[0001] Die Erfindung betrifft ein Profilsystem für den Querschnitt von Flachschlüsseln mit
Zahnung an der Schlüsselbrust zur Positionierung von Kern- und Gehäusestiften, und
für den Querschnitt von Schlüsselkanälen in Zylinderkernen von Schließzylindern, wobei
zum Aufbau von Schließanlagen bei jedem Querschnitt ein innerhalb jeder Anlage invariantes
überlapptes Führungsprofil aus einander entgegengerichteten Profilelementen wie Rippen
oder Nuten im Mittelbereich des Querschnitts zwischen Schlüsselrücken und Schlüsselbrust
dort vorgesehen ist, wo die Kopfenden der Kernstifte im Zylinderkern liegen und wobei
beiderseits des Führungsprofils zum Aufbau einer Sperrhierarchie Variationsprofilelemente
vorgesehen sind.
[0002] Aus der AT 358 951 B ist ein Schließanlagensystem bekannt, das von einem innerhalb
einer Anlage stets unveränderten, im Mittelbereich des Schlüsselquerschnitts bzw.
des Schlüsselkanalquerschnitts angeordneten, überlappten Führungsprofil ausgeht. Sowohl
der in Richtung zum Schlüsselrücken als auch der in Richtung zur Schlüsselbrust anschließende
Bereich ist für das Variationsprofil nutzbar. Diese Dreiteilung des Profilquerschnitts
mit dem invarianten überlappten Führungsprofil im Mittelbereich hat den Vorteil, dass
die Kopfenden der Kernstifte durch die überlappenden Profilrippen des Schlüsselkanals
bei allen Anlagenzylindern abgedeckt und damit für ein Abtasten nicht bzw. nur schwer
zugänglich sind. Ferner sind Profilnuten am Schlüssel bzw. Profilrippen im Schlüsselkanal
bekannt, die spitzwinkelig zur Längsmittelebene des jeweiligen Profils geneigt sind.
Gemäß der DE 33 14 511 C2 liegen die rechtwinkelig zum Nutengrund stehenden, spitzwinkelig
geneigten Seitenwänden jeder Nut parallel zueinander. In den einander gegenüber liegenden
Flachseiten sind die spitzen Winkel der Seitenwände einander entgegengerichtet.
[0003] Die Erfindung zielt darauf ab, das Kopieren eines Schlüssels wie auch das Abtasten,
insbesondere mit der Übertragung von Schwingungen auf die Zuhaltungsstifte so zu erschweren,
dass davon Abstand genommen wird. Dies wird dadurch erreicht, dass beide Flanken jeder
Nut bzw. Rippe des Führungsprofils unterschiedliche spitze Winkel in gleicher Richtung
je Nut oder Rippe zur Profilmittelachse einschließen, wobei die Nuten bzw. Rippen
als hinterschnittene Nuten bzw. Rippen ausgebildet sind. Wenn eine Abtastnadel, insbesondere
auch eine elektronisch in Schwingungen versetzte Nadel auf die schräg liegenden Oberflächen
der Rippen im Schlüsselkanal aufläuft, wird sie zur Seite abgelenkt und erreicht das
Kopfende der Kernstifte nicht. Zudem ist die Herstellung der mit unterschiedlichen
Flankenwinkeln ausgebildeten hinterschnittenen Schlüsselnuten als Führungsprofilnuten
besonders schwierig und mit den üblichen Abtastmethoden beim Kopieren nicht realisierbar.
[0004] Es ist zweckmäßig, wenn die Oberflächen der Flanken der Nuten bzw. Rippen, welche
der Schlüsselbrust bzw. den Kernstiften abgewandt sind, Vertiefungen, beispielsweise
Rinnen aufweisen, die sich in Längsrichtung des Schlüsselbartes bzw. des Schlüsselkanals
erstrecken. In diesen Vertiefungen werden die Abtastnadeln gefangen, sodass sie die
Kernstifte nicht erreichen.
