(19)
(11) EP 0 931 188 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
02.05.2001  Patentblatt  2001/18

(21) Anmeldenummer: 97950131.9

(22) Anmeldetag:  06.11.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7D01H 9/18, B65H 67/06
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/EP9706/160
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 9824/952 (11.06.1998 Gazette  1998/23)

(54)

HANDHABUNGSSYSTEM FÜR FILAMENTSPULEN ODER DOFFS

FILAMENT SPOOL OR DOFF HANDLING SYSTEM

SYSTEME DE MANIPULATION POUR BOBINES DE FILAMENTS OU LEVEES


(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE IT

(30) Priorität: 02.12.1996 DE 29620792 U

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
28.07.1999  Patentblatt  1999/30

(73) Patentinhaber: Certus Maschinenbau GmbH
86316 Friedberg (DE)

(72) Erfinder:
  • TEICH, Udo
    D-86399 Bobingen (DE)

(74) Vertreter: Ernicke, Hans-Dieter, Dipl.-Ing. 
Patentanwälte Dipl.-Ing. H.-D. Ernicke Dipl.-Ing. Klaus Ernicke Schwibbogenplatz 2b
86153 Augsburg
86153 Augsburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 478 164
EP-A- 0 544 976
US-A- 5 129 206
EP-A- 0 531 910
DE-A- 4 117 452
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Handhabungssystem für Filamentspulen oder Doffs in einer Spinnereianlage mit den Merkmalen im Oberbegriff des Hauptanspruches.

    [0002] Ein solches Handhabungssystem ist aus der Praxis bekannt. Es verbindet den Spinnbereich mit dem Lagerbereich und weist im Spinnbereich eine Transporteinrichtung mit einer Vereinzelungsvorrichtung auf. Die Transporteinrichtung besteht aus mehreren Einzelsystemen, nämlich sogenannten Doffern und einer Einschienen-Hängebahn. Die Doffer haben einen am Boden und im Kopfbereich schienengeführten, verfahrbaren und drehbaren Ständer mit einem einzelnen Pin zur Aufnahme eines aus mehreren Filamentspulen bestehenden Doffs. Der einzelne Doffer kann nur in der Gasse vor den in Reihe aufgestellten Spinnmaschinen hin und her fahren und im Gassenbereich den Doff einem Carrier der Einschienen-Hängebahn übergeben. Dies bedingt eine Vielzahl von Doffern. Bei dieser Übergabe, die im Spinnbereich stattfindet, werden die Filamentspulen vom Doffer vereinzelt und auf den Carrier an der Einschienen-Hängebahn gesteckt. Dabei findet im Spinnbereich auch die Sichtkontrolle der einzelnen Filamentspulen statt. Das zweite Transportsystem befördert die Filamentspulen dann in den Regalbereich, wo sie noch einmal an ein Regalfördersystem übergeben und auf geeignete Weise eingelagert werden. Die bekannte Technik hat den Nachteil, daß sie sehr viel Zeit braucht und einen erhöhten apparativen und steuertechnischen Aufwand erfordert. Problematisch ist auch die Abstimmung der zwei Transportsysteme und die rechtzeitige Bereitstellung eines Carriers für den beladenen Doffer. Die Automatisierung des Handhabungssystems ist dadurch nicht immer gesichert.
    Die Erfindung hat zur Aufgabe, ein besseres und leistungsfähigeres Handhabungssystem für Filamentspulen bzw. Doffs aufzuzeigen.

    [0003] Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen im Hauptanspruch.
    Bei dem erfindungsgemäßen Handhabungssystem wird die zeitraubende Vereinzelung der Filamentspulen und die Sichtkontrolle von der Transporteinrichtung bzw. dem Doffer wegverlagert. Die Transporteinrichtung wird dadurch entlastet. Außerdem hat die Transporteinrichtung eine mehrständige Aufnahme zum Handling und zum Transport mehrerer Doffs, die dann an eine der Vereinzelungsvorrichtung vorgeschaltete und ebenfalls mit einer mehrständigen Aufnahme versehene Übergabestation in einem Schub komplett übergeben werden können. Dadurch erhöht sich die Förder- und Leistungskapazität der Transporteinrichtung. Verringert werden außerdem die Fahrbewegungen der Transporteinrichtung trotz der gesteigerten Doff-Leistung.

