[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Behandeln, insbesondere zum Trocknen,
von durchlaufenden Bahnen, die mit lösemittelhaltiger Substanz beschichtet, bedruckt
oder imprägniert sind, durch Aufblasen eines heißen Behandlungsgases, gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Die Erfindung geht von einer Vorrichtung aus, die durch DE 197 13 529 A1 bekannt
geworden ist. Bei dieser Vorrichtung ist in der Kammer ein Abgasventilator angeordnet,
mit dem ein Teil des umgewälzten Behandlungsgases abgesaugt wird. Ein Teil des abgesaugten
Behandlungsgases wird als Abgas einer Nachbrennkammer zugeführt. Ein anderer Teil
wird abgezweigt und einer im Innern der Kammer angeordneten, gegen die Atmosphäre
in der Kammer abgeschirmten Brennereinheit zugeleitet, welche das hindurchströmende
Behandlungsgas für eine ausreichende Verweilzeit auf einem für die vollständige Verbrennung
der flüchtigen Lösemittel ausreichenden Temperaturniveau hält, bevor es als erhitztes
Gas wieder in den Kreislauf zurückgeführt wird. Durch diese Maßnahme wird die der
Nachbrennkammer zugeführte Abgasmenge verkleinert. Der Brennstoffverbrauch der Nachbrennkammer
wird reduziert. Die bei der Verbrennung der Lösemittel in dem abgeschirmten Brenner
freibleibende Wärme wird für den Trockner genutzt.
[0003] Die DE-AS 12 99 667 zeigt einen Trockner, bei dem aus dem umgewälzten Behandlungsgas
ein Teilstrom abgezweigt und über eine separate, außerhalb der Kammer angeordnete
katalytische Verbrennungseinrichtung geleitet wird. Der durch katalytische Verbrennung
gereinigte und erhitzte Gasstrom wird wieder vollständig in die Kammer zurückgeführt.
Die Kammer ist mit einer separaten Abgasleitung versehen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 zu schaffen, die sich gegenüber dem Stand der Technik durch besondere
Einfachheit auszeichnet.
[0005] Diese Aufgabe wird durch das kennzeichnende Merkmal des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche
2 bis 7.
[0007] Die Zeichnung dient zur Erläuterung der Erfindung anhand von vereinfacht dargestellten
Ausführungsbeispielen.
Figur 1 veranschaulicht einen Trockner gemäß der Erfindung im Längsschnitt, ergänzt
durch eine thermische Nachbrennkammer mit zugehörigem Fließschema.
Figur 2 zeigt den gleichen Trockner im Querschnitt.
Figur 3 und Figur 4 veranschaulichen in entsprechender Darstellung einen anderen Trockner
gemäß der Erfindung.
Figur 5 und Figur 6 veranschaulichen in entsprechender Darstellung einen dritten Trockner
gemäß der Erfindung.
Figur 7 zeigt (geschnitten) eine als Kassette ausgebildete Katalysatoreinheit.
[0008] Gemäß Figur 1 hat eine allseitig von Wänden umschlossene Kammer 1 an gegenüberliegenden
Seiten Stirnwände 2, 3, die mit je einem Schlitz 4, 5 für eine zu behandelnde durchlaufende
Bahn versehen sind. Unterhalb und oberhalb der Durchlaufebene, deren Lage durch die
Schlitze 4, 5 festgelegt ist, ist längs der gesamten Behandlungsstrecke, das heißt
von Stirnwand 2 zu Stirnwand 3, je eine Reihe von Blaskästen 7, 8 angeordnet. Die
Blaskästen 7, 8 sind fingerartig ausgebildet, das heißt ihre Querschnittsabmessungen
sind klein im Vergleich zu ihrer Länge. Sie sind quer zu der durch den Pfeil 9 symbolisierten
Durchlaufrichtung ausgerichtet und erstrecken sich im wesentlichen über die gesamte
Arbeitsbreite, die durch die Länge der Schlitze 4, 5 begrenzt ist. Zwischen je zwei
benachbarten Blaskästen 7, 8 besteht ein freier Zwischenraum, dessen Breite ungefähr
mit der Breite eines Blaskastens übereinstimmt. Die Blaskästen sind so angeordnet,
daß jeweils ein unterer Blaskasten 7 einem oberen Blaskasten 8 gegenüberliegt. Die
Blaskästen 7, 8 haben einen rechteckigen Querschnitt und sind in bekannter Weise auf
ihrer der Durchlauf ebene zugewandten Seite mit Blasöffnungen in Gestalt von Schlitzen
oder Lochreihen versehen. Die Blasöffnungen sind in der Zeichnung nicht sichtbar.
