(19)
(11) EP 1 167 681 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.01.2002  Patentblatt  2002/01

(21) Anmeldenummer: 00113214.1

(22) Anmeldetag:  21.06.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E21B 7/20, E02F 5/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(71) Anmelder: Georg Föckersperger GmbH
91086 Aurachtal-Münchaurach (DE)

(72) Erfinder:
  • Föckersperger, Günter
    91086 Aurachtal-Münchaurach (DE)
  • Föckersberger, Frank
    91086 Aurachtal-Münchaurach (DE)

(74) Vertreter: Zech, Stefan Markus Dipl.-Phys. 
Patentanwälte Meissner, Bolte & Partner Karolinenstrasse 27
90402 Nürnberg
90402 Nürnberg (DE)

   


(54) Verfahren und Vorrichtung zum Verlegen einer Leitung in den Erdboden


(57) Zum Verlegen wenigstens einer Leitung (6), insbesondere einer Kabel- oder einer Rohrleitung, in den Erdboden (2), werden

a) im Erdboden durch Bewegen eines Räumgerätes (3,4) in einem vorgegebenen oder vorgebbaren Abstand (t) von der Oberfläche (21) des Erdbodens ein Erdkanal (22) erzeugt,

b) in den Erdkanal eine Schutzleitung (9), insbesondere ein Schutzrohr oder ein Schutzrohrverbund, eingeführt und

c) anschließend die wenigstens eine Leitung in die Schutzleitung eingeführt.


Dadurch wird eine Beschädigung der Leitung beim Verlegen verhindert.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verlegen wenigstens einer Leitung, insbesondere einer Rohr- oder Kabelleitung, in den Erdboden.

[0002] Aus DE 88 09 959 U1 ist eine Vorrichtung zum Verlegen von Leitungen in den Erdboden bekannt. Bei dieser Verlegevorrichtung wird ein von der Erdoberfläche nach unten ragendes Pflugschwert eines Rohr- oder Kabelpfluges durch den Erdboden gezogen. Das Pflugschwert zieht über ein Zugseil oder eine ähnliche Anordnung einen Verdränger, der bei der Pflügbewegung einen unterirdischen Erdkanal erzeugt. Die zu verlegende Leitung wird an der Rückseite des Verdrängers befestigt und dadurch bei der Pflügbewegung direkt in den Erdkanal eingezogen. Problematisch bei dieser bekannten Vorrichtung ist, dass beim Durchziehen der Leitung durch den Erdkanal Steine oder andere harte und insbesondere scharfkantige Gegenstände in die unmittelbare Nähe der Leitung gelangen und zu einer Beschädigung der Leitung führen können.

[0003] Ein weiteres Problem beim Einziehen einer Leitung in den Erdboden stellen die zum Teil erheblichen Zugbelastungen auf die Leitung dar, die durch die Reibungskräfte zwischen der Leitung und dem umgebenden Erdreich entstehen. Gleitmittel können die Reibung reduzieren, wobei die auftretenden Zugkräfte in Längsrichtung der Leitung noch immer erheblich sind. Es können daher nur Leitungen eingezogen werden, die ausreichend längskraftschlüssig sind. Eine derartige Festigkeit gegenüber Längsbelastungen ist im späteren Betrieb der Leitung in der Regel nicht erforderlich, so daß sich die Leitung allein wegen der beim Einziehen bislang erforderlichen Längskraftschlüssigkeit erheblich verteuert bzw. eine Vielzahl von Leitungen nicht zum Einziehen in den Erdboden geeignet sind.

[0004] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verlegen wenigstens einer Leitung in den Erdboden anzugeben, bei denen die genannten Nachteile beim Stand der Technik beseitigt werden.

[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst mit den Merkmalen des Anspruchs 1 bzw. des Anspruchs 9.

[0006] Das Verfahren gemäß Anspruch 1 zum Verlegen (Einbringen) wenigstens einer Leitung, insbesondere einer Kabel- oder einer Rohrleitung, in den Erdboden (in das Erdreich), umfasst die Verfahrensschritte:

a) Erzeugen eines Erdkanals im Erdboden durch Bewegen eines Räumgerätes in einem vorgegebenen oder vorgebbaren Abstand von der Oberfläche des Erdbodens, also in einer vorgegebenen oder vorgebbaren Tiefe im Erdboden,

b) Einführen (Einziehen) einer Schutzleitung, insbesondere eines einzelnen Schutzrohres oder eines Verbundes aus mehreren Schutzrohren, in den Erdkanal und

c) anschließendes oder gleichzeitiges Einführen (Einziehen) der wenigstens einen Leitung in die im Erdkanal befindliche oder gerade eingezogene Schutzleitung.



