[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine flexible Lanze zum Bearbeiten oder Inspizieren
eines Rohrbodens eines Dampferzeugers, mit einem flexiblen metallischen ersten Band
und einer daran in Längsrichtung geführten Versorgungsleitung für einen am freien
Ende des ersten Bands angeordneten Bearbeitungs- oder Inspektionskopf.
[0002] In den Rohrböden von Dampferzeugern, insbesondere von nuklearen Dampferzeugern, verbleiben
nach einer gewissen Betriebszeit festhaftende Verunreinigungen. Diese Verunreinigungen
können an manchen Stellen eine Höhe von einigen Zentimetern aufweisen. Da die Verunreinigungen
sehr hart sind, besteht die Gefahr einer Beschädigung der in engem Abstand angeordneten
Dampferzeugerrohre (Denting).
[0003] Bei Rohrböden von Dampferzeugern muss aus diesem Grund auf der Sekundärseite regelmäßig
untersucht werden, ob und in welchem Ausmaß sich zwischen den Heizrohren Ablagerungen
gebildet haben. Diese Ablagerungen müssen dann gegebenenfalls entfernt werden, um
Schäden an den Heizrohren zu vermeiden.
[0004] Dies geschieht für die festhaftenden Ablagerungen in erster Linie durch Spritzverfahren.
Beispielsweise ist aus der Europäischen Patentschrift EP 0 084 867 ein Spritzverfahren
bekannt, bei dem ein Hochdruck-Wasserstrahl von einem in der Rohrgasse befindlichen
Spritzkopf aus in die Zwischenräume zwischen den Heizrohren gespritzt wird.
[0005] Es hat sich jedoch gezeigt, dass damit festhaftende Ablagerungen im Innenbereich
der Rohrbündel nicht vollständig entfernt werden können. Um eine effiziente Reinigung
des Rohrbodens zu gewährleisten, ist es deshalb erforderlich, einen Spritzkopf unmittelbar
in die Zwischenräume zwischen die Heizrohre zu führen und einen Hochdruck-Flüssigkeitsstrahl
unmittelbar auf die Ablagerungen im Inneren der Heizrohrbündel zu richten.
[0006] Zur Führung einer Versorgungsleitung für einen Inspektionskopf und/oder zur Führung
einer Flüssigkeitsversorgungsleitung für das genannte Spritzverfahren ist aus EP 0
815 388 B1 eine flexible Lanze bekannt. Diese weist ein flexibles metallisches Band
auf, das in seiner Längsrichtung hintereinander angeordnete Ausnehmungen hat, durch
die eine flexible Versorgungsleitung für einen am freien Ende des Bands angeordneten
Bearbeitungs- oder Inspektionskopf gefädelt ist. Dieses Band hat den Nachteil, dass
es, insbesondere bei einer hohen Vorschubkraft, seitlich ausknicken kann. Dies ist
insbesondere von Bedeutung, falls die Versorgungsleitung oder eine der Versorgungsleitungen
eine Kapillare oder eine optische Glasfaser ist. Derartige Glasfasern kommen zum Einsatz,
um die zu reinigende Stelle zu beleuchten und/oder zu beobachten. Kapillaren und Glasfasern
haben die Eigenschaft, bei Unterschreiten eines gewissen minimalen Krümmungsradius'
zu zerbrechen.
[0007] Der Erfindung liegt demzufolge die Aufgabe zugrunde, eine flexible Lanze anzugeben,
die einfach herzustellen ist und bei der die Versorgungsleitung dennoch vor einer
Beschädigung durch Abknicken der Lanze geschützt ist.
[0008] Diese Aufgabe wird bezogen auf die eingangs genannte flexible Lanze gemäß der Erfindung
gelöst durch eine in Längsrichtung am ersten Band angeordnete erste Sehne, die eine
höhere Biegesteifigkeit als das Band aufweist.
