[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine im Spezialtiefbau zu verwendende Vorrichtung
zur Herstellung von im Boden versenkten Tragsäulen wie Stopfsäulen oder Betonrüttelsäulen,
mit einer Rammlanze, in der in ihrer in der Arbeitsstellung vertikalen Längsrichtung
ein Materialschacht verläuft und um die längsverschieblich ein Rohr mit kleinem Spiel
gelegt ist, und bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen der Tragsäulen mit Hilfe
dieser Vorrichtung, die im Prinzipiellen aus der DE-PS 971 834 bekannt ist.
[0002] Solche Tragsäulen sind insbesondere Rüttelstopfsäulen, Mörtelstopfsäulen und Betonrüttelsäulen.
Diese Säulen dienen der Aufnahme der Last von Bauwerken oder von vorübergehenden Lasten
beispielsweise bei Bahnkörpern und Flugplätzen, wenn unter der Bodenfläche zunächst
ein nicht tragfähiger Baugrund und erst in einer gewissen Tiefe ein tragfähiger Baugrund
vorhanden sind. Beispielsweise wird bei der Ausführung von Rüttelstopfsäulen in eine
vom Rüttler geschaffene säulenförmige Bodenöffnung abschnittweise belastbares Material
wie Schotter, Kies oder Sand eingebaut und vom Rüttler verdichtet und teilweise in
die umgebenden Bodenbereiche verdrängt. Hierdurch entsteht eine Säule, die insbesondere
an ihrem Fuß eine gewisse Verbreiterung aufweist. Bei Mörtelstopfsäulen wird das eingebrachte
Material noch durch Zugabe einer Zementsuspension gebunden oder wird überhaupt vorgefertigter
Mörtel wie Kiesbeton im Baugrund verstopft. Schließlich ist es auch bekannt, Pumpbeton
in den mit Hilfe der Rammlanze erzeugten Raum zu verbringen, wodurch pfahlartige Säulen
hoher Tragfähigkeit entstehen. Das Rütteln der Rammlanze zum Zweck des Eintreibens
in den Boden erfolgt mit Hilfe eines Vertikalrüttlers an einem äußeren Gestell, an
dem die Rammlanze sitzt; und das Rütteln zum Verfestigen des Materials erfolgt nach
dem Stand der Technik durch horizontale Rüttelbewegungen mit Hilfe einer um eine vertikale
Achse rotierenden Unwucht in der Rammlanze.
[0003] Ältere Vorrichtungen, z. B. die in der DE-PS 971 834 beschriebene Vorrichtung zur
Herstellung von Ortbetonpfählen, arbeiten zum Einrammen der Vorrichtung mit einem
Schlagkopf (Rammbär). Der eingangs genannte Stand der Technik verwendet ein Vortreibrohr
zusammen mit einem Kernrohr, wobei das Kernrohr mit Hilfe eines Schlagkopfes an dem
Vortreibrohr festgelegt wird. Vor und während des Einrammvorganges wird das unten
immer offene Kernrohr so angeordnet, daß es an seinem unteren Ende kürzer als das
Vortreibrohr ist. Während des Einrammvorganges muß es vollständig mit Beton angefüllt
sein. Durch dieses vollständige Anfüllen des Kernrohres mit Beton und durch die kürzere
Längsausdehnung entsteht am unteren Ende ein Klotz, der aus einer gewissen Betonmenge
gebildet ist und als "Vortreibspitze" dient. Nicht nur während des Einrammvorganges,
während dessen das Kernrohr oben verschlossen sein muß, sondern auch beim Herausziehen
des Kernrohres und des Vortreibrohres erfolgt eine Festlegung des Vortreibrohres an
dem Kernrohr. Das Einfüllen z. B. des Betons erfolgt schon vor dem Eintreiben in den
Boden und somit für eine z. B. 5 m hohe Stopfsäule in einer Höhe von 5 m, was einen
entsprechenden Geräteaufwand voraussetzt, und bedingt durch das zwingend kürzere Kernrohr
im Vergleich zum Vortreibrohr sammelt sich Material unterhalb des Kernrohres zwischen
den Vortreibrohr-Innenwänden und neigt dazu, während des Einrammvorganges zwischen
Kernrohr-Außenwand und Vortreibrohr-Innenwand einzudringen.
