[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Behandeln der Oberflächen
von metallischem Bandgut, insbesondere zum Beizen von Walzgut, das in einem Beizbecken
durch einen Behandlungskanal transportiert und mit einem säurehaltigen Beizmedium
in Strahlen besprüht wird.
[0002] Es ist bekannt, dass das Erzeugen von wirkungsvollen Turbulenzen im Beizmedium von
der Bandgeschwindigkeit abhängig ist. Bei hoher Geschwindigkeit des Bandgutes ergibt
sich eine hohe Turbulenz und bei geringer Bandgut-Geschwindigkeit wird kaum Turbulenz
erzeugt. Es kann jedoch nicht das Ziel sein, dass gut beizbare Stahlgüten, die ohnehin
schon mit hoher Bandgut-Geschwindigkeit gebeizt werden können, noch schneller gebeizt
werden sollen. Es muss vielmehr das Ziel sein, dass schwer beizbare Güten, die eine
vergleichsweise langsame Bandgut-Geschwindigkeit benötigen, um sauber zu werden, schneller
gebeizt werden können. Daher muss die Turbulenz bei niedrigen Bandgut-Geschwindigkeiten
unter anderem für solche Stahlgüten erhöht werden.
[0003] Das eingangs bezeichnete Verfahren ist aus der EP 0 323 467 B1 bekannt. Daraus folgt,
dass das Beizmedium in Verbindung mit einem am Umfang geschlossenen Kanal entsprechend
dem sog. Flachbeizverfahren am Kanaleingang in Bandtransportrichtung und am Kanalausgang
entgegen der Bandtransportrichtung eingespritzt wird. Bei diesem Verfahren werden
bessere Konzentrationsabstufungen erreicht und es wird eine schnellere Banderwärmung
erzielt und der Medienaustausch in der Grenzphase zwischen dem Bandgut und der Behandlungsflüssigkeit
wird verbessert. Um nunmehr die Behandlungszeit ( Beizzeit) noch weiter zu verkürzen,
ist es bekannt, das Behandlungsmedium über zentrale, in den Behandlungskanalseitenwänden
vorgesehene Öffnungen zuzuleiten und über Ablaufrinnen das Behandlungsmedium an Sammelräume
wieder abzuführen. Dadurch kann zwar im Behandlungskanal mit einem sehr niedrigen
Flüssigkeitsniveau gearbeitet werden, jedoch wird die Wirkung der Turbulenz bei langsam
laufendem Bandgut und entsprechend schwer zu behandelnden Stahlgüten nicht in der
gewünschten Intensität erreicht.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei schwer beizbaren Bandgüten (Stahlgüten),
die mit einer relativ niedrigen Bandgut-Geschwindigkeit gefahren werden, die notwendige
Turbulenzwirkung zu erhöhen und damit die zur Verfügung stehende Behandlungszeit zumindest
besser auszunutzen oder zu reduzieren.
[0005] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass innerhalb von Längsabschnitten
des Behandlungskanals in zumindest über dem Bandgut gebildeten, quer zur Bandtransportrichtung
verlaufenden Trennräumen aus zumindest jeweils einem Düsenrohr das Beizmedium quer
zur Bandtransportrichtung in einen Trennraum eingespritzt wird. Dadurch kann auch
bei relativ langsam laufendem Bandgut eine ausreichend hohe Turbulenzwirkung und dadurch
wiederum eine gewisse Geschwindigkeitssteigerung erzielt werden. Dabei kann der Transport
des Beizmediums in Bandtransportrichtung begrenzt werden, wobei trotzdem eine gewünschte
Turbulenz erzielt wird. Außerdem kommt es dabei zu einer Strömungsgeschwindigkeit
des Beizmediums quer zur Bandtransportrichtung auch bei einer relativ niedrigen Bandgutgeschwindigkeit.
Weiterhin findet eine Reduzierung des Beizmediumdrucks am Ende des Behälters statt,
wo das Bandgut ausläuft. Weiterhin findet eine homogenere Quervermischung des Beizmediums
im Beizbecken und im Mediumbehälter statt. Außerdem werden Ablagerungen in Strömungstoträumen
des Beizmediumbeckens vermieden.
