(19)
(11) EP 0 987 513 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
04.07.2001  Patentblatt  2001/27

(21) Anmeldenummer: 99125786.6

(22) Anmeldetag:  23.12.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7F42B 8/14, F42B 12/06, F42B 12/74

(54)

Unterkalibergeschoss

Subcalibre projectile

Projectile sous-calibré


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE

(30) Priorität: 25.02.1999 CH 34499

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
22.03.2000  Patentblatt  2000/12

(73) Patentinhaber: Oerlikon Contraves Pyrotec AG
8050 Zürich (CH)

(72) Erfinder:
  • Burri, Jakob
    8105 Regensdorf (CH)

(74) Vertreter: Hotz, Klaus, Dipl.-El.-Ing./ETH 
c/o OK pat AG, Patente Marken Lizenzen, Hinterbergstrasse 36, Postfach 5254
6330 Cham
6330 Cham (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 090 888
DE-A- 2 743 732
DE-A- 3 802 002
BE-A- 840 898
DE-A- 3 339 078
DE-U- 8 403 719
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Unterkalibergeschoss nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Bei Unterkalibergeschossen, wie beispielsweise aus der EP-A-0 624 774 bekannt, besteht der Treibspiegel in der Regel aus einem Treibspiegelmantel aus Kunststoff und einem Treibspiegelkörper aus Metall. Der Geschosskörper (Penetrator) ist meistens ein Pfeilgeschoss, das mit dem Treibspiegelkörper fest verschraubt ist und dessen mit einem Stabilisierungsflügel versehenes Ende aus dem Heck des Treibspiegels herausragt. Der Treibspiegelmantel und der Treibspiegelkörper sind derart in Segmente unterteilt, dass Sollbruchstellen gebildet werden, womit erreicht wird, dass der Treibspiegelmantel und der Treibspiegelkörper unmittelbar nach dem Abschuss abgeworfen werden.

    [0003] Mit der EP-A-0 645 600 ist ein abwerfbarer Treibspiegel für ein Unterkalibergeschoss bekannt geworden, der einteilig ausgebildet ist und somit den Treibspiegelmantel und den Treibspiegelkörper in einem Stück vereint, wobei durch den Wegfall eines separaten Treibspiegelkörpers, gegenüber dem vorstehend genannten Stand der Technik Vorteile erzielt werden.

    [0004] Aus der DE-84 03 719.9-U1 ist ein unterkalibriges Wuchtgeschoss für Übungszwecke bekannt, welches einen Spitzenteil und einen Heckteil aufweist, die unmittelbar miteinander verbunden sind. Das Heckteil besteht aus einer Stahllegierung. Das Spitzenteil besteht aus einem Material, das Partikel, zum Beispiel metallische oder keramische Partikel, enthält und wird durch zerspanende Bearbeitung hergestellt. Das Heckteil besitzt einen nach vorne ragenden zylindrischen Ansatz, der mit einem Aussengewinde versehen ist, und das Spitzenteil weist ein komplementäres Innengewinde auf; im montierten Zustand sind Heckteil und Spitzenteil miteinander verschraubt. Im weiteren wird noch erwähnt, dass das Gewichtsverhältnis Heckteil zu Spitzenteil nicht grösser sondern in der Regel kleiner als 1 ist.

    [0005] Aus der BE-840 898-A sind Übungsprojektile, insbesondere für Pistolen, bekannt, welche einen Heckteil aus Stahl und einen Spitzenteil aus schwerem Granulat, beispielsweise Blei, agglomeriert mit Kunstharz, besitzt. Das Heckteil weist einen in das Spitzenteil ragenden zentrierenden Ansatz auf. Heckteil und Spitzenteil sind nicht unmittelbar aneinander befestigt sondern nur in der gemeinsamen Hülse angrenzend aneinander aufgenommen. Das Spitzenteil trennt unter dem Einfluss der vom Drall bewirkten Zentrifugalkräfte sofort nach dem Verlassen des Abschussrohres vom Heckteil und dient im wesentlichen dazu, dem Geschoss in der Abschussphase das erforderliche Gesamtgewicht zu verleihen. Zwar handelt es sich bei dieser Munition nicht um Unterkaliber- bzw. Treibspiegelgeschosse, aber man versucht, und zwar mit Hilfe des Spitzenteils, eine Wirkung zu erreichen, die mit der Wirkung eines Treibspiegels eine gewisse Ähnlichkeit hat.

    [0006] Die Aufgabe der Erfindung ist es, ausgehend von einem Stand der Technik gemäss der erwähnten DE-84 03 719.9-U1, ein Unterkalibergeschoss vorzuschlagen, das die Nachteile des Standes der Technik vermeidet, und insbesondere als Übungsmunition geeignet ist.