[0007] Die Vorrichtung gemäß Anspruch 9 zum Verlegen (Einbringen) wenigstens einer Leitung, insbesondere einer Kabel- oder einer Rohrleitung, in den Erdboden (in das Erdreich) umfasst

a) ein bewegbares Räumgerät zum Erzeugen eines in einem vorgegebenen oder vorgebbaren Abstand von der Oberfläche des Erdbodens (in einer vorgegebenen oder vorgebbaren Tiefe) im Erdboden verlaufenden Erdkanals,

b) eine in den Erdkanal einführbaren Schutzleitung, insbesondere einem Schutzrohr oder einem Schutzrohrverbund, und

c) Einführmittel zum Einführen der wenigstens einen Leitung in die Schutzleitung.



[0008] Die Erfindung beruht dabei auf der Überlegung, in den mit dem Räumgerät unter der Erdoberfläche erzeugten Erdkanal vor dem Einbringen der zu verlegenden Leitung zunächst eine Schutzleitung einzubringen und erst dann die Leitung durch diese Schutzleitung einzubringen. Die Schutzleitung schützt die Leitung beim Verlegen vor dem den Erdkanal umgebenden Erdmaterial. Dadurch sind die in der Verlegerichtung (Längsrichtung der Leitung) wirkenden Kräfte (Längskräfte) auf die Leitung praktisch unabhängig von der Topologie und Beschaffenheit des Erdbodens und können durch die Ausbildung der Schutzleitung einerseits und durch die Einziehbewegung andererseits gut kontrolliert werden. Die Gefahr einer möglichen Beschädigung der Leitung beim Verlegen wird deutlich verringert. Außerdem kann die Schutzleitung auch als Führung für die Leitung dienen, wodurch sogar ein Verlegen der Leitung entlang eines krummlinigen (gebogenen) Verlegeweges ermöglicht wird.

[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des Verfahrens und der Vorrichtung gemäß der Erfindung ergeben sich aus den vom Anspruch 1 bzw. Anspruch 9 jeweils abhängigen Ansprüchen.

[0010] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens ist vorgesehen, die Schutzleitung, insbesondere das Schutzrohr oder den Schutzrohrverbund nach dem Einführen der wenigstens einen Leitung in die Schutzleitung über den verlegten Leitungsabschnitt abzuziehen. Die Schutzleitung kann an ihrer der einzuziehenden Leitung zugewandten Innenseite mit einer reibungsarmen Oberfläche versehen sein, um Reibungskräfte beim Einziehen der Leitung und dem anschließenden Abziehen der Schutzleitung zwischen Leitung und Schutzleitung auf einen Minimum zu reduzieren. Die Leitung wird beim Einziehen in den Erdboden gemäß dem vorgeschriebenen Verfahren wesentlich geringere Zugkräfte in Längsrichtung ausgesetzt, was das Einziehen von kostengünstigeren Leitungen gestattet. Auch die Gefahr von Beschädigungen der Leitung beispielsweise durch Steine im Erdboden wird erheblich reduziert, da die Leitung nicht mehr an derartigen Hindernissen unmittelbar vorbeigezogen wird, sondern im Extremfall nach Abziehen des Schutzrohres lediglich in einem "unbewegten" Kontakt mit derartigen Steinen gelangt, wobei das Schutzrohr gleichzeitig bereits für eine größere Verdrängung und damit für einen "Sicherheitsabstand" gesorgt hat.

[0011] In einer ersten Ausgestaltung ist die Schutzleitung mit dem Räumgerät mitbewegbar, insbesondere derart verbunden oder verbindbar, dass beim Bewegen des Räumgerätes die Schutzleitung in den von dem Räumgerät erzeugten Erdkanal eingeführt wird.

[0012] Vorzugsweise wird oder ist die Leitung mittels einer, vorzugsweise mit dem Räumgerät mitbewegbaren, Transporteinrichtung in das Schutzrohr bzw. die Schutzleitung eingezogen bzw. einziehbar. Dadurch ist die Einziehbewegung unabhängig von der Pflügbewegung des Räumgerätes. Insbesondere kann nun in einer Weiterbildung auch die wenigstens eine Leitung bei relativ zum Erdboden ruhendem Räumgerät in die Schutzleitung eingeführt werden. Die Transporteinrichtung umfasst insbesondere ein mit der Leitung koppelbaren oder gekoppelten Transportseil, Transportkabel, Transportkette oder eine Transportstange sowie eine Antriebseinheit.

