[0001] Die Erfindung betrifft eine temporäre Schutzvorrichtung, die eine weitere Ausbreitung
von Volumenmengen (meist Wasser aus Flüssen, Bächen, Meeren oder Schneeschmelzen oder
in Luft bewegtes Wasser aus Stürmen, starken Regenfällen oder Gischt in Seenähe) sperren
soll.
[0002] Bekannt sind fest angeordnete Schutzvorrichtungen wie Dämme, Deiche. Bekannt sind
auch transportable Schutzvorrichtungen wie Sandsäcke, die in einem Gefahrenfalle von
Helfern am Ort der Flut- oder Überschwemmungsgefahr eilig gestapelt werden, um das
weitere Ausbreiten der Volumenmengen zu sperren. Andere bekannte Realisierungen arbeiten
mit füllbaren Volumen, die bei Überschwemmungsgefahr mit Wasser gefüllt werden, vgl.
auch
DE-A 197 54 340 (Verbücheln).
[0003] Es hat sich bei auch Sandsäcken im Katastrophenfall als nachteilig erwiesen, daß
sie ein relativ hohes Transportgewicht besitzen und deshalb nur erschwert oder unter
Inkaufnahme von starken Verzögerungen an den gewünschten Ort gebracht werden können.
Auch liegen bestimmte Flutlinien oder Sperrlinien nicht letztlich fest und müssen
vom Hilfspersonal für den Katastrophenfall selbst festgelegt werden. Nach einem Katastrophenfall
müssen die mit Sand gefüllten Säcke zunächst trocknen, um dann abtransportiert werden
zu können, wenn eine optische Beeinflussung auf lange Frist wieder beseitigt werden
soll.
[0004] Schließlich ist in
DE-A 28 42 353 (Leigh) eine mit gefalteten Taschen vorbereitete Gewebebahn gezeigt, die auf schrägen
Stützvorrichtungen lagert und im Falle des Stauens von Gewässern zwischen den Stützen
ballonartig - bei Öffnen der Taschen - ausgedehnt wird. Sie wird als Stauwand bezeichnet
und soll eine genau bestimmbare Länge der Gewebebahn (quer zur Ausdehnungsrichtung
des Wassers) erreichen. Eine "zeitweise Anwendung" wird angesprochen (dort Spalte
4, Zeile 11).
[0005] Die
Problemstellung der Erfindung liegt anders. Sie soll umweltverträglich Schutz bieten, ohne optische
Beeinflussung eines Naturschutzgebietes oder überhaupt eines Naturgebietes. Der Schutz
soll insbesondere während solcher Zeiten, zu denen keine Schutzverbauungen benötigt
werden, nicht störend wirken. Die Erfindung soll mobil oder temporär erleichtert einsetzbar
sein.
[0006] Gelöst wird das mit einer Schutzvorrichtung, die zwei Zustände besitzt, einen Zustand
des Gebrauchs und einen Zustand des Nichtgebrauchs. Diese zwei Zustände werden während
zweier Zeitspannen verwendet: Derjenigen des aktiven Gebrauchs, während sich ausbreitende
Volumenmengen erwartet werden, die zu sperren sind (Schutzzustand); die Zeitspanne
des Nichtgebrauchs ist diejenige, zu dem diese Volumenmengen nicht erwartet werden,
so daß die Schutzverbauung insoweit nicht benötigt wird (Schlafzustand) und die zweite
Linie auf ein tieferes Niveau abgesenkt ist oder die Schutzverbauung - bei temporärer
Realisierung - gänzlich demontiert wird (Anspruch 1, Anspruch 28).
[0007] Die zuvor beschriebene temporäre Schutzvorrichtung, die flexibel auf Anforderungen
reagieren kann, kann einem Schutzobjekt direkt zugeordnet werden. Sie kann seitens
der verantwortlichen Behörde für Katastrophenfälle zentral gelagert und im Falle einer
Gefahr - anstelle von Sandsäcken oder ähnlichen konventionelle, mobilen Bausteinen
für eine Schutzvorrichtung - mit extrem geringen Transportgewichten zum Ort des Einsatzes
gebracht werden. Das Transportgewicht des beweglichen Flächengebildes kann dabei mit
dem Gewicht der leeren Sandsäcke verglichen werden. Dabei ist das Flächengebilde einerseits
beweglich, weil es zwischen dem ersten und dem zweiten beschriebenen Zustand (Schlafzustand
und Schutzzustand) hin- und herbewegt werden kann, also in seiner Lage verändert werden
kann, oder als transportables Gebilde erst für den Katastrophenfall zum Ort des Einsatzes
bewegt werden kann.
