[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verlegen wenigstens
einer Leitung, insbesondere einer Rohr- oder Kabelleitung, in den Erdboden.
[0002] Aus
DE 88 09 959 U1 ist eine Vorrichtung zum Verlegen von Leitungen in den Erdboden bekannt. Bei dieser
Verlegevorrichtung wird ein von der Erdoberfläche nach unten ragendes Pflugschwert
eines Rohr- oder Kabelpfluges durch den Erdboden gezogen. Das Pflugschwert zieht über
ein Zugseil oder eine ähnliche Anordnung einen Verdränger, der bei der Pflügbewegung
einen unterirdischen Erdkanal erzeugt. Die zu verlegende Leitung wird an der Rückseite
des Verdrängers befestigt und dadurch bei der Pflügbewegung direkt in den Erdkanal
eingezogen. Problematisch bei dieser bekannten Vorrichtung ist, dass beim Durchziehen
der Leitung durch den Erdkanal Steine oder andere harte und insbesondere scharfkantige
Gegenstände in die unmittelbare Nähe der Leitung gelangen und zu einer Beschädigung
der Leitung führen können.
[0003] Ein weiteres Problem beim Einziehen einer Leitung in den Erdboden stellen die zum
Teil erheblichen Zugbelastungen auf die Leitung dar, die durch die Reibungskräfte
zwischen der Leitung und dem umgebenden Erdreich entstehen. Gleitmittel können die
Reibung reduzieren, wobei die auftretenden Zugkräfte in Längsrichtung der Leitung
noch immer erheblich sind. Es können daher nur Leitungen eingezogen werden, die ausreichend
längskraftschlüssig sind. Eine derartige Festigkeit gegenüber Längsbelastungen ist
im späteren Betrieb der Leitung in der Regel nicht erforderlich, so daß sich die Leitung
allein wegen der beim Einziehen bislang erforderlichen Längskraftschlüssigkeit erheblich
verteuert bzw. eine Vielzahl von Leitungen nicht zum Einziehen in den Erdboden geeignet
sind.
[0004] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Verlegen wenigstens einer Leitung in den Erdboden anzugeben, bei denen die genannten
Nachteile beim Stand der Technik beseitigt werden.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst mit den Merkmalen des Anspruchs 1 bzw.
des Anspruchs 9.
[0006] Das Verfahren gemäß Anspruch 1 zum Verlegen (Einbringen) wenigstens einer Leitung,
insbesondere einer Kabel- oder einer Rohrleitung, in den Erdboden (in das Erdreich),
umfasst die Verfahrensschritte:
a) Erzeugen eines Erdkanals im Erdboden durch Bewegen eines Räumgerätes in einem vorgegebenen
oder vorgebbaren Abstand von der Oberfläche des Erdbodens, also in einer vorgegebenen
oder vorgebbaren Tiefe im Erdboden,
b) Einführen (Einziehen) einer Schutzleitung, insbesondere eines einzelnen Schutzrohres
oder eines Verbundes aus mehreren Schutzrohren, in den Erdkanal und
c) anschließendes oder gleichzeitiges Einführen (Einziehen) der wenigstens einen Leitung
in die im Erdkanal befindliche oder gerade eingezogene Schutzleitung.
[0007] Die Vorrichtung gemäß Anspruch 9 zum Verlegen (Einbringen) wenigstens einer Leitung,
insbesondere einer Kabel- oder einer Rohrleitung, in den Erdboden (in das Erdreich)
umfasst
a) ein bewegbares Räumgerät zum Erzeugen eines in einem vorgegebenen oder vorgebbaren
Abstand von der Oberfläche des Erdbodens (in einer vorgegebenen oder vorgebbaren Tiefe)
im Erdboden verlaufenden Erdkanals,
b) eine in den Erdkanal einführbaren Schutzleitung, insbesondere einem Schutzrohr
oder einem Schutzrohrverbund, und
c) Einführmittel zum Einführen der wenigstens einen Leitung in die Schutzleitung.