[0004] Aus der DE-AS 1 110 092 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung bewehrter
Ortbetongründungspfähle mittels eines Vortreibrohres, das mit Hilfe eines Rammbären
eingetrieben wird, und eines in das schon in den Boden eingebrachte Vortreibrohr hineingesenkten
Schüttrohres bekannt, wobei das Vortreibrohr und das Schüttrohr nach Einfüllen des
Betons synchron wieder nach oben herausgezogen werden.
[0005] Die heutige Technik arbeitet nicht mit einem Schlagkopf, sondern mit vibrierenden
Rüttlern, nämlich einem Vertikalrüttler für den Vortrieb und einem Honzontalrüttler
für das Rütteln der Einfüllmasse. Die Rütteltechnik hat jedoch auch ihre Probleme.
Das Verdichten mit Hilfe der horizontalen Vibration ergibt kein optimales Ergebnis,
die getrennten Rüttler für vertikale und horizontale Vibration stellen einen großen
Aufwand dar und außerdem unterliegt die Vortriebsspitze der Rammlanze einer überaus
schnellen Abnützung, besonders wenn kantiges Material wie Splitt verdichtet werden
soll. Werden Betonsäulen hergestellt, so sind nach dem bekannten Verfahren die Kosten
sehr hoch. Außerdem ergibt sich der Nachteil, daß der Beton an der Säulenaußenseite
vor dem Abbinden sich mit dem umgebenden nicht tragfähigen Boden verfilzt und aufgrund
von Ecken und Vorsprüngen, wie sie bekannte Rammlanzen mit Horizontalrüttler haben,
Ausbuchtungen bildet, mit dem Ergebnis einer erhöhten negativen Mantelreibung, worunter
die Entstehung von Reibungskräften verstanden wird, die die Säule zusätzlich mit Gewichtskraft
vom umgebenden nicht tragfähigen Bodenmaterial belastet, anders als bei in gewissem
Umfang tragfähigem Boden, bei dem aufgrund positiver Mantelreibung in diesem Bereich
bereits ein Teil der Nutzlast am umgebenden Bodenmaterial abgestützt werden kann.
[0006] Durch die Erfindung wird die Herstellung der Tragsäulen in mehrfacher Weise optimiert.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß das um die Rammlanze
entlang dem Großteil der in den Boden einzutreibenden Rammlanzenlänge gelegte Rohr
längsverschoben in mehreren Positionen mit Hilfe einer Koppelvorrichtung an der Rammlanze
festlegbar ist, die Rammlanze mit einem Ramm-Hochfrequenzrüttler mit vertikaler Rüttelkraft
in Verbindung steht und eine untere Vortriebsspitze aufweist, und der Materialschacht
am unteren Ende im Bereich der Vortriebsspitze einen Öffnungs- und Schließmechanismus
aufweist. Mit dieser Vorrichtung kann die Tragsäule dadurch hergestellt werden, daß
man a) das Rohr in einer Stellung, in der sein unteres Ende im Bereich des unteren
Endes der Rammlanze liegt, an der Rammlanze festlegt, b) die Rammlanze mit dem daran
festgelegten Rohr in den Boden eintreibt, c) das Rohr von der Rammlanze löst, und
d) die Rammlanze im im Boden verbleibenden Rohr zurückzieht und eine Materialcharge
für die Tragsäule am unteren Ende der Rammlanze abgibt. Je nach Anwendungsbereich
wird dieses Verfahren dadurch fortgesetzt, daß man anschließend an den Schritt d):
e) das Rohr an der Rammlanze festlegt und ein Stück weit nach oben zieht, f) das Rohr
von der Rammlanze löst und die Rammlanze auf der Oberseite des abgegebenen Materials
im Rohr absetzt und g) das Rohr an der Rammlanze festlegt und diese zusammen mit dem
Rohr und dem noch darin befindlichen Anteil der Materialcharge mit vertikaler Bewegungskomponente
rüttelt, und daß man anschließend an den Schritt g) die Schritte e) bis g) wiederholt,
bis die Tragsäule die geforderte Höhe erreicht; oder dadurch, daß man als Material
noch fließfähigen Beton verwendet und den Schrift e) durchführt und anschließend an
den Schrift e) diesen Schrift wiederholt, bis die Tragsäule die geforderte Höhe erreicht.
