[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft die Oberbegriffe der unabhängigen Ansprüche. Damit
befaßt sich die vorliegende Erfindung allgemein mit der Belüftung von Geschiebeschächten.
[0002] Es gibt eine Reihe von Fällen, in welchen Feststoffe von Flüssigkeit transportiert
und durch Sedimentieren oder auf andere Weise abgelagert werden. In der Technik soll
dies an bestimmten Stellen erreicht werden, damit die weiterströmende Flüssigkeit
von den Feststoffen befreit ist und die Feststoffe selbst einer wirtschaftlichen Verwendung
zugeführt werden können und/oder nachfolgende Einrichtungen nicht beschädigen. Beispiele
finden sich in Schlammsilos, in der Plattenschleifindustrie, in Autowaschanlagen und
insbesondere in Geschiebe(rückhalte-)schächten.
[0003] Geschiebeschächte sammeln das in Abwassernetzen mitgenommene mineralische Geschiebe,
wie beispielsweise Streusplit usw. Dabei ist in einem Schacht eine Eintiefung zwischen
einem Abwasserzu- und einem Abwasserablauf vorgesehen und das Geschiebe sedimentiert
in die Eintiefung hinein. Zwischen den Sedimenten werden dabei auch organische Stoffe
abgelagert. Damit diese nicht faulen, werden sie durch Einblasen von Luft aus dem
Sediment entfernt. Dazu wird durch ein typisch gegenüber dem Zulauf und geringfügig
über der Sohle angeordnetes und mit einer Reihe von Luftaustrittsöffnungen versehenes
Belüftungsrohr intervallweise Luft in die Eintiefung gepumpt.
[0004] Dieses Ausblasen muß regelmäßig geschehen. Das Ausblasen geschieht dabei z.B. in
vorhandenen Anlagen alle zwei Stunden für eine halbe Stunde.
[0005] Das Ausblasen soll dabei so erfolgen, daß die Last auf dem anlaufenden Gebläse gering
ist. Problematisch ist dabei auch, daß sich das Rohr mit den Luftaustrittsöffnungen
in dem belüftungsfreien Zustand allmählich zusetzen kann. Das Belüftungsrohr und die
Luftaustrittsöffnungen müssen vor jedem Belüftungsvorgang zunächst freigeblasen werden.
Dies trägt zu einem weiter verringerten Luftfluß in der Anlaufphase des Gebläses bei
und erhöht so die Gebläselast.
[0006] Es ist aus technisch realisierten Anlagen bereits bekannt, einen elektrisch gesteuerten
Schieber vorzusehen, der am Gebläserohr angeordnet ist und in der Anlaufphase geöffnet
ist, um einen lastfreien Luftauslaß zu ermöglichen. Der Schieber wird nach Abschluß
des Gebläseanlaufs geschlossen, worauf die eigentliche Belüftung beginnen kann. Die
bekannte Anordnung erfordert jedoch eine Steuerung des Schiebers, die typisch mit
einer Speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS) realisiert werden muß. Damit ist der
bekannte Stand der Technik teuer, kompliziert zu programmieren und störanfällig.
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, Neues für die gewerbliche Anwendung
bereitzustellen und insbesondere, jedoch nicht ausschließlich, eine Vereinfachung
der Anlaufsteuerung zu gewährleisten.
[0008] Die Lösung dieser Aufgabe wird unabhängig beansprucht. Bevorzugte Ausführungsformen
finden sich in den abhängigen Ansprüchen.
[0009] Ein erster wesentlicher Aspekt der vorliegenden Erfindung sieht somit vor, daß bei
einem Geschiebeschacht mit Spülanordnung, welche ein normal eingestautes Gebläserohr
und eine damit verbundene Druckluftquelle aufweist, vorgesehen ist, daß das Gebläserohr
beidseits mit der Druckluftquelle verbunden ist und beide Verbindungsleitungen unterschiedlich
dimensioniert sein können. Die erfindungsgemäße Lehre, die Verbindungsleitungen unterschiedlich
zu dimensionieren, bewirkt, daß sich der Druck auf beiden Leitungen bzw. die Luftströmung
durch beide Leitungen unterschiedlich schnell aufbaut, was zu einer unterschiedlich
schnellen Belastung des Gebläses und somit zu einem bereits verbesserten Anlaufverhalten
führt.
