(19)
(11) EP 1 142 802 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.10.2001  Patentblatt  2001/41

(21) Anmeldenummer: 01108219.5

(22) Anmeldetag:  31.03.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B65D 83/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 03.04.2000 CH 652002000

(71) Anmelder: Sanaro S.A.
1896 Vouvry (CH)

(72) Erfinder:
  • Cuche, Denis
    1776 Montagny-la-Ville (CH)
  • Dafflon, Jacques
    1636 Broc (CH)
  • Hänni, Werner
    1816 Chailly (CH)

(74) Vertreter: Troesch Scheidegger Werner AG 
Schwäntenmos 14
8126 Zumikon
8126 Zumikon (CH)

   


(54) Federbelasteter Drücker und dessen Verwendung in einer Tabletten-Spendereinrichtung


(57) Der federbelastete Drücker (2), vorzugsweise aus kostengünstigem Kunststoff, weist zwei angeformte Blattfedereinheiten (4, 5) mit je zwei übereinander angeordneten Blattfedern (4', 4", 5', 5") auf, welche sich im Betrieb zumindest im vorderen Bereich frei kreuzen können.
Dieser Drücker, aus kostengünstigen Materialien, wie PS, PP oder PE gefertigt, zeichnet sich durch kurze Federwege aus und eignet sich daher insbesondere für Anwendungen in kleinformatigen Gehäusen, wie z.B. kleinere Tablettenspender. Das Federsystem weist dabei ein dauerelastisches Verhalten auf, vergleichbar dem vom Federsystem aus konventionellen Kunststoffen (z.B. POM) .







Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen federbelasteten Drücker aus Kunststoff, welcher gegen die Federkraft längsverschiebbar ist und dank des integrierender Bestandteil des Drückers bildenden Federsystems jeweils selbsttätig in seine Ausgangsstellung zurückgeführt wird, sowie die Verwendung des Drückers bei einer Tabletten-Spendereinrichtung.

[0002] Spendereinrichtungen zur Einzeldosierung von Tabletten sind bekannt und werden insbesondere für Süssstofftabletten eingesetzt. Diese Dispensereinrichtungen werden meist aus Kunststoff gefertigt. Die Einzelspendung einer Tablette wird in bekannter Weise durch Bedienung eines Drückers ausgelöst. Eine integrierender Teil des Drückers bildende elastische Feder sorgt für die Rückführung des Drückers in die Ausgangsstellung. Üblicherweise wird daher dieser Drücker mit einem Federsystem in Form einer einfachen Blattfeder aus einem Kunststoff mit bekannt guten dauereleastischen Eigenschaften gefertigt, wie z.B. Polyacetal (Polyoxymethylene, POM). Der Packungskörper, d.h. das Behältnis selbst wird dagegen üblicherweise aus den wesentlich kostengünstigeren und umweltfreundlicher zu entsorgenden Kunststoffen, wie Polystyrol (PS), Polyaethylen (PE) oder aus Polypropylen (PP) gefertigt.

[0003] Der Einsatz eines Drückers mit integrierter Feder in der bekannten einfachen Form aus PS, PP oder aus PE scheiterte bisher an ungenügenden dauerelastischen Eigenschaften dieser Kunststoffe (Federermüdung, Federbrüche).

[0004] Das Schweizerpatent Nr. ..... (Anm. 2300/98) beschreibt einen Drücker mit einem derart gestalteten Federsystem, welcher neben üblichen Materialien alternativ auch mit den kostengünstigeren und umweltfreundlicheren Kunststoffen herstellbar ist, welche zur Fertigung des Packungskörpers verwendet werden, ohne dass dabei die angestrebte Dauerelastizität des Federsystems in Frage gestellt wird.

[0005] Ein solcher Drücker eignet sich insbesondere für an sich bekannte Spendereinrichtungen für Einzeltabletten. Das eingesetzte Federsystem besteht dabei aus zwei sich kreuzenden und an der Kreuzungsstelle gleitend gegeneinander anliegenden Federarmen, welche sich als integrierende Teile des Drückers im wesentlichen in Richtung der Längsachse des Drückers frei erstrecken, wobei deren freie Enden dazu vorgesehen sind, gegen einen festen Anschlag gleitend anzuliegen, derart, dass bei Betätigung des Drückers sich die Armabschnitte zwischen den freien Armenden und der Kreuzungsstelle und die Armabschnitte zwischen der Kreuzungsstelle und deren Befestigungsstelle am Drücker jeweils unter Last als separate Federsysteme ausbiegen.

[0006] Dieses zwischenzeitlich bekannte Federsystem aus Kunststoff, vorzugsweise aus PP, PS oder PE ist derart in der Formgebung optimiert, dass unter den verlangten Betriebsbedingungen die materialspezifischen Grenzwerte der elastischen Belastbarkeit nicht überschritten werden, bei ähnlichem elastischem Verhalten (Druckaufbau und Rückstellkraft, Funktionssicherheit) wie bei einem Federsystem aus üblichen Materialien (z.B. POM).

[0007] Dieses Federsystem bedingt jedoch aus konstruktiven Gründen einen ausreichend langen Federweg.

[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, einen Drücker mit einem neuartigen Federsystem zu schaffen, welches ebenfalls aus kostengünstigem und umweltfreundlich zu entsorgendem Kunststoff besteht, jedoch so ausgebildet ist, dass es sich auch für kürzere Federwege eignet, wie beispielsweise bei kleineren Tablettenspendern, ohne dabei die funktionellen Eigenschaften zu verlieren bzw. zu verschlechtern.