[0008] Die so beschriebene Schutzvorrichtung kann einem Schutzobjekt auch insoweit zugeordnet
werden, als das Schutzobjekt nicht selbst geschützt werden soll, sondern als ein Deich
oder eine Stützmauer selbst vergrößert, verbessert oder erweitert werden soll (Anspruch
4). Dazu wird ein erweitertes Flächenstück, als Fortsetzung des Flächengebildes gewählt,
das tiefer liegt oder näher an der zu sperrenden Volumenmenge, um dort fixiert werden
zu können. Der übrige Abschnitt, das zuvor als bewegliches Flächengebilde bezeichnete
erste Flächenstück kann in seiner Höhe verändert werden. Die zweite langgestreckte
Linie kann an einem mechanischen Aufbau befestigt sein, von dem sie nach Ende des
Katastrophenfalls wieder abgenommen werden kann (Anspruch 4, 6). Sie kann dort auch
fixiert bleiben, und nur die zweite Linie wird abgesenkt (Ansprüche 10, 11).
[0009] Die Schutzvorrichtung kann sowohl horizontal, wie auch im Hang verwendet werden.
Beim Sichern von Flüssen, die nur ein schwaches Gefälle haben, verläuft die Schutzvorrichtung
entlang der Ufer oder zumindest entlang derjenigen Räumlichkeiten im Abstand vom Ufer,
die vor dem Wasser zu schützen sind. Wird die Schutzvorrichtung im Gelände eingesetzt,
also bei stärkeren Steigungen, wie Bächen oder stark reißenden Flüssen, so verläuft
sie in Richtung der Hangneigung, um die seitliche Ausdehnung der Flüsse oder Bäche
zu sperren, abhängig von ihrem oben beschriebenen Zustand, die konkret in den Ansprüchen
7 und 8 jeweils einzeln identifiziert sind, um den Bezug der einzelnen Ansprüche auf
den jeweiligen Zustand der Schutzvorrichtung vereinfacht vornehmen zu können.
[0010] Die Schutzvorrichtung soll in jedem Falle die weitere Verbreiterung über einen entlang
der zweiten Linie gebildeten Grenzbereich hinaus sperren. Sobald die Volumenmenge
die erste Linie erreicht oder überschreitet, beginnt die Wirkung der Schutzvorrichtung.
Sie verläuft im wesentlich parallel zur (oder entlang der) Front der sich erweiternden
Volumenmenge.
[0011] Das zweite flächige, erweiterte Flächenstück kann von der Volumenmenge unmittelbar
überdeckt sein, es kann auch versenkt sein, zur beispielsweise temporären Fixierung
der ersten Linie (Anspruch 3).
[0012] Der zusammengelegte Zustand, also derjenige Zustand, der im Anspruch 7 beschrieben
ist, kann durch Zusammenfalten, Zusammenlegen oder Einrollen erfolgen (Anspruch 2).
[0013] Zum Sperren der Volumenmengen ist die Ausbildung des Flächengebildes so gestaltet,
daß es für die jeweils zu sperrenden Volumenmengen undurchlässig ist. Dennoch kann
das Flächengebilde von einer Netzkonstruktion getragen sein, um z.B. gitterförmige
Basisstabilität in die flächige Ausgestaltung zu bringen (Anspruch 5). Es kann auch
eine flexible Gestaltung vorgenommen werden, insbesondere membranförmig (Anspruch
5, Anspruch 12), um eine gewisse Flexibilität gegenüber Druck und Bewegung der Volumenmengen
beim Anschlagen an die Schutzvorrichtung im Zustand des Anspruchs 8 zu erhalten, während
die Membran gestreckt gespannt ist, ohne Auflager-Streben für das Stützen der flächigen
Membran zu benötigen.