Das erfindungsgemäße Verfahren beinhaltet somit ein Herausziehen der Rammlanze zusammen
mit dem daran festgelegten Rohr oder ohne das Rohr und ein anschließendes Nachrütteln
mittels der Rammlanze mit neu festgelegtem Rohr in vertikaler Richtung, so daß man
also mittels der Rammlanze und dem einzigen vertikal wirkenden Rüttler das Material
in verschiedenen vertikalen Positionen während des Einfüllens rütteln kann.
[0007] Das Rütteln zur Materialverdichtung ist auch während des Raufziehens der Rammlanze
möglich. Es nimmt eine Zeit in der Größenordnung von beispielsweise 1 Minute in Anspruch.
In Fällen, in denen das Material im Rohr und im oben an diesem befindlichen Trichter
für die Säule genügt, kann diese also nach dem Einrammen in einem etwa einminütigen
Arbeitsgang fertiggestellt werden, wobei die Rammlanze zum Verdichten nicht wieder
nach unten gebracht werden muß.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt es auch, die Stopfsäule in bestimmten, beispielsweise
weichen Höhenschichten dort stärker auszuführen, indem dort Aufweitungen hergestellt
werden. Hierzu wird das äußere Rohr nach dem Verdichten des unter der weichen Schicht
liegenden Säulenteils bis an den oberen Rand der weichen Schicht heraufgezogen und
dann neues Material heruntergerüttett, das an dieser Stelle einen Säulenbauch bildet.
[0009] Die so versenkten Tragsäulen sind optimal auch im nicht tragfähigen Boden und werden
hergestellt unter Verwendung eines Mehrzweck-Rüttlers und bei Verbleiben des Rohres
innerhalb des Bodens während des Rüttelns, selbst nachdem das Material zur Erzeugung
der Säule bereits in den Boden eingeführt wurde. Hierbei kann nach Belieben die Rammlanze
im Verhältnis zu dem Rohr längsverschoben werden und kann vorher und/oder nachher
und/oder während der Längsverschiebung der Schließ- und Öffnungsmechanismus am Materialschacht
geöffnet werden, um Material in das Rohr hineinzulassen; anschließend kann an der
neuen Längsverschiebe-Position eine neue Festlegung des Rohres zu der Rammlanze mittels
der Koppelvorrichtung durchgeführt werden und dann ein erneuter Rüttelvorgang mittels
des Vertikal-Rüttlers durchgeführt werden.
