteil aufweisen, dass sie
eine erhebliche Wartung erfordern und zudem eine Risikokomponente darstellen, sind
doch die meisten unvorhersehbaren Stillstandzeiten eines Turboverdichters durch Schäden
an der Trockengasdichtung bedingt.
[0019] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird ein Teil des komprimierten Fluides
bzw. Prozessgases zur Längsgaskühlung des Motors sowie der Radiallager verwendet.
Dies ist insbesondere bei der Verwendung eines gemeinsamen, hermetisch abgedichteten
Druckgehäuses von Vorteil. Als Elektromotor wird dabei vorzugsweise ein für Saugdruck
oder Stillstanddruck ausgelegter Motor verwendet. In einer weiteren vorteilhaften
Ausgestaltung weist der Elektromotor einen separaten, vom Radialturboverdichter getrennten
Kühlkreislauf auf.
[0020] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemässen Turboverdichters weist
dieser ein gemeinsames Basiselement auf, welches beispielsweise plattenförmig ausgestaltet
ist, und auf welchem einige, vorzugsweise alle Radiallager abgestützt sind. Die Anordnung
der Radiallager auf einem gemeinsamen Basiselement weist den Vorteil auf, dass diese
in einer definierten Lage gegeneinander ausgerichtet sind, und dass die auf Grund
von Zug-, Druck- oder Scherspannungen beziehungsweise durch Temperatureinflüsse bedingten
gegenseitigen Verschiebungen der Radiallager minimal gehalten werden können. Somit
ist eine gegenseitig präzis angeordnete Ausrichtung der Radiallager bei unterschiedlichsten
Betriebsbedingungen gewährleistet. Vorteilhafterweise werden auf dem Basiselement
nicht nur die Radiallager angeordnet sonder auch die übrigen Elemente wie der Elektromotor,
der Radialturboverdichter usw. Dies ermöglicht, nicht zuletzt auch dank der kompakten
Bauweise des erfindungsgemässen Turboverdichters, den Turboverdichter als gesamtes
Modul fertig im Herstellungswerk zu montieren. Dieses Modul kann am Anwendungsort
sehr schnell in Betrieb genommen werden, da es nicht mehr erforderlich ist den Radialturboverdichter
sowie den Elektromotor separat auf einer Unterlage zu verankern und dabei deren gegenseitige
Lage genau einzustellen. In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist der Turboverdichter
innerhalb eines Gehäuses angeordnet, wobei ein Teil des Gehäuses, beispielsweise die
unten angeordnete Innenwand des Gehäuses, zugleich das gemeinsame Basiselement ausbildet.
[0021] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Turboverdichters sind der Radialturboverdichter
sowie der Motor in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet, wobei das Gehäuse aus mehreren
miteinander verbindbaren Teilgehäusen, oder aus einem im wesentlichen einzigen Gehäuse
besteht. Vorteilhafterweise ist im einen Teilgehäuse die gesamte Antriebsvorrichtung
und in einem weiteren Teilgehäuse der gesamte Radialturboverdichter angeordnet, wobei
diese Teilgehäuse vorzugsweise derart gegenseitig angepasst ausgestaltet sind, dass
diese direkt gegenseitig zentrierbar und fest verbindbar sind. In einer vorteilhaften
Ausführungsform ist das gemeinsame Gehäuse derart steif ausgestaltet, dass der gesamte
Turboverdichter umfassend den Radialturboverdichter, den Motor usw. durch das gemeinsame
Gehäuse gegenseitig im wesentlichen verschiebungsfrei gelagert ist, sodass das gemeinsame
Gehäuse, beispielsweise ausgestaltet als ein Rohr, ohne äusserliche Abstützung, oder
mit nur einer oder zwei Abstützungen auf einem Untergrund abstützbar ist. Diese Anordnung
weist den Vorteil auf, dass die Möglichkeit stationärer und/oder instationärer Verlagerungen
der Lagerstellen weitgehendst unterbunden sind, weshalb auch eine Lagereinstellung
vor Ort entfällt, sodass die Herstellung und die Inbetriebsetzung des Turboverdichters
kostengünstiger erfolgt. Sollte im gemeinsamen Gehäuse trotzdem eine geringfügige
Verlagerung der einzelnen Wellen beziehungsweise der statisch angeordneten Teile des
Motors oder des Radialturboverdichters im gemeinsamen Gehäuse auftreten, so besteht
auch die Möglichkeit diese Abweichung dank der Verwendung elektromagnetischer Radiallager
zu kompensieren.
