[0001] Die Erfindung betrifft einen Drehtrommelofen zum Auf- und/oder Umschmelzen von Metallen,
insbes. Aluminium, mit einer drehbar gelagerten Ofentrommel mit Trommelmantel, und
mit wenigstens einer Öffnung im Trommelmantel.
[0002] Ein derartiger Drehtrommelofen wird in der deutschen Patentschrift 892 382 beschrieben.
Bei den dortigen Öffnungen im Trommelmantel handelt es sich einerseits um eine Schauöffnung,
andererseits eine Gießöffnung, welche während des Schmelzvorganges durch einen Stopfen
verschlossen ist. - Beide Durchbrechungen des Trommelmantels finden sich in den jeweiligen
Stirnwänden.
[0003] Metall- und insbesondere Aluminiumschrotte oder Aluminiumkrätzen werden vielfach
in flammenbeheizten Drehtrommelöfen des vorbeschriebenen Aufbaus erschmolzen. Um Abbrandverluste
zu vermindern und nichtmetallische Verunreinigungen vom Metall bzw. Aluminium trennen
zu können, wird der jeweiligen Charge zumeist ein Schmelzsalz auf der Basis von beispielsweise
Kochsalz (NaCl), Kaliumchlorid (KCL) oder Calciumfluorid (CaF2) zugegeben.
[0004] Nachdem die Charge erschmolzen ist, reichert sich die Salzschlacke durch Metalloxide
an und geht in eine mehr oder weniger dickflüssige Konsistenz über. Das ist insofern
nachteilig, als ein Salzschlackenabstich vorteilhaft (nur) dann gelingt, wenn die
zugehörige Salzschlacke möglichst dünnflüssig ist.
[0005] Folglich hat man in der Vergangenheit die Salzzugabe entsprechend so dosiert, dass
die erforderliche Fließfähigkeit erreicht wurde. So sind Gewichtszugaben von ca. 25
bis 30 Gew.% Salz pro zu erschmelzender Metallcharge durchaus üblich, wobei die zugegebene
Menge natürlich vom Verschmutzungsgrad der aufzuschmelzenden Metallschrotte abhängt.
Jedenfalls macht man sich hier das Phänomen zunutze, dass bei einer gesteigerten Salzmenge
der prozentuale Anteil an Metalloxiden in der erzeugten Salzschlacke geringer wird,
was dazu führt, dass die Salzschlacke in eine dünnflüssigere Konsistenz übergeht.
[0006] Allerdings ist der Salzverbrauch bei einer solchen Vorgehensweise enorm und treibt
die Schmelzkosten in die Höhe. Hierfür sorgt auch die Tatsache, dass die abgestochene
Salzschlacke zumeist Sondermüll darstellt und somit zu einer weiteren Verteuerung
pro erschmolzener Charge führt.
[0007] Aus diesem Grund hat man parallel dazu in der Praxis versucht, Metallschrotte, Krätzen
oder Nichteisenmetalle mit so wenig als möglich Salz zu erschmelzen. Dann bildet sich
zwangsläufig eine bröselige oder stückige Salzschlacke, die aus dem Drehtrommelofen
nur dann entfernt werden kann, wenn dieser gekippt wird. D. h. es ist eine zusätzliche
Kippvorrichtung für den Drehtrommelofen erforderlich, die dafür sorgt, dass nach erfolgtem
Erschmelzen und Ablassen des Flüssigmetalls durch starkes Neigen der Längsachse und
gleichzeitiges Drehen des Ofens die stückige Salzschlacke durch die obligatorische
Chargieröffnung ausgetragen werden kann.
[0008] Im Rahmen dieser Entwicklung konnte zwar der Salzverbrauch deutlich verringert werden,
dafür ist jedoch das Handling. d. h. die Chargierung, der Metallabstich und Schlackenaustrag
wesentlich umständlicher als bei nichtkippbaren Drehtrommelöfen. Nicht zu vernachlässigen
sind auch die zum Teil exorbitanten Kosten für die erforderliche Kippvorrichtung.