[0009] Unter einer Sehne wird in diesem Zusammenhang jedes, insbesondere reversibel oder
elastisch, biegsame entlang der Längsrichtung ausgedehnte Versteifungselement verstanden.
Mit der Sehne ist das Band in einfacher Weise versteifbar, ohne dass die Baugröße
der Lanze dadurch ansteigen würde. Die Sehne, deren Durchmesser vorzugsweise den der
Versorgungsleitung nicht übersteigt, kann nämlich seitlich neben der Versorgungsleitung
geführt werden.
[0010] Aufgrund der erhöhten Biegesteifigkeit der Sehne ist ein Abknicken des Bands sicher
vermieden. Ein seitliches Ausknicken des Bands könnte außerdem dazu führen, dass es
bleibende Verformungen erhielte. Auch diese Gefahr wird durch die Sehne unterbunden.
[0011] Durch die Wahl der Art der Sehne kann ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Flexibilität
und erforderlicher Steifigkeit der flexiblen Lanze eingestellt werden, und zwar weitgehend
unabhängig von der Dicke des Bands. Eine Erhöhung der Banddicke würde nämlich gleichzeitig
die gesamte Breite der flexiblen Lanze erhöhen, was sich nachteilig auf deren Verwendbarkeit
in den Rohrzwischenräumen auswirken würde.
[0012] Nach einer bevorzugten Ausgestaltung dient die erste Sehne nicht der Versorgung oder
Ansteuerung des Bearbeitungs- oder Inspektionskopfs. Die Sehne ist in diesem Fall
also ausschließlich zur Versteifung des metallischen Bands vorhanden.
[0013] Vorzugsweise ist die Versorgungsleitung ein Schlauch, eine Kapillare, eine elektrische
Leitung oder eine optische Glasfaser. Bei derartigen Versorgungsleitungen ist die
Versteifung des Bands besonders vorteilig, weil diese Versorgungsleitungen besonders
empfindlich auf Abknicken reagieren und dabei leicht beschädigt werden können.
[0014] Nach einer anderen bevorzugten Ausgestaltung weist das Band in Längsrichtung hintereinander
angeordnete Öffnungen auf, durch die die erste Sehne gefädelt ist. Auf diese Weise
ist die Sehne fertigungstechnisch besonders einfach am Band befestigbar.
[0015] Dabei ist es besonders vorteilhaft, falls das Band zwischen seinen Öffnungen senkrecht
zur Längsrichtung ausgeformte Bereiche aufweist, die sich abwechselnd auf die eine
und die andere Seite des Bands erstrecken. Auf diese Weise ist ein weitgehend geradliniger
Kanal bildbar, in den die Sehne unter Hindurchfädeln durch die Öffnungen leicht einschiebbar
ist.
[0016] Nach einer anderen bevorzugten Ausgestaltung weist die flexible Lanze eine zweite
Sehne auf, die eine höhere Biegesteifigkeit oder Biegefestigkeit als das Band aufweist
und die beabstandet zur ersten Sehne und in gleicher Weise wie diese angebracht ist.
[0017] Die beiden Sehnen sind vorzugsweise symmetrisch beidseitig der Versorgungsleitung
angeordnet. Mit zwei Sehnen ist das Band besonders sicher und zuverlässig gegen Abknicken
und zudem gegen ein Verdrehen oder Verdrillen geschützt.
[0018] Beispielsweise ist die erste Sehne bzw. eine der Sehnen als Draht, insbesondere als
Federstahldraht, als Seil, insbesondere als Stahlseil, und/oder als Fiberglaselement
ausgebildet. Als Sehne kann auch ein Bowdenzug verwendet werden, dessen im Inneren
geführtes Zug- und Druckkabel zum Antrieb einer am Bearbeitungs- oder Inspektionskopf
optional vorhandenen Berge- oder Greifzange dienen kann.