[0022] Der aus Fig. 1 bekannte Turboverdichter besteht aus einem separaten Motor mit einem
eigenen Gehäuse, sowie aus einem Radialturboverdichter mit einem weiteren, eigenen
Gehäuse. Bei dieser bekannten Anordnung stellt die gegenseitige Bewegung der Gehäuse
beziehungsweise die Verlagerung der einzelnen Wellen ein erhebliches Problem dar,
welches dadurch verursacht wird, dass jedes Gehäuse individuell am Boden verankert
ist. Durch unterschiedliche thermische Dehnungen oder sonstige einwirkende Kräfte
auf die einzelnen Gehäuse verändert sich deren Lage. Die erfindungsgemässe Anordnung
von Motor und Radialturboverdichter auf einem gemeinsamen Basiselement, insbesondere
in einem gemeinsamen Gehäuse, weist den Vorteil auf, dass das Basiselement beziehungsweise
das Gehäuse die Referenz für die Lagerung bildet, und daher eine gegenseitige Veränderung
der Lage von Motor und Radialturboverdichter weitgehend ausgeschlossen ist.
[0023] Der Turboverdichter umfassend eine Mehrzahl von Teilgehäusen weist die Vorteile auf:
- dass der Zusammenbau des gesamten Turboverdichters sehr einfach ist,
- dass in jedem Teilgehäuse eine rotierbaren Einheit angeordnet ist, welche separat
balanciert und ausgewuchtet werden kann,
- dass jedes Teilgehäuse mit der sich darin befindlichen rotierbaren Einheit auch von
unterschiedlichen Lieferanten bezogen werden kann. Insbesondere kann der Elektromotor
und der Radialturboverdichter von unterschiedlichen Lieferanten bezogen werden.
- dass der Unterhalt des Turboverdichters einfacher und kostengünstiger ist.
[0024] Die Erfindung wird im weiteren an Hand mehrerer Ausführungsbeispiele beschrieben,
wobei dieselben Bezugszeichen dieselben Gegenstände betreffen. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Anordnung eines bekannten Turboverdichters;
- Fig. 2
- ein Längsschnitt eines Turboverdichters mit einem Elektromotor sowie einem Radialturboverdichter;
- Fig. 3
- ein Längsschnitt eines Turboverdichters mit beidseitig angeordneten Radialturboverdichtern;
- Fig. 4
- ein weiterer Längsschnitt eines Turboverdichters mit beidseitig angeordneten Radialturboverdichtern;
- Fig. 5
- ein Längsschnitt durch die Verbindungsstelle zweier Teilgehäuse;
- Fig. 6
- ein Längsschnitt eines schematisch dargestellten Gehäuses bestehend aus drei Teilgehäusen;
- Fig. 7
- ein Längsschnitt eines Turboverdichters mit separatem Kühlsystem.
[0025] Fig. 1 zeigt schematisch einen bekannten Turboverdichter 1, welcher einen Radialturboverdichter
3 mit einer Welle 3a sowie einen antreibenden Elektromotor 2 mit einer Welle 2a umfasst.
Die Welle 3a des Radialturboverdichters 3 ist durch zwei Radiallager 5 beidseitig
gelagert. Ebenso ist die Welle 2a des Elektromotors 2 durch je zwei Radiallager 5
beidseitig gelagert. Die beiden Wellen 2a, 3a sind über eine Kupplung 4 umfassend
zwei Kupplungsteile 4a und ein flexibles Zwischenstück 4b verbunden, sodass der Elektromotor
2 über die Welle 2a und die Kupplung 4 die Welle 3a des Radialturboverdichters 3 antreibt.
