[0001] Die Erfindung betrifft einen Teleskopausleger für Krane, insbesondere Fahrzeugkrane
mit einem Hauptausleger, der einen Grundkasten und mehrere dann teleskopartig ein-
und ausfahrbare Teleskopschüsse aufweist, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Ein Teleskopausleger der gattungsmäßigen Art ist beispielsweise aus der DE 197 11
975 A1 bekannt. Dieser besteht aus einem Grundkasten und mehreren darin teleskopartig
ein- und ausfahrbaren Teleskopschüssen. Der Grundkasten und die Teleskopschüsse bestehen
aus Profilen, von denen jedes eine obere Schale und eine untere Schale aufweist, deren
gegeneinander gerichtete Schenkel miteinander verschweißt sind. Die Nominalwanddicke
der oberen Schale ist in der Regel geringer als die der unteren Schale. Es gibt aber
auch Ausführungen, wo beide Schalen eine gleiche Nominalwanddicke aufweisen.
[0003] Der Begriff Nominalwanddicke ist bewußt gewählt worden, um klarzustellen, daß die
durch das Herstellverfahren der Bleche sich ergebenden Wanddickenschwankungen sowohl
in Quer- als auch in Längsrichtung hier außer Betracht bleiben. Die Nominalwanddicke
beider Schalen ist sowohl in Quer- als auch in Längsrichtung gesehen konstant, wobei
die Größe sich nach dem Bereich der größten Belastung richtet. Die Auslegung der Wanddicke
für diesen Bereich der größten Belastung bestimmt ganz wesentlich auch das Gewicht
des Auslegers. Eine weitere bestimmende Größe ist die angestrebte Auslegerlänge, wodurch
auch die erforderliche Anzahl der zu teleskopierenden Schüsse festgelegt wird. Durch
die Straßenverkehrs-Zulassungsordnung wird die maximale Achslast vorgeschrieben, so
daß durch das Gewicht des Auslegers sehr schnell die Grenzen der Tragfähigkeit und
Hubhöhe erreicht sind. Die Demontage des gesamten Auslegers und der separate Transport
des demontierten Auslegers ist eine der Möglichkeiten, das aufgezeigte Problem zu
lösen. Nachteilig dabei ist der Aufwand für die Montage und Demontage des Auslegers,
die durch die Gegebenheiten am Einsatzort sehr erschwert sein können, sowie der Aufwand
für den zusätzlichen Transport.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, einen gattungsmäßig ausgebildeten Teleskopausleger
für Krane dahingehend zu verbessern, daß bei gleichen Grenzbedingungen für die Hubhöhe
und die maximal zulässige Achslast eine höhere Tragkraft möglich ist.
[0005] Diese Aufgabe wird ausgehend vom Oberbegriff in Verbindung mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind jeweils Gegenstand
von Unteransprüchen.
[0006] Nach der Lehre der Erfindung weist mindestens ein Abschnitt einer Schale im Querschnitt
gesehen zwei im Abstand voneinander außenliegende dünne Bleche mit einem Zwischenraum
auf. Der Zwischenraum kann teilweise oder ganz mit einem Füllstoff ausgefüllt sein.
Im Hinblick auf Festigkeit und Gewicht hat sich Metallschaum als günstiger Füllstoff
herausgestellt. Vorzugsweise wird ein Aluminium-Metallschaum verwendet. Diese Sandwich-Bauweise
hat den Vorteil, daß das Eigengewicht des Auslegers drastisch gesenkt werden kann,
ohne Einbuße an Steifigkeit und Beulwiderstand. Der Fertigungsaufwand zur Herstellung
eines solchen Auslegers ist zwar höher, wird aber durch die Traglastensteigerung mehr
als wett gemacht. Den Vorteil der Sandwich-Bauweise kann man noch erhöhen, wenn die
Schale in Querrichtung eine der Belastung angepaßte Nominalwanddicke aufweist. Dies
hat den Vorteil, daß man die am höchsten belasteten Bereiche mit der dafür erforderlichen
Wanddicke versehen kann, aber die übrigen weniger belasteten Bereiche mit einer dünneren
Wand. Bei der Anwendung der Sandwich-Bauweise muß der Fachmann aber beachten, daß
es Bereiche mit großer lokaler Krafteinleitung gibt, z. B. Verbolzungsbereich. Diese
Bereiche sollten mit einer Verstärkung versehen werden. Beispielsweise wird der Zwischenraum
mit Vollmaterial ausgefüllt oder die außenliegenden Bleche werden mit einer größeren
Dicke versehen.
[0007] Das Prinzip der Ausgestaltung von Trägerelementen in Sandwich-Bauweise ist nicht
nur auf den Grundkasten und die teleskopierbaren Schüsse, sondern auch auf am Kopf
des innersten Schusses anbringbare kastenartige Verlängerungen anwendbar. Die Gewichtsverteilung
im Kopfbereich von Auslegern ist besonders wichtig, da diese maßgeblich die ausnutzbare
Traglast bestimmt. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, daß die Anwendung der
Sandwich-Bauweise unabhängig ist vom Querschnittsprofil der Schüsse. Ob der Schuß
im Querschnitt rechteckig, ovaloid, oval oder rund ist, spielt keine Rolle. Das Prinzip
der Sandwich-Bauweise ist auch bei Gittermastkranen anwendbar. Kritisch sind hier
die Gurtrohre, die auf Knickung beansprucht werden. Eine Füllung der Gurtrohre mit
Metallschaum würde zu einer signifikanten Verringerung der Wanddicke der Gurtrohre
und damit zu einer Gewichtsersparnis führen.
