[0001] Die Erfindung betrifft eine Bördeleinrichtung mit den Merkmalen im Oberbegriff des
Hauptanspruchs.
[0002] Eine solche Bördeleinrichtung ist aus der DE-A-43 30 683 bekannt. Sie besitzt ein
heb- und senkbares Bördelbett und zwei Bördeleinheiten, die jeweils zwei unterschiedliche
Bördelstähle zum Vor- und Fertigbördeln aufweisen. Der Bördelantrieb ist am Bördelbett
angeordnet, das den Bördelhub durch eine Hebebewegung ausführt. Die Bördeleinheiten
können lediglich an das Bördelbett angeschwenkt werden, wobei durch eine Höhenverstellung
des Bördelbettes die Vor- und Fertigbördelstähle in Arbeitsstellung gebracht werden.
Das Werkstück wird über federnde Niederhalter an den Bördelstählen gespannt, die gemeinsam
und gleichzeitig am Werkstück angreifen.
[0003] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine bessere Bördeleinrichtung aufzuzeigen.
[0004] Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen im Hauptanspruch.
Die erfindungsgemäße Bördeleinrichtung kann mit unterschiedlichen Spanneinrichtungen
arbeiten. Die vorauseilenden Preß- und Spannelemente haben den Vorteil, dass sie bei
der Zustellung der Spanneinrichtung eine vorbestimmbare Spannreihenfolge von beliebig
wählbaren Punkten des oder der Werkstücke ermöglichen. Diese Preß-und Spannelemente
sind verformbar oder ausweichfähig gelagert, so daß ihre vorauseilende Funktion am
Ende der Spannbewegung wieder aufgehoben werden kann, damit eine gleichmäßige Spannung
des oder der Werkstücke an allen vorgesehenen Stellen stattfindet.
[0005] Die erfindungsgemäße Bördeleinrichtung kommt mit einem geringen Bauaufwand aus und
hat eine beliebig einstellbare und veränderliche Kinematik. Umrüstarbeiten und Werkzeugwechsel
lassen sich schnell und einfach durchführen. Die Bördeleinheit läßt sich sehr leicht
und exakt steuern. Der Antrieb ist unkompliziert. Die gesamte Bördeleinheit ist unempfindlich
gegenüber Störungen und hat durch die geringe Anzahl bewegter Teile auch eine hohe
Betriebssicherheit. Hieraus ergeben sich auch Vorteile für die einfache und kostengünstige
Wartung der Bördeleinrichtung.
[0006] Die Grundkomponenten der Bördeleinheiten sind standardisiert und von der Werkstückform
unabhängig. Sie können daher vorproduziert werden und lassen sich bei einem Werkstückwechsel
wiederverwenden.
[0007] Insbesondere erlaubt die erfindungsgemäße Bördeleinrichtung einen Wechsel der Bördelwerkzeuge
unabhängig vom Bördelhub. Von besonderem Vorteil ist dabei, daß der Bördelhub sehr
klein sein kann und mit einer hohen Kraft ausgeführt werden kann. Insbesondere bedingt
der erfindungsgemäße Bördelkopf keine zusätzliche Bauhöhe und Zustellhöhe im Bördelbereich.
Dies ist vor allem bei der bevorzugten Ausbildung als Drehwalze der Fall. Bei Einsatz
mehrerer Bördeleinheiten können deren Bördelwerkzeuge unabhängig voneinander gewechselt
werden.
[0008] Die gesamte Bördeleinheit baut klein und läßt sich dadurch besonders günstig und
einfach an der Bördeleinrichtung plazieren. Die geringe Bauhöhe hat außerdem Vorteile
hinsichtlich der anderen Bestandteile der Bördeleinrichtung. So erlaubt die Drehwalze
einen Werkzeugwechsel unter der Spanneinrichtung, die dadurch in Position am Werkstück
bleiben kann und dieses während des Werkzeugwechsel festhält. Die geringe Bauhöhe
erlaubt es außerdem, die Bördeleinheit schräg anzuordnen, um damit gegebenenfalls
eine bessere Bördelkraftrichtung senkrecht zur beaufschlagten Werkstückoberfläche
zu schaffen. Wenn die erfindungsgemäße Bördeleinheit an der Außenseite des Werkstücks
schräg angeordnet ist, hat die Erfindung den Vorteil, daß wegen der niedrigeren Bauhöhe
der Bördeleinheit der Störabstand zu einer eventuellen Innenbördeleinrichtung größer
ist.
[0009] Die erfindungsgemäße Ausbildung der Bördeleinheit ermöglicht es auch, beliebige Formen
und Größen von Bördelwerkzeugen einzusetzen. Gegebenenfalls kann dazu ein längerer
oder mehrteiliger Bördelkopf vorgesehen sein, der auf zwei oder mehr Bördeleinheiten
angeordnet und über Zwischenlager in geeigneter Weise abgestützt ist.
[0010] Der Bördelkopf kann mehrere Bördelwerkzeuge tragen. In der bevorzugten Ausführungsform
nimmt er zwei Bördelstähle zum Vor- und Fertigbördeln auf. Die Ausbildung des Bördelkopfs
als Drehwalze hat den Vorteil, daß für die Werkzeugverstellung eine besonders einfache
Kinematik mit einer sicheren Führung und Einstellung gegeben ist. Insbesondere kann
der Bördelkopf vollkommen unabhängig vom Bördelantrieb, welcher den Bördelhub erzeugt,
eingestellt und positioniert werden. Der Schwenkantrieb für den Bördelkopf hat vorzugsweise
einen Kurbeltrieb. Dieser erlaubt es, für die Verstellung des Bördelkopfes mit geringen
Antriebskräften auszukommen und in Arbeitsstellung trotzdem formschlüssige hohe Haltekräfte
zu entwickeln, um damit entsprechend hohe Bördelkräfte zu übertragen.
[0011] Die Bördelwerkzeuge können ein oder mehrere Zentriereinsätze besitzen, die eine Anschlag-
und Zentrierfunktion für das oder die Werkstück(e) haben. Diese Zentrieranschläge
sind auch zum Halten und Positionieren des Werkstücks bei einem Werkzeugwechsel und
beim Drehen des Bördelkopfes vorteilhaft. Besondere Vorteile ergeben sich dabei, wenn
die Bördeleinrichtung als Kombigerät mit einer Außen- und Innenbördelvorrichtung ausgebildet
ist.
[0012] Die Zentriereinsätze erleichtern eine zeitversetzte Zustellung der Bördeleinheit.
Hierdurch kann die Werkstück-Endform beeinflußt werden. Außerdem lassen sich Verzug-
oder Maßfehler kompensieren.
[0013] Die Bördeleinheit kann ein oder mehrere bewegliche und angetriebene Spanner aufweisen,
die getrennt von den Bördelwerkzeugen betätigbar sind. Hierbei ist es vorteilhaft,
wenn die Spanner hinter den Bördelköpfen angeordnet sind und diese übergreifen. Dadurch
können die Bördelköpfe sich zum Werkzeugwechsel unter den Spannern drehen, wobei das
oder die Werkstück(e) bei einem zeitversetzten Werkzeugwechsel gespannt bleiben können.
Die der oder den Bördeleinheiten zugeordneten Spanner können eine externe Spanneinrichtung,
z.B. einen vertikalen oder schwenkbaren Spannrahmen ersetzen. Sie können ihn alternaiv
auch ergänzen.
[0014] In den Unteransprüchen sind weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung angegeben.
[0015] Die Erfindung ist in den Zeichnungen beispielsweise und schematisch dargestellt.
Im einzelnen zeigen:
- Figur 1:
- eine Seitenansicht einer Bördeleinrichtung mit Außen- und Innenbördelvorrichtung und
einem schwenkbaren Spannrahmen,
- Figur 2:
- eine Stirnansicht der Bördeleinrichtung gemäß Pfeil II von Figur 1,
- Figur 3:
- eine Draufsicht auf die Bördeleinrichtung gemäß Pfeil III von Figur 1,
- Figur 4 bis 6:
- eine Bördeleinheit mit Bördelkopf in Seitenansicht und in drei Betriebsstellungen,
- Figur 7:
- eine vergrößerte Seitenansicht der Bördeleinheit von Figur 4 bis 6,
- Figur 8:
- eine Variante des Bördelantriebs für eine Bördeleinheit gemäß Figur 4 bis 7 in drei
Betriebsstellungen,
- Figur 9:
- eine Seitenansicht einer Bördeleinrichtung mit Einzelspannern an den Bördeleinheiten,
- Figur 10:
- eine Variante zu Figur 1 mit Einzelspannern am Spannrahmen,
- Figur 11:
- eine perspektivische Darstellung der Bördelköpfe und Bördelwerkzeuge am Bördelbett,
- Figur 12:
- eine Draufsicht auf die Anordnung von Figur 11,
- Figur 13:
- eine vergrößerte Seitenansicht der Bördelwerkzeuge mit integrierten Zentriereinsätzen
für die Werkstücke,
- Figur 14 und 15:
- Varianten der Zentriervorrichtung von Figur 13,
- Figur 16:
- eine vergrößerte Seitenansicht des Zentriereinsatzes von Figur 14,
- Figur 17:
- eine vergrößerte Frontansicht des Zentriereinsatzes von Figur 14 gemäß Pfeil XVII,
- Figur 18:
- einen Schnitt durch den Zentriereinsatz von Figur 17 gemäß Schnittlinie XVIII-XVIII,
- Figur 19:
- eine vergrößerte Seitenansicht einer Spannkontur mit einem Niederhalter und einem
Preß- und Spannelement und
- Figur 20 und 21:
- eine Bauvariante eines vorauseilenden Preß- und Spannelements von Figur 19.
