[0001] Die Erfindung betrifft eine Platzpatrone für Feuerwaffen, mit einer Patronenhülse,
deren Abmessungen mindestens im Bodenbereich denen der Patronenhülse einer gleichartigen
scharfen Patrone entsprechen, einer Treibladung und einem im Lauf der Feuerwaffe zerlegbaren
Geschoß, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine Platzpatrone dieser Art entspricht den Platzpatronen, wie sie seit etwa einhundert
Jahren und in manchen Ländern noch bis heute ordonnanzmäßig geführt werden.
[0003] Bei einer solchen bekannten Platzpatrone ist das Gechoß der scharfen Patrone ersetzt
durch ein aufgebohrtes, leicht unterkalibriges Holzgeschoß, das durch das hochaggressive
Treibladungspulver möglichst noch im Lauf in so kleine Splitter zerlegt werden soll,
daß diese schon kurz nach Verlassen der der Mündung Personen keinen Schaden zufügen
können.
[0004] Tatsächlich hat sich in der Praxis herausgestellt, daß jedoch ein Gefahrenbereich
von 10 m vor der Mündung zu berücksichtigen ist.
[0005] Eine solche Platzpatrone hat den Vorteil, daß ihre abgeschossene Patronenhülse in
den Abmessungen genau der abgeschossenen scharfen Patronenhülse entspricht; tatsächlich
hat man für Platzpatronen die Patronenhülsen bereits einmal verschossener scharfer
Patronen wiederverwendet.
[0006] Nachteilig ist allerdings der Umstand, daß wegen des geringen Geschoßgewichtes und
Gasdruckes solche Platzpatronen keinen Rückstoß oder Gasdruck erbringen, wie er zum
Durchladen von Selbstladewaffen erforderlich ist, während andererseits die beim Abschuß
entstehenden Holzsplitter die Verwendung eines die Laufmündung verengenden und die
Treibgase dadurch rückstauenden Manöverpatronengerätes verhindern.
[0007] Man hat nun einerseits vorgeschlagen, einen mit Metallpulver gefällten, zerbrechlichen
Geschoßmantel als Manövergeschoß zu verwenden (DE-AS 1 239 961), dessen Gewicht dem
des scharfen Geschoßes nahekommt, der sich aber infolge des aufgeprägten Dralles unmittelbar
nach Verlassen der Mündung zerlegen soll. Eine Selbstladewaffe kann mit einer solchen
Platzpatrone durchladen, doch gibt es gegen den allgemeinen Gebrauch eines Geschosses
dieser Bauart erhebliche Sicherheitbedenken.
[0008] Anderseits werden heute weitgehend Platzpatronen verwendet, bei denen der aus Metall
gefertigte Hülsenboden in einer Kunststoffhülse befestigt ist, an deren Vorderseite
das Hohlgeschoß einstöckig ungeformt ist; in der Spitze des Hohlgeschoßes ist eine
Sollbruchstelle eingeformt, die beim Abfeuern so aufplatzt, daß die dabei erfolgende
Verdämmung für das ordnungsgemäße Abbrennen der Ladung sorgt, die aus einem schnellverbrennenden
Pulver ähnlich einem Schrotflintenpulver besteht.
[0009] Die Gefahr, daß beim Abschuß Teile des Kunststoff-Hohlgeschosses abreißen, ist zwar
gering, aber immerhin gegeben und darf dann, wenn kein Manöverpatronengerät verwendet
wird, keinesfalls vernachlässigt werden. Mit aufgesetztem Manöverpatronengerät verarbeitet
eine Waffe solche Platzpatronen dagegen weitgehend sicher und einwandfrei, solange
die Kunststoffmäntel der Platzpatronen in einem heißen Patronenlager nicht schmelzen.
Voraussetzung ist es jedoch, daß die abgeschossenen Platzpatronen im Auswurf keine
Störung verursachen, denn sie sind deutlich länger als eine leere Patronenhülse einer
scharfen Patrone. Leider gibt es nun eine beträchtliche Anzahl von Waffen, die solche
Platzpatronen nicht einwandfrei auswerfen, etwa in Fahrzeuge eingebaute Selbstladewaffen
mit Hülsensack oder Hülsen-Auswurfkanal.
[0010] Im Manöver erlernen die Schützen dann die Beseitigung von häufigen Ladehemmungen,
die beim scharfen Schießen garnicht auftreten, und verlieren dabei nur zu leicht das
Vertrauen zur Waffe.
[0011] Es sind aucn Platzpatronen bekannt, bei denen an den Hals der Metallhülse ein Hohlzylinder
ungeformt ist, dessen Mündung zusammengebördelt ist, so daß dieser Hohlzylinder die
äußere Form des Geschosses aufweist.
[0012] Beim Schuß wird der Hohlzylinder auseinandergefaltet und verbleibt an der Hülse,
so daß sich insgesamt die gleichen Probleme ergeben wie bei der voranstehend erläuterten
Kunststoff-Platzpatrone.
[0013] Schließlich wird durch den Abschuß von Platzpatronen aller Art ganz allgemein der
Öl- oder Fettfilm, der die Laufoberfläche vor Korrosion schätzen soll, verbrannt,
da eine Nachfettung des Laufes durch Geschoße, wie sie seit Jahrhunderten bekannt
ist, nicht erfolgen kann. Ein mehrtägiges Manöver bei schlechter Witterung führt somit
zu Schäden an den eingesetzten Waffen, weil erfahrungsgemäß die Anweisung an die Schützen,
die Läufe von Zeit zu Zeit durchzuwischen, nicht befolgt wird.
[0014] Ein besonderes Problem ergibt sich dann, wenn Platzpatronen der beschriebenen Arten,
besonders zusammen mit einem Manöverpatronengerät, für Filmaufnahmen verwendet werden
sollen: dort ist aus Gründen der Belichtung oft ein ausgeprägteres Mündungsfeuer erforderlich,
als es für militärische Übungszwecke ausreicht und zweckmäßig ist.
[0015] Nun kann man nicht einfach die Treibladungsmenge erhöhen, denn diese ist wegen des
sehr rasch abbrennenden Pulvers ohnehin nicht ganz unkritisch.