[0010] Die so hergestellten Tragsäulen sind aufgrund der vertikalen Rüttelkraft optimal
komprimiert, beziehungsweise benötigt man für einen geforderten Komprimierungsgrad
nur eine mäßigere Rüttelkraft. Für das Einrammen und das Verdichten genügt ein einziger
Rüttler. Das Verdichten erfolgt nicht mit der Vortriebsspitze der Lanze, sondern mit
dem unteren Ende des im Rohr eingeschlossenen Materials, so daß der Abrieb an der
Vortriebsspitze der Lanze erheblich vermindert wird. Wird Beton vergossen, so bindet
dieser im glattwandigen zylindrischen Hohlraum ab, der sich im Boden nach der Zurückziehung
des Rohrs, dessen Wandstärke z. B. 10 bis 15 mm beträgt, gebildet hat. Die Außenfläche
der entstehenden Betontragsäule ist sauber und ausreichend glatt, um die negative
Mantelreibung der umgebenden Bodenschicht zu vermeiden. Dies gilt insbesondere, wenn
auf eine unten bereits geschaffene verdichtete Materialansammlung oder Betonfüllung,
die einen Säulenfuß bildet, durch Öffnen des Systems der Vorrichtung und Einbringen
eines Fertigbetonpfahls, der auf diesen vorher geschaffenen Säulenfuß aufgesetzt und
gegebenenfalls mit diesem verbunden wird, eine Säule mit vollkommen glatter Oberfläche
in der betreffenden Bodenschicht eingebettet wird.
[0011] Da beim Setzen der Tragsäulen das System jederzeit geöffnet werden kann, um gewünschtes
Material in das Rohr einzubringen, und wieder geschlossen werden kann, ist die erfindungsgemäße
Vorrichtung sehr universell verwendbar.
[0012] Die lösbare Kopplung zwischen der Rammlanze und dem Rohr kann auf vielfältige Weise
hergestellt werden. In Frage kommt eine formschlüssige Kopplung, beispielsweise durch
am oberen Rohrende befindliche nach innen verfahrbare Vorsprünge, die in komplementäre
Vertiefungen wie Rillen oder Mulden an der Außenseite der Rammlanze eingreifen. Im
Interesse einer vereinfachten Herstellung und einer glatten Lanzenaußenfläche wird
jedoch ein reibschlüssiger Angriff an der zylinderförmigen Lanzenaußenfläche bevorzugt.
Bei einfacheren Ausführungen kann dieser durch eine manuell bediente Schraubspindel
erfolgen, jedoch wird, da auch der unweit befindliche Rüttler im allgemeinen ein hydraulisch
betätigter Rüttler ist, ein Angriff von Anlagebacken bevorzugt, die durch am oberen
Rohrrand sitzende beispielsweise gegenüberliegende Hydraulikpressen in Form von Hydraulik-Zylinder-Kolben-Einheiten
betätigt werden. Von diesen Einheiten genügt im Prinzip eine, die Lanze wird dann
auf der anderen Seite an die Rohrinnenseite gedrückt; vorzugsweise werden jedoch zwei
oder drei zur Rohrachse symmetrisch angeordnete Einheiten verwendet. Gemäß einer weiteren
Alternative kommt auch eine elektromagnetische Kopplung, die direkt auf das Material
des anzukoppelnden Bauteils wirkt oder über Anlagebacken wirkt, in Frage.
[0013] Weitere Einzelheiten, Vorteile und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus
der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die
Zeichnung. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine teilweise geschnittene Darstellung einer Anlage zur Erstellung von versenkten
Tragsäulen in nicht tragfähigem Boden;
- Fig.n 2 bis 4
- in vergrößertem Maßstab Schnittdarstellungen der wesentlichen Teile der Anlage in
verschiedenen Arbeitsphasen der Erstellung der Tragsäulen;
- Fig.n 5 und 6
- Darstellungen vergleichbar Fig. 4 bei abgewandelten Verfahrensdurchführungen.
[0014] Bezugnehmend auf Fig. 1 soll ein Gebäude, eine Fahrbahn oder dergleichen auf nicht
tragfähigem Boden 1 errichtet werden, der durch horizontale Punkt-Strich-Schraffur
angedeutet ist. Erst in einer gewissen Tiefe befindet sich eine Schicht aus tragfähigem
Boden 2, die in Fig. 1 durch grobe Punktschraffur kenntlich gemacht ist. Zur Ableitung
der Gewichtskraft hinunter zum tragfähigen Boden 2 wird deshalb wie üblich ein Feld
von Stütz- oder Tragsäulen errichtet, beispielsweise von Stopfsäulen aus Schotter,
Split, Kies, Sand oder Kalk oder von Betonrüttelsäulen, die im Boden gegossen werden.