[0016] Figur 1 bis 3 zeigen in der Übersicht eine Bördeleinrichtung (1). Diese besteht aus
einem Maschinengestell (2), an dem mehrere Außenbördelvorrichtungen (6) und ein oder
mehrere Innenbördelvorrichtungen (7) angeordnet sind. Am Maschinengestell (2) ist
außerdem eine schwenkbarere Spanneinrichtung (3) mit einem Spannrahmen (69) angeordnet.
Zudem befindet sich am Maschinengestell (2) ein Ausheber (8).
[0017] Die Bördeleinrichtung (1) ist zur Bearbeitung von ein oder mehreren Werkstücken (9)
vorgesehen, bei denen vorbereitete Bördelflansche (63) (vgl. Figur 16) zunächst vorgebördelt
und dann fertiggebördelt werden. Bei den Werkstücken (9) kann es sich um beliebige
Teile handeln. In der bevorzugten Ausführungsform dient die Bördeleinrichtung (1)
zur Bearbeitung von Fahrzeugkarosserieteilen, insbesondere Türen. Die Werkstücke (9)
können dabei ein oder mehrere Öffnungen (10) aufweisen. Diese Öffnungen können z.B.
Fensterausschnitte oder dergleichen sein.
[0018] Mit der Bördeleinrichtung (1) können innerhalb einer Station die Werkstücke (9) vor-
und fertiggebördelt werden. Außerdem erlaubt es die Bördeleinrichtung (1) innerhalb
der gleichen Station ein Innen- und Außenbördeln durchzuführen. Das Innen- und Außenbördeln
kann dabei gleichzeitig oder zeitversetzt nacheinander geschehen. Das Innenbördeln
findet im Bereich der Öffnungen (10), insbesondere Fensterausschnitte, statt.
[0019] Die Werkstücke (9) werden von einer geeigneten Transporteinrichtung lagegerecht zugeführt.
Im bevorzugten Ausführungsbeispiel erfolgt die Zuführung über einen mehrachsigen Industrieroboter,
der die Werkstücke (9) nach dem Bördeln auch wieder entnimmt.
[0020] Das Maschinengestell (2) besitzt ein Bördelbett (5) mit geeigneten Auflagen zur Aufnahme
von ein oder mehreren Werkstücken (9). Das Bördelbett (5) kann auch ein oder mehrere
Positionier- oder Zentrierstifte zur lagegenauen Positionierung des oder der Werkstücke
(9) aufweisen. Die Werkstücke (9) werden durch den nachfolgend näher beschriebenen
Spannrahmen (69) an das Bördelbett (5) gedrückt und in der gewünschten Lage festgehalten.
Der Spannrahmen (69) kann an der Unterseite eine an die Werkstücke (9) formmäßig angepaßte
Spannkontur (70) und gegebenenfalls ein oder mehrere Druck- und Spannelemente (71)
aufweisen. An der Spanneinrichtung (3) können sich ebenfalls ein oder mehrere Zentrierstifte
(41) oder sonstige Positionierhilfen befinden.
[0021] Der Ausheber (8) ist schräg und im wesentlichen parallel zu der nachfolgend näher
beschriebenen Innenbördelvorrichtung (7) angeordnet. Er befindet sich im Innenbereich
und im wesentlichen unterhalb des Maschinengestells (2) bzw. Bördelbetts (5). Er dient
zur Aufnahme und Positionierung der Werkstücke (9). Durch den schwenkbaren Spannrahmen
(69) ergibt sich in dessen Öffnungsstellung eine seitlich und nach oben weit offene
Zugangsöffnung (44), durch die die Zustelleinrichtung bzw. der vorerwähnte Industrieroboter
die Werkstücke (9) zustellt und wieder abholt.
[0022] Für die Zuführung der Werkstücke (9) befindet sich der Ausheber (8) in einer ausgefahrenen
Position (nicht dargestellt). Der Ausheber (8) hat mehrere geeignete Aufnahmen zur
Aufnahme und Lagerung der Werkstücke (9). An den Aufnahmen können Zentrierstifte (42)
oder andere Positionierelemente angeordnet sein, die z.B. als eine Genauzentrierung
der zugeführten Werkstücke (9) auf dem Ausheber (8) ausgebildet sind.
[0023] Die Zustelleinrichtung bzw. der Industrieroboter legt das oder die Werkstücke (9)
auf den ausgefahrenen Ausheber (8) in eine lagegenaue und genau zentrierte Position.
Der Ausheber (8) fährt dann zurück und positioniert das oder die Werkstücke (9) auf
dem Bördelbett (5). Der Ausheber (8) kann dabei mit seinen Aufnahmen einen Teil des
Bördelbetts (5) ausbilden und bleibt vorzugsweise beim Bördeln mit dem oder den Werkstück(en)
verbunden. Die Werkstücke (9) sind damit lagegenau in der Bördeleinrichtung (1) gehalten
und können in der nachfolgend beschriebenen Weise bearbeitet werden. Nach dem Bördeln
fährt der Ausheber (8) wieder schräg nach oben aus und stellt die Werkstücke (9) zur
Abholung für die Zustellvorrichtung bereit.
[0024] Die Innenbördelvorrichtung (7) hat aus- und einfahrbare Bördelwerkzeuge (16,17),
so daß die Werkstücke (9) mit der Öffnung (10) über die Innenbördelvorrichtung (7)
hinweg auf das Bördelbett (5) gelegt werden können. Die Außenbördelvorrichtung (6)
kann in eine Ruhestellung zurückbewegt werden und gibt in dieser Position den Weg
für den Ausheber (8) und die Werkstücke (9) für die Zustellung und Abholung frei.
[0025] Die Außenbördelvorrichtung (6) und die Innenbördelvorrichtung (7) können unabhängig
voneinander gegenüber dem oder den Werkstück(en) (9) positioniert und ausgerichtet
sowie getrennt betätigt werden. Sie haben dazu jeweils mehrere getrennt betätigbare
Bördeleinheiten (11) mit eigenen Bördelantrieben (14). Die Innenbördelvorrichtung
(7) besitzt hydraulische Antriebe zum Ein- und Ausfahren der Bördelwerkzeuge (16,17)
und für den Bördelhub. Sie ist vorzugsweise entsprechend der DE-U-296 12 192 ausgebildet.
[0026] Die Außenbördelvorrichtung (6) ist in Figur 4 bis 7 näher dargestellt. Sie besteht
aus ein oder mehreren am Maschinengestell (2) bzw. am Bördelbett (5) vorzugsweise
hängend gelagerten Bördeleinheiten (11), die mit ihren Bördelwerkzeugen (16,17) zusammen
die zu bördelnde Außenkontur der Werkstücke (9) umfassen. Die Bördeleinheiten (11)
besitzen jeweils einen Bördelkopf (12) und einen Bördelantrieb (14). Der Bördelkopf
(12) trägt die Bördelwerkzeuge (16,17). Bei diesen handelt es sich z.B. um Bördelstähle
zum Vor- und Fertigbördeln.
[0027] Die Bördelwerkzeuge (16,17) haben in der Regel die gleiche Länge wie die Bördelköpfe
(12). In Abwandlung ist es auch möglich, daß die Längen differieren und Unterteilungen
entstehen, indem z.B. ein Bördelkopf (12) Überlänge aufweist und jeweils zwei oder
mehr axial hintereinander angeordnete kürzere Vor- und Fertigbördelstähle (16,17)
trägt. Figur 11 zeigt diese Anordnung.
[0028] Die Bördelwerkzeuge (16,17) sind über geeignete Einsätze an vorbereiteten versenkten
Aufnahmen des Bördelkopfes (12) austauschbar befestigt. Die Aufnahmen sind so bemessen,
daß sie unterschiedliche Einsatz- und Werkzeuggrößen fassen können. Die Vor- und Fertigbördelstähle
(16,17) befinden sich dabei an unterschiedlichen Stellen des Bördelkopfes (12).
[0029] Der Bördelkopf (12) ist gegenüber dem nachfolgend beschriebenen Bördelantrieb (14)
eigenständig verstellbar. Er bringt die Bördelwerkzeuge (16,17) durch eine Kopfbewegung
in die jeweilige Arbeitsstellung. Figur 4 zeigt den Bördelkopf (12) in Vorbördelposition.
Figur 5 zeigt die Fertigbördelposition und Figur 6 die Ruhestellung, in der die ganze
Bördeleinheit (11) vom Maschinengestell (2) weggeschwenkt ist.
[0030] Der Bördelkopf (12) kann auf unterschiedliche Weise beweglich sein. In der bevorzugten
Ausführungsform ist der Bördelkopf (12) als Drehwalze ausgebildet, die um eine im
wesentlichen horizontale Achse an Endlagern (23) schwenkbar gelagert ist.