[0005] Das Profilsystem geht von dem überlappten, mittig im Profilquerschnitt angeordneten,
hinterschnittenen Führungsprofil aus. Es können beliebige Variationsprofilelemente
zum Aufbau einer Schließanlage oberhalb und unterhalb des Führungsprofils herangezogen
werden. Besonders schwierig hinsichtlich der Ersatzschlüsselherstellung ist es, wenn
die beiderseits des Führungsprofils an den Wandungen der Schlüssel und Schlüsselkanäle
vorgesehenen Variationsprofilelemente, die durch Bestehen lassen oder Wegnehmen, Schlüssel
einem Schließzylinder im Sinne einer vorbestimmbaren Sperrberechtigung zuordnen oder
von einem Schließzylinder ausschließen, Nuten oder Rippen mit Flanken sind, deren
Flankenwinkel je Nut bzw. Rippe zur Profilmittelachse als insbesondere unterschiedlich
große spitze Winkel in gleicher Richtung ausgebildet sind. Die Orientierung der Nuten
bzw. Rippen bezüglich des Führungsprofils kann eine weitere Besonderheit darstellen,
insbesondere dann, wenn die spitzen Winkel der hinterschnittenen Nuten bzw. Rippen
beiderseits des Führungsprofils einander entgegengerichtet orientiert sind. Die hinterschnittenen
Nuten können unterschiedlich ausgebildet sein. Für die tiefgreifende Überlappung ist
es zweckmäßig, wenn die am Nutengrund der Führungsprfilnuten bzw. der Variationsprofilnuten
liegende Fläche etwa senkrecht zu der Winkelsymmetralen der Nutenflanken der Führungsprofilnuten
bzw. der Variationsprofilnuten, ausgerichtet ist. Es könnten die Variationsprofilelemente
im Querschnitt auch Parallelogramme darstellen. Die Nacharbeitung eines Schlüssels
wird bei den hinterschnittenen Nuten weiter erschwert, wenn die am Nutengrund der
Führungsprofilnuten bzw. der Variationsprofilnuten liegende Fläche parallel zur Längsmittelebene
des Flachschlüssels ausgerichtet ist. Um deutliche Sprünge innerhalb des Variationsprofils
zu gewährleisten, ist es zweckmäßig, wenn das innerhalb einer Schließanlage bei invariantem
Führungsprofil nach Zutrittsberechtigung hierarchisch abgestufte Variationsprofil
im Querschnitt Variationssprünge aufweist, wobei die Differenzflächen von Variationssprung
zum jeweils nächsten Variationssprung stets gleich groß sind. Eine Nachahmung eines
Schlüssels wird ferner erschwert, wenn der Aufbau des Variationsprofils einen Profilraster
mit mindestens zwei verschiedenen geometrischen Formen aufweist. Wenn die Querschnittsform
des Flachschlüssels und des Schlüsselkanals etwa Trapezform mit zum Schlüsselbart
bzw. zu den Kernstiften hin aufeinander zulaufenden Seitenwänden aufweisen, dann wird
ein Abtasten in dem zum Kernstift immer engeren Schlüsselkanal, insbesondere bei hinterschnittenen
Profilen zunehmend schwieriger.
[0006] Eine besondere Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass im
Zylinderkern senkrecht zur Schlüsselbzw. Schlüsselkanalebene ein Sicherheitsschieber
vorgesehen ist, der an seinem schlüsselkanalseitigen bzw. kopfseitigen Ende mindestens
einen Teil der hinterschnittenen Rippe des Führungsprofils des Schlüsselkanals zur
Bildung einer Formschlussverbindung mit dem Schlüssel trägt und der mit seinem fußseitigen
Ende an der Bohrungswand des Zylindergehäuses für den Zylinderkern anliegt und dass
in der Querschnittsebene des Sicherheitsschiebers im Bahnbereich seines fußseitigen
Endes oder unmittelbar beim fußseitigen Ende in der Bohrungswand des Gehäuses eine
Vertiefung vorgesehen ist, in die der Schieber fußseitig bei einer radialen Verschiebung
eintaucht und ein Verdrehen, insbesondere ein Weiterdrehen des Zylinderkernes sperrt.