    [0007] Diese Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 genannten Merkmale. Vorteilhafte Weiterbildungen des Unterkalibergeschosses sind durch die abhängigen Ansprüche 2 bis 4 definiert.

    [0008] Beim neuen Unterkalibergeschoss ist das Spitzenteil aus einem mit den Partikeln gefüllten Kunststoff hergestellt. Das Heckteil weist, anders als das Heckteil gemäss der DE-84 03 719.9-U1, nicht ein Gewinde, das als eine Halterille bezeichnet werden könnte, sondern mehrere echte, voneinander getrennte Halterillen auf. Die unmittelbare Verbindung von Heckteil und Spitzenteil kommt somit nicht durch eine Verschraubung zustande. Spitzenteil und Heckteil bilden zusammen einen Zerschellpenetrator.

    [0009] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung besteht das Spitzenteil aus einem mit Bronze- oder Wolframpulver gefüllten Kunststoff.

    [0010] Insbesondere im Hinblick auf die Flugeigenschaften der neuen Unterkalibergeschosse hat es sich als günstig erwiesen, das Heckteil schwerer auszubilden als das Spitzenteil, wobei vorzugsweise das Gewichtsverhältnis von Heckteil zu Spitzenteil annähernd im Bereich von zwei zu eins ist.

    [0011] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile sind darin zu sehen, dass man ein einfach und kostengünstig herstellbares Unterkalibergeschoss erhält. Der Zerschellpenetrator ist optimal gestaltet, so dass er einerseits die Zuführung in der Waffe und den Abschussschock übersteht und auf der Flugbahn bei geringen Anstellwinkeln nicht zerbricht; anderseits aber beim Auftreffen im Ziel, aufgrund der unterschiedlichen Materialien und Massen von Spitzenteil und Heckteil und der Art der Verbindung der beiden, problemlos in Spitzenteil und Heckteil getrennt wird. Zusätzlich kann, je nach Zielwiderstand, auch das spröde Spitzenteil in mehrere Teile zersplittern. Nach dem Zerschellen weist das leichter ausgebildete Teil maximal annähernd 66% bis 50% des Gewichtes des schwereren Teils auf.

    [0012] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles im Zusammenhang mit der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:
    Fig. 1
    einen Längsschnitt durch das erfindungsgemässe Unterkalibergeschoss.


    [0013] In den Fig. 1 ist mit 1 ein abwerfbarer einteiliger Treibspiegel und mit 2 ein im Treibspiegel 1 gehaltener Zerschellpenetrator bezeichnet. Der in ähnlicher Form aus der EP-A-0 645 600 bekannte Treibspiegel 1 besteht aus einem hochwarmfesten, faserverstärkten, thermoplastischen Kunststoff, der in Halterillen 3, 3.1 des Zerschellpenetrators 2 eingreift. Am Treibspiegel sind mehrere Längsnuten 4, gleichmässig am Umfang verteilt und durchgehend von vorn bis annähernd zum Ende eines Führungsbandes 5 verlaufend, angeordnet. Die Längsnuten 4 können beispielsweise einen den Längsnuten des vorstehend genannten Standes der Technik ähnlichen Querschnitt aufweisen. Durch die Längsnuten 4 werden Segmente 6 gebildet, die durch Sollbruchstellen 7 miteinander verbunden sind. Am vorderen Ende des Treibspiegels 1 ist eine Umfangsnut 8 für die Befestigung einer Schutzhaube 9 vorgesehen, während am hinteren Ende des Treibspiegels 1 eine weitere Umfangsnut 10 für die Anbringung einer Patronenhülse angeordnet ist.

    [0014] Der Zerschellpenetrator 2 weist ein Spitzenteil 21 und ein Heckteil 22 auf, die unmittelbar miteinander verbunden sind, wobei das Spitzenteil 21 vorzugsweise aus einem mit Bronzeoder Wolframpulver gefüllten Kunststoff und das Heckteil 22 aus Stahl besteht. Spitzenteil 21 und Heckteil 22 sind derart gestaltet, dass das Gewichtsverhältnis Heckteil zu Spitzenteil annähernd zwei zu eins ist. Das Heckteil 22 weist einen mit Halterillen 24 versehenen zylindrischen Ansatz 23 auf, der auch konisch ausgebildet sein könnte, mittels welchem es im Spitzenteil 21 verankert ist. Im Heckteil 22 ist eine Bohrung 25 vorgesehen, die mit einem Leuchtspursatz 26 gefüllt ist.