[0031] Der Bördelkopf (12) bzw. die Drehwalze kann auch eine größere Länge besitzen und
dabei in mehrere Bördelkopfabschnitte (13) unterteilt sein, die gemeinsam angetrieben
werden. Die Bördelkopfabschnitte (13) sind dann gegebenenfalls an der oder den innenliegenden
Kontaktstelle(n) über Zwischenlager (22) drehbar gelagert und abgestützt. Figur 11
und 12 verdeutlichen diese Anordnung.
[0032] Der Bördelkopf (12) bzw. der einzelne Bördelkopfabschnitt (13) wird von einem Schwenkantrieb
(18) bewegt. Über die Drehbewegung werden die Vor- und Fertigbördelstähle (16,17)
in die Arbeitsposition gebracht. Sie sind am Bördelkopf (12) nahe beieinander über
Eck angeordnet und befinden sich in einem Winkel von vorzugsweise ca. 90° bis 120°
zueinander. Der Bördelkopf (12) führt dabei eine hin und her gehende Drehbewegung
mit einem entsprechenden Drehwinkel aus.
[0033] Der Schwenkantrieb (18) besteht aus einem geeigneten Antriebsorgan, z.B. einem pneumatischen
Zylinder und einem geeigneten Bewegungsübertrager, z.B. einem Kurbeltrieb (19). Der
Kurbeltrieb (19) ist über einen Arm mit der Kolbenstange des Zylinders verbunden,
der im wesentlichen vertikal angeordnet ist. Der andere Kurbelarm ist über eine Kulisse
(20) mit dem Bördelkopf (12) verbunden. Der Kurbelarm greift dabei an einem Kulissenstein
an, der in einer geeigneten Kulissenführung am Bördelkopf (12) hin und her beweglich
gehalten ist.
[0034] Die Winkelstellung der Kurbelarme beträgt zwischen ca. 90° und 140° und ist vorzugsweise
so gewählt, daß der zum Bördelkopf (12) führende Kurbelarm in der in Figur 4 gezeigten
Vorbördelstellung im wesentlichen senkrecht zur Kulissenführung (20) steht und bei
eingefahrenem Zylinder die notwendigen Haltekräfte für den Bördelhub aufbringt. In
der in Figur 5 gezeigten Fertigbördelstellung mit ausgefahrenem Zylinder befindet
sich der zum Bördelkopf (12) führende Kurbelarm mit seiner Lagerstelle für die Kulisse
(20) zwischen dem Fertigbördelstahl (17) und der Schwenkachse (15). Der Kurbelarm
nimmt dabei eine relativ flache und dabei leicht schräg aufwärts gerichtete Position
ein. Er steht dabei wieder im wesentlichen senkrecht zur Kulissenführung (20).
[0035] Die Endstellungen des Kurbeltriebs (19), die zugleich die Arbeitspositionen der Bördelwerkzeuge
(16,17) darstellen, werden über Schwenkanschläge (21) begrenzt und definiert. Der
Zylinder (18) wird lediglich ein- und ausgefahren. Hierbei befinden sich an den Kurbelarmen
einstellbare Anschlagschrauben, die mit relativ ortsfesten Anschlagköpfen zusammenwirken.
Außerdem können am Kurbelkopf, von dem die beiden Kurbelarme ausgehen, Bördelhubanschläge
(37) vorhanden sein. Diese sind auf verschiedenen, zur Lagerachse des Kurbeltriebs
(19) senkrechten Ebenen und um den Schwenkwinkel des Kurbeltriebs (19) am Umfang versetzt
angeordnet. Jeweils einer der beiden Bördelhubanschläge (37) weist in den beiden in
Figur 4 und 5 gezeigten Arbeitsstellungen senkrecht nach unten und wirkt mit jeweils
relativ ortsfesten verstellbaren Anschlägen zusammen. Über Anschlagschrauben (65)
oder dergleichen sind der Vor- und Fertigbördelhub unabhängig voneinander einstellbar
und nach unten begrenzt.
[0036] Der Bördelkopf (12) ist zusammen mit dem Schwenkantrieb (18) an einer Konsole (25)
befestigt und gelagert. Die Konsole (25) ist ihrerseits über eine Konsolenführung
(26) an einem Schwenkarm (24) längsbeweglich gelagert. Über die Bewegung der Konsole
(25) entlang des Schwenkarms (24) wird der Bördelhub ausgeführt. Die Konsole (25)
bildet zusammen mit dem Schwenkarm (24) und einem Bördelzylinder (30) den Bördelantrieb
(14). Der Bördelantrieb (14) ist getrennt vom Schwenkantrieb (18) des Bördelkopfes
(12).
[0037] Figur 4 bis 7 verdeutlichen die eine Ausführungsform des Bördelantriebs (14). Figur
8 zeigt hierzu eine Variante. Der Bördelantrieb (14) erzeugt sowohl die Zustellbewegung,
wie auch die Bördelbewegung und zwar unabhängig voneinander und getrennt einstellbar
bzw. mit getrennter zeitlicher Folge. Dazu werden die Bördelwerkzeuge (16,17) mit
der Zustellung in eine definierte und statisch bestimmte Ausgangs- oder Arbeitsposition
gebracht, aus der der Bördelhub erfolgt. Dazu werden über eine entsprechende Weg-
oder Zeitüberwachung und -steuerung alle Bördeleinheiten (11) nacheinander oder gleichzeitig
in die Ausgangs- oder Arbeitsposition gebracht, wo sie aufeinander warten können.
Von hier aus können sie dann mit beliebig wählbarer Zeitfolge, insbesondere gemeinsam
und gleichzeitig, den Bördelhub ausführen.
[0038] In beiden Fällen von Figur 4 bis 7 und Figur 8 ist der Schwenkarm (24) über ein Lager
(29) am Maschinengestell (2) bzw. einem Gestellansatz drehbar gelagert. Die Verbindungsstelle
des Lagers (29) zum Maschinengestell (2) ist mehrachsig verstellbar und fixierbar.
Sie dient vorzugsweise zur Feinjustage der Bördeleinheit (11) gegenüber dem Bördelbett(5)
und dem Werkstück (9). In den in Figuren 4 und 5 gezeigten Arbeitsstellungen ist der
Schwenkarm (24) angestellt. In der in Figur 6 gezeigten Ruhestellung ist er nach hinten
abgeschwenkt. Die Anordnung kann so getroffen sein, daß gemäß Figur 4 und 5 der Bördelhub
mit einer im wesentlichen senkrechten Bewegungskomponente erfolgt.
[0039] Figur 1 zeigt hierzu eine Variante, in der die Bördeleinheiten (11) in Arbeitsstellung
schräggestellt sind und der Bördelhub eine entsprechend schräge Bewegungsrichtung
hat. Der Bördelhub ist dabei vorzugsweise schräg nach außen gerichtet. Eine solche
Anordnung hat Vorteile wegen des möglichst senkrechten Auftreffens der Bördelwerkzeuge
(16,17) auf die Gegenfläche des Bördelbetts (5), wegen des Platzbedarfs und wegen
der Störfreiheit gegenüber der Innenbördelvorrichtung (7).
[0040] Zwischen der Konsole (25) und dem Schwenkarm (24) befindet sich eine Feder (27),
die vorzugsweise in ihrem Hub über eine Einstellvorrichtung (28) begrenzt werden kann.
Die Feder (27) ist außerdem vorgespannt. Die Feder (27) ist vorzugsweise als Druckfeder
ausgebildet und wirkt dem Bördelzylinder (30) entgegen. Die Feder (27) ist dabei parallel
zu der schlittenförmigen Konsolenführung (26) ausgerichtet. Die Einstellvorrichtung
(28) besteht z.B. aus einer Stellschraube mit Klemmung.
[0041] Über die Einstellvorrichtung (28) wird die obere Stellung und Bördelausgangsposition
der Bördelwerkzeuge (16,17) bzw. des Bördelkopfes (12) eingestellt. Die vorbeschriebenen
Bördelhubanschläge (37) definieren die untere Bördelendstellung bzw. begrenzen den
Bördelhub. Die Stellschrauben (65) für den Bördelhubanschlag sind am Schwenkarm (24)
angeordnet. Die Winkelstellung der Bördelwerkzeuge (16,17) am Bördelkopf (12) ist
mit der Drehbewegung des Schwenkantriebs (18) bzw. der Form des Kurbeltriebs (19)
derart abgestimmt, daß die Bördelwerkzeuge (16,17) sich in Arbeitsstellung im wesentlichen
in der gleichen Höhe und Lage befinden.
[0042] Der Bördelhub wird durch den Bördelzylinder (30) ausgeführt, der die Konsole (25)
gegen die Kraft der Feder (27) am Schwenkarm (24) nach unten zieht. In der Ausführungsform
von Figur 4 bis 7 greift der Bördelzylinder (30) über einen Kniehebel (31) an. In
der Ausführungsform von Figur 8 greift der Bördelzylinder (30) direkt an.
[0043] Der Bördelhub ist beim Vor- und Fertigbördeln vorzugsweise gleichgerichtet. Dies
gilt für die Außenbördelvorrichtung (6) und die Innenbördelvorrichtung (7). Die Hubrichtung
ist senkrecht oder schräg ausgerichtet. Sie zielt in der Regel in Richtung auf das
Bördelbett (5) und im gezeigten Ausführungsbeispiel nach unten.