In Fig. 1 ist eine fertige Tragsäule 3 dargestellt, eine zweite wird gerade errichtet.
Hierzu ist eine Tragraupe 4 mit einem Turm 5 angefahren und installiert worden.
[0015] Am Turm 5 sitzt ein an ihm vertikal verfahrbarer Arbeitskopf 6, der über einen Rüttler
11 mit vertikaler Rüttelbewegung eine nach unten gerichtete Rammlanze 12 führt. Die
Rammlanze besteht aus einem kreiszylindrisch-rohrförmigen langgestreckten Gehäuse
von beispielsweise 30 oder 35 cm Durchmesser, in dessen Innerem sich verschiedene
Installationen befinden. Am unteren Ende hat die Rammlanze eine Vortriebsspitze 13,
die aber zugleich eine Schließeinrichtung mit einem Öffnungs- und Schließmechanismus
14 bildet. Dieser besteht beim dargestellten Beispiel aus einem an einem Schaft, der
in der Lanze 12 in begrenzter Weite längsverschieblich geführt ist, sitzenden kegelförmigen
Ventilkörper, der allein durch Gewichts- und äußere Pressungskräfte öffnen und schließt.
Eine Alternative wäre ein Mechanismus aus Sektor-Schließlamellen. Ein in der Rammlanze
12 in deren Längsrichtung verlaufender Materialschacht 15 (Fig. 6) für Rieselstoffe
ist über eine Beschickungsvorrichtung 16 beladbar und über den durch die Vortriebsspitze
13 gebildeten Verschluß unten chargenweise entladbar. Im Fall der Erstellung einer
Betonrüttelsäule besteht die Beschickungsvorrichtung aus einer von einer Betonpumpe
kommenden flexiblen Leitung und einem in der Rammlanze 12 verlaufenden Leitungsrohr
18 für Beton und Zementsuspension. Der Rüttler 11 greift an der Rammlanze 12 über
eine Lasche 19 an.
[0016] Die Rammlanze 12 befindet sich innerhalb eines in den Zeichnungen geschnitten dargestellten
kreiszylindrischen Rohrs 21, das an seinem oberen Ende eine Koppelvorrichtung 22 zur
reversiblen Festlegung an der Rammlanze 12 hat. Die Lanze 12 gleitet an der Rohr-Innenfläche
mit ausreichend schmalem Spalt, daß ein Eindringen von Fremdmaterial in den Spalt,
insbesondere von dem Material, das später die Tragsäule bilden soll, weitgehend vermieden
wird. Eventuell kann außen an der Lanze oder innen im Rohr ein (nicht dargestellter)
Abstreifring vorhanden sein, ähnlich wie ein Ölabstreifring in üblichen Kolben-Zylinder-Einheiten.
Das Rohr ist an seinem unteren Rand angefast und diese Fase ergibt zusammen mit der
Vortriebsspitze 13 der Rammlanze 12 in der Stellung nach Fig.n 1 und 2 eine gemeinsame
Kegelfläche. Beim beschriebenen Ausführungsbeispiel besteht die Koppelvorrichtung
aus zwei gegenüberliegenden hydraulisch beaufschlagten Kolben 23, die die Kopplung
durch Anpressung an die Mantelfläche der Rammlanze 12 bewirken. Die Darstellung geht
von einem reibschlüssigen Kontakt aus, jedoch kann beispielsweise durch beiderseitige
Rillungen auch ein formschlüssiger Kontakt vorgesehen sein.
