[0001] Die Erfindung betrifft Richtantriebe gemäß den Oberbegriffen der Hauptansprüche.
[0002] Derartige Richtantriebe sind aus der EP 0 149 639 B1 für den Waffenturm eines leichten
Militärfahrzeugs bekannt. Der gegenüber dem Fahrzeug verdrehbare Turm wird von einem
Radialkugellager auf einer Platte getragen, die ihrerseits zur Abfederung des Rückstoßes
der Rohrwaffe mittels elastischer Stützen vom Fahrzeugchassis getragen wird. Auf die
Platte einwirkende Kippmomente werden von ihr über einen hohlkegelstumpfförmigen Bügelkäfig
gegen eine zentrale Welle in der Azimutachse der Turmdrehung abgestützt. Für das Azimutrichten
erfolgt die Verdrehung des Turmes um diese Welle herum über ein in der Platte gelagertes
Ritzel, das über einen Riementrieb von einem fahrzeugfesten Motor angetrieben wird.
Für das Elevationsrichten endet die zentrale Welle dem Turm gegenüber in einer linearen
Zahnstange, in die das Ritzel eines quer dazu fahrzeugfest montierten Motors eingreift,
um die Welle in Richtung der Azimutachse zu verschieben. Der Zahnstange gegenüber
ist an diese Welle über ein Kugelgelenk eine Gabel angeschlossen. Deren freie Stirnenden
sind recht weit hinter der - durch angenähert den Schwerpunkt des Geschützes verlaufenden
- Elevationsachse an das Geschütz angelenkt, wodurch dieses über den Zahnstangenantrieb
in der Höhe gerichtet werden kann.
[0003] Diese vorbekannten Antriebe zum Richten eines Geschützes nach Azimut oder/und Elevation
weisen sowohl jeder für sich betrachtet wie auch in der Kombination eine Reihe erheblicher
konstruktiver und funktionaler Nachteile auf, die vor allem dann zum Tragen kommen,
wenn es darum geht, eine große Masse rasch zu richten und dann zuverlässig zu arretieren.
So ist schon über den Riemenantrieb eine schnelle und sichere Azimutausrichtung nicht
gewährleistet, da angesichts der erforderlichen Drehmomente für die hohe Trägheitsmasse
des Turmes mit seinem Geschütz entweder nur ein schleichendes Einlaufen in die Soll-Ausrichtung
oder aber ein azimutales Überpendeln zu erwarten ist - und dann angesichts des unvermeidlichen
Spiels im Verzahnungseingriff des Antriebsritzels und über den Riementrieb zum Antriebsmotor
eine wenig zuverlässige Arretierung der endlich erreichten Soll-Ausrichtung. Auch
die Zuverlässigkeit der Waffenelevation läßt bei der vorbekannten Konstruktion sehr
zu wünschen übrig, weil der Zahnstangenantrieb, wenn er nicht unter erheblichen Reibungsverlusten
eine exakte konstruktive Linearführung erfährt, notwendigerweise stark spielbehaftet
arbeitet. Hinzu kommen noch die konstruktiven Nachteile des herstellungstechnischen
Aufwandes und des Spieles in einer zweidimensionalen Lagerung in Form des Kugelgelenkes
zum Anschluß der Elevationsgabel an die als longitudinal verfahrbare Stützstange dienende
Zentralwelle. Außerdem ist die Abstützung der Waffe in der Gabel weit außerhalb eines
nahe der Azimutachse gelegenen Schwerpunktes in Hinblick auf die starken Schwenkbewegungen
der Gabel um ihr Kugelgelenk sowohl kinetisch wie auch kinematisch extrem ungünstig.
Schließlich sind insbesondere für eine Serienfertigung generell nachteilig : funktional
das Spiel und die Reibungsverluste sowie fertigungstechnisch der große Teile- und
Justagebedarf für die Lagerung der Zahnstange und für den Gabelanschluß über ein Kugellager
zum Elevationsrichten, sowie für den Riemenantrieb zum Azimutrichten; nicht zuletzt
aber auch der Einbauraumbedarf für die quer zu einander orientierten Richtmotore.