[0019] Nach einer bevorzugten Weiterbildung weist die flexible Lanze ein flexibles metallisches
zweites Band auf, welches in Längsrichtung angeordnet und mit dem ersten Band verbunden
ist. Durch das zweite Band wird das Risiko eines Abknickens der flexiblen Lanze weiter
vermindert.
[0020] Nach einer bevorzugten Ausgestaltung sind das erste Band und das zweite Band durch
die erste Sehne und optional durch die zweite Sehne miteinander verbunden. Die Sehne
dient in diesem Fall also nicht nur der Erhöhung der Steifigkeit, sondern auch als
Verbindungselement der beiden Bänder.
[0021] Vorzugsweise ist die offene Seite einer ersten Ausformung am ersten Band zur Aufnahme
der Versorgungsleitung von dem zweiten Band einen Führungskanal bildend überdeckt.
[0022] Durch die erste Ausformung einerseits und das zweite Band andererseits kann ein weitgehend
geschlossener Führungskanal gebildet werden, in dem eine oder mehrere Versorgungsleitungen
sicher vor Beschädigungen entlang der flexiblen Lanze geführt werden können.
[0023] Vorzugsweise liegt zur Verbindung der beiden Bänder abwechselnd das erste Band und
das zweite Band an der ersten Sehne an. Die erste Sehne ist also durch das erste Band
und/oder das zweite Band hindurch gefädelt. Gleiches gilt für die optionale zweite
Sehne.
[0024] Hierzu weist das erst Band vorzugsweise eine erste Reihe in Längsrichtung hintereinander
angeordneter Öffnungen auf und das zweite Band eine zweite Reihe in Längsrichtung
hintereinander angeordneter Öffnungen. Zur Verbindung der Bänder ist die erste Sehne
dann bevorzugt durch die Öffnungen der beiden Bänder geführt. Gleiches gilt für die
optionale zweite Sehne.
[0025] Nach einer besonders bevorzugten Ausgestaltung ist das erste Band zwischen seinen
Öffnungen senkrecht zur Längsrichtung ausgeformt, und das zweite Band ist zwischen
seinen Öffnungen in entgegengesetzter Richtung ausgeformt. Dadurch ist es möglich,
die erste Sehne zur Verbindung der beiden Bänder in fertigungstechnisch besonders
einfacher Weise durch die Öffnungen zu führen.
[0026] In besonders einfacher Weise ist dies möglich, falls wenigstens eines der Bänder
mit seinen ausgeformten Bereichen in die Öffnungen des anderen Bands hineinragt. Die
beiden Bänder sind in diesem Fall also in seitlicher Richtung ineinander gesteckt.
[0027] Nach einer ganz besonders bevorzugten Ausgestaltung ist auch das zweite Band der
flexiblen Lanze im Bereich des Führungskanals ausgeformt. Mit anderen Worten: Das
zweite Band ist zur Bildung des Führungskanals mit einer sich in Längsrichtung erstreckenden
zweiten Ausformung auf die andere Seite wie das erste Band ausgeformt. Dadurch ist
ein besonders geräumiger Führungskanal gebildet.
[0028] Bevorzugt ist die zweite Ausformung derart über der offenen Seite der ersten Ausformung
angeordnet, dass sich der gebildete Führungskanal - betrachtet in einer Querschnittsebene
durch die Bänder - im wesentlichen symmetrisch auf beide Seiten der Bänder erstreckt.
[0029] Dadurch ist es in vorteilhafter Weise möglich, die Versorgungsleitung derart in der
flexiblen Lanze zu führen, dass sie, vorzugsweise mittig, auf einer Linie zu liegen
kommt, auf der die flexible Lanze eine neutrale Faser hat oder hätte. Dadurch ist
sichergestellt, dass die Versorgungsleitung bei einem seitlichen Biegen der flexiblen
Lanze besonders wenig beansprucht wird.
