Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft ein Ansaugsystem für ein Kraftfahrzeug, welches zusätzlich
zur Ansaugöffnung für die Verbrennungsluft eine Zusatzöffnung aufweist, welche über
eine Abzweigung mit dem Ansaugsystem kommuniziert, nach der Gattung des Patentanspruches
1. Außerdem betrifft die Erfindung ein Kraftfahrzeug, in dem dieses Ansaugsystem zum
Einsatz kommt nach der Gattung des Patentanspruches 4.
[0002] Ansaugsysteme bzw. Abgasanlagen der eingangs beschriebenen Art und deren Verwendung
in Kraftfahrzeugen sind bekannt. Die US 3 396 812 zeigt ein Beispiel. In einem Abgastrakt
14 gemäß Figur 2 dieses Dokumentes ist ein Rohr 16 als Abzweigung vorgesehen, welches
mit Hilfe einer Endkappe 18 verschlossen ist. Die Endkappe 18 weist weiterhin eine
Bohrung 20 auf, welche mit der Umgebung kommuniziert. Durch diese Bohrung 20 wird
die punktuell wirkende Dämpfung des Geräuschpegels durch das Rohr 16 auf einen größeren
Frequenzbereich verteilt, wodurch insgesamt eine wirksamere Dämpfung des Geräuschpegels
gelingt.
[0003] Die beschriebene akustische Maßnahme ist universell zur Dämpfung der Geräuschemission
im Ansaugtrakt oder Abgastrakt zu verwenden. Die Anforderungen an eine wirksame Beeinflussung
der Geräuschemission von Kraftfahrzeugen erfordert jedoch häufig zielgerichtetere
Maßnahmen als die Nutzung breitbandiger Dämpfungseffekte.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Ansaugsystem für eine Brennkraftmaschine
zu schaffen, mit dessen Hilfe das Ansauggeräusch derselben optimal beeinflusst werden
kann. Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruches 1 sowie des Patentanspruches
4 gelöst.
[0005] Das erfindungsgemäße Ansaugsystem ist dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzöffnung,
welche an der Abzweigung angebracht ist, derart ausgerichtet ist, dass bei einem Einbau
des Ansaugsystems im Motorraum der Brennkraftmaschine der Mündungsschall, der von
der Zusatzöffnung ausgeht, vorrangig zu einer Anregung der Fahrgastzelle führt. Mit
vorrangig ist gemeint, dass die Anordnung der Zusatzöffnung auf einen akustischen
Effekt ausgerichtet wird, der im Fahrgastraum zu erzielen ist. Durch eine Anregung
des Fahrgastraumes kann das Ansauggeräusch unabhängig von dem in die Umwelt emittierten
Fahrgeräusch des Fahrzeugs beeinflusst werden. Hierbei lassen sich akustische Effekte
erzielen, die zu einer Dämpfung des Ansauggeräusches in der Fahrgastzelle, z. B. durch
phasenverschobene Anregung, führen kann. Der Mündungsschall der Zusatzöffnung kann
aber auch verwendet werden, um die Charakteristik des Innenraumgeräusches zu beeinflussen.
Hierbei lassen sich Geräuschcharakteristiken erzielen, die durch die Fahrgäste des
Kraftfahrzeuges als angenehmer empfunden werden, als die Geräuschcharakteristik ohne
die beschriebene akustische Maßnahme.
[0006] Durch die Zusatzöffnung kann wie durch die Ansaugöffnung Verbrennungsluft in das
Ansaugsystem gelangen. Sinnvoll ist daher eine Einleitung vor dem Luftfilter, wodurch
die durch die Zusatzöffnung angesaugte Verbrennungsluft ebenfalls gefiltert wird.
Eine Anordnung der Abzweigung ist jedoch auch im Reinluftbereich des Ansaugsystems
möglich, wenn die durch die Zusatzöffnung angesaugte Luft gesondert gereinigt wird.