[0026] Fig. 2 zeigt einen Turboverdichter 1, welcher in einem hermetisch abgedichteten Druckgehäuse
6 angeordnet ist, wobei je eine das Druckgehäuse 6 durchdringende Zuleitung 6c und
Ableitung 6d vorgesehen ist, um den Radialturboverdichter 3 fluidleitend mit einer
ausserhalb des Druckgehäuses 6 angeordneten Vorrichtung zu verbinden. Der Elektromotor
2 umfasst den Rotor 2b sowie den Stator 2c, wobei der Rotor 2b Teil der Motorwelle
2a ist, und die Motorwelle 2a beidseitig im elektromagnetischen Radiallager 5, umfassend
je eine Abstützvorrichtung 5a sowie eine elektromagnetische Spule 5b, in radialer
Richtung gelagert ist. Die Motorwelle 2a weist gegen den Radialturboverdichter 3 hin
ein Axiallager 7 auf, welches eine Teil der Motorwelle 2a bildende Scheibe 2d sowie
elektromagnetische Spulen 7a umfasst. Die Motorwelle 2a ist an deren Endabschnitt
über eine Kupplung 4 mit dem Läufer 3a des Radialturboverdichters 3 verbunden, wobei
der gegenüberliegende Endabschnitt des Läufers 3a in einem Radiallager 5 gelagert
ist. Die Motorwelle 2a sowie der Läufer 3a bilden eine gemeinsame Welle 13. In Verlaufsrichtung
des Läufers 3a sind zwei Verdichterräder 3b angeordnet, welche eine erste Verdichtungsstufe
3c sowie eine zweite Verdichtungsstufe 3d ausbilden. Nicht dargestellt sind die Leitschaufeln
3f des Radialturboverdichters 3. Der Hauptmassenstrom 8 des zu komprimierenden Fluides,
vorzugsweise in Form eines Gases, tritt über die Eintrittsöffnung 6a und die Zuleitung
6c in die erste Verdichtungsstufe 3c ein und wird nachfolgend zur zweiten Verdichtungsstufe
3d und nachfolgend über die Ableitung 6d zur Austrittsöffnung 6b geleitet. Ein geringer
Bruchteil des Hauptmassenstroms 8 wird an der Austrittsstelle der ersten Verdichtungsstufe
3c über eine Verbindungsleitung 11 abgeleitet und als Kühlgasmassenstrom 9 einer Filtervorrichtung
10 zugeleitet, welche den Kühlgasmassenstrom 9 von Verunreinigungen reinigt, und den
gereinigten Kühlgasmassenstrom 9 als Kühlmittel den elektromagnetischen Radiallagern
5 sowie dem Elektromotor 2 zuführt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird der
Kühlgasmassenstrom 9 in Längsrichtung des Gehäuses fliessend, dem Radiallager 5 und
nachfolgend dem Elektromotor 2 sowie dem weiteren Radiallager 5 zugeführt, wobei das
Kühlgas vorzugsweise zwischen der Welle 2a und dem jeweiligen Magnet 5b, 2c durchgeführt
wird. Der Kühlgasmassenstrom 9 mündet zur Ansaugseite der ersten Verdichtungsstufe
3c, wir von dieser wiederum komprimiert, und wird als Hauptmassenstrom 8 und/oder
als Kühlgasmassenstrom 9 weiter gefördert. Die Verbindungsleitung 11 und die Filtervorrichtung
10 können innerhalb oder ausserhalb des Druckgehäuses 6 verlaufend angeordnet sein.
Der Turboverdichter 1 gemäss der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform weist den
Vorteil auf, dass keine Dichtung der Motorwelle 2a beziehungsweise des Läufers 3a
gegenüber Atmosphäre erforderlich ist. Zudem ist keine Dichtung zwischen zwischen
dem Motor 2 und der ersten Verdichtungsstufe 3c erforderlich. Der Elektromotor 2 ist
dabei derart auszulegen, dass dieser mit Saugdruck oder mit Stillstanddruck betreibbar
ist.
[0027] Der Turboverdichter 1 könnte natürlich eine Mehrzahl von in Verlaufsrichtung des
Läufers 3a beabstandet angeordneten Verdichterräder 3b aufweisen, so beispielsweise
auch gesamthaft vier, sechs, acht oder zehn Verdichterräder 3b. Der zu erzielende
Kompressionsdruck ist nach oben weitgehend offen, wobei durch eine entsprechende Anzahl
in Serie geschalteter Verdichterräder 3b beispielsweise ein Kompressionsdruck von
600 Bar erreichbar ist. Der Turboverdichter 1 könnte auch einen oder mehrere weitere
Radialturboverdichter 3 und/oder Elektromotoren 2 umfassen, welche in Verlaufsrichtung
des Läufers 3a;2a angeordnet sind, wobei alle Läufe 3a;2a eine gemeinsame Welle ausbilden.
Diese gemeinsame Welle könnte durch Radiallager, insbesondere magnetische Radiallager
5 gelagert sein, wobei zwischen je einem Radialturboverdichter 3 vorzugsweise ein
einziges Radiallager 5 angeordnet ist. Vorzugsweise sind alle Radialturboverdichter
3 gemeinsam mit dem Elektromotor 2 oder den Elektromotoren 2 in einem gemeinsamen,
einzigen Druckgehäuse 6 angeordnet.