[0010] Es ist bevorzugt, eine Verbindungsleitung so zu dimensionieren, dass sich ein allmählicher
Druckanstieg am bzw. langsam steigernder Luftfluß durch das Gebläserohr ergibt, die
Verbindungsleitung also eine Tiefpasscharakteristik aufweist. Dies führt dazu, dass
zunächst nur über eine Leitung Luft zum Gebläserohr gedrückt wird, was die Anlauflast
auf dem Gebläse entsprechend verringert.
[0011] Es kann bevorzugt sein, eine der Verbindungsleitungen mit zumindest jeweils einem
Abschnitt mit verringertem und einem Abschnitt mit vergrößertem Querschnitt auszubilden.
Dabei wird typisch der Abschnitt mit verringertem Querschnitt nahe der Druckluftquelle
und der Abschnitt mit vergrößertem Querschnitt nahe dem Gebläserohr angeordnet sein.
Dies bewirkt, dass der Abschnitt mit vergrößertem Querschnitt erst allmählich unter
Druck gesetzt wird, was einleuchtenderweise die Gebläselast beim Anlaufen verringert.
[0012] Der Abschnitt mit verringertem Querschnitt, über den der größere Rohrquerschnitt
angeblasen wird, wird dabei typisch einen geringeren Querschnitt aufweisen, als dies
bei der zweiten Verbindungsleitung der Fall ist. Die zweite Verbindungsleitung kann
einen konstant durchgehenden Querschnitt aufweisen. Der Abschnitt mit vergrößertem
Querschnitt wird hingegen typisch einen Querschnitt aufweisen größer als jener vorzugsweise
konstante Querschnitt der zweiten Verbindungsleitung.
[0013] Bei einer besonders bevorzugten Variante ist die Druckluftquelle ausschließlich zeitgesteuert,
das heißt es reicht eine einfache Zeitschaltuhr, um die Druckluftquelle periodisch
in Betrieb zu nehmen, ohne dass komplizierte Ansteuerungselektronik erforderlich ist.
[0014] An einem der beiden Rohre ist bevorzugt eine Entleeröffnung mit Rückflußverhinderungsklappe
vorgesehen. Diese Entleeröffnung wird bevorzugt so tief angeordnet, dass sich die
gesamte Rohranordnung dort hinein entleeren kann. Damit im Belüftungsbetrieb aus der
Entleeröffnung keine Luft entweichen kann, kann in dem vergrößerten Rohrabschnitt
ein Schwimmer angeordnet sein, der unter dem von der Druckluftquelle erzeugten Luftdruck
dichtend vor die Entleeröffnung gedrückt wird. Dazu kann der Schwimmer auf einer konusförmigen
Sitzfläche aufsitzen.
[0015] Die Spülanordnung kann zumindest partiell in Beton eingegossen sein. In diesem Fall
ist die Montage besonders einfach und erfolgt durch simplen Einbau des Geschiebeschachtes
und Anschluß einer Druckluftquelle an die integrierte Belüftungsanordnung. Alternativ
können auch bestehende Geschiebeschächte, etwa bei Beschädigung der speicherprogrammierbaren
Steuerung, mit einer erfindungsgemäßen Anordnung nachgerüstet werden. Schutz wird
daher auch für die Belüftungsanordnung an sich begehrt.
[0016] Die Erfindung wird im folgenden nun beispielsweise an Hand der Zeichnung beschrieben.
In dieser zeigt:
- Fig. 1
- einen Geschiebeschacht nach der vorliegenden Erfindung.
[0017] Nach Fig. 1 umfasst ein allgemein mit 1 bezeichneter Geschiebeschacht 1 eine Öffnung
2, in welcher ein Zuflussrohr über einer eingetieften Sohle 3 mündet, worin sich vom
durch das Rohr transportierten Wasser mitgenommenes Geschiebe ablagert.
[0018] Der normale Betriebswasserspiegel ist mit der Bezugszahl 4 angedeutet. Dem Zuflußrohr
gegenüber liegt ein Ablaufrohr.