[0007] Das Ansaugsystem kann weitere Bauteile enthalten, deren Verwendung im Ansaugtrakt
der Brennkraftmaschine üblich ist. Hier sind als Beispiele ein Saugrohr und eine Stelleinrichtung,
z. B. eine Drosselklappe zu nennen. Außerdem kann die Abzweigung aus mehreren Zweigen
bestehen und auch mehrere Zusatzöffnungen aufweisen. Diese bewirken für sich genommen
verschiedene akustische Effekte, welche zusammen genommen zum gewünschten Klangbild
des Ansauggeräusches führen.
[0008] Dabei können die akustischen Einrichtungen ohne wesentliche Auswirkung auf das Ansaugverhalten
der Brennkraftmaschine angeordnet werden. Die Ansaugcharakteristik wird in erster
Linie durch das Ansaugsystem mit der Ansaugöffnung bestimmt. Durch die Abzweigung
wird lediglich ein Nebenluftstrom transportiert, so dass sich eine Änderung der Geometrie
zwecks Anpassung des Ansauggeräusches an die gewünschte Charakteristik nicht wesentlich
auswirkt. Insbesondere lassen sich größere Leistungsverluste im Ansaugtrakt auf Grund
akustischer Maßnahmen vermeiden.
[0009] Gemäß einer besonderen Ausgestaltung kann die Abzweigung mit Hilfe einer Steckverbindung
am Ansaugsystem befestigt werden. Dies ermöglicht eine bessere Anpassung des Ansaugsystems
z. B. an verschiedene Brennkraftmaschinentypen. Durch Auswechseln der aufgesteckten
Abzweigung lässt sich die Ansaugcharakteristik an den Einzelfall anpassen. Auch Kundenwünsche,
z. B. nach einem sportlicheren Sound der Brennkraftmaschine können mit Hilfe unterschiedlicher
Abzweigungen berücksichtigt werden.
[0010] Eine weitere Variante der Erfindung schlägt vor, die Abzweigung modular aufzubauen.
Die verschiedenen Module weisen Verbindungsstellen auf, so dass aus ihnen die Abzweigung
zusammengesetzt werden kann. Mit einer geringen Zahl an Gleichteilen kann auf diese
Weise ein Baukastensystem geschaffen werden, welches im Einzelfall eine optimale Anpassung
der Abzweigung an die akustischen Rahmenbedingungen ermöglicht. Sofern dabei mehrere
Zusatzöffnungen zum Einsatz kommen, müssen diese nicht alle auf eine vorrangige Anregung
der Fahrgastzelle hin ausgerichtet werden. Vielmehr lassen sich zusätzlich akustische
Effekte nutzen, wenn diese unterschiedliche Ausrichtungen aufweisen.
[0011] Um die beschriebenen akustischen Effekte zu erzielen, kann die Abzweigung auf unterschiedliche
Weise in den Motorraum des Kraftfahrzeugs eingebaut werden. Eine erste Möglichkeit
besteht in der Ausrichtung der Zusatzöffnung auf einen Teil der Karosserie, welcher
eine gute Schallleitung hin zur Fahrgastzelle ermöglicht. Als Beispiel hierfür ist
der Radkasten des Vorderrades zu nennen, welcher sich in der Nähe des Ansaugsystems
befindet. Aufgrund der Schallleitung wird das in der Fahrgastzelle befindliche Volumen
zu Schwingungen angeregt, welche bei geeigneter Auslegung der Abzweigung zu den gewünschten
akustischen Effekten führen, die durch die Fahrzeuginsassen wahrgenommen werden.
[0012] Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Zusatzöffnung direkt auf die Trennwand
zwischen Fahrgastzelle und Motorraum auszurichten. Der Mündungsschall der Zusatzöffnung
wirkt dann direkt auf diese Trennwand des Motorraums, wodurch diese zu Schwingungen
angeregt wird, welche sich in den Innenraum der Fahrgastzelle fortpflanzen.
[0013] Es ist gemäß einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung auch möglich, die Zusatzöffnung
auf eine Reflektionsfläche hin auszurichten. Diese ist als Teil des Motorraums aufzufassen
und führt zu einer Umlenkung des Mündungsschalls in Richtung der Fahrgastzelle, wodurch
die genannten akustischen Effekte erzielt werden.