    [0004] Insgesamt wird das Handhabungssystem wesentlich leistungsfähiger, schneller, kostengünstiger und wirtschaftlicher. Zudem vereinfachen sich die Übergabevorgänge der Filamentspulen bzw. Doffs und gegebenenfalls auch der Leerhülsen, was eine weniger komplexe Maschinentechnik erfordert. Insbesondere ist keine Überkopfübergabe mehr erforderlich.

    [0005] Die erfindungsgemäße Transporteinrichtung hat noch weitere Vorteile. Sie ist nicht mehr notwendigerweise auf eine Bewegungsbahn vor der Spinnmaschinenreihe begrenzt, sondern kann sich in einem wesentlich größeren Bereich und vorzugsweise auch außerhalb des Spinnbereichs bewegen. Insbesondere kann die einzelne Transporteinrichtung auch mehrere Spinnmaschinenreihen bedienen. Dies erlaubt es auch in Verbindung mit der erhöhten Aufnahme- und Transportkapazität mit weniger Geräten auszukommen. Zudem läßt sich die Transporteinrichtung an andere Bereiche der Spinnereianlage, z.B. eine Kräuseleinrichtung oder dgl. anbinden.

    [0006] Konstruktiv kann die Transporteinrichtung beliebig ausgebildet sein. In der bevorzugten Ausführungsform handelt es sich um ein oder mehrere flurgebundene Fahrzeuge mit induktiver Steuerung und Fernbedienung oder um einen Hängeförderer. Das erfindungsgemäße Handhabungssystem kommt mit einem Transportsystem aus und braucht nicht mehr die Zweiteilung in maschinengebundenen Doffer und Einschienen-Hängebahn. Dadurch wird der konstruktive Aufwand wesentlich verringert. Die erfindungsgemäße Transporteinrichtung kann alle Fördervorgänge bis zur Übergabestation durchführen, was Zeit und Kosten spart.

    [0007] Von besonderem Vorteil ist die Verlagerung der zeitraubenden Vereinzelung der Filamentspulen des Doffs vom Spinnbereich in den Lagerbereich. Dort stehen in der Regel mehr Zeit und mehr Platz zur Verfügung. Außerdem läßt sich hier die Sichtkontrolle besser unterbringen und sogar bis an eine Stelle knapp vor der Einlagerung der Filamentspulen verlegen. Dadurch können alle bis zur Einlagerung etwa entstehenden Fehlereinflüsse berücksichtigt und gegebenenfalls korrigiert werden.

    [0008] Die Übergabestation bildet vorzugsweise die Schnittstelle zwischen dem Spinnbereich und dem Lagerbereich. Sie ermöglicht es insbesondere, diese beiden Bereiche räumlich getrennt unterzubringen, z.B. in unterschiedlichen Stockwerken eines Fertigungsbetriebes. Zu diesem Zweck kann die Übergabevorrichtung mit einem eigenen Fördermittel gegebenenfalls auch mit ein oder mehreren Speicherplätzen ausgerüstet sein. Sie kann auch als Puffer zwischen Spinnbereich und Lagerbereich wirken. Aus maschinentechnischen Gründen und Kapazitätsgründen ist es nützlich, die Vereinzelungsvorrichtung in die Übergabestation zu integrieren.

    [0009] In den Unteransprüchen sind weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung angegeben.