[0044] In der Variante von Figur 4 bis 7 ist der Bördelzylinder (30) mit seinem Gehäuse
über ein Zylinderlager (35) drehbar an der Konsole (25) befestigt. Die Kolbenstange
greift über einen Anschluß (32) am zentralen Lager des Kniehebels (31) an. Das eine
Hebelende ist über ein stationäres Auge (34) am Maschinengestell (2) ortsfest gelagert.
Das andere Schwenkarmauge (33) ist am Schwenkarm (24) angeordnet.
[0045] Figur 6 zeigt die abgeschwenkte Ruhestellung der Bördeleinheit (11). In dieser Position
ist der Bördelzylinder (30) eingefahren und der Kniehebel (31) entsprechend geknickt.
Zum Anschwenken der Bördeleinheit (11) in die in Figur 4 und 5 gezeigte Arbeitsposition
fährt der Bördelzylinder (30) aus, wobei der Kniehebel (31) in die Figur 4 und 5 gezeigte
Streckstellung gebracht wird. Die Ausfahrbewegung und die Streckstellung werden begrenzt
und definiert durch einen Schwenkanschlag bzw. Hebelanschlag (36). Gegen diesen Anschlag
(36) fährt die Kolbenstange mit dem Anschluß (32). Über die Streckbewegung wird die
Bördeleinheit (11) zunächst angeschwenkt. Die dabei erforderliche Zylinderkraft ist
geringer als die Gegenkraft der Feder (27). Dadurch wird die Zylinderkraft in die
Schwenkbewegung umgelenkt. Zwischen dem Schwenkarm (24) und der Konsole (25) findet
dabei noch keine Relativbewegung und damit kein Bördelhub statt.
[0046] Die Kraft der Feder (27) beträgt ca. 10% der maximalen Zylinderkraft. Z.B. hat die
Feder (27) eine Spannkraft von 1 t und der Bördelzylinder (30) eine Kraft von 10 t.
Die Federkraft ist außerdem größer als die Bewegungswiderstände des Schwenkarms (24),
z.B. Massenträgheit, Reibungskräfte etc. Sobald die in Figur 4 und 5 gezeigte Anschwenkstellung
am Maschinengestell (2) erreicht ist und der Bördelzylinder (30) weiter ausfährt,
wird die am Hebelanschlag (36) abgestützte Zylinderkraft in eine Abwärtsbewegung der
Konsole (25) umgelenkt. Das über das Zylinderlager (35) drehbeweglich gelagerte Zylindergehäuse
nimmt die Konsole (25) mit. Diese Bewegung bildet den Bördelhub, bei dem die Feder
(27) durch die höhere Zylinderkraft komprimiert wird. Der Bördelhub wird in der vorbeschriebenen
Weise durch den Bördelhubanschlag (37) nach unten begrenzt.
[0047] Nach dem Bördeln fährt der Bördelzylinder (30) unterstützt von der Feder (27) wieder
ein und bringt die Konsole (25) in die Ausgangsstellung gegenüber dem Schwenkarm (24)
bzw. die Einstellvorrichtung (28) zum Anschlag am Schwenkarm (24). Die weitere Einfahrbewegung
löst das Einknicken des Kniehebels (31) und das Abschwenken der Bördeleinheit (11)
in die in Figur 6 gezeigte Ruheposition aus.
[0048] In der Ausführungsform von Figur 4 bis 7 befindet sich das hängend an der Unterseite
des Maschinengestells (2) angeordnete Schwenkarmlager (29) über dem stationären Hebellager
(34). Vorzugsweise liegt es in der vertikalen Flucht darüber. Der Kniehebel (31) erstreckt
sich in Anschlagstellung vorzugsweise horizontal und im wesentlichen senkrecht zur
Verbindungslinie zwischen den Lagern (29,34). Am Hebellager (34) werden in Arbeitsstellung
die horizontalen Reaktionskräfte und die Reaktionsmomente vom Bördeln abgestützt.
[0049] In der Variante von Figur 8 fehlt der Kniehebel (31). Der Bördelzylinder (30) ist
statt dessen mit seinem Anschluß (32), vorzugsweise dem Kolbenstangenanschluß, drehbar
am Maschinengestell (2) gelagert. Der Anschluß (32) hat die ähnliche Wirkung wie das
Lager (34) und stützt die Reaktionskräfte und die Reaktionsmomente vom Bördeln am
Maschinengestell (2) ab. Mit seinem gegenüberliegenden Zylinderlager (35) ist der
Bördelzylinder (30) wie im ersten Ausführungsbeispiel mit der Konsole (25) verbunden.
[0050] Bei dieser Variante befindet sich das Lager (29) des Schwenkarms (24) in der Horizontalen
gesehen zwischen dem Zylinderanschluß (32) und dem Zylinderlager (35) bzw. der Konsolenführung
(26).
[0051] Figur 8 zeigt in drei Darstellungen verschiedene Betriebsstellungen der Bördeleinheit
(11). In der links dargestellten Ruhestellung ist der Bördelzylinder (30) im wesentlichen
vertikal ausgerichtet und die Bördeleinheit (11) ähnlich wie in Figur 6 abgeschwenkt.
[0052] Die mittlere Darstellung von Figur 8 zeigt die Bördelausgangsstellung und die rechte
Darstellung die Bördel- bzw. Arbeitsstellung der Bördeleinheit (11) am Ende des Bördelhubs.
In beiden Stellungen ist der Bördelzylinder (30) schräg ausgerichtet. Die horizontale
Kraftkomponente stabilisiert die eingeschwenkte Bördel- bzw. Arbeitsstellung und wird
dabei über die Konsolenführung (26) abgestützt. Außerdem ist die Schwenkbewegung des
Schwenkarmes (24) über einen Schwenkanschlag (36) gegenüber dem Maschinengestell (2)
begrenzt.
[0053] Im Ausführungsbeispiel von Figur 4 bis 7 ist diese Anordnung umgedreht, wobei der
Bördelzylinder (30) in Ruhestellung schräg liegt und in Arbeits- oder Bördelstellung
im wesentlichen senkrecht ausgerichtet ist. Die Kinematik mit der Bördelbewegung von
Konsole (25), Schwenkarm (24) und Feder (27) ist ansonsten in beiden Ausführungsformen
die gleiche.
[0054] In beiden Ausführungsbeispiel von Figur 4 bis 7 und Figur 8 ist die Anordnung der
Lager und die Kinematik der Bördeleinheit (11) so gewählt, daß beim Bördeln ein anstellendes
Reaktionsmoment entsteht, das den Bördelkopf (12) zum Werkstück (9) dreht. Unter Beibehaltung-dieser
Maßgabe können die Ausbildung, Lagerung und Kinematik der Bördeleinheit (11) und ihrer
Teile in beliebiger Weise geändert werden.
[0055] Figur 11 und 12 verdeutlichen in einer perspektivischen Darstellung bzw. einer Draufsicht
die Außenbördelvorrichtung (6) und die Anordnung der Bördeleinheiten (11) mit ihren
Bördelköpfen (12). Die Figuren zeigen dabei auch die Ausbildung und Anordnung der
Bördelstähle (16,17). Die Bördelköpfe (12) bilden miteinander in Arbeitsstellung eine
außen am Werkstück (9) umlaufende und im wesentlichen geschlossene Bördelkontur. Zum
Wechsel der Bördelstähle (16,17) werden die Bördeleinheiten (11) in die Figur 6 gezeigte
Ruhestellung zurückgeschwenkt. In dieser Position können über den Schwenkantrieb (18)
die Bördelköpfe (12) gedreht werden.
[0056] Bei überlangen Bördelköpfen (12) mit zwei oder mehr Bördelkopfabschnitten (13) sind
unter Umständen mehrere Schwenkantriebe (18) angeordnet, die miteinander über das
Zwischenlager (22) synchronisiert sind und die Bördelkopfabschnitte (13) gleichzeitig
bewegen. Die Zwischenlager (22) bieten die erforderliche Abstützung und verhindern
Durchbiegungen und andere Verformungen.
[0057] Zur Fixierung des oder der Werkstücke (9) auf dem Bördelbett (5) sind zum einen der
Spannrahmen (69) und zum anderen gegebenenfalls ein oder mehrere separate Spanner
(4) vorgesehen. Figur 9 und 10 verdeutlichen diese Spanner (4) und ihre Anordnung
schematisch und beispielhaft. Im Ausführungsbeispiel von Figur 9 sind den Bördeleinheiten
(11) der Außenbördelvorrichtung (6) jeweils ein oder mehrere solcher Spanner (4) zugeordnet.
Sie übergreifen die Bördelköpfe (12) und sind in geeigneter Weise am Schwenkarm (24)
abgestützt. Sie sind vorzugsweise als Schwenkspanner ausgebildet und besitzen ein
Spannerlager (46) und einen geeigneten Spannerantrieb (45), z.B. einen Zylinder, der
sich am Schwenkarm (24) abstützt und am Spanner (4) über einen Ausleger mit dem Anlenklager
(49) angreift.
