[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Näh-Zubehörkasten gemäss Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Näh-Zubehörkästen dienen zur Aufbewahrung der Nähutensilien, wie Ober- und Unterfadenspulen,
Nähfüsse und allenfalls weitere für die Bedienung der Nähmaschine benötigte Werkzeuge.
Solche Zubehörkästen sind seit vielen Jahren in unterschiedlichen Ausführungen bekannt.
Die Zubehörkästen bilden meistens einen Teil des Koffers, in dem die Nähmaschine bei
Nichtgebrauch aufbewahrt wird.
[0003] Aus dem US-Design Patent Nr. 249,947 ist ein solcher Koffer bekannt, der zwei Teile
umfasst, nämlich einen den hinteren Teil der Nähmaschine aufnehmenden und einen den
Vorderteil aufnehmenden Kastenteil. Im rückwärtigen Kastenteil sind auf festmontierten
Haltemitteln die Nähutensilien aufgesteckt oder eingelegt. Dieser bekannte Nähutensilienkoffer
kann nur durch Verpacken der Nähmaschine zusammen mit dem zweiten Kofferteil geschlossen
werden. Er ist zudem durch ein Gelenk mit der Nähmaschine verbunden und kann dadurch
das Arbeiten an der Nähmaschine behindern.
[0004] Aus der Schweizer Patentschrift 257090 ist eine transportable Nähzeug-Aufbewahrungsvorrichtung
in Gestalt eines Koffers bekannt. Der Koffer kann auf einer der Schmalseiten stehend
geöffnet werden und gibt so die im Innern angeordneten bzw. auf entsprechenden Aufnahmedornen
gelagerten Spulen und andere Utensilien frei. Die Aufnahme für die Utensilien, insbesondere
für die Spulen, sind vorgegeben, und es besteht keine Möglichkeit einer individuellen
Aufteilung oder Erweiterung.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines Näh-Zubehörkastens, der
sowohl als Teil des Nähmaschinenkoffers dienen als auch als unabhängig benutzbarer
Koffer mit Türen verwendet werden kann. Eine weitere Aufgabe besteht darin, die Aufnahmen
im Kasten derart auszubilden, damit die darin verstauten Teile sich während des Transports
nicht lösen, d.h. festgehalten werden, jedoch bei Bedarf einzeln leicht entnommen
werden können.
[0006] Gelöst werden diese Aufgaben durch einen Näh-Zubehörkasten gemäss den Merkmalen des
Patentanspruchs 1.
[0007] Der erfindungsgemässe Näh-Zubehörkasten kann an zweckmässiger Stelle während des
Nähens neben oder hinter der Nähmaschine aufgestellt werden und die darin gelagerten
Utensilien lassen sich jederzeit aus den Aufnahmen entnehmen. Sie sind durch geeignete
Mittel innerhalb der Aufnahme festgehalten und lassen sich nur durch vorangehendes
Auslösen eines entsprechenden Lösemechanismus oder durch eine entsprechende Schwenkbewegung
entnehmen. Die erfindungsgemässen Aufnahmen lassen die auf den Nähfüsschen angebrachten
Nummern und Bezeichnungen sichtbar erscheinen. Ebenso kann die Menge und die Farbe
des auf den Spulen vorhandenen Fadens von vorn direkt eingesehen werden. Der Näh-Zubehörkasten
kann aufgehängt auch als Wandkasten verwendet werden. Es ist möglich, den Näh-Zubehörkasten
nicht nur in der Gebrauchstellung aufzubewahren, sondern er kann ohne weiteres umgelegt
werden, ohne dass dadurch Unordnung in seinem Innern entsteht. Die Unterfadenspulen
werden durch elastisch ausgebildete Haltemittel positioniert gehalten und können auf
Tastendruck für die Entnahme freigegeben werden, ohne dass sie aus der Aufnahme herausfallen.
Andere Utensilien, wie Nähfüsse, sind an geeignet ausgebildeten Haken aufgehängt und
lassen sich durch eine Schwenkbewegung aus der Haltestellung in die Entnahmestellung
bringen.