Sie sind vorzugsweise als Schwebedüsensystem ausgeführt.
[0009] Den unteren Blaskästen 7 und den oberen Blaskästen 8 ist je ein Radialgebläse 10,
11 mit waagerecht liegender Achse zugeordnet. Die beiden Radialgebläse 10, 11 sind
von je einem Gehäuse 12, 13 umschlossen. An das Gehäuse 12 des unteren Radialgebläses
10 sind die unteren Blaskästen 7 angeschlossen, so daß das Radialgebläse 10 druckseitig
mit den Blaskästen 7 in Verbindung steht. Saugseitig steht es über eine Ansaugöffnung
15 mit dem Innern der Kammer 1 in Verbindung. In entsprechender Weise steht das Radialgebläse
11 druckseitig mit den Blaskästen 8 und saugseitig über eine Ansaugöffnung 16 ebenfalls
mit dem Innern der Kammer 1 in Verbindung.
[0010] Vor der Ansaugöffnung 15 ist ein im Querschnitt rechteckiger Luftkasten 17 angeordnet,
der sich annähernd über die gesamte Breite der Kammer 1 erstreckt. Seine obere Begrenzungswand
18 ist undurchlässig. Sie besteht zum Beispiel aus Blech. Das Gleiche gilt für die
der Ansaugöffnung 15 gegenüberliegende Stirnwand 19. Die beiden seitlichen Wände sind
-zumindest bereichsweise- als Katalysatoreinheiten 20, 21 ausgebildet. Sie bestehen
im wesentlichen aus einem flachen Katalysatorträger, auf den das eigentliche Katalysatormaterial
aufgebracht worden ist. Der Katalysatorträger hat eine gasdurchlässige Struktur und
besteht zum Beispiel aus einer Drahtgeflechtmatte, vorzugsweise aus mehreren schichtartig
aufeinandergelegten Drahtgeflechtmatten. In dem Luftkasten 17 befindet sich ein Gasbrenner
22 für die Beheizung der Kammer 1.
[0011] Ein Luftkasten 23, der vor der Ansaugöffnung 16 des oberen Radialgebläses 11 sitzt,
ist im wesentlichen spiegelbildlich zu dem Luftkasten 17 ausgebildet und braucht daher
nicht im Einzelnen beschrieben zu werden.
[0012] Die Kammer 1 ist durch ein Abgasrohr 24 über ein Gebläse 25 und einen Wärmeaustauscher
26 mit einer thermischen Nachbrennkammer 27 verbunden. Von der Nachbrennkammer 27
geht eine Reingasleitung 28 für das von Lösemitteldampf befreite Abgas aus, die über
den Wärmetauscher 26 ins Freie geführt ist. Die mit den Bezugszeichen 24 bis 28 bezeichneten
Teile können auch - abweichend von Figur 1- in die Kammer integriert sein.