[0028] Die elektromagnetischen Radiallager 5 sowie die den Radiallagern 5 zugeordneten Abschnitte
der Wellen 2a und 3a weisen weitere, für einen Fachmann selbstverständliche und daher
nicht dargestellte Komponenten auf, um ein elektromagnetisches Radiallager 5 auszubilden,
wie elektrische Spulen, ferromagnetische Teile usw. Dasselbe gilt für den Elektromotor
2, welcher ebenfalls nur schematisch dargestellt ist.
[0029] Fig. 3 zeigt einen Längsschnitt eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Turboverdichters
1 umfassend zwei Radialturboverdichter 3, wobei an jeder Seite des Elektromotors 2
je ein Radialturboverdichter 3 angeordnet und dessen Läufer 3a über eine Kupplung
4 mit der Motorwelle 2a verbunden ist. Es ist nur die obere Hälfte des Turboverdichters
1 dargestellt. Es werden nur die gegenüber der Ausführungsform gemäss Fig. 2 wesentlichen
Unterschiede im Detail beschrieben. Die gesamte Welle umfassend die Motorwelle 2a
sowie die beiden Läufer 3a ist durch vier, in Längsrichtung der gesamten Welle verteilt
angeordnete elektromagnetische Radiallager 5 gelagert. Der links angeordnete Radialturboverdichter
3 ist als Niederdruckteil angeschlossen und weist sechs Verdichterräder 3b auf. Der
rechts angeordnete Radialturboverdichter 3 ist als Hochdruckteil angeschlossen und
weist fünf Verdichterräder 3b auf. Ebenfalls dargestellt sind die Leitschaufeln 3f.
Der Hauptmassenstrom 8 tritt über die Zuleitung 6c in den Niederdruckteil ein, und
wird nach dem Komprimieren über eine Verbindungsleitung 12 dem Hochdruckteil zugeführt,
wobei der Hauptmassenstrom 8 den Hochdruckteil nach dem Komprimieren über die Ableitung
6d verlässt. Ein geringer Teil des Hauptmassenstroms 8 wird nach der ersten Verdichtungsstufe
3c als Kühlgasmassenstrom 9 in die Verbindungsleitung 11 geleitet, wobei dieser Kühlgasmassenstrom
9 nach dem Durchfliessen des Filters 10 dem an der rechten Seite des Elektromotors
2 angeordneten Innenraum 9c zugeführt wird, und danach in Längsrichtung der Motorwelle
2a strömend über den Innenraum 9b der Saugöffnung der ersten Verdichtungsstufe 3c
zufliesst. Somit wird ein Teil des sich im Radialturboverdichters 3 befindlichen Prozessgases
zur Kühlung des Elektromotors 2 abgeleitet und verwendet.
[0030] Zwischen dem rechts angeordneten Radialturboverdichter 3 sowie dem Elektromotor 2
ist am Läufer 3a eine berührungsfreie Dichtung 19 angeordnet, um den Innendruck an
der rechten Seite des Elektromotors 2 entsprechend tief zu halten. Der Elektromotor
2 ist wiederum ausgelegt, um bei einem Saugdruck oder einem Stillstanddruck betreibbar
zu sein. Die Verbindungsleitung 12 und/oder die Verbindungsleitung 11 als auch die
Filtervorrichtung 10 könnten auch vollständig innerhalb des Gehäuses 6 verlaufend
angeordnet sein.
[0031] Die Radialturboverdichter 3 können beispielsweise auch in einer "back to back" Anordnung
angeordnet sein, mit anderen Worten derart, dass die durch die beiden Radialturboverdichter
3 auf die Welle bewirkten Kräfte in entgegengesetzter Richtung wirken, um derart die
in Verlaufsrichtung der Motorwelle 2a wirkenden Schubkräfte zu kompensieren und zu
reduzieren.
[0032] Das Gehäuse 6 setzt sich in den Ausführungsformen gemäss Fig. 3 und 4 aus den drei
Teilgehäusen 6e, 6f, 6g zusammen, wobei die Teilgehäuse 6e, 6g Teil des Radialturboverdichters
3 bilden und das Teilgehäuse 6f Teil des Motors 2 bildet. Die Teilgehäuse 6e, 6f,
6g sind derart gegenseitig angepasst ausgestaltet, dass sie, wie in den Figuren 3
und 4 dargestellt, fest miteinander verbindbar sind, beispielsweise mittels Schrauben.