[0004] Aus der DE 33 41 320 A1 ist ein steuerbarer Drehantrieb für ein drehbares Oberteil
beispielsweise einer Waffenanlage bekannt, der sich auf einem feststehenden Unterteil
über ein Großwälzlager abstützt, das aus drei Ringen gebildet wird, von denen zwei
mit dem Unterteil bzw. mit dem Oberteil drehstarr verbundene äußere Ringe jeweils
mit einem Antriebsmotor ausgestattet sind, deren Ritzel mit einem Zahnkranz in Eingriff
stehen, der buchsenförmig aus dieser Ringanordnung heraussteht und axial dagegen versetzt
mit einem zwischen diesen beiden Ringen gelagerten Mittelring verbunden ist, um nach
Art eines Differentialgetriebes die Drehmomentenübertragung zwischen Innenring und
Außenring variieren zu können. Dieser Azimutantrieb läßt zwar eine hochdynamische
Azimuteinstellung der beiden äußeren Ringe relativ zueinander realisieren, gewährleistet
aber trotz hohen Fertigungsaufwandes und Raumbedarfes noch kein zuverlässiges Arretieren
in der erreichten Sollstellung.
[0005] Die vorerwähnten Nachteile der eingangs behandelten Azimut- und Elevationsantriebe
sind dann besonders schwerwiegend, wenn es um die Realisierung eines zweidimensionalen
Richtantriebes geht, der wie in der US 5,661,254 A beschrieben zum raschen Ausrichten
eines schweren Abschußbehälters nach Azimut und Elevation benötigt wird, um zum aktiven
Schutz eines mobilen oder auch stationären Objektes aus dem auf diesem Objekt oder
in dessen Nähe montierten Behälter einem angreifenden Flugkörper Splittergranaten
entgegenfeuern zu können. Dafür ist es aus jener Vorveröffentlichung bekannt, daß
ein lafettenähnlicher Unterbau eine azimutal einstellbare Schwenkhalterung für den
darin kippbaren Abschußbehälter trägt, die für diese beiden Richtbewegungen gemäß
der gattungsbildenden Vorveröffentlichung mit zwei quer zueinander orientierten Stellmotoren
bestückt ist. Wegen der sehr schnell zu beschleunigenden und abzubremsenden großen
Massen des - insbesondere zu Beginn eines Gefechts mit mehreren Splittergranaten bestückten,
also schweren - Abschußbehälters müssen die Stellmotore auf raschen Hochlauf bei großem
Drehmoment und rasches Abbremsen bei großem Haltemoment ausgelegt sein, was eine große
magnetisch wirksame Masse, also sehr schwere Stellmotore bedingt. Das ist besonders
kritisch in Hinblick auf unvermeidbare Getriebelose in den rotierenden Momentenübertragungen
von den Stellmotoren einerseits zum Azimut-Verdrehen und andererseits zum Elevations-Verschwenken
des Abschußbehälters. Das Erfordernis, diese sehr großen Massen bewegen zu müssen,
läuft deshalb der Forderung nach einer raschen und zielsicheren Ausrichtung des Abschußbehälters
zuwider.
[0006] In Erkenntnis dieser Gegebenheiten liegt vorliegender Erfindung die Aufgabe zugrunde,
Richtantriebe für Azimut und Elevation sowie für eine kombinierte Azimut- und Elevationsausrichtung
der Waffe - insbesondere in Form des erwähnten Abschußbehälters - derart auszulegen,
daß sie auf solche kritischen Anforderungen optimiert sind, also eine möglichst schnelle
und möglichst spielfreie, exakt einzuhaltende Ausrichtung des Abschußbehälters nach
Azimut oder/und nach Elevation für ein zielsicheres Abfeuern insbesondere einer Abwehrgranate
gegen einen angreifenden Flugkörper ermöglichen.
[0007] Gemäß den im Hauptanspruch für den Azimut-Richtvorgang angegebenen wesentlichen Merkmalen
der erfindungsgemäßen Lösung, also für ein Verdrehen des Oberbaues koaxial zur Azimut-Achse,
greifen in eine Innen- oder Außenverzahnung des Tragringes die Abtriebsritzel mehrerer
stationär, nämlich objektfest, im Unterbau und dort zugleich gegen Splitterwirkungen
geschützt angeordneter Azimut-Stellmotore ein, um bei deren Gleichlauf eine vorgegebene
Azimutausrichtung rasch erreichen und diese Stellung dann durch Umschalten wenigstens
eines der Azimut-Stellmotore auf Gegendrehmoment bezüglich wenigstens eines der anderen
unmittelbar spielfrei arretieren zu können.