[0017] Gemäß Fig. 2 wird die Rammlanze - insoweit noch wie beim Stand der Technik - mit
Hilfe des in Vertikalrichtung vibrierenden, in Fig. 2 nur schematisch dargestellten
Rüttlers 11 durch die vertikale Rüttelbetätigung bis in den Bereich des tragfähigen
Bodens 2 eingerammt. Hierbei wird jedoch das Rohr 21 mit-eingerammt, das mit Hilfe
der Koppelvorrichtung 22 fest an der Rammlanze 12 sitzt und diese bis in den Bereich
ihres unteren Endes umgibt. Die Einrammtiefe kann in Abhängigkeit von der Natur des
tragfähigen Bodens 2 bis auf dessen Oberseite gehen (Fig. 1), oder die Rammlanze 12
wird noch ein Stück weit in den tragfähigen Boden 2 eingerammt (Fig. 2), damit die
entstehende Tragsäule 3 in diesem verankert wird.
[0018] Nach diesem Rammvorgang wird die Koppelvorrichtung 22 gelöst und die Rammlanze 12
nach oben zurückgezogen, wobei das Rohr 21 in der erreichten Stellung im Boden verbleibt.
Nun öffnet sich, wie in Fig. 3 dargestellt, der Öffnungs- und Schließmechanismus 14
und über den Materialschacht 15 in der Rammlanze 12 wird Material 24, das die Tragsäule
3 bilden soll, nach unten abgelassen, wo es das Rohr 21 ganz oder teilweise füllt
und sich unten am oder im tragfähigen Boden 2 absetzt. Fig. 3 zeigt die Füllung der
gesamten Rohrlänge auf einmal, hier kann aber auch in kleineren Schritten vorgegangen
werden. In der Figur ist das Material 24 als grobkörniger Riesel dargestellt, es kommen
hier jedoch alle für Tragsäulen geeigneten Materialien in Betracht.
[0019] Anschließend kann - immer noch bei gelöster Koppelvorrichtung 22 - der durch den
Öffnungs- und Schließmechanismus 14 gegebene Verschluß geschlossen werden, was beim
dargestellten Mechanismus nur durch Absetzen der Rammlanze 12 auf dem Material 24
erfolgt, oder wird kein Material mehr zugegeben; dann wird der Koppelmechanismus aktiviert
und zusammen mit der Rammlanze das Rohr ein Stück weit aus dem Boden gezogen und in
erhöhter Position wieder an der Rammlanze 12 festgelegt. Das Säulenmatenal 24 weicht
zunächst unten ein Stück weit seitlich in den nicht tragfähigen Boden 1 bzw. den tragfähigen
Boden 2 aus. Nach der erneuten Kopplung des Rohrs 21 an die Rammlanze 12 mit Hilfe
der Koppelvorrichtung 22 beginnt gemäß Fig. 4 wieder der Rüttler 11 seine Tätigkeit,
um das freigesetzte Material 24 zu verdichten. Das Rohr 21 macht die Rüttelbewegungen
mit der Rammlanze 12 mit. Die Ebene, die als eigentliche Hammerebene wirkt, ist hierbei
nicht die Vortriebsspitze 13, sondern eine Ebene 26, die die untere Abschlußebene
des Rohrs 21 ist. Der Abrieb der Vortriebsspitze 13 bzw. der Lamellen 14 hält sich
damit in Grenzen. Das unterhalb des Rohrs befindliche Material 24 bildet dort einen
breiten Säulenfuß 27, über dem zunächst im Rohr 21 ein Säulenschaft 28 gebildet wird.
Das Verfahren mit Anheben der Rammlanze 12, Nachliefern von Material 24, Nachziehen
des Rohrs 21 und Rütteln kann nun in Schritten bis zum oberen Rand der Bodens 1 wiederholt
werden.
[0020] Fig. 5 veranschaulicht eine andere Durchführung, bei der nach dem ersten Materialeinbringen
und -verdichten nicht weiteres Material nachgelegt wird, sondern eine Fertigbetonsäule
29 eingebracht wird. Hierzu wird die Rammlanze 12 aus dem Rohr 21 herausgezogen und
dann in dieses die Säule 29 eingebracht, die auf den aus dem zuerst eingebrachten
Material 24 bestehenden Säulenfuß 27 gestellt wird. Dieser Säulenfuß 27, der die Fertigbetonsäule
29 trägt, kann selbst aus Beton hergestellt sein oder kann aus einem der anderen Tragmaterialien
wie Schotter usw. bestehen.