[0014] Im Zustand des Anspruchs 7 ist das Flächengebilde abgesenkt (Anspruch 9). Es kann
dabei auch gänzlich entfernt werden (Anspruch 15). Die mechanische Haltekonstruktion
(Anspruch 16) kann aus Stäben oder einer durchgehenden Reling mit quer verlaufenden
Streben oder Seilen ausgestaltet sein (Anspruch 17). Dabei kann die Stützvorrichtung
herausnehmbar in Bodenabschnitten (Anspruch 18) oder in gesondert dafür vorgesehenen,
im Boden fest angeordneten Sockeln (Anspruch 21) gehalten sein.
[0015] Eine aufgebaute mechanische Stützvorrichtung kann zusätzlich mit Seilen verspannt
sein (Anspruch 16), um ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Druck durch elastisches
Nachgeben zu erhöhen. Die Spannkraft der gestreckt gespannten Membran verläuft in
Flächenrichtung (Anspruch 25, 26, 27).
[0016] Wird eine selbsttätige, z.B. elektrische Steuerung verwendet, so kann der Wechsel
zwischen den beiden Zuständen der Ansprüche 7 und 8 ferngesteuert erfolgen. Es sind
Zugvorrichtungen nach Art von Ketten, umgelenkten Seilzügen oder eine automatische
Aufrichtung von knickförmig ausgebildeten Haltern (Knick-Pylonen) einsetzbar, ebenso
wie teleskopisch arbeitende Stützen, die aus dem Boden aus einem abgesenkten Zustand
in einen aufgerichtet, vertikal sich erstreckenden Haltezustand überführt werden und
dabei das Flächengebilde in den Zustand nach Anspruch 8 versetzen.
[0017] Ausführungs
beispiele veranschaulichen, erläutern und ergänzen die Erfindung.
- Figur 1
- ist ein Deich oder eine Stützmauer S, auf der eine Schutzverbauung im passiven Zustand
(Ruhezustand oder Schlafzustand) gezeigt ist.
- Figur 2
- veranschaulicht dieselbe Konstruktion im aufgerichteten, aktiven Zustand (Schutzzustand).
- Figur 3
- zeigt den Übergang zwischen den beiden Zuständen, wobei das Flächengebilde von dem
Ruhezustand abschnittsweise in den Schutzzustand versetzt wird und dabei an einer
Reling 30 angeordnet wird.
- Figur 3a
- zeigt einen Querschnitt in vereinfachter Darstellung, bei der die zusammengefaltete
Lage des Flächengebildes F zu sehen ist.
- Figur 4a, Figur 4b, Figur 4c
- zeigen drei Zustände einer alternativen Schutzvorrichtung, bei der ein im wesentlichen
vertikal ausgerichtetes Flächengebilde als Sperre dient.
- Figur 5a, Figur 5b, Figur 5c
- veranschaulichen das Entstehen einer weiteren Schutzvorrichtung, bei der eine leicht
geneigte flächenhafte Sperre entsteht, die in einem Graben 49 entlang einer ersten
Linie 10 gehalten ist und sich an Säulen 50 lösbar abstützt.
- Figur 6a, Figur 6b, Figur 6c
- zeigen eine weitere Alternative, bei der das untere Ende des Flächengebildes an plattenförmigen
Einschlagstücken angebracht ist.
- Figur 7
- zeigt den aufgerichteten Zustand einer Schutzvorrichtung, bei der die mechanische
Stützeinrichtung aus abknickenden Tragsäulen (Knick-Pylonen) gestaltete sind, zur
Stützung und zur Aufrechterhaltung der vertikalen oberen Linie 20, wobei weitere Seilverspannungen
zur Stabilisierung vorgesehen sind.