[0008] Die über den verdrehbaren Ring vom objektfesten Unterbau, welcher mit seinem Gehäuse
in das zu schützende Objekt integriert sein kann, getragene gabelförmige Schwenkhalterung
für den in der Höhe richtbar eingehängten Abschußbehälter ist an eine Stützstange
angelenkt, die ihrerseits an einem im Unterbau konzentrisch zur Azimutachse angeordneten
Elevations-Stellmotor angelenkt ist, der mit einem relativ zum Stellmotor um die Azimutachse
koaxial verdrehbaren Antrieb für die Translation der Stützstange ausgestattet ist.
Zweckmäßigerweise läßt sich hier ein in den Rotor eintauchender Rollengewindeantrieb
in den Elevations-Motor integrieren, so daß keine gesonderte Lagerstelle für die Stützstange
erforderlich wird. Das ergibt eine kleinbauende und deshalb trägheitsarme, wegen Rollreibung
funktional sehr robuste Antriebseinheit ohne Erfordernis zusätzlicher Lagerkomponenten
für die Elevation.
[0009] Im Falle der Realisierung eines kombinierten Azimut- und Elevations-Richtantriebes
sind dadurch alle Stellmotore achsparallel im Unterbau angeordnet, so daß sie fertigungsfreundlich
als kompakt vormontierter und funktionsgeprüfter Antriebsblock mit Anflanschen unter
die Plattform als multifunktionale Einheit (nämlich für Azimut und Elevation, dabei
letztere mit dem Motorlager zugleich als Getriebelager dienend) in ein topfförmiges
Gehäuse einsetzbar sind.
[0010] Der Tragring für die gabelförmige Schwenkhalterung wird auf der Plattform mittels
eines umlaufenden Lagers geringer axialer Bauhöhe zur Aufnahme sowohl axialer wie
auch radialer Lasten getragen, das vorzugsweise als ein als solches bekanntes Kreuzrollenlager
ausgelegt ist. Dadurch erfährt der Tragring dem radialen Angriff der Azimut-Abtriebsritzel
gegenüber ein radiale Gegenlagerung, während zugleich durch dieses Momentenlager auch
die axiale Positionierung des Tragrings gegenüber dem Gehäuse des Unterbaues sichergestellt
ist.
[0011] Die auf den verdrehbaren Tragring montierte gabelförmige Schwenkhalterung weist vorzugsweise
etwa die Geometrie eines biegesteifen ungleichschenkligen rechtwinkligen Dreiecks
auf, das mit seiner längeren Kathethe bewegungsstarr auf dem Tragring ruht und gegenüberliegend,
im Bereich des Übergangs von der achsparallelen kürzeren Kathethe zur Hypotenuse,
außerhalb des Verlaufes der Azimutachse mit einem Schwenkauge für das Verkippen zum
Elevationsrichten des in die Halterung eingehängten Abschußbehälters ausgestattet
ist. Dicht neben dieser Schwenkachse passiert quer zu ihr die mit der Azimutachse
des Tragrings identische Zentralachse des Unterbaus. Vorzugsweise liegt bei mittlerer
Elevation des Abschußbehälters dessen Anlenkung an die Stützstange gerade auf der
Azimutachse. Denn wegen des nur geringen gegenseitiges Versatzes zwischen den beiden
Anlenkstellen des Abschußbehälters (Schwenkachse und Stützanlenkung) vollführt die
Kopplung zum Elevationsmotor in Form der Stützstange beim Höhenrichten des Abschußbehälters
dann nur sehr geringe Ausschläge aus der Azimutachse heraus, so daß diese Stange vom
schweren Abschußbehälter auf ihrem kurzen Hebelweg praktisch nicht auf Biegung, sondern
im wesentlichen nur auf Schub beansprucht wird.
[0012] Der Abschußbehälter stützt sich über die Koppelstange längs der Azimutachse auf einen
translatorischen Abtrieb des konzentrisch zum Tragring und somit koaxial zur Azimutachse
ebenfalls objektfest im Gehäuse des Unterbaus angeordneten Elevations-Stellmotors.
Bei dessen Abtrieb handelt es sich etwa um ein Teleskop oder bevorzugt um eine Wandlung
von einer Motor-Drehbewegung in eine Abtriebs-Linearbewegung über eine Spindelmutter
auf einer Gewindestange. Der Elevations-Stellmotor insgesamt oder jedenfalls sein
Abtrieb sind relativ zum Unterbau verdrehbar, wenn nicht die Stützstange in sich oder
über wenigstens ein Kugelkopfgelenk relativ zum Unterbau verdrehbar ist, weil sich
der Tragring für das Azimutrichten um die Azimutachse dreht und dabei die Kopplung
vom objektfesten Elevations-Motor zum dagegen verdrehbaren Abschußbehälter mitnimmt.