An diesen Verbindungsstellen können zudem Dichtungen angeordnet sein, um den Innenraum
des Gehäuses 6 hermetisch abzudichten, sodass nur noch über die vorgesehenen Leitungen
6c, 6d, 11, 12 oder entsprechende Flansche eine Fluid leitende Verbindung zwischen
dem Innenraum des Gehäuses 6 und dem Aussenraum besteht, wobei bedingt durch die in
Fig. 3 und 4 dargestellte Anordnung der Leitungen 11 und 12 nur durch die Leitungen
6c, 6d und gegebenenfalls durch die Ableitung 6i eine fluidleitende Verbindung zum
Aussenraum besteht. Die Verbindungsstellen können zudem derart gegenseitig angepasst
ausgestaltet sein, dass sich benachbart angeordnete Teilgehäuse beim Zusammenschieben
und Verbinden bezüglich der Längsachse des Turboverdichters 1 selbsttätig gegenseitig
zentrieren. Die beiden Teilgehäuse 6e, 6g weisen in der Aussenwand je eine Öffnung
23a auf, welche mit einem Deckel 23b gasdicht verschliessbar ist. In Fig. 3 ist die
im Teilgehäuse 6g angeordnete Öffnung 23a mit Deckel 23b dargestellt. Der Turboverdichter
1 wird vorzugsweise derart vorgefertigt, dass der Radialturboverdichter 3 in das jeweilige
Teilgehäuse 6e, 6g eingebaut wird und der Elektromotor 2 in das Teilgehäuse 6f eingebaut
wird. Die derart vorkonfigurierten Teilgehäuse 6e, 6f, 6g werden im zusammengesetzten
Zustand zum Anwendungsort transportiert. Der Zusammenbau des Turboverdichters 1 ist
wie folgt: Nachdem die Teilgehäuse 6e, 6f, 6g über die Flansche 6k, 61 fest miteinander
verbunden sind, werden die Welle 3a und der Rotor 2b an der von Aussen durch die Öffnung
23a zugänglichen Kupplung 4 fest miteinander verbunden. Danach wird die Öffnung 23a
mit dem Deckel 23b fest und gasdicht verschlossen. Die an der Kupplung 4 verwendeten
Befestigungsmittel, wie beispielsweise Schrauben, sind an sich bekannt und daher nicht
im Detail dargestellt.
[0033] Der in Fig. 4 dargestellte Turboverdichter 1 weist, an sonst im wesentlichen gleich
ausgestaltet wie der Turboverdichter gemäss Fig. 3, im Gehäuseteil 6e eine mit den
Innenraum 9b fluidleitend verbundene Austrittsöffnung 6h sowie eine daran anschliessend
angeordnete Ableitung 6i auf, durch welche der Kühlgasmassenstrom 9 sowie ein geringfügiger
Anteil des Hauptmassenstroms 9a austritt und beispielsweise einer Anlage fremden Prozessquelle
zugeführt wird. Diese Anordnung weist gegenüber dem Ausführungsbeispiel gemäss Fig.
3 den Vorteil auf, dass der Druck in der der Ableitung 6i nachfolgenden Vorrichtung
unabhängig vom Druck im Radialturboverdichter 3 ist, wobei dieser Druck vorzugsweise
derart gewählt ist, dass die Motorkühlung auf einem tieferen Druckniveau erfolgt als
in der Ausführungsform gemäss Fig. 3, was den Vorteil ergibt, dass die zwischen den
rotierenden und den statischen Teilen auftretenden Dissipationsverluste im Motor 2
vermindert sind. Zwischen dem Motor 2 und dem Radialturboverdichter 3 ist beidseitig
eine Dichtung 19 angeordnet. Die Ableitung 6i kann beispielsweise einem Kompressor
24 zugeführt werden, welcher den Massenstrom 9, 9a komprimiert wieder der Eintrittsöffnung
6a zuführt. Der vom Kompressor in der Ableitung 6i erzeugte Saugdruck kann beispielsweise
tiefer als 50 Bar sein.
[0034] In Fig. 4 ist zudem eine Regelvorrichtung 17 dargestellt, welche zumindest zum Ansteuern
der elektromagnetischen Radiallager 5 sowie des Motors 2 dient. Im Bereich der Radiallager
5 sind Sensoren 16a, 16b, 16c, 16d angeordnet, welche die Lage der gesamten Welle
13 bzw. der Teilwellen 2a, 3a bezüglich der Radiallager 5 erfassen, wobei die Sensoren
16a, 16b, 16c, 16d über elektrische Leitungen 16e, 16f, 16g, 16h mit der Regelvorrichtung
17 verbunden sind. Zur Ansteuerung der magnetischen Spulen der Radiallager 5 sind
elektrische Leitungen 15a, 15b, 15c, 15d angeordnet, welche mit der Regelvorrichtung
17 verbunden sind. Zudem ist eine elektrische Leitung 15e vorgesehen, welche die Regelvorrichtung
17 über eine nicht dargestellte Leistungselektronik mit der Wicklung des Elektromotors
2 verbindet.
