(19)
(11) EP 0 677 602 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
09.05.2001  Patentblatt  2001/19

(21) Anmeldenummer: 95102460.3

(22) Anmeldetag:  22.02.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7D01G 15/52, D01G 23/02, D01G 23/06

(54)

Verfahren und Vorrichtung zur Luntenherstellung aus Fasergut

Method and apparatus to produce a sliver of fibre material

Procédé et appareil pour la fabrication d'une mèche de matière fibreuse


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE FR NL

(30) Priorität: 14.04.1994 DE 4412845

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
18.10.1995  Patentblatt  1995/42

(73) Patentinhaber: Paul Hartmann Aktiengesellschaft
89522 Heidenheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Pütz, Maximilian
    D-52494 Hürtgenwald (DE)

(74) Vertreter: Dreiss, Fuhlendorf, Steimle & Becker 
Patentanwälte Postfach 10 37 62
70032 Stuttgart
70032 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 347 715
FR-A- 2 599 053
DE-A- 3 315 909
GB-A- 2 056 513
   
  • PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 15 no. 306 (C-0856) ,6.August 1991 & JP-A-03 113020 (NIPPON SPINDLE MFG CO LTD) 14.Mai 1991,
  • PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 11 no. 139 (C-420) ,7.Mai 1987 & JP-A-61 275427 (TOYODAAUTOM LOOM WORKS LTD) 5.Dezember 1986,
   
Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Luntenherstellung aus Fasergut mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1, sowie eine Einrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.

[0002] Aus der DE 33 15 909 A1 ist bereits ein Verfahren bekannt zum Herstellen von Vliesen, bei dem mittels eines Breitenverteilungsmeßsystems, einer Auswertung und Steuerung, die Luftströmung in einem Füllschacht derart beeinflußt wird, daß eine gute Materialverteilung quer zur Laufrichtung und damit gleichmäßige Krempelvorlage erreicht wird.

[0003] Ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 findet in der Spinnereitechnik Anwendung, um Lunten mit sehr kleinem Laufmetergewicht zu produzieren. Dies wurde durch Unterteilen des Füllschachtes in eine Anzahl Teilschächte und somit durch entsprechendes Aufteilen der in den Füllschacht eingespeisten Flockenvorlage in einzelne Vorlagenstreifen erreicht.

[0004] Aus den einzelnen Vorlagenstreifen werden in der Verarbeitungsvorrichtung, beispielsweise Karde, Florbahnen hergestellt, die nach Verlassen der Verarbeitungsvorrichtung zu Einzellunten verarbeitet werden.

[0005] Bei dieser Verfahrensweise war es bisher nicht möglich, Einzellunten mit im wesentlichen gleichbleibendem, geringem Laufmetergewicht zu fertigen, da sich zur Gewichtskorrektur der einzelnen Lunten ein Eingriff in die Einzugsgeschwindigkeit der Verarbeitungsvorrichtung verbietet. In diesem Falle würde nämlich die Faserdichte sämtlicher Lunten gleichzeitig entsprechend verändert werden.

[0006] Hier setzt nun die Erfindung ein, indem sie aufzeigt, wie sich bei einer gleichzeitigen Verarbeitung von mehreren, eine Karde oder dergleichen Verarbeitungsvorrichtung verlassenden Florbahnen zu Einzellunten das Laufmetergewicht jeder dieser Einzellunten kontinuierlich relativ genau auf einem gewünschten Sollwert halten läßt.

[0007] Hierzu wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, während der Luntenbildung kontinuierlich die Luntenmasse je laufendem Meter jeder Einzellunte zu messen und bei Gewichtsabweichungen von einem Sollgewicht zur Gewichtskorrektur den Querschnitt des Luftdurchlasses des die Flockenvorlage für die betreffende Einzellunte liefernden Teilschachtes entsprechend zu verändern.

[0008] Ergeben sich bei der Überwachung des Laufmetergewichts von Einzellunten Gewichtsabweichungen nach oben, werden diese im wesentlichen kompensiert, indem der Querschnitt des Luftdurchlasses des die betreffende Flockenvorlage liefernden Teilschachts verringert und dadurch das Einspeisen von Fasergut in diesen in der Zeiteinheit entsprechend verlangsamt wird.

