[0001] Die Erfindung betrifft einen Spachtel zum Ausbreiten von plastischen Kunststoffen
und/oder Abschaben von Flächen mit einer Klinge, die sich über die Frontseite des
Spachtels erstreckt.
[0002] Ein derartiges Werkzeug zum Auftragen wie zum Abkratzen von Farben und Grundierpasten,
zum Antragen von Gips und Mörtel ist bereits vielfältig bekannt. Spachtel dienen in
der Regel zum Bearbeiten ebener Flächen, um Unebenheiten und Löcher in diesen zu beseitigen.
In der Regel bestehen Spachtel aus einem Stück biegeelastischen Material mit einer
geraden Klinge an der Frontseite, welche über die zu spachtelnde Fläche geführt wird,
um Unebenheiten und Löcher mit der zu verspachtelnden Masse auszugleichen. Zum gleichmäßigen
Auftragen von Klebern oder ähnlichem sind auch Zahnspachtel bekannt, bei denen die
Klinge gezahnt ist, so daß die zu spachtelnde Masse oder Kleber dosiert durch die
Abmessungen der Zähne aufgetragen werden kann.
[0003] Das Spachteln von Säulen oder anderen gewölbten Flächen ist mit diesen bekannten
Spachteln jedoch schwierig, weil diese sich in der Regel nicht oder nur wenig der
Wölbung oder Rundung anpassen können. Säulen werden deshalb mit einem Geradspachtel
horizontal in Richtung der Rundung gespachtelt, was jedoch immer zu horizontalen Spachtelspuren
führt. Längsrillen werden auf diese Weise schlecht verfüllt, da das Material in die
Rillen hinein und durch den Spachtel auch wieder hinausgedrückt wird. Außerdem ist
es sehr schwierig, eine gleichmäßige Rundung einzuhalten.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Spachtel zu schaffen, mit welchem
gewölbte oder auch runde Flächen gespachtelt werden können.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Durch die Anordnung
eines Scharnieres im Abstand zur Klinge, wodurch der Spachtel in ein Frontteil und
ein Rückteil unterteilt ist, klappt das Frontteil gegenüber dem Rückteil durch den
Druck gegen die gewölbte Fläche ab und paßt sich somit deren Wölbung an. Zweckmäßigerweise
ist das Scharnier durch eine Schnittlinie in Form einer Einritzung in den flächigen
Körper des Spachtels gebildet. Das Scharnier ist symmetrisch zur Klinge in der Ebene
des Spachtels gekrümmt und die Klinge durch die Enden des Scharniers begrenzt. Für
eine gute Handhabung des Spachtels weist das Rückteil eine verstärkte, als Griff ausgebildete
Randkante auf. Um eine gute Anpassung an jegliche Art der Wölbung zu erzielen, ist
es besonders zweckmäßig, nur die seitlichen Randkanten zu verstärken, so daß in Richtung
parallel zur Spachtelklinge der Spachtel eine größere Flexibilität besitzt. Weitere
Einzelheiten der Erfindung werden anhand der Zeichnungen beschrieben.
Es zeigen
[0006]
- Figur 1
- einen erfindungsgemäßen Spachtel mit sichelförmigem Rückteil in der Draufsicht
- Figur 2
- einen rechteckförmigen Spachtel mit leicht gekrümmter Spachtelklinge
- Figuren 3 und 4
- Schnittansichten gemäß Schnitt AA aus Figur 1
- Figur 5
- eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Spachtels.
- Figur 6
- eine weitere Ausführungsform des Spachtels gemäß Figur 2, jedoch mit einer Formspachtelklinge.
[0007] Figur 1 zeigt einen erfindungsgemäßen Spachtel, der aus einem Segment eines runden,
scheibenförmigen Körpers besteht, wobei dieser beispielsweise das Segment einer Ellipse
ist. Dieses Segment ist durch ein Scharnier 3 in ein Frontteil 1 und ein Rückteil
2 unterteilt. Die Randkante des Rückteils 2 ist als Griff 23 ausgebildet. Die Segmentkante
besteht aus der Spachtelklinge 4, die von den Enden 21 und 22 des Rückteiles 2 begrenzt
wird. Das Scharnier 3 wird durch eine zur Spachtelklinge 4 symmetrisch gekrümmte Schnittlinie
gebildet, die mit ihren Enden 32 und 31 die Spachtelklinge 4 gegenüber den Rückteilenden
21 und 22 abgrenzt. Der Spachtelkörper ist insgesamt aus einem biegeelastischen Material
hergestellt, in welches die Schnittlinie eingeritzt ist. Durch die eingeritzte Schnittlinie
wird so auf einfache Weise ein Scharnier gebildet. Dadurch ist das Frontteil 1 mit
der Spachtelklinge 4 abwinkelbar. Drückt man den Spachtel mit dieser Spachtelklinge
4 gegen die zu spachtelnde Rundung, so paßt sich die an sich gerade Spachtelklinge
4 durch die Abwinkelung entlang des Scharnieres 3 und Einziehen der freien Enden 21
und 22 des Rückteils 2 nach innen der Säulenkrümmung an. Es ist also möglich, in Längsrichtung
der Säule quer zur Krümmung die Säule zu spachteln.