[0019] Zwischen dem Boden der Sohle 3 und normalem Betriebswasserspiegel 4 ist ein allgemein
horizontal liegendes Gebläserohr 5 vorgesehen, welches auf seiner einen Seite 5a über
eine erste Verbindungsleitung 6a mit einer Druckluftquelle 7 außerhalb des Geschiebeschachtes
1 verbunden ist und auf seiner gegenüber liegenden Seite 5b über eine zweite Verbindungleitung
6b, 6b' gleichfalls mit der Druckluftquelle 7 verbunden ist. Das Gebläserohr 5 weist
über seine ganze Länge hinweg verteilte Luftaustrittsöffnungen 8 auf.
[0020] Die Leitung 6a auf der Gebläserohrseite 5a führt eingegossen in Beton der Geschiebeschachtwand
9 senkrecht nach oben und ist dort mit einem normal geschlossenen Kugelventil 10 versehen,
welches mit einer Kupplung zur Verbindung mit einem Hochdruckreiniger ausgestattet
ist. Im oberen Bereich der Leitung 6a führt eine seitliche Zuführungsleitung 11 zur
Druckluftquelle 7 ab. Weiter mündet im oberen Bereich der Verbindungsleitung 6a die
Verbindungsleitung 6b', um von dort aus gleichfalls über die Leitung 11 mit der Druckluftquelle
7 verbunden zu sein.
[0021] Der Verbindungsleitungsabschnitt 6b' führt allgemein horizontal und eingegossen in
Beton zu dem horizontal verlaufenden Abschnitt 6b der Verbindungsleitung zur Gebläserohrseite
5b. Der vertikal verlaufende Verbindungsleitungsabschnitt 6b ist auf seiner Oberseite
gleichfalls mit einem normal geschlossenen Kugelventil versehen, welches wiederum
eine Anschlußkupplung für einen Hochdruckreiniger aufweist.
[0022] Unterhalb der Verbindungsleitung 6b' ist eine Entleeröffnung 12 mit einer Rückflußverhinderungsklappe
13 vorgesehen. Vor der Entleeröffnung 12 ist in Verlängerung der Verbindungsleitung
6b ein konischer Sitzbereich 14 für einen in der Verbindungsleitung 6b auf- und ab
beweglichen Schwimmer 15 gebildet.
[0023] Die Verbindungsleitung 6a ist durch ein 2"-Rohr gebildet, der Abschnitt 6b' der Verbindungsleitung
6b ist durch ein ½"-Rohr gebildet und der vertikale Bereich des Verbindungsrohres
6b ist durch ein 3"-Rohr gebildet. Das Gebläserohr ist durch ein Vierkantrohr mit
einem Querschnitt von 50x50 mm realisiert.
[0024] Die Druckluftquelle 7 ist über eine Zeitschaltuhr an eine Stromversorgung wie 220V
Wechselstrom angeschlossen, wobei die Zeitschaltuhr dazu ausgebildet ist, die Druckluftquelle,
die hier als Seitenkanalverdichter (Quergebläse) ausgebildet ist, periodisch ein-
und auszuschalten.
[0025] Im Betrieb setzt sich zunächst Geschiebe in der Sohle 3 ab und lagert damit zugleich
organische Substanzen zwischen dem Geschiebe ab. Gleichzeitig setzen sich das Belüftungsrohr
5 und die Luftaustrittsöffnungen 8 allmählich zu.
[0026] Nach einem vorbestimmten Zeitraum, wie beispielsweise 1,5 Stunden, wird die Zeitschaltuhr
das Gebläse 7 erregen, so dass dieses beginnt, anzulaufen. Dabei gelangt Luft mit
zunehmendem Druck über die Verbindungsleitung 11 in die Verbindungsleitung 6a und
zugleich über den engeren Verbindungsleitungsabschnitt 6b' in die Verbindungsleitung
6b.