[0009] Bei Abweichungen des Laufmetergewichts nach unten wird zur Gewichtskorrektur der Luftdurchlaßquerschnitt des betreffenden Teilschachtes entsprechend vergrößert.

[0010] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eignet sich mit besonderem Vorteil eine Einrichtung nach Anspruch 2.

[0011] Die zur Veränderung eines Luftdurchlaßquerschnitts durch die Meßvorrichtung ansteuerbare Abdeckvorrichtung kann, ebenso wie der Luftdurchlaß selbst, eine beliebige Ausbildung aufweisen. Eine sich durch besondere technische Einfachheit auszeichnende Konstruktion ist hierbei Gegenstand des Anspruches 3.

[0012] In der Zeichnung ist, stark schematisiert und teilweise im Längsschnitt gezeigt, ein Ausführungsbeispiel der Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt.

[0013] Mit 10 ist ein oben geschlossener Füllschacht bezeichnet, dem an seiner Oberseite über eine horizontale Förderleitung 12 aus Baumwolle oder synthetischen Fasern bestehende Faserflocken 14 mittels Förderluft zugeführt werden.

[0014] Dem Füllschacht 10 ist eine Verarbeitungsvorrichtung 16, beispielsweise in Art einer Karde, nachgeschaltet. Des weiteren ist dieser beispielsweise in vier durch Trennwände 18, 20, 22 voneinander getrennte Teilschächte 24, 26, 28 und 30 unterteilt, in welchen sich jeweils eine Flockenvorlage aufbaut.

[0015] Mittels Abzugswalzen 32 werden somit aus den Teilschächten 24 - 30 insgesamt vier streifenförmige Flockenvorlagen 34, 36, 38 und 40 gleichzeitig ab- und gemeinsam in die Karde 16 eingezogen. Dementsprechend fallen an der Karde 16 auch ausgangsseitig vier streifenförmige Flockenvorlagen an, die anschließend zu Lunten 42, 44, 46 und 48 verarbeitet werden.

[0016] Die Förderluft kann aus den Teilschächten 24 - 30 über einen in deren unterem Bereich vorgesehenen Luftdurchlaß 50, der vorzugsweise durch ein ebenes Sieb gebildet ist, wieder abströmen. Dieses Sieb erstreckt sich im wesentlichen über die gesamte Schachtbreite und über einen bestimmten Bereich der Höhe des betreffenden Teilschachtes. Die zugeführten Faserflocken 14 lagern sich dabei im unteren Bereich der Teilschächte 24 - 30 ab, wobei sich zwangsläufig eine Materialsäule mit annähernd gleichmäßiger Faserverteilung aufbaut.

[0017] Jedem Luftdurchlaß bzw. Sieb 50 ist vorzugsweise schachtaußenseitig ein Abdeckorgan 52 zugeordnet, das mittels einer Stellvorrichtung 54 beliebiger Ausbildung stufenlos nach oben bis im wesentlichen zur völligen Freigabe bzw. nach unten bis im wesentlichen zum völligen Verschluß des Siebes 50 verstellbar ist. Einfachheitshalber ist lediglich eine dieser Stellvorrichtungen 54 eingezeichnet.

[0018] Zur Ermittlung des Luntenlaufmetergewichtes wird jede Lunte 42 - 48 durch eine ihr zugeordnete Meßvorrichtung 56, 58, 60 und 62 hindurchgeführt, durch die jeweils eine der Stellvorrichtungen 54 für die Schieber 52 ansteuerbar ist.

[0019] Hierzu ist jede Meßvorrichtung 56 - 62 über jeweils eine Steuerleitung 64 mit derjenigen Stellvorrichtung 54 verbunden, die dem Schieber 52 desjenigen Teilschachtes zugeordnet ist, dessen Flockenvorlage zur Bildung der zu messenden Lunte vorgesehen ist. Der Einfachheit halber ist lediglich eine dieser Steuerleitungen 64 eingezeichnet.