- Hier will die Erfindung insgesamt Abhilfe schaffen.
[0009] Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, einen gattungsgemäßen Drehtrommelofen
so weiter zu bilden, dass bei geringem Salzverbrauch die erzeugte Salzschlacke problemlos
und mit konstruktiv einfachen Mitteln entfernt werden kann.
[0010] Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung bei einem gattungsgemäßen Drehtrommelofen
vor, dass die Öffnung als mit Hilfe eines Deckels wahlweise verschließbare Radialöffnung
ausgebildet ist. Selbstverständlich können auch mehrere, über die Längserstreckung
des Trommelmantels verteilte, Radialöffnungen realisiert werden.
[0011] Im Einzelnen kann die entsprechende Öffnung bzw. Radialöffnung im Wesentlichen kreisförmig,
oval oder sogar elliptisch gestaltet sein. Damit die entstehende hochviskose bis bröselige
oder sogar stückige Salzschlacke problemlos aus dem Drehofen ausgetragen werden kann,
empfiehlt die Erfindung, an dieser Stelle auf Öffnungen mit einem Durchmesser von
mehr als 0,1 D mit D dem Durchmesser des Trommelmantels abzustellen. Dabei stellen
sich zumeist Öffnungen mit einem Durchmesser von mehr als ca. 0,5 m, vorzugsweise
mehr als ca. 1 m ein. Im Falle einer ovalen oder elliptischen Gestaltung gilt die
vorgenannte Bemessungsregel dann natürlich für den größten Durchmesser. Üblicherweise
wird jedoch mit Radialöffnungen im Durchmesserbereich von ca. 1 m bis ca. 2 m gearbeitet.
Zum Schließen dieser Öffnung im Schmelzbetrieb ist der bereits angesprochene Deckel
vorgesehen.
[0012] Bei diesem Deckel handelt es sich in der Regel um einen Schwenkdeckel, welcher von
einer im Wesentlichen horizontalen Ruheposition in eine größtenteils vertikale Betriebsposition
überführbar ist. Mit anderen Worten erfolgt das Schließen und Öffnen des Deckels in
einer Position des Trommelmantels, welche zu einer mehr oder minder senkrechten Stellung
der Öffnung korrespondiert.
[0013] Zum Verstellen des Deckels ist eine mechanisch/hydraulische Stelleinrichtung vorgesehen,
die halbautomatisch ausgeführt sein kann. D. h. in der Regel wird eine Bedienperson
entsprechende Öffnungs- und Schließbewegungen initiieren, die dann zu der gewünschten
Verstellung bzw. dem Schwenken des Deckels führt.
[0014] Damit der Deckel in Betriebsposition im Trommelmantel bei einer Drehung des Drehtrommelofens
verbleiben kann, ist er an die Stelleinrichtung lösbar angeschlossen. Auf diese Weise
kann der Deckel in Betriebsposition im Trommelmantel verankert und von der Stelleinrichtung
zur Drehung des Trommelmantels bzw. des Drehtrommelofens im Ganzen getrennt werden.
[0015] Dabei ist es meistens erforderlich, den Deckel genau zentrisch in die zugehörige
Öffnung einzuführen. Zu diesem Zweck kann die Stelleinrichtung zum Ausgleich wärmebedingter
Verschiebungen der Öffnung in Horizontal- und/oder Vertikalrichtung (gegenüber einem
vorzugsweise gemeinsamen Fundament von Ofen bzw. Stelleinrichtung) verfahren werden.
Grundsätzlich ist es natürlich auch denkbar, nur den Deckel in entsprechendem Sinne
zu verstellen.