[0008] In der Zeichnung wird anhand einiger Prinzipdarstellungen der erfindungsgemäß ausgebildete
Teleskopausleger näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- im Querschnitt einen erfindungsgemäß ausgebildeten Schuß eines Teleskopauslegers
- Figur 2
- das Detail X in Figur 1
- Figur 3
- in einer Längsansicht Bereiche mit lokal großer Krafteinleitung
- Figur 4
- im Längsschnitt Beispiel einer Verstärkung
[0009] In Figur 1 ist in einem Querschnitt ein erfindungsgemäß ausgebildeter teleskopierbarer
Schuß 3 eines Teleskopauslegers 1 (Figur 3) dargestellt. Der dargestellte Schuß 3
besteht aus einer oberen halbkastenförmig ausgebildeten Schale 4 und einer U-förmig
ausgebildeten unteren Schale 5. Die gegeneinander gerichteten Schenkel sind durch
je eine Längsschweißnaht 6, 7 miteinander verbunden. In diesem Ausführungsbeispiel
ist die untere Schale 5 in Sandwich-Bauweise hergestellt. Das Detail X in Figur 2
zeigt die Einzelheiten. Die Sandwich-Bauweise ist gekennzeichnet durch zwei außenliegende
dünne Bleche 8,8', die einen Abstand 9 zueinander aufweisen. Der Zwischenraum zwischen
beiden Blechen 8,8' kann leer sein oder teilweise oder voll ausgefüllt sein. In diesem
Ausführungsbeispiel ist der Zwischenraum mit einem Metallschaum 10 gefüllt. Vorzugsweise
wird ein Alu-Metallschaum verwendet. Da der Metallschaum ein sehr niedriges spezifisches
Eigengewicht hat und die einschließenden Bleche 8,8' in der Dicke gering sind, ist
ein Einheitsflächenelement einer in Sandwich-Bauweise hergestellten Schale 5 insgesamt
leichter als eine aus Vollblech hergestellte.
[0010] Figur 3 zeigt in einer Längsansicht einen Teleskopausleger 1 mit einem Grundkasten
2 und der Einfachheit halber mit nur einem austeleskopierbaren Schuß 3. Im Regelfall
weist ein Teleskopausleger mehrere teleskopierbare Schüsse auf. In dieser Darstellung
sind bewußt die Bereiche mit lokal großer Krafteinleitung hervorgehoben worden. Es
sind dies zum einen die obere Lagerstelle 11 (Fh) und die untere Lagerstelle 12 (Fv)
und zum anderen die Verriegelungsstellen 13.1, 13.2, 13.3.
[0011] In Figur 4 ist nun dargestellt, wie man einen solchen Bereich gezielt verstärken
kann, wenn die Sandwich-Bauweise angewandt wird. Dazu wird an der hoch beanspruchten
Stelle die Füllung mit Metallschaum 10 unterbrochen oder entfernt und statt dessen
ein Vollmaterialstück 14 eingesetzt. Die Verbindung erfolgt über Schweißnähte 15,15'.
Alternativ ist es auch möglich, die Füllung mit Metallschaum 10 zu belassen und statt
dessen die außenliegenden Bleche 8,8' in der Dicke zu verstärken. Diese Möglichkeit
ist durch gestrichelte Linien angedeutet.
1. Teleskopausleger für Krane, insbesondere Fahrzeugkrane, mit einem Hauptausleger, der
einen Grundkasten und mehrere dann teleskopartig ein- und ausfahrbare Schüsse aufweist
und der Grundkasten und die Teleskopschüsse aus Profilen bestehen, von denen jedes
eine obere und eine untere gleichartig oder verschiedenartig ausgebildete Schale aufweist,
deren gegeneinander gerichtete Schenkel miteinander verschweißt sind, wobei die Nominalwanddicke
der oberen Schale höchstens gleich oder kleiner ist als die der unteren Schale,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein Abschnitt einer Schale (5) im Querschnitt gesehen zwei im Abstand
(9) voneinander außenliegende dünne Bleche (8,8') mit einem Zwischenraum aufweist.
2. Teleskopausleger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Zwischenraum teilweise oder ganz mit einem Füllstoff ausgefüllt ist.
3. Teleskopausleger nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Füllstoff ein Metallschaum (10) ist.
4. Teleskopausleger nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Aluminium-Metallschaum Verwendung findet.
5. Teleskopausleger nach einem der Ansprüche 1-4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die untere Schale (5) in Sandwich-Bauweise hergestellt ist.
6. Teleskopausleger nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die untere Schale (5) im spannungs- und beulgefährdeten Scheitelbereich eine Nominalwanddicke
aufweist, die über den Krümmungsbereich hinweg bis zum geraden Stegbereich kontinuierlich
oder diskontinuierlich bis auf eine erforderliche Mindestwanddicke abnimmt.
7. Teleskopausleger nach Anspruch 5 und 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die untere Schale (5) U-förmig und der Scheitelbereich der unteren Schale (5)
als horizontaler Steg ausgebildet ist.
8. Teleskopausleger nach einem der Ansprüche 1 - 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die obere Schale (4) im spannungsgefährdeten Bereich eine Nominalwanddicke aufweist,
die größer ist als in den übrigen Bereichen.
9. Teleskopausleger nach einem der Ansprüche 1 - 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß alle Abschnitte des Teleskopauslegers (1), die in Sandwich-Bauweise ausgeführt
sind und im Bereich großer lokaler Krafteinwirkungen liegen, eine Verstärkung aufweisen.
10. Teleskopausleger nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß in dem hochbeanspruchten Bereich der Zwischenraum mit Vollmaterial (14) ausgefüllt
ist.
11. Teleskopausleger nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß in dem hochbeanspruchten Bereich die außenliegenden dünnen Bleche (8,8') eine
größere Dicke aufweisen.