[0008] Die Aufnahmemittel sind nicht fest im Kasten angeordnet, sondern sie können bei Bedarf
ausgetauscht werden. Sie sind auf in den Kasten einschieb- und dort verrastbaren Racks
angeordnet. Dadurch lässt sich das Innere des Näh-Zubehörkastens jederzeit individuell
an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Der mindestens eine in den Boden oder die Rückwand
des Zubehörkastens integrierbare Fuss erlaubt einen sicheren Stand des sehr schlank
ausgeführten Kastens auf einem Tisch. Der Näh-Zubehörkasten kann an der Hinterseite
der Nähmaschine befestigt werden, wenn die Maschine nicht benutzt wird, oder innerhalb
des Koffers untergebracht werden. Der Kasten kann in vorteilhafter Weise an der Rückseite
der Nähmaschine arretiert werden.
[0009] Anhand illustrierter Ausführungsbeispiele wird der Näh-Zubehörkasten näher erläutert.
Es zeigen
- Figur 1
- einen Näh-Zubehörkasten in perspektivischer Darstellung von vorne,
- Figur 2
- einen Näh-Zubehörkasten in perspektivischer Darstellung von hinten,
- Figur 3
- einen Näh-Zubehörkasten in perspektivischer Darstellung mit ausgestellten Füssen,
- Figur 4
- eine perspektivische Darstellung des Näh-Zubehörkasten von vorne mit geöffneten Türen,
- Figur 5
- einen Querschnitt durch die Aufnahme für Unterfadenspulen in Halteposition entlang
Linie V-V in Figur 4,
- Figur 6
- einen Querschnitt durch die Aufnahme für Unterfadenspulen in Entnahmeposition,
- Figur 7
- eine Aufnahme für Nähfüsschen mit einem Nähfüsschen in Halteposition entlang Linie
VII-VII in Figur 4 und
- Figur 8
- eine Aufnahme für Nähfüsschen mit einem Nähfüsschen in Entnahmeposition.
[0010] Ein mit Bezugszeichen 1 bezeichneter Näh-Zubehörkasten, kurz Kasten 1, umfasst einen
Boden 3, an den sich zwei schmale Seitenwände 5, eine Rückwand 7 sowie eine aus zwei
Türen 9 und 11 gebildete Vorderwand 13 anschliessen. Oben ist der Kasten 1 durch eine
Decke 15 geschlossen. Unterhalb des Bodens 3 oder teilweise in diesen eingelassen
sind zwei um im wesentlichen vertikale Achsen schwenkbare Standfüsse 17 befestigt.
In vollständig ausgeschwenkter Stellung (Figur 3) liegen die Standfüsse 17 im wesentlichen
rechtwinklig zur Rückwand 7 des Kasten 1. Alternativ kann der mindestens eine Standfuss
17 auch um eine horizontale Achse schwenkbar sein, wobei diese Achse in einem Abstand
zum Boden 3 liegt, so dass ein Ausschwenken in die Stützstellung möglich ist (keine
Abb.). Die beiden Türen 9 und 11 sind je um eine im wesentlichen vertikal liegende
Achse A schwenkbar gelagert. Entsprechend an den Türen 9 und 11 ausgebildete Schwenkbolzen
19, welche in der Achse A liegen, sind in der Decke 15 und im Boden 3 angelenkt. Je
eine Ausnehmung 21 oder ein Griff an den Türen 9 und 11 ermöglichen das Öffnen der
letzteren. Ein Verschluss, der die Türen 9,11 in geschlossenem Zustand festhält, ist
nicht sichtbar.