[0008] Die Erfindung beruht dabei auf der Überlegung, in den mit dem Räumgerät unter der
Erdoberfläche erzeugten Erdkanal vor dem Einbringen der zu verlegenden Leitung zunächst
eine Schutzleitung einzubringen und erst dann die Leitung durch diese Schutzleitung
einzubringen. Die Schutzleitung schützt die Leitung beim Verlegen vor dem den Erdkanal
umgebenden Erdmaterial. Dadurch sind die in der Verlegerichtung (Längsrichtung der
Leitung) wirkenden Kräfte (Längskräfte) auf die Leitung praktisch unabhängig von der
Topologie und Beschaffenheit des Erdbodens und können durch die Ausbildung der Schutzleitung
einerseits und durch die Einziehbewegung andererseits gut kontrolliert werden. Die
Gefahr einer möglichen Beschädigung der Leitung beim Verlegen wird deutlich verringert.
Außerdem kann die Schutzleitung auch als Führung für die Leitung dienen, wodurch sogar
ein Verlegen der Leitung entlang eines krummlinigen (gebogenen) Verlegeweges ermöglicht
wird.
[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des Verfahrens und der Vorrichtung
gemäß der Erfindung ergeben sich aus den vom Anspruch 1 bzw. Anspruch 9 jeweils abhängigen
Ansprüchen.
[0010] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens ist vorgesehen, die Schutzleitung,
insbesondere das Schutzrohr oder den Schutzrohrverbund nach dem Einführen der wenigstens
einen Leitung in die Schutzleitung über den verlegten Leitungsabschnitt abzuziehen.
Die Schutzleitung kann an ihrer der einzuziehenden Leitung zugewandten Innenseite
mit einer reibungsarmen Oberfläche versehen sein, um Reibungskräfte beim Einziehen
der Leitung und dem anschließenden Abziehen der Schutzleitung zwischen Leitung und
Schutzleitung auf einen Minimum zu reduzieren. Die Leitung wird beim Einziehen in
den Erdboden gemäß dem vorgeschriebenen Verfahren wesentlich geringere Zugkräfte in
Längsrichtung ausgesetzt, was das Einziehen von kostengünstigeren Leitungen gestattet.
Auch die Gefahr von Beschädigungen der Leitung beispielsweise durch Steine im Erdboden
wird erheblich reduziert, da die Leitung nicht mehr an derartigen Hindernissen unmittelbar
vorbeigezogen wird, sondern im Extremfall nach Abziehen des Schutzrohres lediglich
in einem "unbewegten" Kontakt mit derartigen Steinen gelangt, wobei das Schutzrohr
gleichzeitig bereits für eine größere Verdrängung und damit für einen "Sicherheitsabstand"
gesorgt hat.
[0011] In einer ersten Ausgestaltung ist die Schutzleitung mit dem Räumgerät mitbewegbar,
insbesondere derart verbunden oder verbindbar, dass beim Bewegen des Räumgerätes die
Schutzleitung in den von dem Räumgerät erzeugten Erdkanal eingeführt wird.
[0012] Vorzugsweise wird oder ist die Leitung mittels einer, vorzugsweise mit dem Räumgerät
mitbewegbaren, Transporteinrichtung in das Schutzrohr bzw. die Schutzleitung eingezogen
bzw. einziehbar. Dadurch ist die Einziehbewegung unabhängig von der Pflügbewegung
des Räumgerätes. Insbesondere kann nun in einer Weiterbildung auch die wenigstens
eine Leitung bei relativ zum Erdboden ruhendem Räumgerät in die Schutzleitung eingeführt
werden. Die Transporteinrichtung umfasst insbesondere ein mit der Leitung koppelbaren
oder gekoppelten Transportseil, Transportkabel, Transportkette oder eine Transportstange
sowie eine Antriebseinheit.
[0013] In einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform ist eine sich an der Oberfläche des
Erdbodens befindliche oder bewegende Antriebseinrichtung vorgesehen zum Antreiben
des Räumgerätes.
[0014] Der Vorgang des Einziehens der Schutzleitung in den Erdkanal und des anschließenden
oder gleichzeitigen Einziehens der Leitung in die Schutzleitung kann in einer vorteilhaften
Ausführungsform mehrfach, im Prinzip sogar beliebig oft, wiederholt werden.