[0018] Figur 1 ist der nicht aktive Zustand eines Flächengebildes F, das am oberen Abschnitt eines
Deiches oder einer Stützmauer S angeordnet ist. Direkt hinter dem gefalteten, sich
im gefalteten Zustand längs einer langen Linie erstreckenden, aber quer nur schmal
ausgebildeten Flächengebildes F ist eine Reling 30 vorgesehen, die einzelne Haltepunkte
31a,31b,31c besitzt. An diesen Haltepunkten kann ein inneres Ende 20 des hier gefaltet
dargestellten Flächengebildes F abschnittsweise eingehängt werden, um in den in Figur
2 gezeigten Zustand überführt zu werden. Die weiterhin ruhende Linie 10 an dem der
Linie 20 gegenüberliegenden Ende des zusammengelegten Pakets mündet in einen weiteren
Flächenabschnitt F*, der auf dem Deich abwärts geneigt verlegt ist und unterhalb der
Wasseroberfläche liegt. Hier ist die Dichtmembran eingedichtet, während sie entlang
der gefalteten Erstreckung nach
Figur 2 aufrichtbar ist.
[0019] Links in Figur 1 ist der Schutzbereich und rechts der Bereich gezeigt, aus dem die
Volumenmengen, hier als Wasser dargestellt, gegen die Schutzverbauung drücken.
[0020] Im aufgerichteten Zustand, bei dem die innere Linie 20 leicht wellenförmig ausgebildet
ist, sind die einzelnen Fixierpunkte 31a,31b an beispielsweise Ösen des Flächengebildes
F angebracht. Es ergibt sich eine Deicherhöhung h, die oberhalb des Scheitels S* des
Deiches liegt und temporär ist. Sie kann wieder rückgängig gemacht werden, wenn der
Katastrophenfall oder die eingezeichnete temporäre Wassererhöhung W vorüber ist.
[0021] Die eingezeichnete permanente Haltekonstruktion 30 als ein Geländer mit Vertikalstreben
und zumindest einer horizontalen Leiste, die ebenfalls als Seilzug oder aus Seilzügen
gestaltet sein kann. Sie kann ebenfalls herausnehmbar gestaltet werden, was die weiteren
Bilder zeigen.
[0022] Zunächst soll das Funktionsprinzip der
Figur 3 erläutert werden. Hier ist ein Übergangszustand zwischen den Figuren 1 und 2 veranschaulicht.
Zunächst soll aber
Figur 3a erläutern, daß ein gefaltet gelegtes Flächengebilde F, beispielsweise eine Membran
oder ein netzförmiges Gebilde mit einem Abdichtbelag, zumindest zwei Knicklinien 11,12
besitzt, die sich aus seiner Faltung ergeben. Das innere Ende als Linie 20 wird aufgerichtet
und an der Haltekonstruktion 30 so angeordnet, daß es dort auch wieder abnehmbar ist.
Die äußere Linie 10 ist das andere Ende des Faltbereiches und geht über in ein weiteres
Flächenstück F*, der den Volumenmengen näher ist und abgedichtet oder eingedichtet
mit dem Boden verbunden ist (der Deich oder die Stützmauer wird im folgenden vereinfachend
auch als Boden S bezeichnet). Aus der Figur 3a wird der innere Rand 20 einzeln angehoben
und an der Reling 30 an Fixpunkten befestigt. Die Fixpunkte sind vorbereitet, und
der Aufrichtvorgang geht schnell vonstatten und kann von mehreren Helfern an mehreren
Stellen gleichzeitig eingeleitet werden. Die Reling ist dabei in ein Fundament 15
eingelassen, das am oberen Ende des Deiches S in Abständen wiederholend vorgesehen
ist. Dieses Fundament kann auch - wie später erläutert wird - aus Aufnahmen bestehen,
in die eine Stützvorrichtung temporär eingesetzt werden kann.
[0023] Die alternativen Ausführungsformen der Erfindung zeigen Varianten, wie die erste
Linie 10 anders realisiert werden kann, als in den Figuren 1 bis 3, 3a veranschaulicht.