[0016] Um die genaue Position des Drehtrommelofens bzw. der Öffnung erfassen zu können,
sind ein oder mehrere (Abstands-)Sensoren vorgesehen, welche eine wärmebedingte Längen-
und/oder Durchmesseränderung des Drehofens ermitteln und damit natürlich auch eine
wärmebedingte Wanderung der Radialöffnung registrieren können. Dieser zumindest eine
Sensor oder die mehreren Sensoren übertragen an eine Steuereinrichtung korrespondierende
Messsignale. Die Steuereinrichtung beaufschlagt nun ihrerseits die Stelleinrichtung
in Abhängigkeit von den Messsignalen, und zwar dergestalt, dass die Stelleinrichtung
bzw. der Deckel letztlich in Deckung mit der Öffnung gebracht wird bzw. werden, d.
h. Öffnung und Deckel zueinander zentriert sind.
[0017] Dabei gibt die Stelleinrichtung beim Öffnungs- und/oder Schließvorgang eine Schwenkkurve
des Deckels vor, und zwar dergestalt, dass dieser beschädigungsfrei in die zugehörige
Radialöffnung eingesetzt wird. Das ist von besonderer Bedeutung, weil der Deckel in
der Regel eine Außenverkleidung aus beispielsweise Stahl und eine Innenauskleidung
aus z. B. feuerfestem Mauerwerk aufweist. Bei nicht abgestimmter Schwenkbewegung besteht
die Gefahr, dass der Deckel an die Öffnung aneckt und die Innenauskleidung zum Teil
beschädigt wird. Auch eine zumeist eingesetzte Dichtung aus einer Glasfasermatte zwischen
Deckel und Öffnung wird durch die beschädigungsfreie Bewegung des Deckels entlang
der (programmierten) Schwenkkurve in ihrer Funktion nicht beeinträchtigt.
[0018] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert; es zeigen:
- Fig. 1
- einen erfindungsgemäßen Drehtrommelofen im Längsschnitt,
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch Fig. 1 entlang der Linie A-A,
- Fig. 3
- die Radialöffnung mit dem Deckel im Detail und
- Fig. 4
- eine Frontansicht des Gegenstandes nach Fig. 3.
[0019] In den Figuren ist ein Drehtrommelofen zum Auf- und/oder Umschmelzen von Metallen,
insbes. Aluminiumschrott, dargestellt. Dieser besteht in seinem grundsätzlichen Aufbau
aus einer Ofentrommel 1 mit Trommelmantel 2. Der Trommelmantel 2 besitzt im Bereich
seiner Stirnseiten mehrere, sich axial erstreckende Öffnungen, und zwar eine Ofenöffnung
3 mit Ofentür 4 und zugehörigem Brenner an einer Stirnwand. Auch die gegenüberliegende
Stirnwand ist mit einer Öffnung 5 ausgerüstet, die in Verbindung mit einem Abgasrohr
6 zur Abführung der ggf. entstehenden Abgase dient. Eine weitere stirnseitige Abstichöffnung
7 sorgt für das gewünschte Abfließen des erschmolzenen Metalls.
[0020] Zusätzlich ist erfindungsgemäß noch eine Öffnung bzw. Radialöffnung 8 im Trommelmantel
vorgesehen, die mit Hilfe eines Deckels 9 wahlweise verschlossen bzw. geöffnet werden
kann. D. h., diese Radialöffnung 8 ist - im Gegensatz zu den sich axial im Vergleich
zur Längsachse im Trommelmantel erstreckenden Öffnungen 3, 5, 7 - radial angeordnet.
Die hierüber ausgetragene Salzschlacke verlässt die Ofentrommel 1 also in Radialrichtung.
[0021] Für den Antrieb der Ofentrommel 1 sorgen motorgetriebene Laufrollen 10, die zugehörige,
den Trommelmantel 2 umschließende, radiale Laufringe 11 drehend beaufschlagen (vgl.
insbesondere Fig. 2).
