[0001] Die Erfindung betrifft einen Kraftfahrzeugtürverschluß, mit wenigstens einem elektromotorischen
Antrieb, insbesondere Zentralverriegelungs-Antrieb, und mit einer von dem Antrieb
beaufschlagbaren Abtriebseinrichtung, wie z. B. Getriebe, Abtriebselement, Zentralverriegelungs-Hebel
usw., wobei der Antrieb zumindest innerhalb eines zur Verstellung der Abtriebseinrichtung
erforderlichen Zeitintervalls bestromt wird, und wobei der Antrieb innerhalb oder
am Ende des Zeitintervalls ― zum Blockadezeitpunkt ― (mechanisch) blockiert wird.
[0002] Bei einem Kraftfahrzeugtürverschluß der eingangs beschriebenen Ausgestaltung ist
eine elektromotorische Zentralverriegelung verwirklicht. Diese besteht vorliegend
aus einem Elektromotor, einem Getriebe und einem Abtriebselement, welches in eine
zugehörige Verriegelungskinematik des bekannten Kraftfahrzeugtürverschlusses eingreift
(vgl. DE 35 26 501 C2).
[0003] Die elektromotorische Zentralverriegelung wird dabei über eine elektronische Steuerung
innerhalb des vorerwähnten Zeitintervalls bestromt, wobei die Bestromungszeit zum
Ausgleich von Toleranzen länger ist als die Zeit, welche zur Verstellung der Abtriebseinrichtung
erforderlich ist. Mit anderen Worten liegt hier der Blockadezeitpunkt innerhalb des
vorerwähnten Zeitintervalls. Jeweils am Ende der Positionen "entriegelt" und "verriegelt"
läuft der bekannte Kraftfahrzeugtürverschluß also gegen einen Anschlag. Da eine Bestromung
über diesen Blockadezeitpunkt hinaus erfolgt, steht die gesamte Abtriebseinrichtung
unter mechanischer Spannung, weil der Antrieb unverändert mit elektrischer Energie
beaufschlagt wird und versucht, die Abtriebseinrichtung weiterzudrehen.
[0004] Infolge der Tatsache, daß die beschriebenen Bestandteile der Abtriebseinrichtung,
insbesondere das Getriebe bzw. Getriebeteile, das Abtriebselement und die zugehörigen
Anschläge im Gehäuse in der Regel aus Kunststoff gefertigt sind, verhalten sich diese
unter dem Einfluß der beschriebenen mechanischen Spannung elastisch. Dies gilt erst
recht, wenn die vorerwähnten blockierenden Anschläge in die dargestellte Verriegelungskinematik
integriert werden. Jedenfalls ergeben sich beim Stand der Technik elastische Spannungen,
aus welchen die nachfolgend noch zu erläuternden Probleme resultieren.
[0005] Darüber hinaus ist es bekannt, eine elektromotorische Zentralverriegelung als separates
Aggregat auszubilden. Dieses Aggregat kann auf dem Kraftfahrzeugtürverschluß montiert
und mit der vorgenannten Verriegelungskinematik über eine Stange verbunden sein. Dabei
liegen die blockierenden Anschläge in der Verriegelungskinematik. Bei dieser Ausgestaltung
ist die Kette elastischer Teile nochmals vergrößert.
[0006] Beim Stand der Technik wird im allgemeinen so vorgegangen, daß die Bestromung des
elektromotorischen Antriebes nach Beendigung des Zeitintervalls augenblicklich beendet
wird, so daß die vorerwähnte mechanische Spannung in den beschriebenen Bauteilen abrupt
aufgehoben wird. Die dargestellten Elastizitäten werden dementsprechend freigesetzt,
wodurch es zu einer Bewegung dieser Bauteile um den Weg der Elastizität plus ein nicht
zu verhinderndes Spiel innerhalb von Lagern und Übertragungen kommt. Diese Bewegung
resultiert zu (unerwünschten) Geräuschen.
[0007] Denn beim Betrieb werden zwei deutlich voneinander getrennt wahrnehmbare Geräusche
erzeugt. Das erste Geräusch wird beim Erreichen der Endposition (Endanschlag bzw.
zum Blockadezeitpunkt) produziert, während das zweite, (leisere) Geräusch später durch
das Abschalten der Bestromung und das damit verbundene schlagartige mechanische Entspannen
des Systems erzeugt wird. Das erstgenannte Geräusch ist in der Regel erwünscht und
wird vom Benutzer als Rückmeldung des Status "Tür zu" erwartet. Dem nachfolgenden
(in der Regel leiseren) Geräusch kann dagegen keine sinnvolle Information zugeordnet
werden, so daß dieses dementsprechend als störend empfunden wird. ― Hier will die
Erfindung insgesamt Abhilfe schaffen.