[0009] Diese Aufgabe wurde nun bei einem federbelasteten Drücker der eingangs definierten Art erfindungsgemäss durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils von Anspruch 1 gelöst.

[0010] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels noch etwas näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1
ein Funktionsschema eines erfindungsgemässen Drückers am Beispiel eines Tablettenspenders;
Fig. 2
rein schematisch einen Drücker nach der Erfindung in Seitenansicht;
Fig. 3
rein schematisch einen erfindungsgemässen Drücker in voll eingedrückter Stellung, und
Fig. 4
den Drücker nach Fig. 3 in perspektivischer Darstellung.


[0011] Figur 1 der Zeichnung zeigt rein schematisch einen Tablettenspender 1 in vier verschiedenen Positionen des federbelasteten Drückers 2. Funktion und Aufbau solcher Tablettenspender sind bekannt und werden an dieser Stelle nicht näher beschrieben.

[0012] Wie aus den Figuren 2 bis 4 hervorgeht, besteht der hier allein interessierende Drücker 2 aus einem Drückerkörper 3 (Drückerkopf) mit zwei daran integrierten, d.h. angeformten Blattfedereinheiten 4, 5 und ist aus Kunststoff, vorzugsweise auf Polystyrol (PS), Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP), gefertigt. Dieses Material ist im Vergleich zu Polyacetal (POM) wesentlich kostengünstiger und ist umweltfreundlicher zu entsorgen, weist jedoch schlechtere dauerelastische Eigenschaften auf. Um diesen Nachteil wettzumachen, wurde das Federsystem erfindungsgemäss ausgebildet.

[0013] Die erfindungsgemässe Drückerkonstruktion, mit den zwei integrierten Blattfedereinheiten 4, 5, von denen jede aus zwei in geringem Abstand übereinanderliegenden Blattfedern 4', 4" bzw. 5', 5" (siehe insbesondere Figuren 2 - 4) besteht, deren vordere Abschnitte sich im Betrieb frei kreuzen können (siehe Figuren 1, 3 und 4), ist derart optimiert, dass unter den verlangten Betriebsbedingungen die materialspezifischen Grenzwerte der elastischen Belastbarkeit nicht überschritten werden. Auch wenn der Drücker aus den bevorzugten Materialien (PS, PP, PE) gefertigt ist, weist dessen Federsystem ein ähnliches elastisches Verhalten (Druckaufbau und Rückstellkraft) auf wie ein Federsystem aus üblichen Materialien (z.B. POM). Das Problem der Federermüdung oder Federbrüche stellt sich nicht.

[0014] Die erfindungsgemässe Konstruktion des Drückers bzw. dessen Federsystems eignet sich besonders auch dort, wo nur kurze Federwege zur Verfügung stehen, wie z.B. bei kleineren Tablettenspendern.

[0015] Figur 1 illustriert verschiedene Stellungen des Drückers 2 und dessen Federsystems 4, 5 in der beispielsweisen Verwendung bei einem Süssstofftablettenspender mit nur kleinem Federweg.


Ansprüche

1. Federbelasteter Drücker aus Kunststoff, welcher gegen die Federkraft längsverschiebbar ist und dank des integrierender Bestandteil des Drückers bildenden Federsystems jeweils selbsttätig in seine Ausgangsstellung zurückgeführt wird, wobei das Federsystem aus zwei separaten, sich als integrierende Teile des Drückers im wesentlichen in Richtung der Längsachse des Drückers aus dem Drückerkörper frei erstreckenden Blattfedereinheiten besteht, deren freie Enden dazu vorgesehen sind, im wesentlichen gleichzeitig gegen einen festen Anschlag gleitend anzuliegen und sich bei Betätigung und federelastischer Verbiegung im Endbereich kreuzen, dadurch gekennzeichnet, dass jede der beiden Blattfedereinheiten aus zwei separaten, in geringem Abstand übereinanderliegenden Blattfedern von im wesentlichen gleicher Länge gebildet ist, wobei die einzelnen Blattfedern derart ausgestaltet bzw. mit dem Drückerkörper verbunden sind, dass sich die beiden Blattfedereinheiten im Betrieb frei kreuzen können.
 
2. Drücker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die beiden Blattfedern jeder Blattfedereinheit jeweils aus sich gegenüberliegenden Randbereichen der Vorderseite des Drückerkörpers nach vorne erstrecken.
 
3. Drücker nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden sich gegenüberliegend angeordneten Blattfedereinheiten derart versetzt zueinander vorgesehen sind, dass sie sich im Betrieb frei kreuzen können.
 
4. Drücker nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Blattfedern der beiden sich gegenüberliegend angeordneten Blattfedereinheiten zumindest im vorderen Abschnitt derart in der Breite ausgenommen sind, dass sich die beiden Blattfedereinheiten im Betrieb frei kreuzen können.
 
5. Drücker nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Drücker und damit das Federsystem aus Polystyrol, Polypropylen oder Polyethylen besteht.
 
6. Verwendung des Drückers nach einem der Ansprüche 1 bis 5 in einer Spendereinrichtung zur Einzeldosierung von Tabletten, insbesondere Süssstofftabletten.
 




Zeichnung







Recherchenbericht