    [0010] Die Erfindung ist in den Zeichnungen beispielsweise und schematisch dargestellt. Im einzelnen zeigen
    Figur 1:
    einen Schemaaufbau einer Spinnereinanlage
    Figur 2:
    eine Draufsicht auf einen Spinnbereich mit einem Teil des Handhabungssystems,
    Figur 3:
    eine Draufsicht auf den Lagerbereich mit einem Teil des Handhabungssystems und
    Figur 4:
    eine vergrößerte Draufsicht auf eine Transporteinrichtung.


    [0011] Figur 1, 2 und 3 zeigen in der Übersicht eine Spinnereianlage mit einem Fertigungsbereich oder Spinnbereich (2) und einem Lagerbereich bzw. einem Spulenlager (12), die über ein Handhabungssystem (1) miteinander verbunden sind. Der Lagerbereich (12) kann ein Zwischenlager sein, an das sich ein Verpackungsbereich (19), ein Endlager (nicht dargestellt) oder dgl. anschließen. Die verschiedenen Bereiche (2,12,19) können räumlich getrennt und insbesondere in unterschiedlichen Stockwerken angeordnet sein.

    [0012] Im Spinnbereich (2) finden sich eine Vielzahl von Spinnmaschinen oder Spulmaschinen (3), die in mehreren Reihen angeordnet sind, wobei zwischen den Maschinenreihen Fahrgassen für eine nachfolgend näher beschriebene Transporteinrichtung (6) frei bleiben. Die Spinnmaschinen (3) wickeln und erzeugen Filamentspulen (4), die zu mehreren hintereinander auf Pins (8) aufgesteckt sind und einen sogenannten Doff (5) bilden. Die Filamentspulen (4) bestehen z.B. aus einem rohrförmigen Spulenträger oder einer Spulenhülse (26), auf der das Filament zur Spule aufgewickelt wird. Die Spulenhülse ragt vorzugsweise beidseits über das Filament vor. Die Leerhülsen (26) können am Ende der Fahrgassen in einem Hülsenspeicher (25) bevorratet sein.

    [0013] Auf der Spinnmaschine (3) werden mehrere Doffs (5) gleichzeitig hergestellt. Die Doffs (5) werden allerdings zu unterschiedlichen Zeitpunkten fertig. Die Spinnmaschinen (3) besitzen vorzugsweise Transfereinrichtungen (20) zur Übergabe der Doffs (5) auf die Transporteinrichtung (6).

    [0014] Der Lagerbereich (12) ist als Spulenlager für vereinzelte Filamentspulen (4) ausgebildet, welches ein oder mehrere Lagersysteme (13) besitzt. Die Lagersysteme (13) können beliebig ausgebildet sein. In der gezeigten Ausführungsform bestehen sie jeweils aus ein oder mehreren Regalen (14) mit entsprechenden Regalförderzeugen (15) und gegebenenfalls weiteren Fördermitteln und Geräten, z.B. Rollgängen, Ein- und Ausgabestationen, Umsetzern, Wendeeinrichtungen, Überschiebeaggregaten etc.. In der bevorzugten Ausführungsform werden die Filamentspulen (4) einzeln auf sogenannten Tablaren (16) oder Paletten gehalten und mit diesen in den Regalen (14) eingelagert. Die Tablare (16) tragen mehrere Filamentspulen, z.B. im 8er-Pack. Die Regale (14) können z.B. Hochregale mit einer Vielzahl von Speicherplätzen sein.

    [0015] Ausgangsseitig kann sich an den Lagerbereich (12) der besagte Verpackungsbereich (19) anschließen, der über ein geeignetes Förderzeug bedient wird. Hier werden die Filamentspulen (4) in Folien und/oder Kartons oder in sonstig geeigneter Weise verpackt und für den Antransport bereit gestellt. Der Verpackungsbereich (19) kann in beliebig geeigneter Weise ausgebildet sein. Er kann alternativ auch wegfallen.