[0013] In einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform ist eine sich an der Oberfläche des Erdbodens befindliche oder bewegende Antriebseinrichtung vorgesehen zum Antreiben des Räumgerätes.

[0014] Der Vorgang des Einziehens der Schutzleitung in den Erdkanal und des anschließenden oder gleichzeitigen Einziehens der Leitung in die Schutzleitung kann in einer vorteilhaften Ausführungsform mehrfach, im Prinzip sogar beliebig oft, wiederholt werden.

[0015] Im Allgemeinen wird die Schutzleitung nach dem (letzten) Einführen der Leitung wieder aus dem Erdboden entfernt, um für einen weiteren Verlegevorgang verwendet werden zu können. Die Schutzleitung kann aber auch im Erdboden zum Schutz der verlegten Leitung verbleiben. In diesem Fall wird zur Verlängerung der Leitung der erfindungsgemäße Vorgang wiederholt und eine neue Schutzleitung in den Erdboden im Anschluß eingezogen.

[0016] Das Räumgerät umfasst zweckmäßigerweise ein von der Oberfläche des Erdbodens in den Erdboden eingreifendes Pflugschwert und einen Verdränger, der, in der Bewegungsrichtung des Räumgerätes gesehen, hinter dem Pflugschwert hergezogen wird.

[0017] Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen weiter erläutert. Dabei wird auf die Zeichnung Bezug genommen, in deren
FIG 1
eine seitliche, teilweise geschnittene Ansicht eines Teils einer Vorrichtung zum Verlegen einer Leitung gemäß der Erfindung und
FIG 2
eine Ansicht einer Vorrichtung zum Verlegen einer Leitung gemäß dem Stand der Technik
jeweils schematisch dargestellt sind. Einander entsprechende Teile sind mit denselben Bezugszeichen versehen.

[0018] Die bekannte Vorrichtung gemäß FIG 2 zum Verlegen einer Leitung 6 in den Erdboden 2 umfasst einen auf der Oberfläche 21 des Erdbodens 2 bewegbaren Leitungspflug 10 und ein unter dem Leitungspflug 10 angeordnetes Pflugschwert 4 sowie einen mit dem Pflugschwert 4 gekoppelten Verdränger 3. Der Leitungspflug 10 ist in der dargestellten Ausführungsform mittels eines Zugseiles (Zugkabels) 11 von einer - nicht dargestellten - Zugmaschine in einer mit R bezeichneten Verlegerichtung (Zugrichtung) über die Oberfläche 21 ziehbar. Diese Trennung von Leitungspflug 10 und, im Allgemeinen während des Verlegens ortsfester, Zugmaschine ermöglicht eine schonende Verlegung ohne allzu großen Flurschaden. Es ist aber auch möglich, den Leitungspflug 10 selbst mit einem Antrieb auszustatten.

[0019] Der Verdränger 3 wird von dem Pflugschwert 4 während einer Bewegung des Leitungspfluges 10 in der Verlegerichtung R gezogen und erzeugt dabei im Erdboden unterirdisch einen Erdkanal (in der Verlegerichtung R ausgedehnten Hohlraum) 22. Die Tiefe dieses Erdkanals 22, die seinem Abstand von der Oberfläche 21 entspricht, ist mit t bezeichnet und wird durch die zur Oberfläche 21 zeigenden Oberseite des Verdrängers 3 festgelegt. Der Verdränger 3 und damit die Tiefe t können fest eingestellt oder auch, beispielsweise hydraulisch, verstellbar sein. Typischerweise beträgt die Tiefe t zwischen etwa 1 m und etwa 2 m, beispielsweise zwischen 1,40 m und 1,80 m. Der wirksame Querschnitt des Verdrängers 3 zur Bodenverdrängung ist so gewählt, dass der mit dem Verdränger 3 erzeugte Erdkanal 22 ausreichend groß zur Aufnahme der zu verlegenden Leitung 6 ist. Üblicherweise nimmt der Querschnitt des Verdrängers 3 von einer Vorderseite mit geringeren Querschnitt nach hinten hin zu, um einen geringeren Widerstand bei der Bewegung durch den Erdboden 2 zu bieten.