[0011] Figur 4 zeigt den Kasten 1 mit geöffneten Türen 9 und 11 und gibt den Einblick ins
Innere frei. Über dem Boden 3 kann eine Schublade 23 zum losen Aufbewahren weiterer
Teile eingesetzt sein. Darüber befinden sich auf der linken Seite beispielsweise Tablare
25 und eine weitere Schublade 27. Im Beispiel auf der rechten Seite des durch eine
vertikale Trennwand 29 aufgeteilten Kastens 1 sind an den seitlichen Begrenzungswänden
im wesentlichen horizontal verlaufende Schienen 31 befestigt oder angespritzt, auf
denen rackartig ausgebildete Aufnahmen 33, z.B. für Unterfadenspulen 39, und Aufnahmen
35 für Nähfüsschen 51 und andere beim Nähen benötigte Teile eingeschoben sind. Die
nur beispielsweise dargestellten beiden Aufnahmen 33 und 35 für Unterfadenspulen 39
und Nähfüsschen 51 weisen seitlich Führungselemente 37 (Nuten) auf, welche in die
Schienen 31 einschieb- und vorzugsweise darin verrastbar sind.
Die Aufnahme 33 für Unterfadenspulen 39 (vgl. Figuren 5 und 6) weisen einen C-förmigen
Querschnitt auf, wobei der Abstand zwischen dem unteren (längeren) und elastisch ausgebildeten
Schenkel 41 und dem oberen kürzeren Schenkel 43 nur wenig grösser ist als der Durchmesser
der Unterfadenspulen 39. Am vorderen Ende des oberen Schenkels 43 ist eine parallel
zur Achse der Unterfadenspule 39 verlaufende Rippe 45 ausgebildet, welche die Unterfadenspule
39 durch radial auf deren Peripherie wirkende Kräfte in eingeschobener Stellung festhält
bzw. daran hindert, nach vorne zu rollen. Der untere Schenkel 41 ist vorzugsweise
geneigt zur Horizontalen ausgebildet, und an seinem vorderen Ende kann eine Taste
47 angeformt sein, deren rückwärtige Kante 49 als Anschlag für die Unterfadenspule
39 dient, wenn diese durch Aufbringen einer Kraft F auf die Taste 47 aus der verrasteten
Halteposition (Figur 5) in die Entnahmeposition (Figur 6) gerollt ist.
[0012] Jede der Aufnahme 33 enthält eine Mehrzahl von nebeneinander angeordneten einzeln
bedienbaren Aufnahmestellen für je eine Unterfadenspule 39.
[0013] Zum Stauen von Nähfüsschen 51 (Figuren 7 und 8) umfasst die Aufnahme 35 mehrere beabstandet
liegende, nach vorne gerichtete Laschen 53 und jeweils über dem Zwischenraum zwischen
je zwei Laschen 53 und in vertikalem Abstand dazu ausgebildete Rückhaltenocken 55.
An den Enden der Laschen 53 sind nach oben gerichtete Nasen 57 und an den Rückhaltenocken
55 nach unten gerichtete Buckel 59 ausgebildet. Die Buckel 59 greifen von oben bei
eingehängtem Nähfüsschen 51 in die am oberen Schaftende befindliche Zentrierbohrung
58 ein. Die Nähfüsschen 51 liegen mit ihren seitlich abstehenden Haltebolzen 61 auf
den Laschen 53 auf. Die Nähfüsschen 51 können so nicht aus der Aufnahme 35 herausrutschen.
Um ein Nähfüsschen 51 aus dem Kasten 1 herausnehmen zu können, wird es im Gegenuhrzeigersinn
um die Achse der seitlich abstehenden Bolzen 61 in Richtung des Pfeils P gedreht,
bis der Buckel 59 aus der Zentrierbohrung 58 gleitet und die Bolzen 61 über die Nasen
57 geführt werden können.
[0014] Je nach Ausbildung der Nähfüsschen 51 oder von zu stauenden Nähfuss-Sohlen ohne Schaft
kann die Aufnahme 35 etwas von der dargestellten und beschriebenen Ausführung abweichen.
Grundsätzlich aber wird das Nähfüsschen 51 durch eine Schwenkbewegung ein- bzw. ausgerastet,
bevor es der Aufnahme 35 entnommen werden kann.
[0015] Wie bei der Aufnahme 33 für die Unterfadenspulen 39 sind auf der Aufnahme 35 für
die Nähfüsschen 51 ebenfalls mehrere nebeneinander liegende Aufnahmestellen auf einem
Rack ausgebildet.