So zeigen die
Figuren 4a, 4b und 4c einen fest eingefügten Sockel 42, der am unteren Rand eine Eindichtung 43 zeigt,
die das untere Ende einer Membrane (als Flächengebilde) hält. Die Membran F erstreckt
sich im Bereich F* als zusätzliches Flächenstück vertikal entlang des Sockels 42 und
ist oberhalb des Sockels im nicht aktiven Zustand (Ruhezustand) hier eingerollt dargestellt,
kann aber ebenso gefaltet gelegt sein. Werden in vorgesehene Aufnahmerichtungen 45,
hier als Öffnungen in dem Sockel 42 dargestellt, Stützen 40 eingesteckt, wie sie in
den Figuren 4b,4c ersichtlich sind, entsteht eine mechanische Haltekonstuktion, an
deren oberem Ende an Fixpunkten 40a die ausgerollte oder ausgefaltete Membran F von
Figur 4a eingehängt werden kann, wie der Übergangszustand der Figur 4b zeigt. In Seitenansicht
der Figur 4c ist die Membran F im wesentlichen vertikal orientiert und kann das hier
eingezeichnete Hochwasser gestreckt gespannt ohne weiteres sperren.
[0024] Der Sockel 42 von Figur 4 muß nicht zwingend fest sein. Das veranschaulichen die
Figuren 5a,5b und 5c. Hier ist ein ausgehobener Graben 49 vorgesehen, in den das Flächenstück F* eingelegt
wird, um es mit dem Aushubmaterial des Grabens zu fixieren. Die untere Linie 10 liegt
dabei unterhalb an der Erdoberfläche und wird von dem Aushub gehalten. Die Membran
F ist oberhalb des Grabens 49 eingerollt, kann aber ebenso gefaltet gelegt sein. Ein
Entrollen oder Entfalten und ein Anbringen an Fixpunkten 50a an vorgesehenen Stützträgern
50 erbringt eine leicht geneigte Schutzvorrichtung, die das in Figur 5c eingezeichnete
Wasser ebenso sperren kann, wie in Figur 4c. Zusätzliche Seile 51a sind an Stützpflöcken
51b vorgesehen, um die Stützen 50 gerade zu halten, Kräfte aufzunehmen und eine elastische
Verformung des Schutzverbaus zu erlauben.
[0025] Sowohl die Anordnung nach Figur 4c wie auch diejenige von Figur 5c kann nach dem
Katastrophenfall, der hier als Hochwasser dargestellt ist, wieder demontiert werden,
so daß Umweltbeschädigungen, Umweltbeeinflussungen und nachteilige Wirkungen nach
einem Katastrophenfall nicht zu befürchten sind.
[0026] Eine weitere Realisierung zeigt
Figur 6a, Figur 6b und Figur 6c. Hier ist die Stützvorrichtung 50 ähnlich derjenigen von Figur 5c gewählt. Das Flächengebilde
F ist aufgespannt zwischen den oberen Enden der Pfosten 50 und einer Reihe von in
den Erdboden E eingeschlagenen Rammschildern 18a,18b,18c, die an ihrem oberen Ende
eine leichte Einrollung haben, in die - nach dem Einschlagen - die Membran F entlang
der unteren Linie 10 befestigt werden kann. Es kann hierbei ein Klemmvorgang oder
ein Schraubvorgang gewählt werden, jedenfalls so, daß eine im wesentlichen dichte
Verbindung geschaffen wird. Die Rammschilder 18a,18b,18c können nach dem Katastrophenfall
wieder entfernt werden. Ebenso können auch die Stützpflöcke 50 entfernt werden, wie
die Figur 4a für einen Sockel mit Aufnahmen 45 zeigt.
[0027] Eine Darstellung in
Figur 7 zeigt eine Veränderbarkeit der mechanischen Halteanordnungen, die hier durch mehrere
aufgereihte Knick-Pylonen 60 vorgesehen ist. Das Flächengebilde F wird von diesen
in ihrer Höhe veränderbaren Stützen entlang der Linie 20 gehalten, wobei die Linie
auch hier wellenförmig verläuft und zusätzliche Stützseile vorgesehen sind, um zwischen
den Pylonen ein Abspannen und ein Fixieren zu erreichen. Die knickförmig aufgebildeten
mechanischen Halter können für den Fall des Nichtgebrauches in die Knicklage zurückversetzt
werden, so daß das obere Ende 20 als Linie etwa auf der Höhe der Linie 10 liegt, die
zuvor in Figur 1 beschrieben wurde. Der gesamte Aufbau der Figur 7 erfolgt auf dem
Rist S* eines Dammes oder Deiches oder einer Stützmauer, um eine zusätzliche Erhöhung
einer ohnehin vorgesehenen Schutzvorrichtung temporär zu ermöglichen.