[0015] Im Allgemeinen wird die Schutzleitung nach dem (letzten) Einführen der Leitung wieder
aus dem Erdboden entfernt, um für einen weiteren Verlegevorgang verwendet werden zu
können. Die Schutzleitung kann aber auch im Erdboden zum Schutz der verlegten Leitung
verbleiben. In diesem Fall wird zur Verlängerung der Leitung der erfindungsgemäße
Vorgang wiederholt und eine neue Schutzleitung in den Erdboden im Anschluß eingezogen.
[0016] Das Räumgerät umfasst zweckmäßigerweise ein von der Oberfläche des Erdbodens in den
Erdboden eingreifendes Pflugschwert und einen Verdränger, der, in der Bewegungsrichtung
des Räumgerätes gesehen, hinter dem Pflugschwert hergezogen wird.
[0017] Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen weiter erläutert. Dabei wird
auf die Zeichnung Bezug genommen, in deren
- FIG 1
- eine seitliche, teilweise geschnittene Ansicht eines Teils einer Vorrichtung zum Verlegen
einer Leitung gemäß der Erfindung und
- FIG 2
- eine Ansicht einer Vorrichtung zum Verlegen einer Leitung gemäß dem Stand der Technik
jeweils schematisch dargestellt sind. Einander entsprechende Teile sind mit denselben
Bezugszeichen versehen.
[0018] Die bekannte Vorrichtung gemäß FIG 2 zum Verlegen einer Leitung 6 in den Erdboden
2 umfasst einen auf der Oberfläche 21 des Erdbodens 2 bewegbaren Leitungspflug 10
und ein unter dem Leitungspflug 10 angeordnetes Pflugschwert 4 sowie einen mit dem
Pflugschwert 4 gekoppelten Verdränger 3. Der Leitungspflug 10 ist in der dargestellten
Ausführungsform mittels eines Zugseiles (Zugkabels) 11 von einer - nicht dargestellten
- Zugmaschine in einer mit R bezeichneten Verlegerichtung (Zugrichtung) über die Oberfläche
21 ziehbar. Diese Trennung von Leitungspflug 10 und, im Allgemeinen während des Verlegens
ortsfester, Zugmaschine ermöglicht eine schonende Verlegung ohne allzu großen Flurschaden.
Es ist aber auch möglich, den Leitungspflug 10 selbst mit einem Antrieb auszustatten.
[0019] Der Verdränger 3 wird von dem Pflugschwert 4 während einer Bewegung des Leitungspfluges
10 in der Verlegerichtung R gezogen und erzeugt dabei im Erdboden unterirdisch einen
Erdkanal (in der Verlegerichtung R ausgedehnten Hohlraum) 22. Die Tiefe dieses Erdkanals
22, die seinem Abstand von der Oberfläche 21 entspricht, ist mit t bezeichnet und
wird durch die zur Oberfläche 21 zeigenden Oberseite des Verdrängers 3 festgelegt.
Der Verdränger 3 und damit die Tiefe t können fest eingestellt oder auch, beispielsweise
hydraulisch, verstellbar sein. Typischerweise beträgt die Tiefe t zwischen etwa 1
m und etwa 2 m, beispielsweise zwischen 1,40 m und 1,80 m. Der wirksame Querschnitt
des Verdrängers 3 zur Bodenverdrängung ist so gewählt, dass der mit dem Verdränger
3 erzeugte Erdkanal 22 ausreichend groß zur Aufnahme der zu verlegenden Leitung 6
ist. Üblicherweise nimmt der Querschnitt des Verdrängers 3 von einer Vorderseite mit
geringeren Querschnitt nach hinten hin zu, um einen geringeren Widerstand bei der
Bewegung durch den Erdboden 2 zu bieten.
[0020] Die Leitung 6 ist nun an einem vorderen Ende mit dem Verdränger 3 an dessen hinterem
Bereich über eine lösbare, aber den wirkenden Längskräften gewachsene Verbindung verbunden.
Dadurch wird die Leitung 6 bei der Pflügbewegung des Leitungspfluges 10 in der Verlegerichtung
R hinter dem Verdränger 3 hergezogen und direkt in den vom Verdränger 3 erzeugten
Erdkanal 22 eingezogen. So kann ohne Ausheben von Gräben die Leitung 6 praktisch in
einem Arbeitsgang direkt in den Erdboden 2 verlegt werden.
