[0001] Die Erfindung betrifft eine Stiftmühle, insbesondere eine Stiftmühle mit gegenläufigen
Stiftscheiben. Solche Mühlen werden bevorzugt zur Mahlung von öl- oder fetthaltigen
Nahrungsmitteln, wie z.B. Kakao, Kaffee und Gewürzen eingesetzt. Auch zur Mahlung
von Kunststoffen sind diese Mühlen einsetzbar.
[0002] Oft erfolgt dabei die Mahlung unter Zugabe von flüssigem Stickstoff zur Kühlung des
Gutes während der Mahlung. Das Kühlen versprödet elastisches Mahlgut wie z.B. Kunststoff,
wodurch dieses erst mahlbar wird. Bei der Mahlung von z.B. Gewürzen ist es von Vorteil,
das keine Erhitzung auftritt und daher die in den Gewürzen enthaltenen, wärmeempfindlichen
ätherischen Öle weitgehend erhalten bleiben.
Stand der Technik:
[0003] Aus der deutschen Offenlegungsschrift DE-OS 27 13 809 A1 ist beispielsweise eine
Stiftmühle zum Kaltmahlen von Gummigranulat bekannt, die zwei gegenüberliegende Stiftscheiben
aufweist.
[0004] Zähe, elastische Stoffe wie z.B. Gummi lassen sich auch bei hohen Drehzahlen der
Stiftscheiben bei Normaltemperatur nicht oder nur unzureichend zu feinem Pulver zerkleinern.
Die Mahlung mit flüssigem Stickstoff oder einem anderen Kältemittel versprödet das
Mahlgut vor der Mahlung. In diesem tief gekühlten Zustand lassen sich diese Stoffe
sodann vermahlen.
Nachteile im Stand der Technik, Aufgabe und Lösung der Erfindung:
[0005] Im Betrieb der Stiftmühle mit einem Kältemittel wird nicht nur das Mahlgut auf tiefe
Temperaturen abgekühlt, sondern auch die Mühle kühlt sich ab. Es wird dabei insbesondere
das Gehäuse, die Antriebswellen und die Lagerungen auf eine sehr tiefe Temperatur
abgekühlt.
[0006] Die für die drehbare Lagerung der Stiftscheiben erforderlichen Wälzlager sind jedoch
üblicherweise für sehr hohe Temperaturen und im allgemeinen gerade nicht für den Betrieb
bei sehr tiefen Temperaturen ausgelegt.
[0007] Lagerungen, die für tiefe Temperaturen besonders geeignet sind, stellen Speziallager
dar, die teurer als Standardlagerungen sind. Solche Speziallager können wiederum nicht
bei hohen Temperaturen betrieben werden.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb eine Stiftmühle konstruktiv derart auszugestalten,
daß Standardlagerungen für einen Betrieb bei sowohl hohen als auch bei niedrigen Temperaturen
eingesetzt werden können.
[0009] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Lagerungen an der Stiftmühle
konstruktiv derart ausgebildet sind, daß ein Wärmeübergang vom Gehäuse der Stiftmühle
auf die Lagerungen weitgehend verhindert wird, insbesondere durch eine thermische
Isolierung der Lagertöpfe gegenüber dem Stiftmühlengehäuse.
Beschreibung der Erfindung:
[0010] In einer bevorzugten Ausgestaltung wird eine thermische Isolierung dadurch erreicht,
daß fettgeschmierte Standardlager in einem Lagertopf vormontiert sind. Die Lagertöpfe
sind in der Mühle derart angeordnet, daß zwischen ihnen und dem Mühlengehäuse ein
Zwischenraum gebildet wird, der von einem vorzugsweise gasförmigen Isoliermedium durchströmt
wird. Durch diesen gasgefüllten Zwischenraum wird eine wirkungsvolle thermische Isolierung
von Lagertöpfen und Mühlengehäuse erreicht. Das Isoliermedium dient gleichzeitig als
Spülmedium für den Spülspalt zwischen Mühlengehäuse und Antriebswelle der einlaufseitigen
Stiftscheibe also zwischen Mahlraum und den Lagertöpfen dienen.
[0011] Neben dem Isolierraum, der durch das Isoliermedium durchströmt wird, verfügt die
erfindungsgemäße Stiftmühle über einen Verteilerraum, der ein zugeführtes Spülmedium
für die Spülspalte zwischen Einlaufbereich der Mühle und dem Feingutraum über eine
Vielzahl von Durchtritten verteilt.
[0012] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung kann das gasförmige Medium, das einen
gemeinsamen Zwischenraum durchströmt gleichzeitig als Isoliermedium und als Spülmedium
für die Spülspalte zwischen Einlaufbereich der Mühle und dem Feingutraum, sowie zwischen
Mahlraum und den Lagertöpfen dienen. Das gasförmige Medium kann temperiert sein. Im
allgemeinen ist ein Spülmedium mit Umgebungstemperatur am einfachsten und kostengünstigsten.