[0008] Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, einen Kraftfahrzeugtürverschluß
der eingangs beschriebenen Ausgestaltung so weiterzubilden, daß störende Geräusche
infolge Elastizitäten in der Abtriebseinrichtung zuverlässig vermieden werden.
[0009] Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung bei einem gattungsgemäßen Kraftfahrzeugtürverschluß
vor, daß die Bestromung des Antriebes und damit dessen Drehmoment und/oder Drehzahl
entlang einer Rampe ― und nicht schlagartig wie beim Stand der Technik ― verringert
wird bzw. werden. Hierbei geht die Erfindung von der Erkenntnis aus, daß das Produkt
aus Drehzahl und Drehmoment des elektromotorischen Antriebes im wesentlichen der (aufgenommenen)
elektrischen Leistung entspricht. Eine Verringerung des Drehmomentes und/oder der
Drehzahl geht also mit einer minimierten (elektrischen) Leistungsaufnahme einher und
umgekehrt. Dabei erfolgt die Bestromung des Antriebes in der Regel pulsweitenmoduliert,
d. h. der Antrieb wird mittels (rechteckförmiger) Stromimpulse vorgegebener Zeitdauer
und Frequenz beaufschlagt. Hier kann mit bestimmten Tastverhältnissen gearbeitet werden.
Darunter ist die Pulsbreite im Vergleich zur Periodendauer zu verstehen. Ein Tastverhältnis
von 100 % korrespondiert also zu einem (Quasi-)Gleichstromsignal, während ein Tastverhältnis
von 0 % zu keiner Bestromung korrespondiert. Dies wird mit Bezug auf die Figurenbeschreibung
noch näher erläutert werden.
[0010] Jedenfalls wird im Rahmen der Erfindung bis zum Beginn der vorerwähnten Rampe mit
einem vorgegebenen Maximalwert des Tastverhältnisses, beispielsweise 100 %, gearbeitet.
Dieses Tastverhältnis wird entlang der betreffenden Rampe bis zur Blockade des Antriebes
oder auch darüber hinaus bis auf einen Minimalwert verringert. Dieser Minimalwert
beträgt in der Regel 0 %. Im übrigen wird die Rampe im wesentlichen kontinuierlich
durchlaufen. Es ist auch möglich, daß die Bestromung des Antriebes und damit das Tastverhältnis
― ausgehend vom Maximalwert ― entlang zweier linearer Rampen bis zum Minimalwert verringert
wird. Schließlich sieht die Erfindung vor, daß der Beginn der Rampe mit dem Blockadezeitpunkt
des Antriebes zeitlich zusammenfällt oder um ein vorgegebenes Maß zeitlich davor liegt.
[0011] Jedenfalls wird im Rahmen der Erfindung erreicht, daß das sanfte Abschalten der Bestromung
des Antriebes dazu führt, daß eine definierte mechanische Entspannung in der Abtriebseinrichtung
erfolgt. Das zweite störende Geräusch entsteht also nicht, was im Rahmen des Standes
der Technik durch das bekannte, abrupte Abschalten der Bestromung verursacht wird.
Ja es ist sogar denkbar, im Rahmen der vorliegenden Anmeldung die beschriebenen Geräusche
gänzlich zu unterdrücken. Derartiges stellt sich dann ein, wenn der Beginn der Rampe
dem Blockadezeitpunkt vorgeschaltet ist nämlich um das vorerwähnte Maß, so daß vorzugsweise
der Minimalwert der Rampe und der Blockadezeitpunkt zusammenfallen oder jedenfalls
zeitlich nicht weit auseinanderliegen.
[0012] Der Elektromotor des beschriebenen Kraftfahrzeugtürverschlusses wird in der Regel
mittels eines Halbleiters (üblicherweise FET-Transistors) innerhalb der elektronischen
Steuerung angesteuert. Auf diese Weise ist das beschriebene Verfahren der Pulsweitenmodulation
einfach zu realisieren. Hinzu kommt, daß handelsübliche Mikrokontroller hard- und
softwaremäßig eine lineare Pulsweitenmodulations-Ansteuerung unterstützen. Immer ist
gewährleistet, daß durch den linearen Zusammenhang zwischen Motorstrom bzw. aufgenommener
Motorleistung und Drehmoment die lineare Drehmomentab- bzw. -aufnahme einfach zu programmieren
ist. Bevorzugt wird mit einer Pulsweiten-Modulations-Taktfrequenz von 15 kHz oder
mehr gearbeitet, so daß die Ansteuerung selbst keinen hörbaren Schallpegel erzeugt.