[0035] Fig. 5 zeigt einen Längsschnitt durch ein Gehäuse 6, wobei die Verbindungsstelle
zweier Teilgehäuse 6e, 6f dargestellt ist. Der Flansch 6k des ersten Teilgehäuses
6e weist eine derart ausgestaltete Ausnehmung auf, dass der Flansch 61 des zweiten
Teilgehäuses 6f darin eine Aufnahme findet, wobei die gegenseitige Lage der beiden
Teilgehäuse 6e, 6f beim Zusammenfügen durch die Flansche 6k, 61 gegenseitig zentriert
werden. Die Flansche 6k, 61 werden durch mehrere in Umfangsrichtung verteilt angeordnete
Schrauben 6m mit Mutter 6n zusammengehalten, wobei an der Stirnseite der Flansche
6k, 61 eine in Umfangsrichtung verlaufende Nut vorgesehen ist, in welcher ein Dichtelement
6o angeordnet ist, um den durch die beiden Teilgehäuse 6e, 6f begrenzten Innenraum
gegen aussen abzudichten.
[0036] Fig. 6 zeigt einen Längsschnitt eines schematisch dargestellten Gehäuses 6 bestehend
aus drei Teilgehäusen 6e, 6f, 6g mit Flanschen 6k, 61 sowie einer Zuleitung 6c und
einer Ableitung 6d. Das Gehäuse 6 ist über zwei Abstützelemente 18a, 18b auf einen
Untergrund 14 abgestützt. Innerhalb des Gehäuses ist ein Basiselement 6p angeordnet,
welches eine steife, in Längsrichtung des Gehäuses 6 verlaufende Abstützung, insbesondere
eine Abstützfläche ausbildet, auf welchem die elektromagnetischen Radiallager 5 angeordnet
sind. Die Funktion des Basiselemente 6p ist eine möglichst stabile und vorzugsweise
Temperatur unempfindliche Referenzebene zu bilden, auf welcher zumindest einige Radiallager
5 angeordnet sind. Das Basiselement 6p kann in einer Vielzahl von Ausführungsformen
ausgestaltet sein, so beispielsweise als feste, massive Platte, als Träger oder als
Gitterrost. Auf dem Basiselement 6p können weitere Komponenten wie der Elektromotor
2 oder der Radialturboverdichter 3 verankert sein. Die Verwendung eines Basiselemente
6p ermöglicht die elektromagnetischen Radiallager 5 gegenseitig sehr präzise und insbesondere
genau fluchtend anzuordnen. Die gemeinsame Anordnung der Radiallager 5 auf dem Basiselement
6p weist den Vorteil auf, dass die auf Grund von angreifenden Zug-, Druck- oder Scherkräften
oder durch Temperatureinflüsse bedingten gegenseitigen Verschiebungen der Radiallager
sehr gering ausfallen. Zudem kann diese Anordnung sehr schnell betriebsbereit aufgestellt
werden. Bei der aus Fig. 1 bekannten Anordnung war es erforderlich die beiden separaten
Vorrichtungen Elektromotor 2 und Radialturboverdichter 3 getrennt aufzustellen und
in einem zeitaufwendigen Verfahren genau gegenseitig auszurichten, damit die Wellen
2a, 3a fluchtend angeordnet sind. Trotz dieses Aufwandes können sich der Elektromotor
2 und/oder der Radialturboverdichter 3 beziehungsweise deren Radiallager bedingt beispielsweise
durch einwirkende Kräfte, eine Verschiebung des Untergrundes oder Temperaturänderungen
gegenseitig verschieben.
[0037] Die durch elektromagnetische Radiallager erzeugbare Lagerkraft ist wesentlich geringer
als die durch bekannte, hydrodynamische Lager erzeugbare Lagerkraft. Deshalb ist auch
die genaue gegenseitige Ausrichtung der elektromagnetischen Radiallager sowie das
Verhindern einer gegenseitigen Verschiebung der Radiallager von zentraler Bedeutung.