Wenn ein Schlüssel das hinterschnittene Führungsprofil nicht aufweist, sondern beispielsweise
an dieser Stelle der Schlüsselflachseiten mit einer bekannten V-förmig offenen Nut
ausgebildet ist, dann wird der Schieber durch diesen falschen Schlüssel nicht festgehalten.
Der Schieber kann unter der Wirkung radialer Federkräfte in eine gehäuseseitige Vertiefung
eintauchen, und dort an einer Sperrfläche anschlagen. Ein Weiterdrehen ist damit blockiert,
lediglich ein Zurückdrehen in die Schlüsselabzugstellung ist möglich. Nur der richtige
Schlüssel hakt mit seinem hinterschnittenen Profilelement in den Schieber ein und
hält diesen zuverlässig fest, sodass er nicht zurückweichen und damit die Drehung
sperren kann. Es ist ferner auch möglich dass dem Sicherheitsschieber die Vertiefung
in der Gehäusebohrung unmittelbar gegenüber liegt und dass der Sicherheitsschieber
von der hinterschnittenen Nut oder Rippe des Schlüssels in radialer Richtung senkrecht
zur Schlüsselkanalebene positionierbar, aus der Vertiefung zurückziehbar und lagefixierbar
ist. Beim Einschieben des Schlüssels in den Schlüsselkanal kann die hinterschnittene
Nut den Schieber formschlüssig ergreifen und im Zuge der weiteren Einschubbewegung
in Richtung zur Schlüsselkanalmittelebene ziehen. Dazu könnte die Innenflanke der
hinterschnittenen Nut von der Schlüsselspitze weg etwas schräg zur Querschnittsmittelebene
ausgerichtet sein. Auf diese Weise wird der Schieber aus seiner die Drehung des Zylinderkernes
sperrenden Ausgangsstellung in den Zylinderkern zurückgezogen, der Zylinderkern also
während des Schlüsseleinschubs "entriegelt".
[0007] Ein Flachschlüssel, insbesondere Anlagenschlüssel mit Schlüsselrücken, gezahnter
Schlüsselbrust und einem profilierten Querschnitt, der ein überlapptes Führungsprofil
im Mittelbereich des Querschnitts und beiderseits an den Flachseiten zum Schlüsselrücken
wie auch zur Schlüsselbrust hin Variationsprofilelemente enthält, ist mit den erfindungsgemäßen
Merkmalen dadurch erkennbar, dass die Flanken der einander überlappenden Nuten des
Führungsprofils unterschiedliche spitze Winkel in gleicher Richtung zur Profilmittelachse
einschließen und als hinterschnittene Nuten ausgebildet sind. Wie erwähnt bietet ein
solcher Schlüssel erhöhte Sicherheit, weil der entsprechende Schließzylinder im Bereich
des Angriffspunktes der Kernstifte infolge der Hinterschneidungen in besonderem Maße
gegen ein Abtasten geschützt ist.
[0008] Ausführungsbeispiele zum Erfindungsgegenstand sind in den Zeichnungen dargestellt.
Fig. 1 zeigt eine Querschnitt durch einem Schlüsselrohling eines Flachschlüssels mit
einem erfindungsgemäßen Führungsprofil, Fig. 2 eine alternative Ausführungsform zu
Fig. 1, Fig. 3 einen Querschnitt gemäß Fig. 1 mit Variationsprofilen, Fig. 4 und Fig.
5 Alternativen zu Fig. 3, Fig. 6, 7 und 8 jeweils einzelne Anlagenschlüssel aus den
Systemen gemäß Fig. 3, 4 und 5, Fig. 9 einen Schließzylinder im Querschnitt, mit dem
richtigen Schlüssel und mit einem profilgesteuerten Sicherheitsschieber und Fig. 10
eine Ausführung ähnlich der Fig. 9 mit falschem Schlüssel in der Blockierungsstellung
durch den Sicherheitsschieber.