[0013] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert; es zeigen:
- Fig. 1
- einen erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugtürverschluß in schematischer Ansicht,
- Fig. 2
- ein Zeitdiagramm, wie es im Stand der Technik realisiert wird,
- Fig. 3
- die erfindungsgemäße Schaltung zur Ansteuerung des elektromotorischen Antriebes in
schematischer Ansicht,
- Fig. 4
- verschiedene eingesetzte Tastverhältnisse zur Pulsweitenmodulation und
- Fig. 5
- einen Zeitverlauf, wie er im Rahmen der Erfindung realisiert wird.
[0014] In den Figuren ist ein Kraftfahrzeugtürverschluß dargestellt, welcher einen elektromotorischen
Antrieb 1 aufweist. Vorliegend handelt es sich um einen Zentralverriegelungsantrieb
1. Dieser wirkt mit einem Getriebe 2, 3 zusammen und arbeitet auf ein linear verstellbares
Abtriebselement 4. Dieses Abtriebselement 4 greift in eine nicht näher spezifizierte
Verriegelungskinematik in Form eines Übertragungshebels 5 mit weiteren angeschlossenen
Hebeln ein. Jedenfalls läßt sich mit Hilfe des Übertragungshebels 5 sowie der angeschlossenen
Hebel eine Zentralverriegelung realisieren, wie dies im Detail in der einleitend bereits
angeführten deutschen Patentschrift 35 26 501 beschrieben ist, auf die ausdrücklich
Bezug genommen sei.
[0015] Der Antrieb 1 wird zumindest innerhalb eines zur Verstellung der Abtriebseinrichtung
2, 3, 4, 5 erforderlichen Zeitintervalls Z bestromt, wie dies in der Fig. 2 grundsätzlich
dargestellt ist. Hier sind untereinander drei Zeitverläufe zu erkennen, und zwar der
Bewegungsablauf des Antriebes 1 im oberen Teil, die durchgeführte Bestromung während
des Zeitintervalls Z, d. h. ein Strom-/Zeitdiagramm, und schließlich die mit der bekannten
Vorgehensweise verbundene Geräuschentwicklung, d. h. ein ― wenn man so will ― Lautstärke-/Zeitdiagramm.
[0016] Man erkennt, daß die Bestromung mit dem Anfangszeitpunkt AZ beginnt welcher selbstverständlich
mit dem Beginn der Bewegung des Antriebes 1 zusammenfällt. Nach dem Stand der Technik
läuft der Antrieb 1 nach einer bestimmten Zeit gegen einen nicht ausdrücklich dargestellten
Anschlag, und zwar zum Blockadezeitpunkt BZ. Als Folge hiervon stellt sich ein erstes
Geräusch G1 ein. Da die Bestromung im Stand der Technik noch bis zum Endzeitpunkt
EZ nach Ablauf des Zeitintervalls Z fortgesetzt wird, kommt es zu den beschriebenen
Elastizitäten in der Abtriebseinrichtung 2, 3, 4 , 5. Wenn zum Endzeitpunkt EZ die
Bestromung schlagartig wegfällt, stellt sich ein zweites Geräusch ― G2 ― ein, welches
erfindungsgemäß vermieden werden soll.
[0017] Zu diesem Zweck wird entsprechend der Darstellung in Fig. 5 so vorgegangen, daß der
über die Zeit t dargestellte Drehmomentverlauf die gezeigte Gestaltung aufweist. Man
erkennt, daß der Antrieb 1 während des gesamten Zeitintervalls Z bestromt wird, allerdings
die Bestromung und das hieraus resultierende Drehmoment einen anderen Verlauf als
in Fig. 2 aufweisen. Tatsächlich wird praktisch bis zum Blockadezeitpunkt BZ mit einem
bestimmten Drehmoment und damit einer vorgegebenen elektrischen Leistung zur Beaufschlagung
des Antriebes 1 gearbeitet. Danach wird die Bestromung des Antriebes 1 und damit dessen
Drehmoment entlang einer dargestellten Rampe R
1, R
2, R
3 verringert.