[0058] In der Variante von Figur 10 können ein oder mehrere ähnliche Spanner (4) am Spannrahmen
(69) und/oder an dessen Schwenkrahmen (48) angeordnet sein. Das Spannerlager (46)
und der Spannerantrieb (45) befinden sich ebenfalls am Spannrahmen (69) und/oder am
Schwenkrahmen (48).
[0059] In beiden Ausführungsbeispielen sind die Spanner (4) so ausgebildet, daß sie mit
Abstand die Bördelköpfe (12) übergreifen und im Nahbereich der Bördelstellen auf die
Werkstücke (9) drücken.
[0060] Dabei sind bei der Variante nach Figur 10 die Spanner (4) am Spannrahmen (69) und/oder
am Schwenkrahmen (48) so geformt, daß sie den Bördeleinheiten (11) genügend Freiraum
zum Rückschwenken in die Ruhestellung und zum Drehen des Bördelkopfes (12) geben.
Beim Werkzeugwechsel bleiben die Werkstücke (9) dadurch in ihrer Lage und Preßstellung
fixiert.
[0061] Bei der Variante nach Figur 9 werden die Spanner (4) vor dem Rückschwenken der Bördeleinheiten
(11) zum Werkzeugwechsel geöffnet und nach dem Einschwenken in die Arbeitsstellung
wieder geschlossen. Soll das Werkstück (9) dabei immer gespannt bleiben, kann der
Werkzeugwechsel der einzelnen Bördeleinheiten (11) zeitlich versetzt nacheinander
vorgenommen werden. Zum Zu- und Abführen der Werkstücke (9) können die Spanner (4)
in jedem Fall ausreichend weit nach hinten bewegt werden.
[0062] Bei einer Anordnung der Spanner (4) mit Spannerantrieb (45) und/oder Spannerlager
(46) am Spannrahmen (69) und/oder am Schwenkrahmen (48) im Innenbereich der Außenbördelvorrichtung
(6) müssen die Vorgaben für Figur 9 und 10 nur bedingt berücksichtigt werden, weil
dann die Spanner (4) die Außenbördelvorrichtung (6) in der Regel weder übergreifen,
noch beim Zu- und Abführen der Werkstücke (9) behindernd wirken.
[0063] Figur 1 bis 3, 9, 10 und 19 bis 21 verdeutlichen die Spanneinrichtung (3), welche
insbesondere mindestens einen beweglichen Spannrahmen (69) und/oder ein oder mehrere
einzelne Spanner (4) aufweisen kann. Der Spannrahmen (69) ist über eine rahmenartige
Schwenkeinrichtung (48) mittels Schwenkrahmenlagern (38) schwenkbar am Maschinengestell
(2) gelagert. Der Schwenkrahmenantrieb (39) ist vorzugsweise als schwenkbarer Zylinder
ausgebildet, der an einer Stützsäule (40) des Maschinengestells (2) mit seinem Gehäuse
drehbar gelagert ist. Die Kolbenstange greift ebenfalls drehbar am Schwenkrahmen (48)
an. In einer alternativen Ausführungsform kann der Spannrahmen (69) in beliebig anderer
geeigneter Weise, z.B. durch eine vertikale translatorische Bewegung mit einem entsprechenden
Antrieb zugestellt werden.
[0064] An der Unterseite trägt der Spannrahmen (69) die Spannkontur (70) und ein oder mehrere
geeignete Preß- und Spannelemente (71) zum gezielten Andrücken der Werkstücke (9)
gegen das Bördelbett (5). Derartige Preß- und Spannelemente (71) können auch an den
Spannern (4) angeordnet sein. Hierbei können in der eingangs beschriebenen Weise am
Spannrahmen (69) und/oder am Schwenkrahmen (48) auch verschiedene Zentrierstifte (41)
und dergleichen andere Positionierelemente vorhanden sein. Die Preß- und Spannelemente
können an die Form der Werkstücke (9) angepaßt und starr oder beweglich bzw. verformbar
ausgebildet sein.
[0065] Außerdem sind einzelne der Preß- und Spannelemente (71) gegenüber anderen Preß- und
Spannelementen (71) voreilend. Die voreilenden Preß- und Spannelemente (71) sind länger
als andere Preß- und Spannelemente (71) oder sind an Stellen positioniert, wo Preß-
und Spannelementen (71) in Spannkontakt mit dem oder den Werkstücken (9) kommen. Die
voreilenden Preß- und Spannelemente (71) drücken dadurch das oder die Werkstücke (9)
bewußt an bestimmten wählbaren Stellen zuerst an. Dadurch ergibt sich eine bestimmte
Spannreihenfolge, die unerwünschten Verformungen und/oder Verlagerungen des oder der
Werkstücke (9) entgegenwirkt.
[0066] Die voreilendenden Preß- und Spannelemente (71) sind in sich beweglich, z.B. federnd
oder elastisch verformbar, und geben im Verlauf der Zustellung nach, um am Ende des
Spannvorgangs eine gleichmäßige Anlage aller Preß- und Spannelemente (71) zu ermöglichen.
Außerdem können die Preß- und Spannelemente (71) bewußt mit unterschiedlichem Druck
auf das oder die Werkstücke (9) einwirken.
[0067] Figur 19 bis 21 zeigen in einer vergrößerten Seitenansicht solche Preß- und Spannelemente
(71) an der Unterseite des Spannrahmens (69) in Spannstellung am Werkstück (9). Sie
sind der Werkstückkontur passend nachgebildet und besitzen ein oder mehrere Anlage-
oder Druckflächen zum definierten Halten und Spannen des oder der Werkstücke (9).
[0068] Die Preß- und Spannelement (71) können hier z.B. der untere Teil der Spannkontur
(70) sein. Sie sind dabei entweder ein angeformter oder angesetzter Bestandteil der
Spannkontur (70). Die Preß- und Spannelemente (71) können aber auch an Niederhaltern
(67) angeordnet sein, die sich am Spannrahmen (69) oder an der Spannkontur (70) befinden.
Die Niederhalter (67) können als austauschbare Einsätze ausgebildet sein und zur Anpassung
an andere Werkstücke (9) gewechselt werden. Sie sind hierzu beispielsweise über eine
Schraube oder dergleichen an der Unterseite in einer Ausnehmung der Spannkontur (70)
lösbar befestigt.
[0069] In Abwandlung der gezeigten Ausführungsform können die Niederhalter (67) auch an
den Enden der Spanner (4) und/oder an anderen Spannelementen der Spanneinrichtung
(3) sitzen. Die Niederhalter (67) können ein- oder mehrteilig sein.
[0070] Die voreilenden Preß- und Spannelemente (71) können als bewegliche Druckstücke (68)
ausgebildet sein, die starr oder lösbar an den Niederhaltern (67) oder an anderen
Stellen der Spanneinrichtung (3) befestigt sind. Die Druckstücke (68) können z.B.
gemäß Figur 19 aus Kunststoff oder einem anderen elastischen Material bestehen. Sie
können auch entsprechend Figur 20 und 21 federnd (72) gelagert sein. Die Elastizität
oder Federwirkung läßt sich zusätzlich zur Werkstoffwahl auch über die Formgebung
beeinflussen. Hierzu haben die Druckstücke (68) z.B. ein- oder mehrere Materialschwächungen
durch Ausnehmungen oder Durchbrechungen, die gezielt Verformungen in ein oder mehreren
Richtungen zulassen.
[0071] Wie Figur 20 und 21 verdeutlichen, geben die elastischen oder federnden Druckstücke
(68) nach Kontakt mit den Werkstücken (9) über dem Zustellweg der Spanneinrichtung
(3) gegen die Kraft der Feder (72) oder die Eigenelastizität des Materials nach. Am
Ende liegen alle Preß- und Spannelemente (71) gleichmäßig an den Werkstücken (9) an,
wobei sie in Anschlag an ihren Trägern kommen und ihre Beweglichkeit aufgehoben ist.
Die Spannkraft wird dann über den Zustellantrieb der Spanneinrichtung (3) aufgebracht.
[0072] Die Elastizität oder Federkraft der Druckstücke (68) kann unterschiedlich sein. Dadurch
können die Druckstücke (68) mit unterschiedlichen Kräften oder Drücken auf das oder
die Werkstücke (9) einwirken. Die Druckstücke (68) eignen sich besonders zur Verwendung
als voreilende Preß- und Spannelemente (71). Sie sind über die Variationsmöglichkeiten
in ihrer Wirkung auf das oder die Werkstücke (9) nach Ort bzw. Zeit und/oder Kraft
bzw. Druck gezielt einstellbar. Die Elastizität oder Beweglichkeit der Preß- und Spannelemente
kann auch ohne voreilende Funktion vorhanden sein.
[0073] Alternativ können die Druckstücke (68) auch aus einem harten und festen Material,
z.B. Stahl oder einem anderen Metall bestehen. Die Druckstücke (68) sind ihrerseits
an die Formgebung des Werkstückes (9) in geeigneter Weise angepaßt. Figur 19 zeigt
am Niederhalter (67) zwei Preß- und Spannelemente (71), von denen das hintere starr
ausgebildet ist und das vordere als ein bewegliches und vorzugsweise voreilendes Druckstück
(68) gestaltet ist.