[0020] Die Leitung 6 ist nun an einem vorderen Ende mit dem Verdränger 3 an dessen hinterem Bereich über eine lösbare, aber den wirkenden Längskräften gewachsene Verbindung verbunden. Dadurch wird die Leitung 6 bei der Pflügbewegung des Leitungspfluges 10 in der Verlegerichtung R hinter dem Verdränger 3 hergezogen und direkt in den vom Verdränger 3 erzeugten Erdkanal 22 eingezogen. So kann ohne Ausheben von Gräben die Leitung 6 praktisch in einem Arbeitsgang direkt in den Erdboden 2 verlegt werden.

[0021] Das Pflugschwert 4 greift von der Oberfläche 21 in den Erdboden 2 bis über die Tiefe t hinaus ein. In seiner Form ist das Pflugschwert 4 relativ schmal im Vergleich zum Verdränger 3 und verjüngt sich außerdem zur, in Verlegerichtung R gesehen, vorderen Seite hin und läuft zudem im unteren, vorderen Bereich in einer Art Spitze aus. Dadurch kann das Pflugschwert 4 den Erdboden 2 leicht teilen und erzeugt auch nur eine vergleichsweise schmale Erdrinne bei der Bewegung des Leitungspfluges 10 in der Verlegerichtung R, so dass der Eingriff an der Oberfläche 21 auf die schmale Erdrinne beschränkt bleibt. Das Pflugschwert 4 und der Verdränger 3 bilden zusammen ein Räumgerät.

[0022] Zu Beginn des entlang der Verlegerichtung R verlaufenden Verlegeweges ist nun eine Einführgrube 20 gegraben, durch die die Leitung 6 von der Oberfläche 21 des Erdbodens 2 über eine Einführlänge 1 hinweg kontinuierlich und mit einer vorgebbaren Kraftbelastung in die Tiefe t geführt wird. Wenn beim Verlegen der Leitung 6 eine maximal zulässige Zugkraft, insbesondere aufgrund des Gewichts der Leitung 6 selbst und den gegenüber dem Erdreich auftretenden Reibungskräften, auf die Leitung 6 erreicht ist oder auch eine Richtungsänderung der Trasse vorgenommen wird, so wird eine neue Einführgrube als Zwischengrube angelegt.

[0023] Gemäß der Erfindung wird nun die in FIG 2 gezeigte bekannte Ausführungsform derart modifiziert, dass die Leitung 6 nicht direkt in den Erdkanal 22 eingezogen wird, sondern, wie in FIG 1 dargestellt, zunächst ein Schutzrohr 9 - oder allgemeiner eine Schutzleitung - in den Erdkanal 22 in der Tiefe t eingezogen wird. Dazu ist das Schutzrohr 9 gemäß FIG 1, vorzugsweise lösbar, mit dem hinteren Bereich des Verdrängers 3 gekoppelt. Der Verdränger 3 ist über eine Schwenkverbindung in einem gewissen Bereich schwenkbar an dem Pflugschwert 4 befestigt. Das Pflugschwert 4 kann nun wie bei der bekannten Vorrichtung gemäß FIG 2 an einem Leitungspflug 10 befestigt sein. Bei einer Bewegung des Pflugschwertes 4 in der Verlegerichtung R wird der Verdränger 3 wieder von dem Pflugschwert 4 gezogen und verdrängt zur Erzeugung des Erdkanals 22 den Erdboden 2 vor und um sich.

[0024] Das Schutzrohr 9 weist eine, vorzugsweise geschlossene, Wandung (Mantel) aus einem robusten Material auf, das vorzugsweise auch zumindest etwas elastisch ist, um die Verlegekräfte ohne Beschädigung aufnehmen zu können. Ein geeignetes Material für das Schutzrohr 9 ist ein, vorzugsweise korrosionsfester, Stahl oder ein Polymerwerkstoff (Kunststoff). Das Schutzrohr 9 kann hohlzylindrisch ausgebildet sein oder auch einen anderen, beispielsweise polygonalen Querschnitt aufweisen.

[0025] Erst wenn das Schutzrohr 9 in den Erdkanal 22 wenigstens teilweise eingezogen ist, wird die Leitung 6 in den Erdboden 2 verlegt. Dazu ist die Leitung 6 über ein durch den Innenraum des Schutzrohres verlaufendes Zugseil 13 oder andere Zugmittel, beispielsweise eine Zugstange oder ein Zugkabel, mit einer im oder am Verdränger 3 befestigten Seilwinde 12 bzw. einer anderen Zugvorrichtung verbunden. Die Seilwinde 12 wird nun während der Pflügbewegung mit dem Verdränger 3 mitbewegt, wobei das Zugseil 13 aufgerollt ist oder wird, so dass die Leitung 6 bei der Pflügbewegung nicht mitgezogen wird oder zumindest zum Schutzrohr 9 nach hinten versetzt bleibt. Sobald das Schutzrohr 9 sich im Erdkanal 22 befindet, wird nun durch Betätigung der Seilwinde 12 das Zugseil 13 mit einem definierten Geschwindigkeitsprofil aufgerollt und dadurch die Leitung 6 mit einer durch die Seilwinde 12 festlegbaren Kraft durch das Schutzrohr 9 eingezogen.

[0026] Nun kann der Pflügvorgang wiederholt werden, der Erdkanal 22 weitergeführt werden und das Schutzrohr 9 von der Leitung 6 abgezogen und ein Stück weiter durch den Erdboden 2 gezogen werden. Die Leitung 6 wird dann wieder entsprechend über die Seilwinde 12 und da Zugseil 13 nachgezogen. Dies wiederholt sich, bis die gesamte Leitung 6 unterirdisch verlegt ist. Danach wird das Schutzrohr 9 aus dem Erdboden 2 herausgenommen.

[0027] Durch das Schutzrohr 9 ist die Leitung 6 nun beim Verlegen vor harten und insbesondere scharfkantigen Gegenständen wie Steinen oder Scherben geschützt. Die Verlegekräfte, insbesondere die Längskräfte, auf die Leitung 6 sind deshalb weitgehend unabhängig von der Bodenbeschaffenheit des Erdbodens 2. Außerdem kann das Schutzrohr 9 als entsprechend einem gewünschten Verlegeweg geformte Führung für die Leitung 6 vorgesehen sein und dabei derart elastisch ausgebildet sein, daß der gewünschte Leitungstrassenverlauf mit ausreichend großen Radien erzielt wird. Dadurch ist bei einer Richtungsänderung der Trassenführung kein Aufgraben des Erdbodens 2 mehr erforderlich. Das Schutzrohr 9 kann eine Länge von mehreren Metern bis einigen Hundert Metern, typischerweise um die 200 m, aufweisen. Ähnlich wie die Leitung 6 kann auch das Schutzrohr 9 aus einzelnen Rohrabschnitten (Einzelrohren) über entsprechende Rohrmuffen zusammengesetzt sein.

[0028] Die in FIG 1 und 2 gezeigte Leitung 6 ist eine Rohrleitung, beispielsweise eine Wasserrohr-, Abwasser-, Leerrohr- oder eine Gasrohrleitung. Die Rohrleitung 6 ist vorzugsweise aus mehreren einzelnen, vorzugsweise duktilen und/oder gegossenen, Rohren 7 oder Rohrabschnitte zusammengesetzt, um eine gewisse Flexibilität zu gewährleisten. Die Rohre 7 sind über längskraftschlüssige Rohrmuffen 8 miteinander verbunden. Die Vorrichtung und das Verfahren gemäß der Erfindung sind aber ebenso auch zum Verlegen von anderen Leitungen geeignet, beispielsweise von Telefonkabeln oder auch Kunststoff-Rohren, insbesondere aus Polyethylen (PE), für Glasfaserkabel. Außer nur einer Leitung können auch mehrere Leitungen parallel verlegt werden. Mit dem Verfahren bzw. der Vorrichtung nach der Erfindung wird es möglich, Leitungen, insbesondere Rohre in den Erdboden einzuziehen, die wesentlich geringeren Längskraftbelastungen als die herkömmlichen einpflügbaren Leitungen standhalten müssen. Dadurch können wesentlich kostengünstigere Leitungen zum Einsatz gelangen, so daß das Einziehen von Leitungen gegenüber dem Eingraben noch wesentlich wirtschaftlicher wird.

[0029] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren bzw. der erfindungsgemäßen Vorrichtung können für die Leitung 6 und das Schutzrohr 9 verschiedenste Leitungs- bzw. Rohrmaterialien verwendet werden. Das Schutzrohr muß zusätzlich längskraftschlüssig ausgestaltet sein, um den auftretenden Zugbelastungen standzuhalten. Die zu verlegende Leitung 6 kann unter erheblich geringeren Reibungskräften dann in das Schutzrohr eingezogen werden.

[0030] Über eine in FIG 1 mit 5 bezeichnete Zuführung können zudem weitere in den Erdkanal 22 einzubringende Leitungen und/oder Komponenten verlegt werden.


Ansprüche

1. Verfahren zum Verlegen wenigstens einer Leitung (6), insbesondere einer Kabel- oder einer Rohrleitung, in den Erdboden (2), bei dem

a) im Erdboden durch Bewegen eines Räumgerätes (3,4) in einem vorgegebenen oder vorgebbaren Abstand (t) von der Oberfläche (21) des Erdbodens ein Erdkanal (22) erzeugt wird,

b) in den Erdkanal eine Schutzleitung (9), insbesondere ein Schutzrohr oder ein Schutzrohrverbund, eingeführt wird und

c) die wenigstens eine Leitung in die Schutzleitung eingeführt wird.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die wenigstens eine Leitung bei relativ zum Erdboden still stehendem Räumgerät (3,4) in die Schutzleitung eingeführt wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, bei dem die Leitung mittels einer, vorzugsweise mit dem Räumgerät mitbewegbaren, Transporteinrichtung (12,13) in die Schutzleitung eingezogen wird.
 
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem zum Erzeugen des Erdkanals das Räumgerät von einer sich an der Oberfläche des Erdbodens befindlichen oder bewegenden Antriebseinrichtung (10,11) durch den Erdboden bewegt wird.
 
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Schutzleitung mit dem Räumgerät mitbewegt wird.
 
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem nach dem Einführen der Leitung in die Schutzleitung die Schutzleitung über dem verlegten Leitungsabschnitt abgezogen wird.
 
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem nach dem Einführen der Leitung in die Schutzleitung im Anschluss an den bisher erzeugten Erdkanal ein neuer Erdkanal erzeugt wird und die Schutzleitung in den neuen Erdkanal weitergeführt wird sowie die Leitung in der Schutzleitung nachgeführt wird.
 
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Schutzleitung nach dem Verlegen der Leitung wieder aus dem Erdboden entfernt wird.
 
9. Vorrichtung zum Verlegen wenigstens einer Leitung (6), insbesondere einer Kabel- oder einer Rohrleitung, in den Erdboden (2) mit

a) einem bewegbaren Räumgerät (3,4) zum Erzeugen eines in einem vorgegebenen oder vorgebbaren Abstand (t) von der Oberfläche (21) des Erdbodens im Erdboden verlaufenden Erdkanals (22),

b) einer in den Erdkanal einführbaren Schutzleitung (9), insbesondere einem Schutzrohr oder einem Schutzrohrverbund, und mit

c) Mitteln (12,13) zum Einführen der wenigstens einen Leitung in die Schutzleitung.


 
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, bei der die Schutzleitung mit dem Räumgerät, vorzugsweise lösbar, verbunden ist.
 
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder Anspruch 10, bei der die wenigstens eine Leitung durch die zugeordneten Mittel zum Einführen der Leitung in die Schutzleitung unabhängig von einer Bewegung des Räumgerätes in die Schutzleitung einführbar ist.
 
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, bei der die Mittel zum Einführen der wenigstens einen Leitung in die Schutzleitung eine mit der Leitung koppelbare oder gekoppelte und vorzugsweise auch mit dem Räumgerät mitbewegbare Transporteinrichtung (12,13) zum Einziehen der Leitung in die Schutzleitung umfassen.
 
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, bei der die Transporteinrichtung ein mit der Leitung koppelbares oder gekoppeltes Transportmittel (13), insbesondere ein Transportseil, ein Transportkabel oder eine Transportstange, sowie eine Antriebseinheit (12), insbesondere eine Seilwinde, zum Bewegen des Transportmittels umfasst.
 
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13 mit einer an der Oberfläche des Erdbodens angeordneten oder bewegbaren Antriebseinrichtung (10) zum Bewegen des Räumgerätes durch den Erdboden.
 
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, bei der das Räumgerät einen Verdränger (3) und ein mit dem Verdränger gekoppeltes oder koppelbares und vorzugsweise, in der Bewegungsrichtung (R) des Räumgerätes gesehen, vor dem Verdränger angeordnetes Schwert (4), das von der Oberfläche des Erdbodens in den Erdboden eingreift, aufweist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht