[0001] Die Erfindung betrifft einen Rolladenpanzer mit gelenkig miteinander verbundenen
lichtundurchlässigen und lichtdurchlässigen Rolladenelementen, die auf einer Wickelwelle
aufwickelbar sind.
[0002] Derartige Rolladenpanzer sind beispielsweise aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE-OS 16 59 604 oder dem französischen Gebrauchsmuster FR 22 43 606 bekannt. Diese
Rolläden erlauben im wesentlichen drei verschiedene Stellungen. Die erste Stellung
besteht im vollständig auf einer Wickelwelle aufgewickelten Rolladen, bei der die
Lichteintrittsöffnung bzw. das Fenster freigegeben ist. In einer teilweise herabgelassenen
Stellung wechseln lichtdurchlässige und lichtundurchlässige Rolladenelemente ab und
erlauben somit eine nur teilweise Verdunkelung, selbst wenn sich der Rolladen über
die vollständige Fensterhöhe erstreckt. Der Rolladen kann nun noch ganz in die dritte
Stellung herabgelassen werden. In dieser Stellung treten die durchsichtigen Rolladenelemente
in Aufnahmekammern der profilierten undurchlässigen Rolladenelemente ein, sodaß die
lichtundurchlässigen Rolladenelemente satt aneinanderliegen und damit eine volle Verdunkelung
gegeben ist.
[0003] Nachteilig an diesen Rolladenpanzern ist die Tatsache, daß die abwechselnd lichtundurchlässigen
und lichtdurchlässigen Rolladenelemente vor allem bei direkter Sonnenbestrahlung von
außen im Raum unerwünschte Lichtstreifen erzeugen und es außerdem durch die lichtdurchlässigen
Rolladenelemente hindurch immer noch zu Blendungen kommen kann.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Rolladenpanzer der eingangs genannten Gattung
zu schaffen, mit dem Blendungen und unerwünschte Streifenmuster im Rauminneren weitgehend
vermieden werden können.
[0005] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß die lichtdurchlässigen Rolladenelemente
zumindest teilweise diffus streuend ausgebildet sind.
[0006] Im Gegensatz zu normalen glasklaren Rolladenelementen teilen die erfindungsgemäß
diffus streuend ausgebildeten Rolladenelemente das einfallende Licht diffus in unterschiedliche
Winkelbereiche auf. Damit wird die Blendwirkung stark reduziert und die störenden
Streifenmuster im Inneren des Raumes, wie sie insbesondere bei Bildschirmarbeitsplätzen
stark störend sind, können vermieden werden.
[0007] Die diffus streuende Wirkung kann auf verschiedene Arten erzielt werden. Beispielsweise
ist es möglich, ein in sich diffus streuendes Material zu vermeiden, wobei beispielsweise
im Material selbst streuende Einschlüsse, Partikel oder Pigmentierungen vorgesehen
sein können. Auch eine Ausbildung ähnlich einem Milchglas ist möglich. Allerdings
ist Glas hier kein bevorzugtes Material. Vielmehr sollen bevorzugt Kunststoffe zum
Einsatz kommen, wobei sich besonders Acrylglas als Basismaterial eignet. Solche Kunststoffe
lassen sich leicht in der gewünschten Profilierung herstellen und durch Abmischung
auf den gewünschten Diffusionsgrad einstellen. Sie sind außerdem robust, kostengünstig
und außerdem können sie im Bedarfsfall flexibel ausgebildet werden, was ein Aufwickeln
des Rolladenpanzers auf der Wickelwelle erleichtert.
[0008] Abgesehen von in sich diffus streuenden Materialien besteht auch die Möglichkeit,
selbst bei glasklaren Materialien eine lichtstreuende Wirkung durch eine aufgerauhte
Oberfläche zu erzielen. Die Oberflächenstruktur kann dabei beispielsweise durch eine
Rauhigkeit erzielt werden, wie sie auch beim Sandstrahlen von Glas erreicht wird.
Natürlich lassen sich auch in sich diffus streuende Materialien mit der aufgerauhten
Oberfläche kombinieren.
[0009] Die in sich diffus streuenden Materialien lassen sich leicht verarbeiten und sind
besonders robust. Im Hinblick auf die Vermeidung einer Blendwirkung und eine von innen
nach außen erzielte Durchsicht für den Betrachter wird man in der Praxis einen Kompromiß
eingehen müssen, weil bei zu geringer Streuwirkung das Blendverhalten weniger gut
ist und andererseits bei hoher Streuwirkung sich die Durchsicht zunehmend verschlechtert.