[0021] Das Pflugschwert 4 greift von der Oberfläche 21 in den Erdboden 2 bis über die Tiefe
t hinaus ein. In seiner Form ist das Pflugschwert 4 relativ schmal im Vergleich zum
Verdränger 3 und verjüngt sich außerdem zur, in Verlegerichtung R gesehen, vorderen
Seite hin und läuft zudem im unteren, vorderen Bereich in einer Art Spitze aus. Dadurch
kann das Pflugschwert 4 den Erdboden 2 leicht teilen und erzeugt auch nur eine vergleichsweise
schmale Erdrinne bei der Bewegung des Leitungspfluges 10 in der Verlegerichtung R,
so dass der Eingriff an der Oberfläche 21 auf die schmale Erdrinne beschränkt bleibt.
Das Pflugschwert 4 und der Verdränger 3 bilden zusammen ein Räumgerät.
[0022] Zu Beginn des entlang der Verlegerichtung R verlaufenden Verlegeweges ist nun eine
Einführgrube 20 gegraben, durch die die Leitung 6 von der Oberfläche 21 des Erdbodens
2 über eine Einführlänge 1 hinweg kontinuierlich und mit einer vorgebbaren Kraftbelastung
in die Tiefe t geführt wird. Wenn beim Verlegen der Leitung 6 eine maximal zulässige
Zugkraft, insbesondere aufgrund des Gewichts der Leitung 6 selbst und den gegenüber
dem Erdreich auftretenden Reibungskräften, auf die Leitung 6 erreicht ist oder auch
eine Richtungsänderung der Trasse vorgenommen wird, so wird eine neue Einführgrube
als Zwischengrube angelegt.
[0023] Gemäß der Erfindung wird nun die in FIG 2 gezeigte bekannte Ausführungsform derart
modifiziert, dass die Leitung 6 nicht direkt in den Erdkanal 22 eingezogen wird, sondern,
wie in FIG 1 dargestellt, zunächst ein Schutzrohr 9 - oder allgemeiner eine Schutzleitung
- in den Erdkanal 22 in der Tiefe t eingezogen wird. Dazu ist das Schutzrohr 9 gemäß
FIG 1, vorzugsweise lösbar, mit dem hinteren Bereich des Verdrängers 3 gekoppelt.
Der Verdränger 3 ist über eine Schwenkverbindung in einem gewissen Bereich schwenkbar
an dem Pflugschwert 4 befestigt. Das Pflugschwert 4 kann nun wie bei der bekannten
Vorrichtung gemäß FIG 2 an einem Leitungspflug 10 befestigt sein. Bei einer Bewegung
des Pflugschwertes 4 in der Verlegerichtung R wird der Verdränger 3 wieder von dem
Pflugschwert 4 gezogen und verdrängt zur Erzeugung des Erdkanals 22 den Erdboden 2
vor und um sich.
[0024] Das Schutzrohr 9 weist eine, vorzugsweise geschlossene, Wandung (Mantel) aus einem
robusten Material auf, das vorzugsweise auch zumindest etwas elastisch ist, um die
Verlegekräfte ohne Beschädigung aufnehmen zu können. Ein geeignetes Material für das
Schutzrohr 9 ist ein, vorzugsweise korrosionsfester, Stahl oder ein Polymerwerkstoff
(Kunststoff). Das Schutzrohr 9 kann hohlzylindrisch ausgebildet sein oder auch einen
anderen, beispielsweise polygonalen Querschnitt aufweisen.
[0025] Erst wenn das Schutzrohr 9 in den Erdkanal 22 wenigstens teilweise eingezogen ist,
wird die Leitung 6 in den Erdboden 2 verlegt. Dazu ist die Leitung 6 über ein durch
den Innenraum des Schutzrohres verlaufendes Zugseil 13 oder andere Zugmittel, beispielsweise
eine Zugstange oder ein Zugkabel, mit einer im oder am Verdränger 3 befestigten Seilwinde
12 bzw. einer anderen Zugvorrichtung verbunden. Die Seilwinde 12 wird nun während
der Pflügbewegung mit dem Verdränger 3 mitbewegt, wobei das Zugseil 13 aufgerollt
ist oder wird, so dass die Leitung 6 bei der Pflügbewegung nicht mitgezogen wird oder
zumindest zum Schutzrohr 9 nach hinten versetzt bleibt. Sobald das Schutzrohr 9 sich
im Erdkanal 22 befindet, wird nun durch Betätigung der Seilwinde 12 das Zugseil 13
mit einem definierten Geschwindigkeitsprofil aufgerollt und dadurch die Leitung 6
mit einer durch die Seilwinde 12 festlegbaren Kraft durch das Schutzrohr 9 eingezogen.
