(19)
(11) EP 1 208 920 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.05.2002  Patentblatt  2002/22

(21) Anmeldenummer: 00125601.5

(22) Anmeldetag:  22.11.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B07C 7/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(71) Anmelder: HEINRICH KUPER GMBH & CO KG
D-33397 Rietberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Runge, Carsten
    49152 Bad Essen (DE)

(74) Vertreter: Hager, Thomas J., Dipl.-Ing. (FH) 
Hoefer, Schmitz, Weber & Partner Patentanwälte Gabriel-Max-Strasse 29
81545 München
81545 München (DE)

   


(54) Verfahren und Vorrichtung zur Sortierung von Furnierteppichen


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Sortierung von Furnierteppichen, wobei die Furnierteppiche entsprechend vorgegebener Kriterien, wie Größe, Aussehen, Qualität usw. in verschiedene Klassen eingeteilt werden und die gewählte Klasse über eine Spracherkennung eingegeben wird, welcher die Bedienperson die gewählte Klassifizierung des jeweiligen Furnierteppichs über Tonsignale mitteilt.
Weiterhin betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Durch diese Maßnahmen soll ein Verfahren und eine Vorrichtung geschaffen werden, welche eine schnellere, einfachere und sichere Eingabe der gewählten Klassifizierung gewährleistet.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Sortierung von Furnierteppichen.

[0002] Furnierteppiche werden für unterschiedliche Zwecke bzw. Produkte hergestellt. Sie dienen u. a. zum Beschichten von Türen, Möbel, Verkleidungen usw.

[0003] Bei der Herstellung von Furnierteppichen werden einzelne Furnierstücke zu Furnierteppichen verbunden. Dies geschieht auf sog. Furnierzusammensetzmaschinen. Gerade in großen Betrieben werden große Mengen von Furnierteppichen hergestellt. Da für die unterschiedlichen Einsatzzwecke verschiedene Qualitäten und/oder unterschiedliche Größen erforderlich sind, muss nach der Herstellung der Furnierteppiche eine Sortierung vorgenommen werden, bei der die Furnierteppiche z. B. nach Qualität der Furniere, wie Maserung, Farbe u. dgl. sowie aufgrund der durch die Holzmaserung erzeugten Bilder, nach der Fugenqualität und nach der Größe sortiert werden. Dazu werden die auf Paletten o. dgl. gestapelten Furnierteppiche von einer Bedienperson visuell oder alternativ von einem Kamerasystem in Verbindung mit einer Bildauswertung klassifiziert.

[0004] Wenn seitens der Bedienperson bzw. seitens des Kamerasystems eine Einteilung in eine bestimmte Kategorie erfolgt ist, muss die Bedienperson den gerade klassifizierten Furnierteppich von der Palette o. dgl. einer Weiterbearbeitung, wie einer Besäum- und Endverklebemaschine, oder einer Transporteinrichtung zuführen, welche die klassifizierten Furnierteppiche zu einem der zugehörigen Klasse zugeordneten Furnierstapel fördert.

[0005] Aufgrund der Größe des Furnierteppichs muss die Bedienperson den Furnierteppich oftmals mit beiden Händen ergreifen, um ihn auf die Transporteinrichtung zu legen bzw. um ihn der Weiterverarbeitung zuzuführen. Da somit aber beide Hände bereits für das Handling der Furnierteppiche benötigt werden, besteht keine Möglichkeit mehr, z. B. durch eine manuelle Eingabe, die gewählte Klassifizierung für den jeweilige Furnierteppich festzulegen. Dies kann nur vor oder nach dem Handling des jeweiligen Furnierteppichs erfolgen. Dadurch tritt aber nicht nur eine Verzögerung bei der Weiterbearbeitung bzw. beim Transportes des Furnierteppichs auf, sondern es kann auch zu Fehlern bei der Eingabe kommen, z. B., wenn die Bedienperson abgelenkt wurde und dadurch die gewählte Klasse als solche vergessen hat bzw. aufgrund der Störung die gewählte Klasse nicht eingegeben hat.

[0006] Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, welche eine schnellere, einfachere und sichere Eingabe der gewählten Klassifizierung gewährleistet.

[0007] Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.

[0008] Aufgrund der Tatsache, dass die Eingabe der Klassifizierung über eine Spracherkennung erfolgt, kann die Eingabe der gewählten Klasse direkt während des Handlings des Furnierteppichs erfolgen. Dadurch ist eine schnellere Bearbeitung möglich und weiterhin sind durch die vereinfachte Eingabe Fehlerquellen minimiert. Auch die Akzeptanz durch die Bedienperson wird verbessert, da nicht mehr irgendwelche Knöpfe zur Angabe der gewählten Klasse gedrückt werden müssen, sondern in einfacher Weise verbal die zutreffende Klasse eingegeben werden kann.