[0009] Ein Profilsystem für den Aufbau von Schließanlagen betrifft sowohl die Schlüsselprofilquerschnitte
als auch die Schlüsselkanalquerschnitte der Schließzylinder. Allen Profilsystemen
ist gemeinsam, dass die Schlüssel durch ein innerhalb einer Anlage stets gleichbleibendes
("invariantes") Führungsprofil im Schlüsselkanal genau positioniert werden und dass
darüber hinaus ein Variationsprofilsystem sowohl am Schlüssel als auch am Schlüsselkanalquerschnitt
vorgesehen ist. Immer dann, wenn der Schlüsselkanalquerschnitt gleich ist oder die
Einhüllende des Schlüsselquerschnitts bildet, kann der Schlüssel in den Schlüsselkanal
eingeschoben werden.
[0010] Als zusätzliches Kriterium für ein Sperren muss natürlich auch die Zahnung an der
Schlüsselbrust stimmen, also die im Schließzylinder gefedert verschiebbaren Kern-
und Gehäusestiftpaare muss die Zahnung so einordnen, dass die Berührungsebenen von
Kern- und Gehäusestiften genau in der Mantelfläche des Zylinderkernes liegen.
[0011] In Fig. 1 ist ein Querschnitt für einen Schlüsselrohling bzw. für einen Schlüsselkanal
mit einem Führungsprofil dargestellt. Dieses umfasst zwei einander überlappende Nuten
1, 2 für den Schlüssel bzw. Rippen für den Schlüsselkanal, deren Flanken jeweils spitze
Winkel α1 und α2 zur Profilmittellinie einschließen. Dadurch ergeben sich Hinterschneidungen
bei den Nuten sowie Rippen. Solche Hinterschneidungen sind bei Nachahmung eines Schlüssels
schwer herstellbar und entfallen beim üblichen Kopierfräsen eines Schlüsselprofils.
Das überlappte, hinterschnittene Führungsprofil liegt im Mittelbereich des Schlüssel-
bzw. Schlüsselkanalquerschnitts. Für den Schlüsselkanal bedeutet dies, dass die den
Nuten 1, 2 entsprechenden Rippen im Bereich der Stirnflächen der Kernstifte des Zylinderkernes
des Schließzylinders liegen. Eine Nadel, die als Abtastwerkzeug zum Verschieben der
Kern- und Gehäusestifte, z.B. nach dem Hobb'schen Verfahren von einem Einbrecher in
den Schlüsselkanal geführt wird, erfährt eine Ablenkung durch die Profilrippen in
Fig. 1 nach rechts zur Seite hin. Insbesondere mit elektronischen Abtastgeräten auf
der Basis von Nadeln, die in Schwingungen versetzt werden, stellt sich der erwartete
Erfolgt nicht ein, da die schwingenden Nadeln abgelenkt und in einer seitlichen Lage
funktionslos gehalten werden.
[0012] In Fig. 1 ist der Schlüsselrohling bzw. der Schlüsselkanal mit leicht zueinander
geneigten Seitenwänden dargestellt. Eine Verjüngung des Profils zur Schlüsselbrust
bzw. zu den Kernstiften hin bedeutet eine weitere Erschwernis des Abtastens.
[0013] Gemäß Fig. 2 sind die Flanken der Nuten 1, 2 bzw. insbesondere die das Negativ zu
den Nuten darstellenden Flanken der Rippen durch längslaufende Erhöhungen bzw. Rillen
3 profiliert. Diese Rillen oder Rippen halten die Abtastnadeln fest oder behindern
diese, sodass das Abtasten weiter erschwert wird. In Fig. 3 sind von dem bei einer
Schließanlage stets vorhandenen invarianten Führungsprofil ausgehend beiderseits desselben
jeweils Variationsprofilelemente 4, 5, 6 7 eingezeichnet. Diese sind als Raster wiedergegeben
und zeigen sämtliche zur Verfügung stehenden Variationen auf. In Fig. 6 ist ein Profil
bzw. Querschnitt eines Anlagenschlüssels aus dem Profilsystem nach Fig. 3 dargestellt.
Neben den invarianten Führungsprofilnuten 1, 2 sind die Variationsprofilnuten 4' (als
Doppelnut), 5' und 6' realisiert. Ein Schlüsselkanal, in welchen dieser Schlüssel
passt, muss entweder das Negativ zu diesem Schlüssel nach Fig. 6 darstellen oder mit
seinem Umriss das Schlüsselprofil einhüllen.