[0028] Die Linie 10, die vom beweglichen Abschnitt F* in den fixierten Abschnitt F* des
Flächengebildes überleitet, ist in Figur 7 als Doppellinie 10,10' ausgebildet, wobei
der Abschnitt F* zwischen den Linien 10,10' auch fixiert und abgedichtet ist, bei
einer Erhöhung der Linie 20 aber nicht mit erhöht wird.
[0029] Die Steuerung der knickförmig ausgebildeten Pylonen kann über eine elektrische Steuerung
geschehen, die eine Änderung aus der Ruheposition in den Funktionszustand abhängig
von einem Steuersignal ermöglichen. Die Signalisierung kann mechanisch, elektrisch,
elektronisch oder visuell erfolgen, und mit einer Datenübertragung, wobei hier sowohl
eine feste Übertragungsleitung, wie auch der drahtlose Weg möglich ist.
[0030] Die beschriebenen Ausführungsbeispiele eigenen sich allesamt für zunehmende Überschwemmung,
für extreme Wetterbedingungen, für die Summe aller Fluß- und Deichlängen mit Hochwasser-
und Überschwemmungsgefahr. Es wird ein kostengünstiges Prinzip für eine Deicherhöhung
bzw. ein Objektschutz, z.B. für einzeln stehende Häuser oder Ansiedlungen, einseitig
(bei Hanglage) oder allseitig um das zu schützende Objekt, bis hin zu einem Vertrieb
eines Selbstbausatzes über den Baustoffhandel geschaffen.
[0031] Eine Baugenehmigung ist unabhängig vom Umwelt- und Denkmalschutz, nachdem die Schutzvorrichtung
nur im Gefahrenfalle sichtbar ist. Im ruhenden Zustand ist sie praktisch nicht wahrnehmbar,
so daß Umweltbeeinträchtigungen nicht zu befürchten sind.
1. Schutzvorrichtung zum Sperren der weiteren Ausbreitung von Volumenmengen, wie Wasser aus Flüssen, Bächen
oder Meeren, welche Schutzvorrichtung geeignet ist, für eine Zeitspanne des Nichtgebrauchs
in einen passiven, die Volumenmengen nicht sperrenden Zustand versetzt zu werden und
ebenfalls geeignet ist, für eine andere Zeitspanne des aktiven Gebrauchs in einen
schützenden, die Volumenmengen sperrenden Zustand versetzt zu werden, wobei
(a) ein bewegliches Flächengebilde (F) sich zwischen einer ersten Linie (10) und einer
zweiten Linie (20) erstreckt;
(b) die erste Linie an einem Boden (S,S*) nahe der Volumenmenge fest angebracht oder
fest anbringbar ist und die zweite Linie (20) zwischen der Zeitspanne des Nichtgebrauchs
und der Zeitspanne des aktiven Gebrauchs in ihrer Höhe relativ zur Höhe der ersten
langgestreckten Linie (10) veränderbar ist (30;31a,31b,31c;40,50).
2. Schutzvorrichtung nach Anspruch 1, bei der das Flächengebilde (F,F*) textiler oder
Kunststoff-folienartiger Natur ist, insbesondere in einer Querrichtung entlang Faltlinien,
die im wesentlichen parallel zu den beiden Linien (10,20) verlaufen, faltbar oder
zusammenlegbar ist oder in einer Richtung senkrecht zu den Linien (10,20) einrollbar
ist.
3. Schutzvorrichtung nach Anspruch 1, bei der das Flächengebilde (F,F*) über die erste
Linie (10) hinaus, weiter entfernt von der zweiten Linie (20), ein sich ebenfalls
flächig erstreckendes, erweitertes Flächenstück (F*) besitzt, das näher zu den Volumenmengen
liegt, insbesondere darunter.