[0030] Vorzugsweise weist die erste Ausformung und optional die zweite Ausformung in Längsrichtung
hintereinander angeordnete Ausnehmungen, insbesondere Schlitze, auf. Dadurch ist sichergestellt,
dass das erste Band bzw. optional das zweite Band infolge seiner jeweiligen Ausformung
oder Ausprägung nicht für einige Anwendungen unzulässig steif würde. Durch die Wahl
von Schlitzbreite und Schlitzabstand kann ein minimaler Krümmungsradius eingestellt
werden. Beim minimalen Krümmungsradius, bei dem die stirnseitigen Kanten oder Flächen
der Schlitzöffnungen gegenseitig zur Anlage kommen, ist ein weiteres Ausbiegen der
flexiblen Lanze deutlich erschwert, d.h. ein seitlichen Abknicken weitgehend unterbunden.
Dadurch wird die bereits von der Sehne oder den Sehnen erzielte Wirkung noch verstärkt.
[0031] In einer anderen Weiterbildung weist die erste Sehne bzw. wenigstens eine der Sehnen
eine höhere Biegesteifigkeit als beide Bänder zusammen auf.
[0032] Zwei Ausführungsbeispiele einer flexiblen Lanze nach der Erfindung werden nachfolgend
anhand der Figuren 1 bis 6 näher erläutert. Es zeigen:
- FIG 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel einer flexiblen Lanze nach der Erfindung in einer Querschnittsdarstellung,
- FIG 2
- zwei Bänder der flexiblen Lanze der Figur 1 vor ihrem Verbinden in einer Längsansicht,
- FIG 3
- eine Querschnittsdarstellung des ersten Bands der flexiblen Lanze der Figur 1,
- FIG 4
- eine Querschnittsdarstellung des zweiten Bands der flexiblen Lanze der Figur 1,
- FIG 5
- ein zweites Ausführungsbeispiel der flexiblen Lanze nach der Erfindung in einer Querschnittsdarstellung,
- FIG 6
- die flexible Lanze der Figur 3 in einer Längsansicht und
- FIG 7
- eine schematische Darstellung des Einsatzes der flexiblen Lanze beim Bearbeiten oder
Inspizieren eines Rohrbodens eines Dampferzeugers.
[0033] In Figur 1 ist eine flexible Lanze 1 dargestellt, die aus einem flexiblen metallischen
ersten Band 3 und einem flexibeln metallischen zweiten Band 5 zusammengesetzt ist.
Die beiden Bänder 3, 5 bestehen aus Chromnickelstahl mit einer Wandstärke zwischen
etwa 0,1 und 0,2 mm. Die Breite b der Bänder beträgt etwa 30 mm. In seiner Mitte weist
das erste Band 3 eine erste Ausprägung oder Ausformung 13 auf. Gegenüberliegend weist
das zweite Band 5 in entgegengesetzter Richtung eine zweite Ausformung 15 auf. Die
beiden Bänder 3, 5 sind mit ihrem Flachseiten entlang ihrer Längsrichtung bündig aneinander
anliegend verbunden. Dabei ist durch die beiden Ausformungen 13, 15 ein Führungskanal
16 gebildet, in dem Versorgungsleitungen 17, 19, beispielsweise eine optische Glasfaser,
eine Kapillare oder ein Schlauch oder ein elektrisches Kabel, geführt sind. Der Führungskanal
16 ist nach beiden Seiten hin von jeweils einem der Bänder 3, 5 abgeschlossen, so
dass die Versorgungsleitungen 17, 19 vor mechanischer Beschädigung geschützt sind.
[0034] Die beiden Versorgungsleitungen 17, 19 sind symmetrisch beidseitig einer Mittenachse
21 angeordnet.
[0035] Die beiden Bänder 3, 5 sind durch zwei Sehnen 27, 29 miteinander verbunden. Die beiden
Sehnen 27, 29 sind symmetrisch beidseitig der Mittenachse 21 angebracht. Ihr gegenseitiger
Abstand a beträgt etwa 15 mm.