Wenn hier jedoch keine verdrehbare Kopplung eingebaut ist, also ein gegenüber dem
Unterbau feststehender Elevations-Stellmotor nicht mit wenigstens einem Kugelgelenk
sondern nur mit Klappgelenken über die Stützstange an den Abschußbehälter gekoppelt
ist, dann hat das eine geometrisch bedingte Elevationsänderung in Abhängigkeit von
der Azimuteinstellung zur Folge, die sich allerdings gerade deshalb bei der Elevationssteuerung
als azimutabhängig definierter Fehlereinfluß zuverlässig kompensieren läßt.
[0013] So ist ein zur Integration auf große Fahrzeuge besonders geeigneter Richtantrieb
geschaffen, da die großen Massen der Stellmotore vom objektfesten, also bezüglich
z.B. des zu schützenden Fahrzeugs stationären Unterbau getragen werden, und nicht
mehr vom darauf azimutal einstellbaren Tragring. Der muß nur noch das Gewicht des
Abschußbehälters einschließlich dessen Schwenkhalterung aufnehmen, die über eine Momentenlagerung
auf den nun infolge Integration der Stellmotore besonders massereichen, also vorteilhafterweise
bezüglich der Richtvorgänge reaktionsträgen Unterbau abgestützt ist.
[0014] Zusätzliche Alternativen und Weiterbildungen, sowie weitere Merkmale und Vorteile
der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen und aus nachstehender Beschreibung
eines unter Beschränkung auf das Wesentliche angenähert maßstabsgerecht aber stark
abstrahiert skizzierten bevorzugten Realisierungsbeispiels zur erfindungsgemäßen Lösung.
Die einzige Figur der Zeichnung zeigt im Achsial-Längsschnitt den Aufbau eines Abschuß-Richtantriebs
mit apparativ entlasteter rotatorischer Azimuteinstellung und schneller linearer Elevationseinstellung.
[0015] Der anschaulichkeitshalber skizzierte, erfindungsgemäß ausgelegte Richtantrieb 10
dient dem Schutz eines stationären oder mobilen Objektes 11 gegen ein anfliegendes
schnelles Lenkprojektil (in der Zeichnung nicht berücksichtigt) durch Entgegenfeuern
wenigstens einer Splittergranate aus einem mit mehreren solchen Granaten in austauschbaren
Feuerrohren bestückbaren Abschußbehälter 12. Der ist hierfür vom zu schützenden Objekt
11 über den Richtantrieb 10 getragen, um nach Sensieren der Bedrohungsrichtung die
Abschußrichtung der abzufeuernden Abwehrgranate raschestens in Azimut und Elevation
auf den angreifenden Flugkörper ausrichten zu können - wie in der schon zitierten
US 5,661,254 A auch hinsichtlich des Wirkmechanismus der Splitter-Abwehrgranate näher
beschrieben, worauf hier zur Vermeidung von Wiederholungen ausdrücklich Bezug genommen
wird.
[0016] Um die beim Ausrichten auf den abzuwehrenden Angreifer extrem rasch zu bewegenden
Massen möglichst niedrig und demzufolge auch die kinetische Beanspruchung des zu schützenden
Objektes 11 als Träger des Richtantriebes 10 beim Richtvorgang möglichst gering zu
halten, werden die Stellmotore 13, 14 nicht mit dem Abschußbehälter 12 bewegt, sondern
in das Gehäuse eines objektfesten Unterbaues 15 des Richtantriebes 10 eingebaut, wie
in der Zeichnung durch das in das Objekt 11 eingesenkte topfförmige Gehäuse symbolisch
veranschaulicht. Dieser topfförmige Unterbau 15 zur stationären Aufnahme der Stellmotore
13, 14 und zur verdrehbaren Aufnahme einer Schwenkhalterung 19 für den Abschußbehälter
12 trägt auf oder in einer das (wenigstens teilweise in das tragende Objekt eingesenkte)
Gehäuse abdeckenden, mit ibs. seitlicher Armierung auch als Splitterschutz für die
Azimuteinstellung ausgelegten Sockelplatte 16 einen um die Zentralachse des Systemes,
nämlich die Azimutachse 17 des Richtantriebes 10 verdrehbaren Tragring 18 für die
starr mit diesem verbundene, nach oben gabelförmig sich öffnende Schwenkhalterung
19, in die der Abschußbehälter 12 mit einer Schwenkachse 20 exzentrisch eingehängt
ist. Dicht daneben ist der Abschußbehälter 12 mit einem Auge 21 an eine Stützstange
22 angelenkt, die sich im wesentlichen längs der Azimutachse 17 durch das Zentrum
des Tragringes 18 achsial hindurch erstreckt, und hinab bis zu einer gegenüberliegenden
Koppelstelle 30 zwecks dortiger Anlenkung an den zur Azimutachse 17 koachsialen translatorischen
Abtrieb 23 des Elevations-Stellmotors 13.