[0013] Im Betrieb durchläuft eine Bahn 6, zum Beispiel ein beidseitig lackiertes Metallband,
die Kammer 1 in Richtung des Pfeils 9. Durch heißes Behandlungsgas, welches von den
Radialgebläsen 10, 11 in die Blaskästen 7, 8 gedrückt und aus deren Blasöffnungen
beidseitig auf die Bahn 6 aufgeblasen wird, wird sie getrocknet und freischwebend
geführt. Nachdem das heiße Behandlungsgas die Bahn 6 berührt hat und dadurch abgekühlt
worden ist, fließt es durch die zwischen den Blaskästen 7, 8 bestehenden Zwischenräume
in Richtung auf die Luftkästen 17, 23 ab. Es durchströmt die gasdurchlässigen Katalysatoreinheiten
20, 21. Die Temperatur des Behandlungsgases liegt an dieser Stelle etwa zwischen 250°
und 300 ° Celsius. Sie liegt über der Anspringtemperatur des entsprechend ausgewählten
Katalysatormaterials. Daher wird ein Teil der in dem Behandlungsgas enthaltenen Lösemitteldämpfe
ohne offene Flamme oxidiert. Die frei werdende Wärme trägt dazu bei, daß Gas wieder
auf die Behandlungstemperatur zu bringen. In den Luftkästen 17, 23 wird es gegebenenfalls
durch die Brenner 22 weiter aufgeheizt und zu den Radialgebläsen 10, 11 zurück gesaugt.
[0014] Der soeben beschriebene Gaskreislauf in der Kammer 1 ist ein offener Kreislauf in
dem Sinne, daß aus dem Kreislauf mit dem Gebläse 25 ein Abgasstrom abgesaugt wird.
Das Abgas wird in dem Wärmetauscher 26 auf etwa 500 ° vorgeheizt. Anschließend wird
es in der gasbeheizten Nachbrennkammer 27 auf eine Temperatur von etwa 750 ° Celsius
gebracht. Dabei werden die in dem Abgas enthaltenen Lösemitteldämpfe verbrannt. Das
Gebläse 25 erzeugt in der Kammer 1 einen Unterdruck, so daß durch die Schlitze 4,
5, gegebenenfalls auch durch separate, in der Zeichnung nicht dargestellte Öffnungen,
Luft eingesaugt wird. Die Kammeratmosphäre hat daher immer den für die katalytische
Oxidation erforderlichen Sauerstoffgehalt. Überschüssiges Reingas wird in dem Wärmetauscher
26 zur Vorheizung des Abgases genutzt und dabei auf etwa 350° Celsius abgekühlt. Mit
dieser Temperatur gelangt es in die Atmosphäre oder wird einem weiteren Wärmetauscher
zur Nutzung der Restwärme zugeführt.
[0015] Soweit in den Figuren 3 bis 6 Bezugszeichen verwendet werden, die bereits in Figur
1 oder Figur 2 vorkommen, so bezeichnen sie im wesentlichen die gleichen Teile wie
in den Figuren 1 und 2. Dabei haben die Luftkästen ―anders als in Figur 1 und Figur
2- Wandflächen aus perforiertem Material ohne katalytisch aktiven Belag.
[0016] Bei dem in Figur 3 und 4 veranschaulichten Ausführungsbeispiel sind in den Zwischenräumen
zwischen den Düsenkästen 7, 8 kassettenartige Katalysatoreinheiten 31 angeordnet,
so daß sie die Zwischenräume ganz ausfüllen. Ebenso wie bei dem ersten Ausführungsbeispiel
strömt daher der gesamte umgewälzte Luftstrom über die Katalysatoreinheiten. Abweichend
von Figur 3 können die Katalysatoreinheiten aber auch in einigen Zwischenräumen fehlen,
so daß Teilströme ohne Berührung mit dem Katalysator zurück in die Luftkästen gelangen.
[0017] Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 5 und Figur 6 sind Katalysatoreinheiten 32
mitAbstand vor den Ansaugöffnungen 15, 16 angeordnet. Sie haben die Form von kreisförmigen
Scheiben, deren Durchmesser etwa dem Durchmesser der Ansaugöffnungen 15, 16 entspricht.
Bei diesem Ausführungsbeispiel füllen die Katalysatoreinheiten 32 den Rückströmquerschnitt
nicht voll aus. Daher werden die Katalysatoreinheiten 32 nur von Teilströmen durchströmt.
Andere Teilströme fließen -wie in Figur 6 durch angedeutete Stromlinien veranschaulicht-
um die Katalysatoreinheiten 32 herum und kommen nicht mit Katalysatormaterial in Berührung.