[0074] In einer anderen, nicht dargestellten Ausführungsvariante können die Preß- und Spannelemente
(71) eine fluidische, z.B. pneumatische oder hydraulische Vorspannung besitzen. Insbesondere
können sie als aufblasbare Schlauchelemente oder dgl. ausgebildet sein. Sie können
ferner mehrteilig und in sich beweglich (z.B. teleskopierbar) ausgebildet oder beweglich
gelagert sein.
[0075] Der Schwenkrahmen (48) besitzt mehrachsig einstellbare Schwenkrahmenlager (38). Beispielsweise
sind die Schwenkrahmenlager (38) als sphärische oder ballige Lager mit drei translatorischen
Verstellachsen ausgebildet.
[0076] Durch die verstellbaren Schwenkrahmenlager (38) wird der Schwenkrahmen (48) und damit
der Spannrahmen (69) gegenüber dem Bördelbett (5) und den Werkstücken (9) ausgerichtet.
Die Anpassung erfolgt dabei über eine Verstellung des Spannrahmens (69) mit dem Schwenkrahmen
(48) als Ganzes. Die Aufnahmen und Zentrierstifte (41) bzw. die anderen Positionierhilfen
sind dabei einzeln am Schwenkrahmen (48) und/oder am Spannrahmen (69) anwendungsbedingt
lagepositioniert und dabei einstellbar angeordnet und werden vorzugsweise in ihrer
Stellung nicht verändert. Der Spannrahmen (69) selbst kann ebenfalls anwendungsbedingt
aus mehreren Teilen bestehen.
[0077] Die Schwenkrahmenlager (38) befinden sich nahe der Tischoberfläche des Maschinengestells
(2). Der Schwenkrahmen (48) ist dazu entsprechend abgeknickt. Die Schwenkrahmenlager
(38) befinden sich in einer bevorzugten Ausführungsform in oder nahe an einer Werkstückebene
(43), die durch die Zentrieröffnungen an den Werkstücken (9) gebildet und definiert
wird. Bei einer solchen Ausrichtung tauchen die Zentrierstifte (41) im wesentlichen
senkrecht in die Zentrieröffnungen an den Werkstücken (9) ein und entwickeln im wesentlichen
Zentrierwirkung in der Werkstückebene (43). Eine tischnahe Anordnung der Schwenkrahmenlager
(38) erlaubt auch eine große Zugangsöffnung (44).
[0078] Der Schwenkrahmen (48) und/oder Spannrahmen (69) kann vorzugsweise zwei bis vier
oder mehr in der Höhe einstellbare Auflagen (64) haben, die an der Peripherie oder
im Bördelbettbereich (5) bevorzugt angeordnet sein können. Diese Auflagen (64) ermöglichen
die Abstützung der Spannkraft der Spanneinrichtung (3) auf dem Maschinengestell (2)
und damit eine gezielt partiell veränderliche Spannwirkung auf das Werkstück (9),
um spannungs- und formausgleichende Bewegungen des Werkstücks (9) vor oder während
des Bördelvorgangs je nach Anwendung zuzulassen oder zu verhindern.
[0079] In einer anderen nicht dargestellten Ausführungsform können die Schwenkrahmenlager
(38) über entsprechende Konsolen oder Stützen mit Abstand oberhalb des Maschinengestelltisches
(2) angeordnet sein. Eine solche Anordnung kann je nach Ausbildung und Anordnung der
Werkstücke (9) erforderlich sein, um den Schwenkrahmen (48) bzw. den Spannrahmen (69)
im Bogen zwischen die Außen- und gegebenenfalls Innenbördelvorrichtungen (6,7) eintauchen
zu lassen.
[0080] Die bogenförmige Spannbewegung kann auch ganz oder teilweise bzw. kombiniert durch
gradlinige Führung ersetzt werden. Damit können verschiedene Formen und Lagen der
Werkstücke (9) sowie Anordnungen der Bördeleinheiten (11) berücksichtigt werden.
[0081] Figur 13 bis 18 zeigen in verschiedenen Darstellungen eine Zentriereinrichtung für
das oder die Werkstück(e) (9) in der Bördeleinrichtung (1). Vorzugsweise an den Bördelwerkzeugen
(16,17) sind dazu ein oder mehrere Zentriereinsätze (50,51,58,59,60) angeordnet. Die
Zeichnungen geben hierfür verschiedene Varianten wieder.
[0082] Im Ausführungsbeispiel von Figur 13 ist am Vorbördelwerkzeug (16) ein solcher Zentriereinsatz
(50) angeordnet und dabei vorzugsweise über ein oder mehrere Paßplatten (52) und ein
Spannelement (62), vorzugsweise eine Schraubverbindung, verstellbar befestigt. Der
Zentriereinsatz (50) ist dabei schräg gegenüber der Aufnahme bzw. dem Vorbördelwerkzeug
(16) angeordnet. Seine Schräglage entspricht dem Vorbördelwinkel (56), den die Bördelflanke
(66) des Vorbördelwerkzeugs (16) einnimmt. Die Verstellmöglichkeit ist dadurch in
Richtung der Bördelflankenneigung gegeben.
[0083] Der Zentriereinsatz (50) ist frontal in eine entsprechende Ausnehmung im Vorbördelwerkzeug
(16) eingesetzt. Er steht dabei in der nachfolgend beschriebenen Weise zu Zentrierzwecken
ein kleines Stück über die normale Bördelwerkzeugkontur (53) vor. In vorzugsweise
jeder Ausführungsform haben die Zentriereinsätze (50,51,58,59,60) eine Kontur, die
der Bördelstahlkontur und damit auch im wesentlichen der Werkstückkontur (57) entspricht.
[0084] Figur 13 zeigt am Fertigbördelwerkzeug (17) eine andere Variante des Zentriereinsatzes
(51). Dieser ist hier im wesentlichen parallel zu der Grundfläche der Werkzeugaufnahme
am Bördelkopf (12) ausgerichtet und ebenfalls in der vorbeschriebenen Weise über Paßplatten
(52) und ein Spannelement (62) verstellbar. In beiden Ausführungsformen kann über
mehrere im Winkel angeordnete Paßplatten (52) eine Verstellung nach mehreren Richtungen
möglich sein.
[0085] Der Zentriereinsatz (51) beinhaltet nur die unterhalb der Bördelnase bzw. des Bördelflanke
(66) befindliche Werkzeugkontur.
[0086] Figur 13 zeigt auch eine dritte Variante eines Zentriereinsatzes (58), der z.B. am
Vorbördelstahl (16) der Innenbördelvorrichtung (7) angeordnet ist. Der ebenfalls verstellbare
Zentriereinsatz (58) ist hier oberhalb der Vorbördelnase angeordnet.
[0087] Die Zentriereinsätze (50,51) wirken auf die Werkstücke (9) im Bereich der Bördelflansche
(63) ein und zentrieren die Außenkontur der Werkstücke (9). Der Zentriereinsatz (58)
wirkt auf ein anderes Teil der Innenkontur des Werkstücks (9) ein, das u.U. starr
bleibt und nicht gebördelt wird. Das Werkstück (9) ist in Figur 13 als Werkstückschnitt
(55) dargestellt, der z.B. einen Schnitt durch Teile des Werkstücks (9), insbesondere
durch einen Fensterführungsrahmen zeigt. Auf diesen wirkt der Zentriereinsatz (58)
ein. Der Fensterführungsrahmen (55) und das damit verbundene Innenteil des Werkstücks
(9) können durch Niederhaltere (67) im Spannrahmen (69) und bevorzugt durch Zusammenwirken
mit den Zentriereinsätzen (58) in den Innenbördelstählen (16,17) starr oder elastisch
auf das Bördelbett (5) gehalten werden (vgl. Figur 2 und 19).
[0088] Figur 14 zeigt eine Variante zu Figur 13, bei der die Zentriereinsätze (50,51) in
entsprechender Form und Ausbildung auch an den Vor- und Fertigbördelwerkzeugen (16,17)
der Innenbördelvorrichtung (7) angeordnet sind. Auch hier hat der Zentriereinsatz
(50) am Vorbördelwerkzeug (16) eine Schräglage und ist entsprechend des Vorbördelwinkels
(56) ausgerichtet. Durch diese Schräglage läßt sich der Zentriereinsatz (50) besonders
exakt plazieren und in Richtung der Bördelflanke (66) verstellen. Die Stütz- und Zentrierfunktion
ist dadurch besonders gut und die Verstellung nur eindimensional erforderlich.
[0089] Figur 15 zeigt eine weitere Variante mit Zentriereinsätzen (59,60), die hier eine
größere Form als in den vorhergehenden Ausführungsbeispielen haben und auch durch
mehrere Spannelemente (62) befestigt werden. Sie umfassen fast die gesamte Querschnittskontur
der Bördelwerkzeuge (16,17). Der Zentriereinsatz (60) am Fertigbördelwerkzeug (17)
umfaßt darüber hinaus in Abweichung von Figur 13 und 14 auch die Bördelflanke (66).
Die Zentriereinsätze (59,60) sind hier an der Innenbördelvorrichtung (7) angeordnet.
Sie können in entsprechender Weise auch an den Bördelköpfen (12) der Außenbördelvorrichtung
(6) angebracht werden.