[0014] In Fig. 4 ist bei gleichem mittig angeordneten, überlapptem und hinterschnittenem
Führungsprofil eine Alternative für Variationsprofilelemente 8, 9, 10, 11 dargestellt.
Es sind alle Möglichkeiten innerhalb dieses Variationsprofilsystems übereinander liegend
rasterartig dargestellt. Der Stufensprung von einem Variationsprofilelement zum nächsten
muss groß genug sein, damit ein Schlüssel, z.B. auch bei üblicher Abnützung, nicht
plötzlich einen Zylinder sperrt, der außerhalb des Befugnisbereichs des Schlüsselinhabers
liegt. Gemäß Fig. 4 sind die Differenzflächen von einem Variationselement zum nächsten
stets gleich groß. Dadurch wird ein "Sicherheitsabstand" innerhalb der Hierarchie
einer Schließanlage geschaffen, der ungewollte Überschneidungen von Sperrberechtigungen
ausschließt. In Fig. 7 ist ein Anlagenschlüssel in Profilquerschnitt aus dem Profilsystem
gemäß Fig. 4 dargestellt. Neben den Führungsprofilnuten 1, 2 sind die Variationsprofilnuten
8', 9' und 10' realisiert.
[0015] Ein besonders interessantes Profilsystem zeigt Fig. 5. Zusätzlich zum Führungsprofil
mit den Nuten 1, 2 bzw. den entsprechenden Rippen des Schlüsselkanals sind als Variationsprofilelemente
12, 13, 14, 15 hinterschnittene Nuten bzw. Rippen in vier Zonen - wieder jeweils beiderseits
des mittig angeordneten, überlappenden und hinterschnittenen Führungsprofils - dargestellt.
Die Fig. 5 zeigt wieder alle Variationsmöglichkeiten dieses Systems rasterartig übereinander
gelegt. Durch Bestehen lassen oder Wegnehmen einzelner Variationsprofilelemente wird
eine Schließanlage nach den bekannten Kriterien aufgebaut. Ein Anlagenschlüssel aus
den Profilsystem nach Fig. 5 ist in Fig. 8 dargestellt. Es sind die Profilelemente
12', 13', 14' und 15' realisiert, wobei die letzteren hinterschnittene Nuten im Schlüssel
bzw. hinterschnittene Rippen im Schlüsselkanal darstellen.
[0016] In Fig. 9 ist ein mit der hinterschnittenen Führungsnut 1 zusammenwirkender Sicherheitsschieber
16 dargestellt. Dieser ist in einem Zylinderkern 17 in senkrechter Richtung zum Schlüsselkanal
18 verschiebbar gelagert. Eine Feder 19 bringt eine Vorspannung in radialer Richtung
nach außen (Pfeilrichtung) auf den Sicherheitsschieber 16 auf. Der Sicherheitsschieber
16 ist an seinem Kopfende mit einem Teilstück der hinterschnittenen Rippe 20 ausgebildet,
die der hinterschnittenen Nut 1 des Führungsprofils beim Schlüssel entspricht. Diese
Rippe 20 stellt einen Teil der Profilierung des Schlüsselkanals 18 dar. Das Fußende
des Sicherheitsschiebers 16 liegt an der Bohrungswand des Zylindergehäuses 21 mit
der Vorspannung der Feder 19 an.
[0017] Wenn gemäß Fig. 9 der passende Schlüssel 22 in den Schlüsselkanal 18 eingeschoben
ist, dann hintergreift die Hinterschneidung der Nut 1 den hinterschnittenen Kopfbereich,
nämlich die Rippe 20 am Sicherheitsschieber 16. Der Sicherheitsschieber 16 wird in
seiner in Fig. 9 dargestellten Lage festgehalten und kann sich unter der Wirkung der
Feder 19 nicht radial verschieben. Der Sicherheitsschieber 16 kann somit nicht in
eine Vertiefung 23 eintauchen, die in der Querschnittsebene gemäß Fig. 9 im Zylindergehäuse
21 gewissermaßen als "Falle" vorgesehen ist.