In besonderen Fällen, wenn z.B. das Mahlgut auf extrem tiefe Temperatur gekühlt ist,
kann es von Vorteil sein das Spülmedium vorzuwärmen, damit die Lagertöpfe nicht unterkühlen.
Die Vorwärmung des Spülmediums wirkt sich dabei auf die Mahlguttemperatur in vielen
Fällen nicht wesentlich aus, da das Mahlgut nur sehr kurze Zeit im Mahlraum verweilt
und die Spülspalte vorzugsweise so gestaltet sind, daß nur ein sehr geringer Volumenstrom
an Spülmedium fließt.
[0013] In Abhängigkeit von den jeweiligen Spaltgeometrien zwischen Einlaufbereich der Mühle
und dem Feingutraum, sowie zwischen Mahlraum und den Lagertöpfen wird die Spülluftmenge
eingestellt. Dazu werden eine angepaßte Vielzahl von Spülmedium-Durchtritte zwischen
dem Zwischenraum und den Spaltdichtungen vorgesehen. Je nach Anzahl und Verteilung
der Spülmedium-Durchtritte kann die Verteilung und die Menge der Spülluft eingestellt
werden.
[0014] Neben der verbesserten Wärmeisolierung der Lagertöpfe durch angewärmte Spülluft als
Isoliermedium kann es jedoch auch sinnvoll sein, eine gekühlte Spülluft als Kühlmedium
einzusetzen, nämlich dann wenn zur Mahlung des Gutes hohe Drehzahlen und hohe Energien
erforderlich sind, also viel Energie in das Mahlgut eingebracht werden muß um einen
Aufschluß des Mahlgutes zu erreichen. Durch einen hohen Energieeintrag während der
Mahlung wird das Mahlgut nämlich sehr schnell erwärmt und verliert evtl. seine spröden
Eigenschaften und ist dann nicht mehr mahlbar. Um den hohen Energieeintrag kompensieren
zu können ist es dann vorteilhaft das Spülmedium zu kühlen, damit die in die Mühle
eingetragene Energie schnell abgeführt werden kann. Bei einer derartigen Kühlen des
Spülmediums kann es auch von Vorteil sein die Spülluftmenge zu erhöhen, z.B. durch
Erhöhen der Anzahl oder des Durchmessers der Durchtritte zwischen dem Zwischenraum
und den Spaltdichtungen.
[0015] Um auch einen Wärmeübergang an den Antriebswellen der Stiftscheiben zu verhindern
können diese mit einem einer isolierenden Hülle versehen sein.
[0016] Durch die genannten Maßnahmen lassen sich Stiftmühlen in konventioneller Lagertechnik,
insbesondere mit Fettschmierung ausführen und ohne Zusatzeinrichtungen für eine Temperierung
der Lager betreiben. Im Störfall, wenn z.B. zu viel flüssiges Kühlmittel in die Mühle
eintritt werden dann Lagerschäden verhindert.
[0017] Durch die Gestaltung der Spülmedium durchströmten Räume und Durchtritte kann der
Spülluftverbrauch optimal eingestellt werden, dies insbesondere bei Mahlvorgängen,
die ohne zusätzliches Kühlmedium betrieben werden. Die besondere Konstruktion der
Spülspalte nach Figur 3 erlauben es zusätzlich, diese auf dem kleinsten Innendurchmesser
mit langem, engen Spalt nach außen und mit kurzem, weiten Spalt nach innen zu gestalten.
Erläuterung der Zeichnungen:
[0018]
Fig.1 zeigt einen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Stiftmühle.
Fig.2 zeigt einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Stiftmühle.
Fig.3 zeigt eine vergrößerte Ansicht des erfindungsgemäßen Spülspaltes.
Detailierte Erklärung der Ausführungsformen, Beispiele:
[0019] Fig.1 zeigt eine gegenläufige Stiftmühle mit zwei Stiftscheiben
14a und
14b, die über Wellen
23a und
23b, die in den Lagertöpfen
1a und
1b gelagert sind angetrieben werden. Die Lagertöpfe
1a und
1b sind über Temperatur isolierende Buchsen
2a und
2b mit dem Mühlengehäuse
3 verbunden.
[0020] Die im Mühlengehäuse
3 vorgesehenen Isolierräume
4a und
4b umgeben die Lagertöpfe
1a und
1b und verhindern einen Wärmeübergang zwischen den Lagertöpfen
1a und
1b hin zum Einlaufschacht des Mahlguteinlaßes
5 und dem Mahlgutauslaßraum
16. Die Anschlußöffnungen
7a, 7b ermöglichen die Zuführung eines Isoliermediums in die Isolierräume
4a, 4b und ermöglichen gleichzeitig die Spülung der Spülspalte
6a und
6b.