[0008] Die Figuren 3 und 4 sind Schnittdarstellungen des Spachtels nach Figur 1. Figur 3
zeigt dabei, wie das Frontteil 1 durch das Scharnier 3 sich gegenüber dem Rückteil
2 abwinkeln läßt, wenn dieses mit der Spachtelklinge 4 gegen eine gewölbte Fläche,
beispielsweise gegen die Rundung einer Säule gedrückt wird. Sobald der Druck gegen
die gewölbte Fläche aufhört, geht das Frontteil 1 in die in Figur 4 gezeigte Ausgangslage
zurück.
[0009] Die Randkante des Rückteiles 2 ist zweckmäßig verstärkt und als Griff 23 ausgebildet,
um so den Spachtel gut handhaben und den entsprechenden Druck beim Spachteln ausüben
zu können. Durch den Griff 23 darf jedoch diese Randkante nicht so versteift sein,
daß der Körper des Spachtels sich nicht verformen kann. Aus diesem Grunde sind Aussparungen
24 in der Randkante vorgesehen, in deren Bereich die Randkante mehr Flexibilität aufweist,
als im Bereich der Griffverstärkungen 23.
[0010] Figur 2 zeigt eine andere Ausführung des erfindungsgemäßen Spachtels, bei welchem
das Rückteil 20 durch eine mehr rechteckig geformte Randkante eingerahmt ist. Im Rückteil
20 parallel zur Spachtelklinge 40 sind ebenfalls Griffe 23 und Aussparungen 24 vorgesehen,
um in diesem Bereich dem Spachtel Flexibilität zu geben, während die Seitenbereiche
25 und 26 durchgehend stärker versteift sind. Die Klinge 40 ist hier leicht gekrümmt,
so daß sie sich besser kleineren Rundungsradien anpassen kann.
[0011] Figur 5 zeigt einen Spachtel der erfindungsgemäßen Art in rechteckiger Form, wobei
die Randkante parallel zur Klinge 400 nicht verstärkt ist, um eine leichte und gute
Biegsamkeit des Spachtels und damit eine gute Anpassung an kleine Rundungsradien zu
gewährleisten. Die Seitenteile 27 und 28 der Randkante sind dagegen durchgehend verstärkt
und laufen spitz auf die Spachtelklinge 400 zu. Durch diese Ausbildung der Seitenteile
27 und 28 ist ein Spachteln bis in Eckbereiche möglich, die sich an die Rundung anschließen.
[0012] Durch die Ausbildung der Randkante des Rückteiles kann, wie oben bereits beschrieben,
die Flexibilität des Spachtels beeinflußt werden. Somit kann zähe oder auch sehr dünne
Spachtelmasse mit mehr oder weniger Druck verarbeitet werden. Das innere, abwinkelbare
Frontteil des Spachtels ist scheibenförmig flach und damit dreidimensional verformbar.
Das Rückteil des Spachtels ist zwar auch elastisch, jedoch durch den Rand, der als
Griff ausgebildet ist, versteift. Die Breite dieses Rückteils ist maßgebend für die
Steifigkeit des Spachtels, ebenso die Randkante des Rückteiles und deren Ausbildung.
Dadurch läßt sich der Spachtel entsprechend seiner Verwendung an das zu spachtelnde
Material, sei es ein steifes, schwer verstreichbares Material oder ein fast dünnflüssiges,
leicht verstreichbares Material anpassen. Ebenso ist die Größe des Frontteils 1, 10
bzw. 100 und der Spachtelklinge 4, 40 bzw. 400 maßgebend dafür, welche Rundungen bzw.