[0016] Andererseits ist es nicht ohne weiteres möglich, der Treibladung Magnesiumpulver
oder einen ähnlichen Leuchtsatz zuzusetzen, weil dadurch das Abbrennverhalten der
Treibladung drastisch verändert werden kann. Außerdem werden Teile des Leuchtsatzes,
der mit äußerst hoher Temperatur abbrennt, in die Oberfläche der Lauf-Innenwand eingesprengt,
wo sie Schäden verursachen oder auslösen können.
[0017] Schließlich ist zu bedenken, daß an die Sicherheit von Platzpatronen, die bei Filmaufnahmen
oder dergl. eingesetzt werden sollen, besonders hohe Ansprüche zu stellen sind, denn
der jeweilige Schauspieler konzentriert sich beim Schuß nicht, wie ein Soldat im Manöver,
in erster Linie auf die Handhabung der Waffe, sondern auf die Darstellung der Person,
die er verkörpern soll.
[0018] Es wurde in der EP 00 44 643 A1 vorgeschlagen, für eine Platzpatrone ein Geschoß
aus Polyurethan zu verwenden, das sich noch im Lauf der Waffe vollständig verzehren
soll, wobei vermutet wird, daß die Partikel des durch die Abschußbeschleunigung zertrümmerten
Polyurethangeschoßes mit überschüssigem Sauerstoff der Treibgase in Kontakt kommen
und dadurch möglicherweise verbrennen, doch es ist wahrscheinlicher, daß mindestens
ein Teil dieser Partikel unverbrannt die Laufmündung verlassen dürfte. Es verbleiben
somit auch gegenüber dieser bekannten Platzpatrone noch Sicherheitsbedenken.
[0019] Das Waffentechnische Taschenbuch "Rheinmetall", 7. Aufl. 1985, Seiten 465 und 518,
zeigt die auch bei der deutschen Bundeswehr verwendete Gewehr-Platzpatrone ("Manövermunition")
aus einer vorne geschlossenen, mit einer Sollbruchstelle versehenen Kunststoffhülse
in Patronenform, in deren Rückseite ein Metallboden mit Anzünder eingesetzt ist. Beim
Abschuß platzt die Hülse auf. Die verschossen Hülse ist nicht zum Wiederladen bestimmt.
[0020] Die DE 70 16 258 Ul zeigt eine Platzpatrone, die nach demselben Prinzip wirksam ist:
allerdings ist die Kunststoffhülse, die eine Sollbruchstelle an ihrem vorderen Ende
aufweist, nicht in Form einer ganzen Patrone, sondern nur eines Geschosses ausgebildet;
diese geschoßförmige Kunststoffhüles sitzt z.B. mittels einer Bördelung fest in der
Patronenhülse.
[0021] Das Gebrauchsmuster DE 16 99 603 zeigt eine Platz- oder Gaspatrone, die unter dem
Handelsnamen "Wadie" in den 50-er Jahren im Handel erhältlich war und über einer Treibladung
eine sog. "Blindladung" aus losem, pulverigem Stoff aufweist, der etwa aus Grieß (als
Platzpatrone), parfumgetränktem Asbestpulver (als Parfumpatrone), Blitzlichtpulver
oder einem Schwarzpulver-Blitzlichtpulver-Gemisch (als Blitzlichtpatrone) oder Ruß
(als Rauchpatrone) bestehen kann. Das Abbrennen der pulverigen "Blindladung" dient
in diesem Fall lediglich einem Effekt. Um diesen Effekt zu verstärken, ist ein Abbrennen
möglichst außerhalb der Mündung anzustreben. Tatsächlich stellt sich bei Patronen
mit niedriger thermischer Energie und niedrigem Abschußdruck - wie bei den Wadie-Patronen
- die Wirkung ein, daß ein verhältnismäßig großer Anteil an Treibladungspulver unverbrannt
aus dem Lauf geschleudert wird. Wenn man nun vor die Treibladung gewissermaßen als
Projektil eine Blitzladung vorlädt, dann ist zu erwarten, daß deren größter Anteil
nicht zündet, sondern einfach aus der Mündung herausgeschleudert wird. Diesseits sind
von den im der Druckschrift angemerkten Möglichkeiten nur die Platzpatrone, die Gaspatrone
und die Parfumpatrone von "Wadie" bekannt; eine Blitzpatrone ist nach diesseitiger
Kenntnis nie gefertigt worden. Insgesamt ist diese Patrone nur als Kuriosum bekannt.
[0022] Die DE 38 15 436 A1 betrifft einen Treibladungsformling aus Pulverkörnern und Bindemittel
für Artilleriekartuschen. Treibladungsformlinge sind auch bei hülsenlosen Handfeuerwaffenpatronen
bekannt. In jedem Fall wird die Treibladung mit Bindemittel versetzt (nicht etwa das
Geschoß). Wollte man die Lehre dieser Druckschrift bei einer Platzpatrone verwirklichen,
dann würde dennoch in dieser die "Blindladung" pulverig bleiben müssen, um nicht an
Hindernissen in der Waffe, die den Verschuß von Geschossen verhindern sollen, zu einer
gefährlichen Drucksteigerung zu führen.
[0023] Die DE 30 08 144 A1 betrifft "brennbare Munitionsformteile" aus Filz. Gemeint sind
hohle Filzpreßlinge zur Aufnahme einer Treibladung für die Artillerie. Der Zweck dieser
Filzpreßlinge ist es, während und nach dem Schuß zu verglimmen, damit der nächste
Ladevorgang nicht durch alte Ladungsreste behindert wird.
[0024] Die Patentschrift GB 924 390 betrifft eine Artillerie-Manöverpatrone (Kaliber größer
als 40 mm), mit einer wiederverwendbaren Außenhülse, in der ein geschoßförmiger Kunststoffkörper
und eine Art Innen-Platzpatrone entfernbar befestigt, etwa eingeschraubt, sind. Der
Körper hat Sollbruchstellen und wirkt im Prinzip wie die obengenannte Bundeswehr-Manöverpatrone.
Die Innen-Platzpatrone wird in einen zentrischen, im Boden ausgebildeten, durchgehend
offenen Hals von vorne her eingeschraubt und weist einen Anzünder auf, der nach Einbau
der Innen-Platzpatrone mit dem Boden bündig abschließt. Nach dem Verschießen der Manöverpatrone
werden die Reste von geschoßförmigem Körper und die abgeschossene Innen-Platzpatrone
entfernt und durch jeweils einen neuen Körper bzw. eine neue Platzpatrone ersetzt.