[0026] Nun kann der Pflügvorgang wiederholt werden, der Erdkanal 22 weitergeführt werden
und das Schutzrohr 9 von der Leitung 6 abgezogen und ein Stück weiter durch den Erdboden
2 gezogen werden. Die Leitung 6 wird dann wieder entsprechend über die Seilwinde 12
und da Zugseil 13 nachgezogen. Dies wiederholt sich, bis die gesamte Leitung 6 unterirdisch
verlegt ist. Danach wird das Schutzrohr 9 aus dem Erdboden 2 herausgenommen.
[0027] Durch das Schutzrohr 9 ist die Leitung 6 nun beim Verlegen vor harten und insbesondere
scharfkantigen Gegenständen wie Steinen oder Scherben geschützt. Die Verlegekräfte,
insbesondere die Längskräfte, auf die Leitung 6 sind deshalb weitgehend unabhängig
von der Bodenbeschaffenheit des Erdbodens 2. Außerdem kann das Schutzrohr 9 als entsprechend
einem gewünschten Verlegeweg geformte Führung für die Leitung 6 vorgesehen sein und
dabei derart elastisch ausgebildet sein, daß der gewünschte Leitungstrassenverlauf
mit ausreichend großen Radien erzielt wird. Dadurch ist bei einer Richtungsänderung
der Trassenführung kein Aufgraben des Erdbodens 2 mehr erforderlich. Das Schutzrohr
9 kann eine Länge von mehreren Metern bis einigen Hundert Metern, typischerweise um
die 200 m, aufweisen. Ähnlich wie die Leitung 6 kann auch das Schutzrohr 9 aus einzelnen
Rohrabschnitten (Einzelrohren) über entsprechende Rohrmuffen zusammengesetzt sein.
[0028] Die in FIG 1 und 2 gezeigte Leitung 6 ist eine Rohrleitung, beispielsweise eine Wasserrohr-,
Abwasser-, Leerrohr- oder eine Gasrohrleitung. Die Rohrleitung 6 ist vorzugsweise
aus mehreren einzelnen, vorzugsweise duktilen und/oder gegossenen, Rohren 7 oder Rohrabschnitte
zusammengesetzt, um eine gewisse Flexibilität zu gewährleisten. Die Rohre 7 sind über
längskraftschlüssige Rohrmuffen 8 miteinander verbunden. Die Vorrichtung und das Verfahren
gemäß der Erfindung sind aber ebenso auch zum Verlegen von anderen Leitungen geeignet,
beispielsweise von Telefonkabeln oder auch Kunststoff-Rohren, insbesondere aus Polyethylen
(PE), für Glasfaserkabel. Außer nur einer Leitung können auch mehrere Leitungen parallel
verlegt werden. Mit dem Verfahren bzw. der Vorrichtung nach der Erfindung wird es
möglich, Leitungen, insbesondere Rohre in den Erdboden einzuziehen, die wesentlich
geringeren Längskraftbelastungen als die herkömmlichen einpflügbaren Leitungen standhalten
müssen. Dadurch können wesentlich kostengünstigere Leitungen zum Einsatz gelangen,
so daß das Einziehen von Leitungen gegenüber dem Eingraben noch wesentlich wirtschaftlicher
wird.
[0029] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren bzw. der erfindungsgemäßen Vorrichtung können
für die Leitung 6 und das Schutzrohr 9 verschiedenste Leitungs- bzw. Rohrmaterialien
verwendet werden. Das Schutzrohr muß zusätzlich längskraftschlüssig ausgestaltet sein,
um den auftretenden Zugbelastungen standzuhalten. Die zu verlegende Leitung 6 kann
unter erheblich geringeren Reibungskräften dann in das Schutzrohr eingezogen werden.