In der Praxis wird man daher die Streuwirkung so einstellen, daß man noch eine zumindest
schemenhafte Durchsicht hat. Dazu ist vorteilhaft vorgesehen, daß der Streugrad der
lichtdurchlässigen, diffus streuenden Rolladenelemente derart gestaltet ist, daß bei
Parallelleichteinstrahlung das durchgelassene Licht eine winkelmäßige Intensitätsverteilung
aufweist, die folgender Tabelle genügt:
Winkel |
Lichtintensität |
(bezogen auf die Einstrahlungsrichtung) |
(bezogen auf die als 100% angesetzte maximale Lichtintensität in Einstrahlungsrichtung,
0°) |
8° |
10%-50% |
20° |
2%-20% |
45° |
weniger als 5% |
[0010] Eine Blendung in Einstrahlungsrichtung läßt sich insbesondere dann gut vermeiden,
wenn der Leuchtdichtekoeffizient κ der lichtdurchlässigen, diffus streuenden Rolladenelemente
bei Parallellichteinstrahlung in Einstrahlungsrichtung unter 10 cd/m
2 Lx liegt.
[0011] Eine annehmbare Durchsicht von innen bei guter Aufstreuung des einfallenden Lichtes
ergibt sich, wenn die lichtdurchlässigen Rolladenelemente zumindest teilweise aus
vorzugsweise glasklarem Material bestehen und zum Erzielen der Lichtstreuung zumindest
einseitig aufgerauht sind.
[0012] Insgesamt möchte man natürlich möglichst viel Licht durch die durchsichtigen Elemente
in den Raum bringen. Allerdings, wie bereits erwähnt, nicht gerichtet sondern diffus
aufgestreut. Dazu ist bevorzugt vorgesehen, daß der gesamte (winkelmäßig aufintegrierte)
Lichttransmissionsgrad durch die lichtdurchlässigen, diffus streuenden Rolladenelemente
über 60%, vorzugsweise über 85% liegt. In der Praxis wird man Werte zwischen 80 und
90% erzielen.
[0013] Mit der erfindungsgemäßen Ausbildung des Rolladenpanzers können abwechselnd lichtdurchlässige
und lichtundurchlässige Rolladenelemente eingesetzt werden, ohne daß es bei direkter
Sonnenbestrahlung im Rauminneren zu störenden Streifenabbildungen kommt.
[0014] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand der nachfolgenden Figurenbeschreibung
näher erläutert.
Die Fig. 1 zeigt einen schematischen vertikalen Längsschnitt durch ein Ausführungsbeispiel
eines Abschnittes eines erfindungsgemäßen Rolladenpanzers in einer Stellung, bei der
die lichtdurchlässigen Rolladenelemente aktiv sind,
die Fig. 2 zeigt denselben Rolladen in vollständig herabgelassener verdunkelter Position,
die Fig. 3 zeigt in einer schematischen Darstellung die Messung des Streuverhaltens
eines lichtdurchlässigen Rolladenelementes,
die Fig. 4 zeigt in einem schematischen Längsschnitt ein weiteres Ausführungsbeispiels
eines lichtdurchlässigen Rolladenelementes mit einer aufgerauhten Oberfläche.
[0015] Der in den Fig. 1 und 2 dargestellte Rolladenpanzer besteht abwechselnd aus lichtundurchlässigen
1 und lichtdurchlässigen 2 Rolladenelementen, die über ihre hakenförmigen Endbereiche
3 gelenkig miteinander verbunden sind. Damit kann der Rolladenpanzer wie üblich oben
auf einer nicht dargestellten Wickelwelle aufgewickelt und hochgezogen werden. Der
Rolladenpanzer kann dabei in üblicher Weise links und rechts in vertikalen Führungsschienen,
die seitlich neben der Lichteintrittsöffnung, beispielsweise eines Fensters eines
Gebäudes, verlaufen, geführt sein. Der Hohlraum 4 in den lichtundurchlässigen Rolladenelementen
kann auch ausgeschäumt sein, wie es ebenfalls Stand der Technik ist.