Es geht also darum, einen austauschbaren Platzpatronen-Einsatz zu schaffen, dessen
Durchmesser so gering ist, daß er durch den Kartuschenhals hindurchpaßt.
[0025] Die Patentschrift US 18 04 986 betrifft eine Platzpatrone, die aus einer verhältnismäßig
kleinkalibrigen Norm-Platzpatrone und einem Adapter für die tatsächlich verwendete
Waffe besteht. Die Adapter können als Drehteile hergestellt, nach dem Verschießen
eingesammelt und erneut mit einer neuen Platzpatrone geladen werden. So ist es möglich,
für eine große Anzahl verschiedener Typen von Patronen einfach und billig Platzpatronen
herzustellen.
[0026] Von der obigen Problemlage ausgehend zielt die Erfindung auf die Schaffung einer
Platzpatrone ab, welche die oben umrissenen bisherigen Probleme mindestens teilweise
und im Ansatz ausräumt.
[0027] Diese Aufgabe wird gemäß Anspruch 1 gelöst durch eine Platzpatrone für Feuerwaffen,
mit einer Patronenhülse, deren Abmessungen mindestens im Bodenbereich denen der Patronenhülse
einer gleichartigen scharfen Patrone entsprechen, einer Treibladung und einem im Lauf
der Feuerwaffe zerlegbaren Geschoß, die dadurch gekennzeichnet ist, daß das Geschoß
aus einem Material besteht, das Explosivstoffpartikel enthält und deshalb nach der
durch den Abschuß erfolgten Zündung selbsttätig noch innerhalb des Laufes abbrennt.
[0028] Es ist zwar bereits bekannt (GB-A-1 578 279), einen Granatwerfer mit einer rückstoßerzeugenden
Platzpatrone zu versehen, die kein Projektil hinterläßt, das mit Radar zu orten wäre.
Der Austritt von kleineren Partikeln aus dem Werferrohr ist jedoch in keiner Weise
verhindert.
[0029] Aus der GB-A-273 214 ist eine Platzpatrone mit einem hohlen Geschoß bekannt, das
eine Pulverladung aufnimmt. Diese verhindert jedoch nicht den üblichen Austritt des
Geschoßes aus der Rohrmündung.
[0030] Die US-A-3 356 029 beschreibt die Fettung von Geschoßen besonders aus Blei.
[0031] Die erfindungsgemäße Platzpatrone hat den Vorteil, daß ihre Abmessungen denen der
scharfen Patrone sowohl vor als auch nach dem Abschuß voll entsprechen, so daß sie
in einer Selbstladewaffe mit einem Manöverpatronengerät störungsfrei verschossen werden
kann. Bei einer Ausgestaltung mit etwas verkürzter Patronenhülse ist die Entsprechung
mit den Abmessungen der scharfen Patrone nach dem Abschuß noch weitgehend - abgesehen
von der geringen Verkürzung - gegeben.
[0032] Die Zerlegung des Geschosses im Lauf erfolgt erfindungsgemäß nicht, wie bekannt,
in mechanischer Weise, sondern thermisch und reaktiv, wobei an der Laufmündung nicht
Holzsplitter austreten, sondern lediglich ein Gasgemisch austritt, das sich aus den
Treibgasen und den gasförmigen Rückständen des Geschosses zusammensetzt.
[0033] Hierbei ist es für den Laien vorstellbar, ein Geschossmaterial zu wählen, das alleine
durch die Wärmemenge, die von der Treibladung aufgebracht wird, noch innerhalb des
Laufes verdampft. In der Praxis ist es jedoch nicht möglich, die störenden thermischen
Randbedingungen zu beherrschen; die aus der fachfremden Literatur bekannten Anregungen,
Geschosse aus Wachs oder aus Wood-Metall zu verwenden, sind bekanntermaßen alle unwirksam:
solche Geschosse verlassen noch weitgehend fest und zusammenhängend die Mündung, schmelzen
aber bereits in einem mäßig warmen Patronenlager.
[0034] Das Geschoß der erfindungsgemäßen Platzpatrone besteht dagegen aus einem pyrotechnischen
Material, das nach der beim Abschuß erfolgten Zündung selbstreagierend innerhalb einer
Zeitspanne abbrennt, die kürzer ist als die Zeitspanne, die ein nichtverbrennendes
Geschoß ansonsten gleicher Art benötigen würde, um bis zur Mündung des Laufes zu gelangen.
Unter "Explosivstoffen" werden insbesondere Treibladungspulver, Festtreibstoffe, Sprengstoffe,
Sprengstoffmischungen, Zündstoffe, Zündstoffmischungen, Anzündmischungen, pyrotechnische
Stoffe verstanden. Vorzugsweise wird unter "Explosivstoff" hier Nitropulver oder auch
Sprengstoff, z.B. Oktogen verstanden, wie es in Patronen für Handfeuerwaffen verwendet
wird und das dem Pulver der Treibladung ähneln oder mit diesem übereinstimmen kann.
Bevorzugt wird ein mindestens ebenso zündfreudiges oder noch zündfreudigeres Pulver
verwendet, als es in der Treibladung vorliegt, damit auch dann, wenn infolge einer
Störung (zu lange Lagerung, Eindringen von Feuchtigkeit in die Patrone) die Treibladung
nur unvollständig abbrennen sollte, in jedem Fall für ein volles Zünden und dadurch
Abbrennen des Geschoßmaterials qesorgt ist.
[0035] Da vom Geschoß an der Mündung nur noch Gase übrig sind, kann die erfindungsgemäße
Platzpatrone völlig störungsfrei in einer Waffe mit Manöverpatronengerät verschossen
werden.
[0036] Es ist aber auch dann, wenn eine Waffe ohne Manöverpatronengerät verwendet wird,
sichergestellt, daß keinerlei feste Partikel aus der Waffe austreten können, wenn
man von dem einen oder anderen unverbrannten Pulverpartikel absieht. Die erforderliche
Sicherheitszone vor der Laufmündung ist nur so lang, wie es aufgrund der ausströmenden
Gase erforderlich ist.