[0022] Die Radialöffnung 8 ist im Rahmen des Ausführungsbeispiels kreisförmig gestaltet,
weist einen Durchmesser von mehr als 0,1 D bzw. mehr als ca. einem halben Meter auf
und lässt sich grundsätzlich auch problemlos nachrüsten (D = Durchmesser des Trommelmantels).Üblicherweise
ist der Durchmesser im Bereich zwischen ca. 1 m und ca. 2 m angesiedelt. Durch diese
Radialöffnung 8 wird - wie gesagt - die sich bildende Salzschlacke aus der Ofentrommel
1 ausgetragen, nachdem das erschmolzene Flüssigmetall durch die Abstichöffnung 7 abgestochen
worden ist. Die Größe der Radialöffnung 8 stellt dabei sicher, dass selbst äußerst
dickflüssige Salzschlacke und sogar große Brösel und Salzbrocken problemlos aus dem
Trommelmantel 2 entfernt werden können.
[0023] Um diesen Vorgang zu erleichtern, ist die Radialöffnung 8 endseitig eines größtenteils
konischen Trichters 12 innerhalb des Trommelmantels 2 angeordnet, welcher in Aufsicht
eine ovale bis kreisförmige Gestaltung besitzt. Selbstverständlich können auch mehrere,
z. B. zwei, Radialöffnungen 8 mit zugehörigen Trichtern 12 vorgesehen werden, wie
dies die Fig. 1 andeutet.
[0024] Während des Betriebes des Drehtrommelofens, d. h. bei eingefülltem Aluminiumschrott
und zugegebenem Salz sowie zunehmendem Erschmelzen des Metalls mit Hilfe des Brenners
in der axialen Öffnung 3, muss natürlich der Trommelmantel 2 im Bereich der Radialöffnung
8 geschlossen sein. Hierfür sorgt der bereits angesprochene Deckel 9, der als Schwenkdeckel
9 ausgeführt ist. Anhand der Darstellungen in den Fig. 3 und 4 erkennt man, dass sich
der Deckel bzw. Schwenkdeckel 9 von einer im Wesentlichen horizontalen Ruheposition
(strichpunktiert dargestellt) in eine größtenteils vertikale Betriebsposition (durchgezogen
gezeichnet) überführen lässt. Hierfür sorgt eine mechanisch-/hydraulische Stelleinrichtung
13. Der Deckel 9 ist an diese Stelleinrichtung 13 lösbar angeschlossen, damit er in
Betriebsposition im Trommelmantel 2 verankert und von der Stelleinrichtung 13 zur
Drehung des Trommelmantels 2 entfernt werden kann.
[0025] Der Deckel 9 besteht im Detail aus einer Außenverkleidung 14 aus beispielsweise Stahl
und einer Innenauskleidung 15, bei der es sich um feuerfestes Mauerwerk aus z. B.
Schamottsteinen handeln kann.
[0026] Die Stelleinrichtung 13 ist mit einem Zylinder 16 ausgerüstet, in welchen ein Kolben
17 eintaucht, der über ein Drehlager 18 an einem Lagerbock 19 mit der Außenverkleidung
14 des Deckels 9 verbunden ist. Der Zylinder 16 ist im Wesentlichen vertikal angeordnet,
so dass der sich in gleicher Richtung hierin bewegende Kolben 17 beim Übergang von
seiner zurückgezogenen in seine ausgezogene Stellung den Deckel 9 um ca. 90° um ein
zugehöriges Drehlager 20 verschwenkt, wie dies in Fig. 3 angedeutet ist. Dabei kann
die Beaufschlagung des Zylinders 16 per Knopfdruck, d. h. manuell bzw. halbautomatisch,
oder auch gesteuert bzw. geregelt mit Hilfe einer Steuereinrichtung 21 erfolgen.