[0090] Figur 16 verdeutlicht in einer vergrößerten Darstellung Form und Funktion der Zentriereinsätze
(50,51,58,59,60). Die Bördelwerkzeuge (16,17) haben in ihrer Bördelausgangsstellung
vor Beginn des Bördelhubes normalerweise einen gewissen seitlichen Abstand zum Werkstück
(9,55). Die Zentriereinsätze (50,51,59,60) können mit ihrer unterhalb der Bördelflanke
(66) befindlichen Zentrierkontur (54) ein Stück über die vorerwähnte normale Bördelstahlkontur
(53) vorstehen und liegen dadurch mit ein oder mehreren Flächen am Werkstück (9,55)
an. Das Bördelbett (5) kann hierfür ein oder mehrere passende Ausnehmungen (61) aufweisen.
Figur 16 verdeutlicht auch die Stellung des Bördelflansches (63) beim Vorbördeln und
Fertigbördeln.
[0091] Die Zentriereinsätze (50,51,58,59,60) sind stellenweise an den Bördelwerkzeugen (16,17)
angeordnet. Das Werkstück (9,55) wird dadurch am Außen- und/oder Innenumfang punktweise
an mehreren Stellen geführt und zentriert.
[0092] Die Zentriereinsätze (50,51,58,59,60) ermöglichen die Beeinflussung der Werkstückform
während der Zustellung der Bördelwerkzeuge (16,17) beim Innen- und Außenbördeln und
geben hierfür die notwendigen Zentrier- und Haltefunktionen, was insbesondere auch
bei einem Wechsel der Vor- und Fertigbördelwerkzeuge (16,17) wichtig sein kann.
[0093] Wenn die Außenbördelvorrichtung (6) in Funktion ist und das Vorbördeln ausführt,
stützt sich das Werkstück (9,55) gegenüber den am Außenumfang einwirkenden Bördelkräften
an den Zentriereinsätzen (50,58,59) der Vorbördelwerkzeuge (16) der Innenbördelvorrichtung
(7) ab. Diese sind dazu zumindest in eine Bereitschaftsposition gefahren, in der die
Bördelflanken (66) sich mit geringem Abstand über den Bördelflanschen (63) befinden.
Die vorzugsweise unterhalb der Bördelflanken (66) vorspringende Zentrierkontur (54)
stützt dann das Werkstück (9,55) in der beschriebenen Weise am Innenumfang ab. Dabei
kann beispielsweise die vorspringende Zentrierkontur (54) eine Formkorrektur des Werkstücks
(9) herbeiführen.
[0094] Nach dem Außen-Vorbördeln kann das Innen-Vorbördeln erfolgen. Alternativ können Außen-
und Innen-Vorbördeln gleichzeitig oder mit geänderter Reihenfolge ablaufen. Während
des Innen-Vorbördelns ist dabei gleichermaßen die Stütz- und Zentrierfunktion am Innenumfang
des Werkstücks (9,55) im Bereich von dessen Öffnung (10) gegeben.
[0095] Beim Innen-Vorbördeln stützt sich das Werkstück (9,55) außenseitig an den Zentriereinsätzen
(50,59) der Außenbördelvorrichtung (6) ab. Der Gegenhalt erfolgt in Vorbördelstellung
der Außenbördelvorrichtung (6) auch über die bereits abgewinkelten schrägen Bördelflansche
(63). Hierbei findet eine flächige Anlage des Bördelflansches (63) an der Bördelflanke
(66) und/oder der Zentrierkontur (54) statt.
[0096] Anschließend können die Fertigbördelwerkzeuge (17) der Außen- und Innenbördelvorrichtung
(6,7) gleichzeitig oder nacheinander in Stellung gebracht werden. Diese stützen nun
über ihre Zentriereinsätze (51,60) das Werkstück (9,55) innen und außen ab. Die vorstehende
Zentrierkontur (54) überbrückt dabei den beim Vorbördeln und Einrollen des Bördelflansches
(63) entstehenden Freiraum. Das Fertigbördeln kann dann innen und außen nacheinander
oder gleichzeitig erfolgen.
[0097] Figur 17 zeigt in einer Detaildarstellung die Zentriereinrichtung gemäß Pfeil XVII
von Figur 14. Man sieht hier, wie beispielsweise ein Zentriereinsatz (51) an die Werkstückkontur
(57) angepaßt ist und die Fläche bis an die Bördelflanke (66) ausfüllt.
[0098] Figur 18 zeigt einen Schnitt gemäß Schnittlinie XVIII-XVIII von Figur 17. Aus dieser
Darstellung erkennt man am Beispiel eines Zentriereinsatzes (51) den Überstand der
Zentrierkontur (54) gegenüber der normalen Bördelstahlkontur (53). Außerdem ist die
Zuordnung und Form der Ausnehmung (61) im Bördelbett (5) ersichtlich. Figur 18 verdeutlicht
auch die begrenzte Breite der Zentriereinsätze (50, 51, 58, 59, 60).
[0099] Ist die Zentrier- und/oder Stützfunktion der Zentriereinsätze (50,51,59,60) durch
vorspringende Verstellung der Zentrierkontur (54) nicht erwünscht oder erforderlich,
bleibt die Zentrierkontur (54) bündig mit der am Bördelstahl (16,17) gegebenenfalls
fortlaufend vorhandenen Bördelstahlkontur (53), die ebenfalls Stütz- und/oder Zentrierfunktion
haben kann.
[0100] Abwandlungen der gezeigten Ausführungsform sind in unterschiedlicher Weise möglich.
Zum einen können die Bördelköpfe (12) anders ausgebildet, gelagert und angetrieben
werden. Statt eines Kurbeltriebs kann auch ein beiliebiger anderer Kraft- und Bewegungsübertrager
zum Einsatz kommen. Der Antrieb für den Bördelkopf (12) kann auch ein beiliebiges
anderes Antriebselement anstelle des Zylinders beinhalten. Außerdem können die Bördelköpfe
(12) mit einem beliebig anders ausgebildeten Bördelantrieb (14). kombiniert werden.
Als Bördelantrieb (14) können außer fluidischen, d.h. hydraulischen oder pneumatischen
Antrieben, auch Elektroantriebe mit geeigneten Motoren, Getrieben und Spindeln eingesetzt
werden. Für die Zustellung der Bördeleinheit und für den Bördelhub können außerdem
getrennte Antriebe eingesetzt werden. Die verschiedenen Einheiten können aufgabenbezogen
beliebig kombiniert, erweitert oder reduziert werden. So können z.B. die Ausheber
(8) bei direktem Zuführen des Werkstücks (9) auf das Bördelbett (5) ganz entfallen.
[0101] In weiterer Abwandlung kann die Bördeleinrichtung (1) nur eine Außenbördelvorrichtung
(6) aufweisen. Die Zentriereinsätze (50,51,58,59,60) können dabei auch nur an den
Außenbördeleinheiten (11) angeordnet sein. Variabel sind ferner die Spanneinrichtung
(3) und die anderen Maschinenteile der Bördeleinrichtung (1). Insbesondere kann die
Spanneinrichtung (3) linear beweglich sein. Die Spanner (4) können statt an den beweglichen
Bördeleinheiten (11) auch stationär am Maschinengestell (2) gelagert sein.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0102]
- 1
- Bördeleinrichtung
- 2
- Maschinengestell
- 3
- Spanneinrichtung
- 4
- Spanner
- 5
- Bördelbett, Bördelbettbereich
- 6
- Außenbördelvorrichtung
- 7
- Innenbördelvorrichtung
- 8
- Ausheber
- 9
- Werkstück, Karosserieteil
- 10
- Öffnung, Fensterausschnitt
- 11
- Bördeleinheit
- 12
- Bördelkopf, Drehwalze, Werkzeugrevolver
- 13
- Bördelkopfabschnitt
- 14
- Bördelantrieb
- 15
- Schwenkachse
- 16
- Bördelwerkzeug, Bördelstahl, Vorbördeln
- 17
- Bördelwerkzeug, Bördelstahl, Fertigbördeln
- 18
- Schwenkantrieb, Zylinder
- 19
- Kurbeltrieb
- 20
- Kulisse, Kulissenführung
- 21
- Schwenkanschlag, Anschlagschraube
- 22
- Zwischenlager
- 23
- Endlager
- 24
- Schwenkarm
- 25
- Konsole
- 26
- Konsolenführung
- 27
- Feder
- 28
- Einstellvorrichtung, Feder
- 29
- Lager
- 30
- Antrieb, Bördelzylinder
- 31
- Kniehebel
- 32
- Anschluß, Kolbenstangenanschluß
- 33
- Hebellager, Schwenkarmauge
- 34
- Hebellager, stationäres Auge
- 35
- Anschluß, Zylinderlager
- 36
- Hebelanschlag, Schwenkanschlag
- 37
- Bördelhubanschlag
- 38
- Schwenkrahmenlager
- 39
- Schwenkrahmenantrieb
- 40
- Stützsäule
- 41
- Zentrierstift, Spannrahmen
- 42
- Zentrierstift, Auswerfer, Genauzentrierung
- 43
- Werkstückebene
- 44
- Zugangsöffnung
- 45
- Spannerantrieb
- 46
- Spannerlager
- 47
- Werkstückanschlag
- 48
- Schwenkeinrichtung, Schwenkrahmen
- 49
- Anlenklager
- 50
- Zentriereinsatz, Vorbördelstahl
- 51
- Zentriereinsatz, Fertigbördelstahl
- 52
- Paßplatte
- 53
- Bördelstahlkontur, normal
- 54
- Zentrierkontur
- 55
- Werkstückschnitt, Fensterführungsrahmen
- 56
- Vorbördelwinkel
- 57
- Werkstückkontur
- 58
- Zentriereinsatz, Fensterführungsschiene
- 59
- Zentriereinsatz, Vorbördelstahl
- 60
- Zentriereinsatz, Fertigbördelstahl
- 61
- Ausnehmung, Bördelbett
- 62
- Spannelement, Schraubverbindung
- 63
- Bördelflansch
- 64
- Auflage
- 65
- Stellschraube, Bördelhubanschlag
- 66
- Bördelflanke
- 67
- Niederhalter
- 68
- Druckstück
- 69
- Spannrahmen
- 70
- Spannkontur
- 71
- Preß- und Spannelement
- 72
- Feder
1. Bördeleinrichtung mit einer Außenbördelvorrichtung (6) und/oder einer Innenbördelvorrichtung
(7) sowie einer Spanneinrichtung (3) mit Preß- und Spannelementen, dadurch gekennzeichnet, daß die Spanneinrichtung (3) ein oder mehrere voreilende Preß- und Spannelemente (71)
aufweist.
2. Bördeleinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Preß- und Spannelemente (71) beweglich oder verformbar ausgebildet und nach Ort
bzw. Zeit und/oder Kraft ihres Einwirkens auf das oder die Werkstücke (9) einstellbar
sind.
3. Bördeleinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Preß- und Spannelemente (71) elastisch verformbar sind oder eine Feder (72) oder
eine fluidische Vorspannung aufweisen.
4. Bördeleinrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Preß- und Spannelemente (71) als Druckstücke (68) ausgebildet sind, die an das
Werkstück (9) angepaßt und an ein oder mehreren Niederhaltern (67) der Spanneinrichtung
(3) angeordnet sind.
5. Bördeleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Bördeleinrichtung (1) eine Spanneinrichtung (3) mit mindestens einem beweglichen
Spannrahmen (69) aufweist.
6. Bördeleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Außen- und Innenbördelvorrichtung (6,7) unabhängig voneinander gegenüber dem
oder den Werkstück(en) (9) positionierbar und ausrichtbar sowie getrennt betätigbar
sind.
7. Bördeleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Außen- und/oder Innenbördelvorrichtung (6,7) jeweils mehrere getrennt betätigbare
Bördeleinheiten (11) mit eigenen Bördelantrieben (14) aufweisen.
8. Bördeleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Außen- und/oder Innenbördelvorrichtung (6,7) hydraulische Antriebe aufweisen.
9. Bördeleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Spanneinrichtung (3) ein oder mehrere der Außen- und/oder Innenbördelvorrichtung
(6,7) zugeordnete Spanner (4) aufweist.
10. Bördeleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Bördelwerkzeuge (16,17) ein oder mehrere Zentriereinsätze (50,51,58,59,60) aufweisen.
11. Bördeleinrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Zentriereinsätze (50,51,58,59,60) einstellbar sind.
12. Bördeleinrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet ,daß die Zentriereinsätze (50,51,58,59,60) in Richtung des Bördelwinkels, insbesondere
des Vorbördelwinkels (56) einstellbar sind.
13. Bördeleinrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Zentriereinsätze (50,51,58,59,60) eine vorstehende Zentrierkontur (54) aufweisen
und das Bördelbett (5) passende Ausnehmungen (61) besitzt.
1. Beading apparatus having an outer beading device (6) and/or an inner beading device
(7) and also a clamping arrangement (3) with pressing and clamping elements, characterized in that the clamping arrangement (3) has one or more leading pressing and clamping elements
(71).
2. Beading apparatus according to Claim 1, characterized in that the pressing and clamping elements (71) are designed to be movable or deformable
and can be set according to location or time and/or force of their action on the workpiece
or workpieces (9).
3. Beading apparatus according to Claim 1 or 2, characterized in that the pressing and clamping elements (71) are elastically deformable or have a spring
(72) or fluidic preloading.
4. Beading apparatus according to Claim 1, 2 or 3, characterized in that the pressing and clamping elements (71) are designed as pressure pieces (68) which
are adapted to the workpiece (9) and are arranged on one or more hold-downs (67) of
the clamping arrangement (3).
5. Beading apparatus according to one of Claims 1 to 4, characterized in that the beading apparatus (1) has a clamping arrangement (3) with at least one movable
clamping frame (69).
6. Beading apparatus according to one of Claims 1 to 5, characterized in that the outer and inner beading devices (6, 7) can be positioned and oriented and separately
actuated independently of one another relative to the workpiece or workpieces (9).
7. Beading apparatus according to one of Claims 1 to 6, characterized in that the outer and/or inner beading device (6, 7) in each case has a plurality of separately
actuable beading units (11) with separate beading drives (14).
8. Beading apparatus according to one of Claims 1 to 7, characterized in that the outer and/or inner beading device (6, 7) has hydraulic drives.
9. Beading apparatus according to one of Claims 1 to 8, characterized in that the clamping arrangement (3) has one or more tighteners (4) assigned to the outer
and/or inner beading device (6, 7).
10. Beading apparatus according to one of Claims 1 to 9, characterized in that the beading tools (16, 17) have one or more centring inserts (50, 51, 58, 59, 60).
11. Beading apparatus according to Claim 10, characterized in that the centring inserts (50, 51, 58, 59, 60) can be set.
12. Beading apparatus according to Claim 10 or 11, characterized in that the centring inserts (50, 51, 58, 59, 60) can be set in the direction of the beading
angle, in particular the prebeading angle (56).
13. Beading apparatus according to one of Claims 10 to 12, characterized in that the centring inserts (50, 51, 58, 59, 60) have a projecting centring contour (54)
and the beading bed (5) has mating recesses (61).
1. Dispositif de sertissage comportant un dispositif (6) de sertissage extérieur et/ou
un dispositif (7) de sertissage intérieur ainsi qu'un dispositif (3) de serrage à
éléments de pression et de serrage, caractérisé en ce que le dispositif (3) de serrage comporte un ou plusieurs éléments (71) de pression et
de serrage à l'avance.
2. Dispositif de sertissage suivant la revendication 1, caractérisé en ce que les éléments (71) de pression et de serrage sont réalisés mobiles et/ou déformables,
et peuvent être réglés quant au lieu ou au moment et/ou à la force de leur action
sur la ou les pièces (9).
3. Dispositif de sertissage suivant la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que les éléments (71) de pression et de serrage sont élastiquement déformables ou comportent
un ressort (72) ou une précontrainte par fluide.
4. Dispositif de sertissage suivant la revendication 1, 2 ou 3, caractérisé en ce que les éléments (71) de pression et de serrage sont conçus comme éléments (68) de pression,
qui sont adaptés à la pièce (9) et sont disposés sur un ou plusieurs serre-flans (67)
du dispositif (3) de serrage.
5. Dispositif de sertissage suivant l'une des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que le dispositif (1) de sertissage comporte un dispositif (3) de serrage doté d'au moins
un cadre (69) de serrage mobile.
6. Dispositif de sertissage suivant l'une des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que le dispositif (6) de sertissage extérieur et le dispositif (7) de sertissage intérieur
peuvent être positionnés et orientés indépendamment l'un de l'autre par rapport à
la ou les pièces (9), et peuvent être séparément actionnés.
7. Dispositif de sertissage suivant l'une des revendications 1 à 6, caractérisé en ce que le dispositif (6) de sertissage extérieur et/ou le dispositif (7) de sertissage intérieur
comportent respectivement plusieurs unités (11) de sertissage pouvant être séparément
actionnées, dotées de propres entraînements (14) de sertissage.
8. Dispositif de sertissage suivant l'une des revendications 1 à 7, caractérisé en ce que le dispositif (6) de sertissage extérieur et/ou le dispositif (7) de sertissage intérieur
comportent des entraînements hydrauliques.
9. Dispositif de sertissage suivant l'une des revendications 1 à 8, caractérisé en ce que le dispositif (3) de serrage comporte un ou plusieurs organes (4) de serrage associés
au dispositif (6) de sertissage extérieur et/ou au dispositif (7) de sertissage intérieur.
10. Dispositif de sertissage suivant l'une des revendications 1 à 9, caractérisé en ce que les outils (16, 17) de sertissage comportent un ou plusieurs inserts (50, 51, 58,
59, 60) de centrage.
11. Dispositif de sertissage suivant la revendication 10, caractérisé en ce que les inserts (50, 51, 58, 59, 60) de centrage sont réglables.
12. Dispositif de sertissage suivant la revendication 10 ou 11, caractérisé en ce que les inserts (50, 51, 58, 59, 60) de centrage sont réglables dans la direction de
l'angle de sertissage, notamment de l'angle (56) de pré-sertissage.
13. Dispositif de sertissage suivant l'une des revendications 10 à 12, caractérisé en ce que les inserts (50, 51, 58, 59, 60) de centrage comportent un contour (54) de centrage
en saillie, et le banc (5) de sertissage possède des évidements (61) correspondants.