[0037] Selbst wenn eine erfindungsgemäße Platzpatrone in einer nicht zu ihr gehörigen Waffe
verschossen wird, deren Lauf wesentlich kürzer ist als der Lauf, für den die Platzpatrone
konzipiert ist, dann könnte vielleicht das schon teilweise verbrannte Geschoß aus
der Laufmündung austreten und erst kurz nachfolgend völlig fertigverbrennen. Die Sicherheitszone
würde in diesem Fall allenfalls um einige Zentimeter verlängert. Ein solcher Fall
ist denkbar, wenn eine für eine Maschinenpistole ausgelegte Patrone in einer für dieselbe
Patrone eingerichteten Taschenpistole verschossen wird, deren Lauf beträchtlich kürzer
ist als der der Maschinenpistole.
[0038] Es ist allerdings auch möglich, das Geschoßmaterial so auszubilden, daß das Geschoß
bereits lange vor Erreichen der Laufmündung völlig abgebrannt ist.
[0039] Grundsätzlich kann das Geschoß aus einem homogenen Explosivstoff oder Mischungen,
wie sie als Treibmittel in Handfeuerwaffen verwendet werden. Brennzeiten lassen sich
durch geeignete Porösität, Oberflächengestaltung und konstruktive Gestaltung der Geschoßnachbildung
bestimmen.
[0040] Es ist gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung vorteilhaft, daß die Explosivstoffpartikeln
durch ein Bindemittel zusammengehalten werden (Anspruch 2). Durch Wahl der Art des
Bindemittels und durch dessen Anteil kann zusammen mit dem gewählten Pulver die Abbrenngeschwindigkeit
sehr genau eingestellt werden, wobei durch ein geeignetes Bindemittel sichergestellt
ist, daß das Geschoß durch die Handhabung der Platzpatrone vor dem Abschuß, etwa beim
Nachführen in einer Selbstladewaffe, nicht beschädigt wird oder gar abbricht.
[0041] Doch selbst wenn das Geschoß der erfindungsgemäßen Platzpatrone ungünstigstenfalls
im Patronenlager in Bruchstücken vorliegen sollte, wird jedes der Bruchstücke bei
Verwendung eines hinlänglich zündfreudigen Pulvers sofort gezündet, wenn es die Treibgase
der Treibladung oder die Verbrennungsgase eines anderen Geschoßbruchstückes erreichen
sollten, so daß in jedem Falle gewährleistet ist, daß alle Bruchstücke des Geschoßes
vor Erreichen der Laufmündung voll abgebrannt sind.
[0042] Als Bindemittel werden organische Stoffe, z.B. Polymer bevorzugt (Anspruch 3), die
dem aus dem Geschoßmaterial geschaffenen Gefüge eine zähe Festigkeit verleihen und
das Auftreten von Bruchstellen oder Abbröckelungen wirksam verhindern.
[0043] Somit ist mit der erfindungsgemäßen Platzpatrone auch ein mehrfaches Laden und Entladen
möglich, ohne daß das Geschoß Abnutzungserscheinungen zeigt.
[0044] Grundsätzlich kann das Geschoßmaterial Zuschlagstoffe enthalten, wie etwa einen Farbstoff,
der das Geschoß schon weithin sichtbar kennzeichnet und somit die entsprechende Patrone
als Platzpatrone erkennbar macht.
[0045] Dieser Umstand ist besonders deshalb von Bedeutung, weil für die Platzpatronen dieselben
Patronenhülsen wie für scharfe Patronen verwendet werden können, so daß z.B. ein mit
erfindungsgemäßen Platzpatronen gefällter Maschinengewehrgurt schon auf nur kurze
Entfernung mit einem mit scharfen Patronen geladenen Gurt verwechselt werden könnte,
wenn nicht die eindeutige Kennzeichnung der Geschoße vorliegen würde.
[0046] Andererseits liegt aber gerade ein Vorteil der erfindungsgemäßen Platzpatrone darin,
daß ihre Patronenhülse anders als die Kunststoffhülsen heute gebräuchlicher Platzpatronen
wiederverwendet werden können.
[0047] Gemäß einer weiteren, bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung enthält das Geschoßmaterial
einen korrosionshemmenden und/oder laufschmierenden Zuschlagstoff (Anspruch 4), der
beim Abbrennen verdampft, während das abbrennende Geschoß den Lauf passiert, und sich
dabei auf der jeweils benachbarten Lauf-Innenwandung niederschlägt.
[0048] Auch wenn bei jedem Schuß ein Teil dieses Schmier- oder Korrosionsschutzfilmes abbrennt,
wird dieser Film doch stets wieder erneuert, so daß die mit den erfindungsgemäßen
Platzpatronen beschossene Waffe stets vor unmittelbaren Korrosionsschäden im Laufinneren
und im Manöverpatronengerät geschützt ist.
[0049] Das Geschoßmaterial kann statt der beschriebenen Zuschlagstoffe oder zusätzlich zu
diesen auch solche Stoffe aufweisen, die die Färbung und/oder Intensität des Mündungsfeuers
beeinflussen (Anspruch 5). Metallzusätze, die etwa das Abbrennverhalten der Treibladung
drastisch beeinflussen können, sind durch die Einbettung in das Bindemittel in ihrer
Wirkung verzögert und abgeschwächt, so daß sie ohne Schwierigkeiten als Zuschlagstoffe
im erfindungsgemäßen Geschoßmaterial verwendet werden können.
[0050] Hierdurch ist es zunächst möglich, das Mündungsfeuer gesteuert so zu intensivieren,
wie dies bei Filmaufnahmen wünschenswert oder erforderlich ist.
[0051] Es ist aber auch möglich, das Spektrum des Mündungsfeuers in einer Weise zu beeinflussen,
daß der Schütze oder der feuernde Truppenteil an der Färbung des Mündungsfeuers erkannt
werden kann. Diese Färbung braucht für das unbewaffnete Auge nicht erkennbar zu sein;
so kann etwa ein Manöverbeobachter mit einem einfachen Infrarot-Sensor die Manöverparteien
schon an ihrem Mündungsfeuer unterscheiden und dadurch einem Manöver besser und genauer
folgen, wenn eine der Manöverparteien Platzpatronen verwendet, deren Mündungsfeuer
einen deutlich höheren Infrarotanteil aufweist als das Mündungsfeuer der Platzpatronen
der anderen Manöverpartei.
[0052] Bisher wurde von einem insgesamt im wesentlichen homogenen Geschoß ausgegangen, das
aus einem Gemisch von Pulverpartikeln, Bindemittel und gegebenenfalls Zuschlagstoffen
zusammengestellt ist.