[0027] Wenn sich der Deckel 9 in seiner durchgezogen dargestellten Betriebsposition im linken
Teil der Fig. 3 befindet, kann er am Trommelmantel 2 durch mit diesem verbundene,
spannbare Druckstücke 22 verankert werden (vgl. Fig. 2). Über Drehverschlüsse 28 lässt
sich der Deckel 9 von der Stelleinrichtung 13 entfernen, so dass in der Betriebsposition
der Trommelmantel 2 frei um seine Längsachse L rotieren kann.
[0028] Von besonderer Bedeutung ist, dass der Deckel 9 genau zentrisch in die Radialöffnung
8 bei seinem Übergang von der horizontalen Ruheposition in die vertikale Betriebsposition
eingeführt wird. Zu diesem Zweck sieht die Erfindung motorische Antriebe in X- und/oder
Y- und/oder Z-Richtung vor, die die zugehörige Stelleinrichtung 13 ausweislich der
Fig. 3 und 4 entsprechend beeinflussen. Folgerichtig fährt die Stelleinrichtung 13
zum Ausgleich wärmebedingter Verschiebungen des Trommelmantels 2 bzw. der Radialöffnung
8 wenigstens in Horizontal- und/oder Vertikalrichtung, und zwar gegenüber einem gemeinsamen
Fundament 23 für die Ofentrommel 1 und die Stelleinrichtung 13. - Selbstverständlich
kann anstatt der Stelleinrichtung 13 auch der Deckel bzw. Schwenkdeckel 9 in den vorerwähnten
Richtungen eine Verstellung erfahren, solange hierdurch gewährleistet ist, dass der
Deckel 9 genau zentrisch in die Radialöffnung 8 beim Übergang in die Betriebsposition
eintaucht.
[0029] Die vorerwähnte Verstellung ist erforderlich, weil sich die Ofentrommel 1 im Ganzen
bzw. der Trommelmantel 2 durch die herrschenden Temperaturen (bis zu 1000 °C und mehr)
ausdehnt, und zwar sowohl hinsichtlich seines Durchmessers D als auch in Längsrichtung
L.
[0030] Dabei führen Durchmesserveränderungen regelmäßig dazu, dass die Radialöffnung 8 mehr
oder minder in Z-Richtung wandert und ggf. ihren Durchmesser geringfügig vergrößert
(vgl. Fig. 3). Das ist relativ unproblematisch, weil die Radialöffnung 8 einen konischen
Außenring 24 aufweist, in welchen eine ebenfalls konische Außenfläche 25 des Deckels
9 bzw. der Innenauskleidung 15 dichtend eingreift. Im Übrigen sorgt eine zwischen
die beiden vorgenannten Flächen 24, 25 eingelegte Dichtung bzw. Dichtmatte DM aus
einem Glasfaser- und/oder Steinwolle-Isoliergemisch für einen dichten Verschluss.
Das ist in Fig. 3 angedeutet.
[0031] Kritischer sind wärmebedingte Längendehnungen des Trommelmantels 2 in Längsrichtung
(X-Richtung) L. Diese müssen auf jeden Fall ausgeglichen werden, weil sie zu Wanderungen
der Radialöffnung 8 in eben dieser Längsrichtung L korrespondieren. Um diese Öffnungs-verschiebungen
im Ganzen beherrschen zu können, lässt sich die Stelleinrichtung 13 bzw. der Deckel
9 in X- und/oder Z-Richtung (Horizontal- bzw. Vertikalrichtung) verfahren. Sämtliche
Stellsignale für die entsprechenden Stellmotoren liefert die bereits angesprochene
Steuereinrichtung 21. Diese verarbeitet zu diesem Zweck Signale von (Abstands) Sensoren
26, 27. Mit Hilfe dieser Sensoren 26, 27 prognostiziert die Steuereinrichtung 21 die
exakte wärmebedingte (neue) Position der Radialöffnung 8 und sorgt für die zugehörige
Verschiebung der Stelleinrichtung 13.