4. Schutzvorrichtung nach Anspruch 1, die an dem oberen Bereich eines Dammes, Deiches
oder einer erhöhten dauerhaften Schutzverbauung (S,S*) zum Sperren von Volumenmengen
angeordnet ist, insbesondere nach Anspruch 3, wobei das erweiterte Flächenstück (F*)
des Flächengebildes (F,F*) tiefer liegt, als das Flächengebilde (F) zwischen der ersten
Linie und der zweiten Linie (10,20), sowohl im Zustand des Nichtgebrauchs als auch
im Zustand des aktiven Gebrauchs.
5. Schutzvorrichtung nach Anspruch 1, wobei das Flächengebilde (F) flexibel und im wesentlichen
unelastisch ausgebildet ist, insbesondere von einer Netzkonstruktion gestützt, jedenfalls
aber für die Volumenmengen undurchlässig, insbesondere durch eine geschlossene, beschichtete
Netzkonstruktion.
6. Schutzvorrichtung nach Anspruch 1, bei der eine Erhöhung der zweiten Linie (20) des
Flächengebildes (F) über eine Reling (30) erfolgt, an der Anordnungsstellen (31a,31b;
40a,50a) zum Anbringen der zweiten Linie (20) vorgesehen sind, wobei die Anbringung
als lösbare Verbindung ausgebildet ist, die nach Einhängen die Zeitspanne des aktiven
Gebrauchs und nach Abnehmen die Zeitspanne des Nichtgebrauchs begründet.
7. Schutzvorrichtung nach Anspruch 1, sich befindend im Zustand des Nichtgebrauchs.
8. Schutzvorrichtung nach Anspruch 1, sich befindend im Zustand des aktiven Gebrauchs.
9. Schutzvorrichtung nach Anspruch 1 oder 7, bei dem das Flächengebilde (F) im Zustand
des Nichtgebrauchs mit seiner zweiten Linie (20) abgesenkt ist, insbesondere auf eine
Höhe im wesentlichen der ersten Linie (10).
10. Schutzvorrichtung nach Anspruch 1 und 7, wobei das Flächengebilde (F) mehrere in Längsrichtung
verlaufende Knick- oder Faltlinien (10,11,12) aufweist, die beabstandet sind, um das
Flächengebilde (F) zusammengelegt im wesentlich flach auszubilden.
11. Schutzvorrichtung nach Anspruch 7, wobei das Flächengebilde (F) aufgerollt ist, um
eine wesentlich geringere Höhe als im Zustand nach Anspruch 8 einzunehmen.
12. Schutzvorrichtung nach Anspruch 1, wobei das Flächengebilde (F) zumindest im Abschnitt
zwischen den beiden Linien (10,20) als Membran ausgebildet ist, um gemäß Anspruch
8 gestreckt gespannt zu werden.
13. Schutzvorrichtung nach Anspruch 1 oder 6, wobei die Veränderung der Höhe der zweiten
langgestreckten Linie (20) eine relative Erhöhung gegenüber der ersten langgestreckten
Linie (10) ist.
14. Schutzvorrichtung nach Anspruch 13, wobei die langgestreckte zweite Linie (20) einen
wellenförmigen Verlauf im Zustand nach Anspruch 8 besitzt.
15. Schutzvorrichtung nach Anspruch 1, wobei das Flächengebilde im Zustand nach Anspruch
7 entlang der ersten langgestreckten Linie (10) vom Boden (E,S,S*) lösbar ist, um
transportabel zu sein.
16. Schutzvorrichtung nach Anspruch 1, welche zumindest im Zustand nach Anspruch 8 mit
Zugseilen (51a,51) abgestützt ist oder verspannt ist.
17. Schutzvorrichtung nach Anspruch 6, wobei die Reling (30) eine mechanische Stützvorrichtung
ist, die zumindest Vertikalkräfte aufzunehmen vermag, bevorzugt aber auch schräg verlaufende
Kräfte.
18. Schutzvorrichtung nach Anspruch 17, wobei die Stützvorrichtung (30,40,50) demontierbar
ist bzw. herausnehmbar in einem Bodenabschnitt (E) gehalten ist.