[0053] Es ist aber auch möglich und gegebenenfalls vorteilhaft, das Geschoß mehrteilig auszubilden,
wobei die einzelnen Bestandteile eine untereinander unterschiedliche Zusammensetzung
aufweisen, die aber grundsätzlich und vorzugsweise stets der oben umrissenen Art entspricht.
[0054] So weist vorteilhafterweise das erfindungsgemäße Geschoß in einer Ausgestaltung der
Erfindung einen Geschoßmantel und einen Geschoßkern auf (Anspruch 6), von denen das
Material des Geschoßmantels hinsichtlich der Abrieb- und Bruchfestigkeit optimiert
ist, während das Material des Geschoßkernes hinsichtlich der Zündfreudigkeit und des
Abbrennverhaltens optimiert sein kann.
[0055] Da in diesem Fall der Geschoßkern stets ein wenig vor dem Geschoßmantel abbrennen
wird, bleibt der Geschoßmantel bis kurz vor der restlosen Auflösung des Geschosses
in Berührung mit der Laufwand, wodurch die Beschleunigung des Geschoßes besser definiert
ist. Außerdem kann der Geschoßmantel als Zuschlagsstoff ein Fett oder einen Schmierstoff
aufweisen, das bzw. der beim Schuß auf die Laufwand aufgerieben wird. Der Schmierstoff
kann eine Außenschicht des Geschoßes bilden, etwa in Form eines äußeren, lackähnlichen
Überzuges aus einem solchen Schmierstoff.
[0056] Da die Verbrennung des Geschoßkernes in dichtester Nähe zum Geschoßmantel erfolgt,
kann dieser oder ein zusätzlicher Außenmantel auch aus einem nicht-reaktiven Material
bestehen, soweit dieses leicht verbrennbar und dünn genug ist, etwa aus Kunststoff.
[0057] Dieser Kunststoffmantel kann, falls erforderlich, gleichzeitig einen Feuchtigkeits-
und Ölschutz für das erfindungsgemäße Geschoßmaterial bilden.
[0058] Das erfindungsgemäße Geschoß kann als ein gegebenenfalls mehrschichtiger Block aus
Bindemittel, z.B. Polymermaterial angesehen werden, das von Nitropulver oder einem
anderen Explosivstoff durchsetzt ist und das in gewissem Maße federnd nachgiebig sein
kann.
[0059] Ein solches Geschoß kann grundsätzlich alleine mit Klemmsitz im Hals der Patronenhülse
befestigt werden, weist aber gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung (Anspruch
8) eine Umfangssicke auf, in welche der einwärts gekehrte Hülsenrand eingreift. Das
Geschoß ist somit formschlüssig in der Hülse befestigt und kann auch dann, wenn es
etwa beim Nachladen auf ein Hindernis trifft, in seiner Lage nicht verschoben werden.
[0060] Gleichzeitig bildet dieser Formsitz eine gewisse Verdämmung, die sicherstellt, daß
das Geschoß erst dann bewegt wird, wenn sich in der Patrone ein gewisser Treibgasdruck
aufgebaut hat, der wiederum eine sichere Zündung des Geschoßes sicherstellt. So wird
etwa bei einem Nachbrenner (Zündverzögerung) verhindert, daß der geringe Explosionsdruck
des Zündkapsels bereits das Geschoß in den Lauf schiebt, bevor die Treibladung gezündet
hat.
[0061] Bei einer scharfen Patrone ist oft nicht der gesamte Innenraum der Patronenhülse
mit Pulver ausgefüllt, sondern es besteht oft noch ein Freiraum, der erforderlich
ist, damit beim Abschuß der Gasdruck eine zulässige Grenze nicht überschreitet.
[0062] In gleicher Weise füllt das Platzpatronenpulver oft nicht den gesamten Innenraum
der Patronenhülse aus; so kann etwa beim Schuß nach oben ein Zwischenraum zwischen
Treibladung und Geschoß vorliegen, der die Zündung des Geschoßes beeinträchtigt.
[0063] Deshalb ist erfindungsgemäß vorgeschlagen (Anspruch 9), die Treibladung am Geschoß
anzubringen oder mit diesem in ständiger Berührung zu halten, damit dann, wenn die
Treibladung zündet, in jedem Fall die Zündung des Geschoßes gewährleistet ist.
[0064] Hierbei kann etwa der Innenraum der Patronenhülse so verkleinert werden, daß sich
stets die Treibladung in Kontakt mit dem Geschoß steht.
[0065] Gemäß einer weiteren, bevorzugten Ausgestaltung (Anspruch 10) ist jedoch die Treibladung
als Explosivstoffpreßling oder als ein hülsenloser Explosivstoffkörper ausgebildet
und am Geschoßboden angebracht oder mit dem Geschoß einstöckig ausgebildet.
[0066] Dieser massive Treibsatz ist bevorzugt röhrenförmig so ausgebildet und angeordnet,
daß er sich koaxial durch die Patronenhülse hindurch erstreckt und kurz über der Zünderbohrung
im Hülsenboden endet oder rund um diese auf dem Hülsenboden aufsitzt.
[0067] Auf diese Weise ist höchste Zündsicherheit für das Geschoß gewährleistet, denn wenn
der massive, bevorzugt einstöckig mit dem Geschoß verbundene Treibsatz zündet, dann
zündet auch das Geschoß, das gewissermaßen eine Verlängerung des Treibsatzes bildet.
[0068] Der Treibsatz braucht nicht röhrenförmig zu sein und kann jede andere geeignete Form
aufweisen; die röhrenförmige Ausbildung hat jedoch den Vorzug sicherster Zündung und
gleichmäßigen Abbrandes.
[0069] Ein weiterer Vorteil dieser Ausgestaltung liegt etwa darin, daß die Verwendung eines
Ladungselementes, das aus dem abbrennfähigen Geschoß mit angesetztem Treibladungskörper
besteht, das Wiederladen von Platzpatronen unter Verwendung bereits einmal abgeschossener
oder neuer Patronenhülsen sehr erleichtert, da lediglich das Ladungselement in die
neu eingekapselte und gegebenenfalls nachkalibrierte Hülse eingesetzt zu werden braucht.