[0036] Die beiden Bänder 3, 5 schlingen sich jeweils abwechselnd um jede der beiden Sehnen
27, 29, so dass an jeder der beiden Sehnen 27, 29 abwechselnd das erste Band 3 und
das zweite Band 5 anliegt. Dadurch sind die beiden Bänder 3, 5 in gleichsam einfacher
und flexibler Weise miteinander verbunden.
[0037] In Figur 2 sind die beiden Bänder 3, 5 in einer Längssicht dargestellt, und zwar
in einem Zustand vor dem Zusammenfügen zur flexiblen Lanze 1.
[0038] Aus Figur 2 wird ersichtlich, dass die Ausformungen 13 (siehe auch Figur 3) bzw.
15 (siehe auch Figur 4) in einer Längsrichtung 31 der flexiblen Lanze 1 ausgedehnt
sind. Jede der Ausformungen 13, 15 ist von schlitzartigen Ausnehmungen 33 bzw. 35
unterbrochen, durch die vermieden ist, dass die flexible Lanze 1 infolge der vorhandenen
Ausformungen 13, 15 übermäßig steif ist.
[0039] Der Abstand d der - in Längsrichtung - nur wenige Zehntel Millimeter breiten und
lasergeschnittenen schlitzartigen Ausnehmungen 33, 35 beträgt etwa 5 mm, die Schlitzbreite
etwa 7 mm. Dadurch ergibt sich ein minimaler Krümmungsradius von ca. 40 mm.
[0040] In Figur 2 ist außerdem ersichtlich, wie die Bänder 3, 5 mittels den in dieser Figur
nicht dargestellten Sehnen 27, 29 miteinander verbunden sind. Hierzu weist das erste
Band 3 eine erste Reihe 43 in Längsrichtung äquidistant hintereinander angeordneter
rechteckiger Öffnungen 44 auf. In analoger Weise weist das zweite Band 5 eine zweite
Reihe 45 in Längsrichtung 31 äquidistant hintereinander angeordneter rechteckiger
Öffnungen 46 auf. Die Bereiche 48 (siehe auch Figur 3) bzw. 49 (siehe auch Figur 4)
zwischen den Öffnungen 44 bzw. 46 des ersten Bands 3 bzw. des zweiten Bands 5 sind
in entgegengesetzter Richtung ausgeformt. Der Querschnitt der rechteckigen Öffnungen
44, 46 beträgt etwa 3,5 x 4,5 mm.
[0041] Die beiden Bänder 3, 5 sind im Bereich ihrer mittigen Ausformungen 13 bzw. 15 und
bezüglich ihrer Reihen 43 bzw. 45 hintereinander angeordneter Öffnungen 44 bzw. 46
weitgehend identisch. Zur Bildung der flexiblen Lanze 1 werden die Bänder 3, 5 quasi
um 180° phasenverschoben bündig übereinander gelegt. Dies ist mittels der Hilfslinie
30 angedeutet. Beim Zusammenfügen zur flexiblen Lanze 1 kommen die ausgeformten Bereiche
48 zwischen den Öffnungen 44 des ersten Bands 3 in den Öffnungen 46 des zweiten Bands
5 zu liegen und ragen in diese Öffnungen 46 hinein. In gleicher Weise ragen die ausgeformten
Bereiche 49 in entgegengesetzter Richtung in die Öffnungen 44 des ersten Bands 3 hinein.
In diesem Zustand ist durch die ausgeformten Bereiche 48 und 49 ein geradliniger Kanal
zur Aufnahme der ersten Sehne 27 gebildet. Durch Einführen der ersten Sehne 27 in
diesen Kanal werden die beiden Bänder 3, 5 miteinander verbunden, wie dies im Ergebnis
in Figur 1 dargestellt ist.
[0042] Weitere Reihen äquidistanter Öffnungen mit ausgeformten Bereichen 50 des Bands 3
(siehe auch Figur 3) bzw. ausgeformten Bereichen 51 des zweiten Bands 5 (siehe auch
Figur 4) dienen in analoger Weise der Aufnahme der zweiten Sehne 29 (siehe Figur 1).