[0032] Im Einzelnen handelt es sich bei dem Sensor 26 um einen Abstandssensor, welcher Relativbewegungen
der gegenüberliegenden Stirnseite(n) des Trommelmantels 2 detektiert, die grundsätzlich
zugelassen werden, weil der Trommelmantel 2 über die Rollenführung 10, 11 bzw. die
Laufrollen 10 und die Laufringe 11 wandern kann. Neben diesem (Abstands-)Sensor 26
an der einen Stirnseite kann natürlich auch ein weiterer (Abstands-)Sensor 26 an der
anderen Stirnseite angeordnet werden, wie dies strichpunktiert die Fig. 1 zeigt. Jedenfalls
erlaubt der eine bzw. die beiden (Abstands-)Sensoren 26 einen Rückschluss auf die
erfolgte Längendehnung des Trommelmantels 2 in X-Richtung.
[0033] Geht man davon aus, dass sich der Trommelmantel 2, ausgehend von einer mittleren
Symmetrieebene M, zunehmend und gleichförmig in beiden X-Richtungen wärmebedingt ausdehnt,
so lässt sich aus den registrierten Abstandsänderungen der Stirnseite des Trommelmantels
2 im Vergleich zu den (Abstands-)Sensoren 26 zwanglos eine wärmebedingte Bewegung
einer Zentralachse S der Radialöffnung 8 in eben diese X-Richtung ableiten. Die Zentralachse
T des Deckels bzw. Schwenkdeckels 9 kann nun mit der vorerwähnten Achse S (wieder)
in Deckung gebracht werden, indem die Stelleinrichtung 13 entsprechend in X-Richtung
verschoben wird (vgl. Fig. 4).
[0034] In vergleichbarem Sinne ermittelt der (Abstands-)Sensor 27 Umfangsdehnungen des Trommelmantels
2, die in entsprechende Stellbewegungen in Z- und/oder Y-Richtung verwandelt werden.
Dieser Sensor 27 ist auch in der Lage, Änderungen des Abstands bzw. Verschiebungen
der Zentralachse S der Radialöffnung 8 gegenüber dem Fundament 23 zu detektieren,
um eine Verstellung der Stelleinrichtung 13 in Z- und/oder Y-Richtung mit Hilfe der
Steuereinrichtung 21 zu initiieren (vgl. Fig. 3).
[0035] Da auch die Laufrollen 10 von der Steuereinrichtung 21 beaufschlagt werden, kann
die Ofentrommel 1 bzw. der Trommelmantel 2 feinfühlig unter Rückgriff auf ggf. Frequenzumrichter
und ein Getriebe gedreht werden, und zwar im Sinne einer Steuerung und/oder Regelung
(vgl. Fig. 2). Diese Drehbewegung lässt sich durch nicht dargestellte Endschalter
und/oder weitere Abstandssensoren derart stoppen, dass die Radialöffnung 8 senkrecht
steht, wie dies in Fig. 3 angedeutet ist. Nun kann der Trommelmantel 2 bzw. die Radialöffnung
8 mit Hilfe des Deckels bzw. Schwenkdeckels 9 geschlossen werden. Zuvor wird jedoch
die Stelleinrichtung 13 nach Abfrage der Sensoren 26 und/oder 27 entsprechend verschoben,
damit in Betriebsposition des Deckels 9 die beiden Zentralachsen S und T in Deckung
sind. Diese durch Wärmedehnungen des Trommelmantels 2 verursachten Stellbewegungen
lassen sich unter Rückgriff auf die Steuereinrichtung 21 im Sinne einer Steuerung
und/oder Regelung veranlassen. Jedenfalls wird hierdurch sichergestellt, dass der
Deckel 9 genau zentrisch in die Radialöffnung 8 eingeführt wird.