So braucht etwa in einem Filmstudio nur eine Anzahl erfindungsgemäßer Ladungselemente
unterschiedlichen Kalibers bereitgehalten zu werden, die dann je nach Bedarf in die
jeweils erforderlichen Patronenhülsen geladen werden können. Ein und dasselbe Ladungselement
mit einem Geschoß des Kalibers .45 kann etwa für so unterschiedliche Patronen wie
.45-70 Government oder .458 Winchester Magnum verwendet werden. Wird von einem solchen
Ladungselement der Treibladungskörper gekürzt, dann kann es auch für Kurzpatronen
wie .44-40, .45 Colt oder dergleichen benutzt werden - alles Patronen, die bisher
mit einer dosierten Ladung gefüllt und mit einem geeigneten, zerlegbaren Geschoß fertiggeladen
werden mußten.
[0070] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung (Anspruch 11) besteht darin, daß das Geschoß
und die Treibladung einen einzigen, einheitlichen Ladungskörper bilden, der etwa als
Preßkörper ausgebildet sein kann. Treibsatz und Geschoß bestehen somit aus dem gleichen
Explosivstoff, der mit Bindemittel und gegebenenfalls weiteren Zusätzen versehen sein
kann. Der massive Ladungskörper weist die gleichen Vorzüge auf wie die vorangehende
Ausgestaltung der Erfindung, hat aber den Vorteil, weniger bruchgefährdet und somit
einfacher handhabbar zu sein.
[0071] Voranstehend wurde davon ausgegangen, daß die Platzpatrone die gleiche Patronenhülse
aufweisen soll wie die scharfe Patrone. Gemäß Anspruch 12 ist es aber auch von Vorteil,
eine Patronenhülse zu verwenden, die kürzer ist als die der scharfen Patrone, und
die deshalb aus weniger duktilem Material oder ganz einfach aus weniger Material hergestellt
werden kann. Die Form der scharfen Patrone wird ergänzt durch den komplementär geformten
Ladungskörper, der die verkürzte Patronenhülse nach vorne überragt. Somit wird die
Herstellung der Platzpatronen verbilligt.
[0072] Soweit die scharfe Patrone eine Flaschenpatrone ist, wie die meisten modernen Gewehrpatronen,
ist es gemäß Anspuch 13 vorteilhaft, die Patronenhülse der Platzpatrone nur bis zur
Schulter der Flaschenform heranreichen zu lassen und somit im wesentlichen zylindrisch
auszubilden, während der Ladungskörper die Schulter der Platzpatrone und deren Geschoß
bildet, also insgesamt größer ist als das Laufkaliber. Hierdurch ergibt sich eine
gewisse Verdämmung, die den Ladungskörper kurzzeitig zurückhält, für einen Druckanstieg
im Patronenlager sorgt und sicherstellt, daß der Ladungskörper vollständig zündet
und abbrennt.
[0073] Der Ladungskörper kann die gesamte Treibladung enthalten; es ist aber auch möglich,
einen Teil der Treibladung unter dem Ladungskörper in die Patronenhülse vorzugsweise
lose einzufüllen- Dieser lose Teil der Treibladung kann als Initialladung mit hoher
Verbrennungstemperatur und -Geschwindigkeit ausgebildet sein, um eine noch zuverlässiger
Zündung des Ladungskörpers sicherzustellen.
[0074] Es bleibt noch darauf hinzuweisen, daß bei der erfindungsgemäßen Platzpatrone auch
keine Überreste im Gelände verbleiben, wie unverrottbare Kunststoffsplitter oder dergleichen;
lediglich die Hülsen müssen eingesammelt werden, können aber weiterverwendet werden.
[0075] Der Gegenstand der Erfindung wird anhand der beigefügten, schematischen Zeichnung
beispielsweise noch näher erläutert. In dieser zeigt:
- Fig. 1
- eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Platzpatrone, vergrößert und im
Aufriß;
- Fig. 2
- eine Darstellung wie in Fig. 1, jedoch einer zweiten Ausführungsform;
- Fig. 3
- eine weitere Ausführungsform; und
- Fig. 4
- eine noch andere Ausführungsvariante.
[0076] Figur 1 zeigt eine Platzpatrone, die im Prinzip aufgebaut ist wie eine scharfe Patrone:
[0077] Eine mit einer losen Treibladung 6 aus Nitropulver gefüllte Patronenhülse 5 weist
in ihrem Hülsenboden ein eingepreßtes Zündkapsel 7 auf, das über eine Zündbohrung
mit dem Innenraum der Patronenhülse und der Treibladung 6 in Verbindung steht. Das
Nitropulver der Treibladung 6 ist allerdings der Art nach wesentlich schneller abbrennend
als ein Nitropulver, das für eine scharfe Patrone verwendet wird.
[0078] Im Hals der Patronenhülse 5 sitzt ein Geschoß 1, das eine Ringsicke 4 aufweist, In
die der Rand der Patronenhülse 5 eingepreßt ist.
[0079] Das Geschoß 1 weist einen Geschoßkern 3 auf, der am Geschoßboden zum Innenraum der
Patronenhülse 5 hin freiließt; die anderen Außenflächen des Geschoßkernes 3 sind von
einem Geschoßmantel 2 überzogen.
[0080] Anders als bei einer scharfen Patrone besteht der Geschoßkern 3 aus einer homogenen
Mischung aus einem geeigneten Bindemittel (z.B. einem Polymer) und Explosivstoff (z.B.
Nitropulver), der gegebenenfalls Zuschlagstoffe zum Korrossionsschutz der Lauf-Innenfläche
der die Platzpatrone verschießenden Waffe und zur Steuerung der Helligkeit des erzeugten
Mündungsfeuers zugesetzt sind.
[0081] Dieses Geschoßmaterial ist so laboriert, daß es beim Schuß ohne feste Rückstände
vollständig abbrennt, bevor es noch die Laufmündung der verschiebenden Waffe erreicht
hat.
[0082] Der Mantel 2 kann ebenfalls aus einer Mischung aus geeignetem Bindemittel (z.B. Polymer)
und Explosivstoff (z.B. Nitropulver) bestehen, ebenfalls mit Zuschlagstoffen der genannten
Art, besonders mit einem Farbstoff zur sichtbaren Kennzeichnung des Geschoßes. Allerdings
sind Härte, Abriebfestigkeit und Bruchsicherheit des Materials des Mantels 2 höher
als beim Geschoßkern 3.