[0043] Die beiden Sehnen 27, 29 sind als mehrfaseriges Stahlseil ausgeführt, das steifer
als die Bänder 3, 5 ist.
[0044] Außenliegend weist das erste Band 3 Reihen 52, 53 weiterer Öffnungen auf, die dem
Eingriff einer nicht explizit dargestellten Vorschubeinrichtung dienen. In gleicher
Weise weist das zweite Band 5 außenliegend Reihen 54, 55 von Öffnungen auf, die im
Vergleich zu den Öffnungen der Reihen 52, 53 des ersten Bands 3 in Längsrichtung 31
eine größere Ausdehnung aufweisen. Dadurch ist sichergestellt, dass beispielsweise
ein Zahnrad der genannten Vorschubeinrichtung nur an den Öffnungen der Reihen 52,
53 des ersten Bands 3 zum Angriff kommt, was von Bedeutung ist, wenn sich, insbesondere
bei kleinem Krümmungsradius, die beiden Bänder 3, 5 in Längsrichtung 31 leicht relativ
zueinander verschieben. Ein Verklemmen der Lanze 1 am Zahnrad ist somit ausgeschlossen.
[0045] Ein zweites Ausführungsbeispiel einer flexiblen Lanze 1 nach der Erfindung ist in
Figur 5 dargestellt. Bei diesem Ausführungsbeispiel ist nur ein einziges Band 60 vorhanden.
Wie in der zugehörigen Längsansicht der Figur 6 ersichtlich ist, weist das Band 60
eine erste Reihe 62 von Öffnungen 64 auf, durch die eine erste Sehne 27 gefädelt ist.
Auf der gegenüberliegenden Seite weist das Band 60 eine zweite Reihe 66 von Öffnungen
68 auf, durch die eine zweite Sehne 29 in gleicher Weise wie die erste Sehne 27 gefädelt
ist. Die Reihen 62, 66 erstrecken sich in Längsrichtung 31. Zwischen den Öffnungen
64 bzw. 68 weist das Band 60 ausgeformte Bereiche 70, 71 bzw. 72, 73 auf, die sich
abwechselnd auf die eine und die andere Seite des Bands 60 erstrecken (siehe Figur
5). Auf diese Weise sind die beiden Sehnen 27, 29 weitgehend geradlinig in einfacher
Weise in das Band 60 einführbar und mit diesem verbindbar. Mittig zwischen den beiden
in der Bandebene liegenden Sehnen 27, 29 weist das Band 60 eine dritte Reihe 78 mit
Öffnungen 80 auf, durch die eine Versorgungsleitung 70, im dargestellten Beispiel
eine Kapillare, geführt ist. Auch im Bereich der dritten Reihe 78 ist das Band 60
wie in den Reihen 62, 66 abwechselnd nach unterschiedlichen Seiten hin ausgeformt
oder ausgebogen, so dass die Versorgungsleitung 70 ebenfalls weitgehend geradlinig
in das Band 60 einführbar ist und in der Bandebene zu liegen kommt. Die Versorgungsleitung
17 mündet am freien Ende des Bands 60 in einer Spritzdüse 82, die einen Bearbeitungs-
oder Inspektionskopf 171 (siehe auch Figur 7) bildet.