[0014] Gemäß einer anderen Ausgestaltung der Erfindung kommuniziert die Zusatzöffnung direkt
oder indirekt mit dem Volumen der Fahrgastzelle. Vorteilhaft ist es dabei, die Zusatzöffnung
an die Frischluftzuführung für die Fahrgastzelle anzuschließen. Dies kann z. B. über
das Kanalsystem der Belüftung oder der Klimaanlage erfolgen. Durch das Kanalsystem
wird der von der Zusatzöffnung ausgehende Mündungsschall direkt in die Fahrgastzelle
geleitet, was die bereits beschriebenen akustischen Effekte mit sich bringt.
[0015] Diese und weitere Merkmale von bevorzugten Weiterbildungen der Erfindung gehen außer
aus den Ansprüchen auch aus der Beschreibung und den Zeichnungen hervor, wobei die
einzelnen Merkmale jeweils für sich allein oder zu mehreren in Form von Unterkombinationen
bei der Ausführungsform der Erfindung und auf anderen Gebieten verwirklicht sein und
vorteilhafte sowie für sich schutzfähige Ausführungen darstellen können, für die hier
Schutz beansprucht wird.
Zeichnung
[0016] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden in den Zeichnungen anhand von schematischen
Ausführungsbeispielen beschrieben. Hierbei zeigen
- Figur 1
- die Anordnung eines Ansaugsystems mit erfindungsgemäßen Abzweigungen in perspektivischer
Darstellung und
- Figur 2
- ein Baukastensystem für die Abzweigung in perspektivischer Ansicht.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0017] Ein Kraftfahrzeug mit einem Motorraum 10 und einer Fahrgastzelle 11 besitzt ein Ansaugsystem
12, welches eine Brennkraftmaschine 13 mit Ansaugluft versorgt. Das Ansaugsystem führt
von einer Ansaugöffnung 14 für Verbrennungsluft zu zylinderseitigen Austritten 15,
die an einem Zylinderkopf 16 der Brennkraftmaschine 13 angebracht sind.
[0018] Vom Ansaugsystem 12 gehen verschiedene Abzweigungen 17 ab, die mit Zusatzöffnungen
18a bis d versehen sind, so dass Verbrennungsluft durch diese Zusatzöffnungen angesaugt
werden kann.
[0019] Die Zusatzöffnung 18a ist direkt auf eine Trennwand 19 gerichtet, welche die Fahrgastzelle
11 vom Motorraum 10 abtrennt. Der von der Zusatzöffnung 18a ausgehende Mündungsschall
ist durch eine Pfeil symbolisch dargestellt. Dieser wirkt direkt auf die Trennwand,
wodurch eine Schallübertragung zwischen Motorraum und Fahrgastzelle erfolgt. Insofern
beeinflusst die Zusatzöffnung 18a direkt das in der Fahrgastzelle wahrzunehmende Geräusch
der Brennkraftmaschine.
[0020] Die Zusatzöffnung 18b ist auf einen Radkasten 20 gerichtet. Der Mündungsschall, ebenfalls
durch einen Pfeil angedeutet, führt zu einer Schwingungsanregung des Radkastens, der
damit den Mündungsschall auf die Fahrgastzelle überträgt.
[0021] Eine weitere Möglichkeit ist die Ausrichtung der Zusatzöffnung auf eine Reflektionsfläche
21. Diese wird im Ausführungsbeispiel durch eine Unterbodenverkleidung an einer Frontschürze
22 der Kraftfahrzeugs gebildet. Durch die Reflektionsfläche wird der Schall in Richtung
der Fahrgastzelle 11 reflektiert (angedeutet durch einen entsprechenden Pfeil). Dadurch
lässt sich das Geräusch in der Fahrgastzelle ebenfalls beeinflussen.