Krümmungsradien gespachtelt werden können. Gemäß den beschriebenen Ausführungsbeispielen
ist die Randkante des Rückteils 2, 20 bzw. 200 als Griff ausgebildet. Dies ist jedoch
nicht zwingend notwendig. In der einfachsten Form kann die besondere Ausbildung der
Randkante als Versteifung auch entfallen.
[0013] Wie oben bereits erwähnt, kann durch verschiedene Ausbildung der Krümmung des Scharniers
der Spachtel auf verschiedene Krümmungen der zu spachtelnden Fläche angepaßt werden.
Die Spachtelklinge muß auch nicht gerade sein, sondern kann ebenfalls eine Krümmung
aufweisen, wodurch sie sich leichter einer gekrümmten Oberfläche anpaßt. Das erfindungsgemäße
Spachtelwerkzeug ist nicht nur bei Säulen, sondern auch bei anderen runden Flächen,
beispielsweise auch bei Karosseriewölbungen, ohne weiteres anwendbar. Durch die Elastizität
des Spachtels kann sich die Spachtelklinge der jeweiligen Krümmung bequem anpassen.
[0014] Die Spachtelklinge kann auch als Zahnspachtel ausgebildet sein, um das gleichmäßige
Auftragen von Kleber oder anderen Deck- oder Beschichtungsmassen zu ermöglichen. Eine
weitere zweckmäßige Fortentwicklung der Erfindung ist die Ausbildung der Spachtelklinge
als Formspachtel. Werden beispielsweise Säulen aus Stücken übereinander zusammengesetzt,
die im Querschnitt Profilierungen aufweisen, beispielsweise Längskanäle, so ist das
Verspachteln der beim Aufeinandersetzen verbleibenden Fugen mit einem Spachtel gemäß
der Erfindung äußerst einfach. Die Spachtelklinge 41 in Figur 6 ist dann nicht mehr
als glatt durchgehende Kante ausgebildet, sondern weist entsprechend der zu spachtelnden
Profilform Profilvorsprünge 42 auf.
[0015] Als Material eignet sich insbesondere ein zähes und elastisches Kunststoffmaterial,
wie dies beispielsweise auch für die Herstellung von Farbeimern und dergleichen verwendet
wird.
Bezugszeichenliste
[0016]
- 1;10;100;11
- Frontteil
- 2;20;200
- Rückteil
- 3;30;300
- Scharnier
- 4;40;400;41
- Spachtelklinge
- 42
- Profil
- 31,32
- Scharnierenden
- 23
- Griff
- 21,22
- Rückteil-Enden
- 24
- Aussparung
- 25,26
- Seitenkanten
- 27,28
- Seitenkanten
1. Spachtel zum Ausbreiten von plastischen Stoffen und/oder Abschaben von Flächen mit
einer Klinge, die sich über die Frontseite des Spachtels erstreckt, dadurch gekennzeichnet, daß im Abstand zur Spachtelklinge (4;40;400) ein Scharnier (3;30;300) vorgesehen ist,
das den Spachtel in ein Frontteil (1;10;100) und ein Rückteil (2;20;200) unterteilt,
wobei das Scharnier (3;30;300) symmetrisch zur Klinge (4;40;400) in der Ebene des
Spachtels gekrümmt ist und beiderseits an der Spachtelklinge (4;40;400) endet, so
daß sich das Frontteil (1;10;100) gegenüber dem Rückteil (2;20;200) mit Hilfe des
Scharniers (3;30;300) abklappen läßt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Scharnier (3;30;300) durch eine Schnittlinie in den flächigen Körper des Spachtels
gebildet ist.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Scharnier (300) kreisbogenförmig gekrümmt ist.
4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Rückteil (2;20;200) eine verstärkte Randkante aufweist.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Randkante als Griff (23) ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Randkante nur im Seitenbereich (27;28) des Rückteiles (200) verstärkt ist.
7. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Randkante Griffe (23) und Aussparungen (24) im Wechsel aufweist.
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Randkante im Seitenbereich (27;28) des Rückteiles (200) spitz auf das Ende der
Spachtelklinge (400) bzw des Scharnieres (300) zuläuft.
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Rückteil (2) sichelförmig ausgebildet ist.
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Rückteil (20) das Frontteil (10) rahmenartig umfaßt.
11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Spachtelklinge (40) eine Krümmung aufweist.
12. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Spachtelklinge (4;40;400) als Zahnspachtel ausgebildet ist.
13. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Spachtelklinge (41) als Formspachtel ausgebildet ist.