Das elektromagnetische Radiallager wird üblicherweise derart betrieben, dass die Welle
in der geometrischen Mitte des Radiallagers gehalten wird. Ein gegenseitige Verschieben
der Radiallager hat zur Folge, dass das Radiallager erhebliche Kräfte aufzuwenden
hat, um die Welle trotzdem in der geometrischen Mitte zu halten. Da das elektromagnetische
Radiallager relativ bald in den Zustand einer magnetischen Sättigung gelangt, verfügt
das Radiallager in dieser Situation über geringere, zum Tragen der Welle zur Verfügung
stehende Kräfte. Dieser Effekt verringert die Betriebssicherheit des Turboverdichters,
wobei das elektromagnetische Radiallager im Extremfall nicht mehr in der Lage ist
die Welle zu tragen. Daher ist es bei der Verwendung von elektromagnetischen Radiallagern
von zentraler Bedeutung, dass diese möglichst genau fluchtend angeordnet sind, und
dass sie derart angeordnet sind, dass ein gegenseitiges Verschieben der Radiallager
auch während dem Betrieb des Turboverdichters nach Möglichkeit verhindert wird. Daher
ist es auch vorteilhaft, wenn die elektromagnetischen Radiallager in Verlaufsrichtung
der gemeinsamen Welle 13 einen grösseren gegenseitigen Abstand aufweisen. Bei der
bekannten Ausführungsform gemäss Fig. 1 weisen die beiden mittleren Radiallager 5
einen relativ geringen gegenseitigen Abstand auf, sodass bei einem gegenseitigen Versatz
dieser beiden mittleren Radiallager 5 das Problem auftreten kann, dass diese in radialer
Richtung gegeneinander wirkende Kräfte erzeugen, was bewirkt, dass die noch zum Tragen
zur Verfügung stehende Restkraft des elektromagnetischen Radiallagers geringer ist
oder gar nicht mehr zur Verfügung steht.
[0038] Fig. 7 zeigt einen Turboverdichter 1 mit einem im Vergleich zur Ausführungsform gemäss
Fig. 4 separat gekühlten Elektromotor 2. Dabei ist zwischen dem Druckteil des Radialturboverdichters
3 und dem Elektromotor 2 je ein System mit einer Doppeldichtung, umfassend eine Trockengasdichtung
19 und nachfolgend eine Dichtung 20, angeordnet, wobei zwischen den beiden Dichtungen
19, 20 ein Auslass 21, als Vent (Austritt an die Atmosphäre ohne Gasverbrennung) oder
Flare (Austritt an die Atmosphäre mit Gasverbrennung) ausgestaltet, angeordnet ist,
welcher durch die Gehäusewand 6 verläuft. Der Elektromotor 2 weist einen separaten,
durch die Dichtungen 19, 20 vom Radialturboverdichter 3 getrennten Kühlkreislauf auf,
welcher eine Verbindungsleitung 11 sowie einen Kühler 22 umfasst. Der den Elektromotor
2 kühlende Kühlgasmassenstrom 9 fliesst zwischen dem Stator 2c und dem Rotor 2b in
Längsrichtung, wird im Bereich des einen Endes 9b des Elektromotors 2 aus dem Gehäuse
6 in die Verbindungsleitung 11 geleitet, und wird nach dem Durchströmen des Kühlers
22 und der nachfolgend angeordneten Verbindungsleitung 11 am anderen Ende 9c des Elektromotors
2 wieder in das Gehäuse 6 geleitet. Nicht dargestellt sind weitere Komponenten dieses
Kreislaufes, wie eine das Kühlgas antreibende Vorrichtung. Eine Zuleitung 9d führt
zusätzliches Kühlgas zu, um beispielsweise die über die Ableitung 21 abfliessenden
Kühlgasanteile zu kompensieren. Als Kühlgas ist insbesondere ein nicht aggressives
Gas wie Stickstoff geeignet. Die Anordnung gemäss Fig. 7 ist beispielsweise dann vorteilhaft,
wenn kein Prozessgas auf einem tiefen Druckniveau zur Kühlung des Elektromotors 2
zur Verfügung steht, oder wenn das Prozessgas aggressive Eigenschaften aufweist oder
verschmutzt ist, beispielsweise durch flüssige Gasunreinheiten, sodass dieses beispielsweise
Teile des Elektromotors 2, wie die Welle 2a oder die elektrische Isolation, beschädigen
könnte. Der Kühlkreislauf des Elektromotors 2 kann derart ausgelegt sein, dass dieser
einen Druck im Bereich des atmosphärischen Druckes oder leicht darüber aufweist. Wie
in Fig. 7 dargestellt kann der Kühlkreislauf derart ausgelegt sein, dass ein geringer
Anteil des Kühlgasmassenstroms 9 über die Dichtung 20 zum Auslass 21 gelangt. Dadurch
bleibt gewährleistet, dass der Kühlgasmassenstrom 9 nicht durch Fremdgase verunreinigt
wird. Im Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 7 fliesst zudem ein geringer Anteil des Prozessgases
8 über die Dichtung 19 zum Auslass 21. Dem Auslass 21 kann ein sogenanntes Flare oder
Vent nachgeordnet sein, um die aus dem Auslass 21 austretenden Gase unverbrannt abzuführen
(Vent) oder über eine nachfolgende Verbrennung (Flare) abzuführen, insbesondere an
die Umwelt abzugeben.