[0018] Fig. 10 zeigt die Situation bei einem derart ausgestatteten Schließzylinder, wenn
ein falscher Schlüssel 24 mit üblicher Profilierung verwendet wird. Wenn die Zahnung
eines solchen Schlüssels 24 richtig ist, dann kann der Zylinderkern 17 zwar etwas
verdreht werden. Allerdings ist die Nut 1' nicht hinterschnitten und hält daher den
Sicherheitsschieber 16 kopfseitig nicht fest. Der Sicherheitsschieber 16 hakt also
am Schlüsselprofil nicht ein und hat einen Freiheitsgrad in Richtung der Wirkung der
Feder 19. Bei der Drehung des Zylinderkernes durch den Schlüssel gleitet also der
Sicherheitsschieber 16 mit seinem Fußende an der Bohrungswand des Zylindergehäuses
21 entlang, bis er am Ende der Vertiefung 23 anschlägt. Ein Weiterdrehen und damit
Aufsperren ist damit unterbunden. Wenn eine solche Vertiefung 23 auch spiegelbildlich
an der Bohrungswand vorgesehen ist, dann wird auch ein Zusperren mit dem falsch profilierten
Schlüssel unterbunden. Durch die Einlaufschräge zur Vertiefung 23 ist ein Zurückdrehen
und Abziehen des falschen Schlüssels 24 möglich.
[0019] Die hinterschnittene Nut 1 könnte mit ihrer hinterschnittenen Flanke derart schräg
zur Profilmittelebene ausgerichtet sein, dass ein Sicherheitsschieber 16, der ohne
Schlüssel 22 in eine Vertiefung 23' eintaucht, im Zuge der Einschubbewegung des Schlüssels
22 kopfseitig in die hinterschnittene Nut 1 einhakt und nach und nach aus der Vertiefung
23' ausgehoben wird. Dazu konvergiert die hinterschnittene Flanke der Nut 1 zur Schlüsselreide
hin gegen die Profilmittelebene.
1. Profilsystem für den Querschnitt von Flachschlüsseln mit Zahnung an der Schlüsselbrust
zur Positionierung von Kern- und Gehäusestiften, und für den Querschnitt von Schlüsselkanälen
in Zylinderkernen von Schließzylindern, wobei zum Aufbau von Schließanlagen bei jedem
Querschnitt ein innerhalb jeder Anlage invariantes überlapptes Führungsprofil aus
einander entgegengerichteten Profilelementen wie Rippen oder Nuten im Mittelbereich
des Querschnitts zwischen Schlüsselrücken und Schlüsselbrust dort vorgesehen ist,
wo die Kopfenden der Kernstifte im Zylinderkern liegen und wobei beiderseits des Führungsprofils
zum Aufbau einer Sperrhierarchie Variationsprofilelemente vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, dass beide Flanken jeder Nut (1, 2) bzw. Rippe des Führungsprofils unterschiedliche spitze
Winkel (α1, α2) in gleicher Richtung je Nut (1, 2) oder Rippe zur Profilmittelachse
einschließen, wobei die Nuten (1, 2) bzw. Rippen als hinterschnittene Nuten bzw. Rippen
ausgebildet sind.
2. Profilsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächen der Flanken der Nuten (1, 2) bzw. Rippen, welche der Schlüsselbrust
bzw. den Kernstiften abgewandt sind, Vertiefungen, beispielsweise Rinnen (3) aufweisen,
die sich in Längsrichtung des Schlüsselbartes bzw. des Schlüsselkanals erstrecken.
3. Profilsystem nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die beiderseits des Führungsprofils an den Wandungen der Schlüssel und Schlüsselkanäle
vorgesehenen Variationsprofilelemente, die durch Bestehen lassen oder Wegnehmen, Schlüssel
einem Schließzylinder im Sinne einer vorbestimmbaren Sperrberechtigung zuordnen oder
von einem Schließzylinder ausschließen, Nuten (12, 13, 14, 15) oder Rippen mit Flanken
sind, deren Flankenwinkel je Nut bzw. Rippe zur Profilmittelachse als insbesondere
unterschiedlich große spitze Winkel in gleicher Richtung ausgebildet sind.
4. Profilsystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die spitzen Winkel der hinterschnittenen Nuten (12, 13, 14, 15) bzw. Rippen beiderseits
des Führungsprofils einander entgegengerichtet orientiert sind.
5. Profilsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die am Nutengrund der Führungsprofilnuten (1, 2) bzw. der Variationsprofilnuten (14,
15) liegende Fläche etwa senkrecht zu der Winkelsymmetralen der Nutenflanken der Führungsprofilnuten
bzw. Variationsprofilnuten ausgerichtet ist.
6. Profilsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die am Nutengrund der Führungsprofilnuten (1, 2) bzw. der Variationsprofilnuten (12,
13) liegende Fläche parallel zur Längsmittelebene des Flachschlüssels ausgerichtet
ist.
7. Profilsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das innerhalb einer Schließanlage bei invariantem Führungsprofil nach Zutrittsberechtigung
hierarchisch abgestufte Variationsprofil im Querschnitt Variationssprünge aufweist,
wobei die Differenzflächen von Variationssprung zum jeweils nächsten Variationssprung
stets gleich groß sind.
8. Profilsystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufbau des Variationsprofils einen Profilraster mit mindestens zwei verschiedenen
geometrischen Formen aufweist.
9. Profilsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnittsform des Flachschlüssels und des Schlüsselkanals etwa Trapezform
mit zum Schlüsselbart bzw. zu den Kernstiften hin aufeinander zulaufenden Seitenwänden
aufweisen.
10. Profilsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass im Zylinderkern (17) senkrecht zur Schlüssel- bzw. Schlüsselkanalebene (18) ein Sicherheitsschieber
(16) vorgesehen ist, der an seinem schlüsselkanalseitigen bzw. kopfseitigen Ende mindestens
einen Teil der hinterschnittenen Rippe (20) insbesondere des Führungsprofils des Schlüsselkanals
zur Bildung einer Formschlussverbindung mit dem Schlüssel (22) trägt und der mit seinem
fußseitigen Ende an der Bohrungswand des Zylindergehäuses (21) für den Zylinderkern
(17) anliegt und dass in der Querschnittsebene des Sicherheitsschiebers (16) im Bahnbereich
seines fußseitigen Endes oder unmittelbar beim fußseitigen Ende in der Bohrungswand
des Gehäuses (21) eine Vertiefung (23) vorgesehen ist, in die der Schieber fußseitig
bei einer radialen Verschiebung eintaucht und ein Verdrehen, insbesondere ein Weiterdrehen
des Zylinderkernes (17) sperrt.
11. Profilsystem nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Sicherheitsschieber (16) in radialer Richtung federbelastet ist und dass das
schlüsselkanalkopfseitige Ende des Sicherheitsschiebers (16), in eine hinterschnittene
Nut (1) des Schlüssels (22) einhakt und von dieser lagefixierbar ist.
12. Profilsystem nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass dem Sicherheitsschieber (16) die Vertiefung (23) in der Gehäusebohrung unmittelbar
gegenüber liegt und dass der Sicherheitsschieber (16) von der hinterschnittenen Nut
(1) oder Rippe des Schlüssels (22) in radialer Richtung senkrecht zur Schlüsselkanalebene
positionierbar, aus der Vertiefung (23) zurückziehbar und lagefixierbar ist.
13. Flachschlüssel, insbesondere Anlagenschlüssel mit Schlüsselrücken, gezahnter Schlüsselbrust
und einem profilierten Querschnitt, der ein überlapptes Führungsprofil im Mittelbereich
des Querschnitts und beiderseits an den Flachseiten zum Schlüsselrücken wie auch zur
Schlüsselbrust hin Variationsprofilelemente enthält, dadurch gekennzeichnet, dass die Flanken der einander überlappenden Nuten (1, 2) des Führungsprofils unterschiedliche
spitze Winkel (α1, α2) in gleicher Richtung zur Profilmittelachse einschließen und
als hinterschnittene Nuten (1, 2) ausgebildet sind.