19. Schutzvorrichtung nach Anspruch 1, wobei vom Zustand nach Anspruch 7 zum Zustand nach
Anspruch 8 oder umgekehrt eine selbsttätig gesteuerte Veränderung der Höhe der zweiten
Linie (20) gegenüber der ersten Linie (10) erfolgt.
20. Schutzvorrichtung nach Anspruch 1 oder 15, wobei die erste Linie (10) in einem Boden
(E,S) eingelegt ist und eingedichtet ist (43), insbesondere an einem fest vorgesehenen
Sockel (42), der nicht wesentlich aus dem Boden (E,S) hervorsteht.
21. Schutzvorrichtung nach Anspruch 20, wobei am Sockel Aufnahmen (45) vorgesehen sind,
zur lösbaren Aufnahme einer sich zumindest vertikal erstreckenden Stützkonstruktion
(40), an der die zweite Linie (20) für den Zustand nach Anspruch 8 lösbar angebracht
werden kann.
22. Schutzvorrichtung nach Anspruch 1 oder 15, wobei die Lösbarkeit von einem Boden (E)
durch Herausnehmen aus einem zugeschütteten Graben (49) erfolgt.
23. Schutzvorrichtung nach Anspruch 15, wobei die erste Linie (10) entlang mehrerer aneinandergereihter
Platten (18a,18b,18c) vorgesehen ist, die in den Boden (E,S) eingeschlagen sind oder
- um vom Zustand nach Anspruch 7 zum Zustand nach Anspruch 8 zu gelangen - einschlagbar
sind.
24. Schutzvorrichtung nach Anspruch 23, wobei die Platten am oberen Ende gekrümmt - insbesondere
eingerollt - verlaufen, um einen unteren Abschnitt des Flächengebildes (F) linienförmig
(10) aufzunehmen.
25. Schutzvorrichtung nach Anspruch 1 oder 12, wobei das Flächengebilde (F) membranähnlich
ausgebildet ist, um zwischen den beiden Linien (10,20) durch in Flächenrichtung laufende
Kräfte aufgespannt zu werden.
26. Schutzvorrichtung nach Anspruch 1 oder Anspruch 8, wobei sich das Flächengebilde im
Zustand oder der Zeitspanne des aktiven Gebrauchs zwischen beiden Linien (10,20) ohne
wesentliche Ausbauchungen im wesentlichen flächig gespannt erstreckt.
27. Schutzvorrichtung nach Anspruch 1 oder 18, wobei die erste Linie (10) in den Boden
hineinreicht, um dort dicht für die zu sperrenden Volumenmengen angeordnet zu sein,
insbesondere mit in den Boden hineingreifenden Plattenelementen (18a), an in den Boden
hineinragenden Mauerabschnitten (42,43) oder direkt eingegraben (49).
28. Verwendung einer Schutzvorrichtung zum Sperren der weiteren Ausbreitung von Volumenmengen, wie Wasser aus Flüssen, Bächen
oder Meeren, für eine Zeitspanne des Nichtgebrauchs in einem passiven, die Volumenmengen
nicht sperrenden Zustand oder/und für eine andere Zeitspanne des aktiven Gebrauchs
in einem schützenden, die Volumenmengen sperrenden Zustand, wobei
(a) ein Flächengebilde (F) sich zwischen einer ersten langgestreckten Linie (10) und
einer zweiten langgestreckten Linie (20) erstreckt;
(b) die erste Linie an einem Boden (E,S,S*), gerichtet zur Volumenmenge vorgesehen
ist und
(b1) die zweite Linie (20) zur Zeitspanne des Nichtgebrauchs gegenüber der Zeitspanne
des aktiven Gebrauchs in ihrer Lage relativ zur Höhe der ersten Linie (10) reduziert
wird (30;31a,31b,31c;40,50);
oder
(b2) die zweite Linie (20) zur Zeitspanne des aktiven Gebrauchs gegenüber der Zeitspanne
des Nichtgebrauchs in ihrer Lage relativ zur Höhe der ersten Linie (10) erhöht wird
(30;31a,31b,31c;40,50).
29. Verwendung einer Schutzvorrichtung nach Anspruch 28, mit mindestens einem Merkmal
der Ansprüche 1 bis 27.