[0001] Die Erfindung betrifft ein Operationstischsystem, insbesondere für veterinärmedizinische
Zwecke, mit einer zumindest in ihrem Außenumfangsbereich bevorzugt aus Edelstahl bestehenden
Tischplatte und wenigstens einem mit einer tischfesten Versorgungsschiene kuppelbaren
Halteblock zur Aufnahme von Trägerstäben, insbesondere für Infusionsflaschen, Instrumentenablagen
und dergleichen.
[0002] Operationstische dieser Art sind bekannt. Sie sind in der Regel fahrbar ausgebildet
und können in der Höhe verstellbar sein. Häufig bestehen die Tischplatten aus Edelstahl,
aber es ist auch bekannt, rahmenartige Konstruktionen zu verwenden, bei denen die
Mittelplatte auswechselbar ist und erforderlichenfalls auch eine röntgendurchlässige
Platte eingesetzt werden kann.
[0003] Bei bekannten Operationstischsystemen ist unterhalb der Tischplatte eine gestellfeste,
umlaufende Versorgungsschiene angebracht, an der über geeignete Klemmblöcke Zusatzelemente
fixierbar sind, insbesondere auch Tragrohre oder Tragstäbe zur Halterung von Infusionsflaschen,
Istrumentenablagen und dergleichen. Nachteilig bei diesen bekannten Konstruktionen
ist vor allem, daß durch die unterhalb der jeweiligen Tischplatte angeordneten Versorgungsschienen
der Freiraum für die Beine der am Operationstisch arbeitenden Personen beeinträchtigt
wird und diese Versorgungsschienen zur Ausbildung zusätzlicher Schmutzkanten führen
und demgemäß erhöhten Reinigungsaufwand erfordern.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, diese Nachteile zu beseitigen und ein
Operationstischsystem zu schaffen, das größtmögliche Beinfreiheit gewährleistet, allen
hygienischen Anforderungen bestmöglich entspricht und sich durch Einfachheit und hohe
Stabilität hinsichtlich der Anbringung von Zusatzeinheiten am Operationstisch auszeichnet.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe nach der Erfindung im wesentlichen dadurch, daß der Umfangs-Randbereich
der Tischplatte als verstärkte Versorgungsschiene ausgebildet und mit Halteblöcken
zumindest bereichsweise formschlüssig und durch wenigstens ein Verspannungsorgan kraftschlüssig
kuppelbar ist.
[0006] Durch die Ausgestaltung des Umfangs-Randbereichs der Tischplatte als Versorgungsschiene
wird die größtmögliche Beinfreiheit erzielt, da unterhalb des Tischrandes keine Schienen
und keine Träger- und/oder Befestigungseinheiten mehr vorhanden sind. Die Befestigung
der Halteblöcke erfolgt in Höhe der Tischplatte, so daß keinerlei störende Elemente
unterhalb der Tischkante mehr vorhanden sind. Durch die komplementäre Gestaltung des
Umfangs-Randbereichs des Tischplatte und der zugehörigen Halteblöcke wird eine äußerst
stabile, mit Kraft- und Formschluß arbeitende Verbindung zwischen dem in sich äußerst
stabilen Operationstisch einerseits und den angepaßten Halteblöcken andererseits geschaffen,
so daß in den Halteblöcken Ständer für unterschiedlichste Zwecke, Schwingarme, Ausbindearme,
Armauflagen, Seitenfixierungen und dergleichen exakt und stabil befestigt werden können,
wobei durch die Verschiebbarkeit der Halteblöcke auf dem die Funktion der Versorgungsschiene
erfüllenden Umfangs-Randbereich der Tischplatte eine schnelle und beliebige Positionierung
mit anschließender Fixierung der Halteblöcke vorgenommen werden kann.
[0007] Der Umfangs-Randbereich der Tischplatte ist bevorzugt als umlaufende Randerhöhung
ausgebildet. Dieser Randerhöhung zumindest im wesentlichen gegenüberliegend ist unterhalb
der Tischplatte ein integral mit der Tischplatte ausgebildeter, nach innen abgewinkelter
Stützrand vorgesehen, wobei mit der so gestalteten Versorgungsschiene eine im wesentlichen
C-förmige Aufnahme des Halteblocks kuppel- und verklemmbar ist.