[0022] Eine letzte Möglichkeit besteht in einem Anschluss der Zusatzöffnung 18d an eine
Frischluftzuführung 23 des Kraftfahrzeugs. Durch Lüftungsschlitze 24 im Fahrgastinnenraum,
aber auch durch eine Schwingungsanregung des Kanalsystems der Frischluftzuführung
23 wird das Mündungsgeräusch der Zusatzöffnung 18d in die Fahrgastzelle transportiert.
[0023] Zur Beeinflussung des Ansauggeräusches können die unterschiedlichen Ausrichtungen
der Zusatzöffnung 18a bis d einzeln, in Gruppen oder zusammen vorgesehen werden. Die
Gesamtwirkung auf das in der Fahrgastzelle vorherrschende Ansauggeräusch muss experimentell
ermittelt werden. Hierbei können bestimmte Frequenzbereiche aufgehoben werden bzw.
deren Schwingungscharakteristik derart beeinflusst werden, dass sie in der subjektiven
Wahrnehmung der Fahrzeuginsassen weniger störend auffallen.
[0024] In Figur 2 ist ein Baukasten für eine Abzweigung 17 dargestellt, welche aus Modulen
zusammengesetzt ist. Die Module weisen Verbindungsstellen 25 auf, über die sie miteinander
kommunizieren. Die Verbindungsstellen sind schematisch dargestellt. Sie können z.
B. als Steckverbindung 26 ausgebildet sein, wobei die Abzweigung z. B. eine Rastnase
27 aufweist, die in eine elastische Zunge 28 mit Aufnahme 29 für die Rastnase einrastet.
[0025] Bei standardisierten Verbindungsstellen 25 lassen sich die Module frei miteinander
kombinieren. Mögliche Ausgestaltungen der Module sind Deckel 30 für Seitenöffnungen
31, die auch z. B. zum Anschluss von Lambda-Virtel-Rohren dienen können, Resonanzräume
33 und Leitungsabschnitte 34, welche mit Zusatzöffnungen 18a, b versehen sein können.
1. Ansaugsystem für eine in ein Kraftfahrzeug eingebaute Brennkraftmaschine, enthaltend
zumindest eine Ansaugöffnung (14) und einen zylinderseitigen Austritt (15) für die
Verbrennungsluft wobei eine Abzweigung (17) mit einer Zusatzöffnung (18 a-d) am Ansaugsystem
angebracht ist, die mit der Verbrennungsluft kommuniziert, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzöffnung (18 a-d) derart ausgerichtet ist, dass bei einem Einbau des Ansaugsystems
in einen Motorraum (10) des Kraftfahrzeugs der von dieser abgestrahlte Mündungsschall
vorrangig eine Fahrgastzelle (11) des Kraftfahrzeugs anregt.
2. Ansaugsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abzweigung (17) mit Hilfe einer Steckverbindung (26) am Ansaugsystem befestigt
ist.
3. Ansaugsystem nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abzweigung modular aufgebaut ist, wobei die Module Verbindungsstellen (25) zur
gegenseitigen Befestigung aufweisen.
4. Kraftfahrzeug, dadurch gekennzeichnet, dass ein Ansaugsystem gemäß einem der vorherigen Ansprüche in den Motorraum (10) eingebaut
ist.
5. Kraftfahrzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine Zusatzöffnung auf Karosserieteile, insbesondere den Radkasten (20), im Motorraum
gerichtet ist, die schallleitend mit der Fahrgastzelle (11) des Kraftfahrzeugs verbunden
sind.
6. Kraftfahrzeug nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine Zusatzöffnung auf eine Trennwand (19) zwischen Fahrgastzelle (11) und Motorraum
(10) gerichtet ist.
7. Kraftfahrzeug nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Zusatzöffnung auf eine Reflexionsfläche (21) im Motorraum (10) für eine Umlenkung
des Mündungsschalls der Zusatzöffnung in Richtung Fahrgastzelle (11) gerichtet ist.
8. Kraftfahrzeug nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Zusatzöffnung mit dem Volumen der Fahrgastzelle (11) kommuniziert.
9. Kraftfahrzeug nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzöffnung an eine Frischluftzuführung (23) für die Fahrgastzelle angeschlossen
ist.