[0006] In Ausgestaltung dieses Verfahrens ist vorgesehen, dass das Beizmedium quer zur Bandtransportrichtung
in den Trennraum auf und / oder in einen Trennraum unter das Bandgut gespritzt wird.
Die angestrebte Turbulenzwirkung kann gegebenenfalls auf beide Bandoberflächen ausgedehnt
werden.
[0007] Vorteilhaft ist außerdem, dass zur Begrenzung eines auftretenden hydrodynamischen
Staudrucks das Beizmedium durch einen Überlauf in der Kanaldecke abgelassen wird.
[0008] Die gestellte Aufgabe wird bei einer Vorrichtung zur Behandlung der Oberflächen von
metallischem Bandgut, insbesondere zum Beizen von Walzgut; das in einem Beizbecken
durch einen am Umfang verschlossenen Behandlungskanal transportierbar ist, wobei das
Beizbecken von einem säurehaltigen Beizmedium durchflossen ist, das mittels Düsenrohren
aus quer zur Bandtransportrichtung verlaufenden Düsenreihen am Kanaleingang in Bandtransportrichtung
und am Kanalausgang entgegen der Bandtransportrichtung einspritzbar ist, erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass in dem Behandlungskanal an der Kanaldecke jeweils quer zur Bandtransportrichtung
verlaufende, in Bandtransportrichtung beabstandete Strömungseinbauten vorgesehen sind
und dass zwischen jeweils zwei benachbarten Strömungseinbauten ebenfalls quer zur
Bandtransportrichtung zusätzliche, einstellbare Spritzdüsen vorgesehen sind. Der Hauptvorteil
dieser Ausbildung ist die Erhöhung der Turbulenzströmung auch bei relativ kleinen
Bandgutgeschwindigkeiten. Ebenfalls sind hier die für das Verfahren geschilderten
Vorteile anzuführen.
[0009] In Ausgestaltung der Vorrichtung ist vorgesehen, dass die quer zur Bandtransportrichtung
gerichteten Spritzdüsen an beiden Längsseiten des Behandlungskanals angeordnet sind.
Dadurch können gegensinnig gerichtete Strömungen und eine weitere Turbulenzverstärkung
erzielt werden.
[0010] Eine andere Ausgestaltung sieht vor, dass die Strömungseinbauten an der Kanaldecke
jeweils mittig zu zwei in Bandtransportrichtung beabstandeten Gleitsteinen im Kanalboden
angeordnet sind. Dadurch werden ebenfalls günstige Turbulenzen des Beizmediums erzielt.
[0011] Eine weitere Verbesserung der Erfindung besteht darin, dass die Kanaldecke aus einem
Zwischendeckel besteht, an dem die Strömungseinbauten ausgebildet sind. Der Zwischendeckel
dient als Grundlage für die Anbringung der Strömungseinbauten im richtigen Abstand
zum Bandgut und für weitere funktionelle Lösungen, die nachstehend beschrieben sind.
[0012] So wird weiter vorgeschlagen, dass die Strömungseinbauten aus quer zur Bandtransportrichtung
verlaufenden Profilleisten bestehen. Der einfachste Querschnitt ist dafür ein Rechteckquerschnitt.
[0013] Eine andere Weiterbildung besteht darin, dass seitlich am Behandlungskanal ein Überlauf
in der Kanaldecke für das Beizmedium angeordnet ist. Der Überlauf kann ferner durch
Druckentlastungskanäle in der Mitte des Behandlungskanals ergänzt werden, deren Öffnungen
an der Oberseite des Zwischendeckels liegen.
[0014] Vorteilhafterweise ist eine weitere Verteilung des Beizmediums dadurch möglich, dass
die quer zur Bandtransportrichtung gerichteten Spritzdüsen in einem Winkelbereich
von ca. 140° jeweils hälftig zur Senkrechten bezogen auf die Bandtransportrichtung
verstellbar sind.