[0008] Bevorzugt ist die sich über die Tischebene erhebende Randerhöhung von einer ansteigender
Schrägrampe gebildet, die in einen horizontalen Abschnitt übergeht, an den sich die
vertikale Stirnwand des Tisches anschließt.
[0009] Der Halteblock besitzt tischplattenseitig einen komplementär zur Schrägrampe geformten
Abstütz-Kuppelflansch und eine stützrandseitige Kuppel- und Spannrinne, wobei in der
Rückwand des Halteblocks im wesentlichen ausgerichtet mit der Kuppel-Spannrinne zumindest
eine Spannschraube geführt ist, die im Kuppelzustand an der Rückseite des Stützrandes
angreift und die gegenseitige Formschlußverbindung von Operationstisch bzw. zwischen
der vom Operationstischrand gebildeten Versorgungsschiene und dem jeweiligen Halteblock
bewirkt.
[0010] Die Geometrie des Halteblocks ist mit maßlichen Veränderungen an unterschiedliche
Operationstische anpaßbar. Diese Geometrie und prinzipielle Ausgestaltung ist auch
unabhängig von den jeweiligen Werkstoffen für Halteblock und Operationstisch. In der
Praxis wird der Halteblock spülmaschinentauglich ausgebildet, was auch für dessen
Komponenten gilt.
[0011] Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung sind in Unteransprüchen angegeben und
werden nachfolgend in der Beschreibung des Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf
die Zeichnung näher erläutert; in der Zeichnung zeigt:
- Fig. 1
- eine teilweise geschnittene Darstellung eines Operationstisches mit zugehörigem Halteblock,
wobei der Halteblock in einer Position des Einhängens vor seiner Verklemmung gezeigt
ist, und
- Fig. 2
- die Darstellung nach Fig. 1, wobei der Halteblock mit dem Operationstisch form- und
kraftschlüssig verspannt ist.
[0012] Fig. 1 zeigt einen Teilbereich der Tischplatte 1 des vorzugsweise aus rostfreiem
Edelstahl bestehenden Operationstisches, der durch entsprechende Verformung der Tischplatte
1 mit einer umlaufenden Randerhöhung 2 versehen ist. Diese Randerhöhung wird von einer
Schrägrampe 17 mit sich anschließendem Horizontalbereich gebildet.
[0013] Im Gegensatz zu herkömmlichen Operationstischsystemen, bei denen unterhalb des Tisches
spezielle Versorgungsschienen angebracht sind, ist gemäß der vorliegenden Erfindung
der Umfangsbereich des Operationstisches selbst als Versorgungsschiene 15 ausgebildet.
[0014] Dazu ist der Umfangsbereich des Operationstisches mittels eines umlaufend vorgesehenen
Vierkantrohres 10 verstärkt, und es ist vorzugsweise ebenfalls umlaufend ein Verstärkungswinkel
11 vorgesehen, der innenseitig an der Stirnwand 16 des Tisches anliegt. Der Randerhöhung
2 gegenüberliegend ergibt sich dabei ein verstärkt ausgebildeter Stützrand 5.
[0015] Das Vierkantrohr 10 liegt einerseits im Bereich der Schrägrampe 17 an der Tischplatte
1 und andererseits an dem Verstärkungswinkel 11 an, d. h. es ist mit den entsprechenden
Bereichen fest verbunden.
[0016] Mit der so gestalteten und damit in den Tisch-Umfangsbereich integrierten Versorgungsschiene
15 sind Halteblöcke 4 kuppelbar, die dazu dienen, Trägerstäbe 14 oder sonstige Trägerelemente
insbesondere höhenverstellbar aufzunehmen, an denen Infusionsflaschen, Instrumentenablagen,
Armauflagen und dergleichen befestigbar sind. Außerdem können diese Halteblöcke Schwingarme,
Ausbindearme und dergleichen aufnehmen und halten.
[0017] Der in den Zeichnungen gezeigte Halteblock 4 besitzt tischplattenseitig einen komplementär
zur Schrägrampe 17 geformten Abstütz-Kuppelflansch und weist stützrandseitig eine
Kuppel- und Spannrinne 7 auf. Ferner ist in der zwischen Seitenwänden 3 gelegenen
Rückwand 8 eine Spannschraube 9 vorgesehen. Die Spannrinne 7 ist spitzwinklig ausgebildet,
so daß der Stützrand 5 spielfrei in der Spannrinne 7 verklemmbar ist. Auch bei unterschiedlichen
Spannrinnenwinkeln muß stets sichergestellt sein, daß der Stützrand 5 im verklemmten
Zustand in Vertikalrichtung stets einwandfrei fixiert ist, d.h. der spitze Winkel
muß praktisch einen Totpunkt für die Stützrandaufnahme bilden.
[0018] In den Seitenwänden 3 sind Spannhebel 13 gelagert, mittels deren es möglich ist,
sich durch Öffnungen 12 erstreckende Trägerstäbe 14 in der jeweils gewünschten Höhe
zu blockieren bzw. zu fixieren. Die Durchtrittsöffnungen 12 sind in der Deckwandung
18 und der Bodenwandung 19 des Halteblocks 4 ausgebildet.
[0019] In Fig. list gezeigt, in welcher Weise der Halteblock 4 mit der integrierten Versorgungsschiene
15 verbunden wird. Dieses Verbinden geschieht dadurch, daß zunächst die Kuppel- und
Spannrinne 7 bei sich in Löseposition, d. h. in zurückgeschraubter Position befindender
Spannschraube 9 über den Stützrand 5 gebracht bzw. dort eingehängt und dann der Halteblock
4 in Richtung des Pfeiles über die Randerhöhung 2 geschwenkt wird. Der Halteblock
4 liegt dann mit den Stirnseiten der Seitenwandungen 3 an der Stirnwand 6 des Tisches
an und der Abstütz-Kuppelflansch 6 übergreift die Schrägrampe 17, so daß sich ein
Formschluß zwischen der Versorgungsschiene 15 und dem Halteblock 4 ergibt.
[0020] Fig. 2 zeigt den Kupplungszustand, d. h. den Zustand der form- und kraftschlüssigen
Verbindung des Operationstisches mit einem Halteblock 4.
[0021] Zur Erzielung dieser form- und kraftschlüssigen Verbindung ist die Spannschraube
9 betätigt und mit ihrem freien Ende gegen die Stirnwand 16 des Tisches im Bereich
des unteren Ende, d. h. etwa gegenüberliegend der Kuppel- und Spannrinne 7 gespannt
worden. Auf diese Weise wird eine äußerst stabile Verankerung des Halteblocks am Operationstisch
erhalten. Diese Verankerung ist aufgrund der erzielten Formschlußeffekte äußerst stabil
und gewährleistet die Aufnahme hoher Kräfte und Momente. Derartige Kräfte und Momente
können über die im Halteblock 4 aufgenommenen Trägerstäbe 14 eingeleitet werden, die
im jeweiligen Halteblock 4 mittels Spannhebeln 13 fixierbar sind.
[0022] Durch teilweises Lösen der Spannschraube 9 kann der jeweilige Halteblock 4 zusammen
mit den jeweils fixierten Trägerstäben 14 längs des jeweiligen Tischrandes verschoben
werden, ohne daß dazu eine Entkupplung zwischen Halteblock 4 und Versorgungsschiene
15 erforderlich wäre.
[0023] Es liegt somit ein im Aufbau einfaches, stabiles Operationstischsystem vor, das optimale
Beinfreiheit gewährleistet, hygienische Anforderungen bestmöglich erfüllt und bei
einfacher Handhabbarkeit einen variablen Einsatz der jeweils erforderlichen Halteblöcke
für Trägerstäbe gewährleistet.
Bezugszeichenliste
[0024]
- 1
- Tischplatte
- 2
- Randerhöhung
- 3
- Seitenwand des Halteblocks
- 4
- Halteblock
- 5
- Stützrand
- 6
- Abstütz-Kuppelflansch
- 7
- Kuppel- und Spannrinne
- 8
- Rückwand
- 9
- Spannschraube
- 10
- Vierkantrohr
- 11
- Verstärkungswinkel
- 12
- Durchtrittsöffnung
- 13
- Spannhebel
- 14
- Trägerstab
- 15
- Versorgungsschiene
- 16
- Stirnwand
- 17
- Schrägrampe
- 18
- Deckwandung
- 19
- Bodenwandung
1. Operationstischsystem, insbesondere für veterinärmedizinische Zwecke, mit einer zumindest
in ihrem Außenumfangsbereich vorzugsweise aus Edelstahl bestehenden Tischplatte (1)
und wenigstens einem mit einer tischfesten Versorgungsschiene kuppelbaren Halteblock
(4) zur Aufnahme von Trägerstäben (14), insbesondere für Infusionsflaschen, Instrumentenablagen
und dergleichen,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Umfangs-Randbereich der Tischplatte (1) als verstärkte Versorgungsschiene
(15) ausgebildet und mit Halteblöcken (4) zumindest bereichsweise formschlüssig und
durch wenigstens ein Verspannungsorgan (9) kraftschlüssig kuppelbar ist.
2. Operationstischsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Umfangs-Randbereich der Tischplatte (1) eine umlaufende Randerhöhung (2) und
dieser zumindest im wesentlichen gegenüberliegend unterhalb der Tischplatte (1) einen
nach innen abgewinkelten Stützrand (5) aufweist und die so gestaltete Versorgungsschiene
(15) mit einer im wesentlichen C-förmigen Aufnahme des Halteblocks (4) kuppel- und
verklemmbar ist.
3. Operationstischsystem nach den Ansprüchen 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Umfangs-Randbereich durch einen Festigkeitsträger, insbesondere ein Vierkantrohr
(10), versteift ist, das einerseits an der Tischplatte (1) und andererseits an der
die Randerhöhung (2) mit dem Stützrand (5) verbindenden Stirnwand (16) befestigt ist.
4. Operationstischsystem nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Stirnwand (16) und dem Vierkantrohr (10) ein Verstärkungsteil (11)
angeordnet ist, dessen nach unten zeigendes Ende abgewinkelt ist und dadurch eine
Verstärkung des Stützrandes (5) bildet.
5. Operationstischsystem nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die sich über die Tischebene erhebende Randerhöhung (2) von einer ansteigenden
Schrägrampe (17) gebildet wird, die in einen horizontalen Abschnitt übergeht, an den
sich die vertikale Seitenwand (16) anschließt.
6. Operationstischsystem nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Halteblock (4) tischplattenseitig einen komplementär zur Schrägrampe (17)
geformten Abstütz-Kuppelflansch (6) und stützrandseitig eine Kuppel- und Spannrinne
(7) aufweist, und daß in der Rückwand (8) des Halteblocks (4) im wesentlichen ausgerichtet
mit der Kuppel-Spannrinne (7) zumindest eine Spannschraube (9) geführt ist, die im
Kuppelzustand an der Rückseite des Stützrandes (5) angreift und die gegenseitige Formschlußverbindung
von Versorgungsschiene (15) und Halteblock (4) bewirkt.
7. Operationstischsystem nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß in den Deck- und Bodenwandungen (18, 19) des Halteblocks (4) gegenseitig ausgerichtete
Durchtrittsöffnungen (12) zur Aufnahme von Trägerstäben (14) vorgesehen sind, die
mittels Spannhebeln (13) in vorgebbaren Positionen im Halteblock (4) fixierbar sind.
8. Operationstischsystem nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Halteblock (4) nach erfolgtem Einhängen in die vom Tischrandbereich
gebildete Versorgungsschiene (15) auf der Schiene seitlich verschiebbar in beliebiger
Position mittels der Spannschraube (9) fixierbar ist.
9. Operationstischsystem nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Spannrinne (7) spitzwinklig ausgebildet und der Stützrand (5) in der Spannrinne
(7) an den beiden zueinander unter einem Winkel verlaufenden Rinnenwandungen anliegend
vertikal unverschieblich verspannbar ist.