[0027] Es gelangt nun Luft über die Verbindungsleitung 6a zur Seite 5a des Gebläserohres
5 und bläst dort das Belüftungsrohr 5 und die Lüftungslöcher 8 frei. Zugleich baut
sich allmählich Druck im 3"-Rohr 6b auf, und zwar gedrosselt über den Abschnitt 6b'
mit verringertem Querschnitt der Verbindungsleitung 6b einströmende Luft. Die Gesamtlast
auf dem anlaufenden Gebläse ist damit gering.
[0028] Mit steigendem Druck im vertikalen Rohrabschnitt 6b mit vergrößertem Abschnitt wird
Wasser ausgedrängt und der Schwimmer 15 sinkt nach unten, bis er auf der konusförmigen
Sitzfläche aufsitzt und die Entleeröffnung abdichtet. Luft gelangt nun auch über das
vertikale Verbindungsrohr 6b in das Gebläserohr 5 und trägt dort dazu bei, das Rohr
auszublasen.
[0029] Es stellt sich ein Gleichgewichtszustand ein, in welchem Luft durch das Gebläse ausgeblasen
wird und die Sedimente von organischen Einlagerungen befreit werden.
[0030] Nach vorzugsweise etwa einer halben Stunde Betrieb schaltet die Zeitschaltuhr das
Gebläse aus und das Gebläserohr wird wieder mit Wasser vollaufen. Dabei hebt sich
der Schwimmer an und steigt im 3"-Rohr 6b' bis auf die Höhe des normalen Betriebswasserspiegels
4. Der Vorgang kann nach etwa 1 ½ Stunden wiederholt werden.
[0031] Zu Reinigungszwecken kann bei einer Stauung des Zuflusses 2 die Anordnung vollständig
über die Entleeröffnung 12 entleert werden, das Absperrventil 11a in der Zuleitung
11 geschlossen werden, und an den Kugelventilen 10 oberhalb der Verbindungsleitungen
6a und 6b eine Hochdruckreinigungswasserquelle angeschlossen werden, mit der die gesamte
Anordnung gespült wird.
1. Geschiebeschacht mit Spülanordnung, welche ein normal eingestautes Gebläserohr und
eine damit verbundene Druckluftquelle aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß das Gebläserohr beidseits mit der Druckluftquelle verbunden ist und beide Verbindungsleitungen
unterschiedlich dimensioniert sind.
2. Geschiebeschacht nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Verbindungsleitung zur Realisierung einer Tiefpaßcharakteristik dimensioniert
ist.
3. Geschiebeschacht nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Verbindungsleitungen für einen unterschiedlich schnellen Druckaufbau am
Gebläserohr ausgelegt sind.
4. Geschiebeschacht nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine der Verbindungsleitungen einen Abschnitt mit verringertem und einen Abschnitt
mit vergrößertem Querschnitt aufweist.
5. Geschiebeschacht nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß der Abschnitt mit verringertem Querschnitt nahe der Druckluftquelle und der Abschnitt
mit vergrößertem Querschnitt gebläserohrnah angeordnet sind.
6. Geschiebeschacht nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß der Abschnitt mit verringertem Querschnitt einen geringeren Querschnitt als jener
der anderen Verbindungsleitung aufweist.
7. Geschiebeschacht nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß der Abschnitt mit vergrößertem Querschnitt einen größeren Querschnitt als jener der
anderen Verbindungsleitung aufweist.
8. Geschiebeschacht nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckluftquelle zeitgesteuert, insbesondere rein zeitgesteuert ist.
9. Geschiebeschacht nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß unterhalb des Gebläserohres eine rückflußgeschützte Entleeröffnung vorgesehen ist.
10. Geschiebeschacht nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß die Entleeröffnung unterhalb des Abschnittes mit vergrößertem Querschnitt ausgebildet
ist.
11. Geschiebeschacht nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß ein Schwimmer vorgesehen ist, der allgemein sperrend vor die Entleeröffnung beweglich
ist.
12. Geschiebeschacht nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Spülanordnung zumindest zum Teil in Beton eingegossen ist.
13. Spülanordnung, welche ein normal eingestautes Gebläserohr und einen Anschluß an eine
Druckluftquelle aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß das Gebläserohr beidseits mit der Druckluftquelle verbunden ist und beide Verbindungsleitungen
unterschiedlich dimensioniert sind.