[0015] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt, das nachstehend
näher erläutert wird.
[0016] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch den Behandlungskanal,
- Fig. 2
- eine zu Fig. 1 gehörende Draufsicht und
- Fig. 3
- eine Seitenansicht des Behandlungskanals.
[0017] Die Vorrichtung zur Behandlung der Oberflächen von metällischem Bandgut 1 ( Fig.
1 und 2), insbesondere zum Beizen von Walzgut, ist in einem Beizbecken 2 angeordnet
und bildet einen am Umfang geschlossenen Behandlungskanal 3, wobei das Bandgut 1 kontinuierlich
mittels Walzenpaaren antreibbar ist. Das Beizbecken 2 ist von einem säurehaltigen
Beizmedium 4 durchflossen, das mittels Düsenrohren 5a in Strahlen 5 aus quer zur Bandtransportrichtung
7 verlaufenden Düsenreihen 5b strömt und auf die Oberflächen des Bandgutes 1 auftrifft,
um dieses zu reinigen, z.B. zu entzundern. Am Kanaleingang 11 verlaufen die Strahlen
5 in Bandtransportrichtung 7 und am Kanalausgang 12 entgegen zur Bandtransportrichtung
7.
[0018] In dem Behandlungskanal 3 sind an der Kanaldecke 10 jeweils quer zur Bandtransportrichtung
7 verlaufende Längsabschnitte 6 des Behandlungskanals 3 bildende Strömungseinbauten
13 vorgesehen, so dass sich Trennräume 8 ergeben. Zwischen jeweils zwei benachbarten
Strömungseinbauten 13 eines Trennraums 8 ist jeweils eine im Grunde quer zur Bandtransportrichtung
7 gerichtete Spritzdüse 5c angeordnet. Die Spritzdüsen 5c sind an den beiden Längsseiten
3a des Behandlungskanals 3 angeordnet und können zusammen oder pro Längsseite 3a in
Intervallen wechselnd betätigt werden.
[0019] Wie gezeichnet (aber nicht zwingend notwendig) sind die Strömungseinbauten 13 an
der Kanaldecke 10 jeweils mittig zu zwei in Bandtransportrichtung 7 beabstandeten
Gleitsteinen 14 im Kanalboden 15 angeordnet.
[0020] Die Kanaldecke 10 (Fig. 3) besteht im Ausführungsbeispiel aus einem Zwischendekkel
16, an dem die Strömungseinbauten 13, die aus verschiedenen Profilleisten 13a bestehen
können, ausgebildet sind.
[0021] Seitlich am Behandlungskanal 3 ist ein Überlauf 9 in der Kanaldecke 10 für das Beizmedium
4 angeordnet, um einen auftretenden hydrodynamischen Staudruck des Beizmediums 4 abzubauen.
[0022] Die quer zur Bandtransportrichtung 7 gerichteten Spritzdüsen 5c können in einem Winkelbereich
von ca. 140° jeweils hälftig auf die Senkrechte zur Bandtransportrichtung 7 bezogen,
im Winkel verstellt werden. So können z.B. gegenüberliegende Spritzdüsen 5c in die
jeweils anderen Eckflächen des Trennraums 8 gerichtet werden.
[0023] Das Verfahren zum Behandeln der Oberflächen von metallischem Bandgut, z.B. beim Beizen
von Walzgut aus Stahlband, wird derart ausgeübt, dass das Bandgut 1 kontinuierlich
durch den Behandlungskanal 3 des Beizbeckens 2 transportiert wird. Dabei wird das
Bandgut 1 mit einem säurehaltigen Beizmedium 4 in Strahlen 5 besprüht. Innerhalb der
Längsabschnitte 6 des Behandlungskanals 3 sind in zumindest über dem Bandgut 1 gebildeten,
quer zur Bandtransportrichtung 7 verlaufenden Trennräumen 8 jeweils Spritzdüsen 5c
angeordnet, die zusätzlich zu den Düsenreihen 5b, die am Kanaleingang 11 und am Kanalausgang
12 Beizmedium 4 eindüsen, weiteres Beizmedium 4 in den jeweiligen Trennraum 8 auf
das Bandgut 1 einspritzen. Die Bewegung des Bandgutes 1 in Bandtransportrichtung 7
führt zu einer gewünschten Turbulenz in dem Beizmedium 4.