[0018] Im einzelnen erfolgt die Bestromung des Antriebes 1 pulsweitenmoduliert, wie dies
in der Fig. 4 prinzipiell dargestellt ist. Dabei zeigt der obere Teil der Fig. 4 ein
Tastverhältnis
t/
T von ca. 50 %, welches wegen der linearen Abhängigkeit der elektrischen Leistung bzw.
des Stromes und des Drehmomentes auch zu einer ca. 50 %igen Drehmomentbeaufschlagung
des Antriebes 1 korrespondiert. Im unteren Teil der Fig. 4 ist ein Tastverhältnis
t/
T von ca. 80 % (entsprechend ca. 80 % des maximal möglichen Drehmomentes) dargestellt.
[0019] Durch die Einstellung des Tastverhältnisses
t/
T läßt sich somit der Drehmomentverlauf gemäß Fig. 5 problemlos darstellen. Dabei wird
bis zum Beginn der Rampe R
1, R
2, R
3 mit einem Maximalwert, nach dem Ausführungsbeispiel 100 % (für das Tastverhältnis
t/
T und damit des Drehmomentes) gearbeitet. Dieses Tastverhältnis
t/
T wird entlang der Rampen R
1, R
2, R
3 verringert, und zwar bis der Minimalwert, vorliegend 0 %, erreicht wird. Nach dem
Ausführungsbeispiel sind ― ausgehend vom Maximalwert (100 %) ― drei lineare Rampen
R
1, R
2 und R
3 verwirklicht. Sie beginnen am Blockadezeitpunkt BZ, können jedoch auch um ein vorgegebenes
Maß M zeitlich davor liegen. Dies ist jedoch nicht ausdrücklich dargestellt.
[0020] Selbstverständlich kann auch nur auf eine Rampe R
1 oder auch zwei Rampen R
1, R
2 zurückgegriffen werden. Daneben sind natürlich auch vier (oder mehr) Rampen R
1, R
2, R
3 usw. denkbar. Jedenfalls wird das Tastverhältnis
t/
T entlang dieser Rampen R
1, R
2 und R
3 bis zum Endzeitpunkt EZ (0 % des Drehmomentes bzw. des Tastverhältnisses
t/
T) verringert. Die Versorgungsspannung bleibt währenddessen selbstverständlich konstant.
[0021] Schließlich ist in Fig. 3 der grundsätzliche Aufbau der elektronischen Schaltung
zur Ansteuerung des elektromotorischen Antriebes 1 zu erkennen. Diese weist einen
Mikroprozessor 6 in Verbindung mit mehreren Transistor-/Diodenelementen 7 auf. Der
Mikroprozessor 6 gibt die Richtung für den Antrieb 1 und auch das Tastverhältnis
t/
T und damit die Form der Rampe R
1, R
2, R
3 vor.
1. Kraftfahrzeugtürverschluß, mit wenigstens einem elektromotorischen Antrieb (1), insbesondere
Zentralverriegelungs-Antrieb (1), und mit einer von dem Antrieb (1) beaufschlagbaren
Abtriebseinrichtung (2,3,4,5), wie zum Beispiel Getriebe (2,3), Abtriebselement (4),
Zentralverriegelungs-Hebel (5) usw., wobei der Antrieb (1) zumindest innerhalb eines
zur Verstellung der Abtriebseinrichtung (2,3,4,5) erforderlichen Zeitintervalls (Z)
bestromt wird, und wobei der Antrieb (1) innerhalb oder am Ende des Zeitintervalls
(Z) ― zum Blockadezeitpunkt (BZ) ― blockiert wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Bestromung des Antriebes (1) und damit dessen Drehmoment und/oder Drehzahl
entlang zumindest einer Rampe (R1, R2, R3) verringert wird bzw. werden.
2. Kraftfahrzeugtürverschluß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bestromung
des Antriebes (1) pulsweitenmoduliert erfolgt, wobei bis zum Beginn der Rampe (R1, R2, R3) mit einem vorgegebenen Maximalwert eines Tastverhältnisses, z. B. 100 %, gearbeitet
wird, und wobei das Tastverhältnis entlang der Rampe (R1, R2, R3) vorzugsweise kontinuierlich bis auf einen Minimalwert des Tastverhältnisses, z.
B. 0 %, verringert wird.
3. Kraftfahrzeugtürverschluß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bestromung des Antriebes (1) und damit das Tastverhältnis ― ausgehend vom Maximalwert
― entlang wenigstens zweier linearer Rampen (R1, R2, R3) bis zum Minimalwert verringert wird.
4. Kraftfahrzeugtürverschluß nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Beginn der Rampe (R1) mit dem Blockadezeitpunkt (BZ) des Antriebes (1) zeitlich zusammenfällt oder um
ein vorgegebenes Maß (M) zeitlich davorliegt.