    [0016] Das Handhabungssystem (1) verbindet den Spinnbereich (2) mit dem Lagerbereich (12). Es ist vorzugsweise vollautomatisch gesteuert und in eine fabrikübergreifende Prozeßsteuerung einbezogen oder angeschlossen.

    [0017] Das Handhabungssystem (1) besteht aus mindestens einer Transporteinrichtung (6), ein oder mehreren Übergabestationen (11) und ein oder mehreren Vereinzelungsvorrichtungen (17). Die Transporteinrichtung(en) (6) ist/sind von der oder den Vereinzelungsvorrichtung(en) (17) getrennt angeordnet. Die Übergabestationen (11) sind zwischen der/den Transporteinrichtung(en) (6) und der/den Vereinzelungsvorrichtung(en) (17) angeordnet.

    [0018] Wie Figur 2 und 4 verdeutlichen, besteht die Transporteinrichtung (6) aus ein oder mehreren Fördermitteln (9) die zumindest längs der Spinnmaschinenreihen (3) verfahrbar sind. Vorzugsweise besitzt das Handhabungssystem (1) nur eine Art von Transporteinrichtung (6), mit der alle anfallenden Aufgaben mit Handling und Transport der Filamentspulen (4) bzw. Doffs (5) durchgeführt werden. Eine Mehrfachanordnung verschiedener Transportsysteme wie im Stand der Technik, bei denen auch Übergabevorgänge zwischen den Transportsystemen stattfinden, wird vorzugsweise vermieden. Die Transporteinrichtung (6) besteht außerdem vorzugsweise nur aus einer Art von Fördermitteln (9).

    [0019] In der bevorzugten Ausführungsform sind die Fördermittel (9) als flurgebundene und vorzugsweise induktiv geführte, fernsteuerbare Fahrzeuge ausgebildet. Alternativ können die Fördermittel (9) aber in beliebig anderer geeigneter Weise gestaltet sein, z.B. als Hängeförderer, insbesondere Einschienen-Hängebahn oder dergleichen.

    [0020] Die Transporteinrichtung (6) ist zumindest im Bereich der Spinnmaschinen (3) angeordnet und reicht vorzugsweise über diesen Spinnbereich (2) hinaus. Der Bewegungsbereich der Transporteinrichtung (6) kann sich bis nahe an den Lagerbereich (12) oder auch bis in andere Bereiche der Spinnereianlage erstrecken.

    [0021] Die Übergabestationen (11) sind am Rand oder außerhalb des Spinnbereiches (2) angeordnet und befinden sich im Bewegungsbereich der Transporteinrichtung (6).

    [0022] Die Transporteinrichtung (6) bzw. die Fördermittel (9) und die Übergabestationen (11) haben mehrständige Aufnahmen (11) zur Aufnahme und zum Transport mehrerer Doffs (5). Die Aufnahmen (7) bestehen aus mehreren in einer Reihe nebeneinander angeordneten Pins (8), die quer zur Fahrtrichtung (10) der Transporteinrichtung (6) ausgerichtet sind und in Übergabeposition vor den Spinnmaschinen (3) mit deren Pins (8) fluchten. Die Aufnahmen (7) können wie in Figur 2 und 4 gezeigt einseitig wirken. Sie können alternativ aber auch beidseitig wirken und dazu z.B. drehbar auf dem Fördermittel (9) gelagert sein. Beidseitig arbeitende Fördermittel (9) erlauben einspurigen Betrieb und schmalere Fahrgassen, was eine bessere Raumausnutzung im Spinnbereich ermöglicht.

    [0023] An der Transporteinrichtung (6) bzw. den Übergabestationen (11) sind die Pins (8) vorzugsweise in einer Lage und auf Höhe der Spinnmaschinenpins (8) angeordnet. Alternativ können die Transporteinrichtung (6) und/oder die Übergabestationen (11) auch mehrere Lagen Pins (8) übereinander aufweisen, die sich mit einer geeigneten Einrichtung in der Höhe verstellen und in Übergabesposition mit den Spinnmaschinen (3) bringen lassen. Vorzugsweise behalten in beiden Ausführungsformen die Pins (8) an der Transporteinrichtung (6) ihre Ausrichtung quer zur Fahrbahn (10).