Bezugszeichenliste
[0024]
- 1
- metallisches Bandgut
- 2
- Beizbecken
- 3
- Behandlungskanal
- 3a
- Längsseiten
- 4
- Beizmedium
- 5
- Strahlen
- 5a
- Düsenrohr
- 5b
- Düsenreihe
- 5c
- Spritzdüse
- 6
- Längsabschnitte des Behandlungskanals
- 7
- Bandtransportrichtung
- 8
- Trennräume
- 9
- Überlauf
- 10
- Kanaldecke
- 11
- Kanaleingang
- 12
- Kanalausgang
- 13
- Strömungseinbauten
- 13a
- Profilleisten
- 14
- Gleitsteine
- 15
- Kanalboden
- 16
- Zwischendeckel
1. Verfahren zum Behandeln der Oberflächen von metallischem Bandgut, insbesondere zum
Beizen von Walzgut, das in einem Beizbecken durch einen Behandlungskanal transportiert
und mit einem säurehaltigen Beizmedium in Strahlen besprüht wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass innerhalb von Längsabschnitten des Behandlungskanals in zumindest über dem Bandgut
gebildeten, quer zur Bandtransportrichtung verlaufenden Trennräumen aus zumindest
jeweils einem Düsenrohr das Beizmedium quer zur Bandtransportrichtung in einen Trennraum
eingespritzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Beizmedium quer zur Bandtransportrichtung in den Trennraum auf und / oder in
einen Trennraum unter das Bandgut gespritzt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Begrenzung eines auftretenden hydrodynamischen Staudrucks das Beizmedium durch
einen Überlauf in der Kanaldecke abgelassen wird.
4. Vorrichtung zur Behandlung der Oberflächen von metallischem Bandgut, insbesondere
zum Beizen von Walzgut, das in einem Beizbecken durch einen am Umfang verschlossenen
Behandlungskanal transportierbar ist, wobei das Beizbecken von einem säurehaltigen
Beizmedium durchflossen ist, das mittels Düsenrohren aus quer zur Bandtransportrichtung
verlaufenden Düsenreihen am Kanaleingang in Bandtransportrichtung und am Kanalausgang
entgegen der Bandtransportrichtung einspritzbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass in dem Behandlungskanal (3) an der Kanaldecke (10) jeweils quer zur Bandtransportrichtung
(7) verlaufende, in Bandtransportrichtung (7) beabstandete Strömungseinbauten (13)
vorgesehen sind und dass zwischen jeweils zwei benachbarten Strömungseinbauten (13)
ebenfalls quer zur Bandtransportrichtung (7) zusätzliche, einstellbare Spritzdüsen
(5c) vorgesehen sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die quer zur Bandtransportrichtung (7) gerichteten Spritzdüsen (5c) an beiden Längsseiten
(3a) des Behandlungskanals (9) angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Strömungseinbauten (13) an der Kanaldecke (10) jeweils mittig zu zwei in Bandtransportrichtung
(7) beabstandeten Gleitsteinen (14) im Kanalboden (15) angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kanaldecke (10) aus einem Zwischendeckel (16) besteht, an dem die Strömungseinbauten
(13) ausgebildet sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Strömungseinbauten (13) aus quer zur Bandtransportrichtung (7) verlaufenden Profilleisten
(13a) bestehen.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass seitlich am Behandlungskanal (3) ein Überlauf (17) in der Kanaldecke (10) für das
Beizmedium (4) angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die quer zur Bandtransportrichtung (7) gerichteten Spritzdüsen (5c) in einem Winkelbereich
von ca. 140° jeweils hälftig zur Senkrechten bezogen auf die Bandtransportrichtung
(7) verstellbar sind.