[0039] Ein Vorteil des Ausführungsbeispiels gemäss Fig. 7 ist darin zu sehen, dass das Kühlgas
9 einen geringen Druck aufweist und/oder dass als Kühlgas ein günstiges oder problemlos
handhabbares Gas verwendbar ist, insbesondere ein Gas ohne aggressive Eigenschaften.
[0040] Ein Vorteil des erfindungsgemässen Turboverdichters 1 ist darin zu sehen, dass der
Elektromotor 2 und der Radialturboverdichter 3 zusammen mit den entsprechenden Gehäuseteilen
6e, 6f vormontierbar sind, sodass der Turboverdichter 1 als ein Gehäuse 6 beziehungsweise
als eine Einheit zum Aufstellungsort transportierbar und dort aufstellbar ist.
[0041] Die in den Figuren 3, 4 und 7 ausserhalb des Gehäuses 6 verlaufenden Leitungen 11,
12 sowie die dazu gehörenden Komponenten 22, können in einer weiteren Ausgestaltungsform
auch innerhalb des Gehäuses 6 verlaufend angeordnet sein.
1. Turboverdichter (1) umfassend ein nach aussen gasdichtes Gehäuse (6) innerhalb welchem
auf einer gemeinsamen Welle (13) ein Elektromotor (2) sowie ein mehrstufiger Radialturboverdichter
(3) angeordnet sind, wobei zum Lagern der Welle (13) in deren Verlaufsrichtung elektromagnetische
Radiallager (5) beabstandet angeordnet sind, und wobei zwischen dem Elektromotor (2)
und dem Radialturboverdichter (3) eine die Welle (13) umschliessende Gasdichtung (19)
angeordnet ist, um den Elektromotor (2) bezüglich dem Radialturboverdichter (3) abzudichten,
dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotors (2) einen Innenraum (9b, 9c) aufweist,
welcher fluidleitend mit einer das Gehäuse durchdringenden Austrittsöffnung (6h; 21)
verbunden ist.
2. Turboverdichter (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Innenraum (9b,
9c) den Spalt des Elektromotors (2) umfasst, welcher zwischen dem Stator (2c) und
dem Rotor (2b) ausgebildet ist.
3. Turboverdichter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass beidseitig des Elektromotors (2) je ein Radialturboverdichter (3) angeordnet
ist.
4. Turboverdichter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass der Innenraum (9b) des einen Endabschnittes des Elektromotors (2) fluidleitend
mit einer Kompressorstufe verbunden ist, und dass der Innenraum (9c) des anderen Endabschnittes
fluidleitend mit der Austrittsöffnung (21) verbunden ist.
5. Turboverdichter (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
beide Endabschnitte des Elektromotors (2) je einen Innenraum (9b, 9c) aufweisen, welche
über eine Verbindungsleitung (11) derart fluidleitend verbunden sind, dass über den
Spalt des Elektromotors (2) und die Verbindungsleitung (11) ein geschlossener Fluidkreislauf
(9) ausgebildet ist.
6. Turboverdichter (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der geschlossene
Fluidkeislauf (9) einen Kühler (22) umfasst.
7. Turboverdichter (1) nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen dem Innenraum (9b, 9c) des Endabschnittes des Elektromotors (2) und der Austrittsöffnung
(21) an der Welle (13) eine Dichtung (20) angeordnet ist.
8. Turboverdichter (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
der geschlossene Kreislauf (9) mit einer Zuführleitung (9d) fluidleitend verbunden
ist, um dem Kreislauf (9) ein separates Fluid, insbesondere Stickstoff, zuzuführen.
9. Turboverdichter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Austrittsöffnung (21) in einen Flare oder Vent mündet, oder fluidleitend
mit der Saugseite eines Kompressors (24) verbunden ist.
10. Anlage umfassend einen Turboverdichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche.