(19)
(11) EP 1 099 436 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.05.2001  Patentblatt  2001/20

(21) Anmeldenummer: 00124551.3

(22) Anmeldetag:  09.11.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7A61G 13/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 09.11.1999 DE 19953858

(71) Anmelder:
  • Urban, Rainer
    89233 Neu-Ulm / Pfuhl (DE)
  • Zenzinger, Thomas
    88481 Balzheim / Unterbalzheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Urban, Rainer
    89233 Neu-Ulm / Pfuhl (DE)
  • Zenzinger, Thomas
    88481 Balzheim / Unterbalzheim (DE)

(74) Vertreter: Manitz, Finsterwald & Partner 
Postfach 22 16 11
80506 München
80506 München (DE)

   


(54) Operationstischsystem


(57) Es wird ein insbesondere für veterinärmedizinische Zwecke bestimmtes Operationstischsystem beschrieben, bei dem der Umfangsrandbereich der Tischplatte als verstärkte Versorgungsschiene ausgebildet und mit Halteblöcken form- und kraftschlüssig kuppelbar ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Operationstischsystem, insbesondere für veterinärmedizinische Zwecke, mit einer zumindest in ihrem Außenumfangsbereich bevorzugt aus Edelstahl bestehenden Tischplatte und wenigstens einem mit einer tischfesten Versorgungsschiene kuppelbaren Halteblock zur Aufnahme von Trägerstäben, insbesondere für Infusionsflaschen, Instrumentenablagen und dergleichen.

[0002] Operationstische dieser Art sind bekannt. Sie sind in der Regel fahrbar ausgebildet und können in der Höhe verstellbar sein. Häufig bestehen die Tischplatten aus Edelstahl, aber es ist auch bekannt, rahmenartige Konstruktionen zu verwenden, bei denen die Mittelplatte auswechselbar ist und erforderlichenfalls auch eine röntgendurchlässige Platte eingesetzt werden kann.

[0003] Bei bekannten Operationstischsystemen ist unterhalb der Tischplatte eine gestellfeste, umlaufende Versorgungsschiene angebracht, an der über geeignete Klemmblöcke Zusatzelemente fixierbar sind, insbesondere auch Tragrohre oder Tragstäbe zur Halterung von Infusionsflaschen, Istrumentenablagen und dergleichen. Nachteilig bei diesen bekannten Konstruktionen ist vor allem, daß durch die unterhalb der jeweiligen Tischplatte angeordneten Versorgungsschienen der Freiraum für die Beine der am Operationstisch arbeitenden Personen beeinträchtigt wird und diese Versorgungsschienen zur Ausbildung zusätzlicher Schmutzkanten führen und demgemäß erhöhten Reinigungsaufwand erfordern.

[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, diese Nachteile zu beseitigen und ein Operationstischsystem zu schaffen, das größtmögliche Beinfreiheit gewährleistet, allen hygienischen Anforderungen bestmöglich entspricht und sich durch Einfachheit und hohe Stabilität hinsichtlich der Anbringung von Zusatzeinheiten am Operationstisch auszeichnet.

[0005] Gelöst wird diese Aufgabe nach der Erfindung im wesentlichen dadurch, daß der Umfangs-Randbereich der Tischplatte als verstärkte Versorgungsschiene ausgebildet und mit Halteblöcken zumindest bereichsweise formschlüssig und durch wenigstens ein Verspannungsorgan kraftschlüssig kuppelbar ist.

[0006] Durch die Ausgestaltung des Umfangs-Randbereichs der Tischplatte als Versorgungsschiene wird die größtmögliche Beinfreiheit erzielt, da unterhalb des Tischrandes keine Schienen und keine Träger- und/oder Befestigungseinheiten mehr vorhanden sind. Die Befestigung der Halteblöcke erfolgt in Höhe der Tischplatte, so daß keinerlei störende Elemente unterhalb der Tischkante mehr vorhanden sind. Durch die komplementäre Gestaltung des Umfangs-Randbereichs des Tischplatte und der zugehörigen Halteblöcke wird eine äußerst stabile, mit Kraft- und Formschluß arbeitende Verbindung zwischen dem in sich äußerst stabilen Operationstisch einerseits und den angepaßten Halteblöcken andererseits geschaffen, so daß in den Halteblöcken Ständer für unterschiedlichste Zwecke, Schwingarme, Ausbindearme, Armauflagen, Seitenfixierungen und dergleichen exakt und stabil befestigt werden können, wobei durch die Verschiebbarkeit der Halteblöcke auf dem die Funktion der Versorgungsschiene erfüllenden Umfangs-Randbereich der Tischplatte eine schnelle und beliebige Positionierung mit anschließender Fixierung der Halteblöcke vorgenommen werden kann.