[0021] Der vom Isolierraum
4a getrennte Verteilerraum
8 leitet das über die Zuführung
9 eingeleitete Spülmedium zu einer Vielzahl von gleichmäßig auf einem Radius verteilten
Spülmedium-Durchtritte
10 in den Zwischenraum
11 der von einer am äußeren Umfang liegenden äußeren Spaltdichtung
13 und einer am inneren Umfang liegenden inneren Spaltdichtung
12 begrenzt wird. Die so nach außen und innen wirkende, gespülte Spaltdichtung
12,13 trennt den Raum des Mahlguteinlaßes
5 von dem Feingutauslaßraum
16. Die genannten Einzelheiten sind in
Fig. 3 herausgestellt.
[0022] Der Ringkanal
19a verteilt ein über die Öffnung
18a zugeführtes Kühlmedium auf eine Vielzahl von Kühlmedium-Durchtritte
20a, die gleichmäßig über den Umfang der auf der Einlaufseite angeordneten Stiftscheibe
14a verteilt sind, zur Kühlung der Rückseite der Stiftscheibe
14a. Das Kühlmedium tritt nach Durchströmen des Spaltkanals
21a über die äußere Spaltdichtung
17a in den Feingutauslaßraum
16 ein.
[0023] Der Ringkanal
19b verteilt ein über die Öffnung
18b zugeführtes Kühlmedium auf eine Vielzahl von Kühlmedium-Durchtritte
20b, die gleichmäßig über den Umfang der dem Einlauf gegenüberliegenden Stiftscheibe
14b verteilt sind, zur Kühlung der Rückseite der Stiftscheibe
14b. Das Kühlmedium tritt nach Durchströmen des Spaltkanals
21b über die äußere Spaltdichtung
17b in den Feingutraum
16 ein.
[0024] Zur Kälteisolierung der Wellen
23a und
23b sind diese vorzugsweise mit einer isolierenden Hülle
24a und
24b umgeben.
[0025] Die Schnittdarstellung von
Fig. 2 zeigt den Isolierraum
4a wie er den Lagertopf
1a umgibt. Das Isoliermedium wird über die Anschlußöffnung
7a zugeführt.
[0026] Über die Zuführung
9 gelangt das Spülmedium zur Versorgung des Spülspaltes zwischen Einlaufbereich der
Mühle und dem Feingutraum in den Verteilraum
8, der eine Vielzahl von Spülmedium-Durchtritten
10 aufweist.
[0027] Die Versorgung des Spaltkanals
21a zur Kühlung der Rückseite der einlaufseitigen Stiftscheibe
14a erfolgt über die Öffnung
18a in den Ringkanal
19a über die Kühlmedium-Durchtritte
20a.
1. Stiftmühle zum Kaltmahlen von Mahlgut mit zwei gegenüberliegend angeordneten, zusammenwirkenden
Stiftscheiben (14a,14b) zum Mahlen des Gutes, wobei mindestens eine der beiden Stiftscheiben
(14a,14b) über eine in Wälzagern drehbare Welle (23a,23b) angetrieben ist, mit einem
Mühlengehäuse (3) zur Aufnahme der beiden Stiftscheiben (14a,14b), sowie einem Mahlguteinlaß
(5) und einem Feingutauslaßraum (16), sowie Mitteln zum Spülen von Spaltdichtungen
(11,12,13,21a,21b) zwischen dem Mahlguteinlaß (5) und dem Feingutauslaßraum (16) der
Stiftmühle dadurch gekennzeichnet, daß die Wälzlager jeder drehbaren Welle (23a,23b) in einem separaten Lagertopf (1a,1b)
gehalten sind, wobei sich zwischen jedem Lagertopf (1a,1b) und dem Mühlengehäuse (3)
ein Isolierraum (4a,4b) befindet, der die Lagertöpfe (1a,1b) thermisch von dem Mühlengehäuse
(3) trennt.
2. Stiftmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Isolierräume (4a,4b) mit einem gasförmigen Medium spülbar sind.
3. Stiftmühle nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das gasförmige Medium vorgewärmt ist.
4. Stiftmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lagertöpfe (1a,1b) über Temperatur isolierende Buchsen 2a und 2b mit dem Mühlengehäuse
3 verbunden sind.
5. Stiftmühle nach Anspruch 1 bis 4, gekennzeichnet durch mindestens einen weiteren vom Isolierraum (4a,4b) getrennten Gehäuseraum (19a,19b)
zum Verteilen eines Spülmediums an die Spaltdichtungen (11,12,13,21a,21b).
6. Stiftmühle nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Spülmedium gekühlt ist.
7. Stiftmühle nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Spülmedium über Durchtritte (10, 20a,20b) in gleichmäßiger Verteilung in die
Spaltdichtungen (11,12,13,21a,21b) einführbar ist.
8. Stiftmühle nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der beiden Wellen (23a,23b) eine thermisch isolierende Hülle aufweist.