    [0024] Die Aufnahmen (7) der Transporteinrichtung (6) bzw. der Fördermittel (9) und der Übergabestationen (11) sind vorzugsweise gleich ausgebildet. Im gezeigten Ausführungsbeispiel haben die Aufnahmen (7) vier oder sechs nebeneinander angeordnete Pins (8). Die Anordnung und Verteilung kann außerdem auf die Pinanordnung an der Spinnmaschine (3) ausgerichtet und eingestellt sein, was aber nicht sein muß.

    [0025] Die Fördermittel (9) können gemäß Figur 2 entlang der Spinnmaschinenreihen (3) in ein oder zwei Spuren verfahren, am Gassenende wenden und zur gegenüberliegenden Spinnmaschinenreihe (3) fahren oder über einen außen liegenden Querstrang (22) zur übernächsten Spinnmaschinenreihe oder irgend einer beliebigen anderen Spinnmaschinenreihe fahren. Die Fördermittel (9) sind dadurch im Spinnbereich (2) beliebig verfahrbar. An dem besagten Querstrang (22) befinden sich auch die Übergabestationen (11). Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind zwei Übergabestationen (11) vorhanden.

    [0026] Die Transporteinrichtung (6) bzw. die Fördermittel (9) haben zumindest eine Doffer-Funktion und eine Transportfunktion, d.h. sie übernehmen die fertigen Doffs (5) von der Spinn- oder Spulmaschine (3) und bringen sie zu den Übergabestationen (11). Zusätzlich kann auch eine Donner-Funktion vorhanden sein, d.h. die Transporteinrichtung (6) bzw. die Fördermittel (9) bestücken die Spinn- oder Spulmaschine (3) nach Abnahme der vollen Doffs (5) mit Leerhülsen (26) aus dem Hülsenspeicher (25).

    [0027] Die Transporteinrichtung (6) bzw. die Fördermittel (9) werden von den Spinnmaschinen (3) nach und nach mit Doffs (5) beschickt. Dabei können die Fördermittel (9) zwischen verschiedenen Spinnmaschinen (3) hin und her fahren. Die Beschickung geschieht mit Hilfe der Transfereinrichtungen (20) an den Spinnmaschinen (3). Alternativ können die Transfereinrichtungen (20) auch an den Fördermitteln (9) angeordnet sein.

    [0028] Sobald ein Fördermittel (9) ausreichend beladen ist, fährt es aus dem Spinnbereich (2) vor die nächstgelegene Übergabestation (11) und gibt an diese alle Doffs (5) vorzugsweise auf einmal ab. Zu diesem Zweck haben die Fördermittel (9) eine geeignete Abgabevorrichtung (21), die z.B. als Schieber oder als Förderspindel oder in sonstig geeigneter Weise ausgebildet sein kann. Figur 4 zeigt diese Ausbildung. Hier ist auch ersichtlich, daß ein Doff (5) z.B. aus sechs Filamentspulen (4) besteht, die mit Abstand hintereinander aufgesteckt sind.

    [0029] Die Übergabestation (11) kann in verschiedener Weise ausgebildet sein. Im gezeigten Ausführungsbeispiel hat sie eine dem Spinnbereich (2) zugewandte Annahmestelle (23), an der die Pins (8) zu der Transporteinrichtung (6) ausgerichtet sind. Die Übergabestation (11) besitzt ferner eine Ausgabestelle (24), die dem Lagerbereich (12) zugewandt ist. Zwischen Annahme- und Ausgabestelle (23,24) kann ein Fördermittel angeordnet sein, z.B. ein Lift oder dergleichen. Ferner können ein oder mehrere Wendevorrichtungen vorhanden sein, um die Pins (8) mit den Doffs (5) zu drehen. Dies ist z.B. vorteilhaft, um die Filamentspulen (4) in der gewünschten Ausrichtung auf dem Tablar (16) zu positionieren und dabei den Fadenrest nach oben oder unten zu legen. Zudem können die Übergabestationen (11) Zwischenspeicherplätze besitzen. Diese Bestandteile der Übergabestationen (11) sind der Übersicht wegen nicht dargestellt.