[0017] Für das azimutale Verdrehen des Tragrings 18 und damit der Schwenkhalterung 19 samt
ihrem Abschußbehälter 12 ist wenigstens ein Azimutal-Stellmotor 14 stationär im Unterbau
15 und vorzugsweise parallel zur Azimutachse 17 angeordnet. Der steht im Bereich der
Sockelplatte 16 in drehstarrer Verbindung zum Tragring 18, im dargestellten Beispiel
mit einem Abtriebsritzel 24 zu einer Innen- oder Außenverzahnung 25 am Tragring 18.
Diese Verzahnung 25 am Momentenlager des Tragringes 18 stellt die einzige zu justierende
Funktionsschnittstelle zwischen stationärem Unterbau 15 und rotierender Schwenkhalterung
19 dar. Dem Rotationseingriff radial gegenüber ist für dessen radiale Abstützung,
und vorzugsweise zugleich ausgelegt für dessen achsiale Halterung, wenigstens ein
Wälzlager in der Sockelplatte 16 angeordnet, das wie skizziert ringförmig umlaufen,
grundsätzlich aber auch aus einzelnen peripher gegeneinander versetzten Lagern bestehen
kann. Bevorzugt ist es als innerhalb des Tragringes 18 umlaufendes Momentenlager 26
ausgelegt, das über seine gegeneinander rechtwinkligen Wälzbahnen sowohl axiale wie
auch radiale Kräfte aufnehmen kann.
[0018] Zweckmäßigerweise sind wenigstens zwei Azimutal-Stellmotore 14 z.B. äquidistant über
den Umfang des Tragringes 18 verteilt. Für den Azimut-Richtvorgang sind sie auf Gleichlauf
geschaltet, treiben den Tragring 18 also in gleicher Drehrichtung an. Bei Erreichen
der azimutalen Sollposition werden die Azimutal-Stellmotore 14 zwar an sich abgeschaltet,
aber wenigstens ein Paar von ihnen wird auf gleiches Triebmoment bei gegenläufiger
Antriebsrichtung umgeschaltet, so daß sich wenigstens zwei Motore 14 über die Verzahnung
25 gegenseitig blockieren und dadurch die erreichte Azimutalausrichtung des Abschußbehälters
12 spielfrei fixieren.
[0019] Zum Reduzieren drehender Massen rotiert auch der Elevations-Stellmotor 13 nicht mit
dem Tragring 18. Vielmehr ist der Elevations-Stellmotor 13 konzentrisch zur Azimutachse
17 unter dem Tragring 18 stationär in den Unterbau 15 eingebettet. Der Elevations-Stellmotor
13 kann etwa mit einem translatorischen Abtrieb 23 in Form eines Teleskops oder zum
Umsetzen der rotatorischen in eine translatorische Abtriebsbewegung des Motors 13
in Form einer Schiebemutter auf einer Motorwelle mit Gewindespindel etwa nach Art
eines Rollengewindetriebes oder einer Trapezspindel ausgelegt sein. Über eine Stützstange
22 ist dieser Abtrieb 23 mit dem Abschußbehälter 12 verbunden, um ihn relativ zum
Unterbau 15 schon während der Azimuteinstellung und/oder in der momentan erreichten
Azimutstellung aufrichten bzw. absenken zu können. Im Interesse eines kollisionsfreien
großen Stellwinkels um die horizontale Elevationsachse 20 weist die dem Tragring 18
gegenüber gelegene Hypotenuse 28 der etwa dreiecksförmigen Schwenkhalterung 19 eine
gegenüber dem Durchmesser der Stützstange 22 sehr großflächige Durchbrechung 28 auf,
in welche das am Abschußbehälter 12 gelegene Auge 21 für die Ankoppelung der Stützstange
22 ganz hineintauchen kann.