Durch Verschiebung der Katalysatoreinheit 32 in Querrichtung ―wie durch einen Doppelpfeil
symbolisiert- lassen sich die Mengenverhältnisse zwischen den Teilströmen variieren.
[0018] Figur 7 veranschaulicht eine kassettenartige Katalysatoreinheit, bestehend aus einem
rechteckigen Rahmen 33 aus Metallprofil und insgesamt drei aufeinanderliegenden Drahtgeflechtmatten
34, die an ihren Rändern an dem Rahmen 33 befestigt sind.
[0019] Die Erfindung ist mit besonderem Vorteil bei bestehenden Trocknungsanlagen einsetzbar,
ohne daß große Umbauten erforderlich sind. Es kommt nicht selten vor, daß die Produktionskapazität
einer Trocknungsanlage durch die Kapazität der Abgasreinigungsanlage, zum Beispiel
einer thermischen Nachbrennkammer, begrenzt ist. In derartigen Fällen kann durch die
erfindungsgemäße Installation von Katalysatoreinheiten in der Trocknungskammer die
Produktionsleistung erhöht werden, ohne daß die Abgasmenge vergrößert wird. In anderen
Fällen ist es möglich ohne Veränderung der Produktionsleistung die Lösemittelkonzentration
in der Trocknungskammer zu reduzieren und dadurch die Explosionsgefahr zu verringern.
1. Vorrichtung zum Behandeln, insbesondere zum Trocknen, von durchlaufenden Bahnen, die
mit lösemittelhaltiger Substanz beschichtet, bedruckt oder imprägniert sind, durch
Aufblasen eines heißen Behandlungsgases,
mit einer geschlossenen Kammer, deren einander gegenüberliegende Stirnseiten mit je
einem Schlitz für eine durchlaufende Bahn versehen sind,
mit Blaskästen, die in der Kammer längs einer Behandlungsstrecke angeordnet sind,
sich über die Breite der Durchlaufebene erstrecken und auf ihrer der Durchlaufebene
zugewandten Seite mit Blasöffnungen versehen sind,
mit einem Gebläse und einem das Gebläse umschließenden Gehäuse, welches druckseitig
mit den Blaskästen und saugseitg mit dem Innenraum der Kammer in Verbindung steht
mit einer Leitung zum Absaugen von mit lösemittelhaltigen Dämpfen beladenem Behandlungsgas
aus der Kammer
und mit Mitteln zum Oxidieren zumindest eines Teilstroms des umgewälzten Behandlungsgases,
dadurch gekennzeichnet, daß in der Kammer (1) im Strömungsweg des umgewälzten Behandlungsgases
mindestens eine Katalysatoreinheit (20, 21, 31, 32) angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Katalysatoreinheit (20,
21, 31, 32) mit Trägerkatalysatoren bestückt ist und daß der Katalysatorträger aus
einem Drahtgeflecht besteht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch kassettenartige Katalysatoreinheiten
(31, 32), bestehend aus mehreren aufeinandergelegten Drahtgeflechtmatten (34), die
gemeinsam in einem Rahmen (33) befestigt sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß vor der
Ansaugöffnung (15, 16) ein geschlossener Luftkasten (17, 23) angeordnet ist, dessen
Wandflächen zumindest bereichsweise aus Katalysatoreinheiten (20, 21) in Gestalt von
flachen, gasdurchlässigen Strukturen bestehen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch fingerartige Düsenkästen (7, 8),
die mit Abstand voneinander angeordnet sind, und durch kassettenartige Katalysatoreinheiten
(31), welche die Zwischenräume zwischen je zwei benachbarten Düsenkästen (7, 8) ausfüllen.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß vor der
Ansaugöffnung (15, 16) ein von perforierten Wandflächen umschlossener Luftkasten (17,
23) angeordnet ist und daß in dem Luftkasten eine Katalysatoreinheit (32) verschieblich
angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Luftkasten
(17, 23) ein Brenner (22) angeordnet ist.