    Ansprüche

    1. Unterkalibergeschoss, mit

    - einem abwerfbaren Treibspiegel (1) und

    - einem als Zerschellpenetrator ausgebildeten Geschosskörper (2), der im Treibspiegel (1) gehalten ist und der ein Spitzenteil (21) und ein Heckteil (22) aufweist, wobei

    - das Spitzenteil und das Heckteil

    - unmittelbar miteinander verbunden sind und

    - in einem bestimmten Gewichtsverhältnis zueinander stehen, und wobei

    - das Heckteil (22) aus Stahl gebildet ist und einen in das Spitzenteil ragenden Ansatz (23) besitzt, über welchen es mit dem Spitzenteil (21) verbunden ist, und

    - das Spitzenteil (21) aus einem miteinander verbundene Partikel enthaltenden Material gebildet ist,

    dadurch gekennzeichnet,

    - dass der Ansatz (23) des Heckteils (22) mehrere, voneinander getrennte Halterillen (24) aufweist, und

    - dass das Spitzenteil (21) aus einem, mit den Partikeln gefüllten, spröden Kunststoff gebildet ist.


     
    2. Unterkalibergeschoss nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die den Kunststoff des Spitzenteils (21) füllenden Partikel Bronze- oder Wolframpartikel sind.
     
    3. Unterkalibergeschoss nach einem der obigen Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass das Gewichtsverhältnis von Spitzenteil (21) zu Heckteil (22) annähernd 1:2 ist.
     
    4. Unterkalibergeschoss nach einem der obigen Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass sowohl das Spitzenteil (21) als auch das Heckteil (22) weitere Halterillen (3, 3.1) aufweisen, mittels welchen sie im Treibspiegel (1) verankert sind,
     


    Claims

    1. Subcalibre projectile, having

    - a jettisonable sabot (1) and

    - a projectile body (2) constructed in the form of a shatter-type penetrator which is held in the sabot (1) and which incorporates a nose section (21) and a tail section (22),

    - the nose section and the tail section being

    - directly joined to one another and

    - in a given weight ratio to one another, and

    - the tail section (22) being made of steel and possessing a shoulder (23) which projects into the nose section and via which it is joined to the nose section (21), and

    - the nose section (21) is made of a material which contains particles that are joined to one another,

    characterised in that

    - the shoulder (23) of the tail section (22) incorporates a plurality of retaining grooves (24) which are separate from one another, and

    - the nose section (21) is made of a brittle plastic which is filled with the particles.


     
    2. Subcalibre projectile according to claim 1,
    characterised in that
    the particles which fill the plastic of the nose section (21) are particles of bronze or tungsten.
     
    3. Subcalibre projectile according to either of the claims set out above,
    characterised in that
    the weight ratio of the nose section (21) to the tail section (22) is approximately 1:2.
     
    4. Subcalibre projectile according to any of the claims set out above,
    characterised in that
    both the nose section (21) and the tail section (22) incorporate additional retaining grooves (3, 3.1), by means of which they are anchored in the sabot (1).
     


    Revendications

    1. Projectile sous-calibré comportant

    - un sabot largable (1) et

    - un corps de projectile (2) conçu comme un pénétrateur frangible, maintenu dans le sabot (1) et comprenant un élément avant (21) et un élément arrière (22),

    - l'élément avant et l'élément arrière

    - étant directement reliés l'un à l'autre et

    - ayant un certain rapport de poids l'un par rapport à l'autre, et

    - l'élément arrière (22) étant fait en acier et possédant un épaulement (23) qui avance dans l'élément avant (21) et qui le relie à ce dernier, et

    - l'élément avant (21) est fait d'un matériau contenant des particules liées les unes aux autres,

    caractérisé en ce que

    - l'épaulement (23) de l'élément arrière (22) comporte plusieurs rainures d'arrêt (24) séparées les unes des autres, et

    - que l'élément avant (21) est fait d'une matière plastique cassante remplie de particules.


     
    2. Projectile sous-calibré conforme à la revendication 1,
    caractérisé en ce que
    les particules remplissant la matière plastique de l'élément avant (21) sont des particules de bronze ou de tungstène.
     
    3. Projectile sous-calibré conforme à l'une des revendications ci-dessus
    caractérisé en ce que
    le rapport de poids de l'élément avant (21) par rapport à l'élément arrière (22) est environ de 1:2.
     
    4. Projectile sous-calibré conforme à l'une des revendications ci-dessus
    caractérisé en ce que
    aussi bien l'élément avant (21) que l'élément arrière (22) comportent d'autres rainures d'arrêt (3,3.1), à l'aide desquelles ils sont ancrés dans le sabot (1).
     




    Zeichnung