[0020] Der Abstand zwischen der Schwenkachse 20 für die Elevation des Abschußbehälters 12
und dem Auge 21 zur Elevationsabstützung auf die Stützstange 22 ist möglichst gering
gewählt, damit beiderseits einer mittleren Elevation die Auslenkung der Stützstange
22 aus der Azimutachse 17 heraus möglichst gering bleibt und dadurch eine praktisch
biegemomentenfreie, also kinetisch möglichst ideale Druckübertragung vom Linearabtrieb
23 des Stellmotors 13 her erfolgen kann.
[0021] Die Wirkverbindung zwischen dem Elevations-Stellmotor 13 und dem Abschußbehälter
12 ist hier relativ zum Unterbau 15 verdrehbar, weil der Abschußbehälter 12 im Interesse
geringer zu verdrehender Massen eine Azimuteinstellung relativ zum im Unterbau 15
stationär angeordneten Elevations-Stellmotor 13 erfährt. Diese Verdrehbarkeit, die
eine Beeinflussung der Elevation während aufgrund des azimutalen Ausrichtens verhindert,
kann der translatorische Abtrieb 23 relativ zu seinem Stellmotor 13 aufweisen, wie
in der Skizze durch ein Drehlager 29 symbolisch veranschaulicht, um die Anlenkungen
der Stützstange 22 einerseits an den Abschußbehälter 12 und gegenüberliegend an den
Elevations-Stellmotor 13 als eindimensionale Schwenkgelenke ausbilden zu können. Die
Verdrehbarkeit kann aber auch dadurch sichergestellt werden, daß wenigstens eine dieser
beiden Koppelstellen 30 als Kugelgelenk ausgebildet ist, so daß dann die Verdrehung
während der Azimuteinstellung nicht abtriebsseitig direkt am Elevations-Stellmotor
13 erfolgt, sondern in wenigstens einer dieser Koppelstellen 30. Insbesondere sind
so auch funktionskritische lineare Gleitlager vermieden.
[0022] Ein, in ein zu schützendes Objekt 11 integrierbarer, Richtantrieb 10 zum schnellen
Ausrichten der gabelförmigen Schwenkhalterung 19 eines Abschußbehälters 12 für Splittergranaten
zur Abwehr eines angreifenden Flugkörpers zeichnet sich bei der erfindungsgemäßen
Auslegung also durch die Möglichkeit präziser gleichzeitiger Azimut- und Elevationseinstellungen
mit besonders hoher Dynamik dieses Richtvorganges trotz großen Gewichts des mit den
Splittergranaten bestückten Abschußbehälters 12 aus. Dafür sind die Stellmotore 13,
14 von der Schwenkhalterung 19 fort und gegen Splittereinwirkung geschützt, beispielsweise
parallel zur Azimutachse 17, in einen objektfesten Unterbau 15 verlegt, wo sie mit
einem im Unterbau 15 mittels eines Momentenlagers 26 verdrehbar gehalterten Tragring
18 für die Azimuteinstellung der Schwenkhalterung 19 in Drehverbindung stehen. Der
koaxial zur Azimutachse 17 ebenfalls stationär in das Unterbau 15 integrierte Elevations-Stellmotor
13 ist dabei mit einem translatorisch wirkenden Abtrieb 23 ausgestattet, der über
eine im wesentlichen konzentrisch zur Azimutachse 17 sich erstreckende und um diese
verdrehbare Stützstange 22 die Elevation des Abschußbehälters 12 bestimmt. So wird
das erforderliche Drehmoment für die Ausrichtung des Abschußbehälters 12 wesentlich
verringert, weil die schweren Stellmotore 13, 14 als unbewegliche Reaktionsmasse im
Unterbau 15 angeordnet sind. Zwischen diesem und der Schwenkhalterung 19 gibt es nur
die Azimut-Schnittstelle in Form dessen Tragringes 18, der über das Momentenlager
26 definiert - mangels Gleitlagerung spielfrei, also getriebetechnisch steif für hochdynamische
Beherrschung großer Kräfte - dem objektfesten Unterbau 15 gegenüber verspannbar ist.