[0021] Soll die Betonsäule aus Ortbeton erstellt werden, so kann auf den schon verdichteten
Säulenfuß im Rohr 21 eine Bewehrung 32 eingestellt werden, die dann im gegossenen
Beton eingebettet wird. Dies ist in Fig. 6 dargestellt.
1. Vorrichtung zur Herstellung von im Boden versenkten Tragsäulen (3) wie Stopfsäulen
oder Betonrüttelsäulen, mit einer Rammlanze (12), in der in ihrer in der Arbeitsstellung
vertikalen Längsrichtung ein Materialschacht (15) verläuft und um die längsverschieblich
ein Rohr (21) mit kleinem Spiel gelegt ist, dadurch gekennzeichnet, daß das um die Rammlanze (12) entlang dem Großteil der in den Boden einzutreibenden Rammlanzenlänge
gelegte Rohr (21) längsverschoben in mehreren Positionen mit Hilfe einer Koppelvorrichtung
(22) an der Rammlanze festlegbar ist, die Rammlanze (12) mit einem Ramm-Hochfrequenzrüttler
(11) mit vertikaler Rüttelkraft in Verbindung steht und eine untere Vortriebsspitze
(13) aufweist, und der Materialschacht (15) am unteren Ende im Bereich der Vortriebsspitze
einen Öffnungs- und Schließmechanismus (14) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, das die Koppelvorrichtung (22) eine in einem der Elemente
- Rammlanze (12) oder Rohr (21) - sitzende, am anderen dieser Elemente reibschlüssig
angreifende Andrückvorrichtung (23) ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Andrückvorrichtung aus
hinsichtlich der Rohrachse symmetrisch angeordneten Hydraulikpressen besteht.
4. Verfahren zum Herstellen von im Boden versenkten Tragsäulen (3) mit Hilfe der Vorrichtung
nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man
a) das Rohr (21) an der Rammlanze (12) in einer mit seinem unteren Ende an dem unteren
Ende der Rammlanze abschließenden Stellung festlegt,
b) die Rammlanze mit dem daran festgelegten Rohr in den Boden (1) eintreibt,
c) das Rohr von der Rammlanze löst, und
d) die Rammlanze im im Boden verbleibenden Rohr zurückzieht und eine Materialcharge
(24) für die Tragsäule am unteren Ende der Rammlanze abgibt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man anschließend an den Schritt
d):
e) das Rohr (21) an der Rammlanze (12) festlegt und ein Stück weit nach oben zieht,
f) das Rohr von der Rammlanze löst und die Rammlanze auf der Oberseite des abgegebenen
Materials (24) im Rohr absetzt und
g) das Rohr an der Rammlanze festlegt und diese zusammen mit dem Rohr und dem noch
dann befindlichen Anteil der Materialcharge mit vertikaler Bewegungskomponente rüttelt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man anschließend an den Schritt
g) die Schritte e) bis g) wiederholt, bis die Tragsäule die geforderte Höhe erreicht.
7. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man als Material noch fließfähigen
Beton verwendet und vor dem Abbinden des Betons den Schritt e) gemäß Anspruch 5 durchführt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man in das Rohr vor dem Abgeben
des Betons nach Schritt d) Armierungen gibt, die dann vom Beton überdeckt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß man anschließend an
den Schritt e) die Schritte d) und e) wiederholt, bis die Tragsäule (3) die geforderte
Höhe erreicht.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß man anschließend
an die erste oder die wiederholte Durchführung des Schritts e) bzw. g) auf die insoweit
erstellte Oberfläche des abgegebenen Materials (24) eine Fertigbetonsäule (29) aufselzt,
die man durch das Rohr (21) nach Herausnahme der Rammlanze (12) hinunterführt.