[0016] Um die Blendung im Innenraum zu reduzieren und bei direkter Sonneneinstrahlung störende
Streifenabbildungen zu vermeiden, ist nun erfindungsgemäß vorgesehen, daß die lichtdurchlässigen
Rolladenelemente 2 diffus streuend ausgebildet sind. Bei den in den Fig. 1 und 2 dargestellten
Ausführungsbeispielen bestehen die lichtundurchlässigen Rolladenelemente 2 jeweils
vollständig aus transparentem, diffus streuendem Material. Besonders eignet sich dazu
Kunststoff und hier wiederum insbesondere Acrylglas. Die lichtdurchlässigen Rolladenelemente
2 können somit auf einfache Weise einstückig ausgebildet sein, wobei auch die hakenförmigen
Endbereiche direkt angeformt sind. Aus lichttechnischer Sicht führt die Ausbildung
aus diffus streuendem Material, welches beispielsweise einen milchweißen Eindruck
erweckt, dazu, daß die einfallenden Lichtstrahlen in unterschiedlichste Raumrichtungen
ausgestreut werden, wodurch die Leuchtdichte in einem bestimmten Raumwinkelbereich
abnimmt. Damit wird die Blendwirkung verringert und außerdem störende Streifenbildungen
vermieden. Insgesamt kann aber doch erreicht werden, daß der gesamte winkelmäßig aufintegrierte
Lichttransmissionsgrad hoch ist, er kann vorzugsweise über 60% und insbesondere sogar
über 85% liegen.
[0017] Die Fig. 2 zeigt den Rolladenpanzer in einer vollständig geschlossenen Stellung,
in der die lichtdurchlässigen Rolladenelemente 2 in Kammern 5 der lichtundurchlässigen
Rolladenelemente 1 aufgenommen sind. Die lichtundurchlässigen Rolladenelemente liegen
satt aneinander, sodaß kein Licht durch den Rolladenpanzer durchtreten kann.
[0018] Die lichtdurchlässigen Rolladenelemente 2 weisen einen mittleren verdichteten Bereich
9 auf, der im geschlossenen Zustand (Fig. 2) eine gute Führung der angrenzenden lichtundurchlässigen
Rolladenelemente 1 erlaubt, In der Stellung gemäß Fig. 1 ist dennoch ein Spiel 10
vorhanden, das das Aufwickeln erleichtert.
[0019] Die Fig. 3 zeigt, wie ein erfindungsgemäß ausgebildetes lichtdurchlässiges Rolladenelemente
2 einen einfallenden Parallellichtstrahl 6 aufstreut. Die relative Lichtintensität
in einem bestimmten Winkelbereich α kann durch einen kleinen Detektor 7 gemessen werden,
der die Lichtintensität eines austretenden Lichtstrahles 8 (bzw. genauer gesagt eines
engen Lichtstrahlenbündels) erfaßt. Damit ist es möglich, die intensitätsmäßige Winkelverteilung
der austretenden Lichtstrahlen bezüglich der Lichteinfallsrichtung zu erfassen. Einen
guten Kompromiß zwischen der Durchsicht durch die lichtdurchlässigen Rolladenelemente
und einer guten Blendwirkung erzielt man, wenn die lichtdurchlässigen Rolladenelemente
zumindest teilweise diffus streuend ausgebildet sind.
[0020] Besonders bevorzugt ist vorgesehen, daß der Streugrad der lichtdurchlässigen, diffus
streuenden Rolladenelemente derart gestaltet ist, daß bei Parallelleichteinstrahlung
das durchgelassene Licht eine winkelmäßige Intensitätsverteilung aufweist, die folgender
Tabelle genügt:
Winkel |
Lichtintensität |
(bezogen auf die Einstrahlungsrichtung) |
(bezogen auf die als 100% angesetzte maximale Lichtintensität in Einstrahlungsrichtung,
0°) |
8° |
etwa 25% |
20° |
etwa 10% |
45° |
weniger als 1% |
[0021] Um die Blendwirkung in Einstrahlungsrichtung zu vermeiden, ist günstigerweise das
Material der lichtdurchlässigen Rolladenelemente 2 so gewählt, daß der Leuchtdichtekoeffizient
κ unter 10 cd/m
2 Lx liegt.
[0022] Eine lichtstreuende Wirkung kann man nicht nur durch in sich streuendes Material
bzw. durch Einschluß streuender Partikel im Inneren des Materials erzielen, wie dies
bei den bisher beschriebenen Ausführungsbeispielen der Fall war. Vielmehr ist es auch
möglich, glasklares Material zu verwenden und dessen Oberfläche 11 aufzurauhen, wie
dies in Fig. 4 gezeigt ist.