[0007] Der Umfangs-Randbereich der Tischplatte ist bevorzugt als umlaufende Randerhöhung ausgebildet. Dieser Randerhöhung zumindest im wesentlichen gegenüberliegend ist unterhalb der Tischplatte ein integral mit der Tischplatte ausgebildeter, nach innen abgewinkelter Stützrand vorgesehen, wobei mit der so gestalteten Versorgungsschiene eine im wesentlichen C-förmige Aufnahme des Halteblocks kuppel- und verklemmbar ist.

[0008] Bevorzugt ist die sich über die Tischebene erhebende Randerhöhung von einer ansteigender Schrägrampe gebildet, die in einen horizontalen Abschnitt übergeht, an den sich die vertikale Stirnwand des Tisches anschließt.

[0009] Der Halteblock besitzt tischplattenseitig einen komplementär zur Schrägrampe geformten Abstütz-Kuppelflansch und eine stützrandseitige Kuppel- und Spannrinne, wobei in der Rückwand des Halteblocks im wesentlichen ausgerichtet mit der Kuppel-Spannrinne zumindest eine Spannschraube geführt ist, die im Kuppelzustand an der Rückseite des Stützrandes angreift und die gegenseitige Formschlußverbindung von Operationstisch bzw. zwischen der vom Operationstischrand gebildeten Versorgungsschiene und dem jeweiligen Halteblock bewirkt.

[0010] Die Geometrie des Halteblocks ist mit maßlichen Veränderungen an unterschiedliche Operationstische anpaßbar. Diese Geometrie und prinzipielle Ausgestaltung ist auch unabhängig von den jeweiligen Werkstoffen für Halteblock und Operationstisch. In der Praxis wird der Halteblock spülmaschinentauglich ausgebildet, was auch für dessen Komponenten gilt.

[0011] Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung sind in Unteransprüchen angegeben und werden nachfolgend in der Beschreibung des Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert; in der Zeichnung zeigt:
Fig. 1
eine teilweise geschnittene Darstellung eines Operationstisches mit zugehörigem Halteblock, wobei der Halteblock in einer Position des Einhängens vor seiner Verklemmung gezeigt ist, und
Fig. 2
die Darstellung nach Fig. 1, wobei der Halteblock mit dem Operationstisch form- und kraftschlüssig verspannt ist.


[0012] Fig. 1 zeigt einen Teilbereich der Tischplatte 1 des vorzugsweise aus rostfreiem Edelstahl bestehenden Operationstisches, der durch entsprechende Verformung der Tischplatte 1 mit einer umlaufenden Randerhöhung 2 versehen ist. Diese Randerhöhung wird von einer Schrägrampe 17 mit sich anschließendem Horizontalbereich gebildet.

[0013] Im Gegensatz zu herkömmlichen Operationstischsystemen, bei denen unterhalb des Tisches spezielle Versorgungsschienen angebracht sind, ist gemäß der vorliegenden Erfindung der Umfangsbereich des Operationstisches selbst als Versorgungsschiene 15 ausgebildet.

[0014] Dazu ist der Umfangsbereich des Operationstisches mittels eines umlaufend vorgesehenen Vierkantrohres 10 verstärkt, und es ist vorzugsweise ebenfalls umlaufend ein Verstärkungswinkel 11 vorgesehen, der innenseitig an der Stirnwand 16 des Tisches anliegt. Der Randerhöhung 2 gegenüberliegend ergibt sich dabei ein verstärkt ausgebildeter Stützrand 5.

[0015] Das Vierkantrohr 10 liegt einerseits im Bereich der Schrägrampe 17 an der Tischplatte 1 und andererseits an dem Verstärkungswinkel 11 an, d. h. es ist mit den entsprechenden Bereichen fest verbunden.