    [0030] Die Übergabestationen (11) bilden die Schnittstelle zwischen dem Spinnbereich (2) und dem Lagerbereich (12). Lagerseitig sind sie mit mindestens einer Vereinzelungsvorrichtung (17) verbunden, die vorzugsweise in die Übergabestation (11) integriert ist. Die Vereinzelungsvorrichtung (17) kann in beliebig geeigneter Weise ausgebildet sein. Sie kann z.B. ein Greifroboter oder dergleichen andere geeignete Vorrichtung sein, die die Filamentspulen (4) von der Übergabestation (11) einzeln abnimmt und auf das Tablar (16) oder ein anderes geeignetes Speichermittel für das Lagersystem (13) steckt. Vorzugsweise arbeitet die Vereinzelungsvorrichtung (17) so, daß sie alle Filamentspulen (4) eines Doffs (5) auf einem Tablar (16) anordnet und Mischungen verschiedener Doffs (5) vermeidet.

    [0031] Im Lagerbereich (12) befinden sich eine oder mehrere Kontrollplätze (18), an denen eine automatische und/oder visuelle Inspektion der vorzugsweise auf den Tablaren (16) befindlichen Filamentspulen (4) durchgeführt wird. Hier können z.B. eine Sichtkontrolle der Filamentspulenqualität, ein Wiegen und Etikettieren der Spulen, ein Abbinden bzw. Abziehen und Verknoten der Fadenreste oder sonstige Arbeiten erfolgen. Vorzugsweise befinden sich die Kontrollplätze (18) zwischen der Vereinzelungsvorrichtung (17) und den Regalen (14).

    [0032] Abwandlungen der gezeigten Ausführungsform sind in verschiedener Weise möglich. So können z.B. der Spinn- und Lagerbereich (2,12) näher zusammengezogen und gegebenenfalls auch direkt miteinander verbunden werden. Die Transporteinrichtung (6) kann außerdem erweitert werden und z.B. auch andere Bereiche der Spinnereianlagen bedienen, z.B. eine Kräuselanlage (nicht dargestellt) oder andere Behandlungseinrichtungen für die Filamente bzw. Filamentspulen (4). Dies ermöglicht ein einheitliches und kombiniertes Fördersystem, daß eine Anbindung aller Fertigungsbereiche an den Lagerbereich (12) über die besagten Übergabestationen (11) erlaubt. Variationen sind ferner hinsichtlich der eingesetzten Maschinenkomponenten möglich.

    [0033] In einer weiteren Variante kann die Vereinzelung der Filamentspulen (4) in der Vereinzelungsvorrichtung (17) statt auf Tablare (16) auf sogenannte Monotrays geschehen. Die Monotrays tragen nur eine Spule (4) und sind einzeln beweglich. Mit den Monotrays kann vor der Einlagerung der Filamentspulen (4) eine Sortierung nach Qualitäten, Filamentarten, Farben und sonstigen beliebigen Kriterien erfolgen. Die auf die Monotrays vereinzelten Filamentspulen (4) können dann in einem Zwischenlager sortenrein zusammengestellt und von dort aus erst in das Endlager geschickt werden. Vor der Einbringung in das Endlager können sie wieder auf Tablare (16) umgesetzt werden.