[0009] Die Aufgabe wird weiterhin hinsichtlich der Vorrichtung durch die im Anspruch 6 angegebenen Merkmale gelöst.

[0010] Durch die Ausgestaltung der Vorrichtung mit einem im Bewegungsbereich der Bedienperson vorgesehenen Gerät zur Spracheingabe, insbes. einem Mikrofon, ist es in einfacher Weise möglich, dass die Bedienperson direkt während des Handlings der Furnierteppiche die gewählte Klassifizierung selbst dann eingeben kann, wenn sie gerade keine Hand frei hat. Dies entlastet die Bedienperson und führt somit zu einer schnelleren Weiterbearbeitung der Furnierteppiche.

[0011] Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.

[0012] Wenn nach einer vorteilhaften Weiterbildung die in den Tonsignalen enthaltenen Informationen über die Spracherkennung den Transport und/oder die Weiterverarbeitung der Furnierteppiche steuern, ist gewährleistet, dass entsprechend den jeweiligen Tonsignalen eine sichere und fehlerfreie Weiterbearbeitung der Furnierteppiche erfolgen kann.

[0013] Damit ungewollte Störgeräusche nicht zu einer Falschablage der Furnierteppiche oder zu einer Störung der Sortieranlage führen, ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Erfassung der Tonsignale nur in einem definierten Zeitraum erfolgt. Somit kann sichergestellt werden, dass nur die gewünschten Informationen zu einer Beeinflussung der Steuerung verwendet werden. Der Zeitraum für die Erfassung der Tonsignale wird gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Bedienperson akustisch und/oder optisch angezeigt. Dazu kann eine akustische und/oder optische Anzeigevorrichtung vorgesehen sein, welche den für die Erfassung der Tonsignale zu Verfügung stehenden Zeitraum anzeigt. Infolge dieser Anzeige weiß die Bedienperson genau, wann sie die Steuerung über Tonsignale beeinflussen kann. Dies erhöht die Sicherheit der Klassifizierung.

[0014] Damit nicht jedes beliebige Tonsignal Einfluss auf die Steuerung nehmen kann, ist nach einer bevorzugten Weiterbildung eine Erkennungssoftware vorgesehen, welche die eingegebenen Tonsignale mit einer vorgegebenen Sequenz vergleicht. Wenn die vorgegebenen Sequenzen den Ablageplätzen zugeordnet sind, kann durch diese Maßnahme eine fehlerfreie Zuordnung zu den einzelnen Ablageplätzen sichergestellt werden.

[0015] Um den Bewegungsbereich der Bedienperson nicht unnötig einzuschränken, kann nach einer bevorzugten Weiterbildung das Gerät zur Spracheingabe auch an der Bedienperson angebracht sein.

[0016] Da aus Lärmschutzgründen in vielen Fällen von der Bedienperson auch Kopfhörer getragen werden, ist es besonders vorteilhaft, wenn das Gerät zur Spracheingabe an einem von der Bedienperson getragenen Kopfhörer angebracht ist. Über diesen kann vorzugsweise auch das Signal für die Anzeige des Eingabezeitraums ausgegeben wird. Somit können Ein- und Ausgabegerät sinnvoll miteinander verbunden werden, wobei zusätzlich noch Aspekte des Arbeitsschutzes berücksichtigt werden können.

[0017] Damit in einem solchen Fall die Bedienperson nicht durch Kabel o. dgl. in ihrem Bewegungsfreiraum eingeschränkt wird, ist gemäß einer bevorzugten Weiterbildung vorgesehen, dass die Übertragung vom Gerät zur Spracheingabe und zum Kopfhörer drahtlos erfolgt.

[0018] Weitere Vorteile, Merkmale und Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels.

[0019] Die auf Paletten o. dgl. gestapelten Furnierteppiche werden von einer Bedienperson visuell oder über ein Kamerasystem in Verbindung mit einer Bildauswertung klassifiziert. Während die Bedienperson den gerade klassifizierten Furnierteppich von der Palette o. dgl. aufnimmt und einer Weiterbearbeitung zuführt, wird ein im Bewegungsbereich der Bedienperson vorgesehenes Spracheingabegerät, wie z. B. ein Mikrofon für einen definierten Zeitraum angeschaltet. Dieser Zeitraum wird der Bedienperson über optische und/oder akustische Signale kenntlich gemacht. Während dieses Zeitraums spricht die Bedienperson die gewählte Klassifizierung in das Mikrofon. Eine Spracherkennung vergleicht die gesprochene Tonfolge mit vorgegebenen Sequenzen, welche den Ablageplätzen in der Sortieranlage zugeordnet sind, und steuert aufgrund der gewonnenen Informationen den Produktstrom und die Zuleitung zu einem der Ablageplätze, indem sie z. B. Weichen beeinflusst, über welche der Furnierteppich dem jeweiligen Ablageplatz zugeführt wird.