[0083] Der Mantel 2 ist ausreichend dünn, daß er zusammen mit dem Kern 3 im wesentlichen
rückstandslos abbrennt, bevor er die Laufmündung erreicht hat.
[0084] Der Mantel 2 kann aber aucn vollständig aus Kunststoff bestehten, soweit dieser imstande
ist, zusammen mit dem Kern 3 vollständig abzubrennen, das heißt in einer solchen Weise
abzubrennen, daß keine festen Rückstände oder Geschoßbestandteile die Mündung des
Laufes verlassen können.
[0085] Somit ist vor der Mündung der Waffe nicht die Beachtung irgendeiner Sicherheitszone
erforderlich. Ebenso kann ein beliebiges Manöverpatronengerät verwendet werden. Schließlich
hinterläßt die erfindungsgemäße Platzpatrone nach dem Abschuß keinerlei die Umwelt
kontaminierende feste Rückstände.
[0086] Die Patronenhülse 5 der gezeigten Platzpatrone ist identisch mit der entsprechenden
scharfen Patrone, kann aber gegebenenfalls aus einem kostengünstigeren Material gefertigt
sein, etwa aus Eisenblech, Aluminium oder Kunststoff, da die Belastung der Platzpatronenhülse
5 beim Schuß erheblich geringer ist als die der Patronenhülse einer scharfen Patrone.
[0087] Die Platzpatrone der Figur 2 stimmt weitgehend mit der der Figur 1 überein, so daß
deren Beschreibung auch für die Figur 2 gültig ist, mit Ausnahme der Treibladung 6,
die bei der Ausführungsform der Figur 2 nicht als lose geschüttetes Nitropulver, sondern
als makkaroniförmiger Treibladungskörper 6' ausgebildet ist, der einstöckig mit dem
Geschoßkern 3 ausgebildet ist und sich vom Boden des Geschoßes 1 ausgehend zu diesem
konzentrisch bis zum Hülsenboden erstreckt. wo er die Zündbohrung umgibt.
[0088] Die Flamme des Zündkapsels 7 brennt den Treibladungskörper 6' mittig über den gesamten
Innenumfang und über einen erheblichen Teil seiner Länge an, so daß dieser Treibladungskörper
6' rasch abbrennt und dabei das Geschoß sowohl beschleunigt als auch anbrennt.
[0089] Der Treibladungskörper kann aus dem gleichen Explosivstoff/Bindemittel-Gemisch wie
der Geschoßkern 3 bestehen; das erforderliche raschere Abbrennen wird dadurch gewährleistet,
daß die Zündflamme des Zündkapsels 7 eine vergleichsweise sehr große Oberfläche des
Treibladungskörpers gleichzeitig zündet.
[0090] In Fig. 3 ist eine weitere Ausführungsform gezeigt; bei dieser ist die Patronenhülse
51 verkürzt, so daß sie nur noch bis zur Schulter der flaschenförmigen Platzpatrone
reicht und insgesamt im wesentlichen zylindrisch ist.
[0091] Ein einheitlicher Ladungskörper 8 sitzt in der verkürzten Patronenhülse 51 und reicht
in dieser bis dicht über den Boden hinunter, so daß er vom Zündstrahl des Zündhütchens
7 gezündet werden kann.
[0092] Der Ladungskörper 8 ergänzt mit seiner Außenoberfläche die Form der Platzpatrone,
ausgehend vom freien Rand der Patronenhülse 51, und bildet somit die Schulter, den
Hals und das Geschoß der Platzpatrone.
[0093] Die Ausführungsvariante der Fig. 4 weist einen Ladungskörper 8 auf, dessen äußere
Form mit der der Ausführung nach Fig. 3 übereinstimmt. Im Inneren der verkürzten Patronenhülse
51 reicht der Ladungskörper 8 der Ausführung nach Fig. 4 jedoch nicht so weit hinunter,
sondern läßt einen Ladungsraum über dem Zündhütchen 7 frei, der von einem Initialpulver
9 ausgefüllt ist.
1. Platzpatrone für Feuerwaffen, mit einer Patronenhülse (5), deren Abmessungen mindestens
im Bodenbereich denen der Patronenhülse einer gleichartigen scharfen Patrone entsprechen,
einer Treibladung (6, 6') und einem im Lauf der Feuerwaffe zerlegbaren Geschoß (1),
dadurch gekennzeichnet, daß das Geschoß (1) aus einem Material besteht, das Explosivstoffpartikel enthält und
nach deren durch den Abschuß erfolgten Zündung selbsttätig noch innerhalb des Laufes
abbrennt.
2. Platzpatrone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Explosivstoffpartikel durch ein Bindemittel zusammengehalten sind.
3. Platzpatrone nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet. daß das Bindemittel ein organischer Stoff, insbesondere ein Kunststoff und/oder ein Polymer
ist.
4. Platzpatrone nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Geschoßmaterial einen laufschmierenden und/oder korrosionshemmenden Zuschlagstoff
enthält.
5. Platzpatrone nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Geschoßmaterial einen das Mündungsfeuer verstärkenden Zuschlagstoff enthält.
6. Platzpatrone nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Geschoß (1) einen abriebbeständigen Mantel (2) und einen Kern (3) aufweist, die
eine unterschiedliche Zusammensetzung aufweisen.
7. Platzpatrone nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern (3) aus einem schneller abbrennenden und/oder zündfähigeren Geschoßmaterial
als der Mantel (2) besteht.
8. Platzpatrone nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Geschoß (1) oder der Mantel (2) an der Außenoberfläche eine Umfangssicke (4)
aufweist, in die der einwärts gekehrte Rand der Patronenhülse (5) formschlüssig eingreift.
9. Platzpatrone nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Treibladung (6, 6') am Geschoß (1) oder Geschoßkern (3) angebracht ist.
10. Platzpatrone nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Treibladung (6') eine mit dem Geschoß (1) oder Geschoßkern (3) fest verbundene
oder einstückig hiermit ausgebildete, bevorzugt hohle Mittelsäule bildet, die auf
dem Boden der Patronenhülse (5) aufsitzt oder nahe diesem endet.
11. Platzpatrone nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Geschoß und mindestens ein Teil der Treibladung einen einzigen, einheitlichen
Ladungskörper (8) bilden.
12. Platzpatrone nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Patronenhülse (5') kürzer ist als die der gleichartigen, scharfen Patrone, und
daß der Ladungskörper (8) aus der Patronenhülse herausragt und die Form des Geschoßes
und des fehlenden Teils der scharfen Patrone aufweist.