    BEZUGSZEICHENLISTE



    [0034] 
    1
    Handhabungssystem
    2
    Fertigungsbereich, Spinnbereich
    3
    Spinnmaschine
    4
    Filamentspule
    5
    Doff
    6
    Transporteinrichtung
    7
    Aufnahme
    8
    Pin
    9
    Fördermittel, Fahrzeug
    10
    Fahrbahn, Fahrtrichtung
    11
    Übergabestation
    12
    Lagerbereich, Spulenlager
    13
    Lagersystem
    14
    Regal
    15
    Regalförderzeug
    16
    Tablar, Palette
    17
    Vereinzelungsvorrichtung
    18
    Kontrollplatz, Sichtkontrolle
    19
    Verpackungsbereich
    20
    Transfereinrichtung
    21
    Abgabevorrichtung
    22
    Querstrang
    23
    Annahmestelle
    24
    Abgabestelle
    25
    Hülsenspeicher
    26
    Spulenhülse, Leerhülse



    Ansprüche

    1. Handhabungssystem für aus mehreren Filamentspulen (4) bestehende Doffs (5) in einer Spinnereianlage mit einem Spinnbereich (2) und einem Lagerbereich (12), wobei das Handhabungssystem (1) den Spinnbereich (2) und den Lagerbereich (12) verbindet und eine Transporteinrichtung (6) für Handling und Transport der Doffs (5) sowie eine Vereinzelungsvorrichtung für die Filamentspulen (4) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Transporteinrichtung (6) und die Vereinzelungsvorrichtung (17) getrennt angeordnet sind, wobei zwischen der Transporteinrichtung (6) und der Vereinzelungsvorrichtung (17) mindestens eine Übergabestation (11) angeordnet ist und wobei die Transporteinrichtung (6) und die Übergabestation (11) mehrständige Aufnahmen (7) für mehrere Doffs (5) besitzen.
     
    2. Handhabungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Übergabestation (11) am Rand oder außerhalb des Spinnbereichs (2) angeordnet ist.
     
    3. Handhabungssystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Vereinzelungsvorrichtung (17) im oder nahe am Lagerbereich (12) angeordnet ist.
     
    4. Handhabungssystem nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Transporteinrichtung (6) im und außerhalb des Spinnbereichs (2) angeordnet ist.
     
    5. Handhabungssystem nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die Transporteinrichtung (6) ein oder mehrere entlang der Spinnmaschinen (3) bewegliche Fördermittel (9) mit mehreren quer zur Fahrtrichtung (10) gerichteten Pins (8) für die Doffs (5) aufweist.
     
    6. Handhabungssystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Fördermittel (9) als flurgebundene und induktiv geführte Fahrzeuge ausgebildet sind.
     
    7. Handhabungssystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Fördermittel (9) als Hängeförderer ausgebildet ist.
     
    8. Handhabungssystem nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich der Vereinzelungsvorrichtung (17) ein oder mehrere Kontrollplätze (18), insbesondere für die automatische oder visuelle Inspektion, der Filamentspulen (4) angeordnet sind.
     
    9. Handhabungssystem nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die Übergabestation (11) ein oder mehrere Fördermittel und ein oder mehrere Speicherplätze aufweist.
     
    10. Handhabungssystem nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die Vereinzelungsvorrichtung (17) in die Übergabestation (11) integriert ist.
     


    Claims

    1. Handling system for doffs (5) consisting of a plurality of filament bobbins (4) in a spinning plant with a spinning region (2) and with a storage region (12), the handling system (1) connecting the spinning region (2) and the storage region (12) and having a transport arrangement (6) for handling and transporting the doffs (5) and a singling-out device for the filament bobbins (4), characterized in that the transport arrangement (6) and the singling-out device (17) are arranged separately, at least one transfer station (11) being arranged between the transport arrangement (6) and the singling-out device (17), and the transport arrangement (6) and the transfer station (11) having multi-stand receptacles (7) for a plurality of doffs (5).
     
    2. Handling system according to Claim 1, characterized in that the transfer station (11) is arranged at the edge or outside the spinning region (2).
     