Die translatorische, mit dem Abschußbehälter 12 relativ zum Unterbau 15 um die Azimutachse
17 verdrehbare Elevationseinstellung vermeidet zusätzliche Momentenbeanspruchungen
des Systemes, das so insgesamt für den schnellen Richtvorgang mechanisch hoch beanspruchbar
geworden ist.
1. Richtantrieb (10) für eine Abschußeinrichtung auf einem Objekt (11), der zum Ausrichten
einer Schwenkhalterung (19) für die Abschußeinrichtung in einem objektfesten Unterbau
(15) einen Azimut-Stellmotor (14) mit einem rotatorischen Abtrieb (Ritzel 24) zu einem
Tragring (18) für die Schwenkhalterung (19) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß,
insbesondere zur Abwehr eines das Objekt (11) angreifenden Flugkörpers mittels Splittergranaten
aus der Abschußeinrichtung in Gestalt eines Abschußbehälters (12), zum schnellen Azimut-Ausrichten
des Abschußbehälters (12) in seinem Unterbau (15) wenigstens zwei auf den Tragring
(18) wirkende Azimut-Stellmotore (14) parallel zur Azimutachse (17) angeordnet sind,
von denen wenigstens einer von gleichsinnigem Antrieb mit dem anderen zur Einnahme
einer Azimutstellung auf gegensinnigen Antrieb zur Arretierung der erreichten Azimutstellung
des Tragringes (18) umsteuerbar ist.
2. Richtantrieb (10) für eine Abschußeinrichtung auf einem Objekt (11), der zum Ausrichten
einer Schwenkhalterung (19) für die Abschußeinrichtung in einem objektfesten Unterbau
(15) einen Elevations-Stellmotor (13) mit gegenüber dem Unterbau (15) verdrehbarer,
über ein Gelenk und durch einen Tragring (18) für die Schwenkhalterung (19) hindurch
verlaufender Abstützung (Stützstange 22) für die Elevation der Abschußeinrichtung
aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß, insbesondere zur Abwehr eines das Objekt (11)
angreifenden Flugkörpers mittels Splittergranaten aus einer Abschußeinrichtung in
Gestalt eines Abschußbehälters (12), zum schnellen Elevations-Ausrichten des Abschußbehälters
(12) in seinem Unterbau (15) konzentrisch zur Azimutachse (17) der Elevations-Stellmotor
(13) angeordnet ist, der mit einem translatorischen, relativ zum Stellmotor (13) um
die Azimutachse (17) verdrehbaren Abtrieb (23) ausgestattet ist, an den eine Stützstange
(22) angelenkt ist, auf welcher der Abschußbehälter (12) ruht.
3. Richtantrieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stellmotore (13,
14) stationär in einem topfförmigen Unterbau (15) angeordnet sind.
4. Richtantrieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der mit der Schwenkhalterung
(19) verdrehbare Tragring (18) über ein Momentenlager (26) geringer axialer Bauhöhe
am Unterbau (15) radial und axial gehalten ist.
5. Richtantrieb nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schwenkhalterung (19) die Geometrie eines ungleichschenkeligen rechtwinkligen Dreiecks
aufweist, das mit seiner längeren Kathethe bewegungsstarr auf dem Tragring (18) ruht
und gegenüberliegend mit einem Schwenkauge für die Schwenkachse (20) des Abschußbehälters
(12) ausgestattet ist.
6. Richtantrieb nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Abschußbehälter (12)
dicht neben der Schwenkachse (20) mit einem Auge (21) an die Stützstange (22) angelenkt
ist, die gegenüberliegend an den zur Azimutachse (17) koaxialen translatorischen Abtrieb
(23) des Elevations-Stellmotors (13) angelenkt ist, mit beidseitig eindimensionalen
Schwenkgelenken.
7. Richtantrieb (10) für eine Abschußeinrichtung auf einem Objekt (11), der zum Ausrichten
einer Schwenkhalterung (19) für die Abschußeinrichtung in einem objektfesten Unterbau
(15) Stellmotore (13, 14) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß, insbesondere zur
Abwehr eines das Objekt (11) angreifenden Flugkörpers mittels Splittergranaten aus
der Abschußeinrichtung in Gestalt eines Abschußbehälters (12), Azimut-Stellmotore
(14) nach Anspruch 1 und ein Elevations-Stellmotor (13) nach Anspruch 2 in einem topfförmigen
Unterbau (15) angeordnet sind.