[0020] Das Spracheingabegerät kann auch an der Bedienperson selbst angebracht sein, z. B. an ihrer Kleidung, oder mit einem Kopfhörer verbunden sein, über den dann auch das akustische Signal zur Anzeige des Eingabezeitraums ausgegeben werden kann. Um in so einem Fall die Bewegungsfreiheit der Bedienperson nicht unnötig einzuschränken, kann die Übertragung auch drahtlos erfolgen.

[0021] Die klassifizierten Furnierteppiche werden entlang einer Transportstrecke gefördert, an der sich mehrere Ablageplätze befinden. Die Ablageplätze können z. B. von Paletten o. dgl. gebildet sein. Jede Palette ist dabei einer bestimmten Klasse zugeordnet. Die Furnierteppiche werden von einer Transporteinrichtung, z. B. in Form von Bändern, entlang der Transportstrecke transportiert. Wenn die Furnierteppiche im Bereich ihrer Klasse angekommen sind, lassen sich die Bänder der Transporteinrichtung vertikal so bewegen, dass der Furnierteppich von der Transporteinrichtung nach oben, nach unten oder auch zur Seite abgenommen werden kann, um im Bereich seiner Klasse auf einem Stapel abgelegt zu werden. Das Ablegen kann so erfolgen, dass der Furnierteppich an einer Kante, z. B. an seiner Vorderkante gegriffen und über den vorhandenen Furnierstapel bis zu dessen Vorderkante gezogen und dort positioniert abgelegt wird.

[0022] Im Verlauf der Transportstrecke sind mindestens genau so viele Ablageplätze vorhanden, wie Klassen gebildet werden sollen. Es ist jedoch auch denkbar, einige zusätzliche freie Ablageplätze vorzusehen. Wenn nämlich ein Furnierstapel an einem Ablageplatz seine maximale Stapelhöhe erreicht hat, kann über die in Verbindung mit der Spracherkennung vorgesehene Steuerung einer dieser freien Ablageplätze mit der Klassifizierung des vollen Ablageplatzes versehen werden, so dass fortan die Furnierteppiche zu diesem neuen Ablageplatz gefördert werden. Gleichzeitig kann die Steuerung eine Meldung erzeugen, dass eine volle Palette an einem Ablageplatz vorhanden ist. Diese kann nun gegen eine neue, leere ausgetauscht werden. Aufgrund dieser Maßnahme ist ein kontinuierlicher Betrieb der Sortieranlage gewährleistet.


Ansprüche

1. Verfahren zur Sortierung von Furnierteppichen, wobei die Furnierteppiche entsprechend vorgegebener Kriterien, wie Größe, Aussehen, Qualität usw. in verschiedene Klassen eingeteilt werden und die gewählte Klasse über eine Spracherkennung eingegeben wird, welcher die Bedienperson die gewählte Klassifizierung des jeweiligen Furnierteppichs über Tonsignale mitteilt.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die in den Tonsignalen enthaltenen Informationen über die Spracherkennung den Transport und/oder die Weiterverarbeitung der Furnierteppiche steuern.
 
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Erfassung der Tonsignale nur in einem definierten Zeitraum erfolgt.
 
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Zeitraum für die Erfassung der Tonsignale der Bedienperson akustisch und/oder optisch angezeigt wird.
 
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Erkennungssoftware die eingegebenen Tonsignale mit einer vorgegebenen Sequenz vergleicht.
 
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahren nach Anspruch 1, wobei im Bewegungsbereich der Bedienperson ein Gerät zur Spracheingabe, insbes. ein Mikrofon, vorgesehen ist.
 
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, wobei eine akustische und/oder optische Anzeigevorrichtung vorgesehen ist, welche den für die Erfassung der Tonsignale zu Verfügung stehenden Zeitraum anzeigt.
 
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, wobei das Gerät zur Spracheingabe an der Bedienperson angebracht ist.
 
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, wobei das Gerät zur Spracheingabe an einem von der Bedienperson getragenen Kopfhörer angebracht ist, über den auch das Signal für die Anzeige des Eingabezeitraums ausgegeben wird.
 
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, wobei die Übertragung vom Gerät zur Spracheingabe und zum Kopfhörer drahtlos erfolgt.
 





Recherchenbericht