[0020] Durch die über die Meßvorrichtungen 56 - 62 zu ermittelnden Regelgrößen und entsprechende Ansteuerung der Schieber 52 ist somit die zur Einhaltung des besonders geringen Luntenschnurgewichtes je laufendem Meter erforderliche Faserdichte der einzelnen, streifenförmigen Flockenvorlagen 34 - 40 durch entsprechende Beeinflußung des Abzugs der Förderluft aus den Teilschächten 24 - 30 beeinflußbar, obgleich sämtliche Flockenvorlagen 34 - 40 gemeinsam in der Karde 16 zu Faserflor und danach zu Einzellunten 42 - 48 verarbeitet werden.


Ansprüche

1. Verfahren zur Luntenherstellung aus Fasergut, bei dem das Fasergut (14) pneumatisch einem Füllschacht (10) zugeführt wird, der in eine Vielzahl von in einer Reihe liegenden Teilschächten (24, 26, 28, 30) unterteilt ist, deren Schachtwand im unteren Bereich jeweils einen Luftdurchlaß (50) zur Ableitung der Förderluft aufweist und bei dem die aus den einzelnen Teilschächten (24, 26, 28, 30) abgezogenen, streifenförmigen Flockenvorlagen (34, 36, 38, 40) nach gemeinsamem Durchlauf einer Verarbeitungsvorrichtung (16), wie Karde oder Krempel, zu Einzellunten (42, 44, 46, 48) verarbeitet werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
während der Luntenbildung kontinuierlich die Luntenmasse je laufendem Meter jeder Einzellunte (42, 44, 46, 48) gemessen wird und daß bei Gewichtsabweichungen von einem Sollgewicht zur Gewichtskorrektur der Querschnitt des Luftdurchlasses (50) des die Flockenvorlage für die betreffende Einzellunte anliefernden Teilschachtes entsprechend verändert wird.
 
2. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Patentanspruch 1, mit einem Füllschacht (10), der in eine Vielzahl von in einer Reihe liegenden Teilschächten (24, 26, 28, 30) unterteilt ist, deren Schachtwand im unteren Bereich jeweils einen Luftdurchlaß (50) zur Ableitung der Förderluft aufweist und mit einer Verarbeitungsvorrichtung (16), wie Karde oder Krempel, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftdurchlaß (50) jedes Teilschachtes (24, 26, 28, 30) in Abhängigkeit vom ermittelten Laufmetergewicht der aus dessen Flockenvorlage (34, 36, 38, 40) hergestellten Lunte (42, 44, 46, 48) stufenlos vergrösser- oder verkleinerbar ist, wobei hierzu allen Teilschächten (24, 26, 28, 30) hinter der diesen gemeinsam zugeordneten Verarbeitungsvorrichtung (16) jeweils eine Meßvorrichtung (56, 58, 60, 62) zur Erfassung des Luntenlaufmetergewichtes zugeordnet ist, durch die eine Stellvorrichtung (54) für eine Abdeckvorrichtung (Abdeckorgan 52) des dieser Meßvorrichtung (56, 58, 60, 62) zugeordneten Teilschachtes (24, 26, 28, 30) ansteuerbar ist.
 
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckvorrichtung ein linear bewegliches Abdeckorgan (52) aufweist, das zu einem den Luftdurchlaß bildenden Sieb parallel verschiebbar ist.
 


Claims

1. Method for the production of sliver from fibre material, according to which the fibre material (14) is conducted pneumatically to a receptacle (10) which is subdivided into numerous subchannels (24, 26, 28, 30) lying in a row, and the receptacle wall of these subchannels has an air duct (50) in the lower zone, in each case, for the purpose of withdrawing the delivery air, and where the strip-shaped flocculent feedstocks (34, 36, 38, 40) drawn from the individual subchannels (24, 26, 28, 30), following a common passage through a processing apparatus (16), such as teasing or carding, are processed to form single slivers (42, 44, 46, 48),
thus characterised that,
during the sliver formation, the sliver mass for each running meter of each single sliver (42, 44, 46, 48) is continually measured and that, in the event of any deviations in weight from a required weight to weight correction, the cross-section of the air duct (50) of the subchannel supplying the flocculent feedstock for the relevant single sliver is changed accordingly.
 