1. Rolladenpanzer mit gelenkig miteinander verbundenen lichtundurchlässigen und lichtdurchlässigen
Rolladenelementen, die auf einer Wickelwelle aufwickelbar sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die lichtdurchlässigen Rolladenelemente (2, 2',) zumindest teilweise diffus streuend
ausgebildet sind.
2. Rolladenpanzer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die lichtdurchlässigen
Rolladenelemente (2) zumindest teilweise aus diffus streuendem Material bestehen.
3. Rolladenpanzer nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die diffus streuenden
Rolladenelemente (2) zumindest teilweise aus milchig weißem oder milchig leicht farbig
getöntem transparentem Material bestehen.
4. Rolladenpanzer nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die lichtdurchlässigen
Rolladenelemente (2) jeweils einstückig ausgebildet sind und vollständig aus dem transparenten,
diffus streuenden Material bestehen.
5. Rolladenpanzer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die lichtdurchlässigen
Rolladenelemente (2') zumindest teilweise aus vorzugsweise glasklarem Material bestehen
und zum Erzielen der Lichtstreuung zumindest einseitig eine aufgerauhte Oberfläche
(11) aufweisen.
6. Rolladenpanzer nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die lichtdurchlässigen
Rolladenelemente (2, 2') zumindest teilweise aus Kunststoff, vorzugsweise Acrylglas
bestehen.
7. Rolladenpanzer nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der gesamte
Lichttransmissionsgrad durch ein lichtdurchlässiges, diffus streuendes Rolladenelement
(2, 2') über 60%, vorzugsweise über 85% liegt.
8. Rolladenpanzer nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Streugrad
der lichtdurchlässigen, diffus streuenden Rolladenelemente (2, 2') derart gestaltet
ist, daß bei Parallelleichteinstrahlung das durchgelassene Licht eine winkelmäßige
Intensitätsverteilung aufweist, die folgender Tabelle genügt:
Winkel |
Lichtintensität |
(bezogen auf die Einstrahlungsrichtung) |
(bezogen auf die als 100% angesetzte maximale Lichtintensität in Einstrahlungsrichtung,
0°) |
8° |
10%-50% |
20° |
2%-20% |
45° |
weniger als 5% |
9. Rolladenpanzer nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Streugrad der lichtdurchlässigen,
diffus streuenden Rolladenelemente (2, 2') derart gestaltet ist, daß bei Parallelleichteinstrahlung
das durchgelassene Licht eine winkelmäßige Intensitätsverteilung aufweist, die folgender
Tabelle genügt:
Winkel |
Lichtintensität |
(bezogen auf die Einstrahlungsrichtung) |
(bezogen auf die als 100% angesetzte maximale Lichtintensität in Einstrahlungsrichtung,
0°) |
8° |
etwa 25% |
20° |
etwa 10% |
45° |
weniger als 1% |
10. Rolladenpanzer nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Leuchtdichtekoeffizient
κ der lichtdurchlässigen, diffus streuenden Rolladenelemente (2, 2', 2") bei Parallellichteinstrahlung
in Einstrahlungsrichtung unter 10 cd/m2 Lx liegt.
11. Rolladenpanzer nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
lichtdurchlässigen, diffus streuenden Rolladenelemente (2) aus einem flexiblen Material
bestehen oder zumindest einen flexiblen Bereich aufweisen.
12. Rolladenpanzer nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der
Rolladenpanzer abwechselnd lichtdurchlässige (2) und lichtundurchlässige (1) Rolladenelemente
aufweist.
13. Rolladenpanzer nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rolladenelemente (1, 2) hakenförmig profilierte Verbindungsbereiche (3) aufweisen,
über die sie gelenkig miteinander in Verbindung stehen.
14. Rolladenpanzer nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
lichtundurchlässigen Rolladenelemente (1) Aufnahmekammern (5) zur Aufnahme der lichtdurchlässigen
Rolladenelemente (2) aufweisen, wobei bei vollständig herabgelassenem Rolladenpanzer
die lichtundurchlässigen Rolladenelemente (1) aneinandergrenzen und die lichtdurchlässigen
Rolladenelemente (2) im Inneren der Aufnahmekammern (5) liegen (Fig. 2).
15. Rolladenpanzer nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die
lichtdurchlässigen Rolladenelemente (2, 2') einen in der Wandstärke dickeren mittleren
Bereich (9) aufweisen.