[0016] Mit der so gestalteten und damit in den Tisch-Umfangsbereich integrierten Versorgungsschiene 15 sind Halteblöcke 4 kuppelbar, die dazu dienen, Trägerstäbe 14 oder sonstige Trägerelemente insbesondere höhenverstellbar aufzunehmen, an denen Infusionsflaschen, Instrumentenablagen, Armauflagen und dergleichen befestigbar sind. Außerdem können diese Halteblöcke Schwingarme, Ausbindearme und dergleichen aufnehmen und halten.

[0017] Der in den Zeichnungen gezeigte Halteblock 4 besitzt tischplattenseitig einen komplementär zur Schrägrampe 17 geformten Abstütz-Kuppelflansch und weist stützrandseitig eine Kuppel- und Spannrinne 7 auf. Ferner ist in der zwischen Seitenwänden 3 gelegenen Rückwand 8 eine Spannschraube 9 vorgesehen. Die Spannrinne 7 ist spitzwinklig ausgebildet, so daß der Stützrand 5 spielfrei in der Spannrinne 7 verklemmbar ist. Auch bei unterschiedlichen Spannrinnenwinkeln muß stets sichergestellt sein, daß der Stützrand 5 im verklemmten Zustand in Vertikalrichtung stets einwandfrei fixiert ist, d.h. der spitze Winkel muß praktisch einen Totpunkt für die Stützrandaufnahme bilden.

[0018] In den Seitenwänden 3 sind Spannhebel 13 gelagert, mittels deren es möglich ist, sich durch Öffnungen 12 erstreckende Trägerstäbe 14 in der jeweils gewünschten Höhe zu blockieren bzw. zu fixieren. Die Durchtrittsöffnungen 12 sind in der Deckwandung 18 und der Bodenwandung 19 des Halteblocks 4 ausgebildet.

[0019] In Fig. list gezeigt, in welcher Weise der Halteblock 4 mit der integrierten Versorgungsschiene 15 verbunden wird. Dieses Verbinden geschieht dadurch, daß zunächst die Kuppel- und Spannrinne 7 bei sich in Löseposition, d. h. in zurückgeschraubter Position befindender Spannschraube 9 über den Stützrand 5 gebracht bzw. dort eingehängt und dann der Halteblock 4 in Richtung des Pfeiles über die Randerhöhung 2 geschwenkt wird. Der Halteblock 4 liegt dann mit den Stirnseiten der Seitenwandungen 3 an der Stirnwand 6 des Tisches an und der Abstütz-Kuppelflansch 6 übergreift die Schrägrampe 17, so daß sich ein Formschluß zwischen der Versorgungsschiene 15 und dem Halteblock 4 ergibt.

[0020] Fig. 2 zeigt den Kupplungszustand, d. h. den Zustand der form- und kraftschlüssigen Verbindung des Operationstisches mit einem Halteblock 4.

[0021] Zur Erzielung dieser form- und kraftschlüssigen Verbindung ist die Spannschraube 9 betätigt und mit ihrem freien Ende gegen die Stirnwand 16 des Tisches im Bereich des unteren Ende, d. h. etwa gegenüberliegend der Kuppel- und Spannrinne 7 gespannt worden. Auf diese Weise wird eine äußerst stabile Verankerung des Halteblocks am Operationstisch erhalten. Diese Verankerung ist aufgrund der erzielten Formschlußeffekte äußerst stabil und gewährleistet die Aufnahme hoher Kräfte und Momente. Derartige Kräfte und Momente können über die im Halteblock 4 aufgenommenen Trägerstäbe 14 eingeleitet werden, die im jeweiligen Halteblock 4 mittels Spannhebeln 13 fixierbar sind.

[0022] Durch teilweises Lösen der Spannschraube 9 kann der jeweilige Halteblock 4 zusammen mit den jeweils fixierten Trägerstäben 14 längs des jeweiligen Tischrandes verschoben werden, ohne daß dazu eine Entkupplung zwischen Halteblock 4 und Versorgungsschiene 15 erforderlich wäre.

[0023] Es liegt somit ein im Aufbau einfaches, stabiles Operationstischsystem vor, das optimale Beinfreiheit gewährleistet, hygienische Anforderungen bestmöglich erfüllt und bei einfacher Handhabbarkeit einen variablen Einsatz der jeweils erforderlichen Halteblöcke für Trägerstäbe gewährleistet.