13. Platzpatrone nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß zur Nachbildung einer flaschenförmigen, scharfen Patrone die Patronenhülse (51) im
wesentlichen zylindrisch ist und bis zur Schulter der Platzpatrone reicht, und daß
der Ladungskörper (8) die Form der Schulter und des Gesschoßes der scharfen Patrone
aufweist.
1. Blank cartridge for firearms, with a cartridge case (5), whose dimensions at least
in the bottom region correspond to those of a similar live cartridge, a propellant
charge (6,6'), and a projectile (1) which can break down in the barrel of the firearm,
characterized in that the projectile (1) is made of a material which contains explosive particles, and
after their ignition upon firing automatically burns while still inside the barrel.
2. Blank cartridge according to Claim 1, characterized in that the explosive particles are held together by a binder.
3. Blank cartridge according to Claim 2, characterized in that the binder is an organic material, in particular a plastic and/or a polymer.
4. Blank cartridge according to one of Claims 1 to 3, characterized in that the projectile material contains a barrel-lubricating and/or anticorrosion additive.
5. Blank cartridge according to one of Claims 1 to 4, characterized in that the projectile material contains an additive which intensifies the muzzle flash.
6. Blank cartridge according to one of Claims 1 to 5, characterized in that the projectile (1) has an abraison jacket (2) and a core (3), which have a different
composition.
7. Blank cartridge according to Claim 6, characterized in that the core (3) is made of a more rapidly burning and/or more readily ignitable projectile
material than the jacket (2).
8. Blank cartridge according to one of Claims 1 to 7, characterized in that the projectile (1) or the jacket (2) has on its external surface a circumferential
bead (4) into which the inward turned edge of the cartridge case (5) engages with
a positive lock.
9. Blank cartridge according to one of Claims 1 to 8, characterized in that the propellant charge (6,6') is fitted to the projectile (1) or the projectile core
(3).
10. Blank cartridge according to Claim 9, characterized in that the propellant charge (6') forms a preferably hollow central column connected to
or formed integrally with the projectile (1) or the projectile core (3), which column
sits on the bottom of the cartridge case (5) or ends near it.
11. Blank cartridge according to one of Claims 1 to 10, characterized in that the projectile and at least a part of the propellant charge form a single, uniform
charge body (8).
12. Blank cartridge according to one of Claims 1 to 11, characterized in that the cartridge case (5') is shorter than that of the very identical live cartridge
and in that the charge body (8) protrudes from the cartridge casing and has the same shape as
the projectile and as the missing part of the live cartridge.
13. Blank cartridge according to Claim 12, characterized in that, simulating a bottle-shaped, live cartridge, the cartridge case (51) is substantially
cylindrical and extends to the shoulder of the blank cartridge, and in that the charge body (8) has the same shape as the shoulder and as the projectile of the
live cartridge.
1. Cartouche à blanc pour arme à feu, comportant une douille de cartouche (5), dont les
dimensions correspondent au moins dans la zone du fond, à celles d'une cartouche à
balle réelle du même type, une charge propulsive (6, 6') et une balle (1) pouvant
se décomposer dans le canon de l'arme à feu, caractérisée en ce que la balle (1) est réalisée en un matériau qui contient des particules de matière explosive
et qui, après son amorçage réussi sous l'effet du tir, brûle automatiquement encore
à l'intérieur du canon.
2. Cartouche à blanc selon la revendication 1, caractérisée en ce que les particules de charge explosive sont maintenues assemblées par un liant.
3. Cartouche à blanc selon la revendication 2, caractérisée en ce que le liant est une substance organique, notamment une matière plastique et/ou un polymère.
4. Cartouche à blanc selon l'une des revendications 1 à 3, caractérisée en ce que le matériau de la balle contient un additif lubrifiant et/ou empêche la corrosion.
5. Cartouche à blanc selon l'une des revendications 1 à 4, caractérisée en ce que le matériau de la balle contient un additif qui renforce la lueur de bouche.
6. Cartouche à blanc selon l'une des revendications 1 à 5, caractérisée en ce que la balle (1) comporte une enveloppe (2) résistante à l'usure par frottement et un
noyau (3), ces éléments ayant des compositions différentes.
7. Cartouche à blanc selon la revendication 6, caractérisée en ce que le noyau (3) est formé par un matériau pouvant brûler plus rapidement et/ou apte
à s'amorcer, en tant qu'enveloppe (2).
8. Cartouche à blanc selon l'une des revendications 1 à 7, caractérisée en ce que la balle (1) ou l'enveloppe (2) comporte, sur la surface extérieure, une moulure
circonférentielle (4), dans laquelle le bord, dirigé vers l'intérieur, de l'enveloppe
(5) de la cartouche s'engage selon une liaison par formes complémentaires.
9. Cartouche à blanc selon l'une des revendications 1 à 8, caractérisée en ce que la charge propulsive (6, 6') est disposée sur la balle (1) ou sur le noyau (3) de
la balle.
10. Cartouche à blanc selon la revendication 9, caractérisée en ce que la charge propulsive (6') forme une colonne médiane de préférence creuse, qui est
reliée de façon fixe à la balle (1) ou au noyau (3) de balle et réalisée d'un seul
tenant avec ce dernier, et qui est en appui sur le fond de la douille (5) de la cartouche
ou se termine à proximité de ce dernier.
11. Cartouche à blanc selon l'une des revendications 1 à 10, caractérisée en ce que la balle et au moins une partie de la charge propulsive forment un seul corps de
charge unitaire (8).
12. Cartouche à blanc selon l'une des revendications 1 à 11, caractérisée en ce que la douille (5') de la cartouche est plus courte que celle de la cartouche pour balle
réelle de même type, et que le corps de charge (8) fait saillie hors de la douille
de cartouche et possède la forme de la balle et de la partie manquante de la balle
de la cartouche de balle réelle.
13. Cartouche à blanc selon la revendication 12, caractérisée en ce que pour simuler une cartouche de balle réelle en forme de bouteille, la douille (51)
de la cartouche est essentiellement cylindrique et s'étend jusqu'à l'épaulement de
la cartouche à blanc et que le corps de charge (8) possède la forme de l'épaulement
et de la balle de la cartouche de balle réelle.