    3. Handling system according to Claim 1 or 2, characterized in that the singling-out device (17) is arranged in or near to the storage region (12).
     
    4. Handling system according to Claim 1, 2 or 3, characterized in that the transport arrangement (6) is arranged in and outside the spinning region (2).
     
    5. Handling system according to Claim 1 or one of the following claims, characterized in that the transport arrangement (6) has one or more conveying means (9) movable along the spinning machines (3) and having a plurality of pins (8), directed transversely to the direction of travel (10), for the doffs (5).
     
    6. Handling system according to Claim 5, characterized in that the conveying means (9) are designed as floor-bound and inductively guided vehicles.
     
    7. Handling system according to Claim 5, characterized in that the conveying means (9) is designed as a suspended conveyor.
     
    8. Handling system according to Claim 1 or one of the following claims, characterized in that one or more checkpoints (18), in particular for the automatic or visual inspection of the filament bobbins (4), are arranged in the region of the singling-out device (17).
     
    9. Handling system according to Claim 1 or one of the following claims, characterized in that the transfer station (11) has one or more conveying means and one or more storage points.
     
    10. Handling system according to Claim 1 or one of the following claims, characterized in that the singling-out device (17) is integrated into the transfer station (11).
     


    Revendications

    1. Système de manutention de doffs (5) constitués de plusieurs bobines (4) de filament dans une installation de filature comportant une zone (2) de filage et une zone (12) de stockage, le système (1) de manutention reliant la zone (2) de filage et la zone (12) de stockage et comportant un dispositif (6) de transport pour la manutention et le transport des doffs (5) ainsi qu'un dispositif d'individualisation pour les bobines (4) de filament, caractérisé en ce que le dispositif (6) de transport et le dispositif (17) d'individualisation sont montés séparément, au moins un poste (11) de transfert étant monté entre le dispositif (6) de transport et le dispositif (17) d'individualisation et le dispositif (6) de transport et le poste (11) de transfert ayant plusieurs dispositifs (7) de réception de réserve pour plusieurs doffs (5).
     
    2. Système de manutention suivant la revendication 1, caractérisé en ce que le poste (11) de transfert est monté au bord ou à l'extérieur de la zone de filage.
     
    3. Système de manutention suivant la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que le dispositif (17) d'individualisation est monté dans la zone (12) de stockage ou à proximité de cette zone.
     
    4. Système de manutention suivant la revendication 1, 2 ou 3, caractérisé en ce que le dispositif (6) de transport est monté dans la zone (2) de filage et à l'extérieur de la zone (2) de filage.
     
    5. Système de manutention suivant la revendication 1 ou l'une des suivantes, caractérisé en ce que le dispositif (6) de transport comporte un ou plusieurs moyens (9) convoyeurs, mobiles le long des métiers (3) à filer, comportant plusieurs broches (8), dirigées transversalement à la direction (10) de marche, pour les doffs (5).
     
    6. Système de manutention suivant la revendication 5, caractérisé en ce que les moyens (9) convoyeurs sont réalisés en véhicules convoyeurs au sol et guidés par induction.
     
    7. Système de manutention suivant la revendication 5, caractérisé en ce que le moyen (9) convoyeur est réalisé en convoyeur suspendu.
     
    8. Système de manutention suivant la revendication 1 ou l'une des suivantes, caractérisé en ce qu'il est prévu dans la zone du dispositif (17) d'individualisation un ou plusieurs emplacements (18) de contrôle, notamment pour la vérification automatique ou visuelle des bobines (4) de filament.
     
    9. Système de manutention suivant la revendication 1 ou l'une des suivantes, caractérisé en ce que le poste (11) de transfert comporte un ou plusieurs moyens convoyeurs et un ou plusieurs emplacements de stockage.
     
    10. Système de manutention suivant la revendication 1 ou l'une des suivantes, caractérisé en ce que le dispositif (17) d'individualisation est intégré au poste (11) de transfert.
     




    Zeichnung