Bezugszeichenliste



[0024] 
1
Tischplatte
2
Randerhöhung
3
Seitenwand des Halteblocks
4
Halteblock
5
Stützrand
6
Abstütz-Kuppelflansch
7
Kuppel- und Spannrinne
8
Rückwand
9
Spannschraube
10
Vierkantrohr
11
Verstärkungswinkel
12
Durchtrittsöffnung
13
Spannhebel
14
Trägerstab
15
Versorgungsschiene
16
Stirnwand
17
Schrägrampe
18
Deckwandung
19
Bodenwandung



Ansprüche

1. Operationstischsystem, insbesondere für veterinärmedizinische Zwecke, mit einer zumindest in ihrem Außenumfangsbereich vorzugsweise aus Edelstahl bestehenden Tischplatte (1) und wenigstens einem mit einer tischfesten Versorgungsschiene kuppelbaren Halteblock (4) zur Aufnahme von Trägerstäben (14), insbesondere für Infusionsflaschen, Instrumentenablagen und dergleichen,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Umfangs-Randbereich der Tischplatte (1) als verstärkte Versorgungsschiene (15) ausgebildet und mit Halteblöcken (4) zumindest bereichsweise formschlüssig und durch wenigstens ein Verspannungsorgan (9) kraftschlüssig kuppelbar ist.
 
2. Operationstischsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Umfangs-Randbereich der Tischplatte (1) eine umlaufende Randerhöhung (2) und dieser zumindest im wesentlichen gegenüberliegend unterhalb der Tischplatte (1) einen nach innen abgewinkelten Stützrand (5) aufweist und die so gestaltete Versorgungsschiene (15) mit einer im wesentlichen C-förmigen Aufnahme des Halteblocks (4) kuppel- und verklemmbar ist.
 
3. Operationstischsystem nach den Ansprüchen 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Umfangs-Randbereich durch einen Festigkeitsträger, insbesondere ein Vierkantrohr (10), versteift ist, das einerseits an der Tischplatte (1) und andererseits an der die Randerhöhung (2) mit dem Stützrand (5) verbindenden Stirnwand (16) befestigt ist.
 
4. Operationstischsystem nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Stirnwand (16) und dem Vierkantrohr (10) ein Verstärkungsteil (11) angeordnet ist, dessen nach unten zeigendes Ende abgewinkelt ist und dadurch eine Verstärkung des Stützrandes (5) bildet.
 
5. Operationstischsystem nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die sich über die Tischebene erhebende Randerhöhung (2) von einer ansteigenden Schrägrampe (17) gebildet wird, die in einen horizontalen Abschnitt übergeht, an den sich die vertikale Seitenwand (16) anschließt.
 
6. Operationstischsystem nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Halteblock (4) tischplattenseitig einen komplementär zur Schrägrampe (17) geformten Abstütz-Kuppelflansch (6) und stützrandseitig eine Kuppel- und Spannrinne (7) aufweist, und daß in der Rückwand (8) des Halteblocks (4) im wesentlichen ausgerichtet mit der Kuppel-Spannrinne (7) zumindest eine Spannschraube (9) geführt ist, die im Kuppelzustand an der Rückseite des Stützrandes (5) angreift und die gegenseitige Formschlußverbindung von Versorgungsschiene (15) und Halteblock (4) bewirkt.
 
7. Operationstischsystem nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß in den Deck- und Bodenwandungen (18, 19) des Halteblocks (4) gegenseitig ausgerichtete Durchtrittsöffnungen (12) zur Aufnahme von Trägerstäben (14) vorgesehen sind, die mittels Spannhebeln (13) in vorgebbaren Positionen im Halteblock (4) fixierbar sind.
 
8. Operationstischsystem nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Halteblock (4) nach erfolgtem Einhängen in die vom Tischrandbereich gebildete Versorgungsschiene (15) auf der Schiene seitlich verschiebbar in beliebiger Position mittels der Spannschraube (9) fixierbar ist.
 
9. Operationstischsystem nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Spannrinne (7) spitzwinklig ausgebildet und der Stützrand (5) in der Spannrinne (7) an den beiden zueinander unter einem Winkel verlaufenden Rinnenwandungen anliegend vertikal unverschieblich verspannbar ist.
 




Zeichnung