[0036] Während der in Fig. 3 angedeuteten Einschwenkbewegung des Deckels 9 lässt sich die
Einschwenkkurve derart verändern, dass ein Anecken des Deckels 9 und eine Beschädigung
der Dichtung DM und/oder der Innenauskleidung 15 vermieden wird. Hierfür sorgt größtenteils
der Zylinder 16 mit dem Kolben 17 in Verbindung mit dem Stellmotor in Z-Richtung,
welcher den Abstand des Drehlagers 20 bzw. der Drehachse 20 gegenüber dem Fundament
23 im Zuge dieser Schwenkbewegung verändert. Auf diese Weise beschreibt der Deckel
9 keinen simplen Kreisbogen (Viertelkreis), sondern kann hiervon abweichende Einschwenkkurven
überstreichen. Ggf. lässt sich die beschriebene Kurvenbewegung auch durch eine programmgesteuerte
Nachführ-Drehbewegung des Trommelmantels 2 im Ganzen unterstützen.
[0037] Zum Abschluss wird der Deckel 9 am Trommelmantel 2 gesichert und die Schwenkvorrichtung
13 vom Deckel 9 gelöst und zurückgefahren, und zwar mit Hilfe des Antriebs für die
Y-Richtung. Damit ist der Trommelmantel 2 (wieder) betriebsbereit, nachdem bei offener
Radialöffnung 8 die bröselige Salzschlacke aus dem Trommelmantel 2 entfernt worden
ist.
[0038] Bei der Steuereinrichtung 21 handelt es sich um eine speicherprogrammierbare Steuerung
(SPS). Diese ist also in der Lage, die aufgenommenen Messwerte nach eingegebenen und
abgespeicherten Algorithmen in entsprechende Stellsignale umzuwandeln.
1. Drehtrommelofen zum Auf- und/oder Umschmelzen von Metallen, insbes. Aluminium, mit
einer drehbar gelagerten Ofentrommel (1) mit Trommelmantel (2), und mit wenigstens
einer Öffnung (8) im Trommelmantel (2), dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnung (8) als mit Hilfe eines Deckels (9) wahlweise verschließbare Radialöffnung
(8) ausgebildet ist.
2. Drehtrommelofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Radialöffnung (8) im Wesentlichen kreisförmig gestaltet ist und einen Durchmesser
von mehr als 0,1 D (mit D = Durchmesser des Trommelmantels (2)) aufweist.
3. Drehtrommelofen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (9) als Schwenkdeckel (9) ausgebildet ist.
4. Drehtrommelofen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (9) von einer im Wesentlichen horizontalen Ruheposition in eine größtenteils
vertikale Betriebsposition überführbar ist (vgl. Fig. 3).
5. Drehtrommelofen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine mechanisch/hydraulische Stelleinrichtung (13) zum Verstellen des Deckels (9)
verwirklicht ist.
6. Drehtrommelofen nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (9) an die Stelleinrichtung (13) lösbar angeschlossen ist, damit er in
Betriebsposition im Trommelmantel (2) verankert und von der Stelleinrichtung (13)
zur Drehung des Trommelmantels (2) getrennt werden kann.
7. Drehtrommelofen nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (9) eine Außenverkleidung (14) aus beispielsweise Stahl und eine Innenauskleidung
(15) aus beispielsweise feuerfestem Mauerwerk aufweist.
8. Drehtrommelofen nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Stelleinrichtung (13) zum Ausgleich wärmebedingter Verschiebungen der Radialöffnung
(8) in Horizontal- und/oder Vertikalrichtung verfahrbar ist.
9. Drehtrommelofen nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass Sensoren (26, 27) zur Detektion einer wärmebedingten Wanderung der Radialöffnung
(8) vorgesehen sind, welche an eine Steuereinrichtung (21) korrespondierende Messsignale
übertragen, die ihrerseits die Stelleinrichtung (13) in Abhängigkeit von den Messsignalen
entsprechend beaufschlagt.
10. Drehtrommelofen nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Stelleinrichtung (13) eine vorzugsweise variable Schwenkkurve des Deckels (9)
zu dessen beschädigungsfreier Bewegung vorgibt.