[0016] Um die Standfläche des eine geringe Tiefe aufweisenden Kastens 1 zu vergrössern und
dadurch ein Umstürzen zu vermeiden, können die beiden schwenkbaren Standfüsse 17 um
ca. 90° nach hinten geschwenkt werden. Zur Erhöhung der Standfestigkeit des Kastens
1 liegt dessen Boden 3 in einem Winkel von etwas mehr als 90° zu den Oberflächen der
beiden Türen 9,11.
[0017] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist beispielsweise an der Decke
15 ein nicht näher beschriebenes, mit einem Finger auslösbares Rastelement 63 angebracht,
welches in einem entsprechend ausgebildeten Gegenstück an der Nähmaschine einrasten
und den Kasten 1 bei Nichtgebrauch festhalten kann (Fig. 1).
1. Näh-Zubehörkasten (1), umfassend einen Boden (3) als Standfläche, eine Rückwand (7),
eine als Tür (9,11) ausgebildete Frontwand, zwei Seitenwände (5) und eine Decke (15)
sowie im Innern Aufnahmen (33,35) für die Aufnahme von Zubehörteilen (39,51), dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmen (33,35) derart ausgebildet sind, dass jedes einzelne Zubehörteil (39,51)
in einer Halte- und Transportstellung in der Aufnahme (33,35) festgehalten und durch
Betätigung einer Freigabetaste (47) oder durch eine Schwenkbewegung des Zubehörteils
(51) aus der Halte- in eine Entnahmestellung bringbar ist.
2. Näh-Zubehörkasten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Aufnahme (33) mehrere Fadenspuleneinschübe für Unterfadenspulen (39) umfasst,
in welchen jede einzelne Spule (39) in der Haltestellung durch radial auf die Spule
(39) wirkende Kräfte festklemmbar und durch Betätigen der Freigabetaste (47) die radial
wirkenden Kräfte aufgehoben und die Spule (39) aus der Haltestellung in die Entnahmestellung
in der Aufnahme (33) überführbar ist.
3. Näh-Zubehörkasten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Aufnahme (33) einen c-förmigen Querschnitt mit einem unteren Schenkel (41)
und einem oberen Schenkel (43) umfasst, wobei der untere Schenkel (41) länger ist
als der obere, an dessen Ende eine Rückhalterippe (45) zum Positionieren der Spule
(39) in der Haltestellung ausgebildet ist.
4. Näh-Zubehörkasten nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens der untere Schenkel (41) aus einem elastisch biegsamen Material besteht
und an seinem Ende die Taste (47) mit einer Rückhaltekante (49) für die Spule (39)
in der Entnahmestellung umfasst.
5. Näh-Zubehörkasten nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine zweite Aufnahme (35) für Nähfüsschen (51) in den Kasten (1) einsetzbar ist,
welche Aufnahme (35) eine Mehrzahl von beabstandet liegenden, nach vorne gerichtete
Laschen (53) und in vertikalem Abstand dazu über den Zwischenräumen zwischen den Laschen
(53) Rückhaltenocken (55) aufweist.
6. Näh-Zubehörkasten nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass an den Nocken (55) nach unten ragende Buckel (59) angeformt sind, welche von oben
in eine Zentrierbohrung (58) am Schaft des Nähfüsschens (51) einzugreifen bestimmt
sind.
7. Näh-Zubehörkasten nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmen (33,35) auf einem Rack mit seitlichen Führungen angeordnet sind.
8. Näh-Zubehörkasten nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass seitlich im Kasten (1) Schienen (31) zur Aufnahme der rackartigen Aufnahmen (33,35)
ausgebildet sind.
9. Näh-Zubehörkasten nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass am Boden (3) mindestens ein um im wesentlichen eine vertikale oder horizontale Achse
nach hinten schwenkbarer Standfuss (17) befestigt ist.
10. Näh-Zubehörkasten nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Standfuss (17) in Transportstellung in einer entsprechend ausgebildeten Mulde
im Boden (3) bzw. in der Rückwand (7) liegt.
11. Näh-Zubehörkasten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an dessen Vorderseite ein Rastmittel (63) zum Befestigen des Kastens (1) an einer
Nähmaschine angeordnet sind.