[0046] In Figur 7 ist die Verwendung der flexiblen Lanze 1 zum Bearbeiten oder Inspizieren
eines Rohrbodens 161 eines Dampferzeugers 163 dargestellt. Der Dampferzeuger 163 ist
mit im Querschnitt dargestellten Rohren 165 nur ausschnittsweise abgebildet. Die Rohre
165 sind bündelweise beiderseitig einer Rohrgasse 164 angeordnet, die durch ein Handloch
166 in einer Wand 167 des Dampferzeugers 163 von außen zugänglich ist. In die Rohrgasse
164 wird zum Bearbeiten oder Inspizieren ein nur schematisch angedeuteter Manipulator
169 eingeführt, der in Richtung 168 hin und her bewegbar ist. Über eine Antriebsrolle
170 des Manipulators 169 wird die flexible Lanze 1 in die Zwischenräume zwischen den
Rohren 165 eingeführt. Ein endseitig an der flexiblen Lanze angebrachter Bearbeitungs-
oder Inspektionskopf 171 ist auf diese Weise nahe an die zu reinigenden oder zu inspizierenden
Stellen zwischen den Rohren 165 heranführbar. Die Lanze 1 bewegt sich dabei in Richtung
172 und wird von einer externen nicht dargestellten Trommel abgespult.
[0047] Weitere Einzelheiten des Manipulators 169 sowie Details zum angesprochenen Verwendungszweck
sind in den Spalten 4 bis 7 der EP 0 815 388 B1 beschrieben.
1. Flexible Lanze (1) zum Bearbeiten oder Inspizieren eines Rohrbodens (161) eines Dampferzeugers
(163), mit einem flexiblen metallischen ersten Band (3; 60) und einer daran in Längsrichtung
(31) geführten Versorgungsleitung (17, 19) für einen am freien Ende des ersten Bands
(3; 60) angeordneten Bearbeitungs- oder Inspektionskopf (171),
gekennzeichnet durch
eine in Längsrichtung (31) am ersten Band (3; 60) angeordnete erste Sehne (27), die
eine höhere Biegesteifigkeit als das Band (3; 60) aufweist.
2. Flexible Lanze (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die erste Sehne (27) nicht der Versorgung oder Ansteuerung des Bearbeitungs-
oder Inspektionskopfs (171) dient.
3. Flexible Lanze (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Versorgungsleitung (17, 19) ein Schlauch, eine Kapillare, eine elektrische
Leitung oder eine optische Glasfaser ist.
4. Flexible Lanze (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Band (3, 5; 60) in Längsrichtung (31) hintereinander angeordnete Öffnungen
(44, 46; 64) aufweist, durch die die erste Sehne (27) gefädelt ist.
5. Flexible Lanze (1) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Band (60) zwischen seinen Öffnungen (64) senkrecht zur Längsrichtung (31) ausgeformte
Bereiche (70, 71) aufweist, die sich abwechselnd auf die eine und die andere Seite
des Bands (60) erstrecken.
6. Flexible Lanze (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
gekennzeichnet durch eine zweite Sehne (29), die eine höhere Biegesteifigkeit als das Band (3, 5; 60)
aufweist, und die beabstandet zur ersten Sehne (27) und in gleicher Weise wie diese
angebracht ist.
7. Flexible Lanze (1) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Sehnen (27, 29) symmetrisch bezüglich der Versorgungsleitung (17,
19) angeordnet sind.
8. Flexible Lanze (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die erste Sehne (27) bzw. eine der Sehnen (27, 29) als Draht, insbesondere als
Federstahldraht, als Seil, insbesondere als Stahlseil, und/ oder als Fiberglaselement
ausgebildet ist.
9. Flexible Lanze (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
gekennzeichnet durch ein flexibles metallisches zweites Band (5), welches in Längsrichtung (31) angeordnet
und mit dem ersten Band (3) verbunden ist.
10. Flexible Lanze (1) nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß das erste Band (3) und das zweite Band (5) durch die erste Sehne (27) miteinander
verbunden sind.
11. Flexible Lanze (1) nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die offene Seite einer ersten Ausformung (13) am ersten Band (3) zur Aufnahme
der Versorgungsleitung (17, 19) von dem zweiten Band (5) einen Führungskanal (16)
bildend überdeckt ist.
12. Flexible Lanze (1) nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Band (5) zur Bildung des Führungskanals (16) mit einer sich in Längsrichtung
(31) erstreckenden zweiten Ausformung (15) auf die andere Seite wie das erste Band
(3) ausgeformt ist.