2. Facility for carrying out the method according to Patent Claim 1, with a receptacle (10) which is subdivided into numerous subchannels (24, 26, 28, 30) lying in a row, and the receptacle wall of these subchannels has an air duct (50) in the lower zone, in each case, for the purpose of withdrawing the delivery air and with a processing apparatus (16), such as teasing or carding, thus characterised that the air duct (50) of each subchannel (24, 26, 28, 30) can be increased or decreased on an infinitely variable scale, depending on the determined running meter weight of the sliver (42, 44, 46, 48) produced from its flocculent feedstock (34, 36, 38, 40), in which case and for this purpose a measuring device (56, 58, 60, 62) for measuring the sliver meter running weight is allocated to each of all the subchannels (24, 26, 28, 30) behind the processing apparatus (16) commonly allocated to these, by means of which a setting device (54) for a covering device (covering element 52) of the subchannel (24, 26, 28, 30), allocated to this measuring device (56, 58, 60, 62), can be activated.
 
3. Facility according to Claim 2, thus characterised that the covering device is provided with a covering element (52) having a linear movement and which has a parallel sliding movement to a strainer forming the air duct.
 


Revendications

1. Procédé de fabrication d'une mèche en matière fibreuse, dans lequel la matière fibreuse (14) est envoyée de manière pneumatique vers une cuve de remplissage (10) divisée en une pluralité de cuves partielles (24, 26, 28, 30) disposées selon une rangée et dont la paroi de cuve comporte, dans sa zone inférieure, à chaque fois, une traversée d'air (50) destinée à l'évacuation de l'air de transport, et dans lequel les formations de flocon (34, 36, 38, 40), en forme de bande, qui sont extraites des cuves partielles (24, 26, 28, 30) individuelles, sont, après avoir traversé ensemble un dispositif de traitement (16), tel qu'une cardeuse ou une machine à carder, transformées en mèches individuelles (42, 44, 46, 48)
   caractérisé en ce que
   pendant la formation des mèches, on mesure, de manière continue, la masse des mèches par mètre courant de chaque mèche individuelle (42, 44, 46, 48) et en ce que, pour des écarts de poids par rapport à un poids de consigne, afin de corriger le poids, on modifie, de manière correspondante, la section transversale de la cuve partielle qui fournit la formation de flocon à la cuve partielle concernée.
 
2. Dispositif pour la mise en oeuvre du procédé selon la revendication 1, comportant une cuve de remplissage (10) divisée en une pluralité de cuves partielles (24, 26, 28, 30) disposées selon une rangée et dont la paroi de cuve comporte, dans sa zone inférieure, à chaque fois, une traversée d'air (50) destinée à l'évacuation de l'air de transport, et comportant un dispositif de traitement (16), tel qu'une cardeuse ou une machine à carder, caractérisé en ce que la traversée d'air (50) de chaque cuve partielle (24, 26, 28, 30) peut être agrandie ou rétrécie, de manière continue, en fonction du poids par mètre courant mesuré de la mèche (42, 44, 46, 48) produite à partir de la formation de flocon (34, 36, 38, 40) de la cuve partielle, et en ce que, à cet effet, l'on adjoint à chacune des cuves partielles (24, 26, 28, 30), en aval du dispositif de traitement (16) qui leur est associé en commun, un dispositif de mesure (56, 58, 60, 62) destiné à la mesure du poids par mètre courant de la mèche et au moyen duquel on peut commander un dispositif de réglage (54) d'un dispositif de recouvrement (organe de recouvrement 52) de la cuve partielle (24, 26, 28, 30) adjointe à ce dispositif de mesure (56, 58, 60, 62).
 
3. Dispositif selon la revendication 2, caractérisé en ce que le dispositif de recouvrement comporte un organe de recouvrement (52) qui peut être déplacé selon une direction parallèle à un crible constituant le passage d'air.
 




Zeichnung