[0030] Über eine in FIG 1 mit 5 bezeichnete Zuführung können zudem weitere in den Erdkanal
22 einzubringende Leitungen und/oder Komponenten verlegt werden.
1. Verfahren zum Verlegen wenigstens einer Leitung (6), insbesondere einer Kabel- oder
einer Rohrleitung, in den Erdboden (2), bei dem
a) im Erdboden durch Bewegen eines Räumgerätes (3,4) in einem vorgegebenen oder vorgebbaren
Abstand (t) von der Oberfläche (21) des Erdbodens ein Erdkanal (22) erzeugt wird,
b) in den Erdkanal eine Schutzleitung (9), insbesondere ein Schutzrohr oder ein Schutzrohrverbund,
eingeführt wird und
c) die wenigstens eine Leitung in die Schutzleitung eingeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die wenigstens eine Leitung bei relativ zum Erdboden
still stehendem Räumgerät (3,4) in die Schutzleitung eingeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, bei dem die Leitung mittels einer, vorzugsweise
mit dem Räumgerät mitbewegbaren, Transporteinrichtung (12,13) in die Schutzleitung
eingezogen wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem zum Erzeugen des Erdkanals
das Räumgerät von einer sich an der Oberfläche des Erdbodens befindlichen oder bewegenden
Antriebseinrichtung (10,11) durch den Erdboden bewegt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Schutzleitung mit dem
Räumgerät mitbewegt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem nach dem Einführen der
Leitung in die Schutzleitung die Schutzleitung über dem verlegten Leitungsabschnitt
abgezogen wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem nach dem Einführen der
Leitung in die Schutzleitung im Anschluss an den bisher erzeugten Erdkanal ein neuer
Erdkanal erzeugt wird und die Schutzleitung in den neuen Erdkanal weitergeführt wird
sowie die Leitung in der Schutzleitung nachgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Schutzleitung nach
dem Verlegen der Leitung wieder aus dem Erdboden entfernt wird.
9. Vorrichtung zum Verlegen wenigstens einer Leitung (6), insbesondere einer Kabel- oder
einer Rohrleitung, in den Erdboden (2) mit
a) einem bewegbaren Räumgerät (3,4) zum Erzeugen eines in einem vorgegebenen oder
vorgebbaren Abstand (t) von der Oberfläche (21) des Erdbodens im Erdboden verlaufenden
Erdkanals (22),
b) einer in den Erdkanal einführbaren Schutzleitung (9), insbesondere einem Schutzrohr
oder einem Schutzrohrverbund, und mit
c) Mitteln (12,13) zum Einführen der wenigstens einen Leitung in die Schutzleitung.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, bei der die Schutzleitung mit dem Räumgerät, vorzugsweise
lösbar, verbunden ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder Anspruch 10, bei der die wenigstens eine Leitung
durch die zugeordneten Mittel zum Einführen der Leitung in die Schutzleitung unabhängig
von einer Bewegung des Räumgerätes in die Schutzleitung einführbar ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, bei der die Mittel zum Einführen der
wenigstens einen Leitung in die Schutzleitung eine mit der Leitung koppelbare oder
gekoppelte und vorzugsweise auch mit dem Räumgerät mitbewegbare Transporteinrichtung
(12,13) zum Einziehen der Leitung in die Schutzleitung umfassen.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, bei der die Transporteinrichtung ein mit der Leitung
koppelbares oder gekoppeltes Transportmittel (13), insbesondere ein Transportseil,
ein Transportkabel oder eine Transportstange, sowie eine Antriebseinheit (12), insbesondere
eine Seilwinde, zum Bewegen des Transportmittels umfasst.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13 mit einer an der Oberfläche des Erdbodens
angeordneten oder bewegbaren Antriebseinrichtung (10) zum Bewegen des Räumgerätes
durch den Erdboden.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, bei der das Räumgerät einen Verdränger (3) und ein mit
dem Verdränger gekoppeltes oder koppelbares und vorzugsweise, in der Bewegungsrichtung
(R) des Räumgerätes gesehen, vor dem Verdränger angeordnetes Schwert (4), das von
der Oberfläche